Schneeglück verschenken

  • Text und Illustration von Heyjin Go
  • Atlantis Verlag, September 2020 www.atlantis-verlag.ch
  • Originaltitel: »Gift Box of Bear«
  • Deutsche Textfassung von Eva Roth und Hans ten Doornkaat
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 44 Seiten
  • Format: 25 x 24 cm
  • 17,00 € (D), 17,50 € (A), 24,90 sFr.
  • ISBN 978-3-7152-0795-7
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

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WENN EIN GESCHENK VOM WINTER IN DEN SOMMER REIST

Bilderbuchrezension von Ulrike Sokul ©

Herr Bär pflegt eine Freundschaft mit zwei Girlitzen. Im Herbst fliegen seine gefiederten Freunde in wärmere Gefilde. Herr Bär und die Girlitze winken sich noch einmal zu, und dann zieht sich Herr Bär in den Winterschlaf zurück.

Der Winter kommt und mit ihm eine Menge Schnee. Einige Waldtiere, die keinen Winter-schlaf halten, veranstalten an einem sonnigen Wintertag eine lustige und unüberhör- bare Schneeballschlacht. Herr Bär wird wach, schimpft über die Ruhestörung und marschiert ärgerlich hinaus. Doch draußen in der verschneiten Landschaft verfliegt sein Ärger, und er staunt über den verwandelten Wald, schmeckt Schneeflocken ab und springt und tanzt freudig umher – denn Schnee sieht er zum ersten Mal.

Herr Bär begegnet bei seiner Schnee-Erkundung einer Maus und erklärt ihr, daß er dieses Schneewunder gerne den Girlitzen zeigen möchte. Die Maus regt an, einen Schneemann zu bauen und diesen an die Girlitze zu schicken. Sie hilft auch eifrig mit, dafür Schneekugeln zu rollen, bis ihr die Pfötchen zu kalt werden und sie sich verab- schiedet. Der Bär bedankt sich und baut weiter an seinem Geschenkschneemann.

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Illustration von Heyjin Go © 2020 Atlantis Verlag, Zürich

Ein Hase kommt vorbei und spendiert eine schöne Möhre als Nase und zusätzlich einen seiner Wollhandschuhe. Sodann stellt Herr Bär den Schneemann in ein großes Einmach-glas und macht sich auf den Weg zur Post. Unterwegs trifft er einen Fuchs, der für die Ausstattung des Schneemanns einen Hut spendiert, und ein Schwein, das der Schnee-mannbekleidung noch einen roten Schal hinzufügt.

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Illustration von Heyjin Go © 2020 Atlantis, Zürich

Nun reist der Schneemann mit all seinen Accessoires per Postpaket vom Winter in den Sommer. Die Girlitze freuen sich sehr über das Paket von Herrn Bär. Bis zu seiner Ankunft hat sich das Schneegeschenk selbstverständlich sehr verändert. Der Schnee-mann ist geschmolzen, im Einmachglas schwimmt der Hut zusammen mit Schal und Handschuh auf dem Wasser.

Die Girlitze deuten Herrn Bärs Geschenk als Teich und den Hut als Boot, das ausge-polstert mit dem roten Schal ein komfortabeles Plätzchen für die Girlitze bietet. So  geht der Wunsch Herrn Bärs, seine Schneefreude mit den Girlitzen zu teilen, bei aller Verwandlung doch noch in Erfüllung.

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Illustration von Heyjin Go © 2020 Atlantis, Zürich

Die Illustrationen hat Heyjin Go in einer Kombination aus Buntstift- zeichnungen und digitaler Collage gestaltet. Die landschaftliche Kulisse erscheint bei den Szenen im Winterwald in gedeckten, winterlichen Farbschattierungen und hellem Schneeweiß, die Tierfiguren in natürlichen Fellfarben – eine witzige Ausnahme sind die Schweine, die hier keine borstigen Wildschweine sind, sondern rosige Hausschweine.

Vereinzelte Farbtupfer, wie beispielsweise die kupferorange Farbtönung der Fuchsfelle und der rote Wollschal heben sich vor diesem Hintergrund kontrastreich ab. Die sommerlichen Szenen bei den Girlitzen erstrahlen hingegen in warmen, grünen und sonnigen Farbtönen, die gut zur sonnen- gelben Färbung der Girlitze passen.

Die Autorin und Illustratorin Heyjin Go erzählt eine heitere, leichte und lebensbejahende Geschichte über die Freude des Schenkens. Herr Bär zeigt anschaulich seine Freude und Dankbarkeit angesichts einer neuen beglück- enden Erfahrung, und er ist sogleich davon erfüllt, diese Freude mit anderen zu teilen. Und auch die anderen Tiere, die freigiebig etwas zum Schneemanngeschenk beitragen, sind offensichtlich fähig und bereit zur Mitfreude.

„Schneeglück verschenken“ ist ein schönes Bilderbuch für alle kleinen und großen Freudenverteiler.

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
http://www.atlantisverlag.ch/heyjin-go-schneeglueck-verschenken/

Die Autorin & Illustratorin:

»HEYJIN GO lebt in Südkorea. Sie studierte Grafikdesign und liebt es, sich in ihren Büchern mit der Welt der Kinder und Naturthemen auseinanderzusetzen. Sie gewann die Silbermedaille des koreanischen Hans-Christian-Andersen-Preises 2015 mit ihrem Bilderbuch A Happy Fox. 2016 war sie für den Bologna Ragazzi Award nominiert, und 2017 gewann sie einen Preis des internationalen Bilderbuch-Illustrationswettbewerbs Nami Island.«

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Eine Pudelmütze voller Wintergeschichten

  • Der kleine Siebenschläfer
  • Text von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Kerstin Schoene
  • Thienemann Verlag, September 2020 http://www.thienemann.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 128 Seiten
  • Format: 173 x 245 mm
  • 12,00 € (D), 12,40 € (A), 17,90 sFr.
  • ISBN 978-3-522-18553-0
  • Vorlesebuch ab 4 Jahren

SIEBENSCHLÄFERS  WINTERFREUDEN

Kinderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Für den kleinen Siebenschläfer wird es nun Zeit, sich zum siebenmonatigen Winterschlaf zurückzuziehen. Seine Eltern und Geschwister schnarchen längst, doch der kleine Siebenschläfer ist noch damit beschäftigt, sein Schlaflager gemütlich auszupolstern. Sein bester Freund, die kleine Haselmaus, bringt ihm noch zwei Pusteblumen und einige Bucheckern. Die beiden kleinen Freunde unterhalten sich ein wenig und versichern sich gegenseitig, wie sehr sie einander bis zum freudigen Wiedersehen im Frühjahr vermissen werden.

Die Haselmaus erwähnt beiläufig, wie schade es sei, daß der Siebenschläfer den letzten Blattfalltag verpassen werde. Damit macht sie den Siebenschläfer doch merklich munter, und er beschließt, seinen Winterschlaf noch einen Tag zu verschieben. Gemein- sam mit weiteren Tieren warten die Freunde auf den Fall des letzten Blattes und verab- schieden anschließend den Herbst mit einem Lied. Nun könne der Winter kommen und auch der Schnee, verkündet die wintererfahrene Haselmaus.

 

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2020

Den Schnee hat der kleine Siebenschläfer auch noch nie gesehen, und so wird der Winterschlaf weiter verschoben, bis der kleine Siebenschläfer die ersten Schneeflocken sieht und schmeckt und seine erste Schneeballschlacht erlebt. Danach folgen noch Baumstammschlittenfahrten, der Bau eines Iglus und eines Schneemanns, die Ver- folgung von tierischen Diebesspuren im Schnee, die Rettung eine Raupe von dem Erfrieren, das lustige Herumgleiten auf dem zugefrorenen See, ein Schneeflockentanz und ein lustiger, phantasievoller Geschichtenabend in der eingeschneiten Eulenhöhle sowie noch einiges mehr, was eben nur im Winter und mit Schnee und Eis erfahren werden kann.

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2020

Schließlich überwältigt den Siebenschläfer dann aber doch seine natürliche Müdigkeit, und er schläft auf dem Weg in sein Winterschlafnest einfach ein. Die Haselmaus weckt ihn mit Hilfe des frechen Marders immer wieder auf, bis er es in seine Schlafhöhle geschafft hat. Dort kuscheln die beiden Freunde noch miteinander, bis der kleine Siebenschläfer, erfüllt von vielen Wintererlebnissen, selig einschläft.

18 Kapitel von fünf bis neun Seiten Länge, die großzügig von teils ganz- und halbseitigen Illustrationen begleitet werden, bieten abwechslungsreichen Wintererlebnissen Raum. Freundschaftsgefühle, Neugier und die Freude, etwas zum ersten Male kennenzulernen, sowie typische Winterstimmungen spielen eine wesentliche Rolle. Diese winterlichen Episoden werden von der Autorin mit spielerischer Dramatik und schelmischer Unbeschwertheit in einem heiter-warmherzigen Grundton erzählt. Probleme werden konstruk- tiv und kommunikativ gelöst, Hilfsbereitschaft wird lebhaft praktiziert, und eine kleine Lektion in Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und wahrem Mut gibt es auch.

Die Illustrationen von Kerstin Schoene sind ebenso warmherzig-heiter wie der Text von Sabine Bohlmann und stellen die kleinen Tiercharaktere mit unwiderstehlicher Niedlichkeit, lebhafter Mimik und deutlicher Körper- sprache dar und ergänzen sie mit schneereichen Szenerien. Der funkelnde Glitzerlack auf dem Buchdeckel fügt dann noch eine attraktive Prise Schneeflockenfeenstaub hinzu. Mit dieser siebenschläfrigen Pudelmütze voller Wintergeschichten kann man seinen Kindern das winterabendliche Vorlesen ganz schön verzaubern.

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/eine-pudelmuetze-voller-wintergeschichten-isbn-978-3-522-18553-0

Illustration von Kerstin Schoene © Thienemann Verlag 2020

Die Autorin:

»Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchron-sprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie  Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.«  www.sabinebohlmann.com

Die Illustratorin:

»Kerstin Schoene studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkt ihres Studiums war Illustration bei Professor Wolf Erlbruch. Seit ihrem erfolgreichen Abschluss arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin und Grafikdesign-erin. Sie zeichnet für verschiedene Verlage, schreibt und illustriert eigene Kinderbücher. Sie lebt, unter Beobachtung eines Fellknäuels, in Haan.« www.kerstinschoene.de

Querverweis:

Hier entlang zum Gutenachtgeschichtenbuch von kleinen Siebenschläfer „Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten“ https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/01/30/der-kleine-siebenschlaefer-eine-schnuffeldecke-voller-gutenachtgeschichten/

Und hier entlang zu den fünf vorhergehenden siebenschläfrigen Bilderbüchern:

Band 1: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht einschlafen konnte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/12/02/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-einschlafen-konnte/
Band 2: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht aufwachen wollte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/09/24/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-aufwachen-wollte/
Band 3: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der seine Schnuffeldecke nicht hergeben wollte  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/05/09/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-seine-schnuffeldecke-nicht-hergeben-wollte/
Band 4: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der den ganzen Tag lang grummelig war  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2019/08/12/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-den-ganzen-tag-lang-grummelig-war/
Band 5: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der überhaupt keine Angst im Dunkeln hatte https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/12/01/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-ueberhaupt-keine-angst-im-dunkeln-hatte/

 

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Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht einschlafen konnte

  • Text von Sabine Bohlmann
  • Illustrationen von Kerstin Schoene
  • Thienemann Verlag, Februar 2015 http://www.thienemann.de
  • 32 Seiten
  • Format 293 mm x 237 mm
  • gebunden, fadengeheftet
  • 14 € (D), 14,40 € (A), 19,50 sFr.
  • ISBN 978-3-522-43786-8
  • Bilderbuch ab 4 Jahren
    Siebenschläfer, der nicht einschlafen konnte

EIN  AUFGEWECKTES  KERLCHEN

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Mit der Bereitschaft zum Einschlafen ist das so eine spezielle Sache. Kinder meinen oft, daß sie etwas verpaßten, wenn sie schlafen sollen, während umgekehrt Erwachsene meist ganz gerne schlafen, um sich von den Strapazen zu erholen, die ihnen das Leben verpaßt.

Wir schreiben Herbst, und der kleine Siebenschläfer erfährt gerade von seiner Mutter, daß es Zeit für den siebenmonatigen Winterschlaf sei. Dabei ist er doch noch kein bißchen müde und fragt sich großäugig-zweifelnd, wie er denn jetzt bloß einschlafen solle. Diverse äußerst niedlich-possierlich ins Bild gesetzte Schlafpositionsverlagerungen führen jedenfalls nicht zum Ziel.

Der kleine Siebenschläfer sucht und findet Rat bei verschiedenen anderen Tieren: Fuchs, Nachtigall, Schnecke, Eule, Fledermaus und Bär – alle haben sie ihre persönlichen Einschlafrezepte, die bei ihnen selbst auch wunderbar funktionieren, denn sie schlummern während der Demonstration ihrer unfehlbaren Einschlafmethoden- und Rituale selig ein. Nur der kleine Siebenschläfer ist immer noch putzmunter.

Gemütlich kuschelt er sich an die friedlich eingeschlafenen Tiere und überlegt sich ganz entspannt, was er denn nun alles unternehmen könne, während alle anderen schlafen. Schließlich weiß ja dann gar niemand, daß er gar nicht schläft … oder?

Die Illustrationen von Kerstin Schoene sind zugleich naturalistisch und kindlich. Die Mimik und Gestik ist besonders bei der Figur des kleinen Siebenschläfers herzallerliebst und streichelimpulsauslösend.

Das Layout ist abwechslungsreich und außergewöhnlich: wegen der kopfüberhängenden Fledermaus muß die entsprechende Bilderbuchseite um 90° in die lesbare Position gekippt werden, und der Bär beansprucht zweimal eine ganze Doppelseite für seinen Auftritt.

Die Autorin Sabine Bohlmann erzählt die Geschichte vom kleinen, schlaflosen Siebenschläfer in einfachen, anschaulichen, gefühlvollen Worten sowie mit dramaturgisch warmherzig-lustig inszenierten Dialogen.

Ehrlich gesagt, werde ich einfach nicht müde, mir immer wieder dieses wonnige, erfreulich-unbeschwerte Bilderbuch anzuschauen!

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-einschlafen-konnte-isbn-978-3-522-43786-8

 

Die Autorin:

»Sabine Bohlmann, 1969 in München geboren, wollte als Kind am liebsten Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und darf so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Sabine Bohlmann lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in München. Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer ist ihr erstes Bilderbuch« www.sabinebohlmann.de

Und hier gibt es ein Interview mit der Autorin:
https://www.thienemann-esslinger.de/thienemann/extras-events/geschichten-detail/der-alltag-einer-kinderbuchautorin/

Die Illustratorin:

Kerstin Schoene, geboren 1981 in Haan, studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkt ihres Studiums war Illustration bei Wolf Erlbruch. Bleistift, Kreide, Aquarell hat sie gern, ihr bester Freund ist aber das Grafiktablett.
Kerstin Schoene ist für verschiedene Verlage kreativ, schreibt und illustriert auch eigene Kinderbücher. Sie lebt, unter Beobachtung eines Fellknäuels, in Haan. www.kerstinschoene.de

Querverweis:

Hier entlang zu den Fortsetzungsbänden des kleinen Siebenschläfers:

Band 2
Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht aufwachen wollte
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/09/24/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-nicht-aufwachen-wollte/
Band 3
Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der seine Schnuffeldecke nicht hergeben wollte  https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/05/09/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-seine-schnuffeldecke-nicht-hergeben-wollte/
Band 4
Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der den ganzen Tag grummelig war
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2019/08/12/die-geschichte-vom-kleinen-siebenschlaefer-der-den-ganzen-tag-lang-grummelig-war/

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Herr Eichhorn und der erste Schnee

  • Text und Illustration von Sebastian Meschenmoser
  • Esslinger Verlag 2007, http://www.thienemann-esslinger.de
  • gebunden, Fadenheftung, Hochformat 22 x 17 cm
  • 64 Seiten
  • ISBN 978-3-480-22359-6
  • 9,95 € (D), 10,30 € (A), 14,90 sFr.
  • Bilderbuch ab 4 Jahren
    Herr Eichhorn und der erste Schnee

S C H N E E J Ä G E R

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Nach dem glücklich überstandenen Monddrama des ersten Herrn-Eichhorn-Bilderbuches geht es im zweiten Band um den ersten Schnee. Nachdem der Bock Herrn Eichhorn von der Schönheit des Schnees und der Schneeflocken vorgeschwärmt hat, beschließt Herr Eichhorn, seinen Winterschlaf so lange aufzuschieben, bis er wenigstens den ersten Schnee zu sehen bekommt.

Doch das Warten auf die ersten Schneeflocken wird ganz schön lang, und die Müdigkeit „übereichhörnt“ ihn immer wieder. Da hilft nur „Bewegung an der frischen Luft“, sagt sich Herr Eichhorn und wuselt und kapriolt dermaßen wortwörtlich springlebendig um seinen Schlafbaum herum, daß einem beim Bilderbuchanschauen ganz schwindelig wird.

Der Igel wird von Herrn Eichhorns Bewegungsdrang aufgestört und von der Sehnsucht, die erste Schneeflocke zu sehen, angesteckt. Allerdings ist der Igel nicht so bewegungswillig, und so singen die beiden Schneejäger „raue Seemannsweisen“, um wach und munter zu bleiben.

Bei diesem Eichhörnchen-Igel-Duett findet der Bär wahrlich keinen Winterschlaf, und so regt er an, daß sie zu dritt nach der ersten Schneeflocke suchen sollen. Es könnte doch möglich sein, daß sie unbemerkt schon längst irgendwo im Wald herumliegt.

Nun machen sich die Drei auf die Suche. Der Bock hatte den Schnee als „weiß und nass und kalt und weich“ beschrieben. Der Igel findet eine weiße Zahnbürste, Herr Eichhorn findet eine geöffnete Weißblechdose, doch nur der Bär findet ein Objekt, das alle vier Suchkriterien des Schneesteckbriefes erfüllt: eine weiße, nasse, kalte und WEICHE Socke.

Bär, Igel und Eichhörnchen sitzen staunend im Kreis um die Socke herum, und sie kippen fast um vor Müdigkeit, da fällt eine echte Schneeflocke vom Himmel. Hellwach und begreifend schauen die Tiere auf und bewundern den ersten Schneefall. Sie bauen einen Schneemann und ziehen sich dann zum gemeinsamen Winterschlaf in die Bärenhöhle zurück.

Auf dem hinteren Vorsatzblatt sehen wir dann noch, daß die Tiere den Schneemann mit den falschen Schneeflocken-Fundstücken gekonnt garniert haben – zum Erstaunen zweier Holzfäller, die gerade des Weges kommen, und zum Schmunzeln des Lesers bzw. Betrachters.

Es ist bemerkenswert, daß dieses Bilderbuch seitenweise ganz ohne Text auskommt, die Illustrationen von Sebastian Meschenmoser sprechen einfach für sich selbst – das ist eine hohe Kunst. Natürlich wird die Geschichte auch mit Worten erzählt, aber mit Worten geht Herr Meschen- moser emotional stimmig sowie auf das Wesentliche konzentriert um.

Die textfreien Seiten eröffnen beim Vorlesen anregende Spielräume für die kindliche Äußerung eigener Beobachtungen und Vermutungen über den weiteren Verlauf der Geschichte. Dies dürfte die Anteilnahme der Kinder am Schicksal von Herrn Eichhorn und Co wesentlich erhöhen.

Meine Lieblingsszenen sind die Bilderfolgen, in denen Herr Eichhorn und der Igel immer wieder fast einschlafen; das ist so überzeugend, warmherzig und humorvoll gezeichnet, daß ich mich daran gar nicht sattsehen kann.

Eine weitere Besonderheit aller Herr-Eichhorn-Bände ist, daß die Vorsatzblätter in die jeweilige Geschichte mit einbezogen werden. Die Vorsatzblätter sind die Doppelseiten am Anfang und am Ende eines Buches, die den Buchblock (also alle Buchseiten) mit dem Buchumschlag verbinden. Herr Meschenmoser nutzt das vordere Vorsatzblatt für eine erste, wortlose, rein zeichnerische Einstimmung in die Geschichte und das hintere Vorsatzblatt für eine letzte – wortlose – Pointe.

 

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/thienemann/buecher/buchdetailseite/herr-eichhorn-und-der-erste-schnee-isbn-978-3-522-45804-7/

 

Der Illustrator und Autor:

»Sebastian Meschenmoser wurde 1980 in Frankfurt am Main geboren. Er studierte freie bildende Kunst in Mainz. Mit „Fliegen lernen“ hat er 2005 bei Esslinger seinen Erstling veröffentlicht. Dieses ganz besondere Buch hat in den Medien und in der Buchbranche viel Beachtung gefunden. Die Illustrationen daraus wurden auf der internationalen Kinderbuchmesse in Bologna als eine der innovativsten Neuerscheinungen präsentiert. 2006 erschien mit „Herr Eichhorn und der Mond“ das zweite Buch von Sebastian Meschenmoser, das ebenfalls große Begeisterung auslöste und für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2007, Sparte Bilderbuch, nominiert wurde.«

 

Querverweis:

Hier entlang zu weiteren Herr-Eichhorn-Bänden:

Band 1: HERR EICHHORN UND DER MOND
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/08/19/herr-eichhorn-und-der-mond/
Band 3: HERR EICHHORN UND DER BESUCHER VOM BLAUEN PLANETEN
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/08/28/herr-eichhorn-und-der-besucher-vom-blauen-planeten/
Band 4: HERR EICHHORN WEISS DEN WEG ZUM GLÜCK
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/08/26/herr-eichhorn-weis-den-weg-zum-gluck/
Band 5: HERR EICHHORN UND DER KÖNIG DES WALDES
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/09/22/herr-eichhorn-und-der-koenig-des-waldes/

 

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