Ein Mädchen namens Willow, Band 2

  • Band 2: Waldgeflüster
  • von Sabine Bohlmann
  • mit Illustrationen von Simona Ceccarelli
  • PLANET! Verlag, August 2021 http://www.planet-verlag.de
  • gebunden
  • 272 Seiten
  • Format: 148 x 210 mm
  • 13,00 € (D), 13,40 € (A)
  • ISBN 978-3-522-50723-3
  • Kinderbuch ab 10 Jahren

Ein Mädchen namens Willow, 2 BandWALDGEFLÜSTER

ZAUBERHAFTE  BAUMFREUNDINNEN

Kinderbuchbesprechung  von Ulrike Sokul ©

Wer mit dem ersten Band der mädchenstarken, naturverbundenen und zauberhaften
Willow-Buchreihe noch nicht vertraut ist, möge sich unter nachfolgendem Link ausführlich belesen: Ein Mädchen namens Willow .

Hier soll ein kurzer Rückblick genügen. Willow ist mit ihrem Vater in das Haus ihrer ver-storbenen Tante Alwina umgezogen. Den Wald, der zum Haus gehört, hat Alwina aus- drücklich ihrer Nichte Willow vererbt. Bei der Erkundung des Waldes begegnet Willow einem zutraulichen Fuchs, und sie entdeckt ein verwunschenes Hexenhäuschen mit faszinierendem magischen Zubehör. Nach und nach erschließt sich Willow, daß sie die Hexenkraft ihrer Tante geerbt hat und daß sie drei weitere Mädchen finden muß, die ebenfalls Erbinnen von Hexenkräften sind. Die Suche nach den magischen Verbündeten ist verwickelt, doch sie gelingt.

Die vier Hexenmädchen Willow, Valentina, Gretchen und Lotti verkörpern die vier Elemente, und wenn sie ihre Kräfte bündeln, wächst ihre Zauberkraft. Das erste große Problem, das sie mit Hilfe von Magie meistern, besteht darin, Willows Wald vor dem Zugriff gieriger Immobilienmakler zu bewahren und diesen Wald als privates Natur-schutzgebiet zu erhalten. 

Im zweiten Band nun sind die vier Junghexen nicht nur innig freundschaftlich ver- bunden, sondern auch tief vertraut mit dem Wald, ihren Krafttieren und mit der buchstäblichen Unterstützung durch das sich selbst beschriftende magische Buch „Grimmoor“. Die Mädchen bemühen sich um die Verfeinerung ihrer magischen Fähigkeiten. Selbstverständlich fordert auch der normale Alltag ihre Aufmerksamkeit, und da tun sich schon die nächsten Probleme auf.

Willows Vater wird von der nervigen Nachbarin Gundula aufdringlich beflirtet und bela-gert, drei fremde Jungs wollen im Wald ein Baumhaus bauen, und Valentinas Mutter plant einen Umzug. Diese unerwünschten Entwicklungen sind die neuen Herausforde-rungen für die verschworene Gemeinschaft der Hexenmädchen.

Die Angelegenheit mit den drei Eindringlingen wird von den Mädchen auf sportliche Weise angegangen. Sie veranstalten in Absprache mit den Jungs drei Wettbewerbe im Wald. Wenn die Jungs verlieren, müssen sie ihren Baumhausplan aufgeben, und sollten sie siegen, dürfen sie ihr Bauhaus bauen. Zum Erstaunen der Mädchen scheinen die Bäume und Tiere des Waldes das Vorhaben der Jungs zu unterstützen, und die zunächst so siegesgewissen Junghexen erkennen, daß ihre anfängliche Ablehnung der Jungen vielleicht doch überzogen ist; und so kommt es schließlich zu einem einvernehmlichen Miteinander und einem magisch optimierten Baumhaus.

Die magische Einflußnahme auf die Erwachsenen erweist sich als komplizierter. Alle Versuche mit der Zugabe von Liebestranktropfen bestimmte neue zwischenmenschliche Bindungen auszulösen, gehen grandios daneben und führen zu amüsanten Mißver-ständnissen.

Außerdem fällt der stets weise Rat aus dem Buch Grimmoor für einige Tage aus, da die Junghexen beim Zubereiten des Liebestrankes versehentlich eine Rotweinflasche um-kippen, deren Inhalt exakt auf das aufgeschlagene Buch fließt und dessen Seiten durch-tränkt. Grimmoor ist volltrunken, und nach einigen Hicksern und gelallten Worten muß das magische Buch erst seinen Rausch ausschlafen und trocknen.

Doch so viel darf ich wohl noch versprechen: Alle Probleme werden konstruktiv gelöst, teils mit Magie und teils einfach mit dem Herzen und offenen Worten.

Sabine Bohlmann erzählt in einem warmherzigen, einfühlsamen Ton, der kindliche Be-dürfnisse und Anliegen gut erfaßt und diese mit spannenden fantasievollen Zauberre- quisiten und einer attraktiven naturmagischen Kulisse anreichert. Bei den gereimten Zaubersprüchen und Anweisungen bleibt die Metrik indes holprig.

Die Illustrationen von Simona Ceccarelli übersetzen den Text gekonnt in zauberhafte feinsinnliche Bilder. Bemerkenswert sind zudem wieder die illustrierten Buchseiten mit den nächtlichen Szenen, auf denen der Text weiß auf schwarz gedruckt ist und deren „Lichteffekte“ ganz besonders geheimnisvoll wirken.

In diesem Kinderbuch fungiert Magie keineswegs als manipulative Machtausübung, sondern sie steht im Dienst des Helfens, Heilens und Verbindens. Es wird eine positive Vorstellung von Hexen als weisen und heilkundigen Frauen vermittelt sowie Achtung und Sensibilität für pflanzliche und tierische Mitgeschöpfe.

Naturbeziehungsfähigkeit und elementare Zauberkräfte gehen hier Hand in Hand mit kindlicher Lebensfreude, Entdeckungslust, Freundschaftspflege, Humor und sanften Weisheitsprisen.

»Manche Dinge, die sich zeigen,
können Wahrheiten verschweigen,
drum schau genau hin, was du siehst,
bevor du deine Schlüsse ziehst.«
(Seite 60)

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/waldgefluester-isbn-978-3-522-50723-3

Hier entlang zum ersten Band: Ein Mädchen namens Willow

Ergänzend gibt es zudem ein              Mein-Waldtagebuch-4049985004678_9518edfb63
 zauberschönes Notizbuch
„Mein Wald-Tagebuch. Hör auf dein Herz“ mit einigen praktischen Anregungen zur meditativen Naturbetrachtung und aktiven Naturerfahrung
sowie mit viel Raum zum Schreiben und Zeichnen.

  • Format: 134 x 191 mm
  • 128 Seiten
  • kartoniert
  • ISBN 40-49985-00467-8
  • 10,99 € (D), 11,40 € (A)

Hier entlang zum Waldtagebuch nebst Blätterprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/mein-waldtagebuch-4049985004678

Die Autorin:

»Mit Hexen hat Sabine Bohlmann eigentlich nicht viel Erfahrung. Aber wenn eine Hexe ihr Leben verhext hat, dann war es sicher eine sehr gute, denn sie hat sie in München auf-wachsen lassen, in einer zauberhaften Wohngegend. Dort wohnt sie jetzt schon lange mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern Jakob und Paulina. Sie liebt Wälder und sie glaubt, wir sollten viel öfter unsere Handys Handys sein lassen und in die Natur gehen. Das versucht sie, wenn sei gerade kein Buch schreibt, nicht im Synchronstudio steht oder nicht auf Lesereise ist. Und wenn sie doch mal das Hexen lernen sollte, dann würde sie in jede Stadt ein »Bücher- haus« hexen, in dem man mit Büchern Abenteuer erleben, in Geschichten eintauchen und Spaß haben kann.« www.sabinebohlmann.de

Die Illustratorin:

»Nach einem halben Leben als Medizinalchemikerin hat Simona Ceccarelli den Laborkittel gegen den Bleistift eingetauscht, um ihrem Kindheitstraum nachzugehen. Ausgerüstet mit einem Diplom in Illustration und Concept Art der Academy of Arts University in San Francisco illustriert sie seit 2016 Bücher, Spiele und andere Produkte für Kinder. Simona Ceccarelli lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern, drei Nationalitäten und vier Sprachen in Basel.« www.smceccarelli.com

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17 Kommentare zu “Ein Mädchen namens Willow, Band 2

  1. Die Geschichte scheint ganz passend aufgebaut, warum die Titelheldin kein Gretchen und keine Lotti, sondern eine ungewohnte Willow sein soll, erschließt sich nicht, und schmunzelnd stellte ich fest, dass in dieser Kindergeschichte bereits der Liebestrank nicht ohne Alkoholika gebraut wird – aber vielleicht wird das ja alles noch erklärt, interessant genug klingt es, wenn Hexchen mal nicht gegen das namenlose Böse kämpfen oder sich anders in recht albernem Zaubern ohne Mehrwert verkämpfen.

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    • Zu Willows englischem Vornamen: Willow hat einen englischen Frauenvornamen, weil ihr Vater Engländer ist.
      Der Liebestrank selbst enthält keinen Alkohol und auch die jungen Hexen trinken keinen Alkohol. Die Weinflasche ist einfach Bestandteil des reichhaltigen Zauberzutatensammelsuriums, das Willow von ihrer Tante Alwina geerbt hat, und sie kippt durch eine Unbeschicklichkeit um und ergießt sich über das sprechschreibende Zauberbuch.
      Das Zaubern geschieht hier – von kleinen Ausrutschern abgesehen – stets im Dienst natürlichen und zwischenmenschlichen Mehrwerts.

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  2. Der erste Teil hatte mir schon sehr gut gefallen. Dieser scheint noch mehr diese vor pubertäre Zeit zu beschreiben. Genau darin befindet sich gerade meine Enkelin. Beide Bücher werde ich mir für Weihnachten merken. Danke und liebe Grüße an Dich, B.

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    • Vielen Dank für Deine zugeneigte Rückmeldung, liebe Barbara.
      Sehr gerne lesehöre ich, daß Du Dir die Willow-Bände als Weihnachtsgeschenk für Deine Enkelin vormerken willst.
      Hier im zweiten Band gibt es tatsächlich etwas vorpubertäres Herzklopfen, nicht übermäßig viel, aber es schwingt ganz amüsant-romantisch mit.
      Herzensgruß von mir zu Dir ❤

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  3. Ach, Ulrike, wie schön klingt denn das?
    Da könnte ich mich sofort wieder in die Buchhandlung begeben und schon wieder Bücher bestellen, aber ein bissel muß ich mich jetzt doch zurückhalten 🙂
    Aber klingt so schön, was ich hier finde, daß ich irgendwann bestimmt bei diesen Willow – Bänden hängenbleiben werde.
    Ganz herzlich, Bruni

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  4. Das kömmt mir doch in verschiedener Hinsicht sehr ansprechend vor. Ausgehend von Lebenssituationen, die für das primär angesprochene Lesepublikum durchaus nachvollziehbar sein dürften, begegnen wir Hexenmagie und Naturzauber, die ja im eigentlichen Sinn kaum zu trennen sind. Denn die Hexe wie sie im Buche stehen sollte (wenn man ihrem tatsächlichen Wesen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen gedächte), ist ja doch recht eigentlich das natürlichste Wesen der Welt. In diesem Sinne finde ich beispielsweise auch das in der Leseprobe gezeigte Bild von träumendem Mädchen und aufmerksamem Fuchs sehr vielsagend. Sie wirken wie eine Einheit. Das freundschaftlich verbundene Tier als Symbol der entfalteten eigenen Fuchs-Natur. Dazu passt sehr schön, dass die Magie nicht als diktaturfreundliches Werkzeug eines egoistischen Willens funktioniert, sondern zu ihrem Wirken gleichsam einer Harmonie mit einer höheren Ordnung bedarf.

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  5. Liebe Ulrike, die Geschichte ist einfach wunder-voll ! Kurz hab ich es mir überlegt, es für mich zu kaufen, aber „die paar Seiten“ habe ich zu schnell durchgelesen ! 😉 Herzensgruß, Elli

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    • Liebe Elli, hab‘ Dank für Deine Aufgeschlossenheit gegenüber Kinderbüchern. Selbstverständlich ist ein solches Buch für erwachsene Leser schnell weggeschmökert.
      Herzensgruß auch von mir für Dich 🙂

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