Ein Mädchen namens Willow, Band 3

  • Band 3: Flügelrauschen
  • von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Simona Ceccarelli
  • PLANET! VERLAG, August 2022 www.planet-verlag.de
  • gebunden
  • 288 Seiten
  • Format: 148 x 210 mm
  • 14,00 € (D), 14,40 € (A), 20,50 sFr.
  • ISBN 978-3-522-50747-9
  • Kinderbuch ab 10 Jahren

Ein Mächen namens Willow Band 3 Flügelrauschen

N A T U R B E Z I E H U N G S F Ä H I G K E I T

Kinderbuchrezension von Ulrike Sokul ©

In der dritten Fortsetzung der Buchreihe „Ein Mädchen namens Willow“ meistern die vier Junghexen Willow, Gretchen, Lotti und Valentina wieder einige Herausforderungen und wachsen dabei mit ihren Aufgaben.

Wer mit den magischen Rahmenbedingungen der Willow-Reihe noch nicht vertraut ist, möge sich bitte unter dem nachfolgenden Link zu meiner Besprechung des ersten Bandes kundig lesen: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/09/28/ein-maedchen-namens-willow/

Jedes der vier Hexenmädchen verkörpert eines der vier Elemente und verfügt über dementsprechend spezialisierte Zauberkräfte. Bei Willow ist es Feuer, bei Valentina Luft, bei Gretchen Wasser und bei Lotti, der jüngsten Hexe, Erde. Inzwischen bilden die vier Mädchen eine verschworene und innig befreundete Gemeinschaft.

Sie nutzen ihre Kräfte keineswegs manipulativ und egoistisch, sondern in der Tradition der Hexen als naturverbundene, heilkundige und weise Frauen, die sich dem natür- lichen Gleichgewicht, der Verbundenheit des Lebens und der Sensibilität für pflanzliche und tierische Mitgeschöpfe widmen. So befassen sie sich u.a. mit Kräuterheilkunde und praktizieren Vollmond- und Heilungsrituale. Selbstverständlich gehören auch Spiel, Spaß und zauberhafte Scherze sowie bequeme Putz- und Aufräumzauber zu ihrem Repertoire.

Als Junghexen bedürfen sie noch häufig des weisen Rates des alten und sehr lebenser-fahrenen Zauberbuches „Grimmor“. Wenn sie Grimmor befragen, antwortet das Buch, indem es  buchstäblich seine Seiten selbst beschriftet und ihnen weiterführende Hinweise gibt. Oft gemahnt es die Mädchen auch daran, bei allen Beurteilungen und Entscheidungen auf die Stimme des Herzens zu hören.

Willow und Valentina wechseln zur weiterführenden Schule und kommen mit ihrer alten Gegenspielerin, der eitlen Loanna in die gleiche Klasse. Schon bei der Vorstellungsrunde fällt Loanna Willow ins Wort und posaunt herum, daß Willow Mitglied eines Hexenclubs sei und daß ihr ein Wald gehöre.

Lotti, die jüngste der Junghexen, muß sich daran gewöhnen, daß sie seit ihrem neunten Geburtstag fähig ist, die Stimmen der Naturgeister zu hören. Nachdem sie mit Hilfe ihrer Mithexen ihre anfängliche Angst überwunden hat, sich ihrer neuen Gabe öffnet und die Naturgeister sogar sehen kann, ist sie jedoch ganz begeistert von ihren viel- fältigen naturgeistigen Begleiterscheinungen. Von den Naturgeistern erfährt Lotti nun, daß etwas den Wald bedroht und daß dringender Handlungsbedarf besteht, um das Leben der Bäume und des Waldes zu schützen.

Die Naturgeister führen die Mädchen zu einem abgelegenen Teil des Waldes, wo jemand heimlich eine große Menge Müll abgeladen hat. Das muß aufhören, doch dafür müssen sie erst einmal die Übeltäter finden.

Die neue Klassenlehrerin möchte mit der Klasse eine Projektwoche in Willows Wald durchführen – zur Förderung des gemeinschaftlichen Zusammenhalts. Willow und ihre Mithexen überlegen, wie sie dies dazu nutzen können, den eher naturentfremdeten Mit-schülern den Wald positiv nahezubringen und sie – gespeist aus der Liebe zur Natur – zum Schutz des Waldes und zur Mithilfe bei der Aufklärung des Müllverbrechens im Wald zu animieren.

Zunächst verhalten sich die Kinder – von rühmlichen Ausnahmen abgesehen – nicht sonderlich naturaffin, sondern achtlos, ängstlich und zimperlich. Willow und ihre Mithexen geben sich jedoch alle Mühe und scheuen auch keine kleinen unauffälligen Zaubereingriffe, um die Kinder vom ständigen Handyposieren und Schutzhelmtragen abzulenken. Nach und nach, von Lagerfeuer zu Lagerfeuer freunden sich die Kinder mit dem ungewohnten Naturambiente an und begeistern sich für die Beobachtung von Wildtieren, Abenteuerspiele, den nächtlichen Sternenhimmel und die sinnliche Erfahrung eines Barfußweges.

Trotz einiger amüsanter Pannen und Mißgeschicke gelingt das Vorhaben, die Kinder auf die Natur einzustimmen, und sogar Loanna entdeckt unerwartet ihr Herz für den Wald. Auch die Müllübeltäter werden gestellt und der Müll entfernt. Und Waldbaden erfreut  sich plötzlich sogar bei den Erwachsenen wachsender Beliebtheit…

Die Autorin inszeniert anschaulich und augenzwinkernd den Kontrast zwischen den naturverbundenen Junghexen und naturfernen Kindern. Zeitgemäßen Anspielungen auf überbehütete oder markenkonsumorientierte Kinder wird ebenso Raum gegeben wie aktuellen Weltrettungsbedürfnissen.

Die Illustrationen von Simona Ceccarelli begleiten den Erzähltext mit stimmungsvollen Szenen und individuellen Charakterdarstellungen. Den vielen kleinen Naturgeistwesen, die diesmal eine so wichtige Rolle spielen, gibt sie sehr phantasievoll und detailreich Gestalt. 

Für den praktischen Zauberspruch, der achtlos weggeworfenen Müll schnurstracks wieder an den Absender zurückschickt, hätte ich sehr gute alltägliche Verwendung.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/ein-maedchen-namens-willow-3-fluegelrauschen-isbn-978-3-522-50747-9

Hier entlang zum ersten Band: Ein Mädchen namens Willow
und zum zweiten Band: Ein Mädchen namens Willow, Band 2 Waldgeflüster

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft. www.sabinebohlmann.de «

Die Illustratorin:

»Nach einem halben Leben als Medizinalchemikerin hat Simona Ceccarelli den Laborkittel gegen den Bleistift eingetauscht, um ihrem Kindheitstraum nachzugehen. Ausgerüstet mit einem Diplom in Illustration und Concept Art der Academy of Arts University in San Francisco illustriert sie seit 2016 Bücher, Spiele und andere Produkte für Kinder. Simona Ceccarelli lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern, drei Nationalitäten und vier Sprachen in der Schweiz. www.smceccarelli.com «

Trolle, Wichtel, Pixies und Waldwesen aus aller Welt

  • Text und Illustration von Malin Neumann
  • BOHEM Verlag 2020  www.bohem-verlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 20 x 28,4 cm
  • 52 Seiten
  • vollfarbig
  • 18,95  € (D), 19,50 (A), 25,50 sFr.
  • ISBN 978-3-95939-078-1
  • Bilderbuch ab 5 Jahren

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B A U M L E B E W E S E N

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Gesichter in Baumrinden, Blätterraschelworte, Licht- und Schattenspiele, die flüchtige Gestalten erscheinen lassen, welche beim genauen Hinsehen wieder verschwunden sind und dennoch den Eindruck hinterlassen, daß uns da für einen Zauberaugenblick mehr als das Offensichtliche erschienen ist – so führt Malin Neumann mit den einleitenden Zeilen ihres Bilderbuches Kinder sogleich atmosphärisch in die Natur und gleichsam zur Wahrnehmungsschwelle zwischen sichtbarem und unsichtbarem Leben.

In allen Kulturen gibt es Legenden und Überlieferungen, die von kleinen und großen naturmagischen Wesen und Naturgöttern berichten. Malin Neumann hat solche Legenden und Überlieferungen aus aller Welt zusammengetragen und erzählt sie in kindgemäß komprimierter Bündelung nach. Stilistisch sind diese Texte jedoch im Gegensatz zum Einstimmungs- und Ausklangstext weitgehend eher informativ-sachlich-lexikalisch formuliert – ob diese Kurzbeschreibungen Kinder emotional ansprechen sei dahingestellt.

Waldwesen SKOVNISSE

Copyright © Bohem Press, Illustration: Malin Neumann

Zwischen PAN und PIXIES begegnen wir u.a. den CANOTILAS (kleine Baumbewohner) der nordamerikanischen Indianer, der YOSHINBO (Pflanzenmutter) und dem LUPUNA (Weltenbaum) aus dem Amazonas-Regenwald, dem perfekt getarnten GHILLIE DHU aus Schottland, der verirrten Kindern den Weg aus dem Wald zeigt, und dem dänischen SKOVNISSE, der seine Wohnhöhle gerne unter den Wurzeln alter Buchen einrichtet; wir erspähen den scheuen YEREN aus den chinesischen Bergwäldern, den gestaltwand- lerischen LESHY, den Schutzgeist aller Tiere und Pflanzen der sibirischen Kiefernwälder, und die japanischen KODAMA, zarte Baumgeister, die gerne außergewöhnlich geformte Bäume bewohnen und die von den Menschen durch kleine Steintafeln an den Baum- wurzeln geachtet und gewürdigt werden.

Malin Neumann gibt den zahlreichen Waldwesen und Naturgeistern mit zartfühlender Transparenz und einigen Prisen Humor zeichnerische Gestalt. Die Naturkulisse paßt sie einfühlsam den unterschiedlichen Landschaftsgegebenheiten an und gibt damit den jeweiligen Waldwesen heimatlichen Raum. Die letzte Doppelseite zeigt zudem auf einer Weltkarte eine Übersicht der zuvor vorgestellten Naturgeister.

Waldwesen FENGHUANG

Copyright © Bohem Press, Illustration: Malin Neumann

Es erscheint mir wünschenswert, Kindern die Natur nicht nur biologisch, ökologisch und materiell nahe zu bringen, sondern ihnen auch eine Ahnung von der Beseeltheit der Natur zu vermitteln oder gegebenenfalls zu bestätigen. Dieses Bilderbuch verschafft Kindern einen unaufgeregten Zugang zu archetypischen Wesen, appelliert an Achtsam-keit gegenüber der Natur und regt dazu an, die Wirklichkeit auch mit den inneren Sinnen wahrzunehmen.

„So ein Baum ist leise, sanft und langsam – niemals wird einer lautstark Hilfe einfordern.
Sei gut zu ihm.“

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite: https://www.bohem.ch/katalog/trolle-wichtel-pixies-und-waldwesen-aus-aller-welt/

Die Autorin und Illustratorin:

»Malin Neumann, geb. 1995, wuchs im Ruhrgebiet auf und studiert Design mit den Schwerpunkten Mediendesign und Illustration an der MSD Münster. Beim Illustrieren liebt sie den Moment, wenn gezeichnete Figuren anfangen vom Papier zurückzublicken und freut sich besonders über Regentage – die beste Zeit für kreatives Arbeiten. Sie lebt und arbeitet in Münster.« http://malin-neumann.de/

Waldwesen-PIXIE mit Geige

Copyright © Bohem Press, Illustration: Malin Neumann

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Klaus Sausebraus

Klaus Sausebraus

  • Text und Illustration von Daniela Drescher
  • Verlag Urachhaus, Februar 2021 http://www.urachhaus.com
  • Format: 14 x 16 cm
  • 12 Seiten
  • 8,00 € (D), 8,30 € (A)
  • ISBN 978-3-8251-5268-0
  • Pappbilderbuch ab 2 Jahren

E L F E R I C H

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

In Daniela Dreschers imaginärem Garten erscheinen immer wieder neue Naturgeister, die sie mit Stift und Pinsel für uns sichtbar macht. Im vorliegenden Pappbilderbuch lernen wir nun Klaus Sausebraus kennen.

Er ist ein Elfenjunge, und wir betrachten seinen verspielt-naturverbundenen Alltag. Frühmorgens wacht er auf, wackelt mit den Zehen, streckt seine Flügel aus, flattert über die Wiese, spaziert mit einer Blaumeise auf dem Gartenzaum herum, schleckt Nektar aus Wildblumenblüten, verkleckert und verteilt dabei – genießlich – Blütenstaub und macht anschließend ein Nickerchen auf einer gemütlichen Doldenblüte. Begleitet wird der kleine Elf von einigen niedlichen Insekten, einer grünen Raupe, einem Schmetter- ling, einer Gehäuseschnecke und einer Maus.

Klaus Sausebraus. Nektar und Blütenstaub

Illustration von Daniela Drescher © Verlag Urachhaus 2021

Auf jeder Doppelseite finden wir ein anschauliches wildblumiges Szenenbild, das mit vierzeiligen Versen beschrieben wird. Diese heiter-gereimten Texte runden den märchenhaften Bilderbuchausfug beim Vorlesen melodisch ab. Die botanisch und zoologisch ebenso poetischen wie präzisen Zeichnungen vermitteln eine unbeschwerte naturvergnügliche Stimmung, und dank detailverliebter Motivwiederholungen wird die natürliche kindliche Entdeckerfreude angeregt.

Klaus Sausebraus. Nickerchen

Illustration von Daniela Drescher © Verlag Urachhaus 2021

Die stabilen Pappseiten mit abgerundeten Ecken verkraften gegebenenfalls auch ungeübte kleinkindliche Umblätterstrapazen.  

„Klaus Sausebraus“ ist ein zauberhaftes Bilderbuch für Kinder ab zwei Jahren, die auf Elfen und Elferiche fliegen.

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.urachhaus.de/Lesen-was-die-Welt-erzaehlt/Daniela-Drescher/Klaus-Sausebraus.html

Die Autorin & Illustratorin:

»Daniela Drescher, geboren 1966, ist eine international gefeierte Illustratorin und Autorin. Ihre Bilderbücher und illustrierten Kinderbücher bestechen durch einen Stil, der Kinder wie Erwachsene weltweit anspricht. In ihren mittlerweile über 40 Büchern vermittelt sie ihren jungen Lesern einen unmittelbaren Zugang zur Natur sowie zu sozialen Themen. Darüber hinaus setzt sie sich regelmäßig für Naturschutzorganisationen ein.«  http://www.danieladrescher.de

 

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Naturgeister

  • Wahre Erlebnisse mit Elfen und Zwergen
  • von Marjorie Johnson
  • Übersetzung aus dem Englischen von Dr. Edith Zorn
  • Umschlaggestaltung unter Verwendung eines
    Gemäldes von Petra Arndt: Annette Wagner
  • Aquamarin Verlag     http://www.aquamarin-verlag.de
  • 8. Auflage 2013
  • 350 Seiten
  • Taschenbuch
  • 15,80 €
  • ISBN 978-3-89427-140-4
    NATRUGEISTER

F  E  E  N  F  U  N  D  U  S

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Dieses Buch weckt die Sehnsucht, den Alltag wieder mit mehr Feenstaub zu bestäuben.

Wer der Existenz von Naturgeistern gegenüber aufgeschlossen ist, kann in dieser wahrlich umfänglichen, farbenfrohen Sammlung von Augen- und Seelenzeugenberichten naturgeistiger Begegnungen genüßlich schwelgen – und im Falle eigener diesbezüglicher Erfahrungen Vergleiche anstellen und sich zu tieferen Betrachtungsweisen anregen lassen.

Die Autorin Marjorie Johnson fungiert in diesem Buch gewissermaßen als „Elfensekretärin“. Sie hat selbst viele Erfahrungen mit Naturgeistern gemacht und sammelt seit 1936 Berichte anderer Menschen, die über den „Elfenblick“ verfügen.

Die schriftlichen Zeugnisse über Erlebnisse mit unterschiedlichen Naturgeistern stammen größtenteils aus Großbritannien und wurden meist in Briefform an die Autorin geschickt. Diese ordnet die Berichte den verschiedenen Naturgeist-Gattungen und Elementen zu und fügt gelegentlich auch eigene Beobachtungen und Erlebnisse mit Baumgeistern, Elfen, Feen, Gnomen, Kobolden, Zwergen usw. ein. Darüber hinaus zitiert sie stellenweise aus anderen Büchern zum Thema, um bestimmte Sachverhalte näher zu erläutern oder auf interessante Parallelen hinzuweisen.

Einige sehr ausführliche Darstellungen stammen von hellsichtigen Menschen, die sich ganz bewußt auf eine Kontaktebene mit Elementarwesen begeben können und denen auch differenzierte Zusammenhänge hinsichtlich des Ineinandergreifens aller Daseinsformen offenbart wurden.

Oft erzählen „normale“ Menschen, die in einer besonderen – meist sehr entspannten – Stimmungslage ganz unerwartet im Garten, im Wald, beim Spaziergang, beim Picknick, aber auch im Wohnhaus Naturgeister gesehen, gehört und manchmal auch längerfristig kennen- gelernt haben. Die Kommunikation scheint sowohl akustisch wie telepathisch zu funktionieren.

Die Variantenvielfalt der „äußeren“ Erscheinungsformen ist groß: Manche Naturgeistportraits sind vager, flüchtiger, ätherischer Art, manche kunterbunt-glanzbildchenhaft-sentimental und manche eher irdisch-tarnfarbig-natürlich – was wohl damit zu erklären ist, daß diese Wesen sich auf den Betrachter und seine Geisteshaltung einzuschwingen vermögen und seine Vor- urteile bestätigen können. Außerdem geht aus den Berichten hervor, daß es Naturgeister gibt, die eine Neigung zur Mode bestimmter Zeitalter kultivieren.

Wir lesen von hilfreichen und heilsamen Elfen, Feen und Zwergen, die sich um Pflanzen, Tiere, Mineralien und sogar um Menschen kümmern, von zauberhafter Musik, von an- mutigen Feentänzen, verspielter Elfenmagie, ernsthaften Baumhütern und neckischen Kobolden. Wir treffen Feuergeister, Wasserelfen, Gnome, Sylphen und Engelwesen. Alle Menschen, deren Erfahrungen hier wiedergegeben werden, fühlten sich durch die Begegnung mit Naturgeistern beglückt, getröstet, „wiederbelebt“ und inspiriert.

Wem hier das Feenflügelschlagen und Gewichtel angesichts des häufig schädlichen menschlichen Umgangs mit der Natur zu unpolitisch ist, dem sei versichert, daß es bei den Naturgeistbotschaften nicht an Hinweisen fehlt, wie unheilvoll sich Massentier- haltung, Schlachthäuser, Tierversuche und Vivisektionen in jeder Hinsicht für alle Beteiligten auswirken.

Ähnlich wie unser individueller Schutzengel unsere menschliche Entwick- lung bewacht und fördert, so unterstützen und „ belebenskräftigen“ die Naturgeister Pflanzen, Tiere, Landschaften und bestimmte „heilige“ Orte.

„Viele Leute müssen Wichtel gesehen haben, fürchten aber, dass man ihnen nicht glaubt. Doch die Wahrheit lässt sich weder leugnen noch sollte das zarte Leben und die Arbeit der Elfen und Zwerge der Unwissenheit zum Opfer fallen. Dies ist nicht die einzige Welt, die sie besuchen. Sie reisen viel, und ihre Geschwindigkeit kennt keine Grenzen. Sie kennen und verstehen unsere Sprache und sind sich unserer Gedanken bewusst. Tatsache ist, dass es keine Lebenssphäre ohne sie gibt; Tiere und Vögel wissen genau um sie. Sie sind Teil des Gottesgeistes und dienen uns mehr als die meisten Menschen ahnen.“
(Seite 218, Zitat aus dem Brief von Vera Westmoreland)

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite: https://aquamarin-verlag.de/medien/19

PS:
Es war für mich ein neuer Aspekt, daß Naturgeister gelegentlich auch Tiergestalt annehmen können, um „unsere Aufmerksamkeit zu erregen“. Das läßt mich im Nachhinein mit ganz anderen Augen auf einen Grashüpfer schauen, den ich einmal in meinem Garten auf einem alten, ausgebleichten Holzstück in Lotossitzstellung vorgefunden habe. Minutenlang bewunderte ich entzückt die grünen gekreuzten Beinchen und die absolute Regungslosigkeit des Insekts, und ich wünschte mir – nicht zu ersten Male – , einfach mit den Augen photographieren zu können. Schließlich lief ich ins Haus, um meine Kamera zu holen. Doch als ich zurückkehrte, befand sich der Grashüpfer wieder in einer ganz natürlichen Stellung. Dennoch fühlte ich mich sehr beschenkt und beschwingt und bezaubert…

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