Kunstfresser

  • Aus dem Leben einer Museumsmotte
  • Text von Christine Ziegler
  • Illustrationen von Stephanie Marian
  • Südpol Verlag 2022  https://www.suedpol-verlag.de/verlagsprofil.html
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 64 Seiten
  • Format: 23 x 33 cm
  • 24,00 € (D), 24,70 € (A)
  • ISBN 978-3-96594-109-0
  • Sachbilderbuch ab 6 Jahren zum Vorlesen
  • zum Selberlesen ab 8 Jahren

Kunstfresser Titelbild

KUNSTGESCHMACK  MAL  ANDERS  BETRACHTET

Rezension von Ulrike Sokul ©

Aus der Perspektive bestimmter Insekten wie beispielsweise Motten, Holzwürmern, Papierfischchen, Teppich-, Pelz- und Museumskäfern ist ein Museum eine herrliche Speisekammer. Onkel Heribert ist eine in der Welt der Kunst und der Museen sehr bewanderte Motte, und er weiß durchaus auch die Schönheit der Kunstwerke zu schätzen und nicht bloß ihren Geschmack.
Als kultivierte Stadtmotte besucht Onkel Heribert gelegentlich seine etwas provinzielle Verwandtschaft auf dem Lande und beantwortet gerne die vielen Fragen seiner munter-mottigen Nichten und Neffen. So erzählt er nicht nur von seinem persönlichen Leben im Museum, sondern erklärt auch, woher das Wort Museum stammt, wie die ersten Museen entstanden, welche unterschiedlichen Sammelobjekte sich in ver- schiedenen Museen sammeln, und er listet eine Reihe von berühmten deutschen Museen auf, die er schon besucht hat.
Kunstfresser Innenseite Museumsabteilungen

Text von Christine Ziegler, Illustration von Stephanie Marian © Südpol Verlag 2022

Schwieriger wird es, als Heribert versucht, den Begriff Kunst zu erklären. Stolz präsen- tiert er einen Krümel blauer Farbe, den er seinem Lieblingsbild von Paul Klee ent- nommen hat, doch die Mottenkinder entpuppen sich mit Ausnahme von Nichte Hermine als echte Kunstbanausen, die etwas Eßbares einem Farbkrümel mit kunst- geschichtlicher Aura vorziehen.
Kunstfresser Innenseite Kunstgeschichte

Text von Christine Ziegler, Illustration von Stephanie Marian © Südpol Verlag 2022

Schließlich darf Hermine Onkel Heribert auf einen Ausflug ins Museum begleiten. Nach einer kurzen streiflichternden kunstgeschichtlichen Aufklärung von Höhlen- malerei bis hin zur Abstrakten Kunst erklärt Onkel Heribert, wie ein Museum strukturiert und organisiert wird, wie Kunstwerke restauriert und wie sie mit Hilfe moderner Sicherheitstechnik vor mutwilliger Beschädigung und Diebstahl geschützt werden. Onkel Heribert läßt außerdem nicht unerwähnt, daß die Menschen Insekten im Museum als Schädlinge betrachten und sie entsprechend bekämpfen, und er warnt seine Nichte eindringlich vor gefährlichen Klebefallen.
Kunstfresser Innenseite Kunstwerk

Text von Christine Ziegler, Illustration von Stephanie Marian © Südpol Verlag 2022

Nach einem Tag im Museum schwirrt der kleinen Motte der Kopf und sie schläft erschöpft ein. Die Nachtruhe wird bald von einem Eindringling gestört, der ausge- rechnet jenes Bild stehlen will, hinter dessen Holzrahmenleiste sich Heribert und Hermine zur Ruhe gebettet haben. Doch wie sollen zwei kleine Motten gegen einen Menschen ankommen?
Hermine hat die rettende Idee, alle Museumsinsekten zusammenzurufen und als flie-gender Schwarm den Bewegungsmelder an der Decke auszulösen. Das funktioniert und der Dieb wird gefaßt; und wir übersehen jetzt einmal gnädig den kleinen Logikfehler, warum der Bewegungsmelder zuvor die Bewegungen des Diebs im Raum nicht registriert hat.
Dieses erzählende Sachbilderbuch vermittelt Kindern auf anschauliche und unterhalt- same Art die Bedeutung von Kunst und Museen. Die lebhaften Frage-Antwort-Gespräche der sympathischen Mottencharaktere werden ergänzt mit kurzen Sach- informationstexten, die alle relevanten Aspekte des Museumslebens einfach und kindgemäß darstellen. In den detailreichen Illustrationen gibt es viel zu entdecken und zu schmunzeln.
Sehr animierend sind zudem die auf verschiedenen Seiten eingeplanten Spielräume für eigene kindliche Eintragungen und Zeichnungen sowie eine ganze Doppelseite für die Dokumentation eigener Museumsbesuche – beispielsweise durch gesammelte Ein- trittskarten und vorgedruckte tagebuchartige Notizformulare zum Selberausfüllen.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.suedpol-verlag.de/kinderbuecher-ab-6-jahren/kunstfresser-aus-dem-leben-einer-museumsmotte.html?attribute_buchvarianten=14

Die Autorin:

»Christine Ziegler ist in Garmisch-Partenkirchen geboren und aufgewachsen. Sie studierte Restaurierungswissenschaften und arbeitete in unterschiedlichen Museen. Das Spannungsfeld zwischen Vergangenem und Zukünftigem fasziniert sie. Heute schreibt und lebt sie mit ihrer Familie und einem getigerten Kater in der Nähe von München. Oft trifft man sie jedoch unterwegs, wo sie Menschen, Tieren und Dingen zuhört. Alles und jeder erzählt. Daraus entstehen ihre Geschichten, die von Verlust, Vergessen und dem Mut zur Veränderung berichten.«

Die Illustratorin:

»Stephanie Marian findet ihre Inspiration in allem, was schön ist. Studium des Designs mit dem Schwerpunkt Illustration an der MSD – Münster School of Design. Tierflüsterin | Wortwitz und Ironie | Herzlich lachen. Gerne auch laut. | Eigentlich Eule. Jetzt Mutter und Lerche. | Leidenschaftliche Schokoladen- und Kunstfresserin.«

Querverweis:

Ergänzend noch zwei weitere Bilderbücher zum Thema Museum:

„Staub im Museum“ von Dorothea Blankenhagen Staub im Museum
Wie kommt die Kunst ins Museum / Ein Wimmelsachbuch über die Kunstvon Ondřej Chrobák, Rostislav Koryčánek und Martin Vaněk Wie kommt die Kunst ins Museum

Staub im Museum

  • Text und Illustrationen von Dorothea Blankenhagen
  • Für die Staatlichen Museen zu Berlin herausgegeben von
  • Sofia Botvinnik, Teresa Laudert, Sigrid Wollmeiner
  • Verlagshaus Jacoby & Stuart, Januar 2021  http://www.jacobystuart.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 27,4 x 26,4 cm
  • 40 Seiten
  • durchgehend farbig
  • 16,00 € (D), 16,50 € (A)
  • ISBN 978-3-96428-082-4
  • Bilderbuch ab 5 Jahren

Staub im Museum

KEINESWEGS  STAUBTROCKEN

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Die Hauptfigur des vorliegenden Bilderbuches ist eine vorwitzige Staubfluse mit dem Namen Fussel. Fussel lebt mit ihrer Familie und einigen netten Hausstaubtieren in einer verborgenen staubigen Ecke eines großen Museums. Ein plötzlicher Windstoß weht Fussel eines Tages durch das Museum, und so macht Fussel unfreiwillige Bekanntschaft mit einigen Kunstwerken.

Zunächst landet sie auf einer Bildrolle mit einem Tuschetiger. Frech veralbert sie den Tiger mit einem „MIAU“, doch der Tiger brüllt raubtierstandesgemäß zurück, und Fussel muß erschrocken einsehen, daß ein gemalter Tiger sich durchaus zu wehren weiß.

Staub im Museum Wettrennen

Illustration und Text von Dorothea Blankenhagen © Verlagshaus Jacoby & Stuart 2021

 Sie fällt von dieser Bildrolle in eine Vitrine. Dort befindet sich u.a. eine hölzerne Antilope, mit der sie sogleich ein flottes Hindernis- und Wettrennen über einige weitere Vitrinenexponate beginnt. Im Übereifer fliegt Fussel aus der Vitrine direkt zu einem Gemälde, auf dem eine Jagdszene abgebildet ist. Das gefällt Fussel gar nicht, und sie räumt die Tiere und Jäger auf dem Bild nach ihren Vorstellungen um. Dies wiederum lassen sich die Jäger nicht gefallen, und sie vertreiben Fussel mit gezückten Speeren aus ihrem Bild.

Staub im Museum Bildaufräumerin

Illustration und Text von Dorothea Blankenhagen © Verlagshaus Jacoby & Stuart 2021

So landet sie auf der Nase einer bunten Wolfsmaske, die allerdings eine Stauballergie hat und Fussel unwillkürlich wegniest, vorbei an zwei Fischskulpturen bis hin zu einem Tontopf in Form eines Kraken. Der Krake schnipst Fussel mit einem seiner Tentakel in die Höhe, und Fussel landet unsanft in einer drachenförmigen Porzellanschale. Der blaue Drache amüsiert sich über den staubigen Besuch und lacht mit Fussel, bis Fussel vor lauter Lachen wieder aus der Schale rutscht.

Staub im Museum Drachenschale

Illustration und Text von Dorothea Blankenhagen © Verlagshaus Jacoby & Stuart 2021

Nach einigem Hin-und-her-und-auf-und-ab landet unsere abenteuerlustige kleine Staub-fluse endlich wieder in ihrer heimischen Museumsecke und erzählt ihren Mitflusen ein klein wenig großspurig von ihren spannenden Begegnungen.

„Staub im Museum“ lädt Kinder mit lustigen Illustrationen und abwechslungsreichen Szenen auf spielerische Weise ins Museum ein. Die personifizierte Staubfluse animiert die Museumsobjekte zum Leben und regt damit vergnüglich die Vorstellungskraft von Kindern an. Kindgemäße sachliche Informationen folgen auf vier anschließenden Seiten und ergänzen die Geschichte um Fotografien und kurze, einfache kunsthistorische Beschreibungen der handlungsrelevanten Exponate. So kann dieses Bilderbuch ebenso kindliche Entdeckerlust wecken wie Wissensdurst stillen und Kindern Museumsbesuche schmackhaft machen.

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.jacobystuart.de/buecher-von-jacoby-stuart/kindersachbuch/staub-im-museum/

 

Eine englischsprachige Ausgabe  „A Dusty Day at the Museum“
ISBN 978-3-96428-082-4 ist im Web-Geschäft  der Staatlichen Museen zu Berlin zu bekommen: https://www.smb-webshop.de/en/books-und-media/children-s-books/5641/a-dusty-day-at-the-museum?c=101083

Die Autorin und Illustratorin:

»Dorothea Blankenhagen, geb. 1977, studierte Kommunikationsdesign in Potsdam. Sie arbeitete zunächst als selbstständige Grafikerin, später als Bereichsleitung für Visual Design bei Thalia Bücher in Berlin. Seit 2017 ist sie freie Illustratorin und lebt heute mit ihrer Familie im Herzen Münchens.« https://www.dorothea-blankenhagen.com/

 

Querverweis:

Für ältere Kinder ab 8 Jahren bietet sich ergänzend das großformatige Sachbilderbuch „Wie kommt die Kunst ins Museum/ Ein Wimmelsachbuch über die Kunst“ von Ondřej Chrobák, Rostislav Koryčánek und Martin Vaněk an.
 „Wie kommt die Kunst ins Museum“ vermittelt Kindern anschaulich, wie ein Museum funktioniert und wie interessant, bereichernd, kommunikativ und begegnungsvielseitig ein Museumsbesuch sein kann. Die abwechslungsreiche Korrespondenz zwischen Text und graphisch-illustratorischer Darstellung unterstützt die kindgerechte Informationsvermittlung und eröffnet eine ebenso kunterbunt-verspielte wie klar-geordnete Perspektive auf den Lebensraum eines Kunstmuseums.  Hier entlang zur Buchbesprechung:   Wie kommt die Kunst ins Museum   

 

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Das kleine Museum

  • Ausgabe in sechs Sprachen:
  • Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Türkisch
  • Herausgegeben von
  • Alain Le Saux und Grégoire Solotareff
  • Moritz Verlag Neuauflage 2013  http://www.moritzverlag.de
  • 312 Seiten
  • Format: 16,4 x 16,6 cm
  • Fadenheftung
  • 16,80 € (D)
  • ISBN 978-3-89565-171-7
  • Bildwörterbuch ab 4 Jahren

B L I C K W I N K E L

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Bildwörterbücher für Kinder – auch mehrsprachige – gibt es viele, die meisten sind mit einem fröhlich-bunten, eher flächig-plakativen Malstil und einer thematischen Grup- pierung ausgestattet, die dem Spracherwerb und der Wortschatzerweiterung dienen soll.

Das vorliegende Bildwörterbuch zeigt nun keine ausdrücklich kindgemäß-stilisierten Ab-bildungen, sondern Ausschnitte aus echten Gemälden. Da es sich stets um gegenständ-liche Malerei handelt, wird dem Wiedererkennungseffekt nichts im Wege stehen. Und es ist gewiß eine Erweiterung des Wahrnehmungshorizontes, dem kindlichen Auge anschauliche Kostproben künstlerischer Darstellungsmöglichkeiten anzubieten.

Das Sachbilderbuch „Das kleine Museum“ ordnet 149 Begriffen 149 Bildausschnitte aus Gemälden zu. So finden wir u.a. gemalte Äpfel und Bananen, einen Bart, ein Brot, ein Buch, ein Cello, einen Dämon, ein Eichhörnchen, eine Eule, Feigen, Feuer, einen Flöten- spieler, ein Gesicht, ein Glas, Haare, Helm und Himmel, Kirschen, einen kleinen Jungen und ein kleines Mädchen, einen Kuchen, einen Knopf und einen Kuß, einen Mond, eine Maus, eine Muschel, ein Ohr, ein Pferd, ein Picknick, eine Schere, einen Spiegel, See- rosen, ein Segelboot und einen Schmetterling, Tiger, Tisch, Teller und Treppe, Weg und Welle, Zitronen und schließlich einen Zylinderhut. Die Malerpalette umfaßt u.a. Giovanni Bellini, Hieronymus Bosch, Paul Cézanne, Pieter Claesz, Eugène Delacoix, Albrecht Dürer, Vincent van Gogh, Katsushika Hokusai, Edward Hopper, Claude Monet, Piero della Francesca, Henri Rousseau …

Die Bildausschnitte stammen von Gemälden, deren Entstehungszeitraum vom 13. bis 20. Jahrhundert reicht. Jede Doppelseite zeigt auf der rechten Seite den Bildausschnitt, der den Begriff, der auf der linken Seite steht, illustriert. Der Begriff wird in sechs Sprachen und in großen Lettern aufgelistet; außerdem wird der Maler nebst Lebensdaten, der Titel des Bildes, und der Standort des Gemäldes (Museum, Privatsammlung etc.) genannt.

Solcherart kann man bei Kindern spielerisch und unaufdringlich Interesse an bildender Kunst, an unterschiedlichen Malstilen und an anderen Sprachen wecken. Gewiß machen die Bildhäppchen auch neugierig darauf, außer dem Ausschnitt noch das ganze Bild zu sehen – was unvermeidlich weiteren Kunstbuchkonsum provoziert. Dem kunstge- schichtlich gebildeteten Erwachsenen bietet dieses Bilderbuch beiläufig die Gelegenheit kennerisch, den einen oder anderen Bildausschnitt einem bestimmten Gemälde zuordnen zu können, ohne die entsprechende Information abzulesen.

Die Betrachtung dieses Bildwörterbuches dürfte bei Kindern ebenso den Sinn für unter-schiedliche Bild- und Farbsprachen und Malstile anregen wie für die Ausdrucksvarianten anderer Sprachen. Kinder, die ohnehin mehrsprachig aufwachsen, werden sich hier wohl besonders angesprochen fühlen.

Bei entsprechender musischer Aufgeschlossenheit, kann man dieses Bilderbuch auch schon jüngeren Kindern anbieten, denn „Das kleine Museum“ bietet mit seinen über- sichtlichen, malerischen Blickwinkeln einen unaufgeregten, kontemplativen Zugang zu Kunst und Weltwahrnehmung.

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.moritzverlag.de/Alle-Buecher/Sachbilderbuecher/Das-kleine-Museum-oxid.html

 

Die Herausgeber:

»Alain Le Saux wurde, wie sein Zwillingsbruder Philippe Corentin, in Paris (Frankreich) geboren. Dort studierte er an der Kunstgewerbeschule und arbeitete bald als Illustrator für Werbeagenturen und Zeitschriften. Seit Anfang der 80er-Jahre beschäftigt er sich mit Büchern für Kinder.«

»Grégoire Solotareff wurde 1953 in Alexandria (Ägypten) geboren. Sein libanesischer Vater arbeitete dort als Arzt des ägyptischen Kronprinzen und zahlreicher Würdenträger. Die Mutter, gebürtige Russin, war Malerin und brachte ihre Kinder schon früh mit Kunst in Berührung.
Seit Mitte der 80er-Jahre entstanden mehr als 120 Bücher, die in aller Welt übersetzt und gelesen werden. Das Spektrum seines Schaffens ist immens: Vom Badewannenbuch für ganz kleine Kinder über das Bilderbuch bis hin zum Roman ist alles vertreten.«

Querverweis:

Ergänzend bietet sich das Wimmelsachbuch „Wie kommt die Kunst ins Museum“ von Ondřej Chrobák, Rostislav Koryčánek und Martin Vaněk und dem Illustrator David Böhm an. https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/07/22/wie-kommt-die-kunst-ins-museum/
Dieses anschaulich-großformatige Sachbilderbuch, vermittelt Kindern lebhaft, wie ein Museum funktioniert und wie interessant, bereichernd, kommunikativ und begegnungsvielseitig ein Museumsbesuch sein kann.

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Wallace

  • Roman
  • von Anselm Oelze
  • Verlag Schöffling & Co. Februar 2019 www.schoeffling.de
  • gebunden
  • mit Schutzumschlag
  • 264 Seiten
  • LESEBÄNDCHEN
  • 22,00 € (D), 22,70 € (A)
  • ISBN 978-3-89561-132-2

NACHRUHM  MIT  NACHHILFE

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wenn Sie sich für Biologie interessieren oder zumindest in der Schule Biologieunterricht hatten, kennen Sie gewiß Charles Darwin und verknüpfen selbstverständlich die Evolu-tionstheorie mit seiner Person. Aber sagt Ihnen der Name Alfred Russel Wallace etwas? Wahrscheinlich nicht – doch mit der Lektüre des Romans „Wallace“ läßt sich diese durchaus lohnende Bekanntschaft nachholen.

Albrecht Bromberg arbeitet als Nachtwächter im Museum für Natur- und Menschheits-geschichte. Mit uhrwerksähnlicher Präzision geht er seinen Aufsichtspflichten nach, löst im Kopf Kreuzworträtsel, und während seiner halbstündigen Pause um exakt drei Uhr raucht er allnächtlich vor dem Museumsportal eine Pfeife und plaudert mit dem Landstreicher Henri Clochard.

Nach dieser traditionellen Pfeifenpause inspiziert er die Museumsbibliothek und sammelt dort die von nachlässigen Besuchern verstreut liegengelassenen Bücher ein, um sie zur Ausleihtheke zu bringen. Eines Nachts stolpert Bromberg über einen auf- gewellten Läuferrand und fällt zusammen mit seinem Bücherstapel zu Boden. Aus den aufgeschlagenen Seiten eines Buches „schaut“ ihn von einem Foto aus dem neun- zehnten Jahrhundert ein bärtiger Mann mit kleiner Nickelbrille schmunzelnd an.

Am nächsten Abend passiert Bromberg auf dem Weg zur Arbeit ein Antiquariat und sieht im Schaufenster auf einem Buch ein weiteres Foto des bärtigen Mannes. Kurz- entschlossen erkundigt er sich beim Antiquar Schulzen nach der Identität dieses Menschen und wird umfassend darüber aufgeklärt, daß es sich um Alfred Russel Wallace handele, der parallel zu Charles Darwin die Evolutionstheorie entwickelt habe und auch in der Einleitung von Charles Darwins Buch „Entstehung der Arten“ namentliche Erwähnung finde.

Der lebhafte biographische Abriß, den der Antiquar Bromberg – begleitet von einigen Gläsern Gin – serviert, weckt in Bromberg den Wunsch, mehr über Wallace zu erfahren und ihm nachträglich zu seinem verdienten Ruhm zu verhelfen. Dies führt dazu, daß Albrecht Bromberg in unverhoffter Komplizenschaft mit einer Museumsbibliothekarin ganz neue und, angesichts seiner sonstigen bescheidenen Zurückhaltung, recht aben- teuerliche Wege beschreitet …

Der Autor wechselt kapitelweise zwischen der Handlung in der Gegenwart und Rück- blenden in das Leben Alfred Russel Wallace‘. Während Bromberg in der Gegenwart seine Nachforschungen betreibt, werden wir in den Rückblenden Lesezeugen von Wallace‘ Lebenslauf.

Wir begleiten Alfred Russel Wallace auf seinen strapaziösen Entdeckungsreisen, bei seinem Artensammeleifer, seinen akribischen Dokumentationen, Protokollen und Vermessungen, seinen aufmerksamen Naturbetrachtungen und klugen Schluß- folgerungen und schließlich auch während seines Malariafieberschubs, bei dem sich seine angehäuften Beobachtungen und Entdeckungen zur Erkenntnis der Gesetz- mäßigkeiten der natürlichen Selektion verdichten. Wallace verfaßt später einen Aufsatz über seine Erkenntnisse und sendet diesen an Charles Darwin, mit dem er in Korrespondenz steht …

Die Beschreibung von Wallace‘ Forschungstätigkeit und Entdeckerleiden- schaft sowie die durchaus schwierigen klimatischen und organisatorischen Bedingungen, unter denen sie litten, vermitteln eine anschaulich-sinnliche Ahnung davon, welche mühevolle Anstrengung, aber auch unermüdliche Begeisterung hinter einer solchen Lebensleistung stecken.

Dem Autor gelingt es auf beeindruckend-einfühlsame Weise, uns gleichsam über die Schulter des Naturforschers und Artensammlers Alfred Russel Wallace‘ blicken zu lassen und einer Persönlichkeit nahe zu kommen, der Entdeckungsfreude und Wissensdrang wesentlich wichtiger waren als wissenschaftliches Ranggerangel.  

Die fiktiven Romanfiguren verfügen über eine sympathische Eigenwilligkeit und im Falle des Antiquars Schulzen auch über eine ausgesprochen amüsante Schrulligkeit.

Dieser Debütroman von Anselm Oezle erfreut mit feingestimmt-niveau- vollem Sprachwerkzeug, geschmeidiger Dialog-Eloquenz, gedanklicher Komplexität und sehr atmosphärischen Szenerien. Er ist auf intelligente Weise unterhaltsam und auf beschauliche Weise spannend.  

Bedauerlich ist jedoch, daß Hinweise auf die verwendeten Quellen zu Leben und Werk Alfred Russel Wallace‘ fehlen. Denn dieser Roman kann ein nach- haltiges Interesse an Alfred Russel Wallace wecken, und ein informatives Nachwort mit entsprechenden Literaturhinweisen, wäre eine entgegen- kommende Zugabe gewesen. Vielleicht könnte dies für eine der nächsten Auflagen in wohlwollende Erwägung gezogen werden. 

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.schoeffling.de/buecher/anselm-oelze/wallace

Der Autor:

»Anselm Oelze, geboren 1986 in Erfurt, studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Philosophical Theology in Freiburg und Oxford. Nach seiner Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin forschte er an der Universität Helsinki. Derzeit lehrt er an der LMU München und lebt mit seiner Familie in Leipzig. Wallace ist sein erster Roman.«

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Meisterfälscher

KÄFER   KIND   UND   KUNST                                                    

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Marvin der Künstlerkäfer und James das Wohlstandsscheidungskind leben zusammen in einer Wohnung in NY. Also James wohnt mit seiner Mutter Mrs. Pompaday  und ihrem zweiten Ehemann in der Wohnung, und Marvin wohnt mit seiner liebevollen Käfergroßfamilie in einer feuchten Ecke im Schrank unter der Spüle in einer Wandaushöhlung.

James ist bei den Käfern sehr beliebt, weil er sie nicht jagt und auch nicht verpfeift, obwohl er sie gelegentlich bei ihren Nahrungssammelaktionen beobachtet. Zum 11. Geburtstag bekommt er von seinem Vater ein Tuschemalset geschenkt.

Die Käfer beschließen, James auch ein kleines Geschenk zu überlassen, und wählen aus ihrer Schatzkiste eine besondere 5-Cent-Münze aus, die Marvin nachts an exponierter Stelle im James‘ Kinderzimmer plaziert. Neugierig klettert der Käfer auf den Schreibtisch und findet dort das geöffnete Tintenfäßchen und Papier.

Der vorwitzige Krabbler tunkt zwei seiner Vorderbeinchen in die Tinte und zeichnet die Straßenszene, die er beim Blick aus dem Fenster sieht. Völlig selbstvergesssen vollendet er ein sehr feines, detailreiches und präzises Bild und wird von James dabei entdeckt. James ist total begeistert und entzückt von Marvins Kunstwerk, und die beiden freunden sich an.

Als Mrs. Pompaday das Bild sieht, denkt sie, ihr Sohn hätte es gemalt, überschüttet ihn mit der zuvor entbehrten Aufmerksamkeit und veranstaltet ein großes Tamtam um die außerordentliche künstlerische Begabung ihres Sohnes.

Da die feinstrichelige Zeichnung an Dürers Miniaturzeichnungen erinnert, erlaubt sie, daß James mit seinem Vater ins Metropolitan Museum geht, um einer Dürerspezialistin vorgeführt zu werden. Er soll nun eine Kopie einer Dürerzeichnung anfertigen, die dazu dienen soll, einen vom FBI fingierten Kunstraub zu inszenieren.

Dazu soll die Fälschung mit einem Mikrochip versehen werden, um den illegalen Sammler aufzuspüren, der sich bereits andere Düreroriginale auf illegalem Wege beschafft hat.

James und Marvin arbeiten gut zusammen, die Kopie wird perfekt, und James bekommt soviel Lob und Anerkennung wie noch nie. Allerdings hat er kein gutes Gefühl dabei, weil er sich bewußt ist, nicht um seiner selbst willen beachtet zu werden. Als seine Mutter die erste Zeichnung von Marvin für 4000,– Dollar verkaufen will, gibt es Käferknatsch.

Und dann geht Marvin auch noch im Museum verloren, und die Ereignisse überstürzen sich. Statt der Fälschung wird das Original entwendet, nur Marvin ist Zeuge und hat für so kurze Beinchen viel zu leisten, um die Angelegenheit aufzuklären. Aber der Käfer weiß sich sehr klug und kreativ zu helfen, und zusammen mit James gelingt die Rettung des Originals.

Nebenbei bricht sich James noch den Arm und hat so eine glaubwürdige Erklärung für das plötzliche Schwinden seines Talents.

Schließlich bekommt Marvins Straßenszenenzeichnung, hübsch gerahmt, einen Ehrenplatz im Kinderzimmer, und James organisiert für seinen  besten Freund Malutensilien in Käferformat.

Und „Beim Skarabäus! “ –  sowohl Menschenkind wie Käferkind haben viel über die Kunst der Freundschaft gelernt.

Marvin sah zu James auf. Er wurde erfüllt von der warmen Welle eines Gefühls, das er bisher noch nicht kannte. Es war mehr als Glück. Mehr als Zuneigung und Dankbarkeit. Es war etwas Tieferes. Es war das Gefühl, genau für das angesehen und geliebt zu werden, was man war.(Seite 310)

 

Die Autorin:

»Elise Broach, geboren 1960, wuchs in den Vereinigten Staaten von Amerika und England auf und studierte Geschichte in Yale. Schon ihr erstes Kinderbuch Shakespear’s Secret, wurde ein großer Erfolg und unter anderem für den Edgar Allen Poe Award nominiert.
»Meisterfälscher« wurde von der amerikanischen Buchbranchen-Zeitschrift Publisher’s Weekly als eines der besten Kinderbücher 2008 empfohlen.«

Querverweis:

Dieses insektophile Kinderbuch ergänzt sich gut mit den Abenteuern des kleinen, silberfischigen Helden „Hugo, streck die Fühler aus“ von Lena Avanzini : https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/08/14/hugo-streck-die-fuehler-aus/
und mit den Bewährungsproben eines tapferen Bombardierkäfermädchens:

Das Supertalentier


sowie mit den bemerkenswerten Abenteuern eines Marienkäfers in der 3D-Bilderbuchinszenierung auf 2D-Papier „Louis, Lotte und das Licht“: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/08/17/louis-lotte-und-das-licht/

 

Das Buch der Kinder

  • von A.S. Byatt
  • Originaltitel: »The Children’s Book«
  • Übersetzung aus dem Englischen von Melanie Walz
  • Roman
  • S. Fischer Verlag, September 2011  http://www.fischerverlage.de
  • 896 Seiten
  • gebunden
  • mit rotem LESEBÄNDCHEN
  • 26,00  € (D) , 26,80 € (A), 36,50 sFr.
  • ISBN 978.3-10-004417-4
    u1_978-3-10-004417-4.2097263.jpg Das Buch der Kinder

K I N D E R K A R U S S E L L

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Was für ein opulentes, kultiviertes  und ästhetisch gedecktes Lesebüfett!

A.S. Byatt erzählt die Geschichte von fünf Familien, die miteinander verwandt, verschwägert und befreundet sind – komplexe Beziehungsgeflechte, die auch um individuelle Freundschaften zu vielen weiteren Menschen ergänzt werden.

Dieser üppige Personenreigen, der von 1895 bis 1919 in England und teilweise auch in Deutschland seine Lebensläufe entfaltet, besteht u. a. aus Schriftstellern, Kunsthand- werkern, Sozialisten, Freidenkern, Anarchisten, Journalisten, Bankiers und Marionettenspielern. Die Erwachsenen begeistern sich für sozialreformerische, neue Gesellschafts – und Beziehungsformen und teilen die künstlerischen Ideale der „Arts and Crafts“ – Bewegung, die von William Morris, John Ruskin und vielen weiteren Kunst- und Kunsthandwerkschaffenden ins Leben gerufen wurde.

Der Roman schüttet ein Füllhorn an idealistischen Vorstellungen und „Zeitgeistern“ des Fin de siècle vor dem Leser aus. Viele Themen und Ideen kommen zu Wort oder werden durch bestimmte Personen, die sich ihnen verschrieben haben, illustriert und in Szene gesetzt. Es geht um Spannungen zwischen bürgerlichen und unkonventionellen Lebens- entwürfen, Klassenunterschiede und ihre Überwindungsmöglichkeiten, die Frauen- wahlrechtsbewegung, Kapitalismuskritik, sexuelle Emanzipation, Kontroversen zwischen Naturverbundenheit und Technikgläubigkeit und Marionettenmetaphysik.

Dabei liegt der Schwerpunkt des Romans auf der Entwicklung der Kinder, die den Wider- sprüchen und Auswirkungen der unkonventionellen Beziehungsexperimente ihrer Eltern ausgesetzt sind. Es gibt dunkle Geheimnisse, zahlreiche Verstrickungen, eheliche, uneheliche und Kuckuckskinder.

Gleich zu Beginn des Romans im Jahre 1895 lernen wir drei dieser Kinder kennen, deren Schicksal und das ihrer jeweiligen Geschwister wir bis zum Jahre 1919 erlesen werden:

Julian Cain führt den etwas jüngeren Tom Wellwood durch das South Kensington Museum und macht ihn auf einen ärmlich gekleideten Jungen aufmerksam, der die ausgestellten, kunsthandwerklichen Exponate abzeichnet. Toms Mutter, Olive Wellwood, ist zu Besuch bei Julians verwitwetem Vater, Prosper Cain. Prosper Cain arbeitet als Kustos des Museums, und Olive Wellwood ist eine erfolgreiche Autorin von Zaubermärchen für Kinder und Erwachsene. Sie ist auf der Suche nach einem inspirierenden Kunstschatz als Ausgangspunkt für eine neues Märchen und führt diesbezüglich mit Prosper Cain ein Gespräch.

Julian und Tom verfolgen derweil den geheimnisvollen Jungen und stöbern ihn in seinem Versteck in den Kellerräumen des Museums  auf. Er stellt sich den beiden als Philip Warren vor und gesteht, daß er seit Wochen heimlich im Museum wohnt, sich von Essensresten aus dem Tearoom ernährt und Zeichnungen anfertigt, mit denen er hofft, sich eine ehrliche Arbeit verschaffen zu können. Er zeigt Tom und Julian sein Skizzenheft, und Julian beschließt, Philip zu helfen.

Sie bringen den Ausreißer zu Julians Vater, der mit Toms Mutter beim Tee sitzt und plaudert. Philips Skizzenheft beeindruckt die Erwachsenen sehr, und nachdem sie den Jungen abgefüttert und ausgefragt haben, beschließt Olive Wellwood, Philip vorläufig in ihrer kinderreichen Familie aufzunehmen. Sie wird ihre Beziehungen spielen lassen, um ihm seinen Herzenswunsch zu erfüllen, das Töpferhandwerk zu erlernen.

Nach einem kurzen Aufenthalt im Haushalt der Wellwoods wird er an einen berühmten, aber extrem launischen und geschäftsuntüchtigen Kunsthandwerkstöpfer weiterver- mittelt. Philip ist dankbar, und er nutzt die Chance, die ihm geboten wird. Er lernt und übt, entdeckt neue Glasurtechniken und geht ganz in seiner Berufung auf.

Der sehr naturverbundene und menschenscheue Tom weiß nicht, was er werden will. Nach einem traumatischen Erlebnis im Internat verweigert er sich jeglichem akademischen Streben und streift noch als junger Erwachsener verträumt durch die umliegenden Wälder.

Toms Schwester Dorothy dagegen weiß, daß sie Ärztin werden will, was zu dieser Zeit noch ein schwieriges und hürdenreiches Unternehmen für eine Frau bedeutet.

Julian, der jahrelang heimlich in Tom verliebt ist, wird studierter Ästhet und schreibt eine Dissertation über englische Bukolik und später auch eigene Gedichte.

Ich habe hier nur einen Bruchteil der Figuren gestreift, die diesen Roman füllen und beleben.

A.S. Byatts Sprache ist feinsinnig, wortgewandt und einfühlsam bei und mit ihren Charakteren und ihrem jeweiligen Temperament und Lebensgefühl. Sie bringt jede Person so zur Geltung, daß wir sie kennenlernen, die Eigenarten und Talente nehmen greifbar und differenziert Gestalt an. Die Figuren wachsen, reifen, erleben Gelingen und Scheitern, Rettung und Verrat und entwickeln sich glaubwürdig und spannend.

„Das Buch der Kinder“ ist ein sinnlicher Roman, detailverliebt ausführlich sowohl in der Darstellung der Charaktere als auch in der Wiedergabe alltäglicher und künstlerischer Gegenstände, der Räume, Möbel, Kleidungsstile, Schmuckstücke, Buchumschläge und Illustrationen, Keramikgefäße und Skulpturen, Stoffe, Farben, Muster, Texturen und Ornamente.

Es ist ein hochinteressantes, lebendiges und wissensvolles Buch, das sich nicht für die Lektüre in kleinen Häppchen vor dem Schlafen eignet, sondern für ausführliche Schmökersofastunden, in denen man sich ganz auf die komplexe Geschichte und die vielfältigen und verschlungenen Wege einlassen kann.

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.fischerverlage.de/buch/a_s_byatt_das_buch_der_kinder/9783100044174

PS:
Das am Ende des Buches aufgelistete Namensverzeichnis der Romanpersonen ist sehr sinnvoll und hilfreich, wäre jedoch  in Form eines beweglichen Lesezeichens der Lektüre-unterstützung dienlicher gewesen. Es ist  beschwerlich –  im wahrsten Wortsinne –  die vielen Seiten immer wieder im Ganzen umzublättern und dabei die Buchbalance  nicht zu verlieren.

Die Autorin:

»A.S. Byatt gelangte mit ihrem Roman „Besessen“, der 1990 mit dem Booker-Preis ausgezeichnet wurde, zu Weltruhm. Ihr Werk umfasst neun Romane, zahlreiche Erzählungen und literaturkritische Texte; für ihr ‚Schaffen wurde sie vielfach ausgezeichnet und 1999 von der Queen zur „Dame Commander oft he British Empire“ ernannt.
A.S. Byatt kam 1936 in Yorkshire zur Welt, hat drei Töchter und lebt in London.«

Die Übersetzerin:

»Melanie Walz, geboren 1953 in Essen, wurde für ihre A.S. Byatt-Übertragungen mit dem Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt Übersetzerpreis ausgezeichnet. Außerdem übersetzte sie Jane Austen, Charles Dickens, F. Scott Fitzgerald, Marcel Proust, Michael Ondaatje, Lawrence Norfolk, Annie Proulx und viele andere mehr.«

QUERVERWEIS:

Harmonisch-ergänzend möchte ich noch den sehr einfühlsamen, detailgetreuen und stilsicheren Künstlerrroman „KONZERT OHNE DICHTER“  von Klaus Modick empfehlen, der von den Lebens- und Liebesverhältnissen und Auseinandersetzungen der Worpsweder Künstler und Künstlerinnen und der Freundschaft zwischen dem Maler Heinrich Vogeler und dem Dichter Rainer Maria Rilke berichtet.
Hier entlang zu meiner Besprechung:  Konzert ohne Dichter

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