Die wunderbare Welt der Insekten

  • Text von Bart Rossel
  • Illustrationen von Medy Oberendorff
  • Originaltitel: »Het Wonderlijke Insectenboek«
  • Aus dem Niederländischen übersetzt von Eva Schweikart
  • Fachliche Durchsicht: Prof. Dr. Rainer Willmann
  • Gerstenberg Verlag, 2. Auflage 2020 www.gerstenberg-verlag.de
  • gebunden, Fadenheftung
  • Format: 26,5 x 37 cm
  • 96 Seiten
  • 26,00 € (D), 26,80 € (A), 33,40 sFr.
  • ISBN 978-3-8369-5646-8
  • Sachbilderbuch ab 8 Jahren

Die wunderbare Welt der Insekten

I N S E K T E N K U N D E

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

„Alle zurzeit lebenden Menschen, Kinder eingeschlossen, wiegen zusammen etwa 350 Millionen Tonnen. Ein Klacks. Denn allein alle Ameisen wiegen ebenso viel!“ (Seite 7)

Mit diesem Zitat sind wir gleich mittendrin in der überwältigen Vielzahl der Insekten, und auch die Vielfalt ihrer Arten, von denen viele noch unentdeckt und unbestimmt sind, kann sich sehen lassen. Bekannt sind bisher knapp eine Million Insekten.

Das Sachbilderbuch „Die wunderbare Welt der Insekten“ zeigt in Wort und Bild eine übersichtliche Auswahl von Insekten – von der winzig kleinen Zwergwespe „Tinker- bella“, die nur 0,25mm mißt, bis zum Herkuleskäfer, der mit bis zu 17 cm Größe immerhin die Länge einer Frauenhand erreicht.

 

Die wunderbare Welt der Insekten.Insektenstapel

Illustration von Medy Oberendorff © Gerstenberg Verlag 2. Auflage 2020 Insektenabbildung von oben nach unten: Atlasspinner, Riesenweta, Herkuleskäfer und Goliatkäfer

Nach allgemeinen Informationen zu Ober- und Untergruppierungen der Insektenarten, zum dreigeteilten körperliche Aufbau der Insekten und zwei verschiedenen Arten von Metamorphosen werden unterschiedliche Formen insektischer Tarnung und Selbstver-teidigung beschrieben.

Die folgenden Kapitel stellen das Organisationstalent der Ameisen und ihre Kooperation mit Blattläusen dar, die trickreichen Jagdstrategien der Florfliegenlarve, des Ameisen-löwen und der Juwelwespe, die Erkennungsmerkmale von Tag- und Nachtfaltern, nebst einer mythologischen Abzweigung zu Eros & Psyche, die beiläufig auch den Begriff der „Schmetterlinge im Bauch“ erklärt.

Des weitern wird die Lichtwerbung von Glühwürmchen und Glühkäfern thematisiert, die Schwesterlichkeit der Bienenvölker und die außergewöhnlich fürsorgliche Brut- pflege der Ohrwürmer. Der Mistkäfer rollt seine Dungkugel, und einige Wasserkäfer tummeln sich auf und im Wasser, auf Tierkadaver und Leichen spezialisierte Insekten und ihre Aussagekraft hinsichtlich gerichtsmedizinischer Auswertungen sowie Kopflaus und Katzenfloh sowie die Primzahlvorliebe der nordamerikanischen Singzikaden haben ihre Auftritte. Schließlich werden noch der Eichenprozessionsspinner, die Seidenraupe und die Wachsmottenlarve vorgestellt.

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Illustration von Medy Oberendorff © Gerstenberg Verlag 2. Auflage 2020 Gemeiner Ohrwurm (Männchen)

Bereits die überschaubare Zahl von Insekten, die hier porträtiert wird, bietet einen faszinierenden und manchmal auch unheimlichen Einblick in die speziellen und außer-gewöhnlichen Fähigkeiten, Fortpflanzungs- und Überlebensstrategien, Nahrungsvor-lieben, Kommunikations- und Orientierungsvermögen sowie die ökologische Rolle der Insekten für die Natur und auch für unser menschliches Leben.

Die hervorragenden, detailreichen naturalistischen Illustrationen kommen dank des großen Buchformats (26,5 x 38 cm) sehr gut zur Geltung – so kann man dieses Sach-bilderbuch auch recht gut mehreren Kindern gleichzeitig vorführen.

Die Begleittexte sind übersichtlich informativ-konzentriert und gelegentlich amüsant formuliert. Die sinnvoll abgestuften, wohldosierten Wissensportionen und die attraktive visuelle Darstellung bieten Kindern von acht bis zwölf Jahren, eine interessante und spannende Einführung in die Welt der Insekten. Aber auch Erwachsene werden aus dieser Lektüre noch einigen Wissensgewinn mitnehmen.

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.gerstenberg-verlag.de/Kinderbuch/Sachbuch/Die-wunderbare-Welt-der-Insekten.html?noloc=1

Der Autor:

»Bart Rossel, geb. 1971, stammt aus den Niederlanden und ist Bio-Ingenieur, Wissenschaftler, Unternehmer und Vater von drei Töchtern. Mit seinem Debüt Die wunderbare Welt der Insekten möchte der leidenschaftliche Insektenforscher seine Faszination für diese Tiere zum Ausdruck bringen und an seine Leser weitergeben.«

Die Illustratorin:

»Medy Oberendorff, geb. 1975 in den Niederlanden, hat an der Maastrichter Akademie der Bildenden Künste ihren Master in Wissenschaftlicher Illustration absolviert. Ihr Markenzeichen sind realistische und dabei sehr atmosphärische Bilder der Tier- und Pflanzenwelt.«

Fachliche Durchsicht:

»Prof. Dr. Rainer Willmann, Evolutionsbiologe an der Universität Göttingen mit dem Schwerpunkt Entomologie (Insektenkunde) und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Entomologie.«

Querverweis:

Ergänzend weise ich gerne noch auf das ebenfalls großformatige Sachbilderbuch „Die unsichtbaren Welten mikroskopisch kleiner Tiere“ von Hélène Rajcak und Damien Laver-dunt hin. Dieses sorgfältig gestaltete Sachbuch gewährt faszinierende Einblicke in mikro-skopische Weltenräume, die mit dem bloßen Auge kaum oder gar nicht zu erkennen sind. Die präzise gezeichneten Mikroorganismen werden in bis zu 150facher Vergrößerung in ihrem jeweiligen Biotop dargestellt. https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/09/05/die-unsichtbaren-welten-mikroskopisch-kleiner-tiere/

 

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38 Kommentare zu “Die wunderbare Welt der Insekten

  1. Das klingt wieder nach einem sehr schönen Buch liebe Ulrike. Man kann ja nicht alle Bücher haben (oder doch ;-), aber ich werde es mal im Hinterkopf behalten. Wenn du es empfiehlst, lohnt es sich bestimmt! – Rattenschwanzlarven, daß ist toll. Ich habe den Eindruck, ich habe eher Mückenlarven. Mitteltoll 😉 Aber du sagst es, jeder kann ein bißchen tun und daß kann dann ganz schön viel werden. Liebe Grüße vom Balkonparadies in das Gartenparadies!

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    • Vielen Dank, liebe Almuth, für Deine insektophile Rückmeldung und Dein Vertrauen in meine Buchempfehlungen. 🙂 Ich finde „Die wunderbare Welt der Insekten“ sehr lese- und betrachtenslohnenswert.
      Ja, Mückenlarven bringe ich auch weniger Sympathie entgegen, aber auch sie erfüllen ihre Lebensaufgaben im großen Naturganzen. Mücken im Garten sind ja auch nicht so hautnah wie Mücken auf dem Balkon. 😉
      Naturverbundene Grüße von mir hinauf auf Deinen bienenblütenvorbildlichen Balkon!

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      • Wenn ich Frösche hier hätte, aber so 😉 Im Grunde weiß ich das ja, nur hatte ich für dieses Jahr genug Mückenbegegnungen. Rattenschwanzlarven hingegen wären nett 😉 Naturverbundene Grüße zu dir!

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  2. Man kann hoffen, dass die Kinder Insekten nicht bald nur in solchen Büchern finden, wenn das Tempo der Ausrottung, selbst uns noch völlig unbekannter Arten, in diesem Tempo weitergehen sollte…ich bin leider pessimistisch – sehr schöne Illustrationen !

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    • Verbindlichen Dank für Dein Wohlgefallen an den Illustrationen.
      Ja, ich verstehe Deine Besorgnis hinsichtlich des Artenschwundes. Es ist eine traurige Vorstellung, wenn Kinder eines nicht allzu fernen Tages viele Insekten nur noch auf dem Papier oder Bildschirm zu sehen bekommen.
      Heute habe ich hingegen in meinem Gärtlein (64m²) beobachtet, wie ein Garten-wollbienenmännchen sein Waldziestblütenrevier überwachte, und in der kleinen Schlammlagune, die ich extra für Schwebfliegennachwuchs angelegt habe, schwammen neben Mückenlarven einige Rattenschwanzlarven der Mistbiene, und ich entdeckte dort kleine Schlammtürmchen mit roten und weißen Schlammröhrenwürmern. Und ein kleines Heupferd saß auf einer Schafgarbenblüte …

      Naturverbundene Grüße von mir zu Dir

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      • Oh ja, ich hatte dies Jahr sogar Glühwürmchen bei mir im Garten und im Teich tummeln sich die Libellenlarven in Koexistenz mit den Molchen. Eine richtige Pracht wird es, wenn demnächst der Wein am Haus blüht, das wird ein Fest für die Insekten (ebenso später der Efeu). Man kann viel tun, um es den sechs- und achtbeinigen Freunden am Haus gemütlich zu machen. Im Bewuchs fühlen sich auch meine Kreuzspinnen sehr wohl…

        Wünsche dir ein angenehmes Wochenende !

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      • Dies Jahr haben wir unglaublich viele Junikäfer, die in der Dämmerung zu den Bäumen aufsteigen. Die Linden blühen auch gerade. Es hängt immer vom Jahrgang ab – letztes Jahr hab ich fast keine Leuchtkäfer gesehen. Das hängt oft mit dem Wetter zusammen…

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  3. Liebe Ulrike, danke für die Vorstellung dieser Flugwesen. Seitdem ich Hündin Ava und Pferde in meinem Leben haben darf, begann damit der Prozess der Wiederverzauberung durch Mutter Natur, insbesondere strahlende metallic farbene Käfer, riesige Libellen und seltsame Flugobjekte, die es auf das Blut der Pferde abgesehen haben, lassen mich staunen. Die Vielfalt in Farben, Panzerung, Behaarung und Formen sind einfach ohne Worte… – wenn ich mir Gedanken über außerirdische Lebensformen mache, denke ich immer, da sind sie… und in der Tiefsee… herzlichst aus dem Norden, Iris

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    • Liebe Iris,
      hab‘ Dank für Deine zugeneigte Resonanz auf die Insektenwesen.
      Deiner Assoziation zum außerdirdischen Aussehen der Insekten stimme ich zu.
      Amüsant ist in diesem Zusammenhang, was der Autor in der Einleitung zu „Die wunderbare Welt der Insekten“ schreibt:
      „Sollte je ein Außerirdischer auf der Erde landen und sich genau umsehen, dann würde er in seinem Bericht schreiben, dass die Insekten den Planeten beherrschen.“ (Seite 7)
      Mit einem intergalaktischen Herzensgruß von mir zu Dir

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    • Danke für Deine Rückmeldung.
      Ja, ein solches Sachbilderbuch leistet einen sinnvollen und wissenswerten Beitrag, um Vorurteile gegenüber Insekten abzubauen und sich mit ihrem fremdartigen aber auch faszinierenden insektischen Aussehen anzufreunden.

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  4. Liebe Ulrike, ich war gerade auf der NordArt. Dort hat eine Künstlerin eine ‚Konferenz der Insekten‘ in Licht und Schatten in Szene gesetzt. Ihre Installation hat mich sehr fasziniert. Könnte mir vorstellen, da auch einmal tiefer zu tauchen, so die Zeit es hergibt. Herzliche Grüße und danke für die Buchvorstellung, Susanne

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  5. Insekten sind in der Regel sehr klein und mein Enkelchen ist momentan mehr am
    Mäh – der Ziege und dem Muh der Kuh interessiert.
    Herzallerliebst ist es, wenn sie versucht, einen Löwen nachzuahmen *lach*
    Die Insekten müssen noch ein wenig warten, liebe Ulrike
    Liebe Grüße von Bruni an Dich

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  6. Das dürfte wohl das eigentümlichste Insektenbuch sein, dessen ich bis heute ansichtig geworden bin. 🙂 Bereits sein Format (fast schon wie ein kleineres Plakat) verrät ja: ich bin herausragend. 😀 Und gewiss werden die detailreichen Illustrationen dadurch zur Augenweide. Aber auch inhaltlich wird hier eine auffallend bunte Mischung an höchst vielfältigen Facetten der Insektenwelt gezeigt. Auch vieles, was dem Lesepublikum nie im Leben begegnen wird. Möglicherweise ganz bewusst mit dem Ziel, staunendes Interesse an einer schier unerschöpflichen Vielfalt zu wecken. Und genau das wäre auch sehr wünschenswert. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Erhaltung der Artenvielfalt.

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    • Verbindlichen Dank für Deine lebhafte Resonanz angesichts dieses großARTigen Insektenbuches. 🙂
      Deine Auflistung der augenweiderischen und facettenreich informativen Qualität dieser Sachbilderbuchdarbietung kann ich ebenso bestätigen wie die erwünschte Nebenwirkung des Staunens über die natürliche Vielfalt der Insekten.

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    • Hab‘ Dank für Dein Leseaufmerksamkeit und Deine Buchvormerkung.
      Ja, „Die wunderbare Welt der Insekten“ eignet sich ausgezeichnet als animierende Einführung für kleine und große „Naturforscher“.

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  7. Ich meine, vor gar nicht langer Zeit gelesen zu haben, dass alle Ameisen weltweit zusammen sogar mehr wiegen würden als alle Menschen. Da die Zahl von Menschen aber ständig zunimmt, während Ameisen vielleicht klug genug sind, sich nicht exzessiv zu vermehren, könnte ja inzwischen ein „Gleichgewicht“ herrschen.

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    • Vielen Dank für Deine Rückmeldung.
      Das Buch ist inzwischen 4 Jahre alt, vielleicht war das Gewichtsgleichgewicht von Ameisen- und Menschenmasse zu diesem Zeitpunkt aktuell und inzwischen hat sich das Zahlenverhältnis verändert.
      Bei der globalen Menschengewichtsmasse müßte außerdem das seit Jahren massiv zunehmende Übergewicht der Menschen einkalkuliert werden.

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