Ein Geschenk für den Weihnachtsmann

  • von Martina Badstuber
  • Pappbilderbuch
  • Magellan Verlag  September 2017  www.magellanverlag.de
  • Format: 17,5 x 17,5 cm
  • 16 Seiten
  • 8 € (D), 8.30 € (A)
  • ISBN 978-3-7348-1536-2
  • Bilderbuch ab 2 Jahren

G E B E F R E U D E

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Das kleine Eichhörnchen bekommt alljährlich ein schönes Geschenk vom Weihnachts-mann. Dieses Jahr möchte das Eichhörnchen nicht nur Geschenkempfänger, sondern auch einmal Geschenkegeber sein. Es hat sich in seinem kleinen Köpfchen die allerbesten Geschenke überlegt und sich schließlich dazu entschieden, dem Weihnachtsmann eine neue Mütze zu stricken.

Doppelt vorfreudig aufs Schenken und Beschenktwerden wartet das kleine Eichhörnchen nun auf die Ankunft des Weihnachtsmannes. Kaum erklingen die Glöckchen des Weihnachtsmannschlittens im Wald, da stapft das Eichhörnchen mit seinem Geschenk durch den Schnee und überreicht dem  Weihnachtsmann ein verschnürtes Päckchen.

Auf die Frage des Eichhörnchens, ob ihm sein Geschenk gefalle, antwortet er schmunzelnd, daß das Eichhörnchen noch etwas viel Besseres habe, das es ihm schenken könne.

Das Eichhörnchen überlegt und bietet eine besondere Nuß als Wegzehrung an, dann einen selbstgenagten Kamm. Doch stets meint der Weihnachtsmann, daß es noch ein viel, viel besseres Geschenk für ihn gebe.

Illustration von Martina Badstuber © Magellan Verlag 2017

Nach angestrengtem Grübeln kommt das Eichhörnchen auf die Idee, dem Weihnachts-mann beim Geschenkeverteilen zu helfen, und es müht sich sogleich demonstrativ mit dem Tragen eines viel zu großen Geschenks ab.

Nein, das bräuchte das Eichhörnchen nun wirklich nicht zu leisten, meint der Weihnachtsmann und überreicht dem eifrigen Eichhörnchen sein Geschenk. Das kleine Eichhörnchen lächelt erfreut über sein ganzes Gesichtchen und – DA! – ist es, das beste Geschenk für den Weihnachtsmann: Das Lächeln!

„Ein Geschenk für den Weihnachtsmann“ erzählt in einfachen, sanft formulierten Worten von der Freude des Schenkens, von Dankbarkeit und von der Kostbarkeit des Lächelns. Die lustigen, farbenfrohen, flächigen Zeichnungen setzen die freundliche Beziehung zwischen Eichhörnchen und Weihnachtsmann verspielt und stimmungsvoll in Szene.

Die dankbare, einfühlsame und großzügige Grundhaltung des niedlichen Eichhörnchens wirkt sehr sympathisch und ausdrücklich vorbildlich. Unaufdringlich wird kleinen Kindern hier die Botschaft vermittelt,  daß die Aufmerksamkeit und die dankbare Geste, mit der ein Geschenk gegeben und empfangen wird, mindestens so wertvoll sind wie das Geschenk selbst.

 

Die Autorin und Illustratorin:

» Martina Badstuber, geboren 1972 in Ravensburg, hat nach der Ausbildung zur Dekorateurin an der Fachhochschule für Gestaltung in Augsburg Kommunikationsdesign studiert. Seit 2004 ist sie als Autorin und Illustratorin für verschiedene Verlage tätig. Sie lebt mit ihrem Mann, Tochter, Sohn und Kater August-Dieter-Löwe in der Nähe von Ravensburg. «

31 Kommentare zu “Ein Geschenk für den Weihnachtsmann

  1. Da hast du wieder etwas berührend Schönes und herzerwärmendes hervorgezaubert. Und ein schöner Hinweis, daß Geben und Nehmen zu zelebrieren und achtsam und dankbar damit umzugehen. So macht Schenken Freude, wenn man mit dem Herzen dabei ist ! Danke dafür 🙂 Erfreute Grüße von mir zu dir 🙂

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  2. Liebe Ulrike,
    ich könnte den lieben langen Tag nur mit dem Lesen der von Dir vorgestellten Kinderbücher verbringen, die pädagogisch so wertvoll, und gestalterisch so allerliebst sind. Mir wird bei Deinen Rezensionen immer so warm ums Herz.
    Ich hoffe Du genießt die Vorweihnachtszeit.
    Herzliche Grüße,
    Tanja

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    • Liebe Tanja,
      für Dein großes Kompliment zu meinen Rezensionen danke ich Dir von Herzen.
      Es freut mich sehr, wenn meine Buchbesprechungen und die vorgestellten Bücher Dein Herz erwärmen und Dir inhaltlich und gestalterisch zusagen.
      Ich habe eine arbeitssame und gleichwohl ganz entspannte Vorweihnachtszeit.
      Kerzenbelichtete Grüße 💖
      Ulrike

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  3. Allein die Idee, Kindern die Wechselseitigkeit von Geben und Nehmen und die Lust und Freude, die man dabei empfinden kann, näherzubringen, finde ich toll und einfach wert gelesen zu werden. Danke für Deine schöne Rezension.

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  4. Das schönste Geschenk, wie richtig, wie passend. Manchmal liegt das Lächeln so nahe
    Muß ein feines Buch sein.
    Ich habe den Enno Anders fürs Enkelchen bestellt. Müßte schon abholbereit sein.

    Liebe Abendgrüße von Bruni

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  5. Geschenke gibt es nur noch minimalistisch an Weihnachten, da mir seit Jahren der Kaufrausch drumherum ein grosser Graus ist. Allerdings meine beiden Patenkinder bekommen etwas… wir „Grossen“ freuen uns miteinander wenn wir uns regelmässig sprechen per Telefon, da das sich gegenseitig besuchen kaum möglich ist in der jetzigen Zeit. Zu sehr sind wir alle eingebunden in unsere täglichen Ereignisse. Und wenn wir dann doch was Schenken wollen, dann kann das schon mal etwas sein, welches mitten im Jahr gefunden wird, für schön und passend geachtet und dann weitergesandt wird.

    Besonders schön deshalb so ein Büchlein, welches den wirklichen Wert des Schenkens in den Focus nimmt.
    Wobei mir dabei noch eine klitzekleine Kleinigkeit fehlt…

    Kennt ihr das auch?
    Da schenkt euch jemand etwas, ihr packt es aus und stellt fest: es gefällt euch nicht…
    Was tun?
    Mein Gegenüber vor den Kopf schlagen und sagen: Vielen Dank, aber nicht meins? Dann werde ich vielleicht nix mehr geschenkt bekommen….
    Oder besser nichts sagen und lächeln… aber das Lächeln ist dann nicht ehrlich…
    In jedem Fall merkt mein Schenker es und ist geknickt, weil er sich Gedanken gemacht hat, was mir gefallen würde.

    Erinnere mich, dass der Alfred Biolek in seiner Kochsendung immer sagte „interessant“ wenn ihm etwas nicht mundete. Irgendwann wusste man, dass es nicht seins war… 😉 und musste schmunzeln.
    Vielleicht ist sowas auch bei Fehlgeschenken möglich?

    Kleine Anekdote am Rande von meinem alten, englischen Freund…
    Seine Frau und er hatten eine grosse Holztruhe, wo alle Geschenke hineinkamen, die man im Jahr bekommen hatten, und überhaupt nicht ihr Geschmack waren.
    Nach vielen Jahren bekamen sie einen bitterbösen Brief von einer Tante aus England, in dem sie sehr echauffiert darüber war, dass man ihr etwas zurücksandte, was sie selbst mal verschenkt hatte… danach hatten alle Truhengeschenke einen Zettel mit dem Namen des Verschenkenden drauf 😀

    Ich wünsche uns allen eine schöne, lichtvolle und freudige Julzeit.

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    • Hab‘ Dank für Deine geschenkmäßigen Abschweifungen und Deine lichtvollen Wünsche. 🙂
      Ich habe das mit den Geschenken so geregelt und abgesprochen, daß es nur kleine – gleichwohl feinfühlig ausgesuchte – Geschenke (Buch, CD, DVD, eine besondere KÖSTLICHKEIT, eine Theaterkarte, ein Paar selbstgestrickte Socken, Stulpen, Kleinkunst … ) gibt. Inzwischen passiert es gar nicht mehr, daß ich etwas geschenkt bekomme, das mir nicht zusagt. Ich äußere sehr klar meine Wünsche, und wer mich gut kennt, käme nie auf die Idee, mir irgendwelche Staubfänger zu überreichen. Ich kann mit freundlicher Wahrhaftigkeit „Fehlgeschenke“ besprechen oder sie bei nicht so nahestehenden Schenkern sang und klanglos verschwinden lassen.
      In die Verlegenheit mit zurückgeschenkten Geschenken wie in Deiner Anekdote käme ich nie, weil ich Dinge, die meinem Geschmack nicht entsprechen, gnadenlos aussortiere und dem Solinger Sozialkaufhaus spende.
      Lächelnde Grüße von mir zu Dir :mrgreen:

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  6. Das gestiefelte Eichenkätzchen ist aber auch ganz und gar knuffig. 🙂 Und die schöne Geschichte, die du hier aus deinem Eichhörnchenschatz an Rezensionsliteratur ausgegraben hat, spiegelt meines Erachtens auch ganz fein den noblen Charakter dieses liebenswürdigen Wesens wieder. Es kursiert ja hartnäckig das seltsame Gerücht, dass die Eichkätzchen oft vergessen würden, wo sie ihre Vorräte vergraben haben. Das ist natürlich Unsinn – nur würde das Eichkätzchen in seiner Bescheidenheit freilich niemals nicht widersprechen. Deshalb verrate ich hier das eigentlich offen sichtliche „Geheimnis“. Das herzensgute Tierchen macht dies mit ganz bewusster Absicht – um dem Wald immer wieder neues Leben zu schenken. Es gibt diese alte Wendung „etwas mit Fleiß tun“, wenn jemand vorsätzlich handelt. Und der geht genau auf diesen eichhörnchigen Charakterzug zurück – weil das freundliche Tierchen eben vorsätzlich und fleißig Nüsse und Sämereien vergräbt. 🐿🐿🐿

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    • Verbindlichen Dank für Deine Resonanz und den Bezug zur natürlichen Großzügigkeit der Eichhörnchen.
      Die Vorratshaltung der Eichhörnchen führt dazu, daß langfristig immer wieder Bäume nachwachsen, somit sind hier Geben und Nehmen in einem erfreulichen Kreislauf auf innigste verbunden.
      Wenn Schenken und Beschenktwerden auf dankbaren Boden fallen, wird ebenfalls ein solcher Kreislauf der FÜLLE ausgelöst.
      Und wie es Ringelnatz schon trefflich formulierte:
      “ … Sei eingedenk,
      daß Dein Geschenk
      Du selber bist.“ 🙂

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      • Jedenfalls leben die Eichhörnchen wesentlich nachhaltiger als die Menschen und sorgen emsig dafür, dass die kommenden Generationen ebenfalls eine Lebensgrundlage haben. 🐿
        Oft hat man ja den Eindruck, die korrekte Schreibweise müsste „HeiliGABENd“ lauten. Aber es gibt auch andere Tendenzen, die näher bei dem liegen, was Joachim Ringelnatz so kompakt formuliert hat. Allerdings bleiben die stilleren Aktivitäten in der oft aggressiven WeihnachtsGESCHÄFTigkeit eher unbemerkt.

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      • Eichhörnchen dienen „instinktiv“ dem natürlichen Leben. Menschen haben oft die Verbindung und Liebe zum Leben verloren und versuchen vergeblich, die klaffenden Liebeslücken mit DINGEN und STATUS zu stopfen. Der dadurch angekurbelte Konsum zerstört mit seinem Energie- und Rohstoffverbrauch und Müll und sozialen Versklavungen die Lebensgrundlage aller Lebewesen.
        Jeder hat jedoch die Wahl, seinen persönlichen Prioritäten zu folgen und beim WeihnachtsGESCHÄFT einfach nicht mitzumachen.

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      • Offensichtlich steckt in den Instinkten eines Waldbewohners nach wie vor mehr Lebensweisheit als in unserer vielgepriesenen Intelligenz. 😉
        Bei den persönlichen Prioritäten bin ich geneigt, es mit Ale Möller zu halten: «Es ist ja so absurd, dass es sich in der grotesken Wohlstandsgesellschaft in unserem Teil der Welt immer noch so verhält, dass Zeit eine Mangelware ist – und vielleicht das schönste Weihnachtsgeschenk, das du jemandem geben kannst.»
        Hier im Originalton – mit klanglicher Zugabe: [ https://youtu.be/p1ftqdUlGH0 ]

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      • Intelligenz braucht die Herzensverbindung, sonst ist sie dumm und kurzsichtig. 😉
        Lieben Dank für Deinen Hinweis auf den Wert geschenkter Miteinander-Zeit und Deine musikalische Zugabe …

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