Der literarische Küchenkalender 2024

  • Herausgegeben von Sybil Gräfin Schönfeldt
  • Mit Texten, Rezepten & Bildern
  • Wochenkalender
  • Verlag edition momente, Juli 2023 www.edition-momente.com
  • Gestaltet von Max Bartholl
  • 60 Blätter
  • ca. 90 vierfarbige Abbildungen
  • Format: 19,2 × 31,5 cm
  • Spiralbindung
  • 22,00 € (D/A)
  • ISBN 978-3-8400-4101-3

Der literarische Küchenkalender 2024
A U G E N S C H M A U S

Kalenderrezension von Ulrike Sokul ©

Dies ist nun die Abschiedsvorstellung des „Literarischen Küchenkalenders“ unter der Ägide der leider im Dezember 2022 verstorbenen Herausgeberin, Sybil Gräfin Schönfeldt. Glücklicher- und dankenswerterweise hatte Gräfin Schönfeldt – diszipliniert und schreibfleißig, wie sie nun einmal war – den Küchenkalender für das Jahr 2024 bereits frühzeitig fertiggestellt.

In diesem Wochenkalender beginnt Sybil Gräfin Schönfeldt jedes Kalen- derblatt mit einem literarischen Zitat, das den Genuß von Speisen thematisiert, und kombiniert dieses mit kurzen biographischen Hinweisen, Inhaltsangaben und Kommentaren zum zitierten Autor und Werk sowie einem dazu harmonierenden Koch- oder Backrezept. Der Kalendergrafiker Max Bartholl gestaltet mit passenden Fotos und Illustrationen das schöne übersichtliche und feinsinnliche Bühnenbild der Kalenderblätter.

Der literarische Küchenkalender 2024. Samuel Pepysjpg

Text aus: Tagebuch aus dem London des 17. Jahrhunderts. Ausgew., übers. u. hg. v. Helmut Winter, Seite 151 © 1980, 2014 Philipp Reclam jun. Gmbh & Co. KG, Stuttgart Abbildung: Een Hollands ontbijt, Floris vn Schooten, 17de eeuw, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen

So leseverkosten wir die gebratenen Pastinaken aus Benjamin Myers Roman „Offene See“ und naschen mit den Figuren aus Thomas Manns „Budden- brooks“ Rote Grütze. Adriana Altaras‘ Buch „Besser allein als in schlechter Gesellschaft“ führt uns zu Risotto alle cipolle und Hanns-Josef Ortheils Roman „Das Verlangen nach Liebe“ zu einer verheißungsvollen Olivenpaste. Astrid Lindgrens „Maditia“ animiert zu einer Sommersuppe mit frischem Gartengemüse und Josè Saramagos Kindheitserinnerungen zu einem Feigen-Chantilly-Dessert. Karin Michaёlis‘ Roman „Die sieben Schwestern“ beschert uns einen Zitronenauflauf und Edith Nesbits Kinderbuch „Geheim- nisvolle Reisen mit Psammy“ eine Zitronencreme.

Der literarische Küchenkalender 2024. Edmund de Waalsjpg

Aus: Der Hase mit den Bernsteinaugen. Das verborgene Erbe der Familie Ephrussi. Aus d. Engl. übers. v. Brigitte Hilzensauer © 2011 Paul Zsolnay Verlag GbmH, Wien

Wir lustwandeln zwischen Stendhals regelmäßigen Besuchen im Salon der Madame Azur und ihrem vorzüglichen Savoyer Kuchen, Heinrich Heines Erinnerungen an diverse olivenölgesalbte italienische Köstlichkeiten, Elke Heidenreichs Apfelpfannkuchen und Karen Duves Honigmilch mit Mandeln. Ricarda Huchs Erzählung „Der letzte Sommer“ inspiriert zu einem Rezept für gefüllte Tomaten und Gustave Flauberts „Madame Bovary“ zu einer Reneklodenkonfitüre.

Die Mengenangaben der Rezepte beziehen sich zumeist auf vier Personen. Am Kalenderende ergänzen die Grundrezepte für Mayonnaise, Knet- und Rührteig sowie für Weiße Sauce die im Jahresverlauf vorgestellten Rezepte.

Dieser abwechslungsreiche Wochenkalender verführt auf schöngeistige Weise ebenso zu literarischen wie zu kulinarischen Genüssen. Lassen Sie ihn sich munden.

Hier entlang zum Kalender und zur vorköstlichen Leseprobe auf der Verlagswebseite: https://www.edition-momente.com/kalender/literarischer-kuechenkalender-2024.html

Querverweis:

Hier entlang zu den letzten drei Kochbüchern, die Sybil Gräfin Schönfeldt – gewürzt mit ihren familiär-kulinarischen Lebenserinnerungen – geschrieben hat:

„Kochbuch für die kleine alte Frau“ Kochbuch für die kleine alte Frau
„Kochbuch für den großen alten Mann“ Kochbuch für den großen alten Mann
„Kochbuch für meine liebste Freundin“ Kochbuch für die liebste Freundin

Hier sei auch darauf hingewiesen, daß der Verlag edition momente außer dem hier besprochenen Literarischen Küchenkalender noch zwei weitere bemerkenswerte Kalender publiziert:

Der Literatur Kalender 2024 (meine Besprechung folgt im November)
Momente der Sehnsucht
Texte und Bilder aus der Weltliteratur
Verlag edition momente https://www.edition-momente.com/kalender/literatur-kalender-2024.html
Hier entlang zu meiner Rezension:

Der Musik Kalender 2024
Passion & Leidenschaft für ein Leben mit Musik
Verlag edition momente https://www.edition-momente.com/kalender/musik-kalender-2024.html

Kochbuch für den großen alten Mann

  • von Sybil Gräfin Schönfeldt
  • Verlag edition momente, September 2019 www.edition-momente.com
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 19 x 11,4 cm
  • 132 Seiten
  • Lesebändchen
  • 20,00 €, 28,90 sFr.
  • ISBN 978-3-0360-6003-3

K O C H N A C H H I L F E

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Nachdem Sybil Gräfin Schönfeldts „Kochbuch für die kleine alte Frau“ https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/04/14/kochbuch-fuer-die-kleine-alte-frau/ recht erfolgreich an die Frau gebracht wurde, kommen nun im Folgeband auch die alleinstehenden Männer in den Genuß einer solchen Kochnachhilfe.

Fast jeder kennt Beispiele von geschiedenen oder verwitweten Männern, die zwar des üppigen Essens kundig sind, aber von Kochen und Backen nicht den Hauch einer Ahnung haben, und dann alleinstehend je nach Finanzkraft in Imbissen, Kantinen oder Restau-rants zu Stammgästen werden oder zu Dosenköchen degenerieren. Wenn solche Manns-bilder das Glück haben, mit Sybil Gräfin Schönfeldt befreundet oder verwandt zu sein, bleibt ihnen dieses traurige Schicksal indes erspart, denn sie nimmt sie unter ihre koch-erfahrenen Fittiche und leitet sie persönlich, postalisch oder telefonisch zum Kochen und Backen an. Für alle anderen Männer gibt es nun das „Kochbuch für den großen alten Mann“.

Hier schöpft die Autorin wieder aus dem überlieferten familiären Rezepte-Fundus und serviert u.a. Frühstücks-Mehlsuppe, Kreolische Tomaten, Gelegtes Kraut, Gesottenes Rindfleisch, Meerrettich-Sauce, Kaiserschmarren, Apfel- und Zwetschgenröster, Goethes Obsttorte, Spinatsalat mit Pilzen, Mohrrübensuppe, Bunter Fisch, Toast Monsieur Henry, Karamell-Kardamom-Toast, Huhn in Wermut, Apfelpfannkuchen, Heidesand, Andere Zimtsterne, Gefüllte Paprikaschoten, Brot-Tomaten-Gemüse, Zwetschgenkuchen, Waldorfsalat, Schmelzkartoffeln, Schmortopf Mont Ventoux und Pastors Hackbraten.

Ergänzt werden die einfachen Rezepte um praktische Regeln zur organisatorischen Vorbereitung aller Zutaten und um Vorratshaltungstipps sowie küchenhandwerkliche Anleitungen, beispielsweise zum Zwiebelwürfeln, oder um Erklärungen zum nicht unwesentlichen Unterschied zwischen Dünsten und Schmoren.

Wie bereits im Vorgängerband sind die Rezepte in den erzählerischen Rahmen lebens-läufiger Kocherfahrungen eingebettet, kombiniert mit berührenden familiär- und freundschaftlich-zwischenmenschlichen Erinnerungen Sybil Gräfin Schönfeldts.

Neben den schmackhaften inneren Werten ist das „Kochbuch für den großen alten Mann“ auch mit ansprechenden äußeren Werten ausgestattet. Das fadengeheftete Buch hat ein handliches Format und ein farblich harmonierendes Lesebändchen. Die Schrift- größe ist leseangenehm, die Rezepte heben sich durch Fettdruck hervor, und die dezente graphische Gestaltung von Titelbild und Vorsatzblättern trägt die unverkenn- bare „Handschrift“ des edition-momente-Hausgraphikers Max Bartholl, augenzwinkernd ergänzt um eine Zeichnung von Jutta Bauer.

Fotografien hat dieses Kochbuch ebenfalls nicht nötig, denn Sybil Gräfin Schönfeldts Schreibstil ist lebendig, sinnlich-kulinarisch und wahrlich köstlich genug, um auch Kochmuffel zum Kochen zu bewegen. 

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.edition-momente.com/buecher/sybil-graefin-schoenfeldt-kochbuch-fuer-den-grossen-alten-mann.html

Die Autorin:

»Sybil Gräfin Schönfeldt studierte Germanistik und Kunstgeschichte und promovierte in Wien. Sie schrieb für DIE ZEIT, das ZEIT-Magazin und STERN und veröffentlichte seit den 1960er Jahren zahlreiche Kochbücher, zuletzt das Kochbuch für die kleine alte Frau (2018) sowie literarische Kochbücher über Goethe, Fontane, Thomas Mann u. a. und übersetzte Kinderliteratur. Sie war mit Astrid Lindgren befreundet. Sie lebt in Hamburg, hat zwei Söhne und ist seit zehn Jahren Witwe.«

Querverweis:

Hier entlang zur weiblichen Kochbuchergänzung „Kochbuch für die kleine alte Frau“:

Kochbuch für die kleine alte Frau

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Mozart und Robinson und der waghalsige Pfannkuchenplan

  • Text von Gundi Herget
  • Illustrationen von Nikolai Renger
  • Magellan Verlag, Januar 2018   http://www.magellanverlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 24,5 x 24,5 cm
  • 32 Seiten
  • 13,95 € (D), 14,40 € (A)
  • ISBN 978-3-7348-2038-0
  • Bilderbuch ab 3 Jahren

M Ä U S E M Ä G E N

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Im dritten Mäusedrama mit Hausmaus Mozart und Feldmaus Robinson geht es um die Erfüllung bzw. Befüllung der Mäusemägen. Da fahren Mozarts Menschen in Urlaub und lassen nur ein Stück Butter und eine Tüte Mehl übrig. Mozart ist empört und besucht seinen Freund Robinson in der Hoffnung, daß er über eine bessere Vorratshaltung verfügt.

Doch der schrumpelige Apfel, die naturbelassenen Samen und bitteren Wurzeln, die Robinson großzügig anbietet, munden Mozart gar nicht. Nach einem possierlichen Streitgespräch über ihre jeweiligen Eßgewohnheiten regt Robinson versöhnlich an, vom benachbarten Bauernhof etwas zum Essen zu besorgen.

Eifrig machen sich die kleinen Helden mit einem Spielzeuglaster, den sie mit einem kleinen Eimer beladen, auf den Weg zum Bauernhof. Sie binden sich zur Tarnung Grashalme um die Mäusebäuche, schleichen in den Kuhstall und lassen aus einer undichten Stelle im Milchtransportschlauch Milch in ihren Eimer tropfen.

Illustration von Nicolai Renger © Magellan Verlag 2018

Als eine Kuh den vermeintlichen Grasbüschel, mit dem sich Mozart tarnt, vernaschen will und Mozart samt Tarnung in die Lüfte hebt, muß sich Mozart notgedrungen fallen lassen und ein Bad im Milcheimer ertragen.

Sodann tarnt sich Mozart mit einigen Hühnerfedern, und auf geht es in den Hühnerstall, um ein Ei zu mopsen. Beim heimlichen Wegrollen des Eis entdeckt der Hahn den herum-laufenden Grasbüschel, in dem Robinson steckt, und – zack! – pickpackpikst er Robinson so feste in den Mäusepo, daß er vor Schreck in den Hühnerfuttertrog springt.

Etwas ramponiert bringen die Mäusefreunde ihre Beute in Mozarts Haus, säubern sich und fangen unter Mozarts kundiger Regie an, einen Apfelpfannkuchen zu backen. Beim späteren genüßlichen Verspeisen sind sich Mozart und Robinson einig, nie etwas Köstlicheres gefuttert zu haben …

Die abenteuerlustige Dynamik, die sich aus den unterschiedlichen Lebens- gewohnheiten und Temperamenten Mozarts und Robinsons ergibt, wird sowohl zeichnerisch als auch textlich auf augenzwinkernd einfühlsame und amüsante Weise dargestellt. Neben den knuffeligen Mäusefiguren können wir auch noch lustige, friedliche Kühe und glückliche Hühner erleben. Es sieht ganz so aus, als wäre der benachbarte Bauernhof ein Biobetrieb.

Die lebhaften Dialoge zwischen Mozart und Robinson sowie die lustige Mimik und Körpersprache der ungleichen Freunde bieten schmunzelreiches Bilderbuchkino.

Das Rezept für den Apfelpfannkuchen befindet sich in anschaulicher Darstellung und Anleitung auf den vorderen Vorsatzblättern des Bilderbuches, und ein zusätzliches Rezept für Käsepfannkuchen findet sich auf den hinteren Vorsatz- blättern; schließlich wollen wir ja einer einseitigen Ernährung vorbeugen. 😉

Die Lektüre könnte als Nebenwirkung unwiderstehlichen Appetit auf Pfannkuchen auslösen; also befüllen Sie bitte Ihre Vorratskammer mit den wichtigsten Zutaten, damit Sie mit Ihren Kindern barrierefrei von der Vorlesetheorie zur Kochpraxis gelangen können.

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.magellanverlag.de/titel/mozart-und-robinson-und-der-waghalsige-pfannkuchenplan/346

Querverweis:

Hier entlang zum ersten Band „Mozart & Robinson und der Zauber des Käsemonds“:
Mozart & Robinson und der Zauber des Käsemonds
Und zum zweiten Band „Mozart & Robinson und der gefährliche Schiffbruch“:
Mozart & Robinson und der gefährliche Schiffbruch

Die Autorin:

»Gundi Herget beschlich mit  vier Jahren zum ersten Mal das Gefühl, dass Bücher mit ihren vielen Seiten voller schwarzer Striche, Punkte und Kringel das Aufregendste sein könnten, das es gibt. Und so war es dann auch. Mit zehn Jahren wollte sie schon Schriftstellerin werden, hat dann aber erst mal Abitur gemacht, in München und Pisa Literatur studiert, Schlagzeug spielen gelernt, Redakteurin gelernt, die Welt bereist und ein Kind bekommen, was sie an den Vorsatz ihres zehnjährigen Ichs erinnert hat. Sie schreibt seitdem vor allem Kinderbücher.«

Der Illustrator:

»Nikolai Renger wurde in Karlsruhe geboren und studierte Visuelle Kommunikation an der HFG in Pforzheim. Er ist als freiberuflicher Illustrator für verschiedene Verlage und Agenturen tätig und arbeitet seit 2013 im Atelier Remise in Karlsruhe.«

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