- Text von Gundi Herget
- Illustrationen von Nikolai Renger
- Magellan Verlag, Juli 2016 http://www.magellanverlag.de
- gebunden, fadengeheftet
- Format: 24,5 x 24,5 cm
- 32 Seiten
- 13,95 € (D), 14,40 € (A)
- ISBN 978-3-7348-2024-3
- Bilderbuch ab 3 Jahren
MONDANSCHAUUNGEN
Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©
Der Glaube, daß der Mond aus Käse sei, ist ein weitverbreitetes Wunschdenken in der Bilderbuchtierwelt, und im vorliegenden Bilderbuch beflügelt er zwei Mäuse gar zum Weltraumflug – doch ich greife vor, denn noch kennen Sie die beiden kleinen Helden nicht. Darf ich vorstellen: Mozart Hausmaus und Robinson Feldmaus.
Mozart Hausmaus führt ein gepflegtes, kultiviertes Leben in der geborgenen Sicherheit eines Menschenhauses. „Nach draußen geht Mozart nie. Viel zu gefährlich!“
Robinson Feldmaus führt ein freies, wildes Leben auf dem Feld, das sich an den Garten von Mozart Hausmausens Haus anschließt. „Ins Haus geht Robinson nie. Viel zu gefährlich!“
Mozart Hausmaus ist ganz alleine zu Haus, da seine Zweibeiner gerade in Urlaub gefahren sind. Von seinem Lieblingsfensterplatz aus bewundert er den Vollmond. Im Mondlicht auf der Wiese sieht er etwas herumspringen, und die Neugier treibt ihn, ganz gegen seine vorsichtigen Gewohnheiten, hinaus in den Garten.
Erstaunt stellt er fest, daß eine Maus dort im Kreise herumtanzt. Höflich stellt sich Mozart Hausmaus vor, und Robinson Feldmaus erwidert die Vorstellung. Robinson erklärt Mozart weltmausmännisch, daß er einen Tanz für den großen, mächtigen Käsemond tanze. Und schon streiten sie lebhaft darüber, ob der Mond aus Käse sei, wie Robinson es von seinem Opa weiß oder aus Stein, wie Mozart es aus dem Fernsehen weiß.
Als Robinson Feldmaus einen Beweis für Mozarts Theorie verlangt, hat Mozart Hausmaus eine abenteuerliche Idee und läuft ins Haus zurück. Robinson folgt zögerlich und hilft unter Mozarts kundiger Bastelanleitung eifrig dabei, eine Rakete aus einer Klopapierpapprolle zu bauen. Einem Erkundungsflug zum Mond steht nun nichts mehr im Wege.
Die beiden tragen ihre Rakete aufs Dach, und mit Hilfe einer gummibandbetriebenen Startrampe schaffen sie einen kühnen, mondbeschienenen Flug durch die Luft und landen ziemlich schnell in einem Käseschlaraffenland.
Robinson fängt gleich an zu futtern, während Mozart bezweifelt, daß sie wirklich auf dem Mond gelandet sind. Doch dem leckeren Käseduft kann er nicht widerstehen, und er nascht eifrig mit. Während sie schmatzend diskutieren, ob sie auf dem Mond sind oder nicht, fällt der Schatten eines Menschen auf sie, gefolgt von einem „Igitt! Mäuse!“-Ausruf. Eilig flüchten die kleinen Helden von der Käseplatte, die Teil eines Gartenfeierbufetts im nachbarlichen Garten ist.
Verborgen im heimischen Garten teilen sie sich freundschaftlich ein Stück Beutekäse. Der Mond bescheint die kleinen Käseweltenbummler, und eigentlich ist es nun ganz egal, ob der Mond aus Käse oder aus Stein ist.
Diese herzig-humorvolle Freundschaftsgeschichte wird von der Autorin Gundi Herget in anschaulichen Worten und lustigen Dialogen erzählt. Und die farbenfrohen, heiteren Illustrationen von Nikolai Regner geben den originellen Mäusecharakteren einfühlsam und witzig mimische und körper- sprachliche Gestalt. Auf den Vorsatzblättern des Bilderbuches befindet sich zudem eine präzise und kindgerechte Bastelanleitung für eine Klopapier- rollenrakete, was den kindlichen Erlebnishorizont in erfreulich analoger Weise um eine greifbare Erfahrung erweitert.
Was will man mehr? Ganz einfach, man will mehr von Hausmaus Mozart und Feldmaus Robinson lesen, da sie einem mit ihrer liebenswerten Wesensart ganz tüchtig ans Herz gewachsen sind. Und wie schön, daß ich Ihnen nun schon verraten darf, daß „Mozart & Robinson und der Zauber des Käsemonds“ der gelungene Auftakt zu einer neuen Bilderbuch-Reihe ist. Und die Wartezeit auf den Folgeband können Sie sich ja mit etwas Käse versüßen …
Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.magellanverlag.de/titel/mozart-und-robinson-und-der-zauber-des-kaesemonds/156
Hier entlang zum zweiten Band: Mozart & Robinson und der gefährliche Schiffbruch
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/10/29/mozart-robinson-und-der-gefaehrliche-schiffbruch/
Und zum dritten Band: Mozart & Robinson und der waghalsige Pfannkuchenplan
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/02/06/mozart-und-robinson-und-der-waghalsige-pfannkuchenplan/
Die Autorin:
»Gundi Herget beschlich mit vier Jahren zum ersten Mal das Gefühl, dass Bücher mit ihren vielen Seiten voller schwarzer Striche, Punkte und Kringel das Aufregendste sein könnten, das es gibt. Und so war es dann auch. Mit zehn Jahren wollte sie schon Schriftstellerin werden, hat dann aber erst mal Abitur gemacht, in München und Pisa Literatur studiert, Schlagzeug spielen gelernt, Redakteurin gelernt, die Welt bereist und ein Kind bekommen, was sie an den Vorsatz ihres zehnjährigen Ichs erinnert hat. Sie schreibt seitdem vor allem Kinderbücher.«
Der Illustrator:
»Nikolai Renger wurde in Karlsruhe geboren und studierte Visuelle Kommunikation an der HFG in Pforzheim. Er ist als freiberuflicher Illustrator für verschiedene Verlage und Agenturen tätig und arbeitet seit 2013 im Atelier Remise in Karlsruhe.«
Querverweis:
Schon in Sebastian Meschenmosers Bilderbuch „Herr Eichhorn und der Mond“ bot die Annahme, daß der Mond aus Käse sei, köstlichen Erzählstoff: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/08/19/herr-eichhorn-und-der-mond/
*lach*, wie herzig, Deine Käsemondvariante mit den beiden Mäuschen, die da mit ihrer gekonnt gebauten Rakete in Nachbars Garten mitten auf der Käseplatte vom Gartenfest gelandet sind.
Ich kannte als Kind nur die Geschichte von der Stadtmaus und der Feldmaus und fand sie wunderschön.
Heute haben wir eine Auswahl an Kinderlesestoff, die die Herzchen alle Kinder höher schlagen läßt und meines auch 🙂
Liebe Grüße von Bruni
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Da geht es mir wie Dir, liebe Bruni,
mein Herz hüpft auch freudig angesichts solch gelungenen Kinderleseanschaustoffs, wie er uns bei „Mozart & Robinson“ begegnet.
Herzliche Sonntagmorgengrüße von Ulrike 🙂
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*lächel*, ja, eine wunderhübsche Vorlesegeschichte
und einen lieben Sonntagsgruß zurück an Dich
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Es ist immer wieder ein Genuss, Deine Rezensionen zu lesen.
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Danke; es freut mich immer sehr, wenn ich Lesefreude verbreiten kann.
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… Draufgängertum und Intelligenz verbinden sich zu einer runden Camembertigen Sache aus der cremige Belohnung tropft. Sollte man keine Mäuse im Hause haben könnte die Bastelanleitung für die Rakete auch die Samtpfote des Hauses erfreuen… gerne folgte ich wieder deinen goldgelben Wortködern bis zur Schwelle einer Buchhandlung 😉
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Dein Kommentar, liebe Rita,
ist MUSIK in meinen Ohren und in meinem Buchhändlerherzen. 🙂
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… dann summen wir jetzt gemeinsam❣
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Schon beim Lesen Deiner Rezension musste ich die ganze Zeit über grinsen! Das ist wieder eines der Bücher, die beim Vorlesen dem erwachsenen Vorleser genauso viel Vergnügen bereiten wie dem zuhörenden Nachwuchs!!! Ich denke jetzt bei rundem Käse immer an den Mond 😉 Man spürte Deine Freude beim Schreiben, liebe Ulrike…..Danke wieder für dieses Leseerlebnis, LG Ann
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Vielen Dank für die begeisterten Komplimente, liebe Ann.
Du hast präzise erkannt, daß dieses Bilderbuch sowohl für den „Vorlesegeber“ wie für den „Vorlesenehmer“ herzerfrischendes und käsegelüstiges Amüsement bietet.
Sonnige Sommergrüße 🙂
Ulrike
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Danke, die schicke ich Dir zurück und geniess den Tag, liebe Ulrike
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Liebe Bücherfee, das Wunschdenken, der Mond sei aus Käse gibt es nicht nur in der Bilderbuchtierwelt ;-). Ich kenne da noch jemanden, die es sich köstlich vorstellt, liegend und in die Sterne blickend in zauber-käsigen Genüssen zu schwelgen ;-). Wie wundervoll beschrieben – das Fremde ist das vermeintlich Gefährliche. Doch die Neugier aufeinander und auf die Welt sowie der verbindende Genuss lässt Welten überbrücken :-). Und dann schenkst Du uns so einen inspirierenden Einblick in das weise Mäuse-Mondenbuch an einem Vollmond-Abend :-). So ist sie, die zauberhafte Bücherfee :-). Vollmondige Herzensgrüße vom Sternenkind
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Liebe Klangfee,
mit der Publizierung dieser Bilderbuchbesprechung habe ich extra bis zum VOLLMOND gewartet – so ein bißchen Realkulisse schien mir einfach passend.
Danke für Deine harmonische Zustimmung.
Mondvolle Herzensgrüße von mir zu Dir 🙂
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Das ist spürbar, mit so viel Liebe geschrieben und unter den Mondenschein platziert :-). Hab‘ eine behütete Nacht. Mondenschein-Glitzer-Grüße von mir zu Dir 🙂
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Ja, dieses Bilderbuch war für mich „Liebe auf den ersten Blick“!
Wenn ich mein Rollo am Schlafzimmerfenster nicht herablasse, könnte ich im Vollmondlichtschein schlafen – oder schlafwandeln oder Mäuschen zählen 😉
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Das ist spürbar! Wünsche Dir eine traumhafte Nacht mit Mäuschen zählen (vielleicht ergeben sich ja beim Zählen ganz interessante Unterhaltungen ;-)), schlafwandelnd Käse naschen oder was Dir sonst so einfällt ;-). Ich lasse mich jetzt ins Bett gekuschelt vom Mondenlicht bescheinen 🙂
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Bei Deinen köstlichen Besprechungen bekomme ich altes Kind Appetit, nicht auf Käse, aber auf Deine vorgestellten Bücher. Stets hungrig auf mehr 😊Karin
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Liebe Karin,
ich freue mich, wenn ich Deinen Lesegeschmack treffe.
Und meine Besprechungen verfasse ich mit Absicht so schmackhaft wie nur möglich! 🙂
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Oh, jetzt hat eine Käseplatte eine ganz neue Bedeutung bekommen 😉 Julia- oh schwöre nicht beim Mond – das ist doch alles Käse. Dein Romeo.
Scheint ein tolles Buch zu sein!! Mondschein-Grüße!
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„Entweihet meine Hand verwegen dich,
O Heil’genbild, so will ich’s lieblich büßen.
Zwei Pilger neigen meine Lippen sich,
den herben Käse im Kusse zu versüßen.“ 😉
Mondvolle Grüße!
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🙂
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Da jauchzt und frohlockt es im inneren Kindergarten. 🙂 Bereits das Titelbild ist einfach herrlich. 🙂 🙂 🙂 Und ebenso die weiteren Illustrationen.
Aber auch die Geschichte hat es ja in sich. Wie hier zwei so unterschiedliche Welten harmonisch vereint werden. Und die Pointe, dass ein Traum in Erfüllung gehen kann, auch wenn nicht alles ganz 100%ig nach Plan verläuft. Nicht schlecht für 32 Seiten. Ein sehr schönes Beutestück, liebe Bücherfee. 🙂
Meine Lieblingsstelle in dieser Rezension: „…von Mozart Hausmausens Haus…“ wobei „weltmausmännisch“ ist auch gut. 😀
[Meine heimliche Vorstellung ist ja die, dass der Mond ein riesiger Pfannkuchen sei. Für den Fall der Fälle dass der Pfannkuchenmond mal in Griffnähe gelangen sollte, halte ich immer eine Flasche Ahornsirup bereit. Man muss ja seine Träume nähren. Und notfalls schmeckt Ahornsirup auch einfach so.]
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Es freut mich ganz dolle, daß Du immer so aufmerksam, feinfühlig und lebhaft interessiert mitliest.
Der altmodischen Formulierung „Mozart Hausmausens Haus“ konnte ich wegen der Wortmelodie einfach nicht widerstehen, und der Ausdruck „weltmausmännisch“ entstand dann noch als vokabulöse Zugabe. 🙂
Deine Vorstellung eines Pfannkuchenmondes ist ja auch ganz appetitlich… Da heute VOLLMOND ist, werde ich ein Käsemesser und Ahornsirup griffbereit auf meinem Balkon deponieren …
Wie Du schon sagtest: Träume muß man nähren! 😉
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Immer wieder gerne. 🙂
Manchmal ist es eben auch schön, etwas aus der Mode geratenen Ausdrucksweisen wieder Leben einzuhauchen – ganz besonders, wenn es dabei noch der sprachlichen Klangschönheit so sehr entgegenkommt.
Hier wird sich der Mond heute wohl kaum zeigen. Der Ahornsirup muss also ohne pfannküchene Gesellschaft auskommen. Aber der würzige Duft frisch besommerregneten Grüns ist ja auch nicht zu verachten. 🙂
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Ich bin in sprachstilistischer Hinsicht und bei zwischenmenschichen Umgangsformen sehr gerne hoffnungsvoll altmodisch! 🙂
Hier zeigt sich der Vollmond im vollen Glanze an wolkenloser Sternennacht … ⭐ * 🙂 * ⭐
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Man… äh, pardon, Frau ist ja nicht umsonst Liebesbriefliebhaberin. 🙂
Da wünsche ich doch ein gesegnetes Vollmundpfannkäsekuchennachtmahl. 😉
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Wie gut wir uns schon kennen. 🙂
Danke! * ❤ *
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Ja. Wohl, weil die KonZENtration auf das WESENtliche nicht durch eitle Nichtigkeiten vereitelt und vernichtet wird… 🙂
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Und weil wir die VorLIEBE für das Element SPRACHE auf tiefe Weise teilen … 🙂
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Das ist ein wahres Wort! 🙂
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Als Beigabe zu einem guten Kinderbuch über Mäuse empfehleich Käsekräcker, die passen auch hervorragend zu deiner belustigenden Rezi liebe Ulrike 🙂
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Da kann ich Dir nur zustimmen, lieber Arno,
und zudem bestätigen, daß dem Bilderbuchleseappetit durchaus käsige Gelüste folgen können… 😉
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