Pflanzen für Gartenvögel

  • Wie Sie in Ihrem Garten vielfältiges Zwitschern erzeugen
  • Text von Jane Moore
  • Illustrationen von James Weston Lewis
  • Originaltitel: »Planting for Garden Birds«
  • Aus dem Englischen von Linde Wiesner
  • Gerstenberg Verlag, 1. Auflage Juli 2022 www.gerstenbergverlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 14 x 19 cm
  • 144 Seiten
  • 20,00 € (D), 20,60 € (A), 26,90 sFr.
  • ISBN 978-3-8369-2190-9

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V O G E L E I N L A D U N G

Rezension von Ulrike Sokul ©

Die gärtnerisch-gastgeberische Voraussetzung, um den Garten attraktiv für Vögel zu machen, ist ein vielseitiges Angebot an Pflanzen, die als natürliche Nahrungsquelle dien-lich sind. Dazu zählen etwa Beerensträucher (Felsenbirne, Hartriegel, Holunder, Stech-palme, Weißdorn) sowie Blumen und Gräser, die Samen bilden, und Kletterpflanzen (Blauregen, Efeu, Geißblatt, Klematis).

Bei der Pflanzenauswahl sind einheimische Blühpflanzen, die insektenfreundlich sind, zu bevorzugen. Da Insekten lebendes Vogelfutter sind, ist ein vogelfreundlicher Garten auch zugleich ein insektenfreundlicher Garten und umgekehrt. Dazu gehört selbstver- ständlich auch, daß abgeblühte Stauden und Blumen möglichst erst im folgenden Frühjahr abgeschnitten werden sollten, denn sie sind herbstliche und winterliche Samenvorratskammern und Insektenlarvenkinderstuben.

Pflanzen für Gartenvögel Innenabbildung

Illustrationen von James Weston Lewis © Gerstenberg Verlag 2022

Zudem sind Rückzugsmöglichkeiten und sichere Nistgelegenheiten in Hecken, Sträu-chern, Bäumen, eine mehrstufige Bepflanzung mit unterschiedlichen Wuchshöhen (von Flechten, Gräsern, Moos auf der Erde bis hin zur luftigen Baumkrone) sowie verwilderte Gartenecken und Wasserstellen (als Teich, Pfütze, Vogeltränke) für Vögel überlebens-wichtig.

Mit etwas Einfühlung und Beobachtungsgabe kann man durch die natürliche Gartenge-staltung den Lebensbedürfnissen von Vögeln entgegenkommen und diese mit den ästhetisch-menschlichen Gartenwünschen kombinieren. So ergänzt die Autorin bei der Beschreibung der Pflanzen stets den Nutzen für Vögel mit dem gärtnerischen Nutzen. 

„Pflanzen für Gartenvögel“ stellt eine übersichtliche, jahreszeitlich geordnete Anzahl von empfehlenswerten Pflanzen vor, die sich für einen vogelfreundlichen Garten eignen. Dazwischen sind kurze Einzelportraits gängiger Vogelarten eingefügt sowie generelle Hinweise beispielsweise zur zweckmäßigen Beschaffenheit und Pflege von Futter- und Wasserstellen sowie Nistkästen und Nistmaterial.

Pflanzen für Gartenvögel Innenabbildung Zaunkönig

Illustrationen von James Weston Lewis © Gerstenberg Verlag 2022

Die dekorativen, graphisch-stilisierten Illustrationen von James Weston Lewis bereichern den Text um liebliche Gartenszenerien mit Gartenvögeln.

„Gärtnern für Gartenvögel“ regt charmant und kompetent zu einer naturgast- geberischen Gartengestaltung an. Es gelingt der Autorin sehr gut, den Leser in die Vogelperspektive zu versetzen und ihn zum vogelgemäßen Gärtnern zu beflügeln.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.gerstenberg-verlag.de/Erwachsenenbuch/GartenLust/Pflanzen-fuer-Gartenvoegel.html?noloc=1

Die Autorin:

»Jane Moore ist seit 30 Jahren engagierte Gärtnerin. Einst beaufsichtigte sie den Garten einer Benediktinerabtei, später wurde sie Autorin für Gartenmagazine und Redakteurin für Gartensendungen der BBC. Moore verfügt über ein erstaunliches Pflanzenwissen, das sie mit Begeisterung an andere weitergibt.«

Querverweis:

Ergänzend weise ich zudem gerne noch auf zwei weitere naturharmonische Gartenratgeber von Jane Moore hin:
„Pflanzen für ein naturnahes Leben“ 
Pflanzen für ein naturnahes Leben
„Pflanzen für Schmetterlinge“  Pflanzen für Schmetterlinge

Gärtnern für Ahnungslose

  • So wächst es wie von selbst!
  • von Carolin Engwert und Véro Mischitz
  • KOSMOS Verlag 2023 www.kosmos.de
  • Klappenbroschur
  • Fadenheftung
  • 128 Seiten
  • 18,00 € (D)
  • ISBN 978-3-440-17679-5Gärtnern für Ahnungslose

EINSTIEG  INS  GÄRTNERN

Rezension von Ulrike Sokul ©

„Gärtnern für Ahnungslose“ vermittelt solides gärtnerisches Grundwissen, ohne allzu sehr in komplexere Wissenstiefen einzutauchen. Für Anfänger und Ahnungslose bietet dieses Buch einen komprimiert-informativen, praktikablen und ermutigenden Einstieg. Ein alphabetisches Register erleichtert das schnelle thematische Nachschlagen, und ein übersichtliches Glossar in der hinteren Buchinnenklappe erklärt kurz und bündig Fachbegriffe wie Anhäufeln, Fruchtfolge, Mulch, Pikieren usw…  

Thematisiert werden u.a. die unerläßlichen Gartenwerkzeuge, der Aufbau und das Wachstum von Pflanzen (Photosynthese), die Co-Evolution von Blüten und Bestäubern, verschiedene Samenarten und Gemüsefamilien (Blattgemüse, Wurzelgemüse, Frucht-gemüse, Sprossengemüse), Blütenarten (Kreuzblütler, Doldenblütler, Schmetterlings-blütler usw…), die spannenden Vorteile von Mischkulturpflanzungen, Pflanzenver- mehrung über Samen und Ableger sowie durch Teilung, passende Aussaat- und Pflanz- zeiten, verschiedene Lichtverhältnisse im Garten, um den angemessenen Standort für Schatten-, Halbschatten- und Sonnenanbeterpflanzen zu finden, Bodenbeschaffenheit (Verhältnis von Ton, Sand und Lehm), nebst einfachen Prüfmethoden zur Bestimmung der Bodenqualität sowie ein freundlich-wertschätzendes Regenwurmportrait, Boden-verbesserung durch Kompost, Urgesteinsmehl, Bentonit und Schafwolle, natürliche Gartengestaltungsmöglichkeiten, insektenfreundliche Blumenlisten quer durch die Jahreszeiten, empfehlenswerte Hecken- und Obststräucher, eine kleine Gartenvogel- kunde und übersichtliche Gemüse- und Kräutereinzelportraits.

Aufgelistete Bezugsquellen (mit Linkverweisen) für Saatgut, Blumenzwiebeln, Stauden, Gehölze, Rosen, Kräuter, Kartoffeln sowie Nützlinge und hochwertige Gartengeräte ersparen dem ahnungslosen Einsteiger umständliche Internetsuchumwege. 

Die Texte sind kurz und eingängig leicht formuliert, so daß auch Kurzstreckenleser infor-mativ mitgenommen werden. Für meinen Lesegeschmack ist der dauerduzenden Schreibstil etwas zu flapsig und enthält viele überflüssige Anglizismen, gleichwohl sind der sinnvolle stufenweise Aufbau, die anschaulichen Anleitungen, die selbstverständ- liche ökologisch-nachhaltige gärtnerische Grundausrichtung und die aufs wesentliche konzentrierte Wissensvermittlung zu loben.

Die Illustrationen mit ihrem heiteren Comicstil inszenieren sich bei den zwischen- menschlichen Gartenszenen überbetont diversitätsdekorativ. Die Naturillustrationen sind – abgesehen von gelegentlichen augenzwinkernden Blumen-, Obst-, Insekten- und Sonnengesichtern – von guter botanischer Wiedererkennbarkeit.

Erwähnenswert ist zudem, daß dieser Gartenratgeber zu entspanntem und genüß- lichem Gärtnern ohne Perfektionsanspruch animiert. Die Autorinnen raten ausdrücklich dazu, auszuprobieren und zu experimentieren, aus Fehlern oder Mißerfolgen zu lernen, sich mit anderen Gärtnern auszutauschen und durch gärtnerische Selbsterfahrung und Naturbeobachtung schließlich nicht nur Pflanzen wachsen zu lassen, sondern auch das eigene Wissen.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/de/gartnern-fur-ahnungslose_1176795_9783440176795

Die Autorinnen:

»Carolin Engwert ist Grafikdesignerin, Hobbyfotografin und seit 2016 Gärtnerin in ihrem Schrebergarten in Berlin. In einer Hand hat sie die Kamera und in der anderen die Gartenschere, denn beide sind Ausdrucksmittel ihrer grünen Leidenschaft.
Mit hauptstadtgarten.de erhielt sie Auszeichnungen als Bester Gartenblog beim Deutschen Gartenbuchpreis 2019 sowie beim Garden and Home Blog Award 2019.
Ihr erstes Kosmos-Buch „Abenteuer Garten“ https://www.kosmos.de/de/abenteuer-garten_1164129_9783440164129 wurde Spiegelbestseller.«

»Veronika „Véro“ Mischitz ist Diplom-Biologin, freischaffende Illustratorin und Comic-zeichnerin. Sie zeichnet regelmäßig für den Helmholtz-Wissenschaftscomic „Klar Soweit?“ und als Autorin bei KOSMOS. Ihr Herz für Vögel entdeckte sie bereits während des Studiums, als sie auf einer Feldstation in Norwegen viel Zeit mit vogelbegeisterten Freunden und Kollegen verbrachte. Die Faszination für Insekten entdeckte sie bereits in Kindertagen.«

Mein WABI SABI Garten

  • respektvoll gestalten, achtsam genießen
  • von Annette Lepple
  • Ulmer Verlag, Januar 2020 www.ulmer.de
  • Flexbroschur
  • Fadenheftung
  • 144 Seiten
  • 165 Farbfotos
  • 25,00 €
  • ISBN 978-3-8186-0943-6

Mein WABI SABI Garten

LEBENSPHILOSOPHISCHE  GARTENMEDITATION

Rezension von Ulrike Sokul ©

Annette Lepple beginnt ihren Gartenratgeber mit einer Einführung in das ästhetische Konzept des WABI SABI. Der Begriff WABI SABI 侘寂 stammt aus dem Japanischen und wurzelt im Zen-Buddhismus.

Die nachfolgend zitierten Prinzipien des WABI SABI (»Alles ist vergänglich. Nichts ist jemals fertig. Nichts ist vollkommen.« Seite 12) bedingen eine entspannte, gelassene Vorstellung von Schönheit, die das Unvollkommene, natürlich Schlichte, Einfache, Flüchtige, ja, sogar den Verfall wertschätzt.

Übertragen auf die Gestaltung des Gartens bedeutet dies, demütig und dankbar von der natürlichen Harmonie der Natur zu lernen, geschehen zu lassen und nur maßvoll und achtsam sowie mit nachhaltigen, ökologischen Methoden einzugreifen.

Dazu gehört beispielsweise die Verwendung von Naturmaterialien wie Tontöpfen, die gerne Patina ansetzen dürfen, oder von Gestaltungselementen aus Natursteinen und Totholz, die, bewachsen mit Flechten und Moosen, einerseits natürliche und veränder- liche Schönheit repräsentieren und andererseits einen Mikrolebensraum für zahlreiche Mitlebewesen bieten.

Zur WABI-SABI-Ästhetik gehört auch die Wertschätzung kunsthandwerklich herge- stellten dekorativen und funktionellen Zubehörs sowie die Weiternutzung oder Umfunktionierung alter, verwitterter Gegenstände – wobei Gegenstände selbstver- ständlich nur eine sehr bescheidene und vereinzelte Nebenrolle spielen, die Hauptrolle spielt Mutter Natur.

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Foto von Annette Lepple © Ulmer Verlag 2020

Ein WABI-SABI-Garten ist das Gegenteil eines sterilen, akribisch aufgeräumten, natur-entfremdeten Folien-Kies-Gartens, aber er ist auch kein verwilderter Garten. Die Natur wird durchaus kultiviert, aber eben nicht gewaltsam unterdrückt, sondern der WABI-SABI-Gärtner kooperiert, ja, kommuniziert mit der Natur. Dies vereinfacht viele Pflege-maßnahmen. So läßt sich z.B. durch Mulchen und standortgemäße Pflanzen der Auf- wand fürs Gießen reduzieren. Da keine Perfektion angestrebt wird, ist es in Ordnung, daß der Garten niemals fertig ist, sondern stets im Werden begriffen. Weniger Kontrollzwang im Garten führt als wünschenswerte Nebenwirkung zu mehr gartengenießerischer Muße und befriedigender Naturverbundenheit.  

»Im Idealfall entwickelt sich ein guter Garten langsam mit einem selbst.«

Im WABI-SABI-Garten wird es begrüßt, wenn sich Pflanzen selbst ihren Standort aus-suchen und nur wenn sie zu viel Raum einnehmen oder andere erwünschte Pflanzen bedrängen, werden sie reduziert oder entfernt. Der Zauber des Zufalls choreografiert ein veränderliches Erscheinungsbild des Gartens und gibt anmutigen, natürlichen Pflanzenkompositionen Raum.

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Foto von Annette Lepple © Ulmer Verlag 2020

Die Veränderlichkeit des pflanzlichen Erscheinungsbildes im Wechsel der Jahreszeiten wird beachtet und gewürdigt. Also bleiben z.B. Samenstände über den Winter stehen, zeigen ihre eigene Schönheit der Vergänglichkeit und stellen eine ökologisch wertvolle Überwinterungsmöglichkeit für Insekten und eine Futtervorratskammer für Vögel zur Verfügung. Mit WABI-SABI verbinden sich ökologisch-nachhaltige gärtnerische Methoden mit natureinfühlsamen gestalterischen und strukturellen Elementen.  

Die Autorin thematisiert u.a. unterschiedliche Möglichkeiten, den Garten mit Wasser (Teich, Brunnen, Wasserspiel, Minikübelteich, Wasserfall) zu bereichern, Lebens- und Nisträume für Tiere zu schaffen, aus Bambus, alten Ästen, Schwemmholz oder Weiden-ruten Zäune und Rankhilfen zu basteln, Gartenwege mit Rindenmulch, Kies oder Natur-steinplatten zu belegen und Trockenmauern zu installieren.

Passende Pflanzenlisten und bebilderte Einzelportraits von Blumen, Stauden, Sträuchern, Gräsern und Bäumen zeigen ein weites Gestaltungsspektrum.

Zahlreiche sehr schöne Fotos von Gartenszenerien vermitteln einen anschaulichen und inspirierenden Eindruck des meditativen und naturpoetischen Erscheinungsbildes des WABI-SABI-Gartenstils.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.ulmer.de/usd-6279691/mein-wabi-sabi-garten-.html

Die Autorin:

»Annette Lepple studierte Gartendesign in London und hat sich als Fotografin, Journalistin und Autorin einen Namen gemacht. Sie lebt in der Schweiz und in Frankreich, wo sie unter erschwerten klimatischen Bedingungen zauberhafte Gärten gestaltet. Nachhaltiges und genussvolles Gärtnern ist ihr ein großes Anliegen.« Sehenswerte Einblicke in Annette Lepples eigenes Gartenparadies gewährt ihre Webseite: http://www.personaleden.wordpress.com

Trocken-Helden

  • Naturnah gärtnern ohne gießen
  • von Simone Kern
  • Kosmos Verlag 2021 www.kosmos.de
  • Klappenbroschur
  • 170 Farbfotos
  • 2 Farbzeichnungen
  • 128 Seiten
  • Format: 25,3 cm x 19,4 cm
  • 20,00 €
  • ISBN 978-3-440-17088-5

Trocken-Helden

TROCKENHEITSTOLERANTE  SCHÖNHEITEN

Rezension von Ulrike Sokul ©

Keine Frage: Die klimatischen Bedingungen fürs Gärtnern haben sich deutlich verändert. Die vertrauten monatlichen Jahreszeitengewohnheiten sind unberechenbarer gewor- den, oft gibt es plötzliche Wechsel von kalten zu warmen, von nassen und sehr nassen bis zu trockenen und sehr trockenen Wetterlagen. Dies macht besonders Gehölzen mit flachen Wurzelsystemen (Fichten) Überlebensprobleme. Doch auch für Obstgehölze, viele Gemüsearten und Stauden wird es schwieriger. Einfach nur mehr zu bewässern ist keine nachhaltige Lösung für diese Probleme, denn Wasser ist kostbar und sollte nur dosiert beispielsweise, bei Aussaat und Anpflanzungen, regelmäßig zum Einsatz kommen.

Die Autorin verschafft uns zunächst einen komprimierten Überblick über die globalen Erwärmungsphänomene, Wetterextreme mit Hitze und Platzregen, veränderte Nieder-schlagsmengen usw. Anschließend betont sie die Notwendigkeit, äußerst verantwor-tungsvoll mit Wasser umzugehen.

Damit Regen leicht versickern kann und zugleich die unterirdischen Grundwasser- speicher füllt, sollten versiegelte Flächen im Garten minimiert werden. Dazu kann man beispielsweise bei Auffahrten und Wegen Sickerpflaster, Fugenpflaster oder Kiesflächen (selbstverständlich ohne versiegelnde Unterlagen) einsetzen. Wasser, das vor Ort versickert, dient dem Pflanzenwachstum und dem Grundwasserhaushalt. Zudem läßt sich Dachflächenwasser leicht in Regentonnen sammeln und später bei Bedarf zum Gießen verwenden. Wer genug Platz hat, kann sogar eine Regen-Zisterne integrieren.

Auch der Boden sollte durch standortgerechte Pflanzungen und strukturelle Gestaltung vor Austrocknung geschützt werden. Eine mehrschichtige Vegetationsdecke bietet Schatten und kühlende Blattverdunstungseffekte. Beiläufig ließe sich übrigens ebenfalls ein Ausgleich für das aufgeheizte Stadtklima schaffen, wenn auch die Innenstädte systematisch durchgrünt würden.

Offene Bodenbereiche des Gartens sollten wahlweise mit organischem Mulch (z.B. Kompost, Laub) oder wasserdurchlässigem Kies- oder Splitmulch bedeckt werden.

Einheimische und fremde Wildpflanzen, die in Extremlagen zuhause sind, haben Wege gefunden, mit kargen Lebensbedingungen und Wasserknappheit auszukommen. Man- che Pflanzen bilden tiefe Wurzeln – so kann der Natternkopf mit seinen bis zu 2,40 cm tiefen Wurzeln sogar in Sandböden überleben -; andere Pflanzen speichern Wasser und Energie in Rhizomen, Wurzelknollen, Zwiebeln oder in fleischigen Blättern, wie bei Dickblattgewächsen (Fetthennen-Arten, Hauswurz und Mauerpfeffer).

Weitere Pflanzen schützen ihre Blätter zusätzlich mit einer Wachsschicht oder feinen Härchen vor zu starker Sonneneinstrahlung und Hitze. Wer aufmerksam hinschaut, erkennt diese sinnvollen Ordnungen der Natur und kann von ihnen lernen.

Mit einer bunten Vielzahl solcher trockenheitsverträglichen Pflanzen beschreibt die Autorin verschiedene Beetgestaltungsmöglichkeiten – je nach Standort und vorhan- dener Bodenbeschaffenheit. So leselustwandeln wir durch Präriebeete, Steppenbeete, einen klassischen „Gravel Garden“ (Kiesgarten), Steinbeete, Natursteinmauern, mediterrane Beete, Sonnenterrassen, trockene Schattenbeete, Vorgärten und Hauszu- gänge, Rosenbeete, Dachbegrünungen, Wildblumenwiesen, Insektenbeete …

Anschließend folgen Hinweise zur schonenden Bodenbearbeitung, Mulchempfehlungen, gartenpflegerischen Maßnahmen und bedachtsamem Gießverhalten. Für junge Gehölz-pflanzungen empfiehlt sich eine Vertiefungsmulde mit Gießrand, weil sich dort Regen-wasser besser sammelt. Wenn dort gegossen wird, dann maximal zweimal wöchentlich großzügig, damit das Wasser in die Tiefe sickert und das Wurzelwachstum in tiefere Bodenschichten angeregt wird.

Bebilderte Pflanzeneinzelportraits stellen eine Anzahl von Gehölzen, Stauden, Gräsern und Zwiebelpflanzen vor, die zu den pflegeleichten Trockenhelden gehören. Eine ausge-wogene Kombination aus einheimischen und eingewanderten Pflanzen bietet ein gutes Blühangebot für die Insektenwelt, da sich in solchen lokal-globalen Pflanzenkombi- nationen Früh- und Spätblüher hervorragend ergänzen.

Dieser Gartenratgeber bietet detailreiche praktische Anleitungen zum Gärtnern angesichts zunehmender Trockenheitsphasen. Die Wissensvermittlung ist übersichtlich strukturiert und erweitert den ökologischen Horizont hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen Klima, Boden, Wasser und Vegetation und animiert zur Einflußnahme auf das Kleinklima im eigenen Garten.

Die vielen attraktiven Fotos von Pflanzkombinationen und Beetgestaltungen wecken unmittelbare Lust, neue botanische Bekanntschaften aus dem anschaulich darge- stellten Fundus trockenheits-toleranter Pflanzen in den Garten einzuladen.

Und da – trotz der Weniger-ist-mehr-Regel – ein bißchen Gießnachhilfe sein darf, zum Ausklang noch ein Hinweis auf den idealen Gießzeitpunkt:

»Empfehlenswert sind die frühen, noch kühlen Morgenstunden. Dann sind Erde und Pflanzen noch feucht vom Tau. Da kann zusätzliches Wasser gut in den Boden ein-dringen. Blätter, welche beim Gießen nass geworden sind, werden ohne Problem in der milden Morgensonne trocknen.« (Seite 85)

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/buecher/ratgeber-naturfuehrer/garten/balkon-terrasse-zimmer/11601/trockenhelden

Die Autorin:

»Simone Kern studierte Landschaftsarchitektur und hat im Allgäu ihr eigenes Planungs-büro. Schwerpunkt ihrer vielfältigen Projekte sind naturnahe Gartenanlagen. Dabei sammelte sie langjährige Erfahrungen – stellte damit aber auch hautnah fest, dass sich durch den Klimawandel das Gartenleben massiv verändert. Darauf reagiert sie bei der Gestaltung von Gärten, in denen sich Menschen wohl und geborgen fühlen sollen. Auch Pflanzen und Tiere finden darin neue Lebensräume.
Draußen in der Natur, im eigenen Garten, beim Beobachten, beim Erfahren fremder und heimischer Landschaften – hier holt sie sich ihre Inspirationen.
Über ihre Tätigkeit als Landschaftsarchitektin hinaus engagiert sich Simone Kern seit langem zudem in ökologischen Projekten, insbesondre für den Schutz von Insekten. Ihr praktisches wie theoretisches Wissen gibt sie gerne in Workshops, durch Fachvorträge und Veröffentlichungen weiter.«

Querverweis zu weiteren empfehlenswerten Sachbüchern von Simone Kern:

Der antiautoritäre Garten/Gärten, die sich selbst gestalten“
Der antiautoritäre Garten
„Mein Garten summt/Ein Platz für Bienen, Schmetterlinge und Hummeln
Mein Garten summt
„Wilde Kübel – unkompliziert, naturnah und insektenfreundlich“ Wilde Kübel

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

Pflanzen für ein naturnahes Leben

  • Ein Leitfaden zur Gartengestaltung
  • von Jane Moore
  • Originaltitel: »Planting for Wildlife«
  • Übersetzung aus dem Englischen von Linde Wiesner
  • Illustrationen Umschlag und Kapitelaufmacher  von James Weston Lewis
  • Illustrationen im Text von Holly Astle
  • Gerstenberg Verlag, März 2022  http://www.gerstenberg-verlag.de
  • Format: 14 x 19  cm
  • Fadenheftung
  • 144 Seiten
  • 20,00 €, 20,60 € (A), 26,90 sFr.
  • ISBN 978-3-8369-1687-5

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NATURVERBUNDEN  GÄRTNERN

Rezension von Ulrike Sokul ©

Wenn Sie den Einfluß, den Sie auf die Gestaltung Ihres Gartens haben, dazu nutzen möchten, Artenvielfalt und ökologische Nischen zu fördern, dann finden Sie dafür in Jane Moores Gartenleitfaden eine sehr überschaubare und praxisnahe Anleitung.

Neben empfehlenswerten Pflanzen, die Wildtieren und Insekten sowohl Rückzugs- und Nistmöglichkeiten als auch Nahrung bieten, gibt die Autorin dienliche Hinweise auf strukturelle Gestaltungselemente, die den Lebensbedürfnissen von Wildtieren ent- gegenkommen.

So ist – sofern die Gartengröße es erlaubt – das Pflanzen zumindest eines Baumes stets  sinnvoll, da Bäume vielen Lebewesen einen guten Lebensraum und Nahrung bieten. Tot-holzhaufen geben ebenfalls vielen Mikroorganismen, Pilzen und Insekten Raum und Nahrung, und die Insekten wiederum dienen Vögeln und Kleinsäugern als Nahrung. Da grundsätzlich KEIN Kunstdünger verwendet werden soll, braucht es zudem einen Kom-posthaufen, der mit Hilfe von natürlichen Mikroorganismen organischen Dünger „herstellt“.

Generell ist eine deutlich weniger strenge Ordnung, mit ungemähten Rasenbereichen und verwilderten, ungestörten Nischen sowie der absolute Verzicht  auf tödliche Pestizide der natürlichen Lebenskraft des Gartens förderlich. 

Die Attraktivität für Wildtiere wächst zudem durch das Angebot von flachen Wasser- stellen zum Trinken und Baden und besonders durch einen Teich. Die Autorin widmet ein ganzes Kapitel der Anlage eines Teichs und empfiehlt auch passende Wasser- und Uferpflanzen.

Bei allen Gestaltungsmaßnahmen und Pflanzenempfehlungen beschreibt die Autorin, wie sich der Nutzen für Wildtiere mit praktischem gärtnerischen Nutzen und gärtne- rischer Ästhetik sinnvoll ergänzt. Ihre Pflanzenempfehlungen umfassen ein- bis mehr- jährige Stauden und Kräuter, diverse Kletterpflanzen, Sträucher, Obstbäume und Heckenpflanzen.

Pflanzen für ein naturnahes Leben. Hecken

Illustration von Holly Astle © Gerstenberg Verlag 2022

Erfreulich fand ich besonders Jane Moores Loblied auf den Efeu, der sich als guter Bodendecker eignet und als Kletterpflanze. Efeu ist immergrün, bietet vielen Tieren Unterschlupf, und seine Blätter sind für viele Schmetterlingsarten Raupenfutter. Außerdem blüht er erst im Herbst und serviert Insekten und Bienen viel Nektar und Pollen. Die entsprechend später reifenden Beeren ernähren anschließend im Winter wiederum Vögel. Diese positive Efeubilanz kann ich für meinen Garten nur bestätigen.

Einige sachdienliche Hinweise über die wichtige Rolle der Regenwürmer für die Boden-qualität, zu Igelschlupfwinkeln, Insektenhotels, Vogelfutterstellen und Vogeltränken sowie Tipps zum erfolgreichen Beobachten von Wildtieren im eigenen Garten runden das naturförderliche Informationspaket stimmig ab.

Die Illustrationen sind graphisch-stilisiert und sehr dekorativ. Für ein botanisches Bestimmungsbuch wären sie nicht angemessen präzise, indes sind sie für die hier vorliegenden Gartengestaltungsanregungen durchaus passend.

Jane Moore gelingt es mit unaufdringlicher Beiläufigkeit, daß man bei der Lektüre den eigenen Garten verstärkt aus der Perspektive eines Wildtieres wahrnimmt. Eine solcher-art angeregte Empathie erleichtert die Entscheidung für mehr Wildnis und beflügelt zum naturnahen Gärtnern. 

»Eine naturnahe und ökologische Gartengestaltung hilft Ihnen dabei, dass nach und nach eine stabile Nahrungskette und im Garten ein eigenes Ökosystem entsteht.«
(Seite 46)

»Wildtiere schätzen Gärten, in denen sie Schutz und Deckung, gute Nahrungs- und Wasserquellen und einen sicheren Schlafplatz finden.« (Seite 88)

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.gerstenberg-verlag.de/Erwachsenenbuch/GartenLust/Pflanzen-fuer-ein-naturnahes-Leben.html?noloc=1

Die Autorin:

»Jane Moore ist seit 30 Jahren engagierte Gärtnerin. Einst beaufsichtigte sie den Garten einer Benediktinerabtei, später wurde sie Autorin für Gartenmagazine und Redakteurin für Gartensendungen der BBC. Moore verfügt über ein erstaunliches Pflanzenwissen, das sie mit Begeisterung an andere weitergibt.«

Querverweis:

Ergänzend weise ich zudem gerne noch auf Jane Moores Buch „Pflanzen für Schmetterlinge“ hin: Pflanzen für Schmetterlinge

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

Worauf fliegst du?

  • Tierparadiese pflanzen und pflegen
  • von Bärbel Oftring
  • KOSMOS Verlag, 1. Auflage 2021 www.kosmos.de
  • Klappenbroschur
  • Fadenheftung
  • Format: 215 x 185 x 14 mm
  • 250 Farbfotos
  • 144 Seiten
  • 18,00 €
  • ISBN 978-3-440-17263-6

Ausgezeichnet mit  dem „Deutschen Gartenbuchpreis 2022“ in der Kategorie „Tiere im Garten“

Worauf fliegst du

TIERFREUNDLICHE  INFRASTRUKTUREN

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

„Worauf fliegst du?“ bietet eine komprimierte und übersichtliche Anleitung für die tier-freundliche Gartengestaltung. Dabei kommt es nicht nur auf die Auswahl standortge- rechter einheimischer Pflanzen an, die mit einem guten Nektar-, Blütenpollen- und Früchtevorrat aufwarten, sondern auch auf diverse Kleinstrukturen, die Vögeln, Insek- ten und gegebenenfalls auch Igeln, Eichhörnchen, Siebenschläfern, Haselmäusen, Kröten, Fröschen und Molchen sowie Blindschleichen und Eidechsen einen angemessen- en Lebensraum eröffnen.

Ausreichende pflanzliche Nahrungsquellen sind lebenswichtig, doch ungestörte Rück-zugsräume beispielsweise für den Jahreslauf der Entwicklungsphasen von Insekten, frostschützende Überwinterungsgelegenheiten in Spalten und Löchern von Totholz und Schichten von Laubstreu, sind gleichermaßen wichtig, ja, notwendig für den Lebens- zyklus zahlreicher Insekten. Vögel brauchen zum erfolgreichen Nisten dichte, gerne auch dornige Gehölze und Wildsträucher, Hecken sowie Bäume. Mauer- und Wandbe- grünungen mit Efeu oder anderen Rankpflanzen bieten ebenfalls gute Nist- und Lebensräume für Vögel und Insekten. Der Garten sollte nicht von steriler Ordnung geprägt sein, sondern von einer natürlich gestalteten Wildnis.

»Eine große Vielfalt an Pflanzen genügt nicht, Tiere brauchen auch verschiedene Struk-turen, in denen sie sich verstecken, schützen und vermehren können. In jedem Garten gibt es genügend Platz für viele solche Kleinstlebensräume, die durch weniger Aufräumen auch von selbst entstehen.«

Zu den allgemeinen Empfehlungen gehört der absolute Verzicht auf Insektizide, Herbi- zide und Fungizide sowie mineralische Dünger. Außerdem wird viel Freiraum für Blumenrasen und Blumenwiesen anstelle von „ordentlicher“ Rasenmonokultur empfohlen. Verwelkte Sommerblumen, abgeblühte Stauden und Gräser sollten den Herbst und Winter über weitgehend stehenbleiben, da deren Samenvorrat noch so manchen Vogel durchfüttern kann und weil in hohlen Pflanzenstängeln viele Insek- tenlarven überwintern, die sonst beim „Aufräumen“ entsorgt werden, so daß im Früh- jahr diese neue Insektengeneration ausfällt. Außerdem schützt eine geschlossene Pflanzendecke nebst Laubstreu den Boden vor Erosion und dient den Bodenorganismen als natürlicher Dünger.

»Pflanzengerecht düngen heißt, Regenwürmer und alle anderen Bodenlebewesen mit organischen Materialien zu ernähren.« (Seite 6)

Weitere für Tiere einladende Gartenbedingungen sind Reisig-, Geäst und Totholzhaufen, Holzstapel, alte Wurzelstöcke, offene, möglichst trockene, sandige oder lehmige Boden-bereiche für bodennistende Wildbienen, lose Steinhaufen und Trockenmauern aus Natursteinen mit offenen Fugen und Hohlräumen und einige Wasserstellen – sei es in Form eines Teichs und/oder durch Wasserschalen -, die zahlreichen Tieren als Tränke und „Badeanstalt“ dienen.
 
Nacheinander werden im Buche die Lebensbedürfnisse von Vögeln, Insekten, Bienen und Wespen, Schmetterlingen sowie Igeln, Eichhörnchen und Co. erläutert. Übersicht- liche Einzelportraits beschreiben auf jeweils einer Doppelseite die Lebensbedürfnisse weitverbreiteter Tierarten, nebst individueller Nahrungs- und Nistplatzvorlieben und typischer Verhaltensweisen. Zahlreiche Farbfotos und eine steckbriefartige Beschrei- bung helfen bei der Tierbestimmung. Dabei wird jedem Tier eine besonders passende Pflanze zugeordnet, die ebenfalls abgebildet und mit ihren botanischen Eigenschaften vorgestellt wird.

So lernen wir über 80 Gartentiere und Pflanzen kennen und können, je nachdem welche Tiere sich vielleicht bereits im Garten gezeigt haben oder welche wir gerne noch ein- laden möchten, entsprechende förderliche botanische und gartenstrukturelle Gestaltungen vornehmen.

Ein alphabetisches Register hilft beim gezielten Nachschlagen. Einige Seiten mit Steck-briefen weiterer empfehlenswerter Gartenpflanzen sowie eine Nahrungspflanzen-Über-sichtstabelle mit aufgelistetem Bienenweidenwert für Honigbienen ergänzen das gärtnerische Wissensspektrum. 

Bärbel Oftring zeichnet sich auch bei diesem Ratgeber wieder durch einen fundierten und sehr anschaulich-lebendigen Schreibstil aus, der ökolo- gische Wissensvermittlung und praktische Informationen gekonnt mit naturliebhaberischer Motivation verbindet.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/buecher/ratgeber-naturfuehrer/garten/gartenpraxis/11835/worauf-fliegst-du

Die Autorin:

»Bärbel Oftring ist Diplom-Biologin mit den Schwerpunkten Botanik, Zoologie und Paläontologie. Ihre Liebe zur Natur setzt sie heute als Autorin, Redakteurin und Heraus-geberin von zahlreichen Sachbüchern für Kinder und Erwachsene sowie in erlebnisreichen Naturforscheraktionen in die Tat um. Ihre Bücher vermitteln auf anschauliche und interessante Weise, was es alles über Tiere und Pflanzen in der Natur und im Garten zu entdecken gibt. Viele wurden bereits ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Die engagierte Naturforscherin lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund bei Böblingen.«

Querverweis:

Eine harmonische Ergänzung mit dem Schwerpunkt auf insektenfreundliches Gärtnern bieten folgende Sachbücher von Simone Kern:

„Mein Garten summt!“ sowie der JAHRESPLANER „Mein Garten summt“
Mein Garten summt
„Wilde Kübel – unkompliziert, naturnah, insektenfreundlich“
Wilde Kübel
„Der antiautoritäre Garten/Gärten, die sich selbst gestalten“
Der antiautoritäre Garten

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

Mach mich locker!

  • Wer den Boden kennt, gärtnert erfolgreich und nachhaltig
  • von Bärbel Oftring
  • KOSMOS Verlag, 2021 www.kosmos.de
  • Klappenbroschur
  • Format: 241 x 172 mm
  • 128 Seiten
  • 162 Farbfotos
  • 21 Farbzeichnungen
  • 18,00 €(D)
  • ISBN 978-440-17062-5

Ausgezeichnet mit dem „Deutschen Gartenbuchpreis 2021“- Sonderpreis in der Kategorie „Bester Einsteiger-Ratgeber“!

Mach mich locker!
MUTTER-ERDE

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Man kann es nicht oft genug wiederholen und ins menschliche Alltagsbewußtsein heben, wie elementar wichtig die lebendige Beschaffenheit des Erdbodens mit seinen unzähligen Kleintieren und Mikroorganismen ist. Tote Erde kann kein widerstands- fähiges Leben mehr hervorbringen. In Deutschland sind bereits 30 % der Böden biologisch tot.

Das pflanzliche Immunsystem wurzelt ganz buchstäblich im Boden. Es besteht aus kom-plexen Stoffkreisläufen, der Mykorrhiza-Lebensgemeinschaft und weiteren Netzwerken und Symbiosen mit Algen, Flechten, Pilzen und Bakterien – ähnlich unserem Mikrobiom im Darm. Kunstdünger und giftige „Pflanzenschutzmittel“ zerstören dieses natürliche Immunsystem und schwächen die Pflanzen und ihre Widerstandskraft gegenüber Schäd-lingen und klimatischen Belastungen. Wird dieses Schwächeln dann wieder mit der nächsten Insektizid-Giftzugabe und/oder Kunstdünger „behandelt“, ist das Bodenleben auf Dauer zerstört.

Wenn wir gesunden Boden erhalten wollen, dürfen wir nur organisch düngen, keine Unkrautvernichtungsmittel oder Insektizide einsetzen und den Boden nicht nackt und schutzlos der Witterung aussetzen – d.h. nackte Erde wird mit standortgemäßen Boden-deckerpflanzen geschützt oder mit einer dünnen Schicht aus Pflanzenresten und Laub gemulcht. Mulch schützt die Erde vor Erosion, bietet Wärmeschutz im Winter und Schutz vor Austrocknung im Sommer. Diese Mulchschicht ist zudem artgemäße Nahrung für die Bodenorganismen.

Die Bodenlebewesen zersetzen organisches Material und bilden Ton-Humus-Komplexe, die wiederum im Verbund mit den mineralischen Bodenteilchen dem Boden die erwünschte Krümelstruktur geben. Die Krümelstruktur bietet eine gute Bodendurch- lüftung, welche die Aufspaltungsarbeit der Mikroorganismen unterstützt. So entsteht der kostbare Humus, der einerseits mit den leicht zersetzbaren Bestandteilen (Nährhumus) den Pflanzen Nährstoffe liefert und andererseits mit den schwerer zersetzbaren Substanzen (Dauerhumus) das Bodengefüge stabilisiert.

Die Autorin stellt unterschiedliche Bodenarten (Sand, Schluff, Ton, Lehm) vor und erklärt deren natürlich gegebene Fähigkeit zu Erwärmung, Feuchtgehalt, Nährstoff- speicherung und Durchlüftung. Eine farbige Übersichtskarte zeigt die Verteilung unterschiedlicher Böden und Bodenmischformen für den Lebensraum Deutschland.

Sinnlich greifbare Bodenexperimente helfen uns, den eigenen Gartenboden besser ken-nenzulernen – beispielsweise geben uns Bodenfarbe, Bodenduft sowie handfeste Finger- und Rollproben schnell und unkompliziert Auskunft über die strukturelle Beschaffen- heit unserer Gartenerde. Wer es ganz genau wissen will, findet auch eine Anleitung zur Entnahme von Bodenproben, wie man sie für eine professionelle Bodenanalyse im Labor braucht. Verschiedene Zeigerpflanzen werden vorgestellt, von denen man ebenfalls Rückschlüsse auf Nährstoff- und Humusgehalt, Trockenheit, Verdichtung, Magerkeit, Staunässe etc. des Bodens ziehen kann.

Neben dem unermüdlichen Gartengehilfen, Bodenbelüfter und Pflanzenresteverwerter namens Regenwurm werden einige weitere Bodentiere wie Springschwänze, Asseln, Tausendfüßler, Tigerschnegel, Erdläufer und einige Insektenlarven vorgestellt.

Sodann folgen praktische Hinweise – nebst den passenden Werkzeugen – auf eine Bodenbearbeitung, welche die natürliche Bodenschichtung bewahrt sowie Hinweise zur Bodenverbesserung durch Kompost, Gründüngung, Effektive Mikroorganismen, Pflan- zenjauchen, Mischkultur und Fruchtfolgeanbau sowie Methoden der Permakultur.

Bärbel Oftring beschreibt und erklärt die beachtliche Komplexität des Bodenlebens an-schaulich, übersichtlich und zutiefst wertschätzend, und zugleich vermittelt sie konkrete Praxistipps für eine lebensförderliche, ökologisch-sinnvolle und nachhaltige Behandlung der Gartenerde.

Übrigens sind Regenwurmkothäufchen ein ausgezeichneter Naturdünger:

 »Im Vergleich zum umgebenden Boden enthält er 5-mal so viel pflanzenverfügbaren Stickstoff, 7-mal mehr löslichen Phosphor, 11-mal mehr Kalium, 2- bis 3-mal mehr Magnesium und 1,5-mal mehr Kalzium. Sammeln Sie diese Häufchen auf und mischen sie unter die Erde, auch im Blumenkasten und Kübel.« (Seite 51)

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/buecher/ratgeber-naturfuehrer/garten/gartenpraxis/11609/mach-mich-locker

Die Autorin:

»Bärbel Oftring ist Diplom-Biologin mit den Schwerpunkten Botanik, Zoologie und Paläontologie. Ihre Liebe zur Natur setzt sie heute als Autorin, Redakteurin und Herausgeberin von zahlreichen Sachbüchern für Kinder und Erwachsene sowie in erlebnisreichen Naturforscheraktionen in die Tat um. Ihre Bücher vermitteln auf anschauliche und interessante Weise, was es alles über Tiere und Pflanzen in der Natur und im Garten zu entdecken gibt. Viele wurden bereits ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Die engagierte Naturforscherin lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund bei Böblingen.«

Querverweis:

Ergänzend und vertiefend empfehlen sich noch folgende Ratgeber zum Thema Erde:
„Die Humusrevolution“
Wie wir den Boden heilen, das Klima retten und die Ernährungswende schaffen
Die Humusrevolution
„Ackergifte – Nein danke! Für eine enkeltaugliche Landwirtschaft“
Ackergifte – Nein danke!
Der Regenwurm ist immer der Gärtner“ von Amy Stewart
Der Regenwurm ist immer der Gärtner

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Mein Garten summt!

  • Ein Platz für Bienen, Schmetterlinge und Hummeln
  • von Simone Kern
  • KOSMOS Verlag 2017 www.kosmos.de
  • Klappenbroschur
  • Format: 241 x 171 mm
  • 128 Seiten
  • 190 Farbfotos
  • 16,99 €
  • ISBN 978-3-440-15270-6

Mein Garten summt

L E B E N S R Ä U M E   S C H A F F E N

Rezension von Ulrike Sokul ©

Wer seinen Garten oder Balkon, ja, selbst nur eine Fensterbank insektenfreundlich gestalten möchte, findet in diesem Ratgeber gute und übersichtliche Anleitungen. Nach einer kurzen Einführung in die Relevanz der Insekten, ihrer bedeutenden Rolle für natürliche Nahrungsketten und ökologische Stoffkreisläufe sowie des Bestäubungs-dienstes für viele unserer Nahrungspflanzen geht die Autorin auf verschiedene Garten-typen von städtischer bis ländlicher Umgebung ein.

So reicht der Radius tatsächlich von einfachen Fensterbänken bis hin zu Kübeln, Balkonen, mobilen Gärten, Minigärten, Dachgärten, naturnahen Gärten, Staudengärten, Wiesen und Streuobstwiesen.

Für alle Gartentypen werden standortgerechte Pflanzen empfohlen sowie Anregungen zu Gestaltungselementen mit Steinen, Totholzelementen und Wasserstellen gegeben. Es ist wichtig, möglichst einheimische Pflanzen zu wählen, die samenfest sind. Besonders ist auf ungefüllte Blüten zu achten, da nur diese nicht überzüchteten Blüten genug Pollen und Nektar anbieten und zudem für alle Insekten gut zugänglich sind.

Generell sollte der Garten nicht steril aufgeräumt sein, sondern Wildnis bewahren. Bei-spielsweise fördert es nicht nur die Humusbildung, sondern auch die Überwinterungs-chancen diverser Insekten und Mikroorganismen, wenn das Laub liegen bleiben darf – gegebenenfalls auch zu Laubhaufen zusammengerecht. Auch abgeblühte Stauden sollten über Herbst und Winter hinweg stehen bleiben dürfen, da dort ebenfalls oft Insektennachwuchs wohnt.

»Größtmöglicher Strukturreichtum in Kombination mit standortgerechten, heimischen Pflanzen ist die beste Grundlage für Insektenvielfalt.« (Seite 50)

Trockenmauern, Lese-Steinhaufen, Kräuterspiralen, Tot- und Bruchholzhaufen, Mulch- oder Kieswege (selbstverständlich ohne Plastik- oder Unkrautvliesunterlage), Kompost-haufen, Benjes-Hecken und offene, pflanzenfreie Bereiche mit Kies, Lehm und/oder Sandangebot bieten abwechslungsreiche Strukturen, die für Insekten anziehend sind. Ergänzt werden diese Hinweise mit Empfehlungen für selbstgebaute Insektenhotels aus Halmen, Strangfals-Ziegeln und Hartholz.

Es versteht sich wohl von selbst, daß der Einsatz von Giften absolut tabu ist und daß bei der Auswahl der Pflanzen auf samenfeste Arten geachtet werden sollte, damit ein natür-licher Vegetationszyklus stattfinden kann.  

Im Anschluß an die vielfältigen insektenfreundlichen Gartengestaltungsanregungen folgen  bebilderte Kurzportraits von Bienen, Hummeln, Wespen, Schmetterlingen, Libellen und Käfern, damit man seine zukünftigen sechsbeinigen Gäste auch erkennen und benennen kann. Zusätzlich gibt es weiterführende Hinweise auf Bezugsquellen für biologisches Saatgut, Stauden und Gehölze sowie auf Naturschutzorganisationen und ergänzende Literatur zu Insekten, zum Imkern und naturnahem Gärtnern. 

Simone Kerns Gartenratgeber „Mein Garten summt!“ bietet eine infor- mative und animierende Einführung ins insekteneinladende Gärtnern auf kleinem und großem Raum. Attraktive Fotos veranschaulichen ebenso die natürliche Schönheit von Pflanzen und Insekten wie die vielfältigen Mög-lichkeiten gärtnerischen Gestaltens zugunsten der Natur. So kann jeder seinen ökologischen Mosaikstein zum Insektenschutz und zu einem wirklich lebendigen Garten beitragen.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/buecher/ratgeber-naturfuehrer/garten/gartengestaltung/8183/mein-garten-summt

Eine thematisch vertiefende, jahreszeitlich und monatlich strukturierte Ergänzung ist zudem Simone Kerns Jahresplaner „Mein Garten summt“:

  • KOSMOS Verlag Mein Garten summt - Der Jahresplaner
  • 1. Auflage 2019
  • Klappenbroschur
  • Format: 241 x 172 mm
  • 112 Seiten
  • 173 Farbfotos
  • 16,99 €
  • ISBN: 978-3-440-16320-7

Hier entlang zum Jahresplaner nebst Leseprobe:
https://www.kosmos.de/buecher/ratgeber-naturfuehrer/garten/gartenjahr-aussaattage/10122/mein-garten-summt-der-jahresplaner

 Die Autorin:

»Simone Kern studierte Landschaftsarchitektur und hat im Allgäu ihr eigenes Planungsbüro. Schwerpunkt ihrer vielfältigen Projekte sind naturnahe Anlagen. Ein besonderes Anliegen ist ihr dabei die Schaffung von Gärten, in denen sich Menschen wohl und geborgen fühlen. Aber vor allem auch Pflanzen und Tiere sollen darin neue Lebensräume finden. Viel draußen in der Natur und im eigenen Garten sein, beobachten, Landschaften erfahren – hier holt sie sich ihre Inspiration.
Darüber hinaus engagiert sich Simone Kern seit langem im Rahmen des überregionalen „Netz- werks Blühende Landschaft“ ( https://bluehende-landschaft.de/ ) mit konkreten Projekten, insbesondere für den Schutz von Insekten. Ihr praktisches wie theoretisches Wissen gibt sie gerne in Workshops, durch Fachvorträge und Veröffentlichungen weiter.«

Querverweis:

Als nützliche Bereicherung empfehlen sich noch folgende Sachbücher von Simone Kern:
Wilde Kübel, unkompliziert, naturnah, insektenfreundlich Wilde Kübel
Der antiautoritäre Garten/Gärten, die sich selbst gestalten Der antiautoritäre Garten

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Natur – verbunden

  • Entdecke die Pflanzen, die dir gut tun
  • von Katrin und Frank Hecker
  • KOSMOS Verlag, Juni 2021  www.kosmos.de
  • Klappenbroschur
  • 245 Farbfotos
  • 27 Farbzeichnungen
  • 160 Seiten
  • Format: 241 x 172 x 15mm
  • 20,00 € (D)
  • ISBN 978-3-440-16876-9

Natur - verbunden

P F L A N Z E N   S C H M E C K E N

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

„Natur – verbunden“ ist ein übersichtliches Einsteigerbuch, das uns die nahrhafte Bekanntschaft mit 40 Wildpflanzen vermittelt. Sehr schöne, aussagekräftige Fotos und Zeichnungen sowie kurze botanische Beschreibungen werden ganzheitlich komplemen-tiert mit Rezepten für kulinarische und medizinische Verwendungen sowie Konservie-rungsmöglichkeiten durch die Herstellung von Tinkturen, Ölauszügen, Oxymelen, Salben und durch Trocknung. Auch die Handhabung von Räucherbündeln aus kombinierten Wildpflanzen wird dargestellt.

Der naturverbundene Lektüre-Spaziergang führt durch die Standorte Wald, Hecken & Waldsäume, Wiesen & Wege, Ödland & Magerwiese sowie Bäche, Flüsse & Seen. Jedes Pflanzenportrait umfaßt 4 bis 6 Seiten mit Hinweisen auf typische botanische Merk- male, Sammelzeit, wichtige Wirkstoffe und Anwendungsmöglichkeiten.

Vorgestellt werden u.a. Baldrian, Birke, Brennessel, Brunnenkresse, Fichte, Gunder-mann, Hollunder, Johanniskraut, Kamille, Königskerze, Nachtkerze, Sanddorn, Schaf-garbe, Spitzwegerich, Thymian, Waldmeister, Weide, Weißdorn, Wildrose und Wilder Dost.
 
Wiederholt wird darauf hingewiesen, mit Pflanzen achtsam umzugehen, beim Sammeln in der Natur nicht zu viele Blüten, Blätter, Beeren und Wurzeln zu nehmen, nichts zu verschwenden und – wenn möglich – Samen oder Ableger zu ernten, um die Wild- pflanzen im eigenen Garten anzusiedeln.

Besonders ansprechend ist der sinnlich-lebendige Schreibstil, der uns Wildpflanzen leicht näher bringt und als naturverführerische Nebenwirkung dazu animiert, gleich nach der Lektüre in die Natur zu gehen und das Erlesene mit praktischer Erfahrung zu vertiefen.

Ich streifte jedenfalls sogleich durch mein Gärtlein und konnte mich kaum entscheiden, mit welcher Pflanze ich anfangen sollte: Ein Tee aus den Blüten des Wilden Dosts, ein Holunderblüten-Wasser mit einer der noch am Strauch nachzüglerisch verbliebenen Blütendolden, ein Königkerzenblütentrunk, Brennesselsamen als Nahrungsergänzungs-mittel, eine Beifuß-Räucherung oder Knoblauchsraukensamen als Pfefferalternative …

„Natur – verbunden“ macht uns die Natur und ihre lebenswertvollen Wildpflanzen- schätze in Wort und Bild schmackhaft. Wer sich Wissen über Wildpflanzen und ihre Heil- und Nährwirkungen aneignet, sich dafür zudem hinaus in die Natur begibt und mit den Pflanzen buchstäblichen Kontakt aufnimmt, dessen naturbezogenes Wissen weht nicht nur abstrakt durch den Kopf, sondern es wurzelt schließlich im Herzen.

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/buecher/ratgeber-naturfuehrer/natur/baeume/11611/naturverbunden

Die Autoren:

»Katrin Hecker und Frank Hecker leben und arbeiten gemeinsam als Naturfotografen und Autoren auf ihrem Wildwuchs-Grundstück in Schleswig-Holstein. Im Rhythmus mit der Natur heimische Kräuter, Wurzeln und Früchte zu sammeln gehört zu ihrem Leben eben-so selbstverständlich dazu wie ihre beiden Kinder, eine Schar Hühner, Schafe und Hunde. Begeistert geben die beiden Biologen ihr über viele Jahre gewachsenes und erprobtes Wissen an ihre Leserinnen und Leser weiter. Ihre an die 50 Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, ihre Fotos escheinen regelmäßig in Zeitschriften und Sachbüchern. Kontakt:  www.naturfoto-hecker.de
www.facebook.com/katrinundfrank.hecker 

Querverweis:

Zur Wissenserweiterung bietet sich zudem noch folgendes Buch von Katrin und Frank Hecker an: „Kann ich das essen – oder bringt mich das um? Essbare und giftige Wildpflanzen erkennen“ 
Hier entlang zur Buchbesprechung:
Kann ich das essen oder bringt mich das um?

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Bei dir summt’s wohl!

  • Lerne mich kennen und tu was für mich
  • von Bärbel Oftring
  • KOSMOS Verlag 2020  www.kosmos.de
  • 144 Seiten
  • mit 320 Farbfotos
  • Format: 216 x 185 x 14 mm (LxBxH)
  • Klappenbroschur
  • 15,00 € (D)
  • ISBN 978-3-440-16892-9

I N S E K T E N F R E U N D L I C H

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wenn Sie gerne mehr über einheimische Insekten wissen wollen und zudem praktische Informationen über insektenfreundliche Gartengestaltung brauchen, sind Sie mit dem Ratgeber „Bei dir summt’s wohl“ an der richtigen Adresse.

Einleitend bietet die Autorin einige grundlegende Kenntnisse über Insekten, etwa ihren körperlichen Aufbau, ihre Entwicklungszyklen (Ei, Larvenstadien, Puppe, Imago), ihre lebenswichtige Bedeutung und Funktion als Bestäuber, Destruenten und Nahrungs- mittel für andere Tiere.

Das massenhafte Insektensterben geht zu einem großen Teil auf die buchstäblich giftige Industrialisierung der Landwirtschaft mit artenarmer Monokulturbewirtschaftung zurück. 50 % der Fläche Deutschlands wird industriell und intensiv beackert. Aber auch private Gärten (4 % der deutschen Landesfläche) sind meist viel zu „aufgeräumt“ und versiegelt, mit dem Mäher ordentlich „frisiert“, mit überzüchteten, exotischen oder nicht standortgerechten Pflanzen bestückt, und unerwünschte „Schädlinge“ werden auch hier noch oft mit der Chemiekeule vernichted.

Gleichwohl steht es jedem frei, den eigenen Garten natürlich und dementsprechend insekten- und tierfreundlich zu gestalten. Insektizide kommen selbstverständlich nicht zum Einsatz! Bevorzugt gepflanzt werden möglichst vielfältige heimische Wildstauden, Sträucher und Gräser sowie Wildkräuter. Gemäht wird maßvoll, damit möglichst viele Blumen- und Wieseninseln sowie Grasland als ungestörte Rückzugsgebiete übrig bleiben. Beständige Kleinstrukturen durch Totholz, Reisig-, Laub- und Komposthaufen, Trockenmauern, Steinhaufen, kleine Sandflächen und sandige Fugen zwischen Tritt- steinen machen den Garten zum attraktiven Lebensraum für Insekten.

Selbstverständlich sollte sich auch der Blick auf scheinbar unordentliche, verblühte und verwelkte Pflanzen richten, denn diese sind ebenfalls wichtige Rückzugsräume für Insekten und Überwinterungsquartiere für viele Eier, Larven und Puppen. Zumindest über den Winter hin sollten abgeblühte und verdorrte Pflanzen konsequent stehen bleiben, um die ruhende nächste Generation und in Stengeln, Samenkapseln und Laubstreu überwinternde Insekten zu erhalten.

Doppelseitige Einzelportraits stellen gängige heimische Insekten mit anschaulichen Fotos, Steckbriefstichworten, typischen Merkmalen und komprimierter Fließtext- begleitung hinsichtlich Lebens- und Verhaltensweise, Nahrungsvorlieben, Repro- duktionszyklen und ökologischer Aufgabe sowie gelegentlicher individueller Besonderheiten vor. Da krabbeln, flattern, schwirren und summen Eintagsfliegen, Florfliegen, Ohrwürmer, Blumenwanzen, Laufkäfer, Zikaden, Maikäfer, Rote Gartenameisen, Schlupfwespen, Wildbienen, Fliegen, Marienkäfer, Leuchtkäfer, Wespen, Hummeln, Schwebfliegen, Heuschrecken, Springschwänze, Nachtfalter, Tagfalter und was es noch so an sechsbeinigen Gartengesellen gibt.

Die Aufteilung der vorgestellten Insekten nach Farbgruppen (braune und schwarze, schwarz-gelbe und schwarz-rote sowie bunte und weiße Insekten) bietet eine anwen- dungsfreundliche Nachschlagestruktur für die schnelle Zuordnung und Bestimmung.  

Mit etwas über 150 Insekten machen wir in diesem Buch Bekanntschaft. Das ist eine sehr übersichtliche Menge, wenn man bedenkt, daß bisher weltweit über eine Million Insekten-arten bestimmt worden sind und es vermutlich noch weitere sechs Millionen bislang unbestimmter Insekten gibt.

Übrigens, falls Sie zufällig Glühwürmchen und Leuchtkäfer anlocken möchten, empfiehlt sich neben den bereits zuvor erwähnten Kleinstrukturen noch ein Gartenteich und der konsequente Verzicht auf automatische Gartenbeleuchtung (selbst wenn sie mit Solar-zellen betrieben wird), denn künstliches Licht stört die Lichtsignalwirkung bei der glüh-würmlichen Partnersuche und führt auch bei Nachtfaltern zu Orientierungsirritationen.

„Bei dir summt’s wohl!“ bietet übersichtliche und leichte Insektenbestimmungshilfe und praktische, einfach umzusetzende ökologische Gartengestaltungstipps für wachsenden Insektenreichtum und Artenvielfaltsförderung in Ihrem Garten. 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/buecher/ratgeber-naturfuehrer/natur/tiere/10811/bei-dir-summts-wohl

Die Autorin:

»Bärbel Oftring ist Diplom-Biologin und setzt ihre Liebe zur Natur als Autorin und Redakteurin von Sachbüchern, Naturführern und Ratgebern sowie in Vorträgen in die Tat um. In diesem Buch spricht sie für die Insekten und lädt uns ein, mehr für diese überaus wichtigen Tiere zu tun.«

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