Der Bärenvogelschatz

  • Text & Illustration von Stella Dreis
  • NILPFERD Verlag 2018 www.nilpferd.at
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 28 x 28 cm
  • 48 Seiten
  • 18,00 €
  • ISBN 978-3-7074-5216-1
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

F I N D E F R E U D E

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Ein kleiner Bär sammelt voller Begeisterung und achtsamer Entdeckerneugier allerlei Fundstücke auf. Er ist kein Sucher, sondern ein Finder, zählt beglückt seine kleinen Schätze und trägt sie mit sich herum.

Text & Illustration von Stella Dreis © Nilpferd Verlag 2018

Doch die anderen Tiere, denen er lebhaft von dem Knopf, der Feder, dem Zauberstock, der Wäscheklammer, dem „Kenne-ich-noch-nicht-Geruch“ und dem schüchternen Fussel erzählt, teilen seine Wertschätzung kleiner Dinge keineswegs. Sie sind zu beschäftigt, zu eilig, zu selbstbezogen oder schlicht uninteressiert.

Geknickt hockt sich der kleine Bär auf den Boden und seufzt vor sich hin. Da landet ein kleiner Vogel auf seinem Kopf und regt an, daß sie  doch gemeinsam auf Schatzsuche gehen könnten. Hocherfreut stimmt der kleine Bär zu, und schon beginnt eine sehr ergiebige Schatzfindung. Im reichen Sammelsurium finden sich schon bald u.a. Kitzelregen, ein Baumrindenboot, Glitzerfische, ein Riesenpilz, ein Leckerwurm, ein Nebelmysterium …

Text & Illustration von Stella Dreis © Nilpferd Verlag 2018

Die beiden machen die erfüllende Erfahrung, daß sich geteilte Schätze und geteilte Freu-den vermehren. Am Abend bestaunen sie den Sternenhimmel, und während sie die Ster-ne und Sternschnuppen zählen, fühlen sie sich wie Könige. Der kleine Vogel schläft auf der Schulter des kleinen Bären ein, und der kleine Bär denkt, kurz bevor er selber ein-schläft, daß der Schatz, der ihm am allerbesten gefällt, der kleine, leise schnarchende Vogel an seiner Seite ist. So träumen die beiden findigen Schatzhüter schließlich voneinander …

Stella Dreis erzählte diese Geschichte in feinen, leichten Worten, die durch zwei unterschiedliche Typographien – eine, die wie gedruckt ausschaut, und eine, die handschriftlich wirkt – um besondere situative Betonungen ergänzt werden.

Die filigranen Illustrationen von Stella Dreis sind in sepiafarbenen Grund- tönen mit zart-bunten Farbtupfern gestaltet. Der kleine Bär und der kleine Vogel sehen sich trotz ihrer artspezifischen Körperformen etwas ähnlich. Denn beide haben ausgeprägte schwarze Augenbrauen, und der rote Schnabel des Vogels korrespondiert mit den roten Wangen des Bären. So werden das harmonische Miteinander und die Seelenverwandtschaft zu-sätzlich verdeutlicht. Über mehrere Doppelseiten hinweg kommt das Geschehen sogar ganz ohne Begleittext aus, da die Zeichnungen beredt genug sind.

Text & Illustration von Stella Dreis © Nilpferd Verlag 2018

„Der Bärenvogelschatz“ strahlt in Bildern und Worten eine ganz unmit- telbare Warmherzigkeit und spielerische Zärtlichkeit aus und inszeniert anschaulich große Wertschätzung für die unzähligen kleinen Freuden des Lebens. So ist dieses Bilderbuch selbst ebenfalls ein herzenswerter Schatz für kleine und große Findefreunde und Freudenfinder.

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.ggverlag.at/produktkatalog/der-baerenvogelschatz/

 

Die Autorin & Illustratorin:

»Stella Dreis, Malerin, Illustratorin und Autorin, wurde 1972 in Plovdiv/Bulgarien geboren. Seit 1995 in Deutschland, studierte sie Modedesign in Hamburg. Heute lebt sie als freischaffende Künstlerin und Illustratorin in Heidelberg. Für ihr Werk wurde Stella Dreis bereits vielfach aus- gezeichnet; u.a. erhielt sie den Hasselt Publication Award, den Troisdorfer Bilderbuchpreis sowie die goldene Plakette der Biennale der Illustration in Bratislava. Ihre Bilder zeigt sie in internatio- nalen Ausstellungen.« http://www.stelladreis.com/

Querverweis:

„Der Bärenvogelschatz“ ergänzt sich thematisch vorzüglich mit den beiden Bilderbüchern von Anne-Gaëlle Balpe (Text) und Eve Tharlet (Illustration):
„Der blaue Stein“ https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/04/24/der-blaue-stein/
und „Der rote Fadenhttps://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/04/27/der-rote-faden/

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32 Kommentare zu “Der Bärenvogelschatz

  1. Liebe Ulrike,
    das ist ja ein bezauberndes Buch. Die Zeichnungen begeistern ja total. So liebevoll bis ins kleinste Detail, so zart und einfühlsam. Man muss da sicher die Sensibilität eines Kindes erst für diese feinen Zeichnungen wecken, aber dann dürfte die Freude um so größer sein.
    Danke für die Vorstellung dieses außergewöhnlichen Kinderbuches.
    Liebe Grüße
    Moni

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    • Vielen Dank, liebe Moni,
      für Dein positives Echo auf meine Bilderbuchempfehlung.
      Ich denke, daß die Sensibilität und Wahrnehmungsempfänglichkeit für die Feinheit der Illustrationen bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen unterschiedlich stark ausgeprägt sein wird.
      Herzlich grüßt
      Ulrike

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  2. Ach so schade, dass meine für so Bücher viel zu groß sind… Manchmal durfte/sollte ich ihnen (z.B. im Campingurlaub) noch in der Pubertät vorlesen, allerdings anderes, Potter kam auf, Herr der Ringe u.a., aber auch schon rum. Erste Assoziationen beim Titel: Pippi und das Sachensuchen, der Findefuchs… ich hätte die Geschichte nicht schreiben dürfen, was mit dem Vögelchen passiert wäre, wäre nicht kleinkindgemäß gewesen. Aber es gab so viele so nette, hübsche, ja, schöne Bilderbücher, habe sie in Massen (aus der Bücherei) angeschleppt!
    Und dann lernt man bei den Kommentaren – Deutsches Klingenmuseum, was es nicht alles gibt. Würde mich ja auch interessieren… Solingen, ja, ist ja eigentlich klar. Die haben zum Teil weltberühmte, sehr gute Klingen gemacht und natürlich für jeden Zweck – von der derben Nagelschere bis zum Reitersäbel, vom flexiblen Ausbeinmesser zum Ehrendolch der unehrenwertesten Uniformträger überhaupt. Was man da Sachen suchen und finden könnte (und überhaupt in jedem Museum)…

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    • Liebe Tanja,
      es freut mich, daß Dir „Der Bärenvogelschatz“ gefällt.
      Hab‘ Dank für Deine Rückmeldung und für Deine private Nachfrage. Da ich kein Geschäft habe und schon lange nicht mehr als Buchhändlerin arbeite, bin ich beruflich von eventuellen Geschäftsschließungen nicht betroffen.
      Ich arbeite im Deutschen Klingenmuseum http://klingenmuseum.de/_deutsch/dkm/museum.html
      und dieses ist vorläufig bis zum 20. April 2020 geschlossen. Als Kassiererin und Betreuerin des Museums-Shops eignet sich meine Tätigkeit nicht für ein Aus-weichmanöver aufs Home-Office. Da es ein städtisches Museum ist, kann es sein, daß meine Kolleginnen und ich von der Stadt Solingen demnächst zu anderen benötigten Diensten herangezogen werden oder daß wir bei museumsinternen anderen Aufgaben helfen. Das bleibt nun abzuwarten.

      Ich bleibe gelassen, mache Yoga, genieße die Frühlingssonne und werkele in meinem Gärtlein.

      Herzensgruß von mir zu Dir ❤

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      • Es freut mich sehr, daß es Dir gut geht, liebe Ulrike, und daß Du Deine Freizeit mit herzerfreuenden Beschäftigungen füllst.
        Danke für den Link zu dem Klingenmuseum, das hört sich interessant an. Wenn Du Deinen Berufswechsel bereits erwähnt, und ich ihn vergessen hatte, dann entschuldige ich mich. Das Gedächtnis läßt manchmal etwas zu wünschen übrig. ☹
        Aber wenn Euer Museums-Shop so ähnlich organisiert ist wie das hiesige Colorado Springs Pioneers Museum, wo ich als Freiwillige tätig bin (und das jetzt auch leider bis auf Weiteres geschlossen hat), dann hast Du ja noch immer mit Bücherbestellungen und -verkäufen zu tun, wenn vielleicht auch etwas eingeschränkt.
        Ich wünsche Dir und Deinen Lieben weiterhin gute Gesundheit, und der Menschheit, daß wir etwas Positives aus dieser Pandemie lernen (auch wenn ich es bezweifle).
        Herzliche Grüße zurück nach Solingen aus Colorado.
        Tanja

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      • Liebe Tanja,
        ich habe es gelegentlich in meinen Kommentar-Antworten erwähnt, daß ich im Museum arbeite, aber ich weiß nicht mehr im Einzelfall, mit wem diese Konversationen stattfanden. Also kein Grund für Gedächtnislücken-Entschuldigungen. 🙂
        In Museums-Shop haben wir nur eine kleine, übersichtliche Bücheraus- wahl, die sich aus Fachbüchern zu sammlungsspezifischen Themen und unseren eigenen Ausstellungskatalogen zusammensetzt. Ansonsten bieten wir Solinger Schneidwarenartikel an; also hochwertige, solide Küchenmesser, Scheren, Taschenmesser, Nagelfeilen, Pinzetten, Rasiermesser usw.
        Es wäre wünschenswert, daß die Menschheit etwas Positives aus der Pandemie-Erfahrung lernt.
        Ich lasse mich jedenfalls nicht mit Angst und Gier anstecken – auf meine geistige Immunstärke ist Verlaß! 🙂

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  3. Das ist ganz zauberhaft. Die Geschichte kommt so sanft und unaufdringlich daher und wirkt gleichzeitig abwechslungsreich und amüsant. Zudem transportiert sie ein feines Gedankengut: Wertschätzung der kleinen Dinge, Wert einer Freundschaft, etc. Und die Illustrationen sind einfach wunderbar. 🙂

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    • Verbindlichen Dank für Deine einfühlsame Resonanz und Wertschätzung. Du hast genau erkannt, daß dieses Bilderbuch sowohl erzählerisch als auch illustratorisch sanft, unaufdringlich und einfach wunderbar gestaltet wurde. 🙂

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  4. Ach wie niedlich! Ich habe mich in den ersten Sätzen gleich wiedererkannt, so als Schatzfinderin, hihi. Die Zeichnungen sind allerliebst. Sie kommen mir bekannt vor, aber ich glaube, ich kenne noch nichts von Stella Dreis. Eine süße, herzige Kindergeschichte, die sich auch Erwachsene herzerfreut ins Bücherregal stellen können. Danke für den von dir so schön vorgestellten Schatz 🙂 Sternenstaubgrüße von hier!

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    • Verbindlichen Dank für Deine lebhafte Bilderbuch- und Schatzfindezustimmung, liebe Almuth.
      Gewiß ist „Der Bärenvogelschatz“ eine Geschichte, die auch erwachsene Betrachter anspricht. Ich habe mich sogleich auf den ersten Blick in das Titelbild verliebt und mich davon zu einer näheren Betrachtung verführen lassen. Die Illustratorin Stella Dreis ist für mich ebenfalls eine Neuentdeckung.
      Sternenfunkelnde Gutenachtgrüße von mir zu Dir 🙂

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      • Herzallerliebst und wie schon erwähnt, sind diese Besonderheiten wie schüchterne Fussel und schnarchende Vögel noch eine nette Dreingabe 🙂 Sternenfunkelnde und hoffnungsvolle Gutenachtgrüße zu dir 🙂

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  5. Das zu lesen, ist Balsam für das mit Horrormeldungen strapazierte Gemüt. Bei mir sind zwar Fusseln nie schüchtern, nur sehr vermehrungsfreudig, aber allein diese Idee zaubert ein Lächeln hervor. Dass Vögel schnarchen ist auch was Neues – kenne ich bisher nur vom Kater. Das werde ich meiner Kinderbuchsammlung einverleiben zu meinem Entzücken.
    Sei herzlich gegrüsst und bedankt, liebe Ulrike, Karin

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    • Es freut mich, liebe Karin,
      daß ich Dir mit meiner Bilderbuchempfehlung entspannende Ablenkung verschaffen konnte. Mich lachte auch die Idee mit dem schüchternen Fussel und dem schnarchenden Vogel an.
      Sei herzlich bedankt für Deine aufmerksame Resonanz!
      Mit einem zugeneigten Gutenachtgruß von mir zu Dir 🙂

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  6. Das erinnert mich daran, liebe Ulrike, dass ich dich nach Büchern für eine 3-Jährige fragen wollte – also vielleicht eher nach Büchern, die Oma und Opa mit ihr studieren könnten 😉. Sie ist zauberhaft und sehr aufgeweckt. Wäre das hier vielleicht schon etwas für sie, oder empfiehlst du etwas anderes?
    Liebe Grüße
    Christiane 😁🌞👍

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Sie dürfen gerne ein Wörtchen mitreden, wenn's konveniert!