Mein bester Freund, der Bär

  • Text und Illustrationen von Vane Kosturanov
  • Originaltitel: »Девојче и мече«
  • Aus dem Mazedonischen von Dr. Benjamin Langer
  • MIXTVISION Verlag 2022 www.mixtvision.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 32 Seiten
  • durchgehend farbig
  • 17,00 € (D), 17,50 € (A)
  • ISBN 978-3-95854-190-0
  • Bilderbuch ab 3 Jahren

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G R Ö S S E N V E R H Ä L T N I S S E

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wohl jedes Kind hat ein Lieblingsstofftier, das über einen längeren Zeitraum als ständiger Begleiter immer und überall mitgenommen und gewissermaßen von der Zuneigung des Kindes beseelt wird.

In der Bilderbuchgeschichte „Mein bester Freund, der Bär“ hat sich ein kleines Mädchen einen – in ihren Augen – großen Stofftierbären als Begleiter und Spielgefährten ausge-sucht. Die Beiden machen vieles gemeinsam, sie lassen Luftballons steigen, fahren mit  dem Fahrrad, fangen Sonnenstrahlen, betrachten den Sternenhimmel, teilen ihre Träume, spielen Verstecken, erkunden die Welt der Bücher, genießen die Schneestille und liegen sogar gemeinsam mit Fieber im Bett.

Doch eines Tages wendet sich das kleine Mädchen auch anderen Kindern zu, liest, malt,  spielt mit ihnen und schließt neue Freundschaften, und der Bär bleibt allein zu Hause. Während das kleine Mädchen mit den anderen Kindern Zeit verbringt, vergißt sie ihren Bären allerdings nicht ganz, nur seine ständige Anwesenheit braucht sie nicht mehr.

Wenn sie zu Hause ist, drückt sie den Bären nach wie vor liebevoll an ihr Herz. Doch nun hat er eine realistische Stofftiergröße, und das Mädchen fragt sich, wie er so klein werden konnte. Sie erkennt jetzt, daß nicht der Bär kleiner geworden, sondern daß sie selbst inzwischen gewachsen ist.

Vane Kosturanov erzählt in diesem Bildebuch mit leichten Worten in poetischer Tonlage und mit warmherzig-phantasievollen Illustrationen die zärtliche Freundschafts- geschichte zwischen einem Kind und seinem Lieblingsstofftier.

Zu Beginn, auf der ersten Doppelseite, ist der Bär so groß, daß das kleine Mädchen eine Leiter braucht, um in seine Umarmung zu klettern, und am Ende auf der letzten Doppel-seite hebt das gewachsene Mädchen den Bären hoch in ihre Arme.

So wird sehr anschaulich illustriert, wie sich die kindliche Wahrnehmung verändert und gleichwohl die herzliche Verbundenheit zwischen Kind und Stofftierbär erhalten bleibt.

„Mein bester Freund, der Bär“ ist ein Bilderbuch, das einfühlsam auf die kindliche Wirk-lichkeitsperspektive eingeht und dem kindlichen Phantasievermögen auf Augenhöhe begegnet.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://mixtvision.de/buecher/mein-bester-freund-der-baer/

Der Autor & Illustrator:

»Vane Kosturanov wurde 1979 in Strumica, Mazedonien geboren. Schon als kleines Kind drückte er sich lieber mit Zeichnungen und Bildern aus, als mit Worten. Er beschloss, sich seinen eigenen Traum zu erfüllen – nie erwachsen zu werden. Er benutzt Malerei und Illustration, um sich von der Erwachsenenwelt abzugrenzen. Er hat seine Philosophie bereits in zahlreichen Ausstellungen in verschiedenen Ländern zur Schau gestellt. „Mein bester Freund, der Bär“ wurde von der Mazedonischen Gesellschaft als bestes illustriertes Buch ausgezeichnet.«

Der Übersetzer:

»Benjamin Langer, geb. 1976, promovierte in deutscher Philologie und ist an der Freien Universität Berlin tätig. Er hat eine Reihe von literarischen Übersetzungen aus dem Mazedonischen vorgelegt, für die er 2017 von der Mazedonischen Akademie der Wissenschaften und Künste ausgezeichnet wurde.«

33 Kommentare zu “Mein bester Freund, der Bär

  1. Diese Entwicklung kennen wir wahrscheinlich alle. Ich sehe sie auch bei meinem Sohn, der sein Lieblingsplüschtier zwar noch in jeden Urlaub aber nicht mehr zur Schule mitnimmt. 😉

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  2. Schon das Titelbild ist so wunderschön, liebe Ulrike, daß ich diesem Buch ganz bestimmt nicht widerstehen kann.
    Das Thema des Wachsens ist ja auch höchst interessant. Mein Minienkelchen hat einen sehr großen Vater und sie wächst und wächst und nun schon in ihren dritten Geburtstag hinein. 🙂 Ich hab schon einen Siebenschläferband für sie, aber ich glaube, ein Bär würde noch gut dazupassen *g*

    Liebe Grüße zum Abend von Bruni an Dich

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  3. Ich habe es für meine Tochter bestellt, ich schrieb ja schon mal, dass sie Erzieherin bei den Kleinen ist. Danke für deinen Tipp. Herzlichst Edith

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  4. Ich musste an Beuys Eichen denken. die waren klein und fein neben den großen Basaltsäulen, als sie gepflanzt wurden. Dann wuchsen sie und wuchsen, und die Basaltsäulen schrumpften entsprechend und waren schließlich nicht viel mehr als eine kleine Erinnerung.

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  5. Das ist ein zauberfeines Buch, das du uns hier vorstellst. 🙂 Ich finde auch diese Thematik ganz fabelhaft, das in diesem „…und gewissermaßen von der Zuneigung des Kindes beseelt wird“ mitschwingt. Denn es ist ja durchaus so, dass jeder Mensch von Anfang an das Potenzial besitzt, sozusagen mitschöpferisch die Welt auf seine ganz ureigene Weise zu beseelen. Und die gefühlte Veränderung durch körperliches Wachstum findet seine Parallele ja auch darin, dass der Mensch als seelisches Wesen sich entfaltet und größer wirkt (was durchaus mehrdeutig zu verstehen ist) und auf immer wieder neue Weise mit der Welt in Resonanz geht.
    Ganz fein sind auch die Illustrationen, von denen die Leseprobe doch einen schönen Eindruck vermittelt. Sie zollen durchaus der Realität ihren Tribut, aber auf eine Weise, die man vielleicht so ausdrücken könnte: gebt dem Verstand, was des Verstandes ist und dem Herzen, was des Herzens ist.
    Mit einem herzlichen Abendgruß 🐻

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    • Verbindlichen Dank für Deine zugeneigte Resonanz und Deine feinsinnigen Bemerkungen zum körperlichen Wachstum und zur seelischen Weiterentfaltung sowie zu den sich damit verändernden Bezugsgrößen und Maßstäben. 🙂
      Auch dem, was Du über die Illustrationen schreibst, stimme ich zu. Die Bilder nutzen die Realität weitgehend nur als Hintergrundkulisse für das Wesentliche, nämlich den Herzensraum des Kindes.
      Mit einem herzlichen Abengruß auch von mir zu Dir ❤

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  6. Irgendwie sehe ich gerade meine Kinder (die keine mehr sind – aber für Eltern ändert sich das ja nie) vor mir mit Ihren Lieblingskuscheltieren. Sehr schön und muss ich mal in echt reinschauen (ich mag besondere Bilderbücher auch einfach für mich sammeln)
    Liebe Grüsse
    Nina

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    • Es freut mich, liebe Nina, daß meine Bilderbuchvorstellung Dich anspricht und bei Dir spontan Assoziationen zu den Lieblingskuscheltieren Deiner Kinder weckt.
      Deine Zuneigung zu besonderen Bilderbüchern – unabhängig von vorhanden oder nicht vorhanden Kleinkindern – kann ich sehr gut verstehen. Mir geht es ähnlich.
      Herzlich grüßt Dich
      Ulrike

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  7. Das Buch liest man bestimmt nicht nur einmal oder zweimal oder dreimal vor.
    Die Sprache und die Illustrationen wirken so warm und liebevoll. Das Buch werde ich mir mit Sicherheit merken. Liebe Grüße an Dich, Ulrike und danke für den tollen Tipp.

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    • Vielen Dank, liebe B., für Deine Aufmerksamkeit und Vormerkabsicht für meine Bilderbuchempfehlung.
      Ich kann bestätigen, daß „Mein bester Freund, der Bär“ ein sehr warmherziges und zärtliches Bilderbuch ist.
      Herzensgruß von mir zu Dir 🙂

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