Petronella Apfelmus, Band 11

  • Burggespenst und Hexensümpfe
  • von Sabine Städing
  • illustriert von Sabine Büchner
  • BAUMHAUS Verlag, Oktober 2023, www.baumhausbande.com
  • gebunden mit LESEBÄNDCHEN
  • 219 Seiten
  • 15,00 €
  • ISBN 978-3-8339-0788-3
  • Kinderbuch ab 8 Jahren

Petronella Apfelmus, Band 11 Burggespenst und Hexensümpfe

G E I S T E R S T U N D E N

Kinderbuchrezension von Ulrike Sokul ©

Hereinspaziert in den sehr empfehlenswerten, herzerfrischenden Leseraum der Petronella-Apfelmus-Kinderbuchreihe! Die Zwillinge Lea und Luis, die schon lange in traulicher und zauberhafter Nachbarschaft mit der Apfelhexe Petronella Apfelmus leben, freuen sich schon auf die Klassenfahrt nach Burg Giebelstein. Petronella wiederum ist zu einer Hexenversammlung in den Hexensümpfen eingeladen, die zufällig ganz in der Nähe der Burg liegen.

Bevor sich Petronella auf ihren Besen schwingt, überreicht sie den fünf Apfelmännchen, die als fleißige naturgeistige Helferlein im Apfelgarten wirken, noch drei Wunsch-Hasel-nüsse, damit sie die Apfelernte ohne Petronellas Anwesenheit schaffen, und sie gibt den Kindern eine mechanische Spottdrossel mit, die im Notfall als Nachrichten- oder Hilfe- rufmedium dienlich sein kann.

Während Petronella beim Hexentreffen mit Zauberwettkämpfen, dem Erlernen macht-voller neuer Zaubersprüche und netten und weniger netten Zwischenhexlichkeiten sehr beschäftigt ist, erkunden Lea und Luis zusammen mit ihrer Klasse und zwei mitge- reisten Lehrern mit lebhaftem Interesse Burg Giebelstein.

Eifrig werden Gerüchte über angebliche Burggespenster weitergesagt, aber zunächst gibt es außer dem spannenden, kaminfeuererwärmten Vorleseabend mit der Klassen- lehrerin, flackernden Lampen, Windgeheule und unerklärlich kalten Luftströmungen nichts zum Gruseln.

Das ändert sich jedoch Schlag Mitternacht, und zwar im Schlafraum der Mädchen. Dort rütteln mehrere klassisch mit Bettlaken gewandete Gespenster an den Betten, kitzeln die Mädchen mit kalten Geisterfingern an den Füßen, und ein kleines Gespenst kegelt sogar mit seinem Kopf Leas Koffer um. Zum Abschied drohen die Gespenster noch, daß sie in der nächsten Nacht mit den Kindern tanzen würden.

Doch die Mädchen wollen sich nicht kampflos den Burggespenstern ergeben und über-legen zusammen mit den Jungen, wie man sich wohl vor Geistern schützen könne. Die Kinder bewaffnen sich also mit Salz und Besteck, da man sich Gespenstern angeblich mit Eisen und Salz erwehren könne.

In der nächsten Nacht werden die Burggespenster tatsächlich von den Kindern in die Flucht geschlagen und ziehen sich in die Kemenate zurück. Lea und Luis halten die anderen Kinder von einer weiteren Verfolgung der Geister ab und wollen stattdessen mit ihnen reden und verhandeln. Es stellt sich heraus, daß die Burggespenster eine nette Familie sind, die sich von den Menschen in ihrer Tagruhe gestört fühlen und deshalb mit ihren Mitteln versuchen, die Menschen von bestimmten Räumen der Burg fernzuhalten.

Gemeinsam mit den Burggespensterkindern schweben die Menschenkinder schließlich auf das Dach der Burg und bewundern die weite Aussicht, die sich dort bietet. Als der Wind auffrischt, erklären die Geisterkinder, daß sie nun schnell wieder zurück in die Burg schweben müßten, um nicht fortgeweht zu werden. Während des Rückzuges nähern sich am nächtlichen Himmel plötzlich Geisterpferde mit Nebelrittern. Die Geisterkinder geben sofort Alarm, daß der „Schreckliche Eugen und seine Ritter“ von einer benachbarten Burgruine kämen, um Burg Giebelstein zu überfallen.

Der Gespenstervater will gerade den Menschenkindern helfen, sich durch eine ver- borgene Tür in Sicherheit zu bringen, da sind schon alle von den Nebelrittern umzingelt. Eugen der Schreckliche sperrt die Gespensterfamilie in eine Truhe, da sie ihm Burg Giebelstein nicht überlassen wollen, und die Menschenkinder sperrt er in einen kleinen Raum, der einst als stilles Örtchen der Burg diente, sogar das steinerne Plumpsklo ist dort noch vorhanden und gewährt einen tiefen Blick in den Burggraben.

Zum Glück hat Lea die Spottdrossel eingesteckt und kann damit Petronella um Hilfe bitten. Petronella eilt zusammen mit zwei weiteren Hexen herbei, befreit die Kinder sowie die Burggespensterfamilie, und die Geistereindringlinge machen dank Wetter- hexenkraft eine unfreiwillige Flugreise nach Schottland. Selbstverständlich wird von Petronella Apfelmus auch eine zauberhafte Lösung für eine hinkünftig ungestörte Tagruhe der freundlichen Gespensterfamilie von Burg Giebelstein gefunden…

Auch im elften apfelmusischen Band vermag die Autorin Sabine Städing mit phantasie-vollen Details, situationskomischen Szenen, abwechslungsreicher Dramaturgie, leb- haften Dialogen, witzig gereimten Zaubersprüchen und ebenso kommunikativen wie magischen Problemlösungsstrategien eine unterhaltsam-spannende Atmosphäre zu erzeugen, die gleichermaßen Lese- wie Vorlesevergnügen bietet.

Die knuffigen Schwarz-weiß-Illustrationen von Sabine Büchner greifen den heiter-verspielten Tonfall auf und übertragen ihn in anschauliche und warmherzige Szenerien mit detailgetreuen lustigen Charakterzeichnungen.

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.luebbe.de/baumhaus/buecher/kinderbuecher/petronella-apfelmus-burggespenst-und-hexensuempfe-band-11/id_8389317

Hier entlang zur Hörbuchausgabe:
https://www.luebbe.de/luebbe-audio/hoerbuecher/kinderbuecher/petronella-apfelmus-burggespenst-und-hexensuempfe/id_8389349

 

Die Autorin:

»Sabine Städing wurde 1965 in Hamburg geboren. Schon als Kind hat sie sich gerne Geschichten ausgedacht und war fasziniert von Hexen und anderen magischen Wesen. Inzwischen veröffentlicht sie erfolgreich Kinder- und Jugendbücher. Am bekanntesten ist ihre Buchreihe rund um die Apfel-hexe Petronella Apfelmus. Die Autorin lebt hoch im Norden Deutschlands, ganz in der Nähe von Hamburg.«

Die Illustratorin:

»Sabine Büchner, geb. 1964, studierte Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Illustration in Wuppertal und Animation an der HFF in Babelsberg. 2006 erhielt sie das Troisdorfer Bilderbuch-stipendium und ist seitdem als freie Illustratorin für verschiedene Verlage tätig. Mit ihren so liebevollen wie witzigen Bildern hat sie Petronella Apfelmus und ihrer Welt vom ersten Band an einen ganz eigenen Zauber verschafft.«

Hier entlang zu den zehn vorherigen Petronella-Apfelmus-Bänden:

Band 1: Verhext und festgeklebt
Petronella Apfelmus, Band 1: Verhext und festgeklebt
Band 2: Zauberschlaf und Knallfroschchaos
Petronella Apfelmus, Band 2: Zauberschlaf und Knallfroschchaos
Band 3: Schneeballschlacht und Wichtelstreiche
Petronella Apfelmus, Band 3: Schneeballschlacht und Wichtelstreiche
Band 4: Zauberhut und Bienenstich
Petronella Apfelmus, Band 4: Zauberhut und Bienenstich
Band 5: Hexenbuch und Schnüffelnase
Petronella Apfelmus, Band 5: Hexenbuch und Schnüffelnase
Band 6: Schnattergans und Hexenhaus
Petronella Apfelmus, Band 6: Schnattergans und Hexenhaus
Band 7: Hexenfest und Waldgeflüster
Petronella Apfelmus, Band 7: Hexenfest und Waldgeflüster
Band 8: Zaubertricks und Maulwurfshügel
Petronella Apfelmus, Band 8: Zaubertricks und Maulwurfshügel
Band 9 Eismagie und wilde Wichte
Petronella Apfelmus, Band 9: Eismagie und wilde Wichte
Band 10 Petronella Apfelmus – 24 weihnachtliche Geschichten aus dem Apfelhaus
Petronella Apfelmus – 24 weihnachtliche Geschichten aus dem Apfelhaus

Ein Mädchen namens Willow, Band 3

  • Band 3: Flügelrauschen
  • von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Simona Ceccarelli
  • PLANET! VERLAG, August 2022 www.planet-verlag.de
  • gebunden
  • 288 Seiten
  • Format: 148 x 210 mm
  • 14,00 € (D), 14,40 € (A), 20,50 sFr.
  • ISBN 978-3-522-50747-9
  • Kinderbuch ab 10 Jahren

Ein Mächen namens Willow Band 3 Flügelrauschen

N A T U R B E Z I E H U N G S F Ä H I G K E I T

Kinderbuchrezension von Ulrike Sokul ©

In der dritten Fortsetzung der Buchreihe „Ein Mädchen namens Willow“ meistern die vier Junghexen Willow, Gretchen, Lotti und Valentina wieder einige Herausforderungen und wachsen dabei mit ihren Aufgaben.

Wer mit den magischen Rahmenbedingungen der Willow-Reihe noch nicht vertraut ist, möge sich bitte unter dem nachfolgenden Link zu meiner Besprechung des ersten Bandes kundig lesen: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/09/28/ein-maedchen-namens-willow/

Jedes der vier Hexenmädchen verkörpert eines der vier Elemente und verfügt über dementsprechend spezialisierte Zauberkräfte. Bei Willow ist es Feuer, bei Valentina Luft, bei Gretchen Wasser und bei Lotti, der jüngsten Hexe, Erde. Inzwischen bilden die vier Mädchen eine verschworene und innig befreundete Gemeinschaft.

Sie nutzen ihre Kräfte keineswegs manipulativ und egoistisch, sondern in der Tradition der Hexen als naturverbundene, heilkundige und weise Frauen, die sich dem natür- lichen Gleichgewicht, der Verbundenheit des Lebens und der Sensibilität für pflanzliche und tierische Mitgeschöpfe widmen. So befassen sie sich u.a. mit Kräuterheilkunde und praktizieren Vollmond- und Heilungsrituale. Selbstverständlich gehören auch Spiel, Spaß und zauberhafte Scherze sowie bequeme Putz- und Aufräumzauber zu ihrem Repertoire.

Als Junghexen bedürfen sie noch häufig des weisen Rates des alten und sehr lebenser-fahrenen Zauberbuches „Grimmor“. Wenn sie Grimmor befragen, antwortet das Buch, indem es  buchstäblich seine Seiten selbst beschriftet und ihnen weiterführende Hinweise gibt. Oft gemahnt es die Mädchen auch daran, bei allen Beurteilungen und Entscheidungen auf die Stimme des Herzens zu hören.

Willow und Valentina wechseln zur weiterführenden Schule und kommen mit ihrer alten Gegenspielerin, der eitlen Loanna in die gleiche Klasse. Schon bei der Vorstellungsrunde fällt Loanna Willow ins Wort und posaunt herum, daß Willow Mitglied eines Hexenclubs sei und daß ihr ein Wald gehöre.

Lotti, die jüngste der Junghexen, muß sich daran gewöhnen, daß sie seit ihrem neunten Geburtstag fähig ist, die Stimmen der Naturgeister zu hören. Nachdem sie mit Hilfe ihrer Mithexen ihre anfängliche Angst überwunden hat, sich ihrer neuen Gabe öffnet und die Naturgeister sogar sehen kann, ist sie jedoch ganz begeistert von ihren viel- fältigen naturgeistigen Begleiterscheinungen. Von den Naturgeistern erfährt Lotti nun, daß etwas den Wald bedroht und daß dringender Handlungsbedarf besteht, um das Leben der Bäume und des Waldes zu schützen.

Die Naturgeister führen die Mädchen zu einem abgelegenen Teil des Waldes, wo jemand heimlich eine große Menge Müll abgeladen hat. Das muß aufhören, doch dafür müssen sie erst einmal die Übeltäter finden.

Die neue Klassenlehrerin möchte mit der Klasse eine Projektwoche in Willows Wald durchführen – zur Förderung des gemeinschaftlichen Zusammenhalts. Willow und ihre Mithexen überlegen, wie sie dies dazu nutzen können, den eher naturentfremdeten Mit-schülern den Wald positiv nahezubringen und sie – gespeist aus der Liebe zur Natur – zum Schutz des Waldes und zur Mithilfe bei der Aufklärung des Müllverbrechens im Wald zu animieren.

Zunächst verhalten sich die Kinder – von rühmlichen Ausnahmen abgesehen – nicht sonderlich naturaffin, sondern achtlos, ängstlich und zimperlich. Willow und ihre Mithexen geben sich jedoch alle Mühe und scheuen auch keine kleinen unauffälligen Zaubereingriffe, um die Kinder vom ständigen Handyposieren und Schutzhelmtragen abzulenken. Nach und nach, von Lagerfeuer zu Lagerfeuer freunden sich die Kinder mit dem ungewohnten Naturambiente an und begeistern sich für die Beobachtung von Wildtieren, Abenteuerspiele, den nächtlichen Sternenhimmel und die sinnliche Erfahrung eines Barfußweges.

Trotz einiger amüsanter Pannen und Mißgeschicke gelingt das Vorhaben, die Kinder auf die Natur einzustimmen, und sogar Loanna entdeckt unerwartet ihr Herz für den Wald. Auch die Müllübeltäter werden gestellt und der Müll entfernt. Und Waldbaden erfreut  sich plötzlich sogar bei den Erwachsenen wachsender Beliebtheit…

Die Autorin inszeniert anschaulich und augenzwinkernd den Kontrast zwischen den naturverbundenen Junghexen und naturfernen Kindern. Zeitgemäßen Anspielungen auf überbehütete oder markenkonsumorientierte Kinder wird ebenso Raum gegeben wie aktuellen Weltrettungsbedürfnissen.

Die Illustrationen von Simona Ceccarelli begleiten den Erzähltext mit stimmungsvollen Szenen und individuellen Charakterdarstellungen. Den vielen kleinen Naturgeistwesen, die diesmal eine so wichtige Rolle spielen, gibt sie sehr phantasievoll und detailreich Gestalt. 

Für den praktischen Zauberspruch, der achtlos weggeworfenen Müll schnurstracks wieder an den Absender zurückschickt, hätte ich sehr gute alltägliche Verwendung.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/ein-maedchen-namens-willow-3-fluegelrauschen-isbn-978-3-522-50747-9

Hier entlang zum ersten Band: Ein Mädchen namens Willow
und zum zweiten Band: Ein Mädchen namens Willow, Band 2 Waldgeflüster

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft. www.sabinebohlmann.de «

Die Illustratorin:

»Nach einem halben Leben als Medizinalchemikerin hat Simona Ceccarelli den Laborkittel gegen den Bleistift eingetauscht, um ihrem Kindheitstraum nachzugehen. Ausgerüstet mit einem Diplom in Illustration und Concept Art der Academy of Arts University in San Francisco illustriert sie seit 2016 Bücher, Spiele und andere Produkte für Kinder. Simona Ceccarelli lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern, drei Nationalitäten und vier Sprachen in der Schweiz. www.smceccarelli.com «

Ein Mädchen namens Willow, Band 2

  • Band 2: Waldgeflüster
  • von Sabine Bohlmann
  • mit Illustrationen von Simona Ceccarelli
  • PLANET! Verlag, August 2021 http://www.planet-verlag.de
  • gebunden
  • 272 Seiten
  • Format: 148 x 210 mm
  • 13,00 € (D), 13,40 € (A)
  • ISBN 978-3-522-50723-3
  • Kinderbuch ab 10 Jahren

Ein Mädchen namens Willow, 2 BandWALDGEFLÜSTER

ZAUBERHAFTE  BAUMFREUNDINNEN

Kinderbuchbesprechung  von Ulrike Sokul ©

Wer mit dem ersten Band der mädchenstarken, naturverbundenen und zauberhaften
Willow-Buchreihe noch nicht vertraut ist, möge sich unter nachfolgendem Link ausführlich belesen: Ein Mädchen namens Willow .

Hier soll ein kurzer Rückblick genügen. Willow ist mit ihrem Vater in das Haus ihrer ver-storbenen Tante Alwina umgezogen. Den Wald, der zum Haus gehört, hat Alwina aus- drücklich ihrer Nichte Willow vererbt. Bei der Erkundung des Waldes begegnet Willow einem zutraulichen Fuchs, und sie entdeckt ein verwunschenes Hexenhäuschen mit faszinierendem magischen Zubehör. Nach und nach erschließt sich Willow, daß sie die Hexenkraft ihrer Tante geerbt hat und daß sie drei weitere Mädchen finden muß, die ebenfalls Erbinnen von Hexenkräften sind. Die Suche nach den magischen Verbündeten ist verwickelt, doch sie gelingt.

Die vier Hexenmädchen Willow, Valentina, Gretchen und Lotti verkörpern die vier Elemente, und wenn sie ihre Kräfte bündeln, wächst ihre Zauberkraft. Das erste große Problem, das sie mit Hilfe von Magie meistern, besteht darin, Willows Wald vor dem Zugriff gieriger Immobilienmakler zu bewahren und diesen Wald als privates Natur-schutzgebiet zu erhalten. 

Im zweiten Band nun sind die vier Junghexen nicht nur innig freundschaftlich ver- bunden, sondern auch tief vertraut mit dem Wald, ihren Krafttieren und mit der buchstäblichen Unterstützung durch das sich selbst beschriftende magische Buch „Grimmoor“. Die Mädchen bemühen sich um die Verfeinerung ihrer magischen Fähigkeiten. Selbstverständlich fordert auch der normale Alltag ihre Aufmerksamkeit, und da tun sich schon die nächsten Probleme auf.

Willows Vater wird von der nervigen Nachbarin Gundula aufdringlich beflirtet und bela-gert, drei fremde Jungs wollen im Wald ein Baumhaus bauen, und Valentinas Mutter plant einen Umzug. Diese unerwünschten Entwicklungen sind die neuen Herausforde-rungen für die verschworene Gemeinschaft der Hexenmädchen.

Die Angelegenheit mit den drei Eindringlingen wird von den Mädchen auf sportliche Weise angegangen. Sie veranstalten in Absprache mit den Jungs drei Wettbewerbe im Wald. Wenn die Jungs verlieren, müssen sie ihren Baumhausplan aufgeben, und sollten sie siegen, dürfen sie ihr Bauhaus bauen. Zum Erstaunen der Mädchen scheinen die Bäume und Tiere des Waldes das Vorhaben der Jungs zu unterstützen, und die zunächst so siegesgewissen Junghexen erkennen, daß ihre anfängliche Ablehnung der Jungen vielleicht doch überzogen ist; und so kommt es schließlich zu einem einvernehmlichen Miteinander und einem magisch optimierten Baumhaus.

Die magische Einflußnahme auf die Erwachsenen erweist sich als komplizierter. Alle Versuche mit der Zugabe von Liebestranktropfen bestimmte neue zwischenmenschliche Bindungen auszulösen, gehen grandios daneben und führen zu amüsanten Mißver-ständnissen.

Außerdem fällt der stets weise Rat aus dem Buch Grimmoor für einige Tage aus, da die Junghexen beim Zubereiten des Liebestrankes versehentlich eine Rotweinflasche um-kippen, deren Inhalt exakt auf das aufgeschlagene Buch fließt und dessen Seiten durch-tränkt. Grimmoor ist volltrunken, und nach einigen Hicksern und gelallten Worten muß das magische Buch erst seinen Rausch ausschlafen und trocknen.

Doch so viel darf ich wohl noch versprechen: Alle Probleme werden konstruktiv gelöst, teils mit Magie und teils einfach mit dem Herzen und offenen Worten.

Sabine Bohlmann erzählt in einem warmherzigen, einfühlsamen Ton, der kindliche Be-dürfnisse und Anliegen gut erfaßt und diese mit spannenden fantasievollen Zauberre- quisiten und einer attraktiven naturmagischen Kulisse anreichert. Bei den gereimten Zaubersprüchen und Anweisungen bleibt die Metrik indes holprig.

Die Illustrationen von Simona Ceccarelli übersetzen den Text gekonnt in zauberhafte feinsinnliche Bilder. Bemerkenswert sind zudem wieder die illustrierten Buchseiten mit den nächtlichen Szenen, auf denen der Text weiß auf schwarz gedruckt ist und deren „Lichteffekte“ ganz besonders geheimnisvoll wirken.

In diesem Kinderbuch fungiert Magie keineswegs als manipulative Machtausübung, sondern sie steht im Dienst des Helfens, Heilens und Verbindens. Es wird eine positive Vorstellung von Hexen als weisen und heilkundigen Frauen vermittelt sowie Achtung und Sensibilität für pflanzliche und tierische Mitgeschöpfe.

Naturbeziehungsfähigkeit und elementare Zauberkräfte gehen hier Hand in Hand mit kindlicher Lebensfreude, Entdeckungslust, Freundschaftspflege, Humor und sanften Weisheitsprisen.

»Manche Dinge, die sich zeigen,
können Wahrheiten verschweigen,
drum schau genau hin, was du siehst,
bevor du deine Schlüsse ziehst.«
(Seite 60)

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/waldgefluester-isbn-978-3-522-50723-3

Hier entlang zum ersten Band: Ein Mädchen namens Willow

Ergänzend gibt es zudem ein              Mein-Waldtagebuch-4049985004678_9518edfb63
 zauberschönes Notizbuch
„Mein Wald-Tagebuch. Hör auf dein Herz“ mit einigen praktischen Anregungen zur meditativen Naturbetrachtung und aktiven Naturerfahrung
sowie mit viel Raum zum Schreiben und Zeichnen.

  • Format: 134 x 191 mm
  • 128 Seiten
  • kartoniert
  • ISBN 40-49985-00467-8
  • 10,99 € (D), 11,40 € (A)

Hier entlang zum Waldtagebuch nebst Blätterprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/mein-waldtagebuch-4049985004678

Die Autorin:

»Mit Hexen hat Sabine Bohlmann eigentlich nicht viel Erfahrung. Aber wenn eine Hexe ihr Leben verhext hat, dann war es sicher eine sehr gute, denn sie hat sie in München auf-wachsen lassen, in einer zauberhaften Wohngegend. Dort wohnt sie jetzt schon lange mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern Jakob und Paulina. Sie liebt Wälder und sie glaubt, wir sollten viel öfter unsere Handys Handys sein lassen und in die Natur gehen. Das versucht sie, wenn sei gerade kein Buch schreibt, nicht im Synchronstudio steht oder nicht auf Lesereise ist. Und wenn sie doch mal das Hexen lernen sollte, dann würde sie in jede Stadt ein »Bücher- haus« hexen, in dem man mit Büchern Abenteuer erleben, in Geschichten eintauchen und Spaß haben kann.« www.sabinebohlmann.de

Die Illustratorin:

»Nach einem halben Leben als Medizinalchemikerin hat Simona Ceccarelli den Laborkittel gegen den Bleistift eingetauscht, um ihrem Kindheitstraum nachzugehen. Ausgerüstet mit einem Diplom in Illustration und Concept Art der Academy of Arts University in San Francisco illustriert sie seit 2016 Bücher, Spiele und andere Produkte für Kinder. Simona Ceccarelli lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern, drei Nationalitäten und vier Sprachen in Basel.« www.smceccarelli.com

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Ein Mädchen namens Willow

  • von Sabine Bohlmann
  • mit Illustrationen von Simona Ceccarelli
  • PLANET! Verlag, Januar 2020 www.planet-verlag.de
  • gebunden
  • 256 Seiten
  • Format: 148 x 210 mm
  • 13,00 € (D), 13,40 € (A), 19,50 sFr.
  • ISBN 978-3-522-50664-9
  • Kinderbuch ab 10 Jahren

VON  HEXE  ZU  HEXE

Kinderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Dieses Kinderbuch wahrt eine zauberhafte Balance zwischen Magie und Wirklichkeit und vermittelt eine positive Vorstellung von Hexen als weisen und heilkundigen Frauen. Naturbeziehungsfähigkeit und elementare Zauberkräfte gehen hier Hand in Hand mit kindlicher Lebensfreude, Entdeckungslust, Freundschaftsfindung und Humor.

Das Mädchen Willow zieht mit ihrem Vater in ein altes Haus, das er von seiner Tante Alwina geerbt hat. Willow hatte schon als kleines Kind in diesem Haus gelebt; doch nach dem plötzlichen Unfalltod ihrer Mutter zog es der Vater vor, an anderen Orten zu leben, da ihn dieser heimatliche Ort auf Schritt und Tritt an seine verstorbene Frau erinnerte. Die Arbeit als Auslandskorrespondent brachte es mit sich, daß er und Willow häufig den Wohnort wechselten. Nun will er jedoch an diesen vertrauten Ort zurückkehren und der inzwischen elfjährigen Willow ein beständiges Zuhause bieten.

Tante Alwina hat den zum Haus gehörigen Wald ausdrücklich ihrer Nichte Willow vererbt, und diese erkundet mit aufgeschlossenem Herzen für die Schönheit der Natur ihr neues Reich. Unterwegs bemerkt sie einen Fuchs, der sie neugierig beobachtet. Nach und nach erinnert sie sich auch wieder an ihre Tante, an bestimmte Bäume und an ihre kindlichen Spiele in diesem Zauberreich. Am nächsten Tag setzt Willow die Inspektion ihres Erbes fort und begegnet wieder dem zutraulichen Fuchs. Diesmal führt er sie zu einem verborgenen, von Efeu und Heckenrosen umrankten kleinen Holzhaus.

In diesem malerischen Hexenhäuschen findet Willow u.a. geheimnisvolle alte Bücher, die sich unerklärlicherweise nicht öffnen lassen, und ein Foto, das ihre noch junge Tante zusammen mit drei weiteren jungen Frauen zeigt, sowie eine kleine abgeschlossene Holztruhe, in die Willows Name hineingeschnitzt wurde.

Im Inneren der Truhe liegt ein dickes, ledergebundenes Buch, das auf seiner Buch-deckelmitte ein Muster aus ineinander verwobenen Spiralen trägt und in den vier Ecken des Buchdeckels vier unterschiedliche Symbole für die vier Elemente. Die Truhe enthält außerdem eine Glaskugel, eine Kupferschale, einen Flacon und vier Ketten mit Amu- letten, die vier Symbole zeigen, welche denen vom Dekor des Buches entsprechen. Die größte Überraschung ist für Alwina allerdings der an sie adressierte Brief ihrer Tante.

Aus diesem Brief erfährt Willow, daß sie die Hexenkraft ihrer Tante geerbt habe. Der Brief enthält präzise und liebevoll formulierte Anweisungen, wie diese Kraft – sofern Willow willens ist, sie anzunehmen und konstruktiv zu nutzen – auf sie übertragen werden kann. Als zuverlässiger Ratgeber fungiert das Buch mit den Symbolen. Dieses Buch mit dem Namen „Grimmoor“ beschriftet sich selbst – in federleichter Schönschrift – und beantwortet auf diese buchstäbliche Weise Willows Fragen, gibt Hinweise auf die nächsten magischen Schritte, erklärt Rituale und gemahnt freundlich und bestimmt, immer wieder daran, daß Willow für Problemlösungen, Beurteilungen und Entschei- dungen aufmerksam ihr Herz befragen solle.

So erfährt Willow beim Hexenkraftübertragungsritual, daß ihr Element das Feuer ist und ihr Krafttier der Fuchs. Um die volle Hexenkraft zu erreichen, muß sie drei weitere Mäd-chen finden, die ebenfalls über eine familiäre Hexenbegabung verfügen und die den drei Elementen Luft, Wasser und Erde zugehörig sind.

Die Suche nach diesen Hexenmädchen führt zu einigen Mißverständnissen, da Willow anfangs noch allzu vordergründig und naiv vorgeht. Doch sie lernt aus den Fehlern und Komplikationen und findet nach und nach die richtigen Hexentalente: Die luftige Valentina ist die erste Verbündete, dann folgt Gretchen, die das Wasser beherrscht, und schließlich Lotti, die für das Element Erde zuständig ist. Von Vollmondritual zu Voll- mondritual wachsen die vier Elemente zusammen, und auch die Freundschaft und Vertrautheit zwischen den Mädchen vertieft sich. 

Die Bündelung der Kräfte kommt genau zur rechten Zeit, denn geschäftstüchtige Immobilieninvestoren wollen Willows Vater das Waldgrundstück abkaufen und den Wald abholzen, um dort ein Einkaufszentrum zu bauen. Doch dank Hexenbuchweisheit und vereinter Hexenkraft wachsen in Willows Wald gleich vier seltene und gefährdete Pflanzen, die auf der Roten Liste stehen. Somit wird der Wald zu einem privaten Naturschutzgebiet, und ein Verkauf und eine Abholzung kommen keinesfalls mehr in Frage. Diese gute Nachricht nehmen die Junghexen sogleich zum Anlaß, ein kleines Freudenfest mit Mondlicht-Picknick zu feiern.

Sabine Bohlmann erzählt eine spannende und herzerwärmende Geschichte über Freundschaft, Naturverbundenheit und Magie. Sie wartet ebenso mit phantasievollen Details und attraktiven Zauberrequisiten auf wie mit scha- manischen Anfängerkenntnissen, Mondphasen- und Heilpflanzenwissen.  

Die verwendeten Anrufungen, Hexensprüche und Zauberformeln erscheinen in einfachen Reimen. Auch wenn das Versmaß manchmal etwas hinkt und stolpert, so trägt die Reimform dennoch wesentlich zu einer magischeren Sprachklangebene bei.

Die Illustrationen von Simona Ceccarelli geben den Charakteren und ele- mentaren Saiten der vier Hexenmädchen, den magischen Requisiten und den Krafttieren anschaulich Gestalt. Bemerkenswert sind zudem die illustrierten Buchseiten mit den nächtlichen Szenen, auf denen der Text weiß auf schwarz gedruckt ist, und deren „Lichteffekte“ ganz besonders geheimnisvoll wirken.

Der rote Faden dieser Geschichte ist keineswegs die aggressive Machtaus- übung mit Hilfe von Magie, sondern zwischenmenschliches sowie natur- verbundenes Feingefühl und Miteinander und eine ausgeprägte Herzens- orientierung, die das Werkzeug Magie gleichermaßen in den Dienst des persönlichen menschlichen Lebens wie in den des umfassenderen natürlichen Lebens stellt.

»Es gibt Wissende, Unwissende, glaubende Wissende und wissende Wissende, und dann sind da noch die hoffenden Unwissenden, Scharlatane und Möchtegern-Magier, aber die echten, wissenden wissenden Magier, die Hexen, Hexer, Zauberer und Zauberinnen, arbeiten alle mit der Energie der Erde.« (Seite 173)

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/planet/buecher/buchdetailseite/ein-maedchen-namens-willow-isbn-978-3-522-50664-9/

Hier entlang zum zweiten Band: WALDGEFLÜSTER 2. Band Willow: Waldgeflüster
Hier entlang zum dritten Band: FLÜGELRAUSCHEN 3. Band Willow: FLÜGELRAUSCHEN

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh- Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.« https://www.sabinebohlmann.com/

Die Illustratorin:

»Nach einem halben Leben als Medizinalchemikerin hat Simona Ceccarelli den Laborkittel gegen den Bleistift eingetauscht, um ihrem Kindheitstraum nachzugehen. Ausgerüstet mit einem Diplom in Illustration und Concept Art der Academy of Arts University in San Francisco illustriert sie seit 2016 Bücher, Spiele und andere Produkte für Kinder. Simona Ceccarelli lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern, drei Nationalitäten und vier Sprachen in Basel.« https://www.smceccarelli.com

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