Katzenglück

  • Text von Yasmeen Ismail
  • Illustrationen von Jenni Desmond
  • Originaltitel: »Joy«
  • Aus dem Englischen von Christine Schwabbaur
  • Aladin Verlag, September 2022   www.aladin-verlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 235 x 276 mm
  • 32 Seiten
  • 17,00 € (D), 17,50 € (A), 24,90 sFr.
  • ISBN 978-3-8489-0207-1
  • Bilderbuch ab 3 Jahren

Katzenglück

K A T Z E N K A M M E R S P I E L

Bilderbuchrezension von Ulrike Sokul ©

Ein putzmunteres Kätzchen kämpft mit einem roten Wollknäuel, tollt, purzelt und springt durch den Raum, auf einen Wäscheständer, auf eine Stehlampe, über Tisch, Sofa, Hund, kullert und kugelt immer weiter, bis es schließlich ausrutscht, durch die Katzenklappe nach draußen fliegt und „KRACH WUMM POLTER“ die Treppe zum Garten hinunterfällt.

Da liegt es dann weh und klagend, und die Katzenmutter kommt, um ihr Katzenkind abzuschlecken, zu trösten und zu kuscheln. Und schon wird das Kätzchen wieder munter und springt wie ein Flummi einem Schmetterling hinterher …

Die Illustrationen geben die springlebendige Körpersprache des Kätzchens mit amüsanter Dynamik wieder. Witzige Details, wie beispielsweise Sofa- kissenbezüge mit eingewebten Pfotenabdrücken und eine katzenförmige Blumenvase, bereichern das Bilderbuchbühnenbild.

Katzenglück Kitzelgriff

Illustration von Jenni Desmond © Text von Yasmeem Ismail © Aladin Verlag 2022

Erzählerisch begleitet werden die schwungvollen Szenenbilder von leichtfüßigen kurzen Reimen in Kombination mit onomatopoetischen rhythmischen Wortfolgen wie „KLING KLONG BLING BLONG DINGELI DONG – was für ein Song!“ Das wird beim Vorlesen ganz gewiß für Stimmung sorgen.

Katzenglück Interieur

Illustration von Jenni Desmond © Text von Yasmeem Ismail © Aladin Verlag 2022

Unübersehbar ist die absolute Gegenwärtigkeit des Kätzchens, das sich stets ganz und gar im JETZT befindet, was mit dem Reim „Einfach sein! Das ist fein!“ gut zusammengefaßt wird und dann selbstironisch-situations- komisch beim Zusammenstoß mit dem Hundebein mit „Upps, ein Bein!“ kommentiert wird.

Das Bilderbuch „Katzenglück“ päsentiert ein heiter-unbeschwertes Katzen- kammerspiel, das kleinen Kindern lebhaft das Katzenwesen veranschau- licht und beiläufig hinsichtlich des katzenkindlichen Übermuts und Spieltriebs reichlich Identifikationsstoff bietet.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/produkt/katzenglueck-isbn-978-3-8489-0207-1

Die Autorin:

»Yasmeen Ismail wurde in Irland geboren und lebt mit ihrem Mann in Bristol. Nach ihrem Kunststudium in Dublin war sie u. a. als Regisseurin und Drehbuchautorin tätig, bevor sie sich ganz dem Schreiben und Illustrieren von Bilderbüchern widmete.«

Die Illustratorin:

»Jenni Desmond lebt als Künstlerin und freie Autorin in London. Sie studierte Kinderbuchillustration an der Cambridge School of Art. Ihr erstes Sachbilderbuch »Der Blauwal« wurde 2017 mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichnet.«

Die Übersetzerin:

»Christiane Schwabbaur war über 20 Jahre Lektorin im Hanser Kinderbuch, bevor sie sich 2020 als freie Lektorin, Korrektorin, Autorin und Übersetzerin selbstständig machte. Mehr unter http://www.phantasielabor.de.«

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/
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Die Katze, der Hund, Rotkäppchen, die explodierenden Eier, der Wolf und Omas Kleiderschrank

  • Bilderbuch
  • von Diane und Christyan Fox
  • Originaltitel:
  • »The Cat, the Dog, Little Red, the Exploding Eggs, the Wolf and Grandma’s Wardrobe«
  • Aus dem Englischen von Alexandra Ernst
  • Verlag Freies Geistesleben Februar 2016  http://www.geistesleben.com
  • gebunden. Fadenheftung
  • 32 Seiten
  • Format: 24,5 x 28 cm
  • 15,90 € (D), 16,40 € (A)
  • ISBN 978-3-7725-2791-3
  • ab 5 Jahren
    9783772527913

S U P E R R O T K Ä P P C H E N

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Es war einmal, eine Katze, die einem Hund das Märchen vom Rotkäppchen vorlesen wollte. Der Hund war zwar ganz Ohr, aber auch ziemlich vorlaut, und unterbrach die Märchenstunde immer wieder, um Zwischenfragen zur Handlung zu stellen, die Charaktereigenschaften der Märchenfiguren zu kommentieren und eigene Ideen in die Geschichte zu schmuggeln.

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Illustration & Text von Diane und Christyan Fox © Verlag Freies Geistesleben 2016

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Illustration & Text von Diane und Christyan Fox © Verlag Freies Geistesleben 2016

 

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Illustration & Text von Diane und Christyan Fox © Verlag Freies Geistesleben 2016

 

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Illustration & Text von Diane und Christyan Fox © Verlag Freies Geistesleben 2016

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Illustration & Text von Diane und Christyan Fox © Verlag Freies Geistesleben 2016

Satz für Satz mußte die Katze die Unwissenheit, den abenteuerlichen Übermut und die eigenwilligen Interpretationen des Hundes korrigieren. So wußte der Hund nicht einmal, was Zuckerwerk sei; er unterstellte dem Rotkäppchen einerseits allerlei Superkräfte, wie beispielsweise einen „Laser der Liebenswürdigkeit“, und andererseits hielt er es für ein bißchen dumm, da es den Wolf nicht als Wolf erkannte, nur weil er die Kleidung der Großmutter angezogen hatte. Schließlich bekam der Hund sogar Mitleid mit dem bösen Wolf und fragte ernsthaft, ob sich die Katze sicher wäre, daß dies ein Kinderbuch sei.

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Illustration & Text von Diane und Christyan Fox © Verlag Freies Geistesleben 2016

 

Die Katze wurde von Unterbrechung zu Unterbrechung, von Mißverständnis zu Mißverständnis und von Zwischenfrage zu Zwischenfrage immer ungehaltener und pfefferte dem Hund schließlich das Märchenbuch an den Kopf; sollte er sich doch selbst ein Buch zum Lesen aussuchen …

Hier wird das gute alte Rotkäppchen mal so richtig aufgemischt, skeptischer Hinterfragung und den Einflüssen einer eigenwillig, action-betonten Perspektive ausgesetzt. Das Ergebnis ist ein witziges, originelles Bilderbuch, in dem die Beziehungsdynamik zwischen Hund und Katze, bzw. zwischen Vorlesegeber und Vorlesenehmer die Hauptrolle spielt.

Das sprachliche Niveau ist, abgesehen von den Märchenzitaten, flapsig-umgangssprachlich und dient wohl kaum der Verfeinerung des kindlichen Sprachvermögens. Gleichwohl dient diese Umgangssprachlichkeit als sprachspielerisches Kontrastmittel durchaus der Unterhaltsamkeit des Textes.

Die comicartigen Zeichnungen und die temperamentvolle Dialogstruktur des Textes bieten ein amüsant-skurriles Vorlesevergnügen mit lustigen, metafiktiven Details, die nebenbei bemerkt, sogar schon auf den Vorsatzblattseiten beginnen. Dort nämlich tauchen Hund und Katze bereits auf, und die Katze erklärt dem Hund, was das Vorsatzpapier sei.

Schließlich kann man gar nicht früh genug vermitteln, daß Lesen bildet; und wenn das, wie im vorliegenden Bilderbuch, auch noch mit Spaß und unmittelbarer Anschaulichkeit verbunden ist, umso besser.

Und wenn Sie nicht andauernd unterbrochen werden, so vorlesen Sie noch heute …

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.geistesleben.de/Buecher-die-mitwachsen/Bilderbuch/Die-Katze-der-Hund-Rotkaeppchen-die-explodierenden-Eier-der-Wolf-und-Omas-Kleiderschrank.html

 

Die Autoren und Illustratoren:

»Diane und Christyan Fox haben in den vergangenen 26 Jahren schon mehr als 40 Kinderbücher gemeinsam gestaltet. Christyan hat darüber hinaus noch 37 weitere Bücher verschiedener Autoren illustriert. Nach ihrem gemeinsamen Graphic Design-Studium an der Universität Middlesex verfolgte zunächst jeder für sich seine Karriere, bis sie herausfanden, wie gut sie zusammenarbeiteten. Sie leben mit ihren drei Kindern in der Nähe von London.«

Querverweise:

Hier findet sich noch eine weitere – leicht ernährungslehrhafte – Rotkäppchenvariation:
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/03/26/der-liebste-wolf-der-welt/

Und hier ein sehr unkonventionelles und ausgesprochen ungezogenesRotkäppchen:
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/10/30/rotkaeppchen-hat-keine-lust/

 

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Die Liebesbriefe Dylan Thomas

  • Dylan Thomas
  • Originalausgabe: »The Love Lettters of Dylan Thomas«
  • Aus dem Englischen von Margit Peterfy
  • Mit einem Nachwort von Elke Heidenreich
  • Fischer Taschenbuch Verlag Mai 2008  www.fischerverlag.de
  • 116 Seiten
  • 7,95 € (D), 8,20 € (A)
  • ISBN 978-3-596-17513-0
    Die Liebesbriefe Dylan Thomas

WÖRTERSCHWÄRME  UND  SCHWÄRMWÖRTER

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Bei so manchem Dichter ist die Liebe auf dem Papier tragfähiger als im wirklichen Leben. Diesen Eindruck bekommt man auch bei der Lektüre von Dylan Thomas‘ Liebesbriefen.

Seine Briefe sind ausführlich und spannend, lebhaft, überschwenglich, selbstironisch, übervoll mit Ideen und Betrachtungen zu seinen eigenen Texten, aber auch zu den Werken anderer Dichter. Er philosophiert, schwadroniert und kritisiert geistreich und launisch. In originellen Worten beschreibt er seine Befindlichkeiten, Geldnöte, Katerzustände und seine Eindrücke von Land und Leuten.

Besonders beeindruckend sind die Briefe an Pamela Hansford Johnson, seine erste Freundin und Dichterkollegin. Die jugendliche Frische und assoziations-ekstatische, wortspielerische Gewandtheit sind ein inspirierender Genuß und zeugen von Dylan Thomas‘ unkonventionellem Geist und wildem Herzen.

Dylan Thomas‘ Liebesgefühle kommen in schwärmerischen Komplimenten für die jeweils Angebetete zu Wort, in sehnsüchtigen Heraufbeschwörungen vergangener Nähe, Lust, Heiterkeit und Wärme sowie in großzügigen Liebesewigkeits- und Einzigartigkeits-beteuerungen. Die Briefe erscheinen gleichsam einfach drauflosgeschrieben; gleichwohl indes wirken sie raffiniert komponiert.

Seine Liebesbriefe wenden sich an verschiedene Frauen. Dylan Thomas scheint leicht entflammbar gewesen zu sein, und Treue zählte nicht zu seinen Tugenden, obwohl er, wenn er auf Reisen war, auch viele sehnsüchtige Briefe an seine Frau Caitlin schrieb. Das ist die Sorte Liebe, die nur auf Entfernung funktioniert und harmoniert und an alltäglicher Nähe scheitert.

Als Nachleser dieser Briefe erlebt man die Liebesschwüre an seine Frau mit gemischten Gefühlen, da man weiß, wie wechselhaft und unbeständig sein Lieben war, wie fadenscheinig seine Liebesversprechungen.

Dylan Thomas war ein Süchtiger, er trank unmäßig, rauchte und bewegte sich stets am Saum der Selbstzerstörung. So ist er auch ein Liebessüchtiger und fleht in seinen Briefen immer wieder um Liebesbestätigung. Da schreibt kein liebeVOLLES, sondern ein zutiefst hungriges und einsames Herz.

Dylan Thomas‘ Liebesbriefe sind wortüberwältigend und intensiv. In ihrer Stärke und Schwäche, Hoffnung und Verzweiflung, ihrem Ernst und ihrer Verspieltheit, ihrem Scharfsinn und ihrer Verschmitztheit offenbaren sie einen äußerst schreibschöpferischen – vielleicht sogar überregen – Geist.

Es ist eine Freude und ein Abenteuer, seiner Formulierungslust zu folgen, seinem Übermut, seiner Wortfindungskraft, seiner spontan improvisierten prosaischen Poesie.

 

Querverweis:

Hier geht es zur Rezension von Dylan Thomas‘ weltberühmtem, ohrenbetörenden Hörspiel »Unter dem Milchwald«:
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/06/24/unter-dem-milchwald-under-milk-wood/

 

Der Autor:

»Dylan Thomas, 1914 in Swansea geboren, ging 1934 nach London, wo er für Zeitschriften und die BBC arbeitete. Ab 1949 lebte er mit seiner Frau Caitlin und den drei Kindern in dem Fischerort Laugharne in Süd-Wales. Weltberühmt wurde er mit ›Unter dem Milchwald‹ (1953). Dylan Thomas starb 1953 während einer Vortragsreise in New York.«

Und hier ist ein interessanter FAZ-Artikel von Jakob Strobel y Serra über Dylan Thomas‘ Lebenspuren in Wales, nebst einer fünfminütigen O-Ton-Gedichtlesung des Dichters:
http://www.faz.net/aktuell/reise/wales-auf-den-spuren-von-dylan-thomas-13222261-p6.html

 

PS:
Ich liebe Liebesbriefe und möchte gerne in Zukunft weitere Bücher lesen und rezensieren, in denen Liebesbriefe eine bedeutende Rolle spielen. Gerne dürfen es auch Liebesbriefsammlungen oder Sachbücher zur Kultur des Liebesbriefes sein.

Wer also ein empfehlenswertes Liebesbrief-Buch kennt, möge es mir bitte in der Kommentarsektion nennen.

Folgende Bücher liegen mir bereits vor:

»Ich küsse dich von Kopf bis Fuß…«
Liebesbriefe berühmter Männer und Frauen
Hrsg. von Werner Fuld
DIANA Taschenbuchverlag 2000

Dieter Hildebrandt: Die Kunst, Küsse zu schreiben.
Eine Geschichte des Liebesbriefs
Sachbuch, HANSER Verlag 2014

Cathleen Schine: Der Liebesbrief
Roman, HANSER Verlag 1996

A. Raffelsberg: Lieber Schatz!
Briefsteller und Ratgeber für die gesamte Liebeskorrespondenz
unter besonderer Berücksichtigung der gesellschaftlichen Sitte und des feinen Taktes
Rudolph’sche Verlagsbuchhandlung Dresden 1921