Meine Schnitzwerkstatt

  • Band 1
  • von Astrid Schulte
  • 30 Schritt-für-Schritt-Anleitungen
  • KOSMOS Verlag, 2. Auflage 2019  www.kosmos.de
  • Spiralbindung
  • 80 Seiten
  • 200 Farbfotos
  • Format: 233 x 228 x 17 mm (LxBxH)
  • inklusive OPINEL-Kinderschnitzmesser mit abgerundeter Klinge und Feststellring
  • 22,00 €
  • ISBN 978-3-440-16379-5
  • Kindersachbuch ab 8 Jahren

Meine Schnitzwerkstatt

S C H N I T Z B E G E I S T E R U N G

Kindersachbuchrezension von Ulrike Sokul ©

Mit einem solch animierenden Schnitzlernbuch blüht das kindliche Abenteuerherz auf. Dieses Kindersachbuch verbindet praktische Schnitzanleitungen mit einer unaufdring-lichen, sich gewissermaßen ganz organisch aus den Arbeitsabläufen ergebenden Naturverbundenheit.

Ein OPINEL-Kinderschnitzmesser liegt dem Buch bei und verlockt gleich zum Los-schnitzen. Doch vor der Praxis ist ein wenig Theorie und Anleitung nicht nur sinnvoll, sondern auch zielführender und erfolgversprechender.

Zunächst weist die Autorin Kinder (und Erwachsene) in den richtigen Gebrauch des Schnitzmessers ein. Das OPINEL-Schnitzmesser verfügt über zwei Sicherheitsvor-kehrungen: Es hat eine abgerundete Klinge und einen Feststellring, der ein ungewolltes Einklappen der Klinge verhindert – so sind Verletzungsgefahren schon etwas reduziert.
Zum Schnitzen sollte das Kind eine stabile Sitzposition und Körperhaltung einnehmen, genug Abstand (wenigstens eine Armlänge) zu Schnitznachbarn ist zu beachten.

Mit dem Faustgriff liegt das Messer gut in der Hand, und der Kraftaufwand zum Schnitzen ist nicht groß. Außerdem sollte die Klinge scharf sein, denn auch dies ver- ringert den Krafteinsatz und die Verletzungsgefahr. Zu den unerläßlichen Sicherheits- hinweisen gehört die Anweisung, die Messerklinge unbedingt immer vom Körper weg zu führen.

Einfache Schnitztechniken – zunächst an Grünholz, später auch an Trockenholz – werden anschaulich erklärt und gegebenenfalls auch erst einmal an Gemüse (Möhren oder Gurken) ausprobiert.

Eine kleine Knotenkunde (doppelter Schlag, Schlaufe, Palstek) sowie eine Liste mit er-gänzenden Werkzeugen wie Schleifpapier, Kastanienbohrer, Schnüre etc. erweitern den Gestaltungsspielraum der Schnitzobjekte.

Es werden Schnitzanweisungen in drei Schwierigkeitsgraden gegeben. Zu Beginn jeder Anleitung zeigt eine gezeichnete Holzscheibe mit einem, zwei oder drei Messern die jeweilige Schwierigkeitsstufe an. Bei einigen Objekten wird darauf hingewiesen, daß erwachsene Unterstützung sinnvoll ist. Es sind aber auch viele Schnitzbeispiele dabei, die Kinder gut alleine schaffen können.

So werden u.a. Buttermesser, Gabel, Löffel, eine Holunderflöte und eine Weidenflöte, Kreisel, Jojos, ein Rennauto, ein Rindenboot, ein Floß, ein Katamaran, ein Wasserrad, Schmuckholzperlen, Trinkbecher und Schalen aus Birkenrinde, eine Möwenpfeife, eine Schleuder, Pfeil und Bogen, Schwerter und kleine Elfenmöbel geschnitzt
 
Jede Schnitzanleitung ist systematisch aufgebaut mit einer Auflistung der geeigneten Holzart, genauen Maßangaben, eventuellem Zusatzwerkzeug und ergänzenden Materi-alien wie Schnur oder Stoffresten. Alle Arbeitsschritte werden sorgfältig erklärt und durch zahlreiche Fotos anschaulich illustriert. Daß auf allen Fotos eifrige und freude- strahlende „Schnitz-Kinder“ zu sehen sind, wird gewiß eine ebenso ermutigende wie animierende Wirkung auf die kindlichen Leser haben.

Die Sicherheitsempfehlungen hinsichtlich des achtsamen Messergebrauchs werden gelegentlich wiederholt. Und auch Erste-Hilfe-Maßnahmen bei kleinen Schnittwunden werden erwähnt.

Selbstverständlich wird niemals Holz von lebenden Bäumen verwendet, sondern nur Grünschnittabfälle und herumliegende Zweige, Äste und Rindenstücke, welche man im Garten oder Wald aufsammeln kann.

Ein kleines Baumlexikon beschreibt anschauliche die Erkennungsmerkmale und Blatt-formen der Bäume, deren Holz in den Schnitzanleitungen verwendet wurde: Hasel, Birke, Buche, Holunder, Schwarzerle, Salweide, Kiefer, Fichte.

Eine naturpädagogisch-ganzheitliche Abrundung finden die Schnitzanregungen zudem in beiläufigen Informations-Zugaben, die beispielsweise erklären, wie sich am Lagerfeuer aus Weidenzweigen Zeichenkohle herstellen läßt oder wie Spitzwegerichblätter als Erste Hilfe bei Insektenstichen und Wunden zur Anwendung kommen.

„Meine Schnitzwerkstatt“ führt Kinder auf anregende und praxiserprobte Weise in ein-fache Fertigkeiten des Schnitzens ein. Die kindgemäßen Erklärungen, der methodisch-übersichtliche Aufbau und die vielen Fotos erleichtern den Einstieg in die Schnitzpraxis. Das beiliegende OPINEL-Kinderschnitzmesser verbindet die erlesene Theorie vorzüglich mit der darauf folgenden Praxis.

Kurzum: Als Gegengewicht zum abstrakt-verkopften schulischen Lernen vermittelt dieses Buch Kindern konkrete körperliche Kompetenz, natürliche Sinnlichkeit und selbstwirksame Erfahrung.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/buecher/kinder-jugendbuch/sachbuch/natur-tiere/10143/meine-schnitzwerkstatt

Und wer noch mehr schnitzen möchte, kann sein Spektrum der Schnitzobjekte mit Hilfe des zweiten Bands „Meine Schnitzwerkstatt/50 neue Ideen“ ISBN 978-3-440-17000-7 erweitern. Der zweite Band folgt der gleichen Anleitungsstruktur wie der erste, nur fehlt diesmal das OPINEL-Schnitzmesser, deshalb kostet der Band auch nur 15,00 €.
Geschnitzt werden u.a. folgende Dinge: Zelthaken, Kescher, Insektenhotel, Waldläufer-zeichen, Astkröte, Schneeschuhe, Hängestuhl, Kleiderhaken, Asthammer, Rindentiere, Würfel, Dominospielsteine, Wasserbahnen, Wäscheklammern, Fichtenflorett, Grillzange, Zwerg- und Tierfiguren, Boote, Flöße und Kanus, Helikopter, Klanghölzer, Flöten, Speisenspieße sowie ein Göffel – eine Kombination aus Gabel und Löffel an einem Stiel.

Meine Schnitzwerkstatt, 50 neue Schnitzideen

Hier entlang zum zweiten Band auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/buecher/kinder-jugendbuch/sachbuch/natur-tiere/11571/meine-schnitzwerkstatt

Ergänzend hinsichtlich der Waldnaturkunde empfiehlt sich zudem das waldliebhaberische Sachbuch „Die kleine Waldfibel“  von
Linda Wolfsgruber:
Die kleineWaldfibel

Die Autorin:

»Astrid Schulte ist ausgebildete Naturpädagogin und Expertin für das Thema Schnitzen mit Kindern. Neben Schnitzkursen bringt sie Kindern auch die Kunst des Feuermachens mit Zunderschwamm und Feuerstahl bei. Siehe: https://www.kosmos.de/buecher/kinder-jugendbuch/sachbuch/natur-tiere/14695/das-feuerbuch und http://mehr-wald.de/ «

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Der lange Atem der Bäume

  • Wie Bäume lernen, mit dem Klimawandel umzugehen –
  • und warum der Wald uns retten wird,
  • wenn wir es zulassen
  • von Peter Wohlleben
  • LUDWIG Verlag, Juli 2021 http://www.ludwig-verlag.de
  • gebunden, mit Schutzumschlag
  • Format: 12,5 x 20 cm
  • 256 Seiten
  • 22,00 € (D), 22,70 € (A), 30,90 sFr.
  • ISBN 978-3-453-28094-6
Der lange Atem der Baeume von Peter Wohlleben

Der lange Atem der Baeume von Peter Wohlleben

WILDNISWÄLDER  WACHSEN  LASSEN

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Bäume und Wälder spielen eine Schlüsselrolle für das Weltklima und für das lokale Klima. Die beste Klimaleistung hinsichtlich intakter Bodenporen und Wasserspeicher- kapazität sowie Co₂-Speicherung, Luftfilterung, Regenregulierung und Verdunstungs- kühlung bieten Urwälder, in die der Mensch sich so wenig wie nur möglich einmischt.

Laubwälder mit einheimischen Buchen und Eichen, die zudem noch ein natürliches hohes Alter erwachsen dürfen, wirken ebenfalls ausgleichend und wasserhaushalterisch und kommen mit gestiegenen Temperaturen und längeren Trockenphasen besser zurecht als etwa Nadelbaummonokulturen.

Der deutsche Wald verfügt jedoch nur in geringem Umfange über natürlich gewachsen- en Baumbestand. Der Großteil unserer Wälder besteht aus Baumplantagen mit nicht standortgemäßen Nadelbäumen (Fichten und Kiefern), die in Hinsicht auf schnellen Holzertrag angelegt werden und die inzwischen nach mehreren sehr trockenen Sommern massenhaft absterben. Tonnenschwere Erntemaschinen beschleunigen die Holzfällarbeit, aber sie zerstören nachhaltig die Bodenporen, der Boden verdichtet sich und verliert dauerhaft die Fähigkeit zur Wasserspeicherung. 

Als Ausgleich für die Nadelholzverluste durch Trockenschäden wird nun vermehrt in den letzten Restbeständen der alten Laubwälder Holz eingeschlagen. So stirbt der Wald gleich zweimal.

Dabei sind gerade die alten Laubbäume wesentlich anpassungsfähiger und im Vergleich zu den Bäumen aus monokultureller Massenbaumhaltung auch genetisch vielfältiger. Bäume können sich an Veränderungen hinsichtlich Trockenheit und Temperatur an- passen und ihre Lebenserfahrung und ihr Anpassungsverhalten an die nächste Gene-ration weitergeben. Da keimt die berechtigte Hoffnung, daß die Natur sich sehr gut selbst zu helfen weiß, wenn der Mensch sie nicht durch schädliche Eingriffe daran hindert.

Eindringlich schildert Peter Wohlleben, wie überlebenswichtig der Erhalt der noch vor-handenen alten Laubwälder und ihrer komplexen Lebenskreisläufe ist. Zudem ist die Kohlenstoffspeicherleistung des Waldbodens in Wäldern mit alten Bäumen wesentlich größer als ins Plantagen mit kurzlebigen Bäumen.

Die Suche nach Baumsorten aus trockeneren Weltgegenden, die dann wieder unheimisch hier in Plantagen gepflanzt werden, ist keine nachhaltige Lösung. Auch wenn medienwirksame Baumpflanzaktionen wie beispielsweise mit Douglasien vordergründig als klimaaktivistischer Naturschutz erscheinen.

Anschaulich listet Peter Wohlleben die tradierten Fehler der konventionellen Forstwirt-schaft auf, beklagt naturschädliche Fördergeldvergaben, die nicht verpflichtend und kontrolliert an nachhaltige Umweltstandards gebunden sind, und berichtet von wissen-schaftslobbyistischen Manipulationen, die ausgerechnet Baumfällungen und Holzver-feuerung als klimafreundlich und Co₂-neutral darstellen.

Peter Wohlleben plädiert durchaus für mehr Aufforstungen, aber nach naturverträg- lichen Kriterien. So regt er beispielsweise eine natürliche Wiederbewaldung ohne menschliche Beeinflussung an und die Verbreitung von Agroforstsystemen, in denen Bäume und Nutzpflanzen gemeinsam wachsen. Außerdem plant er gemeinsam mit Professor Pierre Ibisch die Einrichtung eines neuen Studiengangs „Ökologische Waldbewirtschaftung“.

Auch auf das Thema Fleischproduktion und den damit einhergehenden Flächenbedarf geht der Autor ein und empfiehlt eine generelle Reduktion des Fleischkonsums. Als Hilfe beim Ausstieg aus der industriellen Massentierhaltung, könnte man Landwirten, die einen Teil ihrer Flächen wieder zu Wald werden lassen, pro Hektar und Jahr einen finan- ziellen Ausgleich bieten, der ein besseres Einkommen generiert als der krankhafte Preis- wettbewerb um Billigfleisch. So könnte der Landwirt gewissermaßen auf Klimawirt umschulen.

Ein möglichst naturbelassener Wald ist die beste und erprobteste Klimaanlage. Und selbst ein einzelner Baum – gerne auch ein Obstbaum -, den Sie in Ihrem Garten wach- sen lassen, beeinflußt das lokale Klima positiv, und besonders in der Stadt würden deutlich mehr Straßengrün und Alleen einen wertvollen Beitrag zur Abkühlung, zum Wasserhaushalt und zur Artenvielfalt leisten.

Kurz gesagt: Waldschutz muß vor Holznutzung stehen! Und wir müssen wesentlich mehr Bäume ihr von der Natur vorgesehenes Alter von bis zu mehreren Jahrhunderten erreichen lassen!

„Wir müssen den Nutzungsdruck auf die Natur senken, müssen den Wald verstärkt sich selbst überlassen und sowohl Forstwirtschaft als auch Jagd zurücknehmen.“ (Seite 141)

Peter Wohlleben kritisiert sehr deutlich die aktuellen politischen Fehlsteuerungen und richtet einen ebenso deutlichen Appell an die Politik, neue wissenschaftliche Erkennt- nisse zur ökologischen Waldbewirtschaftung und der Selbstheilungskompetenz der Natur nicht mehr zu ignorieren oder gar als evidenzlos zu diffamieren. Leider fehlt an dieser Stelle eine kritische Auseinandersetzung mit dem massiven Flächenverbrauch durch Windkraftanlagen.

Der Autor versteht es, eine beachtliche Wertschätzung für die Natur zu vermitteln. Auch sein neuestes Buch bietet wieder eine ebenso einprägsame wie faszinierende Kombina-tion aus fundiertem Fachwissen, praktischer Erfahrung und lebhaftem Naturschutz- engagement sowie einfühlsamer und achtsamer Beziehung zur Natur. Das ist ökolo- gische Bewußtseinsbildung mit Herz und Verstand. So kann man Menschen aufklären, sensibilisieren und aktivieren und sie hoffnungsvoll mit dem Atem der Bäume verbinden.

Hier entlang zum BUCH und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.penguinrandomhouse.de/Buch/Der-lange-Atem-der-Baeume/Peter-Wohlleben/Ludwig/e515831.rhd

Und wer den akustischen Weg der Auditüre bevorzugt, kann sich mit der ungekürzten Hörbuchfassung, gelesen von Peter Kaempfe, beschäftigen. Hier entlang zum HÖRBUCH und zur HÖRPROBE:
https://www.penguinrandomhouse.de/Hoerbuch/Der-lange-Atem-der-Baeume/Peter-Wohlleben/der-Hoerverlag/e595235.rhd

PS:
Nur eine sprachstilistische Angelegenheit habe ich zu kritisieren: Wenig amüsiert haben mich die vorgeblich geschlechtergerechten Formulierungen etwa die zwar modische, aber sprachlich falsche Benutzung des Partizips Präsenz. Da wimmelt es im Text leider von Waldbesitzenden, Forschenden und Studierenden. Diesen Gerechtigkeits-Etiketten- schwindel nenne ich Buchstabenverschwendung ohne sozialen Mehrwert.

Der Autor:

»Peter Wohlleben, Jahrgang 1964, wollte schon als kleines Kind Naturschützer werden. Er studierte Forstwirtschaft und war über zwanzig Jahre lang Beamter der Landesforstver- waltung. Heute arbeitet er in der von ihm gegründeten Waldakademie in der Eifel und setzt sich weltweit für die Rückkehr der Urwälder ein. Er ist Gast in zahlreichen TV-Sendungen, hält Vorträge und Seminare und ist Autor von Büchern zu Themen rund um den Wald und den Naturschutz. Mit seinen Bestsellern „Das geheime Leben der Bäume“, „Das Seelenleben der Tiere“, „Das geheime Netzwerk der Natur“ und „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“« hat er Menschen auf der ganzen Welt begeistert. Seit 2019 erscheint das Magazin „Wohllebens Welt“. Für seine emotionale und unkonventionelle Wissensvermittlung wurde ihm 2019 die Bayerische Naturschutzmedaille verliehen. 350.000 Menschen sahen im Kino den 2020 erschienenen Film zum gleichnamigen Buch „Das geheime Leben der Bäume“.« https://www.wohllebens-waldakademie.de/

Querverweis zu fünf weiteren wissenswerten Werken von Peter Wohlleben:

Das geheime Band zwischen Mensch und Natur
Das geheime Band zwischen Mensch und Natur

Das geheime Leben der Bäume  Das geheime Leben der Bäume
Das geheime Netzwerk der Natur Das geheime Netzwerk der Natur
Die Geheimnisse der Natur  Geheimnisse der Natur
Das Seelenleben der Tiere  Das Seelenleben der Tiere

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Sommer

  • von Jihyun Kim
  • Verlag Urachhaus, Februar 2021 www.urachhaus.com
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 21 x 29,7 cm
  • 56 Seiten
  • 16,00 € (D), 16,59 € (A)
  • ISBN 978-3-8251-5275-8
  • Bilderbuch ab 5 Jahren

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S O M M E R A T E M

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Dieses Bilderbuch wird ohne Worte alleine in Bildern erzählt. Diese Bilder sprechen gleichermaßen ausdrucksvoll wie unaufdringlich für sich selbst und erschließen dem Betrachter das Geschehen.

Ein kleiner Junge macht mit seinen Eltern und seinem Hund einen Ausflug zu den Groß-eltern. Sie fahren mit dem Auto aus dem dichten Häusermeer der Stadt hinaus aufs Land. Bäume, Sträucher, Felder und Wiesen säumen ihren Weg, bis sie am beschaulichen Haus der Großeltern ankommen und von ihnen herzlich in Empfang genommen werden.

Während die Erwachsenen sich unterhalten, betrachtet der Junge eine Wand mit vielen Familienfotos, auf denen seine Eltern und auch er selbst als Kleinkind zu sehen sind. Beim Blick aus dem Fenster sieht er einen Pfad, der sich durch den Garten schlängelt. Zusammen mit seinem Hund folgt er diesem geheimnisvoll-reizvollen Weg, der sie in den Wald führt.

SOMMER (Jihyun Kim)Pfad

Illustration von Jihyun Kim © Verlag Urachhaus 2021

Die Bäume im Wald sind sehr groß, und alle sind auf ihre Art schön. Der Wald lichtet sich, und durch eine Ansammlung von Birken schimmert ein See. Der Junge und der Hund verweilen ein wenig auf dem Ufersteg. Dann springt der Junge kopfüber in den See, taucht,  spielt vergnügt mit einem kleinen Fischschwarm, taucht wieder auf und sonnt sich auf dem Holzsteg. Das schwebend-zeitlose Gefühl des entspannten Sonnen-badens wird sehr gelungen dargestellt durch eine doppelseitige Illustration, welche nur die Sonne und ihr alles umfassendes Strahlen zeigt.

SOMMER (Jihyun Kim)Sprung

Illustration von Jihyun Kim © Verlag Urachhaus 2021

Am Abend – die Schatten werden sichtlich länger – kehrt der Junge mit seinem Hund zum Haus zurück. Die Familie ißt gemeinsam zu Abend, und anschließend sitzen der Junge und der Hund einträchtig zusammen auf den Stufen der Holzveranda und schauen hoch in den nächtlichen Himmel, der in funkelnder Sternenfülle erstrahlt.

Die Farbgebung der stimmungsvollen Bilder ist zurückhaltend, graublaue und sepia- sanfte Töne überwiegen, die Farbe Weiß vermittelt attraktive Lichteffekte besonders hinsichtlich der Wasserspiegelungen und -Reflektionen. Alle Illustrationen verfügen über eine zarte Transparenz, die den Szenen eine atmende Lebendigkeit und spürbare Körperlichkeit verleihen.

SOMMER (Jihyun Kim)Unter Wasser

Illustration von Jihyun Kim © Verlag Urachhaus 2021

Das Kind bewegt sich in stiller Harmonie mit der Natur, blüht freudig in ihr auf. Die kind-liche Fähigkeit, sich ganz auf den Augenblick einzulassen und das alltägliche JETZT wirk-lich zu erleben, wird hier anschaulich dargestellt.

Da kein Text vorgegeben ist, bietet es sich an, anstelle des Vorlesens entweder frei bildinterpretatorisch zu erzählen oder das Kind erzählen zu lassen, was es wahrnimmt und wie es die Bilder begreift. So oder so ergibt sich daraus eine interessante selbstent-deckerische kommunikative Betrachtung und Beschäftigung.

In einem kurzen poetischen Nachwort erklärt Jihyun Kim, daß es ihre Absicht war, mit diesem Bilderbuch die tiefe Lebendigkeit und Naturverbundenheit, die sie in ihrer Kindheit erfahren habe, wiederzugeben und mitzuteilen.

Sommer“ ist eine gelungene Bilderbuchmeditation, die nicht nur Kinder anspricht, sondern auch jene Erwachsenen, die sich ihren Sinn für den Zauber der Natur und kindlich-achtsame Präsenz erhalten haben.

Hier entlang zum Buch, zur LESEPROBE und zum sehenswerten Buchwerbefilm auf der Verlagswebseite: https://www.urachhaus.de/Lesen-was-die-Welt-erzaehlt/Bilderbuch/Sommer.html
Der sehenswerte Buchwerbefilm wurde im Januar 2021 mit dem Deutschen Buchtrailer Award in der Kategorie »Kinder- und Jugendbuch« ausgezeichnet. Für die filmische Umsetzung ist Jochen Schlöder, filmfollowsform, verantwortlich. Falls der Link auf der Verlagswebseite nicht funktioniert, geht es nachfolgend auch direkt über YT: https://www.youtube.com/watch?v=LqHAUyYUU-M

Die Illustratorin und zeichnerische Erzählerin:

»Jihyun Kim, geboren 1985, studierte Human Environment and Design in Seoul und Illustration in Birmingham. Seit 10 Jahren ist sie als Illustratorin und Grafikerin tätig und hat bereits mehrere nationale und internationale Preise gewonnen. In ihren Geschichten schöpft sie aus eigenen Erfahrungen als Kind, Schwester und seit kurzem auch Mutter. „SOMMER“ ist ihr erstes Bilderbuch ohne Worte, mit dem sie sofort internationale Anerkennung erlangte. Sie lebt mit ihrer Familie in Seoul. «

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Der Klima Kalender 2021

  • Unser blauer Planet – Schönheit und Gefahren
  • Herausgegeben von Hermann Vinke
  • Verlag edition momente, 2020  www.edition-momente.com
  • Wochenkalender
  • 60 Blätter
  • 53 Fotos
  • vierfarbig
  • Format: 32,5 x 24 cm
  • Spiralbindung
  • 22,00 € (D/A), 33,50 sFr.
  • ISBN 978-3-0360-8021-5

PLANETARISCHE  FÜRSORGE

Kalenderbesprechung von Ulrike Sokul ©

Angesichts großer Probleme und Herausforderungen ist es stets dienlich, das unmittelbar Naheliegende zu tun und zugleich komplexere Zusammenhänge im Bewußtsein zu behalten. So geht der Verlag edition momente bei der Herstellung des neuen „Klima Kalenders 2021“ und auch aller anderen Kalender ganz praktisch und konkret voran: Alle Kalender wurden klimaneutral in Deutschland gedruckt und in Biofolie eingepackt, und das einstige transparente Plastikdeckblatt wurde einfach weggelassen.

Der Herausgeber Hermann Vinke weist mit kurzen prägnanten Texten und thematisch passenden Fotografien auf bereits deutlich erkennbare Schäden und damit verbundene Gefahren des Klimawandels hin sowie auf Handlungsbedarfe und auch auf mögliche Lösungen, Rettungschancen und erfolgreiche Nischenprojekte, die einen nachhaltigen Kurs verfolgen. Der Tonfall der Texte ist sachlich informativ und wird durch Hinweise auf weiterführende Webseiten von NGOs, Forschungsinstituten und engagierte Menschen ergänzt.

Das ABC der beschriebenen Klimaaspekte reicht von Arktis, Antarktis und Permafrost über den Greendeal und die Postcarbon-Ökonomie, die Zerstörungsgewalt von Grund-schleppnetzen und dreckschleuderigen Kreuzfahrtschiffen, Palmöl-Plantagen, Smog, Sturmflutwehren, warnenden Worten indigener Schamanen, dem Methanausstoß durch Viehzucht bis zu Zement.

Ein Satellitenfoto zeigt die Eisschmelze anhand wunderschöner tiefblauer Schmelz- wasserseen auf Grönland, ein anderes Foto illustriert anschaulich die weltweite Licht- verschmutzung, die mit ihren Flutlichtern, Hausbeleuchtungen, Leuchtreklamen, Scheinwerfern und Straßenlaternen nicht nur viel Strom verbraucht, sondern auch bei vielen nachtaktiven Insekten und Tieren sowie Zugvögeln zu Orientierungsstörungen führt. Wir schauen in die buchstäblichen Abgründe des Kupferbergbaus in der Atacama-Wüste und lesen am verschwundenen, isländischen Gletscher Okjökull die Nachruf-Gedenktafel vom August 2019 mit einem Brief an die Zukunft, nebst der präzisen Angabe des aktuellen Co₂-Gehalts von 415ppm.

Foto: Berner Oberland © Prisma by Dukas Presseagentur GmbH/Alamy Stock Photo

Gleichwohl finden sich auch Lichtblicke: Ein Frühlingshaiku vor rosa Wolken aus Kirsch-blüten oder ein blättergrüner Blick in das Instituto-Terra-Projekt des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado und seiner Frau Lélia Salgado. Ein märchenhaftes Foto bemooster Bäume zeigt den neuseeländischen Nebelwald Te Urewera, der 2014 auf Initiative der Maori zu einer juristischen Person erklärt wurde, und somit einklagbare Schutzrechte genießt. Die Erwärmung der Städte läßt sich durch attraktive Fassadenbe-grünungen an Wolkenkratzern abmildern. Die NGO „Aqua Alimenta“ fördert in Afrika, Asien und Lateinamerika mit Hilfe von Pedalpumpen und Bewässerungssystemen die ökologisch-produktive Landwirtschaft von Kleinbauern und wirkt so Armut und Hunger entgegen. Schnell nachwachsender Bambus, der biegsam und doch härter als Stahl ist, könnte der nachhaltige und preiswerte Holzbaustoff der Zukunft werden, wie erste Bauexperimente schon erfolgreich bewiesen haben.

Foto: © iStock

Im Anschluß an die Kalenderwochenblätter finden sich ergänzend noch zwei Seiten mit einer „Auswahl von Initiativen und Forschungsvorhaben für innovative Lösungen zur Bewältigung des Klimawandels“.

„Der Klima Kalender 2021“ bietet eine ausgewogene Diagnose und foto- grafische Dokumentation von Gefahren, Erkenntnissen, Lösungswegen, Denkanstößen, Zitaten und Handlungsimpulsen zur Klimadebatte und zur Ökologie. Wir werden hier keineswegs durch einen Angst- und Panikdruck gegängelt, sondern vielmehr aus Liebe zum Leben, zur Natur und zu unserem Heimatplaneten dazu ermutigt, uns einerseits dem Schmerz der Erkenntnis dessen, was auf dem Spiel steht, zu stellen und anderseits selbst im Zuge der eigenen Lebensstilpraxis ein Mosaiksteinchen des Wandels zu sein.  

 

Hier entlang zum Kalender und zur Blätterprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.edition-momente.com/kalender/klima-kalender-2021.html

Wer noch mehr zum ideellen und personellen Entstehungshintergrund sowie zur klimaneutralen Produktion des Klima Kalenders 2021 wissen möchte, kann dies unter der nachfolgend verlinkten SONNTAGSFRAGE des BÖRSENVEREINS (Fachzeitschrift für den Buchhandel) an die Verlegerin Elisabeth Raabe nachlesen.
https://www.boersenblatt.net/news/sonntagsfragen/ist-es-nicht-klimaschaedlich-fuer-2021-einen-klimakalender-zu-verlegen-frau

Der Herausgeber:

»Hermann Vinke war Redakteur bei Zeitungen und beim NDR in Hamburg, ARD-Fernost- korrespondent in Japan, USA-Korrespondent in Washington, Leiter des ARD-Studios Berlin/ Ostdeutschland, Programmdirektor Hörfunk bei Radio Bremen 1992 – 2000 und bis 2006 Radiokorrespondent für Ostmitteleuropa. Zahlreiche Veröffentlichungen u.a. „Das kurze Leben der Sophie Scholl“ (1981), „Cato Bontjes van Beek“ (2003) sowie eine Biografie über den deutschen Offizier Wilm Hosenfeld in Warschau, der den »Pianisten« rettete (2015). Übersetzungen ins Japanische, Amerikanische und Hebräische. Vinke berichtete bereits während seiner Korrespondententätigkeit in Tokio in den 1980er Jahren über Klimaschäden auf der Inselwelt des Zentralpazifik (Wir sind wie die Fische im Meer. Mikronesien: Verseucht, verplant, verdorben. Zürich: Arche 1984) und hat die Region vor zwei Jahren erneut besucht und seitdem mehrere Radio-Features und Vorträge verfasst.
Wissenschaftlich begleitet wurde Der Klima Kalender von Dr. Kira Vinke, Projektleiterin EPICC (East Africa Peru India Climate Capacities) am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.«

Es sei auch darauf hingewiesen, daß der Verlag edition momente außer dem hier besprochenen Klima Kalender noch vier weitere bemerkenswerte Kalender publiziert:

Der Kinder Kalender 2021  (bereits zuvor besprochen)
Mit 52 Gedichten und Bildern aus der ganzen Welt
Herausgegeben von der
Internationalen Jugendbibliothek, München
https://www.edition-momente.com/kalender/kinder-kalender-2021.html
Hier entlang zu meiner Kalenderrezension:
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/11/12/der-kinder-kalender-2021/

Der Literatur Kalender 2021  (bereits zuvor besprochen) 
Momente der Hoffnung
Texte und Bilder aus der Weltliteratur
Herausgegeben von Elisabeth Raabe
https://www.edition-momente.com/kalender/literatur-kalender-2021.html
Hier entlang zu meiner Kalenderrezension:
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/11/09/der-literatur-kalender-2021/

Der literarische Küchenkalender 2021
Mit Texten, Rezepten & Bildern
Herausgegeben von Sybil Gräfin Schönfeldt
https://www.edition-momente.com/kalender/literarischer-kuechenkalender-2021.html

Der Musik Kalender 2021
Musiker und ihre Sehnsuchtsorte
https://www.edition-momente.com/kalender/musik-kalender-2021.html
Als ebenso lesens- wie hörenswertes Gesamtkunstwerk empfehle ich für den Musik Kalender 2021 gerne die meisterhafte Besprechung von Random Randomsen: https://randomrandomsen.wordpress.com/2020/11/17/veredeln-statt-verubeln-%f0%9f%98%89/

 

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Die kleine Waldfibel

  • Text & Illustration von Linda Wolfsgruber
  • Buchgestaltung von Christiane Dunkel-Koberg
  • KUNSTANSTIFTER Verlag, Januar 2020 www.kunstanstifter.de
  • gebunden
  • geprägter Buchdeckel
  • Fadenheftung
  • Format: 135 x 210 mm
  • 144 Seiten
  • 12 illustrierte Transparentblätter
  • 24,00 € (D), 24,70 € (A)
  • ISBN 978-3-942795-92-0

WALDSPAZIERGANG  AUF  DEM  PAPIER

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Dieses kleine Waldwissensbuch bietet ein beachtliches Fest der Sinne. Das beginnt schon mit dem Einbandpapier des Buchdeckels, das mit seiner griffig-feinporigen Struktur optisch und haptisch an Baumrinde erinnert, und setzt sich fort in den schönen, lebendig-naturalistischen Aquarell- und Tuschezeichnungen.

Der sinnlich-informative Waldspaziergang geht zum einen durch alle Jahreszeiten und stellt eine übersichtliche Anzahl häufiger Laub- und Nadelbäume vor. Hinzu kommen als atmosphärische Ergänzung einige stimmungsvolle Waldgedichte und als kulinarische Zugabe schmackhafte Rezepte für die Verwertung von Waldfrüchten.

Die Baumsteckbriefe beschreiben kurz und knapp botanische Kennzeichen und die unterschiedlichen Holzeigenschaften von Berg-Ahorn, Birke, Eiche, Erle, Esche, Hasel, Linde, Rotbuche, Schwarzpappel, Vogelkirsche, Weide, Lärche, Fichte, Kiefer, Tanne und Zirbe. Zusätzlich werden die dazugehörigen Blätter und Baumsamen abgebildet. Von einer mit der kompletten Baumsilhouette illustrierten Transparentpapierseite blättern wir jeweils vom belaubten Sommerkleid des Baumes zu seinem entlaubten Winterkleid, welches die artspezifische Stamm- und Verzweigungsstruktur deutlich sichtbar macht.

„© Linda Wolfsgruber / kunstanstifter“

„© Linda Wolfsgruber / kunstanstifter“

Streiflichternd folgen Erklärungen und Illustrationen zur Photosynthese, zur Windbe-stäubung einhäusiger und zweihäusiger Bäume sowie zur Blütenbestäubung durch Insekten. Die Unterschiede zwischen Tief-, Flach- und Herzwurzlern, die wichtige Wasserregulationsfähigkeit des Waldbodens sowie die Entstehung der Jahresringe und noch einiges weitere zum Lebensraum Wald und seiner tierischen Mitbewohner runden „Die kleine Waldfibel“ ganzheitlich ab.

„Die kleine Waldfibel“ bietet übersichtliche Textinformationen, die durch die attrak- tiven Illustrationen anschaulich bereichert werden. Ergänzt um ein abwechslungs- reiches und klares Layout und eine leseangenehme Typografie auf schmeichelgriffigem 130 g/m²-Papier finden wir hier eine gelungene Kombination aus Gefühl (Gedichte), Verstand (Sachinformation) und buchstäblich-sinnlicher Buchgestaltung.

Dieses Sachbuch ist im Kinderbuchverlag „Kunstanstifter“ erschienen. Gleichwohl spricht es altersunabhängig jeden Waldliebhaber unmittelbar an und dürfte wegen der hochwertigen Ausstattung neben biophilen auch vielen bibliophilen Lesern gefallen.

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
Die kleine Waldfibel

Die Autorin & Illustratorin:

»Linda Wolfsgruber, geboren 1961 in Bruneck (Südtirol), lebt in Wien. Sie besuchte die Kunstschule in St. Ulrich in Gröden sowie die »Scuola del Libro« in Urbino und absol- vierte eine Ausbildung zur Schriftsetzerin und Grafikerin in München und Bruneck. Seit 1986 illustriert sie (Kinder-)Bücher. Darüber hinaus arbeitet Wolfsgruber seit den 1990er Jahren als Dozentin an der »Scuola di Illustration di Sarmede« und ist auch selbst als Autorin tätig.«

Die Buchgestalterin:

»Christiane Dunkel-Koberg, geboren 1969 in Linz an der Donau, aufgewachsen am Wald-rand, studierte Kunsterziehung und Textilgestaltung in Linz und Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Typografie in Kiel. Sie liebt alte Bäume, grüne Seen und ihre Arbeit als freie Grafikerin in Hamburg. Ihre Arbeit wurde von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet.«

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Das geheime Band zwischen Mensch und Natur

  • Erstaunliche Erkenntnisse über die 7 Sinne des Menschen,
  • den Herzschlag der Bäume und die Frage, ob Pflanzen ein Bewusstsein haben
  • von Peter Wohlleben
  • Hörbuch
  • Buchvorlage: Ludwig Verlag
  • gelesen von Peter Kaempfe
  • gekürzte Lesung
  • Produktion: der Hörverlag, August 2019 www.hoerverlag.de
  • 5 CDs in Pappschachtel
  • Gesamtlaufzeit ca. 6 Stunden, 9 Minuten
  • 22,00 € (D), 24,70 € (A), 30,90 sFr.
  • ISBN 978-3-8445-3524-2

L E B E N S W U R Z E L N

Hörbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Peter Wohllebens neues Buch „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“ ist ein ebenso faszinierender wie wissenswertvoller Wegweiser zur inneren und äußeren Natur. Viele Bedingungen des modernen menschlichen Daseins haben den Menschen zwar von der Natur distanziert, das heißt jedoch nicht, daß eine Wiederannäherung an die Natur unmöglich wäre. Denn wir Menschen sind alleine schon durch unsere Kör- perlichkeit ebenso sehr Natur wie ein Baum, ein Vogel, ein Fuchs oder eine Flechte.

So beginnt die Exkursion mit unseren sinnlichen Wahrnehmungsfähigkeiten. Vom Hörtest mit dem Gesang des Wintergoldhähnchens, vom evolutionären Sinn unserer Fähigkeit, die Farben Rot und Grün zu unterscheiden, bis zum Sehen mit den Händen beim Abtasten von Rindenstrukturen erschließt uns der Autor, daß die menschlichen Sinne oft nur einer gewissen Übungspraxis bedürfen, um in einer natürlichen Umgebung erstaunlich präzise zu funktionieren.

Der Autor räumt sachlich und zugleich auf unterhaltsame Weise unangemessene Wald-ängste aus dem Weg. Beispielsweise droht eine Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm wesentlich eher bei nicht entwurmten Haustieren wie Hund und Katze, und aggressive  Wildschweine – jeder kennt die Mär von der angeblich angriffslustigen Bache mit ihren Frischlingen – sind im Wald ebenfalls nicht zu befürchten, denn die scheuen Tiere fliehen den Menschen.

Auch das immer noch häufig mißverstandene und mißbräuchlich instrumentalisierte  „Survial of the Fittest“ von Charles Darwin stellt er endlich einmal richtig. Dieses Zitat bedeutet eben nicht, daß sich die stärkste, größte oder aggressivste Art durchsetzt, sondern diejenige Art, die sich am besten an die gegebenen oder die sich verändernden Umweltbedingungen anpassen kann (von englischen to fit – passen, einfügen).

Peter Wohlleben beschreibt die kulturhistorische Verbindung des Menschen mit Bäu- men, die Nutzung von Holz und die Beherrschung des Feuers. Der einst sogar kultischen Verehrung der Bäume, der bis heute gültigen Liebe zu Bäumen und dem menschlichen Bedürfnis nach Kontakt, ja sogar Kommunikation mit Bäumen wird aufmerksam nach- gegangen. In diesem Zusammenhang bekommen wir zudem faszinierende Einblicke in die Pflanzenneurobiologie. Inzwischen ist naturwissenschaftlich erwiesen, daß Pflanzen hören können, wo Wasser fließt, und daß sie dementsprechend ihre Wurzeln ausrichten. Auch ein – sehr langsamer – Herzschlag oder eine Art Schlafrhythmus der Bäume wurde bereits entdeckt.

Sehr deutlich betont der Autor, daß unsere einheimischen Forste noch viel zu häufig reine kurzlebige Holzplantagen sind und daß wir dringend mehr wilde Wälder und Urwald wachsen lassen sollten, um die Artenvielfalt zu erhalten und um dem Klima- wandel angemessener zu begegnen. Das Beispiel der vom Aussterben bedrohten Wolfsflechte mag die Bedeutung, die alte, zeitlose Wälder haben, illustrieren. Die Wolfsflechte wächst ausschließlich auf den abgestorbenen, über lange Jahre hinweg rissig gewordenen Stämmen mehrhundertjähriger Kiefern. Holzplantagenbetreiber arbeiten nicht mit einem solch geduldigen Zeithorizont.

Weitere Abzweigungen befassen sich mit den Themen Waldbaden und Naturapotheke, den Auswirkungen durch globale Warenströme und Tourismus eingeschleppter Arten auf bestehende Ökosysteme, dem Engagement lokaler und internationaler Wald- schützer …

Der Autor bewahrt stets eine souveräne Balance zwischen lebensdienlichem Naturschutzappell, fundierter Kritik an konventioneller Forstwirtschaft, Jagd und politischen Fehlentscheidungen und sehr konstruktiven Hand- lungsimpulsen für eine natürlichere Waldpflege. Seine Achtung und sein ausdrücklicher Respekt vor der Natur sind beispielhaft.

Peter Wohlleben gelingt es, naturwissenschaftliche Erkenntnisse und seine persönliche langjährige Erfahrung als Förster und Naturschützer anschau- lich zu verknüpfen und beim Leser/Hörer sozusagen immergrünes Interesse und lebhafte Anteilnahme zu wecken. So tragen seine Sachbücher lebendig und wirkungsvoll dazu bei, einen wesentlich enkeltauglicheren und sensib- leren Umgang mit der Natur in das Bewußtsein und Handeln der Menschen zu pflanzen.

Der Vorleser Peter Kaempfe liest mit einer sonoren Warmherzigkeit und ausdrucksvollen Gelassenheit, die sehr gut zu den im erzählerischen Ton formulierten Sachtexten von Peter Wohlleben passen.

 

Hier entlang zum Hörbuch und zur HÖRPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.randomhouse.de/Hoerbuch/Das-geheime-Band/Peter-Wohlleben/der-Hoerverlag/e562095.rhd

Hier entlang zur BUCHAUSGABE und LESEPORBE auf der Verlagswebseite:
https://www.randomhouse.de/Buch/Das-geheime-Band-zwischen-Mensch-und-Natur/Peter-Wohlleben/Ludwig/e515827.rhd

Peter Wohlleben           

Das geheime Band
Erstaunliche Erkenntnisse
über die 7 Sinne des Menschen,
den Herzschlag der Bäume und die Frage,
ob Pflanzen ein Bewusstsein haben
LUDWIG Verlag, August 2019
Gebunden
Format: 12,5 cm x 20 cm
240 Seiten
22,00 € (D), 22,70 € (A), 30,90 sFr.
ISBN 978-3-453-28095-3

 

Querverweis zu vier weiteren wissenswerten Werken von Peter Wohlleben:

Das geheime Leben der Bäume https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/02/06/das-geheime-leben-der-baeume/
Das geheime Netzwerk der Natur https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/01/13/das-geheime-netzwerk-der-natur/
Die Geheimnisse der Natur https://leselebenszeichen.wordpress.com/2019/01/20/geheimnisse-der-natur/
Das Seelenleben der Tiere https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/01/30/das-seelenleben-der-tiere/

Der Autor:

»Peter Wohlleben, Jahrgang 1964, wollte schon als kleines Kind Naturschützer werden. Er studierte Forstwirtschaft und war über zwanzig Jahre lang Beamter der Landesforstverwaltung. Um seine ökologischen Vorstellungen umzusetzen, kündigte er und leitet heute einen umweltfreundlichen Forstbetrieb in der Eifel. Außerdem hat er Wohllebens Waldakademie gegründet, um den Gedanken des Waldschutzes und der nachhaltigen Waldnutzung weiter zu verbreiten (Informationen und Projekte unter www.waldakademie-huemmel.de ). Peter Wohlleben ist aber auch Autor von Büchern rund um Wald und Naturschutz: Mit seinen Bestsellern „Das geheime Leben der Bäume“, „Das Seelenleben der Tiere“ und „Das geheime Netzwerk der Natur“ hat er Menschen auf der ganzen Welt begeistert.« https://www.wohllebens-waldakademie.de/

Der Sprecher:

»Peter Kaempfe, seit 43 Jahren erfolgreicher Theater- und Filmschauspieler, startete seine Karriere mit Engagements in Tübingen, München und Hamburg. Er war Gründungsmitglied der Bremer Shakespeare Company und erhielt mit dem Wintermärchen den Förderpreis der Akademie der Künste, Berlin. Seine ausdrucksstarke Stimme ließ ihn zum erfolgreichen Kommentarsprecher in mehr als 800 Fernsehdokumentationen für alle deutschen Sendeanstalten werden. Außerdem ist er zu hören in über 300 Hörspielen und Hörbüchern, dazu immer wieder in vielen Live-Lesungen und Solo-Programmen.«

 

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Ein Baum für Tomti

  • von Nina Blazon
  • mit Bildern von Karin Lindermann
  • Carlsen Verlag, August 2019 www.carlsen.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 144 Seiten
  • Format: 17,30 x 24,50 cm
  • 14,00 € (D), 14,40 € (A), 20,90 sFr.
  • ISBN 978-3-551-65018-4
  • Kinderbuch ab 8 Jahren

B A U M F R E U N D E

Kinderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Familie Lindemann, bestehend aus Mutter, Vater und den Töchtern Maja und Finja sowie den beiden Wellensittichen Nelly und Nelson, wohnt in der Stadt, in einem Hochhaus. Seit kurzem sind in der Nacht seltsame Geräusche aus der Küche zu hören, oft liegen verstreute Lebensmittel herum, und stets steht die Käfigtür der Wellen- sittiche offen, aber immer wenn die Eltern nachschauen, ist niemand zu sehen.

Maja, die ältere der beiden Lindemann-Töchter, schleicht sich in der nächsten Nacht heimlich in die Küche, lauscht und schaltet den Lichtschalter an – und siehe da: sie er-wischt einen kleinen grüngewandeten Jungen mit einer Jacke aus Gras, einer Mütze aus Moos und Schuhen aus Birkenrinde, der sie vor Schreck erst einmal mit den Walnüssen bewirft, die er aus einer Schale vom Küchentisch geklaubt hat. Der Junge hält Maja in ihrem langen Nachthemd für ein Gespenst, doch es gelingt ihr, den fremden Jungen zu beruhigen und ihn ins Kinderzimmer mitzunehmen.

Majas kleine Schwester Finja fragt den Jungen, wer er denn sei, und dieser antwortet, er sei ein Baumgeist und er heiße Tomti. Dann fängt er an zu weinen und erzählt, daß er aus seinem Heimatbaum habe fliehen müssen, sich den Kopf angeschlagen und sich plötzlich in einer Zimmerpalme wiedergefunden habe. Dort habe er sich eine ganze Weile – leider etwas unbequem, da dies nicht seine angestammte Baumart sei – versteckt, und als er sich endlich herausgetraut habe, hätten ihm die Wellensittiche gesagt, daß er sich nun in der Höhle von federlosen Riesen befinde. Außerdem habe er seinen Nachnamen vergessen und wisse nicht mehr, von welchem Baum er abstamme.

Finja ist entzückt, daß Tomti mit Tieren sprechen kann, und Tomti ist verwundert darüber, daß die Schwestern Lindemann nicht von einer Linde, sondern von Eltern abstammen – ein Fortpflanzungskonzept, das sie dem kleinen Baumgeist erst einmal erklären müssen.

Text von Nina Blazon/Illustration von Karin Lindermann © Carlsen Verlag 2019

Maja und Finja versprechen Tomti, ihn bei der Suche nach dem richtigen Baum tat- kräftig zu unterstützen. Da sich Tomti unsichtbar machen kann und in Zukunft kein Chaos mehr in der Küche veranstalten wird, fällt den Erwachsenen der botanische Untermieter nicht weiter auf.

Gemeinsam mit Majas bestem Freund Konrad fangen sie gleich schon am nächsten Nachmittag an, die Stadt nach einem Baum für Tomti zu durchstreifen. Tomti ist ganz eingeschüchtert von den vielen kalten, grauen Flächen, den stinkenden Autos und dem Lärm der Stadt. Konrad peilt einen großen Baum – eine Platane – auf einer Verkehrsinsel an. Doch nach kurzer Inspektion befindet Tomti, daß diese Baumwohnung viel zu laut für ihn sei.

In den folgenden Monaten besuchen und kartographieren die Kinder nach und nach die Bäume in der Nachbarschaft. Tomti erklärt fachbaumgeistig, daß man erst mit Hilfe eines Borkenklopfers feststellen muß, ob ein Baum bereits bewohnt sei. Ist der Baum noch frei, dann schlüpft man als Baumgeist einfach in den Baum hinein und bewohnt ihn. Baumgeister können sich zwar frei im Raum bewegen, aber sie brauchen den Aufenthalt im Baum für ihr Wohlbefinden. Immer wenn Tomti zu lange draußen bleibt, bekommt er juckenden Grüntau-Ausschlag.

Durch die Suche nach dem passenden Baum und die Erklärungen Tomtis zu den Lebens-bedingungen von Bäumen lernen die Kinder viele Baumarten kennen, u.a. Birke, Gingko, Hasel, Holunder, Kastanie, Linde, Pappel, Tanne, Ulme und Zaubernuß.

Dank eines Schrumpfungs-Zauberspruchs kann Tomti seine Freunde mit ins Innere der Bäume nehmen, und sie machen auch Besuche bei bereits bewohnten Bäumen und lernen einige sehr eigenwillige Baumgeistpersönlichkeiten kennen.

Text von Nina Blazon/Illustration von Karin Lindermann © Carlsen Verlag 2019

Text von Nina Blazon/Illustration von Karin Lindermann © Carlsen Verlag 2019

Birgid Birkenblank, die strenge Hüterin einer kleinen Gruppe von Birken, nimmt es mit der Sauberkeit sehr ernst und bietet Tomti einen Platz in einer der kleineren Birken an, wenn er sich als Baumputzhilfe nützlich machen wolle. Das ist nicht nach Tomtis Geschmack und auch bestimmt nicht die richtige Baumart für ihn.

Nachdem die Suche bei den Stadtbäumen ergebnislos verlaufen ist, besuchen die Kinder übers Wochenende Konrads Tante und Onkel, die eine halbe Autostunde entfernt in einem Dorf auf dem Lande leben.

Dort lernen sie auf einer Streuobstwiese Mela Apfelrot kennen, die Tomti gerne als Apfelpolierer oder Wurmzähler in die Apfelbaumgemeinschaft aufnehmen würde. Dies ist dem kleinen Baumgeist jedoch entschieden zu durchorganisiert und frühaufsteherisch.

Holla Holundra, die heilsame Hüterin des Holunders, der hinter dem Wohnhaus von Konrads Verwandten wächst, erscheint um Mitternacht auf der Fensterbank von Majas Zimmer und lobt ihr fürsorgliches Verhalten gegenüber Tomti und ihrer kleinen Schwester. Per Eingebung sorgt Holla Holundra dafür, daß Konrads Tante am nächsten Morgen Holunderküchlein aus Holunderblütendolden zum Frühstück serviert. Diese Holunderküchlein schmecken lecker, und sie lindern Konrads Pollenallergie, Finjas Bren-nesselbeulen und Tomtis Grüntau-Juckreiz, was Maja zu einem wissenden Lächeln und einem leisen Dankeschön in Richtung Holunderstrauch veranlaßt.

Text von Nina Blazon/Illustration von Karin Lindermann © Carlsen Verlag 2019

Geradezu ritterlich geht es bei Knut von Kastanius zu, denn der Kastanienbaumgeist, dessen ehrwürdige Bekanntschaft sie während eines Familienpicknicks im Wald machen, trägt eine stachelige Kastanienschalenrüstung und begrüßt die Kinder mit folgenden Worten. „Und was suchen vier kleine Grünlinge wie ihr in meiner Festung?“ (Seite 110)

Text von Nina Blazon/Illustration von Karin Lindermann © Carlsen Verlag 2019

Schließlich finden sie im Wald eher zufällig als absichtlich den richtigen Baum für Tomti. Welcher das ist, wird hier natürlich nicht verraten, denn dies ist die Frage, die in der sich an die Buchbesprechung anschließenden Verlosung* beantwortet bzw. erraten werden kann.

Nina Blazon ist mit „Ein Baum für Tomti“ eine einfühlsame, phantasievolle, spannende und vergnügliche Verflechtung von Naturbegeisterung, Wissensvermittlung und kindlich-zwischenmenschlichen Wachstumsschritten gelungen. Die botanischen und zoologischen Informationen fließen beiläufig in die Handlung ein und greifen oft Details auf, die bestimmt das Interesse von Kindern wecken, z.B. das Gingko-Bäume schon den Dinosauriern Gesellschaft geleistet haben und daß sie, obwohl sie Blätter tragen, zu den Nadelbäumen zählen.

Die faszinierende Personifizierung der Natur durch den liebenswerten kleinen Baum- geist Tomti ist gut geeignet, kindliches Mitgefühl und Verständnis für Mitlebewesen und ihre natürlichen Bedürfnisse zu fördern und zu vertiefen.

Die schönen, ebenso naturgetreuen wie heiter-verspielten Illustrationen von Karin Lindermann (Nomen est omen!) begleiten die Geschichte harmonisch und bereichern sie um stimmungsvolle Szenenbilder.

Ergänzt wird die Geschichte zudem um einige allgemeine Sachinformationen zu Bäumen und Sträuchern, Borke und Rinde, Baumgeschlecht, Wurzeltelefon und Wasserbedarf sowie eine kleine Baumschule, die zweiundzwanzig Baumarten kurz und bündig botanisch beschreibt. Karin Lindermann hat dazu alle Bäume illustriert und zeigt sie in ihrer arttypischen Baumgestalt und mit der dazugehörigen Blattform und Baumfrucht.

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.carlsen.de/hardcover/ein-baum-fuer-tomti/109258

 

Als hörenswertes Hörbuch gibt es „Ein Baum für Tomti“ ebenfalls – in einer von herb bis zart und laut bis leise erstaunlich wandelbaren rindenrauhen Stimmklaviatur lebhaft und warmherzig gelesen von Katharina Thalbach.

  • Nina Blazon                                                                                                      
  • Ein Baum für Tomti
  • ungekürzte Lesung
  • von Katharina Thalbach
  • Laufzeit ca. 152 Min.
  • 2 DCs in Pappklappe
  • Silberfisch Hörbuch Hamburg
  • August 2019 www.silberfisch-hoerbuch.de
  • 13,00 € (D), 14,60 € (A)
  • ISBN 978-3-7456-0102-2
  • Hörbuch ab 6 Jahren

Hier entlang zum Hörbuch und zur HÖRPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.hoerbuch-hamburg.de/hoerbuecher/blazon-ein-baum-fuer-tomti-4878/

 

ACHTUNG: HIER GIBT ES EINE VERLOSUNG!*

Wer mag, kann gerne auf der Kommentarebene raten, welcher Baum denn Tomtis Herkunftsbaum ist, und auch Ideen für einen passenden Nachnamen für Tomti kundtun. Als kleine Hilfestellung weise ich nur dezent darauf hin, daß Tomtis Stammbaum zu den nordischen Nadelgehölzen gehört.

Wer in den nächsten drei Tagen miträtselt, kommt in den Lostopf für die Verlosung eines Hörbuch-Exemplars von „Ein Baum für Tomti“. In 72 Stunden werde ich dann hier die Lösung verkünden und per E-Post oder Kommentar den Gewinner informieren.

Und hier folgt nun die Auflösung:

Tomtis vollständiger Name lautet Tomti Tannson, sein Stammbaum ist also eine Tanne.

 

Die Autorin:

»Nina Blazon studierte Germanistik und Slawistik und arbeitete als Journalistin und Texterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Heute schreibt sie Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und liebt es, in ihrer Freizeit lange Wanderungen im Wald zu machen. Wenn sie ein Baumgeist wäre, würde sie am liebsten in einem Walnußbaum leben, weil sie Eichhörnchen liebt und Walnußtorte liebt.«

Die Illustratorin:

»Karin Lindermann studierte Design mit Schwerpunkt Illustration in Münster. Sie arbeitet als Lehrerin und als freie Illustratorin – sie liebt jede Art von Grünzeug! Wenn sie ein Baumgeist wäre, würde sie am liebsten in einer alten Dorflinde leben, dann wäre um sie herum immer etwas los (und sie hätte von ganz oben eine tolle Aussicht).«

 

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

Pflanzen für Honigbienen

  • Wie Sie Ihren Garten zum Summen bringen
  • von Sarah Wyndham Lewis
  • Originalausgabe: »Planting for Honeybees«
  • Aus dem Englischen von Julia Paiva Nunes
  • mit Illustrationen von James Lewis Weston
  • Gerstenberg Verlag Juni 2018 http://www.gerstenberg-verlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 14 x 19 cm
  • 144 Seiten, durchgehend farbig
  • ISBN 978-3-8369-2152-7
  • 16,95 € (D), 17,50 € (A), 21,90 sFr.

BIENEN-BÜFETT

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Man kann es garnicht oft genug wiederholen: Wirklich jeder kann etwas dafür tun, daß Bienen in unserer Mitwelt genug nektarspendable Blühpflanzen vorfinden. Sarah Wynd-ham Lewis serviert zur Einführung in ihr Buch „Pflanzen für Honigbienen“ zunächst einige nahrhafte, wohlportionierte Wissenshäppchen über Honigbienen und Wild- bienen, Nektar, Pollen, Bienenwachs, Honig und Propolis, die Koevolution von Bienen und Blüten sowie über die Notwendigkeit eines vielfältigen, möglichst alle vier Jahres- zeiten berücksichtigenden Pflanzenangebots.

Sie rät dringend dazu, einheimische, biologisch angebaute Pflanzen, Zwiebeln, Samen und Blumenerde zu bevorzugen, da nur diese ohne schädliche „Mitgift“ auskommen, und selbstverständlich sollte man auch selbst ökologisch gärtnern.

Vom Allgemeinen kommt sie dann zum Speziellen und empfiehlt Pflanzen für verschie-dene Örtlichkeiten: Fenstersims und kleiner Balkon, Innenhof, Veranda, Terrasse, kleine Gärten, große Gärten, Dachterrassen, begrünte Dächer und vertikale Gärten. Nach vier Jahreszeiten strukturiert, listet sie passende Pflanzen auf, die wiederum in die Katego- rien Blumen, Kletterpflanzen, Sträucher und Bäume sowie eßbare Pflanzen eingeteilt werden.

Illustration von James Lewis Weston © Gerstenberg Verlag 2018

Zusätzlich gibt sie Hinweise für Bienenpflanzen, die sich für feuchte Böden und Teich-ränder eignen, und für Naschgärten mit Kräutern, Gemüse, Weinreben, Obststräuchern sowie Obst- und Nußbäumen. Bei den Anregungen für einen wilden Rasen listet die Autorin natürlich auch einige nützliche und ausdauernde Wildblumen auf.

Für ungeduldige Leser, die sofort mit dem Pflanzen loslegen wollen, gibt es im Anschluß an den Fließtext eine tabellarische Pflanzenliste in der bewährten Aufteilung nach Blumen, Kletterpflanzen, Sträuchern, Bäumen und Blühzeiten.

Ein Kapitel widmet die Autorin bewundernswerten Fakten über Honigbienen, die uns ihre immense Bedeutung für die Bestäubung zahlreicher Nahrungspflanzen und die faszinierend-komplexen Fähigkeiten der freundlich-fleißigen Bienen noch einmal ganz deutlich vor Augen führen. So besuchen Honigbienen etwa für ein 450g-Honigglas „über zwei Millionen Blüten und fliegen etwa 80.000 Kilometer.“ (Seite 112)

Illustration von James Lewis Weston © Gerstenberg Verlag 2018

Ein alphabetisches Register der Pflanzen mit deutscher und lateinischer Bezeichnung, ein ausführliches Quellenverzeichnis mit nützlichen Literaturhinweisen und Internet-Adressen zum Thema Bienen und Imkern, Bezugsquellen für bienenfreundliche Pflanzen, Beratung zur Dachbegrünung und für vertikale Gärten sowie Hinweise auf bienenfreundliche Schaugärten in Deutschland runden diesen Ratgeber erfreulich ganzheitlich ab.   

Die charmanten Illustrationen von James Lewis Weston sind zwar farblich nicht naturge-treu, sondern dekorativ-graphisch stilisiert, dennoch haben die Abbildungen zumindest in Bezug auf die Pflanzenwuchs-, Blatt- und Blütenformen echten Wiedererkennungs- wert.

Sarah Wyndham Lewis‘ Buch ist sehr übersichtlich und systematisch aufgebaut. Es infor-miert klar, konzentriert und praxisnah. Mit den Anregungen aus „Pflanzen für Honigbie-nen“ können Anfänger ebenso wie erfahrene Gärtner ein Schlaraffenland für Bienen gestalten.

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite: https://www.gerstenberg-verlag.de/Erwachsenenbuch/GartenLust/Pflanzen-fuer-Honigbienen.html?noloc=1

 

Die Autorin:

»Sarah Wyndham Lewis schreibt seit über 30 Jahren als freiberufliche Autorin und Jour-nalistin über verschiedene Themen. Seit 2007 führt sie zusammen mit ihrem Ehemann Dale Gibson den nachhaltigen Bienenzucht- und Imkerbetrieb »Bermondsey Street Bees« Die beiden leben in London und Suffolk, wo Sarah ihr Projekt eines bienenfreundlichen Gartens weiterhin fortführt. In London arbeiten sie mit gemeinnützigen Vereinen und Geschäftsleuten zusammen, um öffentliche Plätze mit Pflanzen für Honigbienen zu begrünen.
Als Insektenallergikerin ist Sarah zwar ein eher ungewöhnlicher Bienenfan, aber die vielen Jahre des engen Zusammenlebens mit Bienen, das Lernen, Schreiben und das Verkosten von Honig hat aus ihr eine leidenschaftliche Fürsprecherin für die Bedürfnisse dieses sanften, fleißigen Insekts gemacht.«

Querverweis:

Eine bienensummende Ergänzung zu „Pflanzen für Honigbienen“ ist das Buch „Die Stadtbienen“ von Erika Mayr. Dort wird dem geneigten Leser auch das Imkerhandwerk animierend schmackhaft gemacht. https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/04/25/die-stadtbienen/

Außerdem lege ich Ihnen gerne und nachdrücklich Almuths bienenfleißige Webseite „Natur auf dem Balkon“ ans Herz. Dort finden sich viele praktikable Anregungen für (wild)bienenförderliche Lebensbedingungen, zu denen jeder etwas beitragen kann. Feine Fotos und liebevoll-informative Texte bieten jede Menge wissenswerte Nachhilfe in Hinsicht auf die Gestaltung eines bienenfreundlichen Balkon-Ambientes. https://naturaufdembalkon.wordpress.com/

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Geheimnisse der Natur

  • Phänomene in Garten, Wald und Wiese beobachten und verstehen
  • von Peter Wohlleben
  • Hörbuch
  • Buchvorlage pala Verlag
  • Produktion: Der Hörverlag 2017
  • gekürzte Lesung von Peter Kaempfe
  • erschienen im Hörverlag Februar 2018  www.hoerverlag.de
  • 9 CDs in Pappkästchen
  • Gesamtlaufzeit 10 Stunden, 51 Minuten
  • 24,99 € (D), 28,10 € (A), 34,90 sFr.
  • ISBN 978-3-8445-2823-7

A U G E N Ö F F N E R

Hörbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wie alle Bücher Peter Wohllebens ist auch „Geheimnisse der Natur“ ein praktisches und buchstäblich lebensnahes Heilmittel gegen Naturferne und eine spannende und wissenswertvolle Schule des Sehens.

Das vorliegende Hörbuch entfaltet auf neun CDs das gebündelte Wissen aus zwei Sachbüchern von Peter Wohlleben. Die ersten vier CDs konzentrieren sich auf das Verständnis von leicht zu beobachtenden Naturerscheinungen (Buchtitel: Von Kranichflug bis Blumenuhr), und die fünf folgenden DCs umkreisen weitläufig das Thema Bäume (Buchtitel: Bäume verstehen).

Peter Wohlleben erklärt Naturphänomene und die zahlreichen damit verknüpften wechselwirksamen Zusammenhänge höchst anschaulich und einleuchtend.

Beispielsweise erfahren wir, wie wichtig die unterirdischen Ameisenbautätigkeiten für die Bodenlockerung, Bodenbelüftung und die bessere Durchwurzelung der Erde sind – was beiläufig auch für die Grabetätigkeit des Maulwurfs gilt.

Wir lernen, mit Hilfe des Gänseblümchens das Wetter vorherzusagen. Gänseblümchen-blüten schließen ihr Blüteninneres, wenn Regen oder Gewitter nahen. Dies tun sie durch thermonastische Bewegungen, d.h. daß die Oberseite der Gänseblümchen-Blütenblätter bei steigender Temperatur schneller wächst als die Unterseite, wodurch sich die Blüte öffnet. Sinkt hingegen die Temperatur, wächst die Unterseite der Blütenblätter schneller, und die Blüte schließt sich. So zeigen geschlossene oder geöffnete Gänseblüm- chenblüten tagsüber zuverlässig an, ob Regen im Anzug ist oder nicht.

Das Wissensspektrum des Hörbuches reicht von der korrekten Deutung der Schnee-flockengröße und Wolkenfärbung bis zur sichtbaren Unterscheidung von Planeten und Sternen am nächtlichen Himmel, von Bodentypen (Sand, Schluff, Ton, Lehm) und ihren unterschiedlichen Wasser- und Kohlenstoffspeicherkapazitäten bis Humusförderung, Erosionsverhinderung und lebenswichtigen Regenwürmern. Weitere Stichworte sind Klimawandel, Windgeschwindigkeiten, Zeigerpflanzen, tierisches Revierverhalten, Vogelruf und Vogelzug, das natürliche Gleichgewicht zwischen sogenannten Nützlingen und Schädlingen, Streusalzschäden, Mondphasen und Lichtverschmutzung …

Weiter geht es mit Aufbau und Lebenslauf der Bäume durch alle Jahreszeiten von der Wurzel bis zum Blatt sowie vom Sämling bis zur Frucht. Es folgen Baumportraits von Eiche, Birke, Fichte, Linde, Pappel, Vogelkirsche, Kiefer, Apfelbaum, Hainbuche und Rotbuche, Baumwuchsformen, Baumalter und Baumkrankheiten, korrekter Baum- schnitt, die Gartentauglichkeit oder -Untauglichkeit bestimmter Bäume, die unterschiedlichen Überlebensstrategien von Bäumen und Sträuchern und die Unterschiede zwischen stör- und sturmanfälligen Plantagenwäldern und nachhaltig-lebenstüchtigen Urwäldern.

Peter Wohlleben weist deutlich auf die Gefahren für die Bodenfruchtbarkeit und den natürlichen Wasserkreislauf durch die industrielle Landwirtschaft hin. In diesem Zusammenhang spielt die Bodenverdichtung durch tonnenschwere Land- und Forstmaschinen eine besonders problematische Rolle.

Seine Ausführungen zur heute üblichen Jagdpraxis verdienen besondere Erwähnung. Die natürliche Wilddichte pro km² beträgt ein Reh und sogar noch etwas weniger Hirsch und Wildschwein. Das genügt den Jagd- und Trophäenbedürfnissen gewisser Kreise jedoch nicht, also werden die Wildbestände durch Fütterung und Schonung der weiblichen Tiere auf das 50 bis 100fache an Wilddichte pro km² erhöht.

Die Lieblingsspeise von Rehen sind Laubbaumknospen. Ein Reh pro km² hindert den Wald nicht an seiner natürlichen Erhaltung, 50 bis 100 Rehe, die sich an der Gipfelknospe von Jungbäumen gütlich tun und damit das Leben des Baumnachwuchses beenden, schaden der Laubwalderhaltung indes gravierend.

Der Autor hofft auf die Rückkehr von Wölfen und Luchsen, die den Wildtierbestand wieder ins Gleichgewicht bringen können, sofern diese Raubtiere nicht – angesichts lascher behördlicher Kontrollen und Sanktionen – heimlich illegal abgeschossen werden. Er zitiert ein altes russisches Sprichwort, das ich hier gerne wiederhole:

„Wo der Wolf geht, wächst der Wald.“

Peter Wohlleben vermittelt uns eine überaus informative, sinnliche und zutiefst ganzheitliche Naturbetrachtung und Naturentzifferung. Komplexe Zusammenhänge werden eingängig erklärt, und alle angesprochenen Themen fügen sich zu einem sinnvollen Zusammenhang, der beeindruckt. Seine Anleitung zu einer achtsamen und wertschätzenden Wahrnehmung der Natur wirkt bewußtseinsbildend und kann die Liebe zur Natur reanimieren.

Der Vorleser Peter Kaempfe liest mit einer sonoren Souveränität und ausdrucksvollen Gelassenheit, die sehr gut zu den im erzählerischen Ton formulierten Sachtexten von Peter Wohlleben passen.

„Geheimnisse der Natur“ legt uns mit Gefühl diese Natur ans Herz und hebt uns mit Verstand ihre feinverästelte Komplexität ins Bewußtsein.

 

Hier entlang zum Hörbuch und zur HÖRPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.randomhouse.de/Hoerbuch/Geheimnisse-der-Natur/Peter-Wohlleben/der-Hoerverlag/e533263.rhd

Hier entlang zu den dazugehörigen Buchausgaben und LESEPROBEN beim pala Verlag:
Kranichflug und Blumenuhr https://pala-verlag.de/buecher/kranichflug-und-blumenuhr/
Bäume verstehen https://pala-verlag.de/buecher/baeume-verstehen/

Querverweis zu drei weiteren wissenswerten Werken von Peter Wohlleben:

Das geheime Leben der Bäume https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/02/06/das-geheime-leben-der-baeume/
Das geheime Netzwerk der Natur https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/01/13/das-geheime-netzwerk-der-natur/
Das Seelenleben der Tiere https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/01/30/das-seelenleben-der-tiere/

Der Autor:

»Peter Wohlleben, Jahrgang 1964, wollte schon als kleines Kind Naturschützer werden. Er studierte Forstwirtschaft und war über zwanzig Jahre lang Beamter der Landesforst-verwaltung. Um seine ökologischen Vorstellungen umzusetzen, kündigte er und leitet heute einen umweltfreundlichen Forstbetrieb in der Eifel. Dort arbeitet er an der Rück-kehr der Urwälder. Er ist Gast in zahlreichen TV-Sendungen, hält Vorträge und Seminare und ist Autor von Büchern zu Themen rund um den Wald und den Naturschutz. Mit seinen Bestsellern Das geheime Leben der Bäume und Das Seelenleben der Tiere hat er Menschen auf der ganzen Welt begeistert.«   http://www.wohllebens-waldakademie.de

Der Sprecher:

»Peter Kaempfe, seit 43 Jahren erfolgreicher Theater- und Filmschauspieler, startete seine Karriere mit Engagements in Tübingen, München und Hamburg. Er war Gründungs-mitglied der Bremer Shakespeare Company und erhielt mit dem Wintermärchen den Förderpreis der Akademie der Künste, Berlin. Seine ausdrucksstarke Stimme ließ ihn zum erfolgreichen Kommentarsprecher in mehr als 800 Fernsehdokumentationen für alle deutschen Sendeanstalten werden. Außerdem ist er zu hören in über 300 Hörspielen und Hörbüchern, dazu immer wieder in vielen Live-Lesungen und Solo-Programmen.«

 

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Bäume

  • von Piotr Socha und Wojciech Grajkowski
  • Originaltitel: »Drzewa«
  • Aus dem Polnischen von Thomas Weiler
  • Gerstenberg Verlag September 2018 www.gerstenberg-verlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 27,5 x37,5 cm
  • 80 Seiten
  • durchgehend farbig
  • ISBN 978-3-8369-5654-3
  • 25,00 € (D), 25,70 € (A), 31,60 sFr.
  • Sachbilderbuch ab 5 Jahren

W U R Z E L W I S S E N

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Piotr Socha hat bereits mit seinem Bienen-Sachbilderbuch (siehe meine Besprechung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/10/02/bienen/) seine beeindruckende ebenso sachkompetente wie heitere Zeichenkunst demonstriert. Dies setzt er nun in Kooperation mit dem Biologen Wojciech Grajkowski mit einem Sachbilderbuch über Bäume fort.

„Bäume“ bietet uns eine weitverzweigte, ganzheitliche Darstellung der größten und langlebigsten Lebewesen unserer Erde. Große Schautafeln illustrieren die faszinierende Vielfalt der Bäume und zeigen ihre kulturelle und ökologische Bedeutung.

Dabei wird auch auf den Rohstoff Holz eingegangen, der für die Entwicklungsgeschichte der Menschheit eine tragende Rolle spielt. Der älteste archäologische Holzfund ist eine fast 40 Zentimeter lange Eibenholz-Lanzenspitze aus Clacton-on-Sea (Südengland), die 400 000 Jahre alt ist.  Aus Holz wurden und werden Boote, Schiffe, Häuser, Tempel, Masken, Musikinstrumente, Räder, Schlitten, Skier, Waffen, Werkzeuge und Papier hergestellt.

Vom riesig-hochgewachsenen Mammutbaum und umfangreichen Baobab-Baum bis zum zierlichen Bonsai lernen wir viele exotische, aber auch alltägliche und einheimische Bäume kennen. Sogar ausgestorbene Bäume, von denen sich versteinerte Abdrücke und komplette Versteinerungen erhalten haben, werden vorgestellt.

Des weiteren geht das Buch anschaulich und interesseweckend auf folgende Baum-facetten ein: Die Photosynthese, Blattformen, Wurzelarten, Baumsamen und Baum- früchte und ihre natürlichen Verbreitungswege, die Erscheinungsformen des Baumes im Wechsel der Jahreszeiten, Baumbeschneidung, Tiere, die auf oder von Bäumen leben, Tiere, die sich als Rinde, Zweig oder Blatt tarnen, heilige Bäume, Bäume in verschieden- en Religionen, Mythen und Legenden (Robin Hood), Kirchen und Tempel aus Holz, Baumhäuser, Urwälder, Holzfällerwerkzeug und seine Verwendung, Holzmusikinstru- mente, Darwins Lebensbaum und der familiäre Stammbaum …

Illustration von Piotr Socha © Gerstenberg Verlag 2018

Piotr Socha und Wojciech Grajkowski widmen sich der Thematik in der Tat um- fassend, spannen den Bogen vom spannenden Detail zum großen Ganzen der Natur und Kultur. Besonders hervorzuheben ist der diesem Buch eigene Tenor der Dankbarkeit und respektvollen Demut gegenüber Bäumen, die vielleicht am deutlichsten auf der Doppelseite zum Ausdruck kommt, welche in die jahresbe- ringte Lebensspanne eines Mammutbaumes (von 1370 v.Chr. bis zum Jahr 1900 n.Chr.) unzählige Epochen, kulturelle Meilensteine und große Charaktere der Menschheitsgeschichte einfügt und diese fast wie Eintagsfliegen erscheinen läßt.

Die Illustrationen von Piotr Socha verknüpfen naturalistische Präzision und Anschaulichkeit mit farbenfröhlichen, vergnüglich-augenzwinkernden Elementen, die einen perfekten Neugierköder für kindliche Betrachter bieten.

Die erklärenden Texte von Wojciech Grajkowski sind konzentriert-informativ und amüsant-einprägsam. So wird beispielsweise erläutert, daß unverdaute Obstkerne von Vögeln zunächst weiter transportiert werden, um dann schließlich mit dem Vogelkot wieder ausgeschieden zu werden, was dem luftgereisten Obstkern nach der Landung auf der Erde sogleich den passenden Dünger beigibt.

Diesem großformatigen, sorgfältig gestalteten Sachbilderbuch gelingt es, spielerisch und wissenswertvoll am Beispiel der Bäume die vielfältige Verflochtenheit unseres Lebens mit der Natur aufzuzeigen. So kann Wissen Wurzeln schlagen.

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.gerstenberg-verlag.de/Kinderbuch/Sachbuch/Baeume.html?noloc=1

Hier entlang zu Piotr Sochas Bienen-Bilderbuch, das 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis erhalten hat: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/10/02/bienen/)

Der Illustrator:

»Piotr Socha studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau. Seither arbeitet der Illustrator, der zu den beliebtesten Cartoonisten Polens gehört, für diverse bekannte Zeitungen und Zeitschriften und illustrierte zahlreiche Bücher. Für sein Sachbilderbuch Bienen erhielt er 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Er lebt in Warschau.« http://www.piotrsocha.pl

Der Autor:

»Wojciech Grajkowski ist als promovierter Biologe in Warschau sehr vielseitig tätig: Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit schreibt er Biologiebücher für den Grundschulbereich und organisiert Workshops für Lehrer und Studenten. Er hat Piotr Socha schon beim Bienen-Buch beraten.«

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