- Gedichte für Kinder und Mäuse
- Text von Anja Štefan
- Originaltitel: »Drobtine iz mišje doline«
- Übersetzung aus dem Slowenischen von Metka Wakounig
- Illustrationen von Alenka Sottler
- Moritz Verlag, 2023 www.moritzverlag.de
- gebunden, Fadenheftung
- Format: 24,0 cm x 24,3 cm x 1,1 cm
- 40 Seiten
- 18,00 €
- ISBN 978-3—89565-446-6
- Bilderbuch ab 4 Jahren
MÄUSENOT UND MÄUSETOD
Kinderbuchrezension von Ulrike Sokul ©
Der heitere Schwung, der sich im Titelbild von „Tanze, tanze, kleine Maus“ zeigt, setzt sich nur bedingt auf den nachfolgenden Bilderbuchseiten fort. Diese Mäusegedichte sind teilweise heiter und teilweise herb.
Manchmal gibt es reichlich Futter, Nüsse und Käseglück, manche Mäuse teilen, manche gieren. Eine Maus futtert Erbsen und wird dann wegen der Pupserei von den anderen Mäusen gemieden, ein Mäuserich ist Säufer, eine Maus betätigt sich als schamanischer Mäusemedikus, eine andere als Schreiber, und dazwischen tanzen, schaukeln, essen, frieren, hungern und verhungern, überlebenskämpfen und schlafen die Mäuse.
Die Geschichten, die diese Gedichte erzählen, besonders die eher sozialkritisch ange-hauchten, finde ich für Kinder eher unzugänglich.
Die Reime, Lautmalereien und die Metrik sind meistens stimmig, und dafür gebührt der Übersetzerin ein großes Lob! Dennoch wurde ich, von einigen Ausnahmen abgesehen, nicht warm mit diesen Mäusegedichten, die meiner Ansicht nach wenig Bezug zur Erfahrungswelt von Kindern haben.
Die Illustrationen bestehen aus Fingerabdrücken kombiniert mit Collagenelementen und ergänzenden Zeichnungen. Die Bilder geben den Gedichten eine passende Kulisse und anschauliche Inszenierung. Die Darstellung der Mäusekörperchen durch Finger- abdrücke ist recht possierlich und beiläufig auch eine schöne Anregung für Kinder, sich selbst einmal an solchen Fingerabdruckstempelbildern malerisch zu versuchen.
Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.moritzverlag.de/Alle-Buecher/Tanze-tanze-kleine-Maus.html
Die Autorin:
»Anja Štefan wurde 1969 bei Nova Gorica in Slowenien geboren und ist eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen des Landes. Sie schreibt neben Kindergedichten auch Märchen und überarbeitet slowenische Volkserzählungen. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem wichtigsten Preis für Künstler in Slowenien.«
Die Illustratorin:
»Alenka Sottler wurde 1958 in Ljubljana (Slowenien) geboren. Neben ihren Illustrationen für Zeitschriften hat sie mittlerweile mehr als 50 Bücher bebildert. Am liebsten illustriert Alenka Sottler Märchen und Gedichte.«
Die Übersetzerin:
»Metka Wakounig, geboren 1983 in Klagenfurt, wuchs als Kärntner Slowinin zweisprachig auf. Sie studierte Übersetzungswissenschaften und Germanistik und lebt und arbeitet heute als Übersetzerin und Lektorin in Wien.«
Ja, ich bin auch etwas zwiegespalten. Die Texte finde ich schon süß. Wie sie bei Kindern ankommen, weiß ich auch nicht. Vielleicht ist es ja wirklich ein „sanfter“ Weg, die Kinder auch mit den ernsten Gegebenheiten des Lebens zu konfrontieren?
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Hab‘ Dank für Deine Rückmeldung.
Mir schmecken diese Gedichte nicht besonders süß, sondern eher herb und schwermütig. Gleichwohl mögen sie auf Kinder vielleicht anders wirken.
Ich bin mir nicht sicher, ob sich diese Gedichte als Einstimmung auf den Ernst des Lebens eignen und ob eine solche Einstimmung überhaupt nötig ist.
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Gibt es sowas wie eine „pädagogische“ Prüfung für Kinderbücher?
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Meines Wissens gibt es keine solche offizielle Prüfung.
Ich bin der Auffassung, daß mündige Eltern wohl gut selbst in der Lage sind, den pädagogischen Wert eines Kinderbuches für ihr Kind einzuschätzen.
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Ja, das können sie sicherlich. Ich hatte auch eher an eine Empfehlung denn an eine bestimmende Vorgabe gedacht.
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Ich habe eben das Gedichtchen *Rüben* gelesen und am Ende saß ich da und grinste. Das war mein Kindergemüt, liebe Ulrike. *g*
Ich glaube jetzt tatsächlich auch, daß die Kleinen es mögen, mit den putzigen Gedichtchen. Ausprobieren, würde ich sagen 🙂
Liebe Grüße von Bruni an Dich
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Vielen Dank, liebe Bruni, für Deine aufgeschlossene Resonanz auf eine der Gedichtproben.
Wahrscheinlich sollte man die Wirkung auf kindliche Gemüter tatsächlich einfach unbefangen ausprobieren.
Liebe Grüße auch von mir zu Dir 🙂
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Ich glaube auch, liebe Ulrike!
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Ich denke es ist ähnlich wie mit dem Struwwelpeter.
Als Kinder fanden wir ihn harmlos, wenn man es mit Erwachsenenaugen betrachtet, sieht es schon anders aus.
Unsere Gesellschaft hat sich in diese Richtung verändert, sieht vieles kritischer.
Vielleicht sind die Slowenen noch nicht so weit.
Liebe Grüße zu dir Ulrike.
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Mit der Grausamkeit und schwarzen Pädagogik des Struwwelpeters hat „Tanze, tanze, kleine Maus“ nichts gemeinsam. Ich empfinde die Mäusegedichte hier eher als schwermütig und lebensernst.
Den Struwwelpeter fand ich übrigens als Kind ganz schrecklich, und ich habe meine Mutter damals gebeten, dieses Bilderbuch aus meinem Kinderzimmer zu entfernen, da ich nicht damit in einem Zimmer schlafen wollte.
Es dankt und grüßt
Ulrike
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Danke fürs Richtigstellen. Ich konnte die Leseprobe leider nicht öffnen, warum auch immer.
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Wenn Du auf der verlinkten Verlagsseite einfach auf das Titelbild klickst, öffnet sich eine Bildergalerie, wo Du ein paar Gedichte lesen kannst.
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Genau, die einzelnen Bilder lassen sich aber nicht vergrößern, um sie zu lesen.
Vielleicht geht es nur am PC.
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Ja, dafür braucht man schon einen größeren Bildschirm.
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Am Tablet funktioniert es zumindest nicht.
Die Schrift ist zu verzehrt um etwas lesen zu können.
Einen schönen Abend wünsche ich dir Ulrike.
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Ich habe einen 17,3″ PC-Bildschirm, da ist es gut leserlich.
Auch Dir, liebe Nati, einen schönen Abend 🙂
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Ich habe mich das Gleiche wie Random gefragt.
Ausserdem habe ich mit meinen reichlichen Kindervorleserfahrungen herausgefunden, dass Kinder manchmal Dinge lustig finden, die wir nur bedingt als lustig empfinden. Ich habe ein wirklich dämliches Buch, das weit entfernt diesem ähnelt. Es handelt von Harry Hicks, dem Gespenst. Selbst meine Enkelin, die gerade griechische Mythen für Kinder liest, möchte immer wieder das Buch in die Hand nehmen und die Reime vervollständigen. Reime wie ri ra rutsch, die Torte ist gleich futsch…
Und alle meine Kinder mochten dieses Buch, was ich nie verstehen konnte.
Vielleicht ist es bei diesem Buch ähnlich. Nicht Erwachsenen aber Kinder kompatibel. 😁
Liebe Grüße zu Dir, Ulrike
B.
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Vielen Dank für Deine ausführliche Resonanz, liebe B..
Ich vermute auch, daß Kinder diese Gedichte möglicherweise anders wahrnehmen als ich. Doch mir steht leider kein Vorlesetestkind zur Verfügung, das ich hätte fragen können. 🙂
Herzliche Grüße auch von mir zu Dir!
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Für mich stellt sich hier die Frage, ob dies eine Ausnahme ist, oder ob es bei slowenischen Kinderbüchern vielleicht generell eher üblich ist, ein möglichst breites Panorama von schönen bis dissonanten Seiten des Lebens zu zeigen?
Die Illustrationen finde ich ausgesprochen gelungen, und die Technik lädt sehr zur Nachahmung ein.
Die Leseprobe wirkt auf mich recht ansprechend. Beispielsweise „Das Mäuschen und die Nuss,“ bei dem die Maus trotz Fehlschlägen am Ende zum Nussgenuss gelangt.
Mit einem herzlichen Abendgruß 🐻
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Hab‘ Dank für Deine Rückmeldung.
Deine Frage hinsichtlich des üblichen slowenischen Kinderbuchpanoramas kann ich leider nicht beantworten, da ich nur dieses eine Bilderbuch hier kennengelernt habe.
Die Illustrationen finde ich ebenfalls gelungen und nachahmenswert.
Die Gedichte haben mich, von einigen Ausnahmen abgesehen – wie z.B. das Käse-Gedicht, einfach nicht so recht angesprochen.
Kinder sehen und hören diese Texte vielleicht ganz anders als ich.
Mit einem abendlichen Herzensgruß ✨
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