- llustrationen von Viviane Schwarz
- Text von Alexis Deacon
- Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn
- Gerstenberg Verlag 2015 www.gerstenberg-verlag.de
- Format: 25 x 29 cm
- gebunden
- 40 Seiten, durchgehend farbig
- 12,95 € (D), 13,40 € (A), 18,60 sFr
- ISBN 978-3-8369-5836-3
- Bilderbuch ab 4 Jahren
- Leider ist dieses bemerkenswerte Bilderbuch inzwischen vergriffen. Sie können es nur noch auf antiquarischem Wege versuchen …
WER HÄTTE DAS GEDACHT ?
Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©
Dieses besondere Bilderbuch ist eine beflügelnde Ermunterung zu Gedankenfreiheit und zu befreienden Gedanken.
Die Geschichte von Henry Fink erzählt mit wenigen, treffsicheren Worten von der an- regenden, ja, sogar lebensrettenden Wirkung, die nonkonformes Denken haben kann. Der kleine Held Henry Fink will sich nicht mehr auf Gewohnheiten verlassen, sondern er möchte seine Lebensumstände verbessern oder wenigstens verändern. Was Henry Fink denkt, ist zwar ungewöhnlich, aber keineswegs unmöglich.
Henry Fink lebt in gefiederter Geborgenheit in einem Finkenschwarm. Von Vogel zu Vogel ist man sich nachbarlich verbunden, und alle grüßen sich von morgens bis abends freundlich und namentlich. Ab und zu verschwindet ein Fink im Rachen des soge- nannten Ungeheuers. Diese tödliche Bedrohung versetzt den ganzen Schwarm regelmäßig in flatterhafte Aufregung, aber keiner kommt auf den Gedanken, etwas dagegen zu unternehmen. Vor lauter Gezwitscher und Geflatter kann kein Vogel seine eigenen Gedanken hören.
Doch in einer stillen Nacht keimt ein leiser Gedanke in Henry Finks Vogelköpfchen, und er wird sich seines Denkens bewußt: z.B. möchte er nicht mehr hinnehmen, als potentielles Abendbrot eines Ungeheuers zu enden. Viele Gedanken und Ideen nehmen auf einmal Gestalt an, und Henry mutmaßt, er könne genial sein.
Als am nächsten Morgen wieder einmal das Ungeheuer auftaucht, stürzt sich Henry übermütig dem Ungeheuer entgegen und wird prompt verschluckt. Auf dem Wege zum Verdauungstrakt hat Henry Fink zunächst düstere Gedanken und reflektiert über den Kreislauf des Lebens, über Fressen und Gefressenwerden. Dann werden seine Gedanken still, und er kann die Gedanken des Ungeheuers hören.
Todesmutig mischt sich Henry Fink in die Gedanken des Ungeheuers ein und regt eine Ernährungsumstellung auf pflanzliche Kost an. Das Ungeheuer greift diese neue Idee wirklich auf und öffnet sogar sein Maul, um Henry wieder in die Freiheit zu entlassen.
Mit freudigem Finkenchor wird Henry willkommen geheißen. Dann bittet er um Ruhe und berichtet, was er mit seinen Gedanken bewirkt hat. Nachdenkliche Stille folgt, und dann entwickeln alle Finken neuen Ideen und Gedanken und machen ungewöhnliche Dinge.
Viviane Schwarz hat diese Geschichte höchst originell illustriert: die Körper der kleinen Vögel werden durch einen roten Fingerabdruck dargestellt, der durch hinzugezeichnete Augen, Schnäbel, Flügel und Vogelfüßchen ergänzt und variiert wird. Hinzu kommen comicartige Sprech- und Gedankenblasen und, bei den Passagen, die im Inneren des Ungeheuers stattfinden, reine Schwarz-weiß-Kontraste.
Diese minimalistische Darstellung ist sehr wirkungsvoll und witzig, und die Fingerabdruckschraffur dient hervorragend als Gefiederanmutung. Die außergewöhnlichen Illustrationen setzen die eigenwilligen Gedankengänge anschaulich in Szene.
Der Autor:
»Alexis Deacon, geboren 1978 in London, studierte Illustration an der Universität Brighton und schloss mit Auszeichnung ab. Für seine Bilderbücher erhielt er mehrere Preise. Der Künstler lebt in London.«
Die Illustratorin:
»Viviane Schwarz, geboren in Hannover, zog nach ihrer Schulzeit nach England und lebt heute in London. Sie hat mehrere Bücher veröffentlicht. Eines war für den Victoria & Albert Illustration Award nominiert. Was sie am liebsten mag: Wenn sie sieht, wie ihre Bücher die Leser zum Lachen bringen.«
Der Übersetzer:
»Uwe-Michael Gutzschhahn, geboren 1952, studierte Anglistik und Germanistik, arbeitete in Verlagen und lebt heute als Autor, Übersetzer, Herausgeber und freier Lektor in München. Er hat zahlreiche Gedichtbände veröffentlicht. Sowohl für seine eigenen Bücher als auch für seine Übersetzungen wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis.«
Wenn ich auch nicht jedes Buch lese(n kann): Deine Rezensionen, liebe Ulrike, lese ich ausgesprochen gerne.
(Das musste ich mal anmerken…)
Lieben Gruß
Stefan
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Freustrahljubel und DANK 🙂
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Die Illustration ist ja wirklich bezaubernd, vor allem die Zeichnung, in der der Piepmatz denkt. Schade, dass mir gerade kein Kind im passenden Alter einfällt
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Oja, die Abstraktion des Denkens über das Denken wird in dieser Bildfolge wunderbar ANSCHAULICH und EINLEUCHTEND dargestellt.
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Ich bin Lu Finbar,
Fan von Ulrike Sokul,
und ihren Buchbesprechungen…
Süß, das wieder hier!
Dir einen schönen Tag wünsche 🙂
Liebe Sommersonnengrüße
vom Lu
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Vergnüglichsten DANK für Deine schmeichelhafte Lobpreisung,
lieber Lu Finbar von Frühaufsteher…
Sonnige Grüße 😀
von der nachtschwärmischen Ulrike
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Bald können wir uns die Klinke der Door between Night and Day von Hand zu Hand weiterreichen 🙂
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So fern und doch so nah – wie Parallelen, die sich in den unendlichen Weiten des Webnetzes treffen … 😉
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Ich hab’s gewusst, du bist eine poetische Mathematikerin!
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Sag‘ das mal meinen ehemaligen Mathe- und MATHENACHHILFElehrern …
Ich habe mir immer nur die poetischen Häppchen aus jedem Schulfach herausgepickt und gemerkt. Ich wäre allein mit Sprachen, Kunst, Philosophie und ein bißchen Bio gut ausgekommen 😉
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Ich auch *lächel*
Natürlich plus Mathemusikuss *hehe*
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Vielleicht hättest DU mir erfolgreicher Nachhilfe geben können *kicher*
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Mit Sicherheit, denn ich fing damit schon sehr früh auf dem Gymnasium an und machte das irre gern und voller Leidenschaft 🙂
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Was für eine tolle Idee mit den Fingerabdrücken!
Begeisterte Grüße
Christiane
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Wie schön, daß ich Dich für dieses besondere Bilderbuch begeistern konnte. Ja, die Idee mit den Fingerabdrücken ist wahrlich AUSGEZEICHNET 😉
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Ich sehe mich schon Kinderbücher kaufen … und DU bist schuld 😀
Liebe Grüße
Christiane
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Gern geschehen!
Und habe ich da nicht kürzlich bei Dir etwas von einem neuen Erdenbürger gelesen – mit der Kinderbuchvorsorge kann man garnicht früh genug beginnen 😉
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Der Zwerg wird auch ohne meine Mithilfe in einem bibliophilen Haushalt aufwachsen, aber wenn meine Freundin von gegenüber demnächst mal eine Idee für ihren Enkel braucht (der ist 7, glaube ich. 1. oder 2. Klasse) … oder denkst du, der ist dafür schon zu alt?
Nachtgrüße
Christiane
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Nun, es ist ein BILDERbuch und es hat wenig Text, es ist aber auch abenteuerlich und anschaulich-nachdenklich und sehr originell.
Wenn das Kind schon selber lesen kann, wird es textlich jedenfalls nicht überfordert. Die Bilder sprechen einfach für sich und die Moral von der Geschichte ist alterslos.
Manche Kinder lehnen Bilderbücher eine Weile ab, wenn sie schon zur Schule gehen, weil sie ja jetzt Schulkind sind und nicht mehr Vorlesekind.
Da ist Fingerspitzengefühl angesagt, und das funktioniert am besten, wenn man das Kind gut kennt.
Nachtaktive Grüße 😀
Ulrike
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Okay, dann ist das ein Fall für „Nicht verzagen, Oma fragen“. 🙂
Danke!
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*Lach*, den Versspruch lerne ich jetzt noch vor dem Schlafengehen auswendig!
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Haha, so geht’s mir auch! 😀
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Ja, das ist wirklich schön 🙂
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Liebe Ulrike,
eine ganz wunderbare, lehrreiche Geschichte – und ich bin sehr angetan von dieser Idee mit den Fingerabdrücken. Das sieht ganz so aus, als müsste mein Enkel das Büchlein dringend bekommen.
Danke für die schöne Besprechung und liebe Grüsse
Kai
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Es freut mich sehr, lieber Kai, daß Du dann bald gemeinsam mit Deinem Enkel die Weisheiten dieses Bilderbuches leseerfahren kannst.
Und, ja, die Fingerabdruckidee finde ich auch sehr ansprechend und anregend für eigene Malexperimente.
Abendsonnengruß
Ulrike
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