- Schreibtischkalender
- Wochenkalender
- Herausgegeben von Amelie Thoma und Catrin Polojachtof
- Aufbau Verlag 2016 http://www.aufbau-verlag.de
- Spiralbindung
- Format: 30 cm x 11 cm / aufgeklappt 22 cm)
- 11,95 € (D), 11,95 € (A)
- ISBN 9778-3-351-03624-9
LITERARISCHE ZEITPLANUNG
Kalenderbesprechung von Ulrike Sokul ©
Dieser ebenso schöne wie praktische Schreibtischkalender läßt sich nicht nur lesen und anschauen, sondern mit eigenen Terminen beschriften. Jede Woche blättern wir einen Schriftsteller oder eine Schriftstellerin auf, sehen in der oberen Kalenderhälfte ein entsprechendes Foto oder – im historisch weiter in die Vergangenheit reichenden Falle – eine Illustration und selbstredend ein literarisches Zitat.
Die untere Kalenderhälfte enthält die üblichen wöchentlichen, kalendarischen Organisationszutaten, nebst kleingedruckten Geburts- und Todestagsvermerken zu berühmten Autoren.
Das Christa-Wolf-Zitat auf dem Titeldeckblatt stimmt bereits sehr konstruktiv auf das kommende Jahr ein. Und im Verlaufe des Jahres folgt eine vielstimmige Auswahl unterschiedlichster Autoren aus aller Welt sowie naher und ferner Vergangenheit und aktueller Gegenwart.
Manche Stimme ist amüsant, schelmisch, selbstironisch, manche klug, weise, nachdenklich, philosophisch, manche elegant, geheimnisvoll, poetisch, manche pragmatisch, psychologisch, politisch, manche verliebt, leidenschaftlich und sehnsuchtsvoll, manche nüchtern, manche berauscht, manche ernst und manche heiter.
Kurz: Hier kommen viele Gemütslagen wohlformuliert und anregend zu Wort.
Fünf ausgewählte Beispiele mögen dies abschließend illustrieren:
Hans Fallada gebührt in der 5. Woche der zeitlose Satz:
»Wo die Tatsachen unverrückbar feststehen,
hofft man auf Wunder.«
(Hans Fallada, Kleiner Mann – was nun?, 1932)
Altersweise äußert sich in der 12. Woche Andrea Maria Schenkel:
»Ich habe 50 Jahre gebraucht,
bis ich mich getraut habe,
ich selbst zu sein.
Jetzt bin ich angekommen.
Ich möchte keinen einzigen Tag jünger sein.«
(Andrea Maria Schenkel, 2012)
In der 23. Woche wird es mit Miguel Ángel Asturias kryptisch:
»Ich bin das Leben,
der Rotapfel des Paradiesvogels,
ich bin die Lüge von allem,
was wirklich ist,
und ich bin die Wirklichkeit aller Einbildungen.«
(Miguel Ángel Asturias, Der Herr Präsident, 1943)
In der 25. Woche offenbart John Cheever Lebensdankbarkeit:
»Das überwältigende Bewusstsein der Einzigartigkeit
unserer vielfältigen Möglichkeiten in der unermesslichen Schöpfung.
In jedem Augenblick empfand er es als außerordentliches Privileg,
als großes Geschenk, dass wir hier leben und uns
durch Liebe erneuern konnten.«
(John Cheever, Ach, dieses Paradies, 1982)
In der 48. Woche sinniert Annette Kolb gewitzt über das Schreiben:
»Mit dem Schreiben ist es
wie mit der Kaltwasserheilanstalt;
einmal drinnen, wird einem schon warm,
aber erst hinein!«
(Annette Kolb, Schriftstellers Klage, 1932)
Hier entlang zum Kalender auf der Verlagswebseite:
http://www.aufbau-verlag.de/index.php/aufbau-literatur-wochenplaner-2017.html