Mein bester Freund, der Bär

  • Text und Illustrationen von Vane Kosturanov
  • Originaltitel: »Девојче и мече«
  • Aus dem Mazedonischen von Dr. Benjamin Langer
  • MIXTVISION Verlag 2022 www.mixtvision.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 32 Seiten
  • durchgehend farbig
  • 17,00 € (D), 17,50 € (A)
  • ISBN 978-3-95854-190-0
  • Bilderbuch ab 3 Jahren

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G R Ö S S E N V E R H Ä L T N I S S E

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wohl jedes Kind hat ein Lieblingsstofftier, das über einen längeren Zeitraum als ständiger Begleiter immer und überall mitgenommen und gewissermaßen von der Zuneigung des Kindes beseelt wird.

In der Bilderbuchgeschichte „Mein bester Freund, der Bär“ hat sich ein kleines Mädchen einen – in ihren Augen – großen Stofftierbären als Begleiter und Spielgefährten ausge-sucht. Die Beiden machen vieles gemeinsam, sie lassen Luftballons steigen, fahren mit  dem Fahrrad, fangen Sonnenstrahlen, betrachten den Sternenhimmel, teilen ihre Träume, spielen Verstecken, erkunden die Welt der Bücher, genießen die Schneestille und liegen sogar gemeinsam mit Fieber im Bett.

Doch eines Tages wendet sich das kleine Mädchen auch anderen Kindern zu, liest, malt,  spielt mit ihnen und schließt neue Freundschaften, und der Bär bleibt allein zu Hause. Während das kleine Mädchen mit den anderen Kindern Zeit verbringt, vergißt sie ihren Bären allerdings nicht ganz, nur seine ständige Anwesenheit braucht sie nicht mehr.

Wenn sie zu Hause ist, drückt sie den Bären nach wie vor liebevoll an ihr Herz. Doch nun hat er eine realistische Stofftiergröße, und das Mädchen fragt sich, wie er so klein werden konnte. Sie erkennt jetzt, daß nicht der Bär kleiner geworden, sondern daß sie selbst inzwischen gewachsen ist.

Vane Kosturanov erzählt in diesem Bildebuch mit leichten Worten in poetischer Tonlage und mit warmherzig-phantasievollen Illustrationen die zärtliche Freundschafts- geschichte zwischen einem Kind und seinem Lieblingsstofftier.

Zu Beginn, auf der ersten Doppelseite, ist der Bär so groß, daß das kleine Mädchen eine Leiter braucht, um in seine Umarmung zu klettern, und am Ende auf der letzten Doppel-seite hebt das gewachsene Mädchen den Bären hoch in ihre Arme.

So wird sehr anschaulich illustriert, wie sich die kindliche Wahrnehmung verändert und gleichwohl die herzliche Verbundenheit zwischen Kind und Stofftierbär erhalten bleibt.

„Mein bester Freund, der Bär“ ist ein Bilderbuch, das einfühlsam auf die kindliche Wirk-lichkeitsperspektive eingeht und dem kindlichen Phantasievermögen auf Augenhöhe begegnet.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://mixtvision.de/buecher/mein-bester-freund-der-baer/

Der Autor & Illustrator:

»Vane Kosturanov wurde 1979 in Strumica, Mazedonien geboren. Schon als kleines Kind drückte er sich lieber mit Zeichnungen und Bildern aus, als mit Worten. Er beschloss, sich seinen eigenen Traum zu erfüllen – nie erwachsen zu werden. Er benutzt Malerei und Illustration, um sich von der Erwachsenenwelt abzugrenzen. Er hat seine Philosophie bereits in zahlreichen Ausstellungen in verschiedenen Ländern zur Schau gestellt. „Mein bester Freund, der Bär“ wurde von der Mazedonischen Gesellschaft als bestes illustriertes Buch ausgezeichnet.«

Der Übersetzer:

»Benjamin Langer, geb. 1976, promovierte in deutscher Philologie und ist an der Freien Universität Berlin tätig. Er hat eine Reihe von literarischen Übersetzungen aus dem Mazedonischen vorgelegt, für die er 2017 von der Mazedonischen Akademie der Wissenschaften und Künste ausgezeichnet wurde.«

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Der Hase ohne Nase

  • Text von Annabel Lammers
  • Illustrationen von Hanneke Siemensma
  • BOHEM Press GmbH, Februar 2021 www.bohem-verlag.de
  • in Halbleinen gebunden
  • Fadenheftung
  • 36 Seiten
  • Format: 22 x 28 cm
  • 19,95 € (D), 20,60 € (A), 27,50 sFr.
  • ISBN 978-3-95939-088-0
  • Bilderbuch ab 3 Jahren

Hase ohne Nase

ANGENOMMEN  WERDEN

Bilderbuchrezension von Ulrike Sokul ©

Ein kleiner Stofftierhase ohne Nase spaziert freudig durch die Natur und trifft auf einen Igel, der ihn kritisch beäugt und ein wenig abfällig bemerkt, er sei kein gewöhnlicher Hase.  Auch einige Eichhörnchen lachen den Hasen aus luftiger Höhe herab aus.

An seinem Lieblingssee betrachtet der Hase sein Spiegelbild im Wasserspiegel und erkennt nun selbst, daß ihm die Nase fehlt. Nun fühlt er sich unvollständig und befangen, und vor lauter Beschämung möchte er am liebsten von niemandem mehr gesehen werden. Auch seine Suche nach möglichen Ersatznasen funktioniert nicht.

Der Hase ohne Nase Scham

Illustration von Hanneke Siemensma © Bohem Press 2021

So verläßt er den Wald, hadert mit seinem angeblichen Mangel und strandet auf einer Wiese in einem Park. Er legt sich auf diese Wiese ins Sonnenlicht, lauscht dem Vogel-gezwitscher, löst sich von seinen Grübeleien und empfindet wohlige Entspannung. 

Dort findet ihn ein kleines Mädchen und ist ganz entzückt vom kleinen Hasen. Sie nimmt ihn in ihre „nach Gänseblümchen duftenden“ Arme und trägt in ihr Zuhause. Der Hase wird gebadet und getrocknet und liebevoll betrachtet.

Der Hase ohne Nase Wäscheleine

Illustration von Hanneke Siemensma © Bohem Press 2021

Die Mutter des Mädchens bietet an, dem Hasen einen Knopf als Nase anzunähen. Sie sortieren sogar gemeinsam die Knopfkiste, doch das Mädchen kann sich für keinen Knopf entscheiden und bleibt dabei, daß ihr dieser Hase, so wie er sei, genüge und sie ihn liebhabe. Auch der Hase denkt nicht mehr an seine fehlende Nase und ist glücklich und zufrieden.

Eines Morgens springt dem Mädchen beim eiligen Anziehen ein rosa Knopf vom Mantel, und da ist es für alle ganz offensichtlich: Dies ist die richtige Nase für den Hasen! So bekommt der Hase ohne Nase seine erste Knopfnase. Und mit jedem neuen Mantel, den das größer werdende Mädchen bekommt, erhält auch der Hase wieder und wieder eine neue Nase.

Diese Geschichte wird von Annabel Lammers mit leichten Worten erzählt, die gleichwohl die unterschiedlichen Gefühle und Gedanken des kleinen Hasen mit einfühlsamer Unmittelbarkeit ausdrücken. Der Illustratorin Hanneke Siemensma genügen wenige Buntstiftstriche, um die Offenheit, Verletzlichkeit, Scham, Befangenheit, Einsamkeit und die Freude über das bedingungslose An- und Aufgenommensein des Hasen darzustellen. Die kindliche Anmutung der Hasenzeichnung kommt der kindlichen Identifikation mit der Figur des Hasen sehr entgegen.

Der Hase ohne Nase umarmt

Illustration von Hanneke Siemensma © Bohem Press 2021

Die Bilderbuchnaturkulisse wurde mit unterschiedlichen Maltechniken ausgeführt. Aus der Komposition echter Pflanzendrucke, Kreide-, Kohle- und Buntstiftzeichnungen ergeben sich feine, dezent bunte bis schattige Szenerien, die mit der leisen Erzählweise gut harmonieren.

Wer wegen einer Abweichung von der körperlichen Norm soziale Ab- lehnung erfährt, hat zunächst – zumal als kleines Kind – nicht unbedingt die selbstbewußte Charakterstärke, diese äußere Ablehnung in Frage zu stellen und gleichsam an sich abperlen zu lassen. Oft wird die äußere Ablehnung zu Selbstablehnung, doch das führt nicht zur Lösung des Problems. Ein heil- samer Wegweiser sind dann Menschen, die dem Kind glaubwürdig ver-mitteln, daß es in seinem Sosein liebenswert ist und sich nicht einer fremd- bestimmten körperlichen Norm anpassen muß, um anerkannt und beliebt zu sein. 

Das Bilderbuch „Der Hase ohne Nase“ zeigt Kindern spielerisch, wie der Weg von Selbstablehnung zu Selbstannahme durch den Wegweiser bedingungsloser Liebe funktionieren kann, ja, es illustriert sogar anschaulich, daß man gerade wegen dieses Andersseins besonders liebenswert sein kann. 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite: https://www.bohem.ch/katalog/der-hase-ohne-nase/

Die Autorin:

»Annabel Lammers wuchs nahe der holländischen Grenze zwischen vielen Bäumen und Büchern auf. Sie studierte Kommunikationsdesign und Medienkunst in Kiel. Bereits während des Studiums arbeitete sie für Projekte aus Kunst, Kultur & Bildung und konzi-pierte, textete und gestaltete Medien für unterschiedlichste Unternehmen und Institute. 2013 wurde sie Programmleiterin des Bilderbuchverlags Bohem Press AG und mitbegrün-dete im Folgejahr den deutschen Ableger, die Bohem Press GmbH. Neben all ihren Tätig-keiten hat sie sich schon immer Geschichten ausgedacht und für Kunst- und Literaturver-anstaltungen gearbeitet. Sie lebt mit ihrer Tochter im Münsterland.«

Die Illustratorin:

»Hanneke Siemensma studierte niederländische Literatur an der Universität von Amsterdam und Freie Kunst an der KABK in Den Haag. Derzeit ist sie als freie Illustra-torin und Redakteurin tätig. Nach „Schnip“ und „Kleiner weiser Wolf“ ist „Der Hase ohne Nase“ ihr drittes Buch, das in deutscher Sprache erscheint.«  https://hannekesiemensma.nl/

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In einem Kirschbaum fand ich Hoffnung

  • Text von Jean E. Pendziwol
  • Illustrationen von Nathalie Dion
  • Originaltitel: »I Found Hope In A Cherry Tree«
  • Aus dem Englischen von Richard Rosenstein
  • Verlag Freies Geistesleben, August 2020 www.geistesleben.com
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 27 x 22,5 cm
  • 44 Seiten
  • 16,00 € (D), 16,50 € (A)
  • ISBN 978-3-7725-2917-7
  • Bilderbuch ab 3 Jahren (laut Verlag)
  • frühestens ab 4 Jahren (nach meiner Einschätzung)
    In einem Kirschbaum fand ich Hoffnung 9783772529177

H O F F N U N G S K N O S P E N

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Ein kleines Mädchen betrachtet gemeinsam mit seiner hellgrauen Katze spielerisch und entdeckungsfreudig das abwechslungsreiche Erschei- nungsbild des eigenen Schattens je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen.

In einem Kirschbaum fand ich Hoffnung. Katze im Sprung

Illustration von Nathalie Dion © Verlag Freies Geistesleben 2020

Draußen in der Natur lauscht das Mädchen der Sprache des Windes und der Sprache der Bäume. Überall nimmt sie Geschichten wahr, läßt die Natur zu sich sprechen. Und wenn sie später des Nachts auch wildere wölfischere Geschichten erahnt, dann zähmt sie die Wölfe (Ängste) durch das Erzählen eigener Geschichten.

Im Herbst sieht sie die zarten Knospen auf den entblätterten Ästen des Kirschbaumes und erkennt darin die unermüdliche Hoffnung des Kirsch- baums auf die Wiederkehr des Frühlings und die Entfaltung seiner Blüten.

In einem Kirschbaum fand ich Hoffnung.Winterbaum

Illustration von Nathalie Dion © Verlag Freies Geistesleben 2020

Im Winter bewundert das Mädchen die unerschöpfliche Vielfalt und Schönheit der Schneeflocken, und wenn sie Schneeflocken mit ihrer Zunge auffängt, schmecken die Schneeflocken für sie nach Wolken.

„In einem Kirschbaum fand ich Hoffnung“ ist ein leises, meditatives Bilderbuch, in dem nicht viel geschieht, außer daß ein kleines Mädchen die Innenräume seines Zuhauses und die offensichtlich nahegelegene Natur- umgebung sinnlich und seelisch erkundet und erlebt. Das Mädchen verfügt über eine empfindsame, kontemplative Perspektive, die auch im lyrischen Erzählton zum Ausdruck kommt. Die attraktive Lichttransparenz der sanften, puderig-pastelltönigen Illustrationen korrespondiert harmonisch mit dem poetischen Atem, der hier zwischen den Zeilen schwingt.

In einem Kirschbaum fand ich Hoffnung.Frühlingsbaum

Illustration von Nathalie Dion © Verlag Freies Geistesleben 2020

Leider ist die Erzählweise in diesem Bilderbuch – gerade in Hinsicht auf die kindliche Zielgruppe – nicht sinnvoll strukturiert. Die Vermischung der drei Themen – Spiel mit Licht und Schatten, Angstüberwindung durch Erzählen und Naturpoesie – ordnet sich nicht zu einem schlüssigen roten Faden, sondern zerfranst. So hinterläßt diese Geschichte zwar einen poetischen, aber doch fragmentarischen Eindruck, der meiner Ansicht nach nur bedingt und stellenweise das Interesse von Kindern wecken kann. 

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite: https://www.urachhaus.de/Buecher-die-mitwachsen/Bilderbuch/In-einem-Kirschbaum-fand-ich-Hoffnung.html

Die Autorin:

»Jean E. Pendziwol ist im Nordwesten Ontarios geboren und aufgewachsen. Ihre Bücher sind in Kanada mehrfach ausgezeichnet worden. Im Verlag Freies Geistesleben liegt ihr Bilderbuch „In einer weißen Winternacht“, mit Illustrationen von Isabelle Arsenault, bereits in der dritten Auflage vor.«

Die Illustratorin:

»Nathalie Dion, in Québec geboren und aufgewachsen, lebt und arbeitet heute als Illustratorin in Montreal. „In einem Kirschbaum fand ich Hoffnung“ ist ihr erstes Buch, das auch in deutscher Sprache vorliegt.«

Querverweis:

Eine harmonische Ergänzung ist das ebenfalls von Jean E. Penziwol verfaßte geheimnisvoll-naturpoetische, sehr winterstimmungsvolle Bilderbuch „In einer weißen Winternacht“: In einer weißen Winternacht

PS:
Diese Bilderbuchbesprechung füge ich gerne Petra Pawlofskys Gemeinschaftsprojekt „Zündstoff Hoffnung“ hinzu: Zündstoff Hoffnung – Ein Gemeinschaftsprojekt

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Kleine Schneeflocke

  • Text und Illustration von Benji Davies
  • Originaltitel: »Snowflake«
  • Deutsche Übersetzung von Ebi Naumann
  • Aladin Verlag, September 2021 www.aladin-verlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 23,5 x 31,1 cm
  • 32 Seiten
  • 15,00 € (D), 15,50 € (A)
  • ISBN 978-3-8489-0196-8
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

Kleine Schneeflocke Titelbild

S C H N E E F L O C K E N E R W A R T U N G

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Eine frische, neugeborene Schneeflocke sinkt auf die Erde herab. Sie ist noch etwas unsicher und orientierungslos und wird vom Wind hin und her gewirbelt. 

Parallel zur Reise der kleinen Schneeflocke ist ein kleines Mädchen namens Noёlle zusammen mit ihrem Großvater auf dem Nachhauseweg. Unterwegs durch die Stadt kommen sie an einem großen Schaufenster vorbei, in dem ein schön geschmückter Weihnachtsbaum mit einem leuchtenden Stern auf der Spitze steht. Noёlle äußert den Wunsch nach einem solchen Weihnachtbaum, doch der Großvater vertröstet seine Enkelin auf das nächste Jahr.

Kleine Schneeflocke Tannenbaum.

Text und Illustration von Benji Davies © Aladin Verlag 2021

Auch die Schneeflocke sieht auf ihrem Flug diesen Weihnachtsbaum, und sie wünscht sich, selbst ein solcher Stern auf einem Tannenbaum zu sein. Doch der Wind trägt die Schneeflocke weiter, und sie bekommt Gesellschaft von vielen, vielen weiteren Schnee-flocken und wirbelt und tanzt mit ihnen durch die Winterluft.

Kleine Schneeflocke Schneeflockenwirbeln

Text und Illustration von Benji Davies © Aladin Verlag 2021

Noёlle hat unterdessen kurz vor ihrem Zuhause einen verlorenen Tannenzweig gefunden und als kleinen Tannenbaum adoptiert. Sie steckt den Zweig in einen Blumentopf und bastelt bunten Weihnachtsschmuck. Diesen geschmückten Baum stellt sie nach draußen auf die Fensterbank, in der Hoffnung, daß am nächsten Tag echter Schnee ihre Weihnachtsbaumdekoration ergänzen werde.

Am nächsten Morgen merkt Noёlle sofort, daß sich die Welt leiser und weicher anfühlt, es muß also über Nacht geschneit haben. Sie läuft vorfreudig zum Fenster und bestaunt die Winterlandschaft. Und die Spitze ihres Weihnachtsbäumchens krönt eine stolze Schneeflocke, die endlich ihren Platz gefunden hat und durch die Reflektion des Morgen- sonnenlichts weithin sternenhell leuchtet.

Kleine Schneeflocke Fensterbank

Text und Illustration von Benji Davies © Aladin Verlag 2021

Benji Davies Illustrationen bieten eine stimmige weihnachts-winterliche Atmosphäre mit szenischem Wechsel zwischen Außen- und Innenräumen, der sich auch in den jeweils dunkelkühlen und lichtwarmen Farbkontrasten spiegelt. Begleitet werden die Bilder von sinnlich-konkreten Beschrei-bungen, die den Empfindungen und den Wahrnehmungen des kleinen Mädchens und der kleinen Schneeflocke Ausdruck geben.

Noёlle wohnt in einem sehr bescheidenen Haus am Stadtrand, der finanzielle Spielraum ihrer Familie ist gering – so reicht es offensichtlich nicht für den Kauf eines Weihnachtsbaumes. Gleichwohl strahlt Noёlles Zuhause warmherzige Geborgenheit und Gemütlichkeit aus. Noёlle wirkt zufrieden, denn sie hat ein Talent zur Freude an kleinen Dingen, und sie erkennt mit natürlich-kindlicher Empfänglichkeit die Schönheit des Augenblicks.

In dieser feinfühlig-friedlichen vorweihnachtlichen Geschichte verbinden sich zwei einander ergänzende erfüllte Wünsche zu einer schneeleisen gemeinsamen Freude.

Hier entlang zum Bilderbuch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/kleine-schneeflocke-isbn-978-3-8489-0196-8

Der Autor und Illustrator:

»Benji Davies, geboren und aufgewachsen in Peterborough / Großbritannien, studierte Animation. Mit den Veröffentlichungen seiner Illustrationen ging ein Kindheitstraum für ihn in Erfüllung. Heute lebt und arbeitet er in London. Vier seiner Bilderbücher sind bisher bei ALADIN erschienen, zuletzt »Nick und das Meer«. Für »Opas Insel« wurde er 2015 mit dem renommierten »AOI Illustration Award« ausgezeichnet.   «

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Ein Mädchen namens Willow, Band 2

  • Band 2: Waldgeflüster
  • von Sabine Bohlmann
  • mit Illustrationen von Simona Ceccarelli
  • PLANET! Verlag, August 2021 http://www.planet-verlag.de
  • gebunden
  • 272 Seiten
  • Format: 148 x 210 mm
  • 13,00 € (D), 13,40 € (A)
  • ISBN 978-3-522-50723-3
  • Kinderbuch ab 10 Jahren

Ein Mädchen namens Willow, 2 BandWALDGEFLÜSTER

ZAUBERHAFTE  BAUMFREUNDINNEN

Kinderbuchbesprechung  von Ulrike Sokul ©

Wer mit dem ersten Band der mädchenstarken, naturverbundenen und zauberhaften
Willow-Buchreihe noch nicht vertraut ist, möge sich unter nachfolgendem Link ausführlich belesen: Ein Mädchen namens Willow .

Hier soll ein kurzer Rückblick genügen. Willow ist mit ihrem Vater in das Haus ihrer ver-storbenen Tante Alwina umgezogen. Den Wald, der zum Haus gehört, hat Alwina aus- drücklich ihrer Nichte Willow vererbt. Bei der Erkundung des Waldes begegnet Willow einem zutraulichen Fuchs, und sie entdeckt ein verwunschenes Hexenhäuschen mit faszinierendem magischen Zubehör. Nach und nach erschließt sich Willow, daß sie die Hexenkraft ihrer Tante geerbt hat und daß sie drei weitere Mädchen finden muß, die ebenfalls Erbinnen von Hexenkräften sind. Die Suche nach den magischen Verbündeten ist verwickelt, doch sie gelingt.

Die vier Hexenmädchen Willow, Valentina, Gretchen und Lotti verkörpern die vier Elemente, und wenn sie ihre Kräfte bündeln, wächst ihre Zauberkraft. Das erste große Problem, das sie mit Hilfe von Magie meistern, besteht darin, Willows Wald vor dem Zugriff gieriger Immobilienmakler zu bewahren und diesen Wald als privates Natur-schutzgebiet zu erhalten. 

Im zweiten Band nun sind die vier Junghexen nicht nur innig freundschaftlich ver- bunden, sondern auch tief vertraut mit dem Wald, ihren Krafttieren und mit der buchstäblichen Unterstützung durch das sich selbst beschriftende magische Buch „Grimmoor“. Die Mäd-chen bemühen sich um die Verfeinerung ihrer magischen Fähigkeiten. Selbstverständlich fordert auch der normale Alltag ihre Aufmerksamkeit, und da tun sich schon die nächsten Probleme auf.

Willows Vater wird von der nervigen Nachbarin Gundula aufdringlich beflirtet und bela-gert, drei fremde Jungs wollen im Wald ein Baumhaus bauen, und Valentinas Mutter plant einen Umzug. Diese unerwünschten Entwicklungen sind die neuen Herausforde-rungen für die verschworene Gemeinschaft der Hexenmädchen.

Die Angelegenheit mit den drei Eindringlingen wird von den Mädchen auf sportliche Weise angegangen. Sie veranstalten in Absprache mit den Jungs drei Wettbewerbe im Wald. Wenn die Jungs verlieren, müssen sie ihren Baumhausplan aufgeben, und sollten sie siegen, dürfen sie ihr Bauhaus bauen. Zum Erstaunen der Mädchen scheinen die Bäume und Tiere des Waldes das Vorhaben der Jungs zu unterstützen, und die zunächst so siegesgewissen Junghexen erkennen, daß ihre anfängliche Ablehnung der Jungen vielleicht doch überzogen ist; und so kommt es schließlich zu einem einvernehmlichen Miteinander und einem magisch optimierten Baumhaus.

Die magische Einflußnahme auf die Erwachsenen erweist sich als komplizierter. Alle Versuche mit der Zugabe von Liebestranktropfen bestimmte neue zwischenmenschliche Bindungen auszulösen, gehen grandios daneben und führen zu amüsanten Mißver-ständnissen.

Außerdem fällt der stets weise Rat aus dem Buch Grimmoor für einige Tage aus, da die Junghexen beim Zubereiten des Liebestrankes versehentlich eine Rotweinflasche um-kippen, deren Inhalt exakt auf das aufgeschlagene Buch fließt und dessen Seiten durch-tränkt. Grimmoor ist volltrunken, und nach einigen Hicksern und gelallten Worten muß das magische Buch erst seinen Rausch ausschlafen und trocknen.

Doch so viel darf ich wohl noch versprechen: Alle Probleme werden konstruktiv gelöst, teils mit Magie und teils einfach mit dem Herzen und offenen Worten.

Sabine Bohlmann erzählt in einem warmherzigen, einfühlsamen Ton, der kindliche Be-dürfnisse und Anliegen gut erfaßt und diese mit spannenden fantasievollen Zauberre- quisiten und einer attraktiven naturmagischen Kulisse anreichert. Bei den gereimten Zaubersprüchen und Anweisungen bleibt die Metrik indes holprig.

Die Illustrationen von Simona Ceccarelli übersetzen den Text gekonnt in zauberhafte feinsinnliche Bilder. Bemerkenswert sind zudem wieder die illustrierten Buchseiten mit den nächtlichen Szenen, auf denen der Text weiß auf schwarz gedruckt ist und deren „Lichteffekte“ ganz besonders geheimnisvoll wirken.

In diesem Kinderbuch fungiert Magie keineswegs als manipulative Machtausübung, sondern sie steht im Dienst des Helfens, Heilens und Verbindens. Es wird eine positive Vorstellung von Hexen als weisen und heilkundigen Frauen vermittelt sowie Achtung und Sensibilität für pflanzliche und tierische Mitgeschöpfe.

Naturbeziehungsfähigkeit und elementare Zauberkräfte gehen hier Hand in Hand mit kindlicher Lebensfreude, Entdeckungslust, Freundschaftspflege, Humor und sanften Weisheitsprisen.

»Manche Dinge, die sich zeigen,
können Wahrheiten verschweigen,
drum schau genau hin, was du siehst,
bevor du deine Schlüsse ziehst.«
(Seite 60)

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/waldgefluester-isbn-978-3-522-50723-3

Hier entlang zum ersten Band: Ein Mädchen namens Willow

Ergänzend gibt es zudem ein              Mein-Waldtagebuch-4049985004678_9518edfb63
 zauberschönes Notizbuch
„Mein Wald-Tagebuch. Hör auf dein Herz“ mit einigen praktischen Anregungen zur meditativen Naturbetrachtung und aktiven Naturerfahrung
sowie mit viel Raum zum Schreiben und Zeichnen.

  • Format: 134 x 191 mm
  • 128 Seiten
  • kartoniert
  • ISBN 40-49985-00467-8
  • 10,99 € (D), 11,40 € (A)

Hier entlang zum Waldtagebuch nebst Blätterprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/mein-waldtagebuch-4049985004678

Die Autorin:

»Mit Hexen hat Sabine Bohlmann eigentlich nicht viel Erfahrung. Aber wenn eine Hexe ihr Leben verhext hat, dann war es sicher eine sehr gute, denn sie hat sie in München auf-wachsen lassen, in einer zauberhaften Wohngegend. Dort wohnt sie jetzt schon lange mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern Jakob und Paulina. Sie liebt Wälder und sie glaubt, wir sollten viel öfter unsere Handys Handys sein lassen und in die Natur gehen. Das versucht sie, wenn sei gerade kein Buch schreibt, nicht im Synchronstudio steht oder nicht auf Lesereise ist. Und wenn sie doch mal das Hexen lernen sollte, dann würde sie in jede Stadt ein »Bücher- haus« hexen, in dem man mit Büchern Abenteuer erleben, in Geschichten eintauchen und Spaß haben kann.« www.sabinebohlmann.de

Die Illustratorin:

»Nach einem halben Leben als Medizinalchemikerin hat Simona Ceccarelli den Laborkittel gegen den Bleistift eingetauscht, um ihrem Kindheitstraum nachzugehen. Ausgerüstet mit einem Diplom in Illustration und Concept Art der Academy of Arts University in San Francisco illustriert sie seit 2016 Bücher, Spiele und andere Produkte für Kinder. Simona Ceccarelli lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern, drei Nationalitäten und vier Sprachen in Basel.« www.smceccarelli.com

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Zwischenzeit

  • von Natalie Berghahn
  • Roman
  • WESTKREUZ Verlag 2016, www.westkreuz-verlag.de
  • Broschur
  • 224 Seiten
  • 19,90 €
  • ISBN 978—3-944836-29-4

Zwischenzeit
NACHBARSCHAFTEN  UND WAHLVERWANDTSCHAFTEN

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Dieser Roman setzt sich aus einem spannenden Figuren- und Perspektivenmosaik zusammen, dessen Zentrum die eigenbrötlerische Johanne und ihr Refugium bilden. Da Johanne zu Beginn des Romans sehnsüchtig auf die alljährliche Wiederkehr der Mauer-segler wartet, deren luftige Anmut sie bewundert, wage ich zunächst eine Vogelperspek-tive auf die Romanszenerie.

Aus dieser erhöhten Sicht zeigt sich eine alte Siedlung am Stadtrand. Das Haus von Johanne und das ihrer unmittelbaren Nachbarin Eva verfügen noch über die ursprüng-lichen großen Gärten, während die anderen Grundstücke inzwischen durch einige neue Häuser bauverdichtet und entsprechend kleingartig ausfallen.

Eva hat Alzheimer und unzählige Katzen. Kontaktfreudig bietet sie jedem Passanten eine Hausbesichtigung an. So spricht sie auch Juan an, einen illegalen Einwanderer aus Ecuador, der nach einem Streit mit seiner deutschen Freundin auf der Suche nach einem vorübergehenden Schlafplatz ist. Er nimmt die Einladung ins Haus an, ist aber nicht angetan vom desolaten Zustand des Haushalts, und als Evas mobiler Pflegedienst eintrifft, versteckt er sich flugs im Garten. Dort entdeckt er ein Gartenhäuschen, das seinen Bedürfnissen genügt, und richtet sich dort ein.

Etwas entfernter, aber doch in fußläufiger Nachbarschaft lebt Petra recht gutbürgerlich mit ihrem Mann. Petra hat nach schmerzlich unerfüllt gebliebenem Kinderwunsch ein Pflegekind aufgenommen. Die achtjährige Brinda wurde aus der Obhut ihrer psycho-tischen Mutter genommen, doch der Schatten der mütterlichen Wahnvorstellungen und Ängste „vor der Strafe der Engel“, deren obskure Vorschriften man befolgen müsse, wirkt  nach und erschwert Petra den Herzenszugang zu Brinda. Vielleicht ist es aber auch Petras eigene Liebesbedürftigkeit, die dem traumatisierten Kind nicht angemessen gerecht werden kann.

Nun nähern wir uns Johanne: Johanne spricht fünf Fremdsprachen und kennt die latei-nischen Namen von Pflanzen und Tieren, aber sie hat große Probleme, mit Menschen zu sprechen. Selbst einfache zwischenmenschliche Begegnungen bedeuten für sie Angst und Unsicherheit. Ihre seltsam verzögerte kommunikative Reaktionszeit führt zu pein- lichen Mißverständnissen, die dann wiederum den Streß erhöhen. Deshalb meidet sie Menschen weitmöglichst, verhält sich meist mürrisch abweisend und einsilbig, wenn sie angesprochen wird, und möchte vom – wie sie es nennt – „Sprech“ am liebsten verschont bleiben.

Dabei ist Johanne durchaus selbstreflektiert und bedenkt ihr Anderssein und ihre kommunikative Phasenverschiebung recht selbstironisch mit folgenden Worten:  „Ein Strickfehler in Johannes Kopf, eine Laufmasche im Hirngespinst sozusagen, eine von vielen.“ (Seite 53)

Am besten versteht sie sich mit Tieren und Pflanzen. Sie lebt sehr zurückgezogen, in einem alten Haus, das sie von ihrer Großmutter geerbt hat, kultiviert selbstversor- gerisch ihren großen Garten, hält eine kleine Schar Hühner und pflegt einen drei- pfotigen Igel, den sie als Unfallopfer auf der Straße gefunden hat. Das wenige Geld, das sie braucht, verdient sie sich mit der polyglotten Übersetzung diverser Spielanleitungen.

Gelegentlich zieht sie nachts los und macht mit Hilfe eines sehr scharfen Jagdmessers – die Klinge besteht aus zweiundreißiglagigem Damaszenerstahl – die Straßen igelsicher und die Autoreifen platt.  

Deshalb ist sie, neben ihren üblichen Ängsten – „schimmelige Haustierangst und grelle Planetenangst“ -, auch entsprechend erschrocken, als zwei Polizisten bei ihr anklopfen. Doch sie erkundigen sich bloß, ob Johanne zufällig ein Kind aus der Nachbarschaft ge- sehen habe. Dieses Kind sei seinen Pflegeeltern weggelaufen und man vermute, daß es sich irgendwo in der Nähe versteckt habe. Davon hat Johanne – bis auf die Suchplakate – nichts mitbekommen, und nachdem die kriminalistische Begutachtung von Johannes Gartenschuppen auch nichts ergeben hat, verabschieden sich die Polizisten wieder.

Johanne hat aber durchaus gemerkt, daß sich in ihrem Schuppen nicht alles am rechten Platz befindet und schaut später noch einmal nach, wobei die das vermißte Mädchen entdeckt. Nach dem ersten Schreck lädt Johanne das Kind einfach zum Mittagessen ein. Erstaunlicherweise funktioniert die Kommunikation in diesem Fall ziemlich reibungslos. Johanne empfindet Brinda nicht als Störenfried, und Brinda weiß die unaufdringliche Fürsorge Johannes zu schätzen.

Juan, der vom Fenster „seines“ Gartenhäuschens schon gelegentlich neugierige Blicke auf Johanne geworfen hat, möchte den Versuch wagen, die spröde Schöne zu verführen. Er pflückt einen Blumenstrauß und klopft an Johannes Tür. Sie ist keineswegs empfäng- lich für seinen Charme, aber sie bietet ihm immerhin einen Brennesseltee an. Langsam wird es voll in Johannes Einsiedlerleben.

Später bringt dann noch ein sympathischer, einarmiger Tierschützer mit dem Internet-spitznamen „Mauersegler“ einige aus einem Tiertransporter befreite Hühner vorbei. Denn Johanne hatte sich zuvor angeboten, diese armen Hühner aufzupäppeln.

Die Situation wird immer komplizierter und verwickelter, indes – so viel darf ich verraten –  löst sich alles passabel auf. Brinda und Petra kommen auf dem Umweg über Johanne zu einer ersten echten Annäherung und Vertrauensbasis, und schließlich wird sogar Brindas Geburtstag in Johannes Garten gefeiert, und es scheint, als keime langsam auch für Johanne ein erfreulicher Zuwachs an möglicher zwischenmenschlicher Nähe und Verbundenheit.

Bei diesem Roman ist die einfühlsame, sehr stimmige Figurenzeichnung besonders her- vorzuheben und zu loben. Dieses lebhafte Panoptikum außergewöhnlicher Charaktere, die ebenso in biografischen Rückblenden wie aktuellen Verhaltensmustern dargestellt werden, transportiert vielfältige Sichtweisen auf das Leben, stellt so manche Selbstver- ständlichkeit in Frage und weitet den Horizont für jene Menschen, deren Daseinsvor-aussetzungen beängstigend, schwierig und verletzlich oder schlicht etwas schräg und seltsam sind.

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.westkreuz-verlag.de/de/zwischenzeit

 

Die Autorin:

»Natalie Berghahn, geboren 1966, ist gelernte Kinderkrankenschwester und lebt mit ihrem Sohn und zwei Pflegekindern am Rand von Hamburg. Sie hat ein Faible für Tiere, Gärten und ungewöhnliche Geschichten.«
Hier entlang zu weiteren Informationen rund ums Buch auf Natalie Berghahns Blog: „FUNDEVOGELNEST- GEFUNDENES UND ERFUNDENES“ https://fundevogelnest.wordpress.com/about/

Querverweis:

Johannes kommunikative Blockade hat mich stark an das noch wenig bekannte Phänomen des selektiven Mutismus erinnert. Daher bietet sich ergänzend „Das Mundschloß“ von Simone Dräger an. Dieses Buch ist ein autobiografischer Bericht über das Leben mit selektivem Mutismus, einer Krankheit aus dem Autismusspektrum, die es den Betroffenen sehr schwer macht, in kommunikativen Kontakt zu kommen.
„Wie soll ein Mensch sich weitersagen, wenn die Anwesenheit unvertrauter Menschen oder das Betreten ungewohnter Räume so viel Angst auslösen, daß sich das wahre Selbst ver- schließt, der sprachliche Ausdruck blockiert und der Körper beinahe erstarrt ist, während das Denken krampfhaft darum kreist, irgendwie doch noch passende Worte und soziale Gesten hervorzubringen, ja, schließlich sogar das Denken verschwimmt und nur noch das Überleben eine Rolle spielt? Das ist mehr als „normale“ Schüchternheit, das ist selektiver Mutismus.“ https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/11/09/das-mundschloss/

 

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Ein Mädchen namens Willow

  • von Sabine Bohlmann
  • mit Illustrationen von Simona Ceccarelli
  • PLANET! Verlag, Januar 2020 www.planet-verlag.de
  • gebunden
  • 256 Seiten
  • Format: 148 x 210 mm
  • 13,00 € (D), 13,40 € (A), 19,50 sFr.
  • ISBN 978-3-522-50664-9
  • Kinderbuch ab 10 Jahren

VON  HEXE  ZU  HEXE

Kinderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Dieses Kinderbuch wahrt eine zauberhafte Balance zwischen Magie und Wirklichkeit und vermittelt eine positive Vorstellung von Hexen als weisen und heilkundigen Frauen. Naturbeziehungsfähigkeit und elementare Zauberkräfte gehen hier Hand in Hand mit kindlicher Lebensfreude, Entdeckungslust, Freundschaftsfindung und Humor.

Das Mädchen Willow zieht mit ihrem Vater in ein altes Haus, das er von seiner Tante Alwina geerbt hat. Willow hatte schon als kleines Kind in diesem Haus gelebt; doch nach dem plötzlichen Unfalltod ihrer Mutter zog es der Vater vor, an anderen Orten zu leben, da ihn dieser heimatliche Ort auf Schritt und Tritt an seine verstorbene Frau erinnerte. Die Arbeit als Auslandskorrespondent brachte es mit sich, daß er und Willow häufig den Wohnort wechselten. Nun will er jedoch an diesen vertrauten Ort zurückkehren und der inzwischen elfjährigen Willow ein beständiges Zuhause bieten.

Tante Alwina hat den zum Haus gehörigen Wald ausdrücklich ihrer Nichte Willow vererbt, und diese erkundet mit aufgeschlossenem Herzen für die Schönheit der Natur ihr neues Reich. Unterwegs bemerkt sie einen Fuchs, der sie neugierig beobachtet. Nach und nach erinnert sie sich auch wieder an ihre Tante, an bestimmte Bäume und an ihre kindlichen Spiele in diesem Zauberreich. Am nächsten Tag setzt Willow die Inspektion ihres Erbes fort und begegnet wieder dem zutraulichen Fuchs. Diesmal führt er sie zu einem verborgenen, von Efeu und Heckenrosen umrankten kleinen Holzhaus.

In diesem malerischen Hexenhäuschen findet Willow u.a. geheimnisvolle alte Bücher, die sich unerklärlicherweise nicht öffnen lassen, und ein Foto, das ihre noch junge Tante zusammen mit drei weiteren jungen Frauen zeigt, sowie eine kleine abgeschlossene Holztruhe, in die Willows Name hineingeschnitzt wurde.

Im Inneren der Truhe liegt ein dickes, ledergebundenes Buch, das auf seiner Buch-deckelmitte ein Muster aus ineinander verwobenen Spiralen trägt und in den vier Ecken des Buchdeckels vier unterschiedliche Symbole für die vier Elemente. Die Truhe enthält außerdem eine Glaskugel, eine Kupferschale, einen Flacon und vier Ketten mit Amu- letten, die vier Symbole zeigen, welche denen vom Dekor des Buches entsprechen. Die größte Überraschung ist für Alwina allerdings der an sie adressierte Brief ihrer Tante.

Aus diesem Brief erfährt Willow, daß sie die Hexenkraft ihrer Tante geerbt habe. Der Brief enthält präzise und liebevoll formulierte Anweisungen, wie diese Kraft – sofern Willow willens ist, sie anzunehmen und konstruktiv zu nutzen – auf sie übertragen werden kann. Als zuverlässiger Ratgeber fungiert das Buch mit den Symbolen. Dieses Buch mit dem Namen „Grimmoor“ beschriftet sich selbst – in federleichter Schönschrift – und beantwortet auf diese buchstäbliche Weise Willows Fragen, gibt Hinweise auf die nächsten magischen Schritte, erklärt Rituale und gemahnt freundlich und bestimmt, immer wieder daran, daß Willow für Problemlösungen, Beurteilungen und Entschei- dungen aufmerksam ihr Herz befragen solle.

So erfährt Willow beim Hexenkraftübertragungsritual, daß ihr Element das Feuer ist und ihr Krafttier der Fuchs. Um die volle Hexenkraft zu erreichen, muß sie drei weitere Mäd-chen finden, die ebenfalls über eine familiäre Hexenbegabung verfügen und die den drei Elementen Luft, Wasser und Erde zugehörig sind.

Die Suche nach diesen Hexenmädchen führt zu einigen Mißverständnissen, da Willow anfangs noch allzu vordergründig und naiv vorgeht. Doch sie lernt aus den Fehlern und Komplikationen und findet nach und nach die richtigen Hexentalente: Die luftige Valentina ist die erste Verbündete, dann folgt Gretchen, die das Wasser beherrscht, und schließlich Lotti, die für das Element Erde zuständig ist. Von Vollmondritual zu Voll- mondritual wachsen die vier Elemente zusammen, und auch die Freundschaft und Vertrautheit zwischen den Mädchen vertieft sich. 

Die Bündelung der Kräfte kommt genau zur rechten Zeit, denn geschäftstüchtige Immobilieninvestoren wollen Willows Vater das Waldgrundstück abkaufen und den Wald abholzen, um dort ein Einkaufszentrum zu bauen. Doch dank Hexenbuchweisheit und vereinter Hexenkraft wachsen in Willows Wald gleich vier seltene und gefährdete Pflanzen, die auf der Roten Liste stehen. Somit wird der Wald zu einem privaten Naturschutzgebiet, und ein Verkauf und eine Abholzung kommen keinesfalls mehr in Frage. Diese gute Nachricht nehmen die Junghexen sogleich zum Anlaß, ein kleines Freudenfest mit Mondlicht-Picknick zu feiern.

Sabine Bohlmann erzählt eine spannende und herzerwärmende Geschichte über Freundschaft, Naturverbundenheit und Magie. Sie wartet ebenso mit phantasievollen Details und attraktiven Zauberrequisiten auf wie mit scha- manischen Anfängerkenntnissen, Mondphasen- und Heilpflanzenwissen.  

Die verwendeten Anrufungen, Hexensprüche und Zauberformeln erscheinen in einfachen Reimen. Auch wenn das Versmaß manchmal etwas hinkt und stolpert, so trägt die Reimform dennoch wesentlich zu einer magischeren Sprachklangebene bei.

Die Illustrationen von Simona Ceccarelli geben den Charakteren und ele- mentaren Saiten der vier Hexenmädchen, den magischen Requisiten und den Krafttieren anschaulich Gestalt. Bemerkenswert sind zudem die illustrierten Buchseiten mit den nächtlichen Szenen, auf denen der Text weiß auf schwarz gedruckt ist, und deren „Lichteffekte“ ganz besonders geheimnisvoll wirken.

Der rote Faden dieser Geschichte ist keineswegs die aggressive Machtaus- übung mit Hilfe von Magie, sondern zwischenmenschliches sowie natur- verbundenes Feingefühl und Miteinander und eine ausgeprägte Herzens- orientierung, die das Werkzeug Magie gleichermaßen in den Dienst des persönlichen menschlichen Lebens wie in den des umfassenderen natürlichen Lebens stellt.

»Es gibt Wissende, Unwissende, glaubende Wissende und wissende Wissende, und dann sind da noch die hoffenden Unwissenden, Scharlatane und Möchtegern-Magier, aber die echten, wissenden wissenden Magier, die Hexen, Hexer, Zauberer und Zauberinnen, arbeiten alle mit der Energie der Erde.« (Seite 173)

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/planet/buecher/buchdetailseite/ein-maedchen-namens-willow-isbn-978-3-522-50664-9/

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh- Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.« https://www.sabinebohlmann.com/

Die Illustratorin:

»Nach einem halben Leben als Medizinalchemikerin hat Simona Ceccarelli den Laborkittel gegen den Bleistift eingetauscht, um ihrem Kindheitstraum nachzugehen. Ausgerüstet mit einem Diplom in Illustration und Concept Art der Academy of Arts University in San Francisco illustriert sie seit 2016 Bücher, Spiele und andere Produkte für Kinder. Simona Ceccarelli lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern, drei Nationalitäten und vier Sprachen in Basel.« https://www.smceccarelli.com

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Das rote Ding

  • mit Bildern von Heike Herold
  • und mit Reimen von Ebi Naumann
  • Aladin Verlag, August 2019  www.aladin-verlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 30 x 23,3 cm
  • 32 Seiten
  • 15,00 € (D), 15,50 € (A), 21,90 sFr.
  • ISBN 978-3-8489-0158-6
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

ICH  SEHE  WAS,  WAS  DU  NICHT  SIEHST

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Aus der Wasseroberfläche eines Flusses ragt ein rundlich-rotes Etwas heraus. Für das kleine Mädchen im roten Röckchen, das dieses Phänomen als erstes erspäht, ist wasser-klar, daß dieses rote Ding nur die Schwanzflossenspitze eines Wals sein kann.

Das obere Drittel jeder Bilderbuchdoppelseite zeigt das Flußufer und die unteren beiden Drittel die Wasseroberfläche sowie die Unterwasserwelt. Den Uferbereich bildet ein gro-ßer Park mit vielen Bäumen, Sträuchern, Wiesenflächen, Bänken, Spielplätzen, Spring-brunnen und Denkmälern. Überall spielen Kinder, und es flanieren die unterschied- lichsten Spaziergänger sowie Gärtner, ein Eisverkäufer, Musikanten usw. umher.

Da das kleine Mädchen das rote Ding als Schwanzflossenspitze eines Wals interpretiert, sehen wir in der Unterwasserszenerie einen großen Wal nebst einem kleineren Walkind sowie einen kleinen Fischschwarm als größenverhältniskontrastierendes Begleit- personal.

 

Text von Ebi Naumann © und Illustration von Heike Herold © Aladin Verlag 2019

Andere Beobachter kommen hinzu und stellen ganz andere Vermutungen an. Der vor-übergehende Gärtner meint, es sei eine Blüte, ein Junge sieht einen Feuerwehrhelm, eine vornehme Dame eine Krone, ein anderes Mädchen einen Zylinder – und so ver- wandelt sich das rote Ding je nach Betrachtungsneigung in einen Drachen, in Musik, in eine Eiskugel, in ein Ufo … und die Auflösung bleibt tatsächlich rätselhaft.

Auf jeder Doppelseite äußert ein anderer Passant seine Vermutung zu dem roten Ding, und diese Vorstellung wird in ein entsprechendes Unterwasserbild übersetzt. Wer auf- merksam hinschaut, erkennt auch, daß jede Idee stets einen offensichtlichen Bezug zu der Person hat, die sie äußert.  

Text von Ebi Naumann © und Illustration von Heike Herold © Aladin Verlag 2019

Der lateinische Spruch auf dem am Flußufer verewigten Denkmal »IGNORAMUS ET IGNORABIMUS« (Wir wissen es nicht und wir werden es nicht wissen) deutet schon darauf hin, daß wir keine endgültige Gewißheit erwarten dürfen, was indes keineswegs ein Hindernis für eine lebhafte Vorstellungskraft ist, sondern diese nachhaltig beflügelt. Ja, auf der letzten Bilderbuchseite taucht sogar ein neues Ding auf, das gelb und drei-eckig ist, und ganz neuen Spekulationen Raum gibt.

Heike Herold hat diesen Parcours der Phantasie auf zärtlich-verspielte, kindlich-poetische, heiter-verträumte Weise illustriert. Während die Szenerie am Flußufer mit Schwarz-weiß-Zeichnungen und einigen wohlgesetzten Rotakzenten auskommt, ist die Unterwasserwelt innerhalb ihrer durchgehenden Blaudurchtönung dezent bunter. Diese farbsprachliche Grundierung gibt Phantasie und Wirklichkeit jeweils den passenden Rahmen. Beiläufig bieten die Bilder eine Menge amüsanter, entdeckungswürdiger Details, die sich nach und nach beim wiederholten Betrachten erschließen.

Ebi Naumann stimmt Seite für Seite mit vierzeiligen Versen (in vierhebigen Jamben) auf die jeweilige Vorstellung ein und läßt stets das Schlüsselwort am Ende frei, da es sich sowohl aus der Reimfolge als auch aus der Bildbetrachtung von selbst ergibt.

„Das rote Ding“ illustriert – in Wort und Bild – schelmisch und kindgerecht, daß der innere phantasievolle Horizont die äußere Wirklichkeit um faszinierende Interpreta- tionsspielräume bereichern kann – hier ist Wunschdenken ausdrücklich erwünscht.

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
http://www.aladin-verlag.de/programm/detailansicht_1624.html

 

Die Illustratorin:

»Heike Herold, geboren 1974 in Münster, studierte in ihrer Heimatstadt Visuelle Kommunikation und Grafik Design an der Fachhochschule. Seit ihrem Diplom ist sie als freie Grafikerin und Illustratorin für verschiedene Verlage tätig. Sie lebt in Köln.«
Für ihr Bilderbuch „Das rote Ding“ gewann sie 2016 das Troisdorfer Bilderbuchstipen-dium. https://heikeherold.jimdo.com/

Der Autor:

»Ebi Naumann, geboren 1949, studierte Pantomime bei Marcel Marceau sowie Jura und Soziologie. Er arbeitete viele Jahre als Lektor, Produzent und Drehbuchautor und widmet sich heute ganz dem Aufschreiben, Übersetzen und Erzählen von Geschichten und Gedichten.«

 

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Das kleine weiße Pferd

  • von Elizabeth Goudge
  • Die englische Originalausgabe erschien 1946
  • unter dem Titel »The Little White Horse«
  • bei University of London Press Ltd.
  • Aus dem Englischen von Sylvia Brecht-Pukallus
  • Mit den Illustrationen der englischen Originalausgabe
  • von C. Walter Hodges
  • Umschlagillustration von Robin Corfield
  • Neuausgabe August 2018 Verlag Freies Geistesleben www.geistesleben.com
  • gebunden
  • 320 Seiten
  • mit LESEBÄNDCHEN
  • 16,00 € (D)
  • ISBN 978-3-7725-2723-4
  • Kinderbuch ab 9 oder 10 Jahren (für versierte Leser)
  • sonst eher ab 11 oder 12 Jahren

MO N D L I C H T Z A U B E R

Kinderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Braucht ein Kinderbuchklassiker noch eine weitere Empfehlung, wenn es das öffentlich erklärte Lieblingskinderbuch von Joanne K. Rowling ist? Ich finde eine etwas ausführ-lichere Empfehlung meinerseits indes durchaus angebracht und mache mich gerne und mit Vergnügen ans Werk.

Die dreizehnjährige Maria Merryweather reist im Jahre des Herrn 1842 mit ihrer Gouver-nante Miss Jane Heliotrope und Wiggins, ihrem verwöhnten King-Charles-Spaniel, von London nach Devonshire. Nach dem Tod ihres Vaters – die Mutter starb schon, als Maria noch ein Säugling war – hat ihr Vetter zweiten Grades, Sir Benjamin Merryweather, Maria eingeladen, auf seinem Herrensitz Moonacre Manor zu leben.

Auf dem Weg zu ihrem neuen Zuhause fährt die Kutsche durch den weitläufigen nächt-lichen Park von Moonacre Manor, und auf einer mondbeschienenen Lichtung erspäht Maria flüchtig ein kleines weißes Pferd, das einige Tage später in einem dramatischen Moment eine wegweisende Rolle spielen wird.

Schon bald werden die Damen nebst Hündchen sehr warmherzig von Sir Benjamin Merryweather im Herrenhaus empfangen. Maria und ihr Vetter sind sich auf den ersten Blick sympathisch, und auch Miss Heliotrope fühlt sich herzlich angenommen. Maria wird ein schön eingerichtetes Turmzimmer zugewiesen, das für ihre zierliche, beinahe feenhafte Gestalt maßgeschneidert zu sein scheint. Es hat eine gerippte Gewölbedecke, in deren Mitte eine von Sternen umrahmte Mondsichel eingemeißelt ist.

Illustration von C. Walter Hodges © Verlag Freies Geistesleben 2018

Die anfängliche Sorge, das Landleben könne unbequem sein, erweist sich als gänzlich unbegründet. Das Anwesen ist wunderschön und von vielen Gärten und einem groß- zügigen Park umgeben, und der eigenwillige, zwergenhafte Küchenchef Marmaduke Scarlet zaubert die köstlichsten Speisen.

Obwohl sich Sir Benjamin und Marmaduke Scarlet auf ihre chronisch-junggesellige Art rühmen, daß seit zwanzig Jahren kein weibliches Wesen mehr auf Schloß Moonacre weilte, sind sie doch sehr freundlich zugewandt und aufmerksam gegenüber Maria und Miss Heliotrope und bemühen sich ebenso sehr um ihre Behaglichkeit wie um ihre Zerstreuung.

Äußerst verständige Tiere gehören ebenfalls zum Haushalt; da wären der prächtige Kater Zacharias, der sogar schreiben kann, Wrolf, ein sehr, sehr großer Hund, der eigentlich ein Löwe ist, die weiße Häsin Serena sowie einige Pferde und Ponys.

Maria fühlt sich schnell heimisch. Sir Benjamin zeigt ihr das nahegelegene Dorf Silvery-dew, und nach dem ersten Sonntagsgottesdienst lernt sie den unkonventionellen und musikalischen Pfarrer, Louis de Fontanelle, kennen und schätzen. Im Hirtenjungen Robin findet sie einen treuen Freund und Helfer, und Robins Mutter Loveday ist beinahe so etwas wie eine gute Fee, auch wenn sie ganz menschlich ist.

Illustration von C. Walter Hodges © Verlag Freies Geistesleben 2018

Zunächst erscheint alles in geradezu paradiesischer Harmonie, doch nach und nach zeigt sich, daß sich schlechte Taten aus lang vergangener Zeit bis in die Gegenwart als böse Schatten, Unfrieden und Gefahr für das liebliche Tal und seine Bewohner auswirken.

In der Dorfkappelle betrachtet Maria die lebensgroße Steinskulptur, die den Sarkophag ihres Urahnen Sir Wrolf Merryweather bedeckt. Die Skulptur zeigt einen Ritter in voller Montur, mit einem echten, eisernen Schwert an seiner Seite.

Vor vielen Jahrhunderten eignete sich dieser Urahn aus Habgier das Grundstück und das fruchtbare Weideland des nahegelegenen Klosters, das auf dem Paradiesberg rund um eine heilige Quelle errichtet worden war, widerrechtlich an. Die Mönche wurden vertrie-ben und das Kloster verfiel.

Außerdem trug Sir Wrolf Merryweather eine langjährige, erbitterte Fehde mit Sir William Cocq de Noir aus, dem die Kiefernwälder gehörten, die hinter Schloß Moonacre zur Bucht von Merryweather führen. Im Verlauf dieser Auseinandersetzungen gab es böse Kämpfe, Hinterlist, wahre und unwahre Liebe, tragische Mißverständnisse und ungeklärte Todesfälle.

Eine Folge dieser historischen Altlast ist, daß die Nachfahren von Sir William Cocq de Noir den Bewohnern von Silverydew den Zugang zum Meer verwehren und daß sie sich dreist räuberisch an den Feldfrüchten der Dorfbewohner bedienen und hemmungslos überall grausame Fallen aufstellen und wildern.

In jeder Merryweather-Generation, so geht die Sage, gäbe es eine Mondprinzessin, in deren Herz und Hand es läge, diese familiäre Verstrickung zu lösen und eine Aus- söhnung herbeizuführen. Bisher ist dies jedoch immer mißlungen.

Maria hegt nicht den geringsten Zweifel daran, daß es nun ihre Aufgabe sei, diese ver-worrenen Konflikte zu bereinigen, und sie bekommt von Robin, Loveday, dem Pastor und den weisen Tieren lebhafte Unterstützung. Sie muß nun Geheimisse entschlüsseln und sich Gefahren stellen, ihre Angst überwinden und auch ihren eigenen Stolz. Doch dank ihres gesunden Menschenverstandes und ihrer Intuition findet sie einen für alle gangbaren Weg des Ausgleichs und der Versöhnung – aus Feinden werden Freunde und gute Nachbarn und schließlich werden viele Herzen geheilt …

„Das kleine weiße Pferd“ ist ein niveauvolles Kinderbuch, das mit vielschichtigen inhalt-lichen und sprachlichen Feinheiten sowie fantasievollem Detailreichtum aufwartet. Die verschnörkelt abzweigungsreiche Geschichte wird mit beschaulicher Spannung und Dramaturgie gemächlich erzählt – von andante zu andantino bis zum abschließenden Gloria tutti.

Illustration von C. Walter Hodges © Verlag Freies Geistesleben 2018

Dieses Buch ist im Jahre 1946 erschienen und verfügt über einen überaus reizvoll-blumigen altmodischen Charme. Den sinnlichen und appetitanregenden Beschreibun- gen der Speisen kann man eine Wertschätzung für Nahrungsmittel ablesen, die sich gewiß aus der Erfahrung der Autorin mit kriegs- und nachkriegsbedingter Nahrungs- mittelknappheit speist.

Die feinlinierten, an alte Stiche erinnernden Schwarz-Weiß-Illustrationen von C. Walter Hodges geben die dunkel-geheimnisvollen und gemütlich-heiteren Aspekte der Hand- lung textgetreu wieder. Das vordere Vorsatzblatt ziert eine detailgetreue Zeichnung des Moonacre Anwesens und das hintere Vorsatzblatt eine Übersichtskarte mit den wesent-lichen Schauplätzen rund um Moonacre. Die feenstaubig-silbrigen Glitzereffekte auf dem Buchdeckel passen vorzüglich zum zauberhaften Buchinhalt.

Die Handlung spielt im 19. Jahrhundert, und dementsprechend sind die Umgangsformen und die Geschlechterrollen ausgestaltet. Drei misogyne Bemerkungen aus launiger Jung-geselligkeit kann auch die heutige Leserin gelassen und traumafrei abperlen lassen, zu-mal die Herren sich in ihrem tatsächlichen Handeln gegenüber Frauen als durchwegs freundlich, gütig und zugeneigt erweisen.

Maria Merryweather ist ein selbstbewußtes, sensibles und neugieriges Mädchen. Sie ist feenhaft zart und zugleich tapfer, trotz kleiner Eitelkeiten nicht oberflächlich, sondern mitfühlend und hilfsbereit. Ihre blaublütig edle Gesinnung verträgt sich durchaus mit ganz natürlicher, leiblich-kulinarischer Genußfreude.

Der Schauplatz des Geschehens ist märchenhaft zeitlos. Das Reich von Moonacre verfügt über Daseinsbedingungen, die man sonst eher dem Feenreich zuordnet; so blühen jahreszeitenübergreifend alle möglichen Blumen, und Ebereschen tragen schon im Früh-jahr rote Beeren. Es gibt ganz selbstverständlich zwergenhafte Hausbedienstete, und Tieren wird großer Respekt entgegengebracht – wenn man einmal großzügig darüber hinwegsieht, daß bei den ausgiebigen Mahlzeiten doch recht viel Fleisch verzehrt wird.

Obwohl die Menschen in diesem Buch dem christlichen Glauben angehören, ist die Geschichte mit zahlreichen, sehr naturverbundenen, vorchristlich-keltischen Symbolen verflochten. Die Beschreibungen der häuslichen und landschaftlichen Kulissen sind von lebhaftester Anschaulichkeit und erfüllt von einer geheimnisvollen mythischen Präsenz.

Gleichwohl geht die stärkste Ausstrahlungskraft von der meisterlichen Charakterzeich-nung der Figuren aus. Die differenzierte, köstlich-augenzwinkernde Darstellung der Personen zeugt von großer Menschenkenntnis und bereitet ein delikates Lesevergnü- gen. Es ist wunderbar, wie Elizabeth Goudge wechselwirksam vom Inneren zum Äußeren und vice versa der verschiedenen Persönlichkeiten berichtet – so entsteht eine gleichsam greifbare Nähe zu den Charakteren. Sie bleiben uns durch ihre zwischen- menschliche Einzigartigkeit in unvergeßlich-leuchtender Leseerinnerung.

 

»Sie (Maria) ging von einer Ecke zu anderen, legte ihren Mantel, ihr Häubchen und den Muff in eine der Truhen, strich vor dem Spiegel ihr Haar glatt, wusch sich die Hände in dem Wasser, das sie aus der kleinen Silberkanne in die Silberschale goss,und berührte all die schönen Dinge mit den Fingerspitzen, als könnte sie sich mit dieser Liebkosung in ihrem Herzen bei den Menschen bedanken, die das alles geschaffen und hergerichtet hatten.«  (Seite 35)

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite: https://www.geistesleben.de/Buecher-die-mitwachsen/Kinderbuch/Das-kleine-weisse-Pferd.html

Die Autorin:

»Elizabeth Goudge (1900 – 1984), war als Kunstgewerbelehrerin tätig, bis sie das Schreiben als ihren Beruf erkannte. Ihr erster Roman Inselzauber erschien 1934. Seither sind ihre Bücher in Millionen Exemplaren in der ganzen Welt erschienen.«

 

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Die Schneeschwester

  • Eine Weihnachtsgeschichte in 24 Kapiteln
  • von Maja Lunde
  • Originaltitel: »Snøsøsteren«
  • aus dem Norwegischen von Paul Berf
  • Buchvorlage:  btb Verlag
  • Hörbuch Oktober 2018 der Hörverlag  www.hoerverlag.de
  • vollständige Lesung
  • Produktion: der Hörverlag 2018
  • Regie: Caroline Neven Du Mont
  • gelesen von Axel Milberg
  • Laufzeit: ca. 3 Stunden und 40 Minuten
  • 3 CDs
  • 14,99 € (D), 16,90 € (A), 21,90 sFr.
  • ISBN 978-3-8445-3246-3
  • Kinderbuch ab 10 Jahren aufwärts bis 100 Jahren

DIESSEITS  VON  WEIHNACHTEN

Hörbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

„Die Schneeschwester“ ist eine außergewöhnliche Weihnachtsgeschichte, die das Herz zum Schmelzen bringt und die Daseinsdankbarkeit wachküßt. Dieses Hörbuch ist advents-kalendermäßig in 24 Kapitel eingeteilt, bietet jedoch keine leichte Süßkost, sondern tiefberührende, gefühlsechte, ernste und heitere, schmerzliche und freudige Lebensgeschmacksvielfalt.

Julian ist ein Weihnachtskind, denn er kam am Heiligen Abend zur Welt, und da in Norwegen Weihnachten Jul heißt, trägt er den Namen Julian. Seine kleine Schwester heißt nach dieser familiären Namenstradition Augusta und seine große Schwester Juni. Julian liebt Weihnachten und das ganze stimmungsvoll-gemütliche und kulinarische Zubehör: Kaminfeuerwärme, Kerzenlicht, Pfefferkuchen, Räucherwerk, Sternchen-dekoration, Zimt, Schnee, Tannenbaum, Musik, Gesang, Geschenke und Kakao sowie das geborgene und heitere familiäre Miteinander.

Dieses Jahr wird Julian zehn Jahre alt – ein runder Geburtstag und Heilig Abend! Dies könnte eigentlich ein Anlaß für besonders viel Vorfreude sein. Doch im Sommer ist Julians große Schwester gestorben, und die Familie befindet sich in Trauererstarrung. Alle Lebensäußerungen sind gedämpft, und manchmal hat Julian den Eindruck, daß seine Eltern nur noch leblose Kopien sind, die zwar den Alltag ordentlich regeln, aber nicht wirklich da sind. In einer Woche ist nun Weihnachten, aber die häusliche Situation wirkt, als fiele das Fest dieses Jahr aus. Noch nicht einmal der Adventskerzenhalter ist bisher aufgestellt worden.

Bezüglich des großen Verlustes herrscht familiäre Sprachlosigkeit, und auch mit seinem besten Freund kann Julian nicht über das sprechen, was ihm auf dem Herzen liegt. Dabei hatten sie sich früher immer endlos viel zu sagen gehabt.

Julian dreht seine Schwimmrunden im Hallenbad. Beim Schwimmen muß er sich ganz auf seinen Atemrhythmus und die Bewegungsabläufe konzentrieren, was eine willkommene Ablenkung von den betrüblichen Gedanken und Gefühlen ist, die ihn seit Junis Tod begleiten und belasten.

Während einer Schwimmpause sieht er ein Mädchen mit rotem Mantel, das mit leuch-tenden grün-grauen Augen von draußen durch die Glaswand in die Schwimmhalle hineinschaut. Nach diesem überraschenden Blickkontakt winkt sie ihm zu, und Julian winkt spontan zurück. Daraufhin schenkt ihm das unbekannte Mädchen ein solch strahlend-offenes Lächeln, daß er das Lächeln einfach erwidern muß.

Als er nach dem Schwimmen die Halle verläßt, wartet das Mädchen am Eingang auf ihn. Sie empfängt ihn überschwenglich, stellt sich als Hedvig Hansen vor, redet wie ein Wasserfall auf ihn ein und schwärmt ihm von der Schönheit Weihnachtens vor. Sie lädt Julian in ihr Elternhaus, die Villa Mistel, ein. Dort ist schon alles weihnachtsfestlich ge-schmückt und so warmherzig eingerichtet, daß sich Julian sehr wohlfühlt. Hedvig kocht Kakao für sie, und so beginnt eine wunderbare Freundschaft, die in Julian endlich wieder zarte Fünkchen von Freude hervorruft.

Mit Hedvig kann Julian sogar über seine verstorbene Schwester reden. Hedvig scheut das schmerzliche Thema nicht und reagiert sehr einfühlsam auf alles, was Julian ihr erzählt. Ihr Mitgefühl und ihre lebensfrohe Zugewandtheit bekommen ihm gut, und die Kinder verbringen eine anregende Zeit miteinander.

Julian wundert sich gelegentlich über altmodische Worte, die Hedvig benutzt, und trotz all der verspielten Heiterkeit und eloquenten Munterkeit hat auch Hedvig ihre Verletz- lichkeiten und verschwiegenen Geheimnisse; beispielsweise kann sie nicht schwimmen. Dies gibt Julian die Gelegenheit, ihr Schwimmunterricht zu geben und dabei die Erfahrung zu machen, wie schön es sein kann, jemandem zu helfen.

Bestärkt durch die intensive Freundschaftserfahrung und Hedvigs ansteckende Lebens-lust, fühlt sich Julian dazu ermutigt, die Gefühlserstarrung seiner Eltern in Frage zu stellen und zu überwinden. Außerdem ist seine Herzensbildung inzwischen so ausge-prägt, daß er alleine schon seiner kleinen Schwester zuliebe unbedingt dafür sorgen will, daß die vertraute familiäre Weihnachtstradition fortgesetzt wird. Das ist nicht leicht und bedarf mehrerer zunächst vergeblicher Anläufe, aber schließlich gelingt es ihm, indem er seine Eltern auf sehr kreative Weise mit seiner liebevollen Erinnerung an seine Schwester Juni überwältigt.

Julian entschlüsselt nach und nach auch Hedvigs Geheimnis. Die Loslaßübung, bei der er am Ende Hedvig liebevoll unterstützt, wird auch für ihn eine tiefe, ja, transformierende Erfahrung, die sein Leben bereichert. Hier wird das Leben bejaht, ohne den Tod zu verneinen.

Das subtil übersinnliche Element, welches mit der Figur von Hedvig verknüpft ist, wird von der Autorin virtuos von Anfang an in zahlreichen Anspielungen angedeutet, die sich indes erst in der Leserückblende voll und ganz erschließen.

Maja Lunde schreibt sehr nahe und glaubwürdig am kindlichen Herzen entlang, ihre Sprache ist empfindsam, anschaulich und sehr zärtlich, die Charaktere sind lebhaft und ausstrahlungsstark und verfügen über eine reichhaltige emotionale Bandbreite. Sehr positiv aufgefallen ist mir zudem, daß die Autorin dem Unerklärlichen unausgesproch- enen Raum zwischen den Zeilen läßt.

Die Liebe zum Leben überwindet die Schwerkraft der Trauer – von nichts weniger handelt dieses bemerkenswerte Buch. Angesichts des Todes das Leben zu verneinen ist ebenso unheilsam und unsinnig wie angesichts des Lebens den Tod zu verneinen. Schmerzlichen Gefühlen sollte ebenso Ausdruck gegeben werden dürfen wie schönen Erinnerungen und der Dankbarkeit für das Gewesene. Diese Lektion begreift Julian durch die Begegnung mit Hedvig früher als seine Eltern.

Ja, diese Geschichte wird Sie zum Weinen bringen – und dennoch trösten. „Die Schnee- schwester“ gehört zu der kostbaren Sorte Kinderbuch, für die man niemals zu alt ist.

Axel Milberg liest „Die Schneeschwester“ in einem warmherzigen basso continuo, mit unaufdringlichen Gefühlsausschlägen und einfühlsamen figur- und situationsbezogenen Nuancen. Man könnte einwenden, daß eine erwachsene Stimme für den kindlichen Ich-Erzähler zu alt sei, aber in meinen Ohren klingt der Sprecher sehr wahrhaftig.

Zum Ausklang lasse ich gerne Hedvigs poetisches Bild der Freude zu Wort kommen:

„Es ist, als würde das Herz auf Schlittschuhen stehen
 und sich in Pirouetten drehen und drehen,
 bis mir ganz schwindelig wird – wunderbar schwindelig.“

 

Hier entlang zum Hörbuch und zur HÖRPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.randomhouse.de/Hoerbuch/Die-Schneeschwester/Maja-Lunde/der-Hoerverlag/e553153.rhd

 

Die Autorin:

»Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Ihr Roman „Die Geschichte der Bienen“ wurde mit dem norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet, in 30 Länder verkauft und sorgte auch international für Furore. Das Buch stand monatelang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste und war der meistverkaufte Roman des Jahres 2017. Im Frühjahr 2018 erschien mit „Die Geschichte des Wassers“ der zweite Teil ihres literarischen Klima-Quartetts, das sich mit den Folgen menschlichen Handelns für die Natur beschäftigt.«

Der Übersetzer:

»Paul Berf, geboren 1963 in Frechen bei Köln, lebt nach seinem Skandinavistikstudium als freier Übersetzer in Köln. Er übertrug u. a. Henning Mankell, Kjell Westö, Aris Fioretos und Selma Lagerlöf ins Deutsche. 2005 wurde er mit dem Übersetzerpreis der Schwedischen Akademie ausgezeichnet.«

Der Sprecher:

»Axel Milberg war bis 1997 Mitglied des Ensembles der Münchner Kammerspiele und arbeitete mit Regisseuren wie Dieter Dorn, Thomas Langhoff oder Peter Zadek. Mitte der 90er-Jahre wandte sich der wandelbare Schauspieler verstärkt Film und Fernsehen zu. Seither war er in zahlreichen erfolgreichen Produktionen zu sehen, z. B. in „Jahrestage“ (2000), „The International“ (2009), „Ludwig II.“ (2012), „Hannah Arendt“ (2012). Seit 2003 ist Axel Milberg außerdem in seiner Heimatstadt Kiel als „Tatort“-Kommissar Klaus Borowski auf Verbrecherjagd.«

 

Die BUCHAUSGABE ist im btb-Verlag erschienen
Die Schneeschwester
von Maja Lunde
aus dem Norwegischen von Paul Berf
durchgehend farbig illustriert von Lisa Aisato
gebunden
mit Schutzumschlag
Format: 21,5 x 24,3 cm
200 Seiten
15,00 € (D), 15,50 € (A), 21,50 sFr.
ISBN 978-3-442-75827-2
Kinderbuch ab 10 Jahren aufwärts bis 100 Jahren
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