„Fuchs und Hase lebten weit weg, hinter den Maulwurfshügeln, in einem kleinen hellen Haus.“ (Seite 11)
Schon dieser erste Satz der ersten Geschichte führt uns in den überschaubaren kleinen Lebensraum von Fuchs und Hase ein. Die beiden Freunde sind einander sehr zugewandt und meistern gemeinsam ihren Alltag und die kleinen Probleme und Freuden, die das Leben so mit sich bringt. Einige benachbarte, mehr oder weniger nette Tiere, wie Elefant, Känguru, Oma Wolf und Pastor Kohlmeise sowie Lotte, die Schäferhündin mit ihren Schafen, ergänzen das tierische Geschichtenpersonal.
Fuchs und Hase spielen und essen gerne, und sie sind sehr experimentierfreudig. So überlegen sie sich alternative Formulierungen zum Gutenachtsagen und zum Schäfchen-zählen, hängen sich kopfüber in den Birnbaum, um die Schlafposition von Fledermäusen auszuprobieren, sie beißen in Wolken und veranstalten Abenteuernächte am Badesee, sie versuchen sich an Winterschlaf im Sommer und eröffnen einen erfolgreichen Gurkentauschhandel, sie gehen seltsame Umwege, um ins Haus zu kommen, und zu Weihnachten machen sie sich gegenseitig aufmerksame Geschenke.
Die Geschichten sind alle heiter und unaufgeregt aber auch etwas schräg und skurril. Der Erzählstil ist einfach, wartet gleichwohl wiederholt mit originellen Wortschöpfungen und schönen sprachspielerischen Passagen auf, die das kindliche Ausdrucksvermögen unterhaltsam erweitern.
Die farbigen, häufig ganz- und doppelseitigen Illustrationen bereichern die Geschichten um anschauliche Szenerien. Da hier Text und Illustration aus einer Hand stammen, korrespondieren die Bilder stets besonders gut mit der Erzählstimmung.
»Kristina Andres, geboren 1971 in Greifswald, wuchs in Mecklenburg auf, wo sie heute wieder lebt. Sie studierte zunächst Kunstgeschichte und Literatur in Hamburg und wechselte dann an die dortige Hochschule für bildende Künste. Seit 2002 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig. Ihre Kinderbücher erscheinen bei zahlreichen Verlagen.
Weil sich vor ihrer Haustüre Fuchs und Hase sprichwörtlich Gute Nacht sagen, kam sie auf die Idee, auch über sie einmal Geschichten zu schreiben.«
Der Autor und Illustrator Jörg Mühle ist hier schon mit seinen putzigen Hasenkind-Pappbilderbüchern Tupfst du noch die Tränen ab?von mir vorgestellt worden und mit seinem sehr amüsanten Bilderbuchzum Thema VerteilungsgerechtigkeitZwei für mich, einer für dichsowie mit seinen Illustrationen zuMegumi Iwasas KinderbuchreiheViele Grüße, deine Giraffe .
Beim vorliegenden Kinderbuch „Als Papas Haare Ferien machten“ hat sich Jörg Mühle mit einem erzählenden Erstlesebuch kreativ ausgetobt.
Papas Haare machen sich eines Tages selbständig und verlassen einfach Papas Haupt. Zunächst schwirren und wirbeln sie im Badezimmer umher, und sie werden äußerst energisch von Papa gejagt, gescheucht und sogar angefleht. Doch sie lassen sich nicht überreden, an ihrem angestammten Ort zu bleiben, sondern entfleuchen durch die Badezimmertüre nach draußen.
Papa saust hinterher, bewaffnet mit einem Schmetterlings-Kescher. Die Verfolgungsjagd führt in den Garten, in die Stadt, in ein Restaurant, durch verschiedene Geschäfte bis in den Zoo. Dort sind die Haare ziemlich gut getarnt, bis Papa einen seltsamen Stachelbär erspäht. Der Tierpfleger wässert zufällig gerade dessen Gehege, und als der Wasser- strahl die angeblichen Stacheln trifft, fließen Papas Haare vom Bären ab und weiter in den Gulli.
Von dort gehen sie den üblichen Weg des Wassers, vom Abflußrohr in die Kanalisation, dann in die Kläranlage, von dort in einen Bach, vom Bach in den Fluß, der schließlich im Meer mündet.
Papa ist nun kahl, und außer seinen Bart-, Ohren- und Nasenhaaren wachsen ihm auch keine Haare mehr nach. Seine „ausgerissenen“ Haare machen derweil eine muntere Weltreise und schicken regelmäßig Ansichtskarten aus Haargentinien, der Anthaarktis, der Sahaara, Haarakesh …
Doch während eines gewittrigen Familienspaziergangs kehren die Haare, transportiert von einer Regenwolke, wieder zurück und regnen aufs Papas Kopf. Sie sind in der Zwischenzeit zwar ganz schön gewachsen, aber das stört Papa kein bißchen.
Jörg Mühle erzählt eine skurrile, lustige Geschichte, mit abwechslungs- reichen Szenen, die er mit sehr dynamisch-bewegten Illustrationen unter- malt. Die Darstellung von Körpersprache und Mimik ist lebhaft und witzig. Der Textanteil ist übersichtlich, die Sätze und Formulierungen sind ange- messen kurz, klar und folgerichtig und dabei gleichwohl sehr wortschatz- reich. Das ist leichte, unkonventionelle Lesekost für Leseanfänger, gewürzt mit vielen haarigen Wortspielen, die Kindern bestimmt Spaß machen.
»Jörg Mühle, geboren 1973 in Frankfurt am Main, studierte Illustration in Offenbach und Paris. Seit 2000 ist er Diplom-Designer und illustriert Bücher und Magazine. Er ist Mitglied der Frankfurter Ateliergemeinschaft labor, hat eine Tochter im besten Kinderbuchalter und wohnt fußläufig zum Moritz Verlag. Seine Pappbilderbücher übers Hasenkind erfreuen Kinder von Stockholm bis Tokio.«
„Zur Zeit, wo das Wünschen noch geholfen hat“ wartet mit einer außer- gewöhnlichen Auswahl Grimmscher Märchen auf. Neben den allseits bekannten, wie „Aschenputtel“, „Dornröschen“, „Frau Holle“, „Hänsel und Gretel“ und „Rumpelstilzchen“, finden sich dort auch weniger bekannte Märchen wie „Die Bienenkönigin“, „Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäug- lein“, „Das singende, springende Löweneckerchen“, „Der Eisenofen“ und „Der goldene Vogel“.
Die Märchentextfassungen entstammen der Ausgabe letzter Hand von 1857 (Reclam Verlag) und sind nur der aktuellen Rechtschreibung angepaßt worden. So atmen diese Märchen den ihnen angemessenen altertümlichen Ton, der ihre Dramaturgie und Wertmaßstäbe nicht verniedlicht und vermeintlich kindgerecht versüßt, sondern sie in ihrer archetypischen Kraft und Ausstrahlung beläßt. Dazu paßt ebenfalls, daß das Märchen „Von dem Fischer un syner Frau“ komplett in Plattdeutsch wiedergegeben wird, was eine spannende und gewiß amüsante Vorleseherausforderung für nicht wenige bedeutet.
Es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich Illustratoren vorgegebene Texte in Bilder übersetzen und auf diesem Wege bei der atmosphärischen Wahrnehmung des Erzähltextes leise mitreden.
Die Illustratorin Julie Völk hat einen eigenwilligen zart-filigranen Zeichen- stil, der zwischen unkonventioneller, moderner Verspieltheit und zärtlicher Nostalgie changiert. Für die vorliegende Märchensammlung hat sie mit Bleistift, Pinsel, Feder und Tusche gezeichnet und diese Zeichnungen mit Aquarell, Buntstift und Pastellkreide koloriert.
Gekonnt kombiniert Julie Völk gegenwärtige illustratorische Gestaltungs- freiheiten mit traditionell-konventionellen Märchenmotivvorstellungen. So wird beispielsweise die Dornröschenhecke sehr originell durch einen Klecks roter Tusche dargestellt, der zu Linien ausgezogen wird, die sich zu Dornen- ranken auswachsen, die wiederum auch den Text auf der betreffenden Seite buchstäblich durchranken.
Julie Völks Illustrationen haben eine virtuos inszenierte kindliche Anmutung mit entdeckenswerten verspielten Details, die Kindern anschaulich entgegenkommen.
Die hochwertige Ausstattung mit Halbleinenbindung, Goldprägung, Fadenheftung, schmeichelgriffigem Papier und Lesebändchen gibt dieser Märchensammlung neben den gleichsam inneren Werten auch sehr attraktiven äußerlichen Wert.
»Julie Völk, geboren 1985 in Wien, studierte an der HAW in Hamburg Illustration. Ihre Bücher wurden unter anderem mit der Serafina, dem Troisdorfer Bilderbuchpreis, dem Österreichischen Kinderbuchpreis und dem Bologna Ragazzi Award ausgezeichent. Julie Völk lebt mit ihrer Familie auf einem alten Bauernhof in Niederösterreich.« www.julievoelk.de Hier findet sich noch ein Interview mit Julie Völk über ihre Arbeit und Vorgehensweise beim Illustrieren.https://www.gerstenberg-verlag.de/blog/autorinnen/interview-mit-der- maerchenillustratorin-julie-voelk/
Julie Völks eigene Bilderbücher kommen fast gänzlich ohne Text aus und lassen sich alleine durch aufmerksame Bildbetrachtung entziffern. Siehe nachfolgend meine Besprechungen einiger ihrer Bilderbücher:
Der erste Band von „Rigo und Rosa“ ist vor fünf Jahren erschienen (siehe meine Be-sprechung: Rigo und Rosa). War bereits dieser erste Band ein besonderes Kinderbuch von erstaunlicher Einfühlsamkeit und spielerischer Weisheit, so setzt sich dies nun im Folgeband erfreulich fort. Dennoch kann man beide Bücher unabhängig voneinander vorlesen.
Rigo ist ein alter Leopard und Rosa eine junge Maus, beide leben im Zoo. Sie haben sich kennengelernt, als Rosa eines Tages bei Rigo Schutz gesucht hat und Rigo, gerührt vom Vertrauen der kleinen Maus, davon Abstand nahm, diesen Leckerbissen zu verspeisen. Seitdem sind die beiden innig befreundet und unterhalten sich jeden Tag über die großen und kleinen Ereignisse des Zooalltags und die Fragestellungen und Gedanken- kreise, die sich daraus ergeben.
Rigo und Rosa sprechen über das Erfinden und Entfinden, über eine Abgabestelle für überflüssige Sorgen, über künstlerische Perspektiven, Zufälle und Verwandlungen, über Unglück und Glück, Kommen und Gehen, Vermissen und Sehnen, Wahrheit und Lüge, über die Komplexität gerechten Teilens sowie über Winzlinge und Wunder.
Sie lauschen der Stille und betrachten Sternschnuppen, sie versuchen sich am Gedichte-reimen, bis Rosa kurzentschlossen einfach ein lustiges Gedicht aus bedeutungsfreien, aber sehr klangvollen Silben aufsagt, das beiden gefällt.
»Koro mumi dabidoll Hani bani bilaboll Samarubi dudel dimm Rabelsomm ei rabelsimm Dubidibidabi dar …« (Seite 66)
Bemerkenswert ist zudem die Umkehrperspektive von Rigo und Rosa auf die sie beobachtenden Menschen. Dabei regt Rosa folgende Käfigbeschriftung für Menschen an: »Nette Herdentiere. Vielleicht mit den Schafen verwandt.« (Seite 48)
Lorenz Pauli erzählt die hier versammelten einundreißig Geschichten mit heiterem sprachlichen Fein- und Hintersinn. Die erkenntnisspielerischen Dialoge zwischen Rigo und Rosa ergeben sich immer aus konkreten Situationen oder Ereignissen, so daß Kinder den Gedankengängen einfach folgen können. Neben der unaufdringlichen philosophischen Tiefe ist auch die freundschaftliche Zärtlichkeit und Vertrautheit, mit der Rigo und Rosa miteinander umgehen, beeindruckend.
Kathrin Schärers Illustrationen halten eine schöne Balance zwischen einer weitgehend naturalistischen Darstellung und der erzähldramaturgisch bedingten lebhaften mimischen und körpersprachlichen Ausdruckfülle.
Diese Geschichten bieten anschaulichen Gefühlsreichtum und wunderbare phantasto-philosophische Gedankenspiele, die der kindlichen Geistesfrische, Lebensneugier und Entdeckungsfreude anregend entgegenkommen.
Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
Hier entlang zum ersten Band von Rigo und Rosa: Rigo und Rosa
Der Autor:
»Lorenz Pauli wurde 1967 geboren. Er gehört zu den beliebtesten Schweizer Kinderbuch-autoren und Erzählern. Für seine Bücher hat Lorenz Pauli zahlreiche Auszeichnungen bekommen, zuletzt den Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis2017 für „Rigo und Rosa“ (Pauli/Schärer, 2016 Atlantis). Pauli lebt mit seiner Familie in Bern. www.mupf.ch «
Die Illustratorin:
»Kathrin Schärer, geboren 1969 in Basel, studierte Zeichen- und Werklehrerin an der Hochschule für Gestaltung in Basel. Sie unterrichtet an einer Sprachheilschule und arbeitet als Illustratorin. Wiederholt hat sie eigene Texte illustriert und in langjähriger Zusammenarbeit und mit großem Erfolg Geschichten von Lorenz Pauli. Für ihr Gesamtwerk war Kathrin Schärer für den Hans-Christian-Anderson-Preis 2012 und für den Astrid Lindgren Award 2014 nominiert. Bereits zweimal wurde Kathrin Schärer mit dem Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis ausgezeichnet, 2011 für „Johanna im Zug“ (2009, Atlantis) und 2017 für „Rigo und Rosa“ (2016, Atlantis, Text von Lorenz Pauli). www.kathrinschaerer.ch «
Vor dem Sprechenlernen kommt das Lauschen! Damit schon die Kleinsten nicht nur Koseworte und Geplauder zu hören bekommen, sondern darüber hinaus mit melo- dischem Sprachklang angesprochen und angesungen werden können, stellt das vorliegende Buch eine vielsaitige Auswahl amüsanter und poetischer Texte zur Verfügung.
Wir finden hier Versspiele, Abzählreime, Kinderlieder (mit Noten), Fingerspiele, Festtags-reime, Kniereiter, Zahlen- und Buchstabenreime, Nonsensgedichte, Erzählgedichte und Zaubersprüche. Die Sammlung enthält überlieferte und moderne Texte sowie Anleitungen zur begleitenden gestisch-körperlichen Handhabung beim Aufsagen von Fingerspielversen und Kniereitern.
Die luftig-heiteren Illustrationen von Gerda Raidt setzen die in den Texten angesproch-enen Situationen und Themen mit einem Hauch von Nostalgie schön in Szene. Ein alphabetisches Verzeichnis der Autoren, Gedichte und Lieder sowie dazugehörige Quellenangaben erleichtern das Wiederfinden persönlicher Textlieblinge. Mit einem solchen Hausbuch der Reime und Lieder läßt sich spielerisch und vergnüglich kindliche Sprachfreude, Sprachkompetenz und Ausdrucksvielfalt fördern. Dank der Verbindung von Wort, Berührung und Bewegung, wie sie bei vielen Fingerspielen und Kniereitern üblich ist, werden alle kindlichen Sinne angesprochen. Diese umfassende kommunikative Zuwendung zum Kind prägt sich besonders nachhaltig ein und bereichert nebst der familiären Bindung vor allem Wortschatz und Ausdrucksvielfalt – und einen Beitrag zur musikalischen Früherziehung leistet sie noch dazu.
„Schnick Schnack Schabernack“ ist ein gutes Geschenk für werdende Eltern, zur Geburt, zur Taufe sowie zum ersten oder zweiten Kindergeburtstag. Dieses Hausbuch ist eine Wortschätzespeisekammer für die ganze Familie, mit kunterbunter Geschmacksvielfalt und abwechslungsreichen Themenkreisen, die sich mindestens bis zur Einschulung als melodisches, poetisches und sprachspielerisches Vademecum eignet.
»Renate Raecke, geboren 1943, studierte Literatur- und Kunstgeschichte und arbeitete als Buchhändlerin und in verschiedenen Verlagen, bevor sie als freie Lektorin und Herausgeberin tätig wurde. Sie lebt in Pinneberg. Monika Blume, geboren 1951, hat Erziehungswissenschaften und Soziologie studiert. Heute lebt sie mit Familie in München und arbeite nach Stationen in Verlag und Buchhandel als Autorin und Lektorin, aber auch als Pädagogin für Institutionen und Projekte.«
Die Illustratorin:
»Gerda Raidt, geboren 1975, lebt mit ihrer Familie in Leipzig. Sie studierte freie Grafik in Halle und Leipzig, darauf folgte ein Meisterschülerstudium in Leipzig. Seit 2004 arbeitet sie als freie Illustratorin.«
Die Zwillinge Lea und Luis wohnen in einem alten Mühlhaus, in welchem ihre Eltern eine Bäckerei und das beliebte Café „Zaubermühle“ betreiben. Zur Mühle gehört auch ein weitläufiger Garten mit einem schönen Mühlteich und mit vielen alten Apfelbäumen. Um diesen Garten und die dort lebenden Tiere kümmert sich die Apfelhexe Petronella Apfel-mus. Dabei helfen ihr fünf Apfelmännchen und ihr alter Freund, der Hirschkäfer Lucius.
Lea und Luis sind mit Petronella befreundet und hüten selbstverständlich das Geheimnis ihrer magischen Identität. Ihre Eltern halten Petronella für eine etwas schrullige, gleichwohl liebenswerte Nachbarin. Petronella kann nach Belieben und Bedarf auf Insektengröße schrumpfen und sich auch wieder auf Normalgröße aus- dehnen; dazu schüttelt sie einfach die silbernen Apfelkerne, die sie stets in ihrer Rock- tasche oder einem Schächtelchen mit sich führt. Es ist schon lange Leas und Luis‘ Wunsch, daß Petronella sie auch einmal mitschrumpfen möge.
Doch nun planen die Zwillinge erst einmal ihre gemeinsame Geburtstagsfeier, die unter dem Motto „Magie“ stattfinden soll. Einladungen werden geschrieben und verteilt, und Petronella verspricht, die Veranstaltung ganz dezent aus dem Hintergrund mit ein wenig magischer Nachhilfe zu bereichern.
Am Geburtstag unterstützt Petronella so etwa die laienhaften Zaubertricks, die Lea und Luis‘ Vater aufführt, und inszeniert beim kinderreichen Badespaß im Mühlteich einige Wasserfontänen. Es wird ein sehr schönes Geburtstagsfest, und zur Krönung verspricht Petronella den Zwillingen, sie am nächsten Tag auf eine Expedition im Schrumpfmodus mitzunehmen.
Petronella kümmert sich nicht nur um die Pflege des Gartens, sondern sie hält auch eine regelmäßige Sprechstunde für kranke oder verletzte Tiere. So wurde ihr per Wühlmaus ein Hilferuf von Frau Maulwurf übermittelt, deren Kinder sich erkältet haben. In solchen Fällen macht Petronella auch Hausbesuche. Zu diesem unterirdischen Hausbesuch dürfen Lea und Luis Petronella nun begleiten.
Fasziniert betrachten und bestaunen die geschrumpften Zwillinge die riesenhafte Gartenwelt, Luis trödelt herum, verliert den Anschluß und verfängt sich prompt in einem Spinnennetz, aus dem ihm sowohl ein hilfsbereiter Ohrenkneifer als auch Petronellas Intervention wieder befreien. Sie begegnen Ringfried, dem Regenwurm, einem Mistkäfer, der sie beinahe versehentlich mit seiner großen Mistkugel überrollt, und sie trinken aromatischen Tau von Blütenblättern.
Schließlich kommen sie am Maulwurfshügel an und betreten die Kellerräume des Gartens. Im Maulwurfsgang hängen Pflanzenwurzeln von der Decke, und in den Wänden befinden sich kleine Löcher, die von Regenwurmgängen stammen, wie Petronella sach-kundig erklärt. Es ist viel luftiger unter der Erde, als sich Lea und Luis vorgestellt haben, und Petronella weist sie darauf hin, wie wichtig die Gänge von Maulwürfen, Dachsen, Regenwürmern und Zwergen für die Belüftung der Erde seien.
Im Maulwurfsnest untersucht Petronella die vier erkälteten Maulwurfskinder und fragt nach, warum die Maulwurfmutter sie denn nicht schonfrüher gerufen habe, denn zwei der Kleinen haben sogar eine Bronchitis. Da stellt sich heraus, daß die Maulwurfs- mutter zunächst den Maulwurfsvater losgeschickt hatte, um Petronella aufzusuchen. Dieser sei jedoch seit zwei Tagen verschwunden, und sie mache sich nun große Sorgen um ihn. Deshalb habe sie eine Wühlmaus gebeten, ihre Nachricht an Petronella zu überbringen.
Petronella gibt der Maulwurfsmutter ein Fläschchen Medizin für die Kleinen und ver-spricht, sich sogleich auf die Suche nach dem vermißten Maulwurfsvater zu machen. Keine Frage, daß Lea und Luis sich dem Suchtrupp anschließen und ihre spannende Expedition in noch tiefere Erdschichten fortsetzen.
Unterwegs treffen sie auf niedliche Engerlinge, hilfsbereite Asseln und eine Maulwurfs-grille, die weiß, was mit dem Maulwurfsvater geschehen ist. Erdkobolde, die sogenann- ten „Klopfer“, die unterirdisch nach glitzernden Steinen schürfen, haben den Maulwurf gefangen genommen und lassen ihn für sie Gänge graben, zwei Schwestern der Maul- wurfsgrille befinden sich ebenfalls im unfreiwilligen Grabedienst für die Klopfer. Mit Hilfe der ortskundigen Maulwurfsgrille, viel Wagemut und einigen Zaubertricks gelingt es, die Gefangenen zu befreien, und alles kommt wieder ins Lot.
Der warmherzig-humorvolle Erzählton von Sabine Städing entfaltet auch im achten Petronella-Band eine ebenso naturverbundene wie zauberhafte Atmosphäre. Phantasievolle Details sowie ein wacher Sinn für die Natur vermitteln hier gleichermaßen kindliche Spannung wie Tier- und Pflanzen- liebe und ein Grundverständnis für natürliche Lebenskreisläufe und Zusammenhänge. Beiläufig sei noch erwähnt, daß auch der familiäre Kontext von Lea und Luis von viel Geborgenheit, Vertrauen und elterlicher Zuverlässigkeit und Zugewandtheit geprägt ist.
Sabine Büchner bereichert und ergänzt den Text wieder einmal mit kongenial ausdrucksvollen, amüsanten, detailgetreuen und köstlichen Illustrationen – das Auge liest ja bekanntlich mit.
»Sabine Städing wurde 1965 in Hamburg geboren und hat sich schon als Kind gerne Geschichten ausgedacht. Nach ihren drei Büchern rund um das Mädchen Magnolia Steel, das herausfindet, dass sie eine Hexe ist, schreibt sie inzwischen Bücher für jüngere Kinder. Auch in ihrer aktuellen Buchreihe steht mit Petronella Apfelmus wieder eine Hexe im Mittelpunkt.« http://www.sabinestaeding.de/
Die Illustratorin:
»Sabine Büchner, geb. 1964, studierte Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Illustration in Wuppertal und Animation an der HFF in Babelsberg. 2006 erhielt sie das Troisdorfer Bilderbuchstipendium und ist seitdem als freie Illustratorin für verschiedene Verlage tätig. Mit ihren so liebevollen wie witzigen Bildern hat sie Petronella Apfelmus und ihrer Welt vom ersten Band an einen ganz eigenen Zauber verschafft.«
Hier entlang zu den sieben vorherigen Petronella-Apfelmus-Bänden:
Gedichte, Kinderlieder, Reime und Rätselspiele (und selbstverständlich auch Märchen) gehören zu einer glücklichen Kindheit und erschließen dem kindlichen Geist und Gemüt sprachliche Horizonte, Ausdrucksvielfalt und Wortschätze.
Dieses Buch ist ein lyrisches Hausbuch für die ganze Familie und eine schöne poetische Vorratskammer, deren vielsaitige Texte zu lebhaftem sprachlichen Reichtum, Naturver-bundenheit und anregenden Wortweltreisen einladen. Diese Sprachreisen kosten nur bei der Erstanschaffung des Buches Geld und garantieren anschließend dauerhaften Zugang zum Aufblättern, Betrachten, Vorlesen und Mitsprechen, ja, hier und da – bei besonderem Wohlgefallen – sogar zum Auswendiglernen.
Wie ein Jahreskalender beginnt das Buch mit dem ersten Januar und endet mit dem 31. Dezember. Thematisch kreisen alle Texte um die Natur, um Tiere, Pflanzen, Landschaf-ten, Wetterlagen, Tag und Nacht sowie die jeweiligen Jahreszeitenstimmungen. Es gibt lange und kurze Gedichte – auch einige Haikus, außerdem Fingerspielverse, Kinderlied-klassiker (mit Noten), Zungenbrecher und Rätselreime.
Die Illustratorin und Designerin Frann Preston-Gannon hat zwei Jahre an den Bildern zu diesem lyrischen Jahresbegleiter gearbeitet. Diese Bilder sind feinfühlig und feinsinnig, gleichermaßen kunstvoll und naturgetreu wie kindgemäß und verspielt. Die Farbpalette folgt der Jahreszeitenfarbtönung und der in den Texten angesprochenen Tages- oder Nachtzeit.
Auf jeder Doppelseite finden sich zwei bis vier Texte, die harmonisch in die ganzseitig illustrierte Kulisse eingefügt sind. So verbinden sich die buchstäbliche Atmosphäre und die in den Poemen zu Wort gekommenen Figuren und Themen zu einem anschaulichen und stimmigen Gesamtkunstwerk.
Die Textauswahl umfaßt viele Klassiker, aber auch einige gegenwärtige Autoren. Es versammeln sich u.a. zweimal Matthias Claudius und Mascha Kaléko, dreimal Elisabeth Borchers und Eduard Borchert, viermal Friedrich Rückert und Eduard Mörike, sechsmal Wilhelm Busch und Heinrich Heine, achtmal Joachim Ringelnatz und Rainer Maria Rilke, zehnmal Johann Wolfgang von Goethe, elfmal Theodor Storm, sechzehnmal August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und fünfundzwanzigmal Josef Guggenmos sowie viele Einzeltexte diverser Autoren – beispielsweise von Max Dauthendey, Erich Fried, Hanna Johansen, Peter Hacks, Heinz Erhardt, Max Kruse, Selma Meerbaum-Eisinger, Novalis, Peter Rosegger, Stefan Zweig.
Die Gedichte, Lieder, Vers- und Rätselspiele geben wieder und wieder der achtsamen Wahrnehmung und zugeneigten Bewunderung für die Erscheinungsformen der Natur Ausdruck sowie der spielerischen Freude und Erfüllung, Natur aus der Nähe zu erleben. Somit ist dieses Buch, welches die Natur auf solch poetische und melodische Weise „besingt“, auch ein Wegweiser zur kindlichen Herzensbildung und Naturerfahrung.
Der Titel „Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder!“ ist hier also durchaus wortwörtlich zu verstehen und bleibt der rote Faden von Monat zu Monat, von Tag zu Tag, von Blatt zu Blatt, von Poem zu Poem …
Da der Verlag mit konkreten Angaben zur Illustratorin spart, verweise ich auf Frann Preston-Gannons eigene Webseite, die zwar auch kaum biografische Hinweise gibt, aber immerhin anschaulich und ausführlich vom bisher ermalten Werk und ihren veröffentlichten Büchern zeugt: https://www.frann.co.uk/about
Untu ist ein kleines Männchen, das in einer moosbewachsenen Hütte am Ufer des Meeres wohnt. Er hat die Weltmeere bereist, viel erlebt und manches Abenteuer über-standen, befreundet ist er mit einer einbeinigen Mantelmöwe namens Klüwer.
Neuerdings treibt ihn eine neue Sehnsucht um, denn er hat am Strand eine Weihnachts-karte gefunden, auf der von einem freudigen, lichtvollen Fest im tiefsten Winter die Rede ist. Was Weihnachten eigentlich sei, weiß Untu nicht, aber er will sich unbedingt auf die Suche nach diesem vielversprechenden „Licht der Winternacht“ machen. Er berät sich mit Klüwer, der auch nur weiß, daß dieses Licht wohl hoch im Norden, bei Völkern mit seltsamen Bräuchen zu finden sei, die mit der Polarnacht in Verbindung stehen.
Da schon Herbst ist, macht sich Untu gleich am nächsten Tag auf den langen Weg in den Norden. Unterwegs trifft er einen Dachs, der Untus Frage nach der Beschaffenheit von Weihnachten zwar nicht beantworten kann, ihn jedoch gerne zu einem schmackhaften Apfelessen und einem warmen Übernachtungsplatz in der Dachshöhle einlädt.
Später trifft Untu den ehrfurchtgebietenden Waldgeist Kekri, dessen geheimnisvolle Wegbeschreibung ihn zum niedlichen und umtriebigen Volk der Muppel führt. Diese freundlichen Muppel bieten Untu großzügig ihre Gastfreundschaft an, die er gerne und dankbar für einige Tage annimmt. Die kleinen Muppel leben in harmonischer Gemein-schaft mit den großen Dämmerlingen, einer sehr, sehr, sehr langsamen Spezies, die – von Pflanzen, Pilzen und Flechten überwachsen – beschaulich vor sich hin dämmert und sehr viele Geschichten kennt, aber leider nur sehr, sehr, sehr langsam spricht. So kostet es Untu viel Geduld, von den Dämmerlingen etwas mehr über Weihnachten zu erfahren; immerhin konkretisiert sich nun der diffuse Weihnachtsbegriff um den Julbock oder Frostgreis, auch der Alte der Weihnacht genannt, der in den Fjells im Norden zu finden sei.
Auf seinem Weg zu den Fjells begegnet Untu noch anmutigen Blattfeen, einem großen alten Bären, schelmischen Schneelonttis, die ihn hilfsbereit mit Schneeschuhen aus-statten, und Pauno Polterbart, der zum Volk der Wunnen gehört, und Untu auf seinem Schlitten mitnimmt und zur Rast in sein Haus einlädt. In Paunos Dorf wird die Kunst der Gastfreundschaft zudem mit einem reinigenden Saunagang ergänzt, und Untu macht dort die Bekanntschaft mit dem hauseigenen Sauna-Wisperling, der für die gute Qualität der Aufgüsse verantwortlich ist. In Paunos Dorf sprechen alle schon voller Vorfreude vom bevorstehenden Fest des Mittwinters, vom Schmücken der Häuser, festlichen Speisen und Kinderspielen, und Untus Vorstellung von Weihnachten bekommt noch etwas mehr sinnliche und zwischenmenschliche Substanz.
Ausgestattet mit maßgeschreinerten Skiern reist Untu vom Dorf der Wunnen weiter in den Norden. Er muß einen dunklen Traum überwinden, erfährt den Schutz eines Wolfs-rudels und wird schließlich von einer Rentierherde zum Alten der Weihnacht geführt. Dieser sitzt an einem Lagerfeuer und singt gerade den traditionellen Joik-Gesang der Samen.
Untu betrachtet staunend die hochgewachsene, kraftvolle Gestalt mit dem weißgrauen Bart und einer Kopfbedeckung, aus der zwei geschwungene Hörner herausragen. Herz- lich lädt der Alte der Weihnacht Untu ein, mit ihm am Feuer zu sitzen und Krähen- beerentee zu trinken. Auf die Frage, ob er der gesuchte Alte der Weihnacht sei, antwortet er gelassen, daß dies einer von vielen Namen sei, die man ihm gegeben habe, manche nennten ihn auch Frostgreis oder Julbock.
Sie sprechen über Weihnachten, und Untu fragt zunächst noch immer nach einer äußerlich deutlich sichtbaren, überwältigenden Lichterscheinung, die die dunkelste Winterzeit erleuchten solle; doch der Alte der Weihnacht zeigt ihm, daß zu Mittwinter zwar das Ende der Dunkelheit und das Wachsen des Lichts gefeiert werde, es jedoch wesentlich darum gehe, das Licht in den Herzen zu entzünden.
»Freunde versammeln sich, um das Ende der Dunkelheit zu feiern. Die liebevollen Festvorbereitungen und alten Traditionen, in Freundschaft überreichte Geschenke und fröhliche Erinnerungen – all das verbreitet Freude und Licht mitten im tiefen Winter. Kaamos, die Dunkelheit, geht vorüber, und neues Licht breitet sich in der Welt aus. Genau jetzt ist Weihnachten.« (Seite 107)
Diese märchenhafte Geschichte vermittelt eine faszinierende vorchristliche Weihnachts- bzw. Wintersonnenwendstimmung, die mit interessanten mythischen Charakteren und elementarer, wilder Naturkraft aufwartet.
Hier gibt es keinen rotbemantelten Weihnachtsmann mit Sündenregister und einem Sack voller Geschenke und keine Krippe mit Jesuskind und Engelschor, sondern eine einfühlsame Ahnung davon, wie in vorchrist- licher Zeit die Wintersonnenwende wahrgenommen wurde und wie sie vielleicht in weniger kunstlichtverschmutzten Gegenden noch heute wahr- genommen werden kann. So vermittelt Untus Geschichte beiläufig einen lebhaften Eindruck nordischer Bräuche, Weihnachtstraditionen und nordischer Landschaften, einschließlich des zauberhaften Schauspiels des Nordlichts.
Untu ist ein warmherziger, sanftmütiger und tapferer Charakter, der auf seiner Reise vielen unterschiedlichen Wesen freundlich, höflich und unvor- eingenommen begegnet und dessen Güte meistens erwidert wird. Unter- wegs singt er stets fröhliche selbstgedichtete Lieder, die seine Beobachtun- gen und Erfahrungen spiegeln und kommentieren.
Die schönen, naturmagisch-vielschichtigen Illustrationen von Pirkko-Liisa Surojegin begleiten und bereichern die märchenhafte Erzählung harmo- nisch und geben dem Erlesenen anschauliche Gestalt.
Der Autorin Nora Surojegin gelingt das schriftstellerische Kunststück, zugleich einfach und komplex zu erzählen. Die Landschaft und die Ver- änderungen der Jahreszeitenstimmung vom bunten Blätterabschiedstanz des Herbstes über den tiefverschneiten Winter bis hin zum Erscheinen der Nordlichter werden in einem poetisch-atmosphärischen Stil dargeboten, die Dialoge sind unkompliziert und lebendig und die emotionalen Schattierung- en vielfältig. Augenzwinkernder Humor, unaufdringliche Weisheit und feinsinnige Naturverbundenheit erfüllen jedes Kapitel mit erfreulicher Lebensbejahung.
»Pirkko-Liisa Surojegin, geboren 1950 in Kuopio, Finnland, studierte Grafikdesign an der Kunst- und Designuniversität Helsinki, ist seit 1981 freiberufliche Illustratorin und Auto-rin. Für ihre stimmungsvollen, fein ausgearbeiteten Bilder in Lehrbüchern, Bilder- und Märchenbüchern sowie dem Nationalepos Kalevala ist sie in Finnland so berühmt wie beliebt.«
Die Autorin:
»Nora Surojegin, geboren 1979, Tochter der berühmten Illustratorin und ebenfalls Grafikdesignerin, hat mit dem Text für die Geschichte von Untu ein gelungenes Debut als Autorin gefeiert.«
Musikalische Zugabe:
Wer eine Kostprobe des Joik-Gesangs kennenlernen möchte, kann sich unter den nachfolgendem Link zu »Jon Henrik Fjällgren – Daniel’s Jojk« wohlbekömmlich einhören:
Dieses winterstimmungsvolle Bilderbuch zeigt kleinen Kindern die Groß- zügigkeit und Hilfsbereitschaft eines kleinen Wichtels. Ole Winterwicht stapft durch die verschneite Landschaft und versorgt verschiedene Tiere mit Futter; so gibt er dem Reh Moos und Beeren, die Maus und das Eich- hörnchen bekommen Nüsse und der Hase getrocknetes Gras. Zurück in seinem gemütlichen Stübchen kocht er sich einen leckeren süßen Brei und legt sich anschließend unter eine bunte Decke in sein warmes Bett und schläft ein.
Daniela Drescher hat für dieses Bilderbuch wieder ihren unverwechsel- baren Zauberpinsel geschwungen und offeriert uns ebenso naturgetreue wie märchenhaft schöne Illustrationen mit vielen liebevollen Details. Kurze zwei- bis dreizeilige, einfache Verse erzählen, was geschieht, und verleihen der Vorlesesituation rhythmischen Klang.
Besonders ansprechend erscheint die Gestalt des Wichtels mit seinen spitzen Ohren, knuffeliger Knollennase und weißem Rauschebart sowie seiner Gewandung aus tannengrünem Mantel, roten Beinstulpen und Handschuhen und der unvermeidlichen roten Zipfelmütze.
Dieses warmherzige Bilderbuch mit seinen stabilen Pappseiten und abge- rundeten Ecken können kleine Kinder ab 2 Jahren durchaus auch schon ohne Vorlesebegleitung verstehend betrachten. Gleichwohl bereichert versklangvolles Vorlesen diese Betrachtung. Und vielleicht lernt das eine oder andere Kind die kurzen Verse sogar spielerisch auswendig und kann sie sich später selber aufsagen.
»Daniela Drescher, geboren 1966, ist durch ihre Illustrationen weltweit bekannt. Von den USA über ganz Europa bis China sind ihre Bücher in den Kinderzimmern zu Hause. Neben ihren eigenen Bilderbüchern hat sie mehrere Klassiker der Weltliteratur illustriert und gestaltet die Kinderseite im Lebensmagazin a tempo. Daniela Drescher ist verheiratet und hat vier Kinder.« www.danieladrescher.de
Für den kleinen Siebenschläfer wird es nun Zeit, sich zum siebenmonatigen Winterschlaf zurückzuziehen. Seine Eltern und Geschwister schnarchen längst, doch der kleine Siebenschläfer ist noch damit beschäftigt, sein Schlaflager gemütlich auszupolstern. Sein bester Freund, die kleine Haselmaus, bringt ihm noch zwei Pusteblumen und einige Bucheckern. Die beiden kleinen Freunde unterhalten sich ein wenig und versichern sich gegenseitig, wie sehr sie einander bis zum freudigen Wiedersehen im Frühjahr vermissen werden.
Die Haselmaus erwähnt beiläufig, wie schade es sei, daß der Siebenschläfer den letzten Blattfalltag verpassen werde. Damit macht sie den Siebenschläfer doch merklich munter, und er beschließt, seinen Winterschlaf noch einen Tag zu verschieben. Gemein- sam mit weiteren Tieren warten die Freunde auf den Fall des letzten Blattes und verab- schieden anschließend den Herbst mit einem Lied. Nun könne der Winter kommen und auch der Schnee, verkündet die wintererfahrene Haselmaus.
Den Schnee hat der kleine Siebenschläfer auch noch nie gesehen, und so wird der Winterschlaf weiter verschoben, bis der kleine Siebenschläfer die ersten Schneeflocken sieht und schmeckt und seine erste Schneeballschlacht erlebt. Danach folgen noch Baumstammschlittenfahrten, der Bau eines Iglus und eines Schneemanns, die Ver- folgung von tierischen Diebesspuren im Schnee, die Rettung eine Raupe von dem Erfrieren, das lustige Herumgleiten auf dem zugefrorenen See, ein Schneeflockentanz und ein lustiger, phantasievoller Geschichtenabend in der eingeschneiten Eulenhöhle sowie noch einiges mehr, was eben nur im Winter und mit Schnee und Eis erfahren werden kann.
Schließlich überwältigt den Siebenschläfer dann aber doch seine natürliche Müdigkeit, und er schläft auf dem Weg in sein Winterschlafnest einfach ein. Die Haselmaus weckt ihn mit Hilfe des frechen Marders immer wieder auf, bis er es in seine Schlafhöhle geschafft hat. Dort kuscheln die beiden Freunde noch miteinander, bis der kleine Siebenschläfer, erfüllt von vielen Wintererlebnissen, selig einschläft.
18 Kapitel von fünf bis neun Seiten Länge, die großzügig von teils ganz- und halbseitigen Illustrationen begleitet werden, bieten abwechslungsreichen Wintererlebnissen Raum. Freundschaftsgefühle, Neugier und die Freude, etwas zum ersten Male kennenzulernen, sowie typische Winterstimmungen spielen eine wesentliche Rolle. Diese winterlichen Episoden werden von der Autorin mit spielerischer Dramatik und schelmischer Unbeschwertheit in einem heiter-warmherzigen Grundton erzählt. Probleme werden konstruk- tiv und kommunikativ gelöst, Hilfsbereitschaft wird lebhaft praktiziert, und eine kleine Lektion in Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und wahrem Mut gibt es auch.
Die Illustrationen von Kerstin Schoene sind ebenso warmherzig-heiter wie der Text von Sabine Bohlmann und stellen die kleinen Tiercharaktere mit unwiderstehlicher Niedlichkeit, lebhafter Mimik und deutlicher Körper- sprache dar und ergänzen sie mit schneereichen Szenerien. Der funkelnde Glitzerlack auf dem Buchdeckel fügt dann noch eine attraktive Prise Schneeflockenfeenstaub hinzu. Mit dieser siebenschläfrigen Pudelmütze voller Wintergeschichten kann man seinen Kindern das winterabendliche Vorlesen ganz schön verzaubern.
»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchron-sprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.« www.sabinebohlmann.com
Die Illustratorin:
»Kerstin Schoene studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkt ihres Studiums war Illustration bei Professor Wolf Erlbruch. Seit ihrem erfolgreichen Abschluss arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin und Grafikdesign-erin. Sie zeichnet für verschiedene Verlage, schreibt und illustriert eigene Kinderbücher. Sie lebt, unter Beobachtung eines Fellknäuels, in Haan.« www.kerstinschoene.de