Ein Mädchen namens Willow, Band 3

  • Band 3: Flügelrauschen
  • von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Simona Ceccarelli
  • PLANET! VERLAG, August 2022 www.planet-verlag.de
  • gebunden
  • 288 Seiten
  • Format: 148 x 210 mm
  • 14,00 € (D), 14,40 € (A), 20,50 sFr.
  • ISBN 978-3-522-50747-9
  • Kinderbuch ab 10 Jahren

Ein Mächen namens Willow Band 3 Flügelrauschen

N A T U R B E Z I E H U N G S F Ä H I G K E I T

Kinderbuchrezension von Ulrike Sokul ©

In der dritten Fortsetzung der Buchreihe „Ein Mädchen namens Willow“ meistern die vier Junghexen Willow, Gretchen, Lotti und Valentina wieder einige Herausforderungen und wachsen dabei mit ihren Aufgaben.

Wer mit den magischen Rahmenbedingungen der Willow-Reihe noch nicht vertraut ist, möge sich bitte unter dem nachfolgenden Link zu meiner Besprechung des ersten Bandes kundig lesen: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/09/28/ein-maedchen-namens-willow/

Jedes der vier Hexenmädchen verkörpert eines der vier Elemente und verfügt über dementsprechend spezialisierte Zauberkräfte. Bei Willow ist es Feuer, bei Valentina Luft, bei Gretchen Wasser und bei Lotti, der jüngsten Hexe, Erde. Inzwischen bilden die vier Mädchen eine verschworene und innig befreundete Gemeinschaft.

Sie nutzen ihre Kräfte keineswegs manipulativ und egoistisch, sondern in der Tradition der Hexen als naturverbundene, heilkundige und weise Frauen, die sich dem natür- lichen Gleichgewicht, der Verbundenheit des Lebens und der Sensibilität für pflanzliche und tierische Mitgeschöpfe widmen. So befassen sie sich u.a. mit Kräuterheilkunde und praktizieren Vollmond- und Heilungsrituale. Selbstverständlich gehören auch Spiel, Spaß und zauberhafte Scherze sowie bequeme Putz- und Aufräumzauber zu ihrem Repertoire.

Als Junghexen bedürfen sie noch häufig des weisen Rates des alten und sehr lebenser-fahrenen Zauberbuches „Grimmor“. Wenn sie Grimmor befragen, antwortet das Buch, indem es  buchstäblich seine Seiten selbst beschriftet und ihnen weiterführende Hinweise gibt. Oft gemahnt es die Mädchen auch daran, bei allen Beurteilungen und Entscheidungen auf die Stimme des Herzens zu hören.

Willow und Valentina wechseln zur weiterführenden Schule und kommen mit ihrer alten Gegenspielerin, der eitlen Loanna in die gleiche Klasse. Schon bei der Vorstellungsrunde fällt Loanna Willow ins Wort und posaunt herum, daß Willow Mitglied eines Hexenclubs sei und daß ihr ein Wald gehöre.

Lotti, die jüngste der Junghexen, muß sich daran gewöhnen, daß sie seit ihrem neunten Geburtstag fähig ist, die Stimmen der Naturgeister zu hören. Nachdem sie mit Hilfe ihrer Mithexen ihre anfängliche Angst überwunden hat, sich ihrer neuen Gabe öffnet und die Naturgeister sogar sehen kann, ist sie jedoch ganz begeistert von ihren viel- fältigen naturgeistigen Begleiterscheinungen. Von den Naturgeistern erfährt Lotti nun, daß etwas den Wald bedroht und daß dringender Handlungsbedarf besteht, um das Leben der Bäume und des Waldes zu schützen.

Die Naturgeister führen die Mädchen zu einem abgelegenen Teil des Waldes, wo jemand heimlich eine große Menge Müll abgeladen hat. Das muß aufhören, doch dafür müssen sie erst einmal die Übeltäter finden.

Die neue Klassenlehrerin möchte mit der Klasse eine Projektwoche in Willows Wald durchführen – zur Förderung des gemeinschaftlichen Zusammenhalts. Willow und ihre Mithexen überlegen, wie sie dies dazu nutzen können, den eher naturentfremdeten Mit-schülern den Wald positiv nahezubringen und sie – gespeist aus der Liebe zur Natur – zum Schutz des Waldes und zur Mithilfe bei der Aufklärung des Müllverbrechens im Wald zu animieren.

Zunächst verhalten sich die Kinder – von rühmlichen Ausnahmen abgesehen – nicht sonderlich naturaffin, sondern achtlos, ängstlich und zimperlich. Willow und ihre Mithexen geben sich jedoch alle Mühe und scheuen auch keine kleinen unauffälligen Zaubereingriffe, um die Kinder vom ständigen Handyposieren und Schutzhelmtragen abzulenken. Nach und nach, von Lagerfeuer zu Lagerfeuer freunden sich die Kinder mit dem ungewohnten Naturambiente an und begeistern sich für die Beobachtung von Wildtieren, Abenteuerspiele, den nächtlichen Sternenhimmel und die sinnliche Erfahrung eines Barfußweges.

Trotz einiger amüsanter Pannen und Mißgeschicke gelingt das Vorhaben, die Kinder auf die Natur einzustimmen, und sogar Loanna entdeckt unerwartet ihr Herz für den Wald. Auch die Müllübeltäter werden gestellt und der Müll entfernt. Und Waldbaden erfreut  sich plötzlich sogar bei den Erwachsenen wachsender Beliebtheit…

Die Autorin inszeniert anschaulich und augenzwinkernd den Kontrast zwischen den naturverbundenen Junghexen und naturfernen Kindern. Zeitgemäßen Anspielungen auf überbehütete oder markenkonsumorientierte Kinder wird ebenso Raum gegeben wie aktuellen Weltrettungsbedürfnissen.

Die Illustrationen von Simona Ceccarelli begleiten den Erzähltext mit stimmungsvollen Szenen und individuellen Charakterdarstellungen. Den vielen kleinen Naturgeistwesen, die diesmal eine so wichtige Rolle spielen, gibt sie sehr phantasievoll und detailreich Gestalt. 

Für den praktischen Zauberspruch, der achtlos weggeworfenen Müll schnurstracks wieder an den Absender zurückschickt, hätte ich sehr gute alltägliche Verwendung.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/ein-maedchen-namens-willow-3-fluegelrauschen-isbn-978-3-522-50747-9

Hier entlang zum ersten Band: Ein Mädchen namens Willow
und zum zweiten Band: Ein Mädchen namens Willow, Band 2 Waldgeflüster

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft. www.sabinebohlmann.de «

Die Illustratorin:

»Nach einem halben Leben als Medizinalchemikerin hat Simona Ceccarelli den Laborkittel gegen den Bleistift eingetauscht, um ihrem Kindheitstraum nachzugehen. Ausgerüstet mit einem Diplom in Illustration und Concept Art der Academy of Arts University in San Francisco illustriert sie seit 2016 Bücher, Spiele und andere Produkte für Kinder. Simona Ceccarelli lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern, drei Nationalitäten und vier Sprachen in der Schweiz. www.smceccarelli.com «

Mensch in dir steckt ein Skelett!

  • Text von Idan Ben-Barak
  • Illustrationen von Julian Frost
  • Originaltitel: »Argh! There’s a skeleton inside you!«
  • Übersetzung aus dem Englischen von Inge Wehrmann
  • Thienemann Verlag, August 2021  https://www.thienemann-esslinger.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 32 Seiten mit abgerundeten Ecken
  • Format: 21,6 x 25,8 cm
  • 13,00 € (D), 13,40 € (A), 19,59 sFr.
  • ISBN 978-3-522-45940-2
  • Erzählendes Sachbilderbuch ab 4 Jahren


K Ö R P E R E R K U N D U N G

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Nach der Besichtigung des bakteriellen Mikrokosmos im vorhergehenden Sachbilder- buch „Dieses Buch auf keinen Fall ablecken! Es ist voller Bakterien“ Dieses Buch auf keinen Fall ablecken! widmen sich Idan Ben-Barak und Julien Frost nun dem menschlichen Körper am Beispiel von Händen und Armen.

Mo und Flo sind zwei Außeridische, die – sie lesehören richtig! – im vorliegenden Buch notlanden. Mo hat eine wurmartige Gestalt, und Flo ist eine Gaswolke. Beide verfügen nicht über Arme und Hände. Also werden wir Bilderbuchgucker gebeten, die Tür des Raumschiffs zu öffnen. Interessiert schauen Mo und Flo auf unsere Hände, und Mo läßt sich daraufhin einfach Hände wachsen.

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Text von Idan Ben-Barak, Illustration von Julian Frost © Thienemann Verlag 2021

Diese Arme und Hände sind allerdings ganz schlabberig. Und wieder ist unser meta-
fiktives Eingreifen notwendig – diesmal, um das Triebwerk des Raumschiffs anzuheben. Anschließend legen wir unsere Hand auf die nächste Bilderbuchseite, und Flo durch-leuchtet mit ihrem Röntgenblick unsere Hand, und wir sehen die Handknochen. Mo ruft bei diesem Anblick: „Hilfe! In dir steckt ein Skelett!“ Doch dann versteht sie, daß die Knochen dem Körper Struktur und Halt geben und ihn bei Bewegungsabläufen buch- stäblich unterstützen.

Also läßt sich Flo ebenfalls Knochen wachsen. Zu den Knochen kommen dann nach dem vorherigen Darstellungsmuster die Muskeln und Sehnen sowie die Nerven hinzu. Mit diesen neuen Körperwerkzeugen kann Flo das Raumschiff reparieren und uns zum Abschied aus dem Bilderbuch zuwinken.

Diese lustige Geschichte mit ihren metafiktiven Ansprachen und Interaktionen ver- mittelt Kindern auf sehr anschauliche Weise einfaches Grundwissen über die Anatomie von Händen und Armen. Auf der letzten Doppelseite vertiefen und ergänzen einfache anatomische Zeichnungen und zusätzliche Details und Erklärungen die zuvor beschriebenen körperlichen Strukturen, Funktionen und Zusammenhänge.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/mensch-in-dir-steckt-ein-skelett-isbn-978-3-522-45940-2

Der Autor:

»Idan Ben-Barak hat einen Bachelor in Medizin, einen Master in Mikrobiologie und einen Doktortitel in Geschichte und Philosophie der Naturwissenschaften. Seine Bücher „Kleine Wunder: Wie Mikroben unsere Welt regieren“ und „Warum sind wir eigentlich noch nicht tot? – Alles über unser Immunsystem“ wurden weltweit veröffentlicht und preisgekrönt. Idan lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Melbourne.«

Der Illustrator:

»Julian Frost ist Illustrator, Designer und Animator. Weltweite Anerkennung erhielt er für seine Animation „Dumb Ways to Die“, die seit ihrer Veröffentlichung auf You Tube im Jahr 2012 über 160 Millionen Mal aufgerufen wurde. Es liegt ihm besonders, trockene und ernste Inhalte durch schräge und humorvolle Illustrationen zu vermitteln. Julian Frost lebt in Melbourne.«

Die Übersetzerin:

»Inge Wehrmann studierte in Münster, Minneapolis und Bergen Anglistik, Skandinavistik und Germanistik und übersetzt seit vielen Jahren Kinder- und Jugendbücher aus dem Englischen, Norwegischen und Dänischen. Sie lebt mit ihrer Familie in Ostwestfalen und spielt in ihrer Freizeit Theater. www.ingewehrmann.de «

Querverweis:

„Dieses Buch auf keinen Fall ablecken! (Es ist voller Bakterien)“ Die fast unvorstellbare Kleinheit der Mikroben wird in diesem Sachbilderbuch faszinierend in Szene gesetzt und ihre biologischen Funktionen mit heiterer Gelassenheit erklärt. „Dieses Buch auf keinen Fall ablecken“ ist eine sehr gelungene, kindgemäße und amüsante Einführung in die verborgene Welt der Mikroben. Eine Ansteckung mit Neugier dürfte beim Kontakt mit diesem Bilderbuch unvermeidlich sein. Dieses Buch auf keinen Fall ablecken!
Für ältere Kinder empfiehlt sich zudem Hélène Druverts ausführliches Sachbilderbuch „ANATOMIE“, das mit faszinierenden aufklappbaren Scherenschnittillustrationen aufwartet: ANATOMIE  

Mister Maulwurf sucht einen Schatz

  • Text und Illustration von Katerina Gorelik
  • Originaltitel: »La chasse au trésor de Monsieur Taupe«
  • Übersetzung aus dem Französischen von Ebi Naumann
  • Thienemann Verlag, August 2022   www.thienemann.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 24,6 x 28,6 cm
  • 40 Seiten
  • 15,00 € (D), 15,50 € (A)
  • ISBN 978-3-522-45983-9
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

Mister Maulwurf findet einen Schatz
W E R T S C H Ä T Z U N G

Bilderbuchrezension von Ulrike Sokul ©

Mister Maulwurf gehört zu einer Gemeinschaft von Waldtieren, die sich allabendlich beim alten Dachs in der Höhle treffen und im Scheine des heimeligen Kaminfeuers einer Geschichte lauschen, die der Dachs ihnen vorliest. Die aktuelle Geschichte handelt von einer Schatzsuche, und Mister Maulwurf fühlt sich davon sehr angesprochen. Allerdings weiß er noch nicht, was ein Schatz eigentlich ist, denn so weit ist der Dachs mit dem Vorlesen noch nicht gekommen.

Immerhin weiß Mister Maulwurf, daß Schätze oft in der Erde vergraben und versteckt werden, und das Reich des Unterirdischen ist schließlich sein naturgemäßes Fachgebiet. Also macht er sich, ausgestattet mit Stirnlampe und Lieblingsschaufel, eifrig ans Werk und gräbt Gänge, die ihn tatsächlich zu verschiedenen verborgenen Schätzen führen, die er jedoch nicht als Schätze wahrnimmt.

Diverse Goldstücke, Edelsteine, Perlen und Dinosaurierknochen findet er zwar ganz hübsch, und er nimmt auch jeweils eine Probe davon für seine Freunde mit, aber für ihn sind das alles keine Schätze. Unterwegs trifft er noch auf die Höhle des schlaflosen Bären, dem er mit dem Vorsingen seines Lieblingsschlafliedes zum ersehnten Winter-schlaf verhilft.

Doch von einem Schatz sieht sich Mister Maulwurf nach wie vor weit entfernt. Frustriert macht er eine Pause und fragt sich sogar schon, ob es Schätze vielleicht nur in Geschichten gäbe.

Da hört er in der Nähe jemanden weinen und findet Mademoiselle Weißmaus, deren Schwanz in einer Mausefalle klemmt. Mit Hilfe seiner Grabeschaufel stemmt er den Fallenbügel auf und befreit die Maus. Mademoiselle Weißmaus knipst das Licht an, und Mister Maulwurf erkennt, daß sie sich in einer üppig gefüllten Speisekammer befinden.

Das ist nun endlich ein echter Schatz, mit dem sie alle gemeinsam gut durch den Winter kommen können…

Katerina Gorelik begleitet ihren Erzähltext mit szenischen Zeichnungen, die wie eine Mischung aus Linoldruck, Aquarell und Pastellkreide aussehen und eine ungewöhnliche, interessant-kontrastierende violett-orange Farbtönung aufweisen.  

Mister Maulwurf ist ein hilfsbereiter, einfühlsamer und sympathisch-naiver Charakter, dessen Schatzsuche nicht von Gier, sondern von Entdeckerfreude motiviert ist. Für ihn sind jene Dinge wertvoll, welche die wirklichen Lebensbedürfnisse stillen, und er teilt mit seinen tierischen Freunden bereitwillig den Schatz, den er gefunden hat.

Ein Bilderbuchcharakter, der Lebensmittel und freundschaftliches Miteinander als Schätze identifiziert, stellt mit seiner heiter-relativierenden Perspektive auf Reichtümer die weit verbreitete Überbewertung von Luxusgütern in Frage und bietet Kindern und ihren Vorlesern anregenden Gesprächsstoff hinsichtlich eigener Wertschätzungen und ihrer Lebensdienlichkeit.

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/mister-maulwurf-sucht-einen-schatz-isbn-978-3-522-45983-9

PS:
Eine kleine kritische Randbemerkung zur Übersetzung des Titels sei mir gestattet. Es erschließt sich mir nicht, warum der Übersetzer das französische Wort Monsieur mit dem englischen Wort Mister ins Deutsche übersetzt. Die deutsche Übersetzung von Monsieur ist Herr und nicht Mister. Für eine klangvolle Alliteration im Titelwortlaut wäre die Beibehaltung des französischen Wortes Monsieur meiner Ansicht nach die wesentlich stilvollere Alternative gewesen. Wenn man Kindern den Anglizismus Mister zumuten kann, kann man ihnen getrost auch den Romanismus Monsieur zumuten – zumal im Verlauf der Geschichte auch noch eine Mademoiselle Weißmaus auftritt.

Die Autorin & Illustratorin:

»Katerina Gorelik hat einen Universitätsabschluss in Rechtswissenschaften und arbeitete als Anwältin, bevor sie 2015 beschloss, das zum Beruf zu machen, was sie schon seit frühester Kindheit am allerliebsten macht: Zeichnen. Seitdem sind zahlreiche Bücher entstanden, die weltweit veröffentlicht wurden. Katerina Gorelik lebt und arbeitet in Moskau.«

Der Übersetzer:

»Ebi Naumann, geboren 1949, studierte Pantomime bei Marcel Marceau sowie Jura und Soziologie. Er arbeitete viele Jahre als Lektor, Produzent und Drehbuchautor und widmet sich heute ganz dem Aufschreiben, Übersetzen und Erzählen von Geschichten und Gedichten.«

Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer,der seine Schnuffeldecke verloren hatte

  • Der kleine Siebenschläfer, Band 7
  • Text von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Kerstin Schoene
  • Thienemann Verlag, September 2022 www.thienemann.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 29,6 x 23,7 cm
  • 32 Seiten
  • 15,00 € (D), 15,50 € (A)
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der seine Schnufeldecke verloren hatte.
S C H N U F F E L D E C K Ä Ä Ä Ä Ä !

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Unser guter junger Siebenschläfer erfreut uns mit einer neuen Bilderbuchgeschichte. Diesmal fehlt jedoch eine wichtige Requisite: Die Schnuffeldecke ist weg. Das ist ein Grund für Traurigkeit und Verlustgefühle. Ganz geknickt weint der kleine Sieben- schläfer seiner Schnuffeldecke nach, die so schnuffelig und knuffelig ist und „nach Schlafen und Träumen und Wald und Wind und Sonne und einem Hauch von Nüssen riecht“.
Die hilfsbereiten Freunde des kleinen Siebenschläfers machen sich sogleich, gemäß ihrer jeweiligen tierischen Spezialfähigkeiten, auf die Suche. Der Fuchs lauscht nach der Schnuffeldecke, der Maulwurf tastet nach ihr, der Biber taucht in den Teich usw. Da sie nicht fündig werden, bieten sich Igel und Stinktier entgegenkommend als Kuschelersatz an, aber aus naheliegenden Gründen paßt das nicht so recht. Und auch eine improvisierte Schnuffeldecke aus gesammelten Federn und Blättern erfüllt nicht des Siebenschläfers Schnuffelknuffelbedürfnisse.

Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der seine Schnuffeldecke verloren hatte. Innenseite

Illustration von Kerstin Schoene, Text von Sabine Bohlmann © Thienemann Verlag 2022

Nun sitzen Haselmaus, Biber, Fuchs, Schnecke, Stinktier, Maulwurf und Elster mitbetrübt vor der Siebenschläferhöhle um den kleinen Siebenschläfer herum. Mama Siebenschläfer fragt, was sie denn alle hätten, und erfährt den Grund der allgemeinen Betrübnis. Lächelnd erklärt sie das Verschwinden der Schnuffeldecke – sie hat die befleckte und müffelige Decke einfach nur gewaschen und überreicht dem kleinen Siebenschläfer nun die saubere Schnuffeldecke.
Der kleine Siebenschläfer fremdelt mit der sauberen Schnuffeldecke, die nun gar nicht mehr vertraut riecht, und behauptet, mit dieser frischen Decke könne er nie wieder einschlafen. Doch seine Freunde finden eine schnelle und pragmatische Lösung für die fehlenden Erinnerungsflecken und den fehlenden Geruch. Sie benutzen die Decke abwechselnd als Polster, Sonnendach, Flugdrachen und Nußtragebeutel, und schließlich riecht die Schnuffeldecke wieder so, wie sie sollte, ja, sie duftet darüber hinaus auch noch nach Freunden.
Auch der siebte Siebenschläfer-Band wartet mit einer dialog-textlich und illustratorisch gut in Szene gesetzten Geschichte auf, in der sich Kinder leicht wieder- finden können und in der sich anschauliche Beispiele für einfühlsame Hilfsbereit- schaft und lebensnahe Wertschätzung freundschaftlicher Gefühle finden.

Kerstin Schoenes körpersprachlich und mimisch ausdrucksvolle zeichnerische Darstel-lung der Tiercharaktere wahrt eine ausgewogene Balance zwischen Naturalismus und Niedlichkeit. In Verbindung mit Sabine Bohlmanns heiter-warmherzigem Erzählton beschert uns der kleine Siebenschläfer unermüdlich unbeschwertes Bilderbuch- vergnügen.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/der-kleine-siebenschlaefer-7-die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-seine-schnuffeldecke-verloren-hatte-isbn-978-3-522-45991-4

Die Autorin:

»Sabine Bohlmann, 1969 geboren, ist ein echter Tausendsassa. Sie ist Schauspielerin, Synchronsprecherin und außerdem Autorin zahlreicher Bilder- und Kinderbücher. Sie lebt mit ihrer Familie in München.« www.sabinebohlmann.com

Die Illustratorin:

»Kerstin Schoene studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkt ihres Studiums war Illustration bei Professor Wolf Erlbruch. Seit ihrem erfolgreichen Abschluss arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin und Grafik-designerin. Sie zeichnet für verschiedene Verlage, schreibt und illustriert eigene Kinderbücher. Sie lebt, unter Beobachtung eines Fellknäuels, in Haan.« www.kerstinschoene.de

Wir beide passen richtig gut zusammen

  • Der kleine Siebenschläfer
  • Text von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Kerstin Schoene
  • Thienemann Verlag, Juli 2021   www.thienemann.de
  • 16 abgerundete Pappseiten
  • Format: 165 x 165 mm
  • 7,99 € (D), 8,30 € (A), 11,90 sFr.
  • ISBN 978-3-522-45950-1
  • Pappbilderbuch ab 2 Jahren

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MITEINANDER  ANDERSSEIN

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Der kleine Siebenschläfer erweist sich als sehr bilderbuchvermehrungsfreudig. Nach sechs Bilderbüchern für Kinder ab 4 Jahren ist mit dem vorliegenden Band „Wir passen richtig gut zusammen“ nun das vierte Pappbilderbuch für Kinder ab 2 Jahren erschienen.

Der sympathische kleine Siebenschläfer und seine noch kleinere Freundin, die Hasel- maus, sind der Ansicht, daß sie gut zusammenpassen. Doch dann zählen sie auf, was sie alles unterscheidet. Da wären die unterschiedlichen Körpergrößen, die Fellfarben, die Schwanzform und die Eßvorlieben.

Ja, sie sind ja doch sehr verschieden, und vor lauter Verschiedenheit fremdeln die beiden einen Moment lang miteinander. Doch dann fällt dem kleinen Siebenschläfer zum Glück ihre wesentliche Gemeinsamkeit ein – sie mögen einander, und das verbindet sie über alle Unterschiede hinweg, und schon passen sie wieder richtig gut zusammen.

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Illustration Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2021

Die einfachen, kurzen Dialoge zwischen Siebenschläfer und Haselmaus sowie die possierliche, körpersprachlich ausdrucksvolle zeichnerische Darstellung der beiden Tierchen vermittelt kleinen Kindern anschaulich und altersgemäß die Spannung zwischen Unterschieden und Gemeinsam- keiten.

So können Kinder spielerisch erkennen, daß es in Ordnung ist, anders und unterschiedlich zu sein, und daß man darüber hinaus über die wechsel- seitige Zuneigung zum Anderen zu einem auskömmlichen Miteinander finden kann.

Die festen, abgerundeten Pappseiten sind strapazierfähig und kommen der noch ungeübten Kleinkindmotorik freundlich entgegen.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/wir-beide-passen-richtig-gut-zusammen-isbn-978-3-522-45950-1

Hier entlang zum ersten Band: Das ist noch nicht gemütlich
Hier entlang zum zweiten Band: Gleich ist alles wieder gut

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchron-sprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben.
Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nacht-zeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.« www.sabinebohlmann.com

Die Illustratorin:

»Kerstin Schoene, geboren 1981 in Haan, studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkt ihres Studiums war Illustration bei Wolf Erlbruch. Seit ihrem erfolgreichen Abschluss arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin und Grafikdesignerin. Sie zeichnet für verschiedene Verlage, schreibt und illustriert eigene Kinderbücher. Sie lebt, unter Beobachtung eines Fellknäuels, in Haan.«  www.kerstinschoene.de

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Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der dem Mond Gute Nacht sagen wollte

  • Band 6 vom kleinen Siebenschläfer
  • Text von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Kerstin Schoene
  • Thienemann Verlag, Januar 2021    www.thienemann.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 296 x 237 mm
  • 32 Seiten
  • 14,00 € (D), 14,40 € (A), 20,90 sFr.
  • ISBN 978-3-522-45949-5
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

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U N E R H Ö R T

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Der kleine Siebenschläfer liegt gemütlich in der familiären Siebenschläferhöhle und sagt nacheinander Mama, Papa und seiner Schnuffeldecke Gute Nacht, und alle erwidern seinen Gutenachtgruß. Auch dem Mond, der voll und rund durch das Höhlenfenster scheint, ruft er einen Gutenachtgruß hinauf. Da der Mond jedoch nicht antwortet, schlußfolgert der kleine Siebenschläfer, daß der Mond ihn wohl nicht gehört habe, da die Entfernung zwischen ihnen zu groß sei.

Also geht er hinaus, stellt sich auf die Zehenspitzen und wiederholt seinen Gutenacht- ruf. Der Mond reagiert wieder nicht, aber die kleine Haselmaus ist vom Ruf des Sieben-schläfers wachgeworden und bietet ihre Hilfe an. Sie klettern auf einen Maulwurfshügel und rufen, und wieder bleibt der Mond stumm. Doch nun ist der Maulwurf von den lauten Gutenachtrufen aufgewacht und beteiligt sich an der Suche nach einem höheren Ausrufpunkt.

Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der dem Mond Gute Nacht sagen wollte draußen mit Haselmaus

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2021

Sie besteigen den großen Popo des schlafenden Bären, aber diese „Erhöhung“ weckt auch nur den Bären auf. Im Gespräch mit dem Bären fällt dem Siebenschläfer ein, daß sie auf einen Baum klettern könnten, um dem Mond deutlich näher zu rücken. Der Bär ist sogar so freundlich, die kleinen Tiere auf den untersten Ast eines hohen Baumes zu heben.

Beim Erklettern des Baumes treffen sie ein Eichhörnchen, das sie ganz hoch in den Baumwipfel führt. Von dort aus rufen sie alle zusammen und so laut sie können: „Gute Nacht, Mooooooond!“ – und siehe da, der Mond ruft zwar nicht zurück, aber er lächelt …

Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der dem Mond Gute Nacht sagen wollte Astaussicht

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2021

Der kleine Siebenschläfer eröffnet auch im 6. Band seine unwiderstehliche Niedlich- keitsoffensive und überwindet mit unermüdlicher Zielstrebigkeit und zuverlässiger freundschaftlicher Unterstützung die kommunikative Distanz zum Mond.

Sabine Bohlmann erzählt diese buchstäbliche Gute-Nacht-Geschichte auf gewohnt warmherzige und heiter-unbeschwerte Weise. Die Illustrationen von Kerstin Schoene statten die Geschichte mit einer stimmungsvollen Mondnachtkulisse aus und geben den Figuren durch lebhafte Mimik und amüsante Körpersprache anschauliche Gestalt.

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-dem-mond-gute-nacht-sagen-wollte-isbn-978-3-522-45949-5

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.« www.sabinebohlmann.com

Die Illustratorin:

»Kerstin Schoene studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkt ihres Studiums war Illustration bei Professor Wolf Erlbruch. Seit ihrem erfolg- reichen Abschluss arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin und Grafikdesign-erin. Sie zeichnet für verschiedene Verlage, schreibt und illustriert eigene Kinderbücher. Sie lebt, unter Beobachtung eines Fellknäuels, in Haan.« www.kerstinschoene.de

Querverweis:

Hier entlang zu den vorhergehenden siebenschläfrigen Bilderbüchern:

Band 1: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht einschlafen konnte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/12/02/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-einschlafen-konnte/
Band 2: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht aufwachen wollte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/09/24/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-aufwachen-wollte/
Band 3: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der seine Schnuffeldecke nicht hergeben wollte  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/05/09/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-seine-schnuffeldecke-nicht-hergeben-wollte/
Band 4: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der den ganzen Tag lang grummelig war  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2019/08/12/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-den-ganzen-tag-lang-grummelig-war/
Band 5: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der überhaupt keine Angst im Dunkeln hatte

Und hier entlang zum Gutenachtgeschichtenbuch vom kleinen Siebenschläfer „Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten“: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/01/30/der-kleine-siebenschlaefer-eine-schnuffeldecke-voller-gutenachtgeschichten/

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

Eine Pudelmütze voller Wintergeschichten

  • Der kleine Siebenschläfer
  • Text von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Kerstin Schoene
  • Thienemann Verlag, September 2020 http://www.thienemann.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 128 Seiten
  • Format: 173 x 245 mm
  • 12,00 € (D), 12,40 € (A), 17,90 sFr.
  • ISBN 978-3-522-18553-0
  • Vorlesebuch ab 4 Jahren

SIEBENSCHLÄFERS  WINTERFREUDEN

Kinderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Für den kleinen Siebenschläfer wird es nun Zeit, sich zum siebenmonatigen Winterschlaf zurückzuziehen. Seine Eltern und Geschwister schnarchen längst, doch der kleine Siebenschläfer ist noch damit beschäftigt, sein Schlaflager gemütlich auszupolstern. Sein bester Freund, die kleine Haselmaus, bringt ihm noch zwei Pusteblumen und einige Bucheckern. Die beiden kleinen Freunde unterhalten sich ein wenig und versichern sich gegenseitig, wie sehr sie einander bis zum freudigen Wiedersehen im Frühjahr vermissen werden.

Die Haselmaus erwähnt beiläufig, wie schade es sei, daß der Siebenschläfer den letzten Blattfalltag verpassen werde. Damit macht sie den Siebenschläfer doch merklich munter, und er beschließt, seinen Winterschlaf noch einen Tag zu verschieben. Gemein- sam mit weiteren Tieren warten die Freunde auf den Fall des letzten Blattes und verab- schieden anschließend den Herbst mit einem Lied. Nun könne der Winter kommen und auch der Schnee, verkündet die wintererfahrene Haselmaus.

 

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2020

Den Schnee hat der kleine Siebenschläfer auch noch nie gesehen, und so wird der Winterschlaf weiter verschoben, bis der kleine Siebenschläfer die ersten Schneeflocken sieht und schmeckt und seine erste Schneeballschlacht erlebt. Danach folgen noch Baumstammschlittenfahrten, der Bau eines Iglus und eines Schneemanns, die Ver- folgung von tierischen Diebesspuren im Schnee, die Rettung eine Raupe von dem Erfrieren, das lustige Herumgleiten auf dem zugefrorenen See, ein Schneeflockentanz und ein lustiger, phantasievoller Geschichtenabend in der eingeschneiten Eulenhöhle sowie noch einiges mehr, was eben nur im Winter und mit Schnee und Eis erfahren werden kann.

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2020

Schließlich überwältigt den Siebenschläfer dann aber doch seine natürliche Müdigkeit, und er schläft auf dem Weg in sein Winterschlafnest einfach ein. Die Haselmaus weckt ihn mit Hilfe des frechen Marders immer wieder auf, bis er es in seine Schlafhöhle geschafft hat. Dort kuscheln die beiden Freunde noch miteinander, bis der kleine Siebenschläfer, erfüllt von vielen Wintererlebnissen, selig einschläft.

18 Kapitel von fünf bis neun Seiten Länge, die großzügig von teils ganz- und halbseitigen Illustrationen begleitet werden, bieten abwechslungsreichen Wintererlebnissen Raum. Freundschaftsgefühle, Neugier und die Freude, etwas zum ersten Male kennenzulernen, sowie typische Winterstimmungen spielen eine wesentliche Rolle. Diese winterlichen Episoden werden von der Autorin mit spielerischer Dramatik und schelmischer Unbeschwertheit in einem heiter-warmherzigen Grundton erzählt. Probleme werden konstruk- tiv und kommunikativ gelöst, Hilfsbereitschaft wird lebhaft praktiziert, und eine kleine Lektion in Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und wahrem Mut gibt es auch.

Die Illustrationen von Kerstin Schoene sind ebenso warmherzig-heiter wie der Text von Sabine Bohlmann und stellen die kleinen Tiercharaktere mit unwiderstehlicher Niedlichkeit, lebhafter Mimik und deutlicher Körper- sprache dar und ergänzen sie mit schneereichen Szenerien. Der funkelnde Glitzerlack auf dem Buchdeckel fügt dann noch eine attraktive Prise Schneeflockenfeenstaub hinzu. Mit dieser siebenschläfrigen Pudelmütze voller Wintergeschichten kann man seinen Kindern das winterabendliche Vorlesen ganz schön verzaubern.

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/eine-pudelmuetze-voller-wintergeschichten-isbn-978-3-522-18553-0

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2020

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchron-sprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie  Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.«  www.sabinebohlmann.com

Die Illustratorin:

»Kerstin Schoene studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkt ihres Studiums war Illustration bei Professor Wolf Erlbruch. Seit ihrem erfolgreichen Abschluss arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin und Grafikdesign-erin. Sie zeichnet für verschiedene Verlage, schreibt und illustriert eigene Kinderbücher. Sie lebt, unter Beobachtung eines Fellknäuels, in Haan.« www.kerstinschoene.de

Querverweis:

Hier entlang zum Gutenachtgeschichtenbuch von kleinen Siebenschläfer „Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten“ https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/01/30/der-kleine-siebenschlaefer-eine-schnuffeldecke-voller-gutenachtgeschichten/

Und hier entlang zu den fünf vorhergehenden siebenschläfrigen Bilderbüchern:

Band 1: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht einschlafen konnte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/12/02/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-einschlafen-konnte/
Band 2: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht aufwachen wollte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/09/24/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-aufwachen-wollte/
Band 3: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der seine Schnuffeldecke nicht hergeben wollte  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/05/09/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-seine-schnuffeldecke-nicht-hergeben-wollte/
Band 4: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der den ganzen Tag lang grummelig war  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2019/08/12/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-den-ganzen-tag-lang-grummelig-war/
Band 5: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der überhaupt keine Angst im Dunkeln hatte https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/12/01/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-ueberhaupt-keine-angst-im-dunkeln-hatte/

 

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Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der überhaupt keine Angst im Dunkeln hatte

  • Band 5 vom kleinen Siebenschläfer
  • Text von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Kerstin Schoene
  • Thienemann Verlag, Januar 2020  www.thienemann.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 296 x 237 mm
  • 32 Seiten
  • 13,00 € (D), 13,40 € (A), 19,50 sFr.
  • ISBN 978-3-522-45928-0
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

ANGST ODER KEINE ANGST, DAS IST HIER DIE FRAGE

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Den Mutigen gehört die Welt, doch vielleicht reicht es für einen kleinen Siebenschläfer, zunächst einmal eine Nacht für sich zu erobern.

Der kleine Siebenschläfer will draußen übernachten und die Sterne und Glühwürmchen betrachten, von denen ihm sein Freund, die kleine Haselmaus, erzählt hat. Seine Mutter fragt, ob er denn keine Angst vor der Dunkelheit habe, doch diese Frage wird vom kleinen Siebenschläfer frohgemut mit „Ich hab doch keine Angst … üüüüüberhaupt kein klitzekleines winziges bisschen“ beantwortet.

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2020

Also bleibt er draußen und baut sich aus Zweigen und seiner Schnuffeldecke ein Zelt. Die nächtliche Dunkelheit läßt nicht lange auf sich warten. Nun findet es der kleine Siebenschläfer doch beängstigend dunkel, und dann raschelt es auch noch im Gebüsch. Doch das Rascheln kommt von der Haselmaus, die ihrem Freund Gesellschaft leisten möchte, damit er alleine im Dunkeln keine Angst haben müsse. Haselmaus und Siebenschläfer, versichern sich gegenseitig, daß sie ja gar keine Angst hätten. Aber als plötzlich ein unheimliches Heulen ertönt, haben sie offensichtlich doch Angst.

Das Heulen kommt vom kleinen Wolf, der den beiden Freunden erklärt, daß es Mut mache, den Mond anzuheulen, und so heulen sie vorsichtshalber zu dritt den Mond an.

Dann nähert sich den drei Mondanheulern ein unheimlicher, riesiger Schatten, der sich zum Glück nur als optische Verzerrung des Hasenschattens entpuppt. Der Hase empfiehlt, Licht anzuknipsen, um die Dunkelheit zu erhellen. Das Licht sind hier die herumschwirrenden Glühwürmchen. Diese machen dann aber zuviel Licht für das Fledermauskind, das nämlich wiederum etwas Angst im Hellen hat.

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2020

Also sitzen der kleine Siebenschläfer, die kleine Haselmaus, der kleine Wolf und der Hase wieder ganz im Dunkeln. Da endlich sehen sie das Leuchten der Sterne und das sanfte Mondlicht und erleben die Stille und Schönheit der Nacht. Und darüber schlafen sie aneinander gekuschelt schließlich ein.

Die Siebenschläfermutter betrachtet am nächsten Morgen schmunzelnd das tierisch volle Zelt des kleinen Siebenschläfers und wundert sich „üüüberhaupt kein klitzekleines winziges bißchen darüber“.

Angst im Dunkeln ist ein alltägliches bzw. allnächtliches Thema für Kinder. In diesem Bilderbuch wird die kindliche Neugier auf eine neue Erfahrung mit der kindlichen Angst vor der Dunkelheit kombiniert und auf amüsante und warmherzig-augenzwinkernde Weise in Szene gesetzt. Alle Tiere in dieser Geschichte sind theoretisch mutiger als in der praktischen Erfah- rung, finden aber auch Strategien, mit ihrer Angst umzugehen und sie in der Geborgenheit der Gemeinschaft zu überwinden. Dies bietet Kindern leichten und ermutigenden Identifikationsstoff.

Der Erzähltext von Sabine Bohlmann greift einfühlsam und respektvoll die kindliche Angst vor der Dunkelheit auf und bringt in den Dialogen das Schwanken zwischen Mut und Angst mit viel Schmunzeln zwischen den Zeilen zum Ausdruck.

Die Illustrationen von Kerstin Schoene sind – neben der vertrauten, leb- haften Niedlichkeit der Charaktere – diesmal ganz besonders stimmungsvoll und fangen die nächtliche Atmosphäre und die emotionalen Schattierungen anschaulich ein.

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-ueberhaupt-keine-angst-im-dunkeln-hatte-isbn-978-3-522-45928-0

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchron-sprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie  Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.«  www.sabinebohlmann.com

Die Illustratorin:

»Kerstin Schoene studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkt ihres Studiums war Illustration bei Professor Wolf Erlbruch. Seit ihrem erfolgreichen Abschluss arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin und Grafikdesign-erin. Sie zeichnet für verschiedene Verlage, schreibt und illustriert eigene Kinderbücher. Sie lebt, unter Beobachtung eines Fellknäuels, in Haan.« www.kerstinschoene.de

Querverweis:

Hier entlang zu den vorhergehenden siebenschläfrigen Bilderbüchern:

Band 1: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht einschlafen konnte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/12/02/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-einschlafen-konnte/
Band 2: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht aufwachen wollte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/09/24/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-aufwachen-wollte/
Band 3: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der seine Schnuffeldecke nicht hergeben wollte  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/05/09/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-seine-schnuffeldecke-nicht-hergeben-wollte/
Band 4: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der den ganzen Tag lang grummelig war  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2019/08/12/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-den-ganzen-tag-lang-grummelig-war/

Und hier entlang zum Gutenachtgeschichtenbuch vom kleinen Siebenschläfer „Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten“: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/01/30/der-kleine-siebenschlaefer-eine-schnuffeldecke-voller-gutenachtgeschichten/

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Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe

  • von Micheal Ende und Wieland Freund
  • Hörbuch
  • ungekürzte Lesung
  • von Christoph Maria Herbst
  • Silberfisch Hörbuch Hamburg, Januar 2019 www.silberfisch-hoerbuch.de
  • 5 CDs in Pappklappschuber
  • Laufzeit: ca. 331 Min.
  • 20,00 € (D), 22,50 € (A)
  • ISBN 978-3-7456-0082-7
  • Buchausgabe: Thienemann Verlag
  • Kinderbuch ab 6 Jahren zum Vorlesen
  • ab 8 Jahren zum Selberlesen

WAHRHEIT,  LÜGE  UND  DIE  GESCHICHTEN DAZWISCHEN

Hörbuchbesprechung von Ulrike Sokul

Diese Geschichte wurde von Michael Ende begonnen und von Wieland Freund fort- gesetzt. Es ist ein kinderbuchliterarischer Gewinn, daß die ersten drei Kapitel, die Michael Ende noch selbst geschrieben hat, nun über zwanzig Jahre später zu einer ganzen Geschichte heranwachsen konnten. Wieland Freund hat aus dem vorhandenen Material eine stimmige Fortsetzung entwickelt, die voller Achtung für Michael Endes Vorgaben die von ihm angelegten Charaktere einfühlsam ausführt und dramaturgisch ergänzt.

Knirps ist ein unbekümmertes, furchtloses Kerlchen. Er ist der einzige Sohn von Mama und Papa Dick, die mit ihrem von drei treuen Eseln gezogenen Kastenwohnwagen als Puppenspieler durch die Lande ziehen. Die Geschichte spielt im finsteren Mittelalter und beginnt in einer stürmischen Nacht, in der die Puppenspielereltern plötzlich bemerken, daß ihr Söhnchen verschwunden ist.

Aufgeregt und besorgt irren sie im Dunkeln am Rande des Waldes umher und rufen nach Knirps. Nur der alte, kluge und sprachbegabte Papagei Sokrates behält einen klaren Kopf und regt an, am nächsten Morgen bei Tageslicht systematisch mit der Suche nach dem vorwitzigen Bübchen zu beginnen.

Knirps ist unterdessen munter und gänzlich freiwillig auf dem Weg durch den sogenann-ten Bangewald, um den berüchtigten Raubritter Rodrigo Raubein in seiner Schauder- burg aufzusuchen und sich ihm als sein Knappe anzudienen. Denn Knirps findet seine braven Eltern langweilig und spießig, und er will unbedingt schnell erwachsen werden. Er hat nämlich irgendwo aufgeschnappt, daß man, um erwachsen zu werden, lernen müsse, Gut und Böse zu unterscheiden. Da scheint ein ausgemachter Bösewicht wie Rodrigo Raubein der richtige Fachmann für Knirps und sein ersehntes Heranreifen zu sein.

Mitten in der Nacht erklimmt Knirps den steilen Weg zur düsteren Burg. Den Weg säu-men Grabsteine mit aussagekräftigen Inschriften, die von den großartigen Kämpfen und Siegen des Raubritters gegen gefährliche Feinde erzählen; an einer Felswand hängen sogar angekettete Skelette. Knirps fühlt sich an der richtigen Adresse, springt furchtlos über die fehlende Planke in der wackeligen Zugbrücke und klopft an. Keiner öffnet, aber das entmutigt Knirps keineswegs. Er kauert sich in die Tornische und schläft einfach ein.

Raubritter Rodrigo Raubein hingegen hat sehr wohl das nächtliche Klopfen gehört, aber vorsichtshalber das Tor nicht geöffnet, in der Hoffnung, der Besucher oder Angreifer werde sich schon trollen, wenn keiner zuhause sei. Denn Rodrigo Raubein ist zwar ein großer Ritter mit großen Händen und mit einem struppigen Bart, aber keineswegs böse oder grausam, sondern ängstlich und friedlich. Er lebt zurückgezogen auf seiner Burg, baut Gemüse im Burghof an und pflegt auf der Fensterbank seines Wohnturms Kakteen, denen er sogar Namen gibt.

Rodrigo Raubein hat einfach nur dafür gesorgt, daß der Ruf seiner rücksichtslosen Gna-denlosigkeit, unbezwingbaren Stärke und seines Mutes ihm vorauseilt, und durch die Inszenierung einer entsprechend schaurig-grausigen Burgkulisse ist es ihm bisher nach-haltig gelungen, die Menschen von sich fernzuhalten. Die Grabsteine und Skelette fertigt er in seiner Gipswerkstatt selbst an, und nach Regengüssen muß er sie regelmäßig erneuern.

Rodrigo Raubein wagt es erst am nächsten Morgen nachzuschauen, ob der nächtliche Anklopfer irgendwelche aufschlußreichen Spuren hinterlassen habe. Er staunt nicht schlecht, als Knirps hereinspaziert, sich als sein neuer Knappe vorstellt, mehrfach heftig niest, da er sich in der stürmischen Nacht eine Erkältung geholt hat, und selbstbewußt nach einem Frühstück fragt. Eigentlich will Rodrigo den kleinen Eindringling so schnell wie möglich loswerden, doch als er merkt, daß Knirps fiebert, pflegt er ihn erst einmal fürsorglich gesund. Während der Genesungstage erzählen sich die beiden gegenseitig und mit ebenbürtigem Phantasietalent von ihren erfundenen Schurkenstreichen.

Nach Knirpsens Genesung besteht er dickköpfig immer noch darauf, Rodrigos Knappe zu werden. Rodrigo denkt sich eine schwere Knappenprüfung aus, damit Knirps endlich seine Burg verläßt. Knirps soll ganz alleine ein gefährliches Verbrechen seiner Wahl  be-gehen, um sich als Raubritter-Knappe zu bewähren. Und Knirps marschiert tätigkeits- froh und unverzüglich los.

Unterwegs fällt Knirps in ein Sumpfloch und verläßt dieses mit einem stinkenden Über- zug aus Schlamm. Wenig später nähert sich eine königliche Kutsche. Knirps läuft angriffslustig auf diese Kutsche zu, und die Eskorte flieht vor dem Anblick des Schlam- monsters. Empört schaut und schimpft er den Feiglingen nach, die sich nicht dem Kampf mit ihm stellen wollen und findet in der Kutsche eine durch und durch echte Prinzessin.

Was liegt näher, als nun diese Prinzessin zu entführen, zumal sie ihn selber auf diese Idee bringt? Denn in Hinsicht auf Furchtlosigkeit kann Prinzessin Filippa Annegunde Rosa, kurz Flip genannt, Knirps durchaus das Wasser reichen. Sie erzählt Knirps, daß sie auf dem Wege zu König Kilian dem Letzten gewesen sei, der schon lange an schwerer Melancholie leide und sie als seine Thronfolgerin einzusetzen gedenke. Zwar hoffe der Hofmedicus Padrubel, den König heilen zu können; doch falls der König schließlich seiner Melancholie erliege, wäre die Anwesenheit von Prinzessin Filippa Annegunde Rosa bei Hofe höchst erwünscht.

Nun, nachdem Knirps noch flott mit Schlamm „Lang lebe Raubritter Rodrigo Raubein“ auf die weiße Kutschentür geschrieben hat, macht er sich zusammen mit Flip auf den Rückweg zur Schauderburg, um seinen Fang zu präsentieren.

Inzwischen haben Papa und Mama Dick mit Hilfe des vorausschauenden Papageis Rodrigo Raubein in seiner Burg aufgesucht und erfahren, was Knirps sich vorgenommen hat. Rodrigo Raubein fühlt sich nun verantwortlich und verpflichtet, sich an der Suche nach Knirps zu beteiligen, obwohl es ihn beträchtliche Überwindung kostet, seine Burg zu verlassen und sich in die Welt hinauszuwagen.

Da Knirps einen anderen Weg zur Schauderburg gewählt hat als seine Eltern, dauert es eine ganze Weile, bis alle wieder zueinanderfinden. Es kommt zu weiteren dramatischen Verwicklungen, diversen Mißverständnissen, erkenntnisreichen Enttäuschungen und einer Menge zu bestehender Gefahren und zu meisternder Rettungen. Der intrigante Zauberer Rabanus Rochus, der nicht zaubern kann, aber machtgierig König Kilians Thron anstrebt, und ein goldgieriger ghudipanischer Nachtdrache mischen dabei noch bösartig und tüchtig mit. So erfährt Knirps auch endlich, wie sich Angst und Mut anfühlen; denn mutig ist nur einer, der tapfer seine Angst überwindet.

Nach der glücklichen Entwirrung sämtlicher Handlungsfäden werden Mama und Papa Dick zufrieden in der Schauderburg seßhaft, Rodrigo Raubein wird Puppenspieler, zieht in Begleitung von Sokrates durch die Lande, und Knirps wird der Knappe von Prinzessin Flip. So finden alle zu dem ihnen gemäßen Platz im Leben.

„Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe“ ist ein märchenhaftes Schelmenstück über Wahrheit und Lüge, Angst und Mut, innere und äußere Freiheit und die wunderbare Zaubermacht von Geschichten.

„Wer lügt, sagt mit Absicht die Unwahrheit über etwas, das in Wirklichkeit ganz anders ist. Wer eine Geschichte erzählt, sagt hingegen die Wahrheit, selbst wenn er die Wirklichkeit dabei ein bißchen verdreht. Er sagt auf eine komplizierte Weise die Wahrheit, obwohl er es manchmal selber nicht weiß.“

Dieses Hörbuch hat Christoph Maria Herbst hervorragend geleseschau- spielert! Egal ob kindlicher Knirps oder raubeiniger Rodrigo Raubein, Papa oder Mama Dick, eloquent schnarr-schnabelnder Papagei, keck-kluge Prin- zessin, qualmender Drache mit Räucherakzent, machtgierig-ungeduldiger Zauberer, melancholisch-mattstimmiger König nebst stimmverstärkendem Leibdiener oder besonnen-sonorer Hofmedicus – alle Charaktere werden mit unüberhörbarer Spielfreude und virtuoser Klangfarbenschattierung von ihm verstimmlicht. Aber Christoph Maria Herbst gibt nicht nur jeder Figur eine eigene unverwechselbare Stimme, sondern liest auch den reinen Erzähltext mit dramaturgischer Raffinesse und explizit-atmosphärischer Evokationskraft.

 

Hier entlang zum Hörbuch und zu einem einladenden Einblick ins Aufnahmestudio mit Erläuterungen von Christoph Maria Herbst sowie einer vorköstlichen HÖRPORBE: https://www.hoerbuch-hamburg.de/hoerbuecher/freund-rodrigo-raubein-und-knirps-sein-knappe-4775/

 

Zur Buchausgabe:

Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe  
von Michael Ende und Wieland Freund
illustriert von Regina Kehn
Thienemann Verlag,  Januar 2019
gebunden
208 Seiten
Format: 173 x 245 mm
17,00 €
ISBN 978-3-522-18500-4
Kinderbuch ab 6 Jahren zum Vorlesen
ab 8 Jahren zum Selberlesen

Hier entlang zur Buchausgabe und LESEPROBE  auf der Verlagswebseite: https://www.thienemann-esslinger.de/thienemann/buecher/buchdetailseite/rodrigo-raubein-und-knirps-sein-knappe-isbn-978-3-522-18500-4/
Und hier entlang zu einem interessanten INTERVIEW mit Wieland Freund: https://www.thienemann-esslinger.de/thienemann/extras-events/geschichten-detail/interview-mit-wieland-freund/

Die Autoren:

»Michael Ende (1929 – 1995) zählt zu den bekanntesten deutschen Schriftstellern. Neben Kinder- und Jugendbüchern schrieb er poetische Bilderbuchtexte, Bücher für Erwachsene, Theaterstücke und Gedichte. Sie wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von über 35 Millionen Exemplaren erreicht.«  www.michaelende.de

»Wieland Freund wurde 1969 geboren, gerade rechtzeitig, um als Zehnjähriger „Die Unendliche Geschichte“ zu lesen. Er studierte Germanistik und Anglistik und blieb Michael Ende bis heute treu. Der Romanautor wurde für seine Kinderbücher mehrfach ausgezeichnet und 2018 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.«

Der Sprecher:

»Christoph Maria Herbst ist ein gefeierter Schauspieler (u.a. Grimme-Preis, Bayrischer Fernsehpreis) und Hörbuchsprecher. Dem Autor Michael Ende ist er besonders verbunden: Im Kinofilm Jim Knopf und „Lukas der Lokomotivführer“ spielte er den Herrn Ärmel. Für Silberfisch hat er den „Satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch“ und „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ eingelesen.«

 

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Der kleine Siebenschläfer Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten

  • Text von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Kerstin Schoene
  • 19 Gutenachtgeschichten
  • Thienemann Verlag, Juli 2019  www.thienemann.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 17,3 cm x 24,5 cm
  • 128 Seiten
  • 12,00 € (D), 12,40 € (A), 17,90  sFr.
  • ISBN 978-3-522-18533-2
  • Vorlesebuch ab 4 Jahren

MUNTERE  GUTENACHTGESCHICHTEN

Kinderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Der kleine Siebenschläfer, der titelgebende kleine Held einer ebenso beliebten wie possierlichen Bilderbuchreihe von Sabine Bohlmann (Text) und Kerstin Schoene (Illustration), dürfte inzwischen kinderzimmerweltweit bekannt sein. Falls Sie ihn noch nicht kennen, wird es höchste Zeit.

Das vorliegende Buch ist diesmal kein Bilderbuch, sondern eine Sammlung von neun- zehn Gutenachtgeschichten. Es gibt also mehr Vorlesestoff als bei den Bilderbuch- ausgaben, gleichwohl aber auch zahlreiche Begleitillustrationen.

Der kleine Siebenschläfer erwartet ungeduldig die Ankunft der Haselmaus. Vorfreudig bereitet er für sich und seinen besten Freund ein kuscheliges Schlafnest  vor und quen-gelt gegenüber seiner Mutter herum, warum die Sonne ausgerechnet heute sooo langsam unterginge. Endlich kommt die Haselmaus an, und nach Absolvierung einiger unerläßlicher haselmäusiger Zubettgeh-Rituale fehlt  der Haselmaus zum Einschlafen nur noch eines: eine Gutenachtgeschichte.

Doch der kleine Siebenschläfer weiß noch nicht einmal eine einzige klitzekleine Gute-nachtgeschichte. Also macht er sich tapfer auf den Weg, für die schlaflose kleine Haselmaus eine Gutenachtgeschichte zu finden.

Im nächtlichen Wald trifft er viele Tiere. Einige kennt er schon, andere lernt er kennen; er unterhält sich mit ihnen, hilft ihnen und bekommt umgekehrt auch von den Tieren Hilfe, z.B. als er sich verirrt hat und ihm die Pfötchen vom vielen Laufen wehtun. Doch egal, welches Tier er bei diesen Begegnungen nach einer Gutenachtgeschichte fragt: Keines hat eine Gutenachtgeschichte auf Lager – weder der Frosch noch die Fledermaus, auch die Nachtigall nicht und der Igel, der Fuchs, der Biber, der Maulwurf, die Spinne, der Specht, die Schildkröte, der Wolf oder die Eule …

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2019

So kehrt der kleine Siebenschläfer schließlich müde zurück und berichtet der Hasel- maus, daß er leider keine Gutenachtgeschichte gefunden habe. Die Haselmaus fragt ihn, was er denn unterwegs erlebt habe, und da merkt der kleine Siebenschläfer plötzlich ganz be-glückt, daß er eine ganze Menge kleiner erzählenswerter Geschichten gefunden hat. Und so beginnt der kleine Siebenschläfer, der Haselmaus eine Geschichte nach der anderen zu erzählen.

Sabine Bohlmanns Text ist einfühlsam und sehr warmherzig. Thematisch kreisen die Geschichten um die Themen Freundschaft und Zuneigung, Hilfsbereitschaft und Mitge-fühl, Toleranz und Perspektivwechsel, Individualität und Gemeinschaft. Der Seitenum- fang liegt, bei großzügiger Schriftgröße, zwischen sechs und zehn Seiten, wobei diese durch ganz- und halbseitige Illustrationen aufgelockert werden.

Der amüsante Sprachwitz der Autorin, beispielsweise in der Geschichte vom verliebten Frosch, der immer die Buchstaben verdreht und „suzammen“ mit der „schunderwöhnen Kröte Gliefen gänft“, erheitert große Vorleser ebenso wie kleine Zuhörer. Phantasie- volle Details, wie beispielsweise die flotte Ameisenflüsterpost, bieten weitere schöne i-Tüpfelchen fürs Kinderherz.

Die knuffig-naturalistischen Illustrationen von Kerstin Schoene spiegeln die heitere Warmherzigkeit und ausdrückliche Zärtlichkeit der siebenschläfrigen Gutenacht- geschichten harmonisch wider.

Als märchenhafte Gestaltungszugabe sind auf dem Buchdeckel der Titelschriftzug und der abgebildete Vollmond nebst Sternen mit einer Nachtleuchtfarbe überzogen, so daß das Buch im Dunkeln sanft aufleuchtet.

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/eine-schnuffeldecke-voller-gutenachtgeschichten-isbn-978-3-522-18533-2

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2019

Hier entlang zu den vorhergehenden siebenschläfrigen Bilderbüchern:

Band 1: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht einschlafen konnte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/12/02/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-einschlafen-konnte/
Band 2: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht aufwachen wollte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/09/24/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-aufwachen-wollte/
Band 3: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der seine Schnuffeldecke nicht hergeben wollte  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/05/09/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-seine-schnuffeldecke-nicht-hergeben-wollte/
Band 4: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der den ganzen Tag lang grummelig war  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2019/08/12/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-den-ganzen-tag-lang-grummelig-war/

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben.
Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nacht-zeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.« www.sabinebohlmann.com

Die Illustratorin:

»Kerstin Schoene, geboren 1981 in Haan, studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkt ihres Studiums war Illustration bei Wolf Erlbruch. Seit ihrem erfolgreichen Abschluss arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin und Grafikdesignerin. Sie zeichnet für verschiedene Verlage, schreibt und illustriert eigene Kinderbücher. Sie lebt, unter Beobachtung eines Fellknäuels, in Haan.«  www.kerstinschoene.de

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