Frank und Bert

  • Text und Illustration  von Chris Naylor-Ballesteros
  • Originaltitel: »Frank and Bert«
  • Übersetzung ins Deutsche von Hanna Schmitz
  • Coppenrath Verlag 2022 www.coppenrath.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 27 x 27 cm
  • 40 Seiten
  • ISBN 978-3-649-6421-7
  • Bilderbuch ab 3 Jahren

Frank und Bert Titelbild
L I E B E S G E W I N N

Bilderbuchrezension von Ulrike Sokul ©

Frank, der Fuchs, und Bert, der Bär, spielen gerne Verstecken miteinander. Allerdings ist Bert dabei ein wenig ungeschickt, und Frank findet ihn stets sofort, was in den heiteren Illustrationen auch sehr deutlich dargestellt wird. Bert meint allerdings, er sei ein guter Verstecker und Frank würde ihn nur deshalb so leicht finden, weil er nur bis zehn zähle und ihm nicht ausreichend Zeit für ein besseres Versteck lasse.

Nun, Frank gewinnt eben auch gerne, aber er fühlt sich dennoch in seinen Freund ein, der auch einmal gewinnen möchte, und so erklärt er sich bereit, bis 100 zu zählen. Frank hält sich die Augen zu und beginnt zu zählen, und Bert macht sich auf den Weg zu einem versteckteren Versteck.

Frank und Bert_innen1

Text und Illustration von Chris Naylor-Ballesteros © Coppenrath Verlag 2022

Doch Bert trägt einen rosafarbenen Wollstrickschal, und da sich ein Fädchen davon an einem abgebrochenen Zweig verhakt, legt Bert unfreiwillig eine unübersehbare Spur zu seinem Versteck.

Frank zählt geduldig bis 100, öffnet seine Augen, sieht natürlich sofort den rosa Faden und folgt ihm siegessicher durch die Bilderbuchlandschaft. Am Ende des Fadens entdeckt Frank den wieder nur mäßig verborgen geblie- benen Bert und will schon triumphieren, da hält er inne und bedenkt, wie betrübt Bert wäre, schon wieder zu verlieren, und so beschließt er, auf seinen Sieg zu verzichten und so zu tun, als könne er Bert nicht finden.

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Text und Illustration von Chris Naylor-Ballesteros © Coppenrath Verlag 2022

Bert hüpft überglücklich aus seinem Versteck heraus und umarmt Frank. Und auch Frank freut sich ehrlich mit und strickt Bert anschließend einen neuen Schal aus der alten Wolle.

Beim nächsten Mal versteckt sich Frank und Bert ist der Sucher. Unauffällig greift Bert nach einem losen Faden von Franks blauer Wollstrickmütze und zählt bis 100. Frank rennt los, zieht ahnungslos eine blaue Wollfadenspur hinter sich her, und während er bei sich denkt: „Der findet mich nie!“, zwinkert uns Bert auf der letzten Seite spitzbübisch zu.

So einfach und mit zärtlichem Humor läßt sich die Bedeutung echter Freundschaft und Verbundenheit darstellen. Des Fuchses Freude am Gewinnen wird ehrlich und authentisch benannt, doch die empathische Einsicht, daß er seinem besten Freund eine Freude machen würde, ließe er ihn ausnahmsweise gewinnen, erwächst ihm ganz ungezwungen aus dem Herzen, und so zeigt Frank, daß ihm die Freundschaft wichtiger ist als unbedingtes Gewinnstreben.

Die Geschichte wird aus Franks fuchsschlauer Perspektive erzählt, und es ist offensichtlich, daß er sich hinsichtlich der Kunst des Versteckens und Findens für überlegen hält. So bietet die ironische Brechung am Ende der Geschichte für die geneigten Bilderbuchbetrachter ein amüsantes Augenzwinkern, das auch diese Überlegenheit milde ausbalanciert.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.spiegelburg-shop.de/frank-und-bert/64210

PS:
Das Bilderbuch „Frank und Bert“ ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 nominiert.

Der Autor und Illustrator:

»Chris Naylor-Ballesteros kommt aus Bradford/Großbritannien und studierte Illustration und Grafikdesign am Bradford College of Art. Mittlerweile lebt und arbeitet er als Autor und Illustrator in Frankreich.«

Die Welt der Gorgel

  • Text von Jochem Myjer
  • Illustrationen von Rick de Haas
  • Originaltitel: »De wereld van de Gorgels«
  • Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
  • Verlag Freies Geistesleben  März 2018  http://www.geistesleben.com
  • Format: 25 x 33,5 cm
  • 32 Seiten
  • gebunden, Fadenheftung
  • 17,00 € (D)
  • ISBN 978-3-7725-2839-2
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

KLEINE HELFERLEIN

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Gorgel sind kleine, spitzohrige, wehrhafte Wesen, deren wichtige Aufgabe es ist, Kinder vor den Scheußlingen zu beschützen. Die giftgrünen, gelbgiftigen Scheußlinge wiederum betrachten es als ihre Aufgabe,  Krankheiten und Unannehmlichkeiten zu verbreiten, weshalb sie auch so eindeutige Namen wie „Gelbgeränderter Bauchgrippenscheußling“, „Gemeiner Grünrotzscheußling“, „Mittlerer Brechreizscheußling“ usw. tragen.

Falls diese Wesen Ihrer elterlichen Aufmerksamkeit bisher entgangen sein sollten, liegt es daran, daß sowohl Gorgel als auch Scheußlinge stets nachtaktiv sind und sich sehr gut und geschwind verbergen können. Nur wenige Menschenkinder verfügen über „Superaugen“ und erspähen gelegentlich einen Gorgel.

Das vorliegende Bilderbuch erzählt und illustriert das Aufwachsen des tapferen Gorgels Bobba. Bobba lebt mit seiner Familie und vielen anderen Gorgeln auf einer Insel. Nachts gehen alle Gorgelkinder in die Schule und werden von ihren Gorgellehrern sorgfältig auf ihre spätere Aufgabe als Wachgorgel vorbereitet. Sie lernen alles über die gefährlichen Scheußlinge, trainieren das Stockfechten und Verstecken und üben ihre geheimen magischen Heilkräfte.

Wenn der Sommer und somit auch der Sommerschlaf der Scheußlinge vorbei ist, wird jedem Wachgorgel ein Menschenkind anvertraut, für dessen Wohlergehen er von nun an verantwortlich ist.

Bobba macht sich auf den Weg zu dem lebhaften Jungen Melle, richtet sich ein Schlafnest verborgen hinter den Büchern von Melles Bücherregal ein und bewacht Melles Schlaf. Er erkundet auch das Wohnhaus und nascht heimlich von der Schokocreme, wenn das Glas nicht verschlossen ist.

Eines Nachts riecht Bobba plötzlich einen drohenden Angriff der Scheußlinge. Blitzschnell schlägt er sie mit seinem Wachgorgelstock in die Flucht und befördert sie zum Fenster hinaus, nur einem gelingt es ganz kurz, auf Melles Mundwinkel zu pusten. Melle bekommt daraufhin einen kleinen Schnupfen, der jedoch unter Bobbas nächtlich-heimlicher Pflege schnell verfliegt.

Die Wachgorgel kümmern sich in den Monaten mit R, also von September bis April, um ihre Schützlinge. Von Mai bis August haben sie Ferien und kehren auf ihre Heimatinsel zurück. So nimmt denn Bobba Ende April mit einem leichten Kuß auf die Nase Abschied vom schlafenden Melle, der ihm im Verlauf der achtmonatigen Begleitung schon voll und ganz ans Herz gewachsen ist.

Diese Bilderbuchausgabe der Gorgel-Geschichte ist eine Ergänzung zu dem zuvor erschienenen Kinderbuch „Die Gorgel“, in dem Bobba und Melle sich kennenlernen und gemeinsam die Gorgel-Insel vor einer Invasion der Scheußlinge verteidigen. Das vorliegende Bilderbuch eignet sich wahlweise als Einstimmung auf dieses Kinderbuch oder als Ergänzung.

In der Bilderbuchausgabe wird ausführlich das Alltagsleben der Gorgel in ihren gemütlichen Höhlenwohnungen und ihre Ausbildung zum Wachgorgel dargestellt, während die Kinderbuchausgabe ausführlich vom freundschaftlichen Miteinander zwischen Bobba und Melle handelt (siehe meine Besprechung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/06/19/die-gorgel/).

Das Bilderbuch „Die Welt der Gorgel“ wird von Jochem Myjer in warmherzig-heiterem Tonfall erzählt, und die ebenso phantasievoll-einfühlsamen wie witzigen Illustrationen von Rick de Haas geben der Geschichte ein lebhaft-anschauliches Bühnenbild.

Die Gorgel  wecken spielend die kindliche Sympathie und Neugier, und ihre zwar geheimnisvoll-märchenhafte, gleichwohl handfest-tatkräftige und zugewandt-lustige Wesensart ist eine Inspiration für große und kleine Menschen mit Beschützerinstinkten und Phantasie.

 

Hier entlang zum  Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.geistesleben.de/Buecher-die-mitwachsen/Bilderbuch/Die-Welt-der-Gorgel.html

Hier entlang zum ersten Gorgel-Buch:

Die Gorgel

 

Ergänzend zu den Gorgel-Büchern gibt es auch knuffelige Kuschel-Gorgel
in Form einer weichen 30 cm hohen
Plüschpuppe aus hochwertigem Material (CE zertifiziert),

Preis 19,00 €  siehe: https://www.geistesleben.de/Buecher-die-mitwachsen/Bilderbuch/Kuschel-Gorgel.html

Eine heilsame Wirkung der Plüsch-Gorgel-Anwesenheit kann ich zwar nicht versprechen, aber ausprobieren kann man es doch einfach einmal … 😉

 

Der Autor:

»Jochem Myjer, 1977 geboren, ist einer der bekanntesten und beliebtesten Kabarettisten und Comedians in den Niederlanden. Sein Biologiestudium gab er nach zwei Jahren auf, um sich ganz dem Kabarett zu widmen. Er war u.a. Moderator der Kindersendung «Kinderen voor Kinderen» und spricht auch im Radio. 2010 gewann er den Cabaret Award als bester Kabarettist. Er lebt mit der Sängerin Marloes Nova zusammen und hat mit ihr zwei Kinder. Sein Buch Die Gorgel wurde 2016 mit dem Prijs van den Nederlandse Kinderjury ausgezeichnet.«

Der Übersetzer:

»Rolf Erdorf, geboren 1956, studierte Romanistik, Germanistik und Niederländische Philologie und arbeitete im Anschluss einige Jahre als freier Journalist für den niederländischen Rundfunk. Seit 1989 ist er hauptberuflich niederländisch-deutscher Übersetzer mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur sowie Kunst- und Kulturgeschichte. Für seine Übersetzungen aus der nieder-ländischen Kinder- und Jugendliteratur erhielt er mehrere Preise, darunter den renommierten niederländischen Martinus Nijhoff Prijs sowie den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Gustav-Heinemann-Friedenspreis

Der Illustrator:

»Rick de Haas, geboren 1960, besuchte die Kunstakademie in Den Bosch und ist heute ein sehr gefragter Illustrator für Bilder- und Kinderbücher.«

 

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