Auf jeder Doppelseite wird ein nachtaktives Tier in seinem nächtlichen Tun und anschließenden Ruhen vorgestellt. Die Tagträumer sind Fuchs, Fledermaus, Kröte, Eule und Gartenschläfer.
Sophia Dreschers Illustrationen eröffnen einen schönen, märchenhaften und sehr naturpoetischen Betrachtungsraum mit vielen liebevollen Details. Die Darstellung der gemütlichen Schlafnester und die leichtfüßigen, zärtlich-suggestiven Verse verbinden sich zu einer warmherzigen Einstimmung ins kindliche Einschlafen und nächtliche Träumen.
»Daniela Drescher, geboren 1966, ist eine international gefeierte Illustratorin und Autorin. Ihre Bilderbücher und illustrierten Kinderbücher bestechen durch einen Stil, der Kinder wie Erwachsene weltweit anspricht. In ihren mittlerweile über 40 Büchern vermittelt sie ihren jungen Lesern einen unmittelbaren Zugang zur Natur sowie zu sozialen Themen. Darüber hinaus setzt sie sich regelmäßig für Naturschutzorganisationen ein. www.danieladrescher.de «
Die Illustratorin:
»Sophia Drescher, geboren 1993, studierte Biodiversität und Ökologie. Seit ihrer Kindheit begeistert sie sich für die Natur und ihre unterschiedlichsten Bewohner. Auf zahlreichen Exkursionen in aller Welt hat sie sich mit der Vielfalt unseres Planeten beschäftigt. Sophia Drescher lebt mit ihrem Partner und vielen Zimmerpflanzen in der Nähe des Bodensees. www.sophiadrescher.com «
Der älteste der Wurzelgnome verabschiedet sich von seinen Mitgnomen und verkündet, daß er sich auf eine Reise begebe. Fragen nach dem Wohin dieser Reise beantwortet er nicht, er erinnert nur daran, daß die Gnome, alles was sie von ihm hinsichtlich der Waldfürsorge und eines harmonisch-friedlichen Lebens gelernt hätten, bitte beachten mögen.
Am nächsten Morgen macht sich der alte Gnom auf den Weg durch den Wald in Richtung der Berge. Der Wald riecht schon nach Winter. In einiger Entfernung wird der Gnom von einem Wolf begleitet. Am Abend erreicht er einen See und legt sich an dessen Ufer zum Schlafen nieder. Der Wurzelgnom träumt vom Sommer und von den Gnomen, die er verlassen hat.
Über Nacht hat es geschneit, und der Gnom wird von einem großen Elch geweckt. Der Gnom ist verwundert und sorgt sich, wie er sein Reiseziel angesichts der dicken Schneedecke noch rechtzeitig erreichen könne. Doch der freundliche Elch bietet ihm sogleich an, ihn an „den Ort seiner Bestimmung“ zu bringen.
Also klettert der Gnom auf die Schaufeln des Elchs und läßt sich tragen. Bei einem bemoosten Stein hält der Elch an und verkündet, sie seien am Ziel. Der Gnom setzt sich auf den Stein und ist etwas verunsichert. Zuvor leitete ihn ein inneres, gewissermaßen wortloses Wissen, doch nun fühlt er sich müde und schwer, und er weiß nicht weiter.
Nach einer Warteweile erscheint ein zartflügeliges, lichtleuchtendes Wesen und setzt sich auf die Hand des Gnoms. Das Lichtwesen stellt sich mit heller Stimme als Licht- strahl vor und sagt ihm, daß es gekommen sei, um ihn ins Licht zu begleiten. Da wird es dem Gnom ganz leicht ums Herz, und er versteht jetzt, wohin seine Reise geht. Weitere Lichtwesen kommen und bahnenihm einen „glitzernden Weg“; heiter und vertrauensvoll folgt der Gnom der Lichtspur.
In diesem Bilderbuch wird der Kreislauf des Werdens und Vergehens auf feinfühlige und naturverbundene Weise erzählt. Sowohl die Worte als auch die Illustrationen verfügen über eine unaufdringliche naturmagisch-poetische Ausstrahlung, welche die Sterblichkeit aller Geschöpfe in ein größeres Leben einbettet. Hier erscheint der Tod als ein beinahe zärtlicher Wechsel der Daseinsform.
Für Kinder ist dies eine Darstellung und Deutung, welche Tod und Sterblichkeit auf leise, sanfte Weise thematisieren, ohne sie zu dramatisieren. So bietet dieses Bilder- buch gleichermaßen eine Einladung zum Gespräch wie zur tröstlichen Betrachtung.
Und vielleicht gibt es auch Kinder, die – so wie ich als Kleinkind – noch eine Erinnerung daran haben, daß sie als Lichtfunkenseele auf die Erde kamen. Dann wäre die Lektüre von „Die lange Reise des alten Gnoms“ eine willkommene Bestätigung solch inneren Wissens.
»Pirkko-Liisa Surojegin, geboren 1950 in Kuopio, Finnland, studierte Grafikdesign an der Kunst- und Designuniversität Helsinki und ist seit 1981 freiberufliche Illustratorin und Autorin. Für ihre stimmungsvollen, fein ausgearbeiteten Bilder, in Lehrbüchern, Bilder- und Märchenbüchern sowie dem Nationalepos ›Kalevala‹, ist sie in Finnland so berühmt wie beliebt.«
Die Übersetzerin:
»Elina Kritzokat, geboren 1971, ist eine deutsch-finnische Literaturübersetzerin. Sie studierte Literaturwissenschaft und übersetzt seit 2002 Belletristik, Kinder- und Jugend-literatur, Lyrik, Comics, Sachbücher, Theaterstücke und Filme aus dem Finnischen ins Deutsche. Elina Kritzokat lebt in Berlin. «
Querverweis:
Hier entlang zu einem weiteren naturmagischen Kinderbuch vonPirkko-Liisa Surojegin„Untu und das Geheimnis desLichts“Untu und das Geheimnis des Lichts Und hier entlang zu einem weiteren Bilderbuch vonPirrko-Liisa Surojgin„Die tanzende Waldmaus“ Die tanzende Waldmaus
Das Bilderbuch „Die Ecke“ kommt weitgehend ohne Text aus – es erzählt sich durch die szenische Bilderabfolge in anschaulicher Stille selbst und eröffnet dabei einen beacht-lichen Interpretationsspielraum.
Eine kleine Krähe betrachtet die Ecke eines kahlen Raumes mit weißen Wänden. Sie setzt sich in diese Ecke, dann legt sich dort hin, und schließlich schiebt sie ein Sofa heran. Dem Sofa folgen ein kleines Bücherregal, einige Bücher, ein runder hellblauer Teppich, eine Lampe und eine kleine Zimmerpflanze in einem Topf. So schaut es schon richtig gemütlich aus. Die Krähe liest ein Buch, gießt die Zimmerpflanze, macht ein Nickerchen, knabbert Nüsse und überlegt, was sie sonst noch braucht.
Mit einem orangegelben Kreidestift beginnt die Krähe die weißen Wände mit syme-trischen Quadraten und Rechtecken zu bemalen, die den Wänden eine lichtere Aus-strahlung geben und ihnen optische Fenstersilhouetten „einbauen“.
In den Pausen der Wandgestaltung hört die Krähe Musik und flattertanzt auf ihrem blauen Teppich umher. Das Vergehen der Zeit zeigt sich im deutlichen Wachstum der Zimmerpflanze.
Als die Wände bis zur Decke vollgemalt sind, bemerkt die Krähe, daß ihr immer noch etwas fehlt. Kurzentschlossen sägt sie ein Fenster in die Mauer, und nun fällt endlich echtes Tageslicht ins Zimmer. Zunächst sonnt sich die Krähe auf ihrem Teppich im hereinscheinenden Sonnenlicht. Doch dann tritt sie ans Fenster und schaut hinaus. Draußen steht ein weißer Vogel mit rundlichem Schnabel, der die Begrüßung der Krähe freundlich erwidert.
Die zarten Buntstiftzeichnungen wirken ruhig und meditativ. Eine leise Spannung er-wächst aus der sich langsam füllenden Ecke und der sich ausbreitenden Wandbemalung. Ein feiner Nebeneffekt ist, daß die Buchfalzung in der Mitte jeder Doppelseite exakt die illustrierte Ecke spiegelt.
Wenn man dieses Bilderbuch gemeinsam mit einem Kind durchblättert, bietet es sich an, mit offenen Fragen an die Bilderabfolge heranzugehen und das Kind beschreiben zu lassen, was es sieht, vermutet oder erwartet. Man kann einfach nur der szenischen Bildabfolge nachgehen oder auch abschweifend fragen, wie und womit denn das Kind einen zunächst leeren Raum füllen würde, um sich dort wohlzufühlen.
Daß eine behagliche persönliche Einrichtungsgestaltung und die Anwesenheit schöner Dinge alleine nicht ausreichen, um sich gut zu fühlen, dürfte auch schon einem kleinen Kind verständlich und nachvollziehbar sein.
Dieses Bilderbuch illustriert buchstäblich, wie man sich selbstfürsorglich und selbstge-nügsam nach innen zurückzieht und dort wohlig einrichtet. Aber fehlt nicht trotzdem noch etwas? Ja, es fehlt die Anregung durch die Außenwelt und der Kontakt mit anderen Wesen. Denn beide Wege ergänzen sich, und somit wird sowohl das Bedürfnis nach Einsamkeit, Rückzug und Selbstbesinnung als auch das Bedürfnis nach Begegnung, Kommunikation und Verbundenheit befriedigt.
Ob ein dreijähriges Kind bereits die sinnbildliche Ebene dieses Bilderbuches erfassen kann, sei einmal dahingestellt oder dem aufgeschlossenen Versuch überlassen. Zumin-dest wird in diesem zarten Alter jedoch die kindliche Anteilnahme an der wohnlichen Gestaltung der geborgenen Ecke zu erwarten sein.
»ZO-O (das Pseudonym der Illustratorin steht für» Krähen-Zoo«) wurde 1988 in Gunpo in der Provinz Gyeonggi-do in Südkorea geboren und studierte an der HILLS-Akademie Illustration. Sie gilt in Korea als eine der talentiertesten Neuentdeckungen, 2017 gewann sie den ersten Preis beim renommierten Wow-Bookfest in Seoul. Seither hat sie an verschiedenen Independent-Projekten mitgearbeitet und 2020 mit „Die Ecke“ ihr erstes Bilderbuch veröffentlicht. Instagram: @crow_zoo_illustration «
Die Tiere des Waldes (Bär, Wolf, Fuchs, Hase, Dachs, Eichhörnchen) haben einen großen Korb voller Pilze (Trompetenpifferlinge) gesammelt. Nur die kleine Waldmaus hat nicht mitgesammelt, da sie zu klein dafür ist. Schlecht gelaunt betrachtet sie den Berg von Pilzen und fühlt sich klein, schwach und ungenügend. Freundlich bietet der Dachs ihr an, daß sie doch gerne beim Pilzsuppekochen helfen könne, doch die Waldmaus ist trotzig und schimpft, daß ihr die Suppe ganz egal sei.
Während sich die anderen Tiere auf den Weg zu einer Lichtung machen, bleibt die Maus alleine im Wald zurück und fühlt sich noch winziger als zuvor. Schweren Herzens liegt die Waldmaus auf dem Waldboden, die herabfallenden Blätter wirbeln um sie herum und legen sich auf das kleine Mäusekörperchen. Wütend bekämpft sie die Blätter und versucht sie einzufangen. Doch nach und nach macht es ihr Spaß, den Blättern nach- zujagen und dabei hoch in die Luft zu hüpfen, freudig tanzt sie mit den Blättern im Wind.
Inzwischen haben die anderen Waldtiere die Suppe fertig gekocht und auch schon mit dem Essen begonnen. Der Hase, der die Maus zum Suppe-Essen abholen will, schaut bewundernd zu, wie anmutig und naturtalentiert die Waldmaus tanzt, und macht ihr entsprechende Komplimente.
Beglückt folgt sie dem Hasen zur Lichtung und bekommt einen duftenden Teller Suppe serviert. Der Hase erzählt den Tieren, wie schön die Waldmaus tanzen könne und führt anschaulich ihren Waldmaustanz vor. Schließlich tanzen Bär, Wolf, Fuchs, Hase, Dachs und Eichhörnchen ausgelassen mit. Die kleine Waldmaus schaut glücklich zu und futtert ihre Suppe.
Pirkko-Liisa Surojegins ebenso naturalistische wie märchenhafte Illustrationen erschaffen eine stimmungsvolle, herbstliche Waldszenerie mit sehr ausdrucksvollen Tierfiguren, die über lebhafte Körpersprache und Mimik verfügen. Die anheimelnd-friedliche Atmosphäre des Miteinanders der Tiere sowie die feinen Details ihrer sozialen Interaktion dürften ihre lauschig-entspannende Wirkung auf die betrachtenden Kinder kaum verfehlen.
Es ist eine durchaus empfehlenswerte Methode, schlechte Laune wegzutanzen. Was der kleinen Waldmaus in dieser Geschichte gelingt, wäre auch für kleine Kinder einen Versuch wert.
»Pirkko-Liisa Surojegin, geboren 1950 in Kuopio, Finnland, studierte Grafikdesign an der Kunst und Designuniversität Helsinki und ist seit 1981 freiberufliche Illustratorin und Autorin. Für ihre stimmungsvollen, fein ausgearbeiteten Bilder in Lehrbüchern, Bilder- und Märchenbüchern sowie dem Nationalepos Kalevala ist sie in Finnland so berühmt wie beliebt. Im Verlag Urachhaus sind von ihr bereits Untu und das Geheimnis des Lichts und Von Fuchs, Wolf und Bär… Tiermärchen aus dem hohen Norden erschienen.«
Querverweis:
Hier entlang zu einem weiteren attraktiven von Pirkko-Liisa Surojegin illustrierten und von Nora Surojegin geschriebenen Buch: „Untu und das Geheimnis des Lichts“: Untu und das Geheimnis des Lichts Diese märchenhafte Geschichte für Kinder ab 6 Jahren vermittelt eine faszinierende vorchristliche Weihnachts- bzw. Wintersonnenwendstimmung, die mit interessanten mythischen Charakteren, elementarer, wilder Naturkraft und lebhafter Lebensbejahung aufwartet.
Bertie Pom ist ein Apfelwicht, der zwischen den Wurzeln eines Apfelbaumes in seinem Wichtelhaus wohnt. Ausgestattet mit Speisekammer, Ofen und einem weichen Bett ist es dort sehr behaglich, und nette Gesellschaft hat Bertie mit den niedlichen Insekten- mitbewohnern Rüsselchen, Krabbelfuß und Pünktchen noch dazu.
„Wie jeden Morgen wird Bertie von seinem leeren Bauch geweckt.“Wer kennt das nicht? Mit einem leckeren Frühstück fängt jeder Tag gut an. Doch bevor sich Bertie den ersten Löffel Haferbrei mit Rosinen, Äpfeln und Honig einverleiben kann, klopft der Dachs an die Haustür und warnt vor einem aufziehenden Gewitter. Bertie betrachtet den sich verdunkelnden Himmel und verkündet seinen Mitbewohnerchen, daß sie sich ange- sichts der Gewitteraussichten einfach einen gemütlichen Tag zu Hause machen sollten.
Rüsselchen, Krabbelfuß und Pünktchen tragen sogleich Spiele, Decken, Handarbeits- zeug, Bauklötze, Kissen und Knabberkram zusammen – die unerläßlichen Zutaten für einen„Gemütlichkeitstag“.
Plötzlich fällt Bertie die alte Krähe mit dem lahmen Flügel ein, die hoch oben im Apfel-baum wohnt. Hilfsbereit geht Bertie hinaus und klettert von Ast zu Ast hinauf zur alten Krähe, deren Nest schon ganz vom Wind zerzaust ist. Nach kurzen vergeblichen Nestbe-festigungsversuchen lädt Bertie die Krähe in sein Haus ein, denn das Gewitter ist schon fast über ihnen, der Donner grollt und der Wind weht stürmisch. Auf dem Weg nach unten lädt Bertie auch gleich noch das Eichhörnchen ein, dessen Kobel vom Wind mitge-rissen wurde. Der Kauz, in dessen Baumhöhle es nun schon hineinregnet, wird ebenfalls aufgefordert mitzukommen und auch der Gartenschläfer, der erschreckt von Blitz und Donner aus seiner Asthöhle direkt in Berties Arme springt.
In Berties Wichtelhaus ist es warm, trocken und sehr gemütlich. Als guter Gastgeber tischt Bertie seine besten Vorräte aus der Speisekammer auf, und so überstehen sie das heftige Gewitter ausgezeichnet.
Nach dem Gewitter ist der Himmel wieder ungetrübt blau. Gemeinsam sammeln die Tiere die heruntergefallenen Äpfel für Berties Speisekammer auf, reparieren das Nest der alten Krähe, flechten für das Eichhörnchen einen neuen Kobel und helfen beim Trockenwischen der Wohnhöhlen von Kautz und Gartenschläfer.
Nach diesen Freundschaftsdiensten ist es wieder Zeit für ein kleines Festessen auf der Wiese unter„dem blauesten Himmel, den du dir vorstellen kannst“.
In dieser Geschichte geht es um elementare Bedürfnisse: Geborgenheit und Schutz, Nahrung und Wärme und die Freuden des ebenso spielerisch-genüßlichen wie auch konkret hilfsbereiten, freundschaftlichen Miteinanders. Daniela Drescher stellt diese allgemein-menschlichen Bedürfnisse in eine natürliche Kulisse mit einer attraktiven Prise Naturmagie.
Ihre Illustrationen sind gleichermaßen märchenhaft wie botanisch und zoologisch präzise. Viele liebevolle und verspielte Details laden Kinder zum Entdecken ein und sensibilisieren für die Farb- und Formenvielfalt der Natur.
Daniela Dreschers warmherziger Erzählstil spricht Kinder ganz unmittelbar – gleichsam auf Herzenshöhe – an. Der Fließtext erscheint auf jeder Bilderbuchseite in einer anderen Farbe, die stets harmonisch mit der Farbtönung der jeweiligen Illustrationen abge- stimmt ist.
»Daniela Drescher, geboren 1966, ist eine international gefeierte Illustratorin und Autorin. Ihre Bilderbücher und illustrierten Kinderbücher bestechen durch einen Stil, der Kinder und Erwachsene weltweit anspricht. In ihren mittlerweile über 40 Büchern vermittelt sie ihren jungen Leserinnen und Lesern einen unmittelbaren Zugang zur Natur sowie zu sozialen Themen. Darüber hinaus setzt sie sich regelmäßig für Naturschutzorganisationen ein.« www.danieladrescher.de
Querverweis:
Hier entlang zu einer weiteren sympathischen, naturgeistigen Figur aus Daniela Dreschers Feder und Pinsel und Nachbarschaft: Giesbert, der Regentonnenwicht.
Dieses Bilderbuch wird ohne Worte alleine in Bildern erzählt. Diese Bilder sprechen gleichermaßen ausdrucksvoll wie unaufdringlich für sich selbst und erschließen dem Betrachter das Geschehen.
Ein kleiner Junge macht mit seinen Eltern und seinem Hund einen Ausflug zu den Groß-eltern. Sie fahren mit dem Auto aus dem dichten Häusermeer der Stadt hinaus aufs Land. Bäume, Sträucher, Felder und Wiesen säumen ihren Weg, bis sie am beschaulichen Haus der Großeltern ankommen und von ihnen herzlich in Empfang genommen werden.
Während die Erwachsenen sich unterhalten, betrachtet der Junge eine Wand mit vielen Familienfotos, auf denen seine Eltern und auch er selbst als Kleinkind zu sehen sind. Beim Blick aus dem Fenster sieht er einen Pfad, der sich durch den Garten schlängelt. Zusammen mit seinem Hund folgt er diesem geheimnisvoll-reizvollen Weg, der sie in den Wald führt.
Die Bäume im Wald sind sehr groß, und alle sind auf ihre Art schön. Der Wald lichtet sich, und durch eine Ansammlung von Birken schimmert ein See. Der Junge und der Hund verweilen ein wenig auf dem Ufersteg. Dann springt der Junge kopfüber in den See, taucht, spielt vergnügt mit einem kleinen Fischschwarm, taucht wieder auf und sonnt sich auf dem Holzsteg. Das schwebend-zeitlose Gefühl des entspannten Sonnen-badens wird sehr gelungen dargestellt durch eine doppelseitige Illustration, welche nur die Sonne und ihr alles umfassendes Strahlen zeigt.
Am Abend – die Schatten werden sichtlich länger – kehrt der Junge mit seinem Hund zum Haus zurück. Die Familie ißt gemeinsam zu Abend, und anschließend sitzen der Junge und der Hund einträchtig zusammen auf den Stufen der Holzveranda und schauen hoch in den nächtlichen Himmel, der in funkelnder Sternenfülle erstrahlt.
Die Farbgebung der stimmungsvollen Bilder ist zurückhaltend, graublaue und sepia- sanfte Töne überwiegen, die Farbe Weiß vermittelt attraktive Lichteffekte besonders hinsichtlich der Wasserspiegelungen und -Reflektionen. Alle Illustrationen verfügen über eine zarte Transparenz, die den Szenen eine atmende Lebendigkeit und spürbare Körperlichkeit verleihen.
Das Kind bewegt sich in stiller Harmonie mit der Natur, blüht freudig in ihr auf. Die kind-liche Fähigkeit, sich ganz auf den Augenblick einzulassen und das alltägliche JETZT wirk-lich zu erleben, wird hier anschaulich dargestellt.
Da kein Text vorgegeben ist, bietet es sich an, anstelle des Vorlesens entweder frei bildinterpretatorisch zu erzählen oder das Kind erzählen zu lassen, was es wahrnimmt und wie es die Bilder begreift. So oder so ergibt sich daraus eine interessante selbstent-deckerische kommunikative Betrachtung und Beschäftigung.
In einem kurzen poetischen Nachwort erklärt Jihyun Kim, daß es ihre Absicht war, mit diesem Bilderbuch die tiefe Lebendigkeit und Naturverbundenheit, die sie in ihrer Kindheit erfahren habe, wiederzugeben und mitzuteilen.
„Sommer“ ist eine gelungene Bilderbuchmeditation, die nicht nur Kinder anspricht, sondern auch jene Erwachsenen, die sich ihren Sinn für den Zauber der Natur und kindlich-achtsame Präsenz erhalten haben.
Hier entlang zum Buch, zur LESEPROBE und zum sehenswerten Buchwerbefilm auf der Verlagswebseite:https://www.urachhaus.de/Lesen-was-die-Welt-erzaehlt/Bilderbuch/Sommer.html Der sehenswerte Buchwerbefilm wurde im Januar 2021 mit dem DeutschenBuchtrailer Award in der Kategorie »Kinder- und Jugendbuch« ausgezeichnet. Für die filmische Umsetzung ist Jochen Schlöder, filmfollowsform, verantwortlich. Falls der Link auf der Verlagswebseite nicht funktioniert, geht es nachfolgend auch direkt über YT: https://www.youtube.com/watch?v=LqHAUyYUU-M
Die Illustratorin und zeichnerische Erzählerin:
»Jihyun Kim, geboren 1985, studierte Human Environment and Design in Seoul und Illustration in Birmingham. Seit 10 Jahren ist sie als Illustratorin und Grafikerin tätig und hat bereits mehrere nationale und internationale Preise gewonnen. In ihren Geschichten schöpft sie aus eigenen Erfahrungen als Kind, Schwester und seit kurzem auch Mutter. „SOMMER“ ist ihr erstes Bilderbuch ohne Worte, mit dem sie sofort internationale Anerkennung erlangte. Sie lebt mit ihrer Familie in Seoul. «
In Daniela Dreschers imaginärem Garten erscheinen immer wieder neue Naturgeister, die sie mit Stift und Pinsel für uns sichtbar macht. Im vorliegenden Pappbilderbuch lernen wir nun Klaus Sausebraus kennen.
Er ist ein Elfenjunge, und wir betrachten seinen verspielt-naturverbundenen Alltag. Frühmorgens wacht er auf, wackelt mit den Zehen, streckt seine Flügel aus, flattert über die Wiese, spaziert mit einer Blaumeise auf dem Gartenzaum herum, schleckt Nektar aus Wildblumenblüten, verkleckert und verteilt dabei – genießlich – Blütenstaub und macht anschließend ein Nickerchen auf einer gemütlichen Doldenblüte. Begleitet wird der kleine Elf von einigen niedlichen Insekten, einer grünen Raupe, einem Schmetter- ling, einer Gehäuseschnecke und einer Maus.
Auf jeder Doppelseite finden wir ein anschauliches wildblumiges Szenenbild, das mit vierzeiligen Versen beschrieben wird. Diese heiter-gereimten Texte runden den märchenhaften Bilderbuchausfug beim Vorlesen melodisch ab. Die botanisch und zoologisch ebenso poetischen wie präzisen Zeichnungen vermitteln eine unbeschwerte naturvergnügliche Stimmung, und dank detailverliebter Motivwiederholungen wird die natürliche kindliche Entdeckerfreude angeregt.
»Daniela Drescher, geboren 1966, ist eine international gefeierte Illustratorin und Autorin. Ihre Bilderbücher und illustrierten Kinderbücher bestechen durch einen Stil, der Kinder wie Erwachsene weltweit anspricht. In ihren mittlerweile über 40 Büchern vermittelt sie ihren jungen Lesern einen unmittelbaren Zugang zur Natur sowie zu sozialen Themen. Darüber hinaus setzt sie sich regelmäßig für Naturschutzorganisationen ein.« http://www.danieladrescher.de
Untu ist ein kleines Männchen, das in einer moosbewachsenen Hütte am Ufer des Meeres wohnt. Er hat die Weltmeere bereist, viel erlebt und manches Abenteuer über-standen, befreundet ist er mit einer einbeinigen Mantelmöwe namens Klüwer.
Neuerdings treibt ihn eine neue Sehnsucht um, denn er hat am Strand eine Weihnachts-karte gefunden, auf der von einem freudigen, lichtvollen Fest im tiefsten Winter die Rede ist. Was Weihnachten eigentlich sei, weiß Untu nicht, aber er will sich unbedingt auf die Suche nach diesem vielversprechenden „Licht der Winternacht“ machen. Er berät sich mit Klüwer, der auch nur weiß, daß dieses Licht wohl hoch im Norden, bei Völkern mit seltsamen Bräuchen zu finden sei, die mit der Polarnacht in Verbindung stehen.
Da schon Herbst ist, macht sich Untu gleich am nächsten Tag auf den langen Weg in den Norden. Unterwegs trifft er einen Dachs, der Untus Frage nach der Beschaffenheit von Weihnachten zwar nicht beantworten kann, ihn jedoch gerne zu einem schmackhaften Apfelessen und einem warmen Übernachtungsplatz in der Dachshöhle einlädt.
Später trifft Untu den ehrfurchtgebietenden Waldgeist Kekri, dessen geheimnisvolle Wegbeschreibung ihn zum niedlichen und umtriebigen Volk der Muppel führt. Diese freundlichen Muppel bieten Untu großzügig ihre Gastfreundschaft an, die er gerne und dankbar für einige Tage annimmt. Die kleinen Muppel leben in harmonischer Gemein-schaft mit den großen Dämmerlingen, einer sehr, sehr, sehr langsamen Spezies, die – von Pflanzen, Pilzen und Flechten überwachsen – beschaulich vor sich hin dämmert und sehr viele Geschichten kennt, aber leider nur sehr, sehr, sehr langsam spricht. So kostet es Untu viel Geduld, von den Dämmerlingen etwas mehr über Weihnachten zu erfahren; immerhin konkretisiert sich nun der diffuse Weihnachtsbegriff um den Julbock oder Frostgreis, auch der Alte der Weihnacht genannt, der in den Fjells im Norden zu finden sei.
Auf seinem Weg zu den Fjells begegnet Untu noch anmutigen Blattfeen, einem großen alten Bären, schelmischen Schneelonttis, die ihn hilfsbereit mit Schneeschuhen aus-statten, und Pauno Polterbart, der zum Volk der Wunnen gehört, und Untu auf seinem Schlitten mitnimmt und zur Rast in sein Haus einlädt. In Paunos Dorf wird die Kunst der Gastfreundschaft zudem mit einem reinigenden Saunagang ergänzt, und Untu macht dort die Bekanntschaft mit dem hauseigenen Sauna-Wisperling, der für die gute Qualität der Aufgüsse verantwortlich ist. In Paunos Dorf sprechen alle schon voller Vorfreude vom bevorstehenden Fest des Mittwinters, vom Schmücken der Häuser, festlichen Speisen und Kinderspielen, und Untus Vorstellung von Weihnachten bekommt noch etwas mehr sinnliche und zwischenmenschliche Substanz.
Ausgestattet mit maßgeschreinerten Skiern reist Untu vom Dorf der Wunnen weiter in den Norden. Er muß einen dunklen Traum überwinden, erfährt den Schutz eines Wolfs-rudels und wird schließlich von einer Rentierherde zum Alten der Weihnacht geführt. Dieser sitzt an einem Lagerfeuer und singt gerade den traditionellen Joik-Gesang der Samen.
Untu betrachtet staunend die hochgewachsene, kraftvolle Gestalt mit dem weißgrauen Bart und einer Kopfbedeckung, aus der zwei geschwungene Hörner herausragen. Herz- lich lädt der Alte der Weihnacht Untu ein, mit ihm am Feuer zu sitzen und Krähen- beerentee zu trinken. Auf die Frage, ob er der gesuchte Alte der Weihnacht sei, antwortet er gelassen, daß dies einer von vielen Namen sei, die man ihm gegeben habe, manche nennten ihn auch Frostgreis oder Julbock.
Sie sprechen über Weihnachten, und Untu fragt zunächst noch immer nach einer äußerlich deutlich sichtbaren, überwältigenden Lichterscheinung, die die dunkelste Winterzeit erleuchten solle; doch der Alte der Weihnacht zeigt ihm, daß zu Mittwinter zwar das Ende der Dunkelheit und das Wachsen des Lichts gefeiert werde, es jedoch wesentlich darum gehe, das Licht in den Herzen zu entzünden.
»Freunde versammeln sich, um das Ende der Dunkelheit zu feiern. Die liebevollen Festvorbereitungen und alten Traditionen, in Freundschaft überreichte Geschenke und fröhliche Erinnerungen – all das verbreitet Freude und Licht mitten im tiefen Winter. Kaamos, die Dunkelheit, geht vorüber, und neues Licht breitet sich in der Welt aus. Genau jetzt ist Weihnachten.« (Seite 107)
Diese märchenhafte Geschichte vermittelt eine faszinierende vorchristliche Weihnachts- bzw. Wintersonnenwendstimmung, die mit interessanten mythischen Charakteren und elementarer, wilder Naturkraft aufwartet.
Hier gibt es keinen rotbemantelten Weihnachtsmann mit Sündenregister und einem Sack voller Geschenke und keine Krippe mit Jesuskind und Engelschor, sondern eine einfühlsame Ahnung davon, wie in vorchrist- licher Zeit die Wintersonnenwende wahrgenommen wurde und wie sie vielleicht in weniger kunstlichtverschmutzten Gegenden noch heute wahr- genommen werden kann. So vermittelt Untus Geschichte beiläufig einen lebhaften Eindruck nordischer Bräuche, Weihnachtstraditionen und nordischer Landschaften, einschließlich des zauberhaften Schauspiels des Nordlichts.
Untu ist ein warmherziger, sanftmütiger und tapferer Charakter, der auf seiner Reise vielen unterschiedlichen Wesen freundlich, höflich und unvor- eingenommen begegnet und dessen Güte meistens erwidert wird. Unter- wegs singt er stets fröhliche selbstgedichtete Lieder, die seine Beobachtun- gen und Erfahrungen spiegeln und kommentieren.
Die schönen, naturmagisch-vielschichtigen Illustrationen von Pirkko-Liisa Surojegin begleiten und bereichern die märchenhafte Erzählung harmo- nisch und geben dem Erlesenen anschauliche Gestalt.
Der Autorin Nora Surojegin gelingt das schriftstellerische Kunststück, zugleich einfach und komplex zu erzählen. Die Landschaft und die Ver- änderungen der Jahreszeitenstimmung vom bunten Blätterabschiedstanz des Herbstes über den tiefverschneiten Winter bis hin zum Erscheinen der Nordlichter werden in einem poetisch-atmosphärischen Stil dargeboten, die Dialoge sind unkompliziert und lebendig und die emotionalen Schattierung- en vielfältig. Augenzwinkernder Humor, unaufdringliche Weisheit und feinsinnige Naturverbundenheit erfüllen jedes Kapitel mit erfreulicher Lebensbejahung.
»Pirkko-Liisa Surojegin, geboren 1950 in Kuopio, Finnland, studierte Grafikdesign an der Kunst- und Designuniversität Helsinki, ist seit 1981 freiberufliche Illustratorin und Auto-rin. Für ihre stimmungsvollen, fein ausgearbeiteten Bilder in Lehrbüchern, Bilder- und Märchenbüchern sowie dem Nationalepos Kalevala ist sie in Finnland so berühmt wie beliebt.«
Die Autorin:
»Nora Surojegin, geboren 1979, Tochter der berühmten Illustratorin und ebenfalls Grafikdesignerin, hat mit dem Text für die Geschichte von Untu ein gelungenes Debut als Autorin gefeiert.«
Musikalische Zugabe:
Wer eine Kostprobe des Joik-Gesangs kennenlernen möchte, kann sich unter den nachfolgendem Link zu »Jon Henrik Fjällgren – Daniel’s Jojk« wohlbekömmlich einhören:
Dieses winterstimmungsvolle Bilderbuch zeigt kleinen Kindern die Groß- zügigkeit und Hilfsbereitschaft eines kleinen Wichtels. Ole Winterwicht stapft durch die verschneite Landschaft und versorgt verschiedene Tiere mit Futter; so gibt er dem Reh Moos und Beeren, die Maus und das Eich- hörnchen bekommen Nüsse und der Hase getrocknetes Gras. Zurück in seinem gemütlichen Stübchen kocht er sich einen leckeren süßen Brei und legt sich anschließend unter eine bunte Decke in sein warmes Bett und schläft ein.
Daniela Drescher hat für dieses Bilderbuch wieder ihren unverwechsel- baren Zauberpinsel geschwungen und offeriert uns ebenso naturgetreue wie märchenhaft schöne Illustrationen mit vielen liebevollen Details. Kurze zwei- bis dreizeilige, einfache Verse erzählen, was geschieht, und verleihen der Vorlesesituation rhythmischen Klang.
Besonders ansprechend erscheint die Gestalt des Wichtels mit seinen spitzen Ohren, knuffeliger Knollennase und weißem Rauschebart sowie seiner Gewandung aus tannengrünem Mantel, roten Beinstulpen und Handschuhen und der unvermeidlichen roten Zipfelmütze.
Dieses warmherzige Bilderbuch mit seinen stabilen Pappseiten und abge- rundeten Ecken können kleine Kinder ab 2 Jahren durchaus auch schon ohne Vorlesebegleitung verstehend betrachten. Gleichwohl bereichert versklangvolles Vorlesen diese Betrachtung. Und vielleicht lernt das eine oder andere Kind die kurzen Verse sogar spielerisch auswendig und kann sie sich später selber aufsagen.
»Daniela Drescher, geboren 1966, ist durch ihre Illustrationen weltweit bekannt. Von den USA über ganz Europa bis China sind ihre Bücher in den Kinderzimmern zu Hause. Neben ihren eigenen Bilderbüchern hat sie mehrere Klassiker der Weltliteratur illustriert und gestaltet die Kinderseite im Lebensmagazin a tempo. Daniela Drescher ist verheiratet und hat vier Kinder.« www.danieladrescher.de
Giesbert der Regenrinnenwicht, der bei der Autorin und Illustratorin Daniela Drescher im Garten und in der Regentonne lebt, hat wieder einige neue Erfahrungen gemacht, die uns Daniela Drescher nun lebhaft erzählt und ermalt.
So hat Giesbert sogar den Garten zum ersten Mal verlassen, weil er einer Entenmutter mit ihren Küken zum nahegelegenen (nur für Menschenfüße nahegelegen, für Wichtel-füße ist es schon eine ganz ordentliche Wegstrecke) Gluckerbach gefolgt ist. Während die Entenmutter noch nach einer flachen Stelle sucht, um den Schwimmunterricht mit den Küken zu beginnen, fällt ein Küken plötzlich in den Bach und wird von der Strömung mitgerissen. Giesbert springt sofort hinterher – immerhin ist Wasser sein Element -, um das Küken zu retten. Doch das Fließgewässer ist auch für Giesbert eine Herausforde-rung, und es gelingt ihm erst nach einer ganzen Weile, sich gemeinsam mit dem Küken und mit Hilfe eines überragenden Astes aus der Strömung zu ziehen.
Auf dem Weg nach Hause treffen sie einen freundlichen Biber, der sie zu einem leckeren Brunnenkresse-Frühstück in seinen Biberbau einlädt. Nun sind die Beiden gestärkt und gehen frohen Mutes weiter. Sie begegnen einem Eisvogel, einem Frosch, einer Ringel-natter und einer Wasseramsel, und sie bewundern eine Gruppe Libellen, die übers Wasser tanzen; aber der Weg zum heimischen Garten wird Giesbert doch recht lang.
Zum Glück naht da schon Giesberts Freund, der alte Kater Munz, der sich auf die Suche nach Giesbert gemacht hatte, da er nicht wie sonst üblich zum Frühstück erschienen war. Giesbert und das Küken steigen auf den Rücken des Katers. So kommen sie deutlich schneller voran und werden zu Hause freudig empfangen.
Im heimischen Garten kümmern sich neben Giesbert allerlei Krautwichte und Wichte- linen und Elfen um das Gedeihen der Pflanzen. Giesbert inspiziert alltäglich die Beete, plaudert hier und da und dort mit der Wichtelnachbarschaft und mit allerlei Tieren. Mal braucht ein Gartenschläfer zauberhafte Unterstützung beim Nestbau, mal lernt er eine verirrte Schild kröte kennen und mal hilft er einem Igel beim Laubsammeln für sein Winternest.
Manchmal braucht Giesbert Hilfe von der Autorin. Bei Bauchweh bittet er sie nämlich, ihm einen Fencheltee zu kochen. Daniela Drescher näht ihm sogar noch ein sanft wärmendes Kirschkernkissen – bei solcher Pflege wird der Wicht schnell wieder gesund und munter. Und einen kleinen Reim gibt es als Nebenwirkung ebenfalls:
»Tut dir mal das Bäuchlein weh, trinke etwas Fencheltee.
Und rumpelt es in deinem Bauch, hilft ein Kirschkernkissen auch.«
In einer sommerlichen Sternschnuppennacht zeigt sich Giesberts glückliche Genüg- samkeit. Nach der zweiten Sternschnuppe fällt ihm gar kein Wunsch mehr für sich selbst ein, und so sammelt er bei den Gartentieren Wünsche und schickt bei den nachfolgenden Sternschnuppensichtungen freudig diese Wünsche ins Weltall.
Als kleine Zugabe für kindliche Giesbert-Kenner beantwortet die Autorin im Anschluß an die Geschichten noch drei häufig gestellte Kinderfragen zu Giesbert. Wir erfahren, ob Giesbert überhaupt Haare unter seinem Hut hat, von welcher Pflanze sein Blätterhut ist und ob er wirklich bei Daniela Drescher wohnt.
Ich bin zwar schon erwachsen, gleichwohl hoffe ich, daß Giesbert noch lange bei Daniela Drescher verweilt und natürlich-märchenhaften Stoff für weitere Geschichten liefert.
Giesbert ist ein sehr sympathisches Wesen, er ist naturverbunden, mitfühlend, lebens- bejahend, entdeckungsfreudig, verspielt, hilfsbereit, heiter und zugewandt, ja, einfach unwiderstehlich wichtelig.
Daniela Drescher erzählt feinsinnig, vielschichtig und warmherzig, mit augenzwinkerndem Humor. Die Episoden haben eine übersichtliche Länge, sie sind durchgehend farbig illustriert – oft ganzseitig – und begleiten das schelmische Lese- und Vorlesevergnügen mit atmosphärischen Bühnen- bildern. Die Illustrationen sind botanisch und zoologisch ebenso präzise wie märchenhaft-stimmungsvoll.
Daniela Drescher gelingt es wieder und wieder, in Wort und Bild Alltäg- liches und Natürliches ins poetische Licht zu rücken und konstruktiv-kommunikatives Miteinander gefühlsecht darzustellen – so werden die kindliche Phantasie bereichert, Herzensbildung gefördert und magische Naturverbundenheit sanft vermittelt.
»Daniela Drescher, geboren 1966, ist eine international gefeierte Illustratorin und Autorin. Ihre Bilderbücher und illustrierten Kinderbücher bestechen durch einen Stil, der Kinder wie Erwachsene weltweit anspricht. In ihren mittlerweile über 40 Büchern ver-mittelt sie ihren jungen Lesern einen unmittelbaren Zugang zur Natur sowie zu sozialen Themen. Darüber hinaus setzt sie sich regelmäßig für Naturschutzorganisationen ein. «