Worauf fliegst du?

  • Tierparadiese pflanzen und pflegen
  • von Bärbel Oftring
  • KOSMOS Verlag, 1. Auflage 2021 www.kosmos.de
  • Klappenbroschur
  • Fadenheftung
  • Format: 215 x 185 x 14 mm
  • 250 Farbfotos
  • 144 Seiten
  • 18,00 €
  • ISBN 978-3-440-17263-6

Ausgezeichnet mit  dem „Deutschen Gartenbuchpreis 2022“ in der Kategorie „Tiere im Garten“

Worauf fliegst du

TIERFREUNDLICHE  INFRASTRUKTUREN

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

„Worauf fliegst du?“ bietet eine komprimierte und übersichtliche Anleitung für die tier-freundliche Gartengestaltung. Dabei kommt es nicht nur auf die Auswahl standortge- rechter einheimischer Pflanzen an, die mit einem guten Nektar-, Blütenpollen- und Früchtevorrat aufwarten, sondern auch auf diverse Kleinstrukturen, die Vögeln, Insek- ten und gegebenenfalls auch Igeln, Eichhörnchen, Siebenschläfern, Haselmäusen, Kröten, Fröschen und Molchen sowie Blindschleichen und Eidechsen einen angemessen- en Lebensraum eröffnen.

Ausreichende pflanzliche Nahrungsquellen sind lebenswichtig, doch ungestörte Rück-zugsräume beispielsweise für den Jahreslauf der Entwicklungsphasen von Insekten, frostschützende Überwinterungsgelegenheiten in Spalten und Löchern von Totholz und Schichten von Laubstreu, sind gleichermaßen wichtig, ja, notwendig für den Lebens- zyklus zahlreicher Insekten. Vögel brauchen zum erfolgreichen Nisten dichte, gerne auch dornige Gehölze und Wildsträucher, Hecken sowie Bäume. Mauer- und Wandbe- grünungen mit Efeu oder anderen Rankpflanzen bieten ebenfalls gute Nist- und Lebensräume für Vögel und Insekten. Der Garten sollte nicht von steriler Ordnung geprägt sein, sondern von einer natürlich gestalteten Wildnis.

»Eine große Vielfalt an Pflanzen genügt nicht, Tiere brauchen auch verschiedene Struk-turen, in denen sie sich verstecken, schützen und vermehren können. In jedem Garten gibt es genügend Platz für viele solche Kleinstlebensräume, die durch weniger Aufräumen auch von selbst entstehen.«

Zu den allgemeinen Empfehlungen gehört der absolute Verzicht auf Insektizide, Herbi- zide und Fungizide sowie mineralische Dünger. Außerdem wird viel Freiraum für Blumenrasen und Blumenwiesen anstelle von „ordentlicher“ Rasenmonokultur empfohlen. Verwelkte Sommerblumen, abgeblühte Stauden und Gräser sollten den Herbst und Winter über weitgehend stehenbleiben, da deren Samenvorrat noch so manchen Vogel durchfüttern kann und weil in hohlen Pflanzenstängeln viele Insek- tenlarven überwintern, die sonst beim „Aufräumen“ entsorgt werden, so daß im Früh- jahr diese neue Insektengeneration ausfällt. Außerdem schützt eine geschlossene Pflanzendecke nebst Laubstreu den Boden vor Erosion und dient den Bodenorganismen als natürlicher Dünger.

»Pflanzengerecht düngen heißt, Regenwürmer und alle anderen Bodenlebewesen mit organischen Materialien zu ernähren.« (Seite 6)

Weitere für Tiere einladende Gartenbedingungen sind Reisig-, Geäst und Totholzhaufen, Holzstapel, alte Wurzelstöcke, offene, möglichst trockene, sandige oder lehmige Boden-bereiche für bodennistende Wildbienen, lose Steinhaufen und Trockenmauern aus Natursteinen mit offenen Fugen und Hohlräumen und einige Wasserstellen – sei es in Form eines Teichs und/oder durch Wasserschalen -, die zahlreichen Tieren als Tränke und „Badeanstalt“ dienen.
 
Nacheinander werden im Buche die Lebensbedürfnisse von Vögeln, Insekten, Bienen und Wespen, Schmetterlingen sowie Igeln, Eichhörnchen und Co. erläutert. Übersicht- liche Einzelportraits beschreiben auf jeweils einer Doppelseite die Lebensbedürfnisse weitverbreiteter Tierarten, nebst individueller Nahrungs- und Nistplatzvorlieben und typischer Verhaltensweisen. Zahlreiche Farbfotos und eine steckbriefartige Beschrei- bung helfen bei der Tierbestimmung. Dabei wird jedem Tier eine besonders passende Pflanze zugeordnet, die ebenfalls abgebildet und mit ihren botanischen Eigenschaften vorgestellt wird.

So lernen wir über 80 Gartentiere und Pflanzen kennen und können, je nachdem welche Tiere sich vielleicht bereits im Garten gezeigt haben oder welche wir gerne noch ein- laden möchten, entsprechende förderliche botanische und gartenstrukturelle Gestaltungen vornehmen.

Ein alphabetisches Register hilft beim gezielten Nachschlagen. Einige Seiten mit Steck-briefen weiterer empfehlenswerter Gartenpflanzen sowie eine Nahrungspflanzen-Über-sichtstabelle mit aufgelistetem Bienenweidenwert für Honigbienen ergänzen das gärtnerische Wissensspektrum. 

Bärbel Oftring zeichnet sich auch bei diesem Ratgeber wieder durch einen fundierten und sehr anschaulich-lebendigen Schreibstil aus, der ökolo- gische Wissensvermittlung und praktische Informationen gekonnt mit naturliebhaberischer Motivation verbindet.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/buecher/ratgeber-naturfuehrer/garten/gartenpraxis/11835/worauf-fliegst-du

Die Autorin:

»Bärbel Oftring ist Diplom-Biologin mit den Schwerpunkten Botanik, Zoologie und Paläontologie. Ihre Liebe zur Natur setzt sie heute als Autorin, Redakteurin und Heraus-geberin von zahlreichen Sachbüchern für Kinder und Erwachsene sowie in erlebnisreichen Naturforscheraktionen in die Tat um. Ihre Bücher vermitteln auf anschauliche und interessante Weise, was es alles über Tiere und Pflanzen in der Natur und im Garten zu entdecken gibt. Viele wurden bereits ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Die engagierte Naturforscherin lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund bei Böblingen.«

Querverweis:

Eine harmonische Ergänzung mit dem Schwerpunkt auf insektenfreundliches Gärtnern bieten folgende Sachbücher von Simone Kern:

„Mein Garten summt!“ sowie der JAHRESPLANER „Mein Garten summt“
Mein Garten summt
„Wilde Kübel – unkompliziert, naturnah, insektenfreundlich“
Wilde Kübel
„Der antiautoritäre Garten/Gärten, die sich selbst gestalten“
Der antiautoritäre Garten

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Die Honigbiene

  • Illustrationen von Isabelle Arsenault
  • Text von Kirsten Hall
  • Originaltitel: »The Honeybee«
  • Aus dem Englischen von Anna Schaub
  • NordSüd Verlag Februar 2019  www.nord-sued.com
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 48 Seiten
  • durchgehend farbig illustriert
  • mit Sonderfarbe
  • Format: 22,3 x 28 cm
  • 16,00 € (D), 16,50 € (A), 20,90 sFr.
  • ISBN 978-3-314-10474-9
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

B I E N E N A N N Ä H E R U N G

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Das Bilderbuch „Die Honigbiene“ führt uns ganz gemächlich zu seinem Titelthema. Zu-nächst blättern wir auf drei Doppelseiten durch eine Landschaft mit einer abwechs- lungsreichen Blumenwiese, zart-gestrichelte, schwungvolle Linien künden von einem noch unsichtbaren Flugsubjekt, und dann lächelt uns auf der vierten Doppelseite in Großaufnahme eine Biene freundlich an.

Und weiter geht es mit munterer Flugakrobatik durch die Lüfte und von Blüte zu Blüte. Kurze gereimte Zeilen erklären, was die Biene beim Aufsuchen und Finden diverser Blüten tut: Sie trinkt Nektar, sammelt Blütenpollen und bringt anschließend ihre Ausbeute zum Bienenstock.

Im Bienenstock tanzt sie den anderen Bienen den Weg zu der von ihr entdeckten Futter-quelle vor, und einige Bienen fliegen diesem Wegweiser nach, während die anderen Bienen sich um die sorgfältige Verarbeitung des Nektars und der Pollen kümmern und kleine Bienenwaben mit Honig füllen.

So vergehen die Sammelmonate und der Winter kommt. Gemeinsam mit ihrer Bienen-königin überwintern die Bienen dicht zusammengedrängt in ihrer Schwarmtraube. Im nächsten Frühjahr beginnt der Kreislauf erneut, eine kleine Biene schwirrt durch die Gegend und findet einen köstlichen Landeplatz auf einer Blume …

Die Honigbiene“ von Kirsten Hall, illustriert von Isabelle Arsenault © 2019 NordSüd Verlag AG, Zürich/ Schweiz

Die Illustratorin Isabelle Arsenault kombiniert warmes Gelb und Magenta sowie ein leuchtendes Orange mit Schwarz-weiß-grau-Kontrasten und vereinzelten Prisen hell- blau und hellgrün – so daß die meisten Bilderbuchseiten in ein strahlend-honiggelbes Licht getaucht sind. Nur die Szenen im Inneren des Bienenstocks erscheinen wegen des schwarzen Hintergrundes dunkler, jedoch keineswegs düster.

Die Zeichnungen sind poetisch-verspielt, gleichwohl genau genug, um die biologischen Vorgänge anschaulich zu vermitteln. Die ansprechende Niedlichkeit der Bienengesichter und die fein dargestellte transparente Zartheit ihrer Flügel dürfte bei Kindern durchaus Empathie für Bienen wecken.

Die gereimten Begleittexte von Kirsten Hall sind heiter und lautmalerisch und erklären mit einfachen Worten das Leben und Wirken der fleißigen Bienen. Allerdings geraten die Grundregeln der Metrik bei der Übersetzung der Verse arg in Bedrängnis, was den Vor-lesefluß „unsäglich“ zum Stolpern bringt. Der Versuch, die Reime des Originals begriff- lich und metrisch angemessen ins Deutsche zu übertragen, kann deshalb nur recht eingeschränkt als gelungen betrachtet werden.

Im Nachwort beschreibt die Autorin, wie lebenswichtig Bienen für uns sind und was wir für ihr Wohlergehen tun und lassen können. Neben Hinweisen auf konkrete Pflanzen-empfehlungen von Kräutern bis Wildblumen und dem Verzicht auf Chemikalien appelliert sie auch dafür, gegenüber Lokalpolitikern als Fürsprecher der Bienen aufzu- treten und bessere Mitweltschutzgesetzte zu fordern.

Bei der Erläuterung der Blütenbefruchtung durch Pollenübertragung gibt es leider einen inhaltlichen Fehler, da behauptet wird, aus Pollen wüchsen neue Pflanzen. Hier muß der geneigte Vorleser korrigierend eingreifen und stattdessen von Samen sprechen. Vielleicht läßt sich dieser Fehler bei einer Neuauflage korrigieren.

„Die Honigbiene“ ist eine nette, kindgemäß-vereinfachte Einführung in Lebenswelt und Bedürfnisse von Bienen, die eine gute Vorbereitung auf die echte Begegnung mit Bienen in der Natur oder beim Besuch eines Imkers ist.

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://nord-sued.com/programm/die-honigbiene/

Die Autorin:

»Kirsten Hall war Grundschullehrerin und hat über 100 Erstleser-Geschichten geschrieben. Heute ist sie Geschäftsführerin der von ihr gegründeten Agentur Catbird Productions für Kinderbücher und Illustration. Ihr Buch „The Jacket“ wurde 2014 von der „New York Times“ als „Notable Children’s Book“ ausgezeichnet.«

Die Illustratorin:

»Isabelle Arsenault, 1978 in Sept-Îles (Québec) geboren, zählt zu den renommiertesten Kinderbuchillustratorinnen Kanadas. Dreimal wurde sie mit dem kanadischen „Governor General’s Literary Award“ ausgezeichnet. Mehrfach führte die „New York Times“ ihre Bücher auf der Liste der „Zehn besten illustrierten Bücher“. Isabelle Arsenault lebt mit ihrer Familie in Montreal.«  http://www.isabellearsenault.com/

Querverweis:

„Die Honigbiene“ ergänzt sich fein mit dem Bilderbuch „Mia und das Blumenwunder“ von Alison Jay: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/09/24/mia-und-das-blumenwunder/ und mit Piotr Sochas großformatigem, ausgezeichnetem Sachbilderbuch „Bienen“: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/10/02/bienen/

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Die Bienen

  • Roman
  • Laline Paull
  • Originaltitel: »The Bees«
  • Aus dem Englischen von Hannes Riffel
  • Lizenz: Klett Cotta Verlag
  • Taschenbuch Droemer Knaur Verlag  Januar 2016    www.droemer-knaur.de
  • 352 Seiten
  • 9,99 € (D), 10,30 € (A)
  • ISBN 978-3-426-30478-5
    9783426304785

MIT  BIENEN  AUF  NEKTARFÜHLUNG

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

„Die Bienen“ ist eine abenteuerliche Lebens- und Liebesgeschichte der etwas anderen Art.

Wir befinden uns hier in einem streng organisierten Matriarchat: Alles dreht sich um die Bienenkönigin, die als göttliche Mutter verehrt wird und das Überleben des Schwarmes lenkt. Beim Lenken wird sie von der Sippe der Melissen, welche die Priesterinnen-Kaste bilden, unterstützt. Jede Biene gehört zu einer Sippe mit unterschiedlich spezialisierten Aufgaben und entsprechendem Blumennamen. Die Karden kümmern sich um die Brut, die tapferen Disteln bewachen den Eingang und die Landebahn des Bienenstocks, und die Floras entfernen Schmutz, Abfall und Leichen. 

Flora 717 ist eine Säuberungsbiene. Schon gleich nach dem Schlupf aus der Larvenwabe fällt sie wegen ihrer ungewöhnlichen Größe auf. Sie ist zwar nur eine Hygienebiene, und diese haben einen niederen Rang im Bienenstock, aber Schwester Salbei, eine Biene, die zur Kaste der Priesterinnen gehört, möchte ein Experiment mit ihr wagen und nimmt sie mit zur Kinderstation. Es stellt sich heraus, daß Flora Fähigkeiten besitzt, die bei den Mitgliedern ihrer Sippe normalerweise nicht vorhanden sind.

Eine Weile darf sie die Schlüpflinge füttern, was eine ehrenvolle Aufgabe ist, zumal sich die Kinderstation in der Nähe der Gemächer der Bienenkönigin befindet und die aromatische Liebesaura der Königin hier besonders stark ist. Wenn Flora diesen königlichen Duft einatmet, weiß sie sich geliebt, und der Dienst für das Wohl des Schwarms ist ihr absolut selbstverständlich: „Arbeiten, gehorchen, dienen.“

Doch Flora fällt in Ungnade, als sie den Befehl, eine mißgebildete Larve zu töten, nicht befolgt, sondern sogar versucht, das „Larvenkind“ zu beschützen. Flora 717 wird zu ihrer Sippe geschickt und dient nun als Säuberungsbiene.

Bei einem Wespenangriff auf den Stock kämpft Flora 717 so tapfer gegen den Feind, daß ihr eine Audienz bei der Bienenkönigin gewährt wird, und sie Einblick in die „Bibliothek“ nehmen darf, in der die Geschichte des Schwarms auf Wachstafelbildern chiffriert festgehalten ist.

Der Sommer ist ungewöhnlich kalt und verregnet, und Nektar und Blütenpollen werden knapp. Flora 717 darf mit den Sammlerinnen den Stock verlassen und auf Nahrungs-suche fliegen. Entzückt folgt sie dem Duft der Blüten und lernt ihre Eigenheiten kennen. Eine sterbende Sammlerin, Lilie 500, vererbt Flora ihre gesammelten Blumen- und Geländekenntnisse, indem sie sie über ihre Fühlerantennen überträgt, Kenntnisse, die Flora 717 sehr dabei helfen, auch entlegene Nahrungsquellen ausfindig zu machen und die Vorratskammern des Schwarms zu füllen.

Das Sakrament der Geburt steht alleine der Königin zu; keine Biene käme auf den Gedanken dies in Frage zu stellen und ein Ei zu legen. Doch es kommt immer häufiger zu Krankheiten und Todesfällen bei den Larven, und die heilsame und schwarmver- bindende Ausstrahlungskraft der Königin läßt nach.

Flora 717 geschieht es einfach, daß sie ein Ei „gebiert“ und kaum ist es da, erwachen ihre Mutterinstinkte und übertönen sogar ihr Schwarmbewußtsein. Sie versucht ihr Kind zu retten, und letzten Endes ist ihre Tochter sogar die Rettung für den Schwarm; aber dies ist noch eine lange und aufregende Geschichte, die ich hier nicht aussummen werde…

Dieser Roman transportiert uns in eine ebenso fremde wie vertraute Welt. Die Autorin überträgt das biologische Verhalten der Bienen auf eine zwischenmenschliche Gefühlsebene, die es uns leicht macht, uns auf Flora 717 einzulassen. Dichterische Freiheit erlaubt es, die Bienen in Worten sprechen zu lassen; zugleich wird aber auch ausführlich und sehr poetisch die bienenspezifische Kommunikation und Orientierung über Duftsignale, Frequenzen, Vibrationen, Magnetfelder und Schwänzeltänze beschrieben, ja, fast erlebbar gemacht.

Und wenn die Sammlerbienen von grünen Wüsten und fremdartigen, sterilen Blüten berichten, in denen kein Nektar vorkommt, weiß man, daß sie von sterilen Mono- kulturen sprechen. Und wenn sie ergiebige Nektar- und Pollenpflanzen beschreiben, spürt man ihre Liebe für Blüten und Blumen.

Die hierarchische Struktur des Bienenstocks, das religiöse Verhältnis zur Allmutter Bienenkönigin und die instinktive schwesterliche Verbundenheit und hingebungsvolle Opferbereitschaft zum Wohle des Schwarmüberlebens bringt die Autorin durch den abgestuften Einsatz des Pluralis Majestatis, des Ihrzens, Siezens und Duzens sowie durch würdevolle Anreden und Redewendungen zum Ausdruck.

So ist eine geläufige Abschiedsformel für sterbende Bienen: „Sterbet, ach, mit Würde, Schwestern.“ Und die Drohnen werden mit Knicks und „Ehre Eurer Männlichkeit!“ begrüßt. Das schönste Wort und ein beliebter Gruß in der Bienensprache ist „Frühling“.

Außerdem beten die Bienen ein „Mutter unser“, das mit folgenden Worten beginnt: „Unsere Mutter, die du in den Wehen liegst, gesegnet sei dein Schoß, deine Hochzeit geschehe, dein Königreich komme …“

„Die Bienen“ ist ein faszinierender, speziesübergreifender erzählerischer Annäherungsversuch an die komplexe Lebensform eines Bienenschwarms, übersetzt in menschliche Gefühlskategorien: Spannend, voller Lebensge- fahren und tapferer Kämpfe wie ein Abenteuerroman, komplexe, beziehungsdynamische Verhältnisse wie in einer Familiengeschichte, berührend, gefühlvoll und sinnlich wie eine Liebesgeschichte und dabei betörend-duftbetont und auch mit einigen Prisen Humor bestäubt.

Mit Sicherheit werden Sie durch die Lesebekanntschaft mit Flora 717 den nächsten Honig mit größerer Demut und Dankbarkeit naschen.

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.droemer-knaur.de/buch/8572329/die-bienen

Die Autorin:

»Laline Paull studierte Englisch und Theaterwissenschaften in Oxford, Los Angeles und London, wo sie auch für das Royal National Theatre tätig war. Sie lebt mit ihrer Familie in England. Die Bienen ist ihr Debütroman.«

Querverweis:

Dieser Roman ergänzt sich gut mit dem lebendig erzählten Sachbuch über Hummeln von Dave Goulson »Und sie fliegt doch«: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/08/09/und-sie-fliegt-doch/

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