Der große Sommer

Der große Sommer

S O M M E R A T E M

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Die atmende Wahrhaftigkeit der literarischen Figuren, die ich bereits in meiner Rezension zu Ewald Arenz‘ vorhergehendem Roman „Alte Sorten“ https://leselebenszeichen.wordpress.com/2019/07/29/alte-sorten/ hervorhob, zeigt sich auch wieder in seinem neuen Roman, der uns zurückführt in die frühen 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Friedrich Büchner, der Ich-Erzähler, erinnert sich an den Sommer, in dem er sechzehn Jahre jung war und einige besonders prägende Lebenserfahrungen machte.

Nun, Friedrich Büchner – nomen est omen – ist ein literarisch interessierter Jugend- licher, sehr empfänglich für Jahreszeitenstimmungen, Blättertanz und Lichtspiele, fotogene Szenerien und Musik, aber er ist weniger empfänglich für Latein und Mathe- matik. Dementsprechend fallen seine Noten aus, und mit je einer Fünf in diesen Fächern wird seine Versetzung diesmal nur noch mit einer erfolgreichen Nachprüfung am Ende der Sommerferien möglich sein.

Während die Eltern mit seinen jüngeren Geschwistern verreisen, wird Friedrich die Sommerferien über bei den Großeltern wohnen und für die Nachprüfung lernen. Friedrich hat seine künstlerisch und kulinarisch begabte Großmutter sehr gerne, aber er fremdelt mit seinem strengen, distanzierten Großvater, der als Leiter eines Bakterio-logischen Instituts arbeitet und auch privat einen sehr disziplinierten Alltagsablauf verlangt. So bestimmt er, daß Friedrich jeden Tag von acht bis zwölf Uhr zu lernen habe und nach dem Mittagessen und einigen nachtischlichen lateinischen Zitatübersetzungen frei über seine Zeit verfügen dürfe.

Zwei Wochen vor Beginn der Sommerferien war Friedrich bei Sommerregen ins Freibad gegangen, weil es bei Regen wesentlich leerer und stiller dort ist und er diese spezielle Atmosphäre schätzt. Er wollte endlich den Sprung vom Siebeneinhalber-Sprungturm wagen, und während er noch zögernd in die Tiefe schaute, sprach ihn hinterrücks ein schönes Mädchen mit grünen Augen an, das ebenfalls zum ersten Mal diesen Sprung wagen wollte und ihm spontan anbot, mit ihm zusammen zu springen. So lernte er Beate kennen und verliebte sich in sie.

Da er es in seiner jugendlichen Unbeholfenheit und Verwirrung versäumt hatte, nach ihrer Adresse zu fragen, und er lediglich ihren Vor- und Nachnamen wußte, telefonierte er mit Hilfe seines besten Freundes Johann und seiner Schwester Alma von einer Tele-fonzelle aus umständlich sämtliche in Frage kommenden Namen aus dem Telefonbuch ab, bis sie nach unzähligen Versuchen die richtige Adresse fanden.

Vor der Hintergrundmusik des Sri Sri Sri der Mauersegler lernt Friedrich vormittags Latein und Mathematik – gelegentlich mit sehr nützlichen großväterlichen Erklärungen –, und den Rest der Tage und teilweise auch der Nächte widmet er einigen von Johann initiierten riskanten Unternehmungen, der Annäherung an Beate sowie guten Liebesrat- und Familienerinnerungs-Gesprächen mit seiner Großmutter.

Friedrich vertieft durch diese Gespräche sein Verständnis für seine familiären Wurzeln und für die unterschiedlichen historischen Bedingungen, unter denen er im Vergleich zu seinen Großeltern und Eltern aufwächst. Er entwickelt ein Bewußtsein für größere Zusammenhänge und die unberechenbare Choreographie des Schicksals. Dies und die hilfreiche Krisenintervention des Großvaters bei zwei nicht unbeträchtlichen Problem-situationen, in die Friedrich und Johann im Verlauf der Sommerferien geraten, ver- ändern Friedrichs ablehnende Haltung zur Autorität des Großvaters zum Positiven, ja, beinahe zur Bewunderung.

Die Kontaktaufnahme mit Beate verläuft nach anfänglichen Holprigkeiten sehr gut. Beate ist bemerkenswert selbstbewußt, ohne arrogant zu sein, sie ist witzig und verfügt über eine sinnliche Souveränität, die den ersten erotischen Schritten der beiden uner- fahrenen Liebenden eine unkomplizierte Leichtigkeit verleiht. Als Leserin hat es mich angerührt hier einmal die männlich-jugendliche Perspektive auf die ersten tieferen Liebesgefühle, Sehnsüchte und Zärtlichkeiten erlesen zu können.

Alle Figuren werden vom Autor innerlich und äußerlich differenziert und lebensecht dargestellt. Selbst die Lehrer an Friedrichs Gymnasium, die nur kurze Nebenrollen besetzen, erscheinen in sehr greifbarer körperlicher und charakterlicher Gestalt.

Das hervorragend eingefangene konkrete und zeitgeistige Ambiente der 80er-Jahre bietet bei der Lektüre zudem lebhafte nostalgische Nebeneffekte. Erinnern Sie sich noch an selbstgebatikte T-Shirts, Demos und Aufkleber gegen die Stationierung von Atom-waffen, an scheußlich-bunte Getränke wie Kiba oder Orangensaft mit Blue Curaçao oder daran, wie es war, als man zum öffentlichen Telefonieren eine Telefonzelle und mindes-tens zwei Groschen gebraucht hat, als Musik aus Plattenspielern und Kassettenrekor- dern abgespielt wurde und Fotos erst einmal geduldig eine Woche lang entwickelt werden mußten? Das liegt zwar nur 40 Jahre zurück, und doch merkt man beim Lesen, wie sehr sich die Welt und ihre „Spielsachen“ seitdem verändert haben.

Zeitlos ist in diesem Roman hingegen das jugendliche Changieren zwischen Leichtsinn und Tiefsinn, zwischen Trotz und Respekt, zwischen Eigenwilligkeit und Orientierungs- bedürfnis, zwischen Angst und Übermut, zwischen Torheit und Selbsterkenntnis. All die Lebenserfahrungsabschmeckungen, freundschaftlichen Bewährungsproben, Schmer- zen, Freuden und bittersüßen ersten und letzten Male, die zur zwischenmenschlichen Reifung gehören, bündeln sich in diesem Roman zu einem atmosphärischen, sinnlich-sommerlichen und poetischen Panorama jugendlichen Herzenserwachens.

»Ich glaube, dass ich nie wieder so geküsst habe. Dass es nie wieder so einen voll-kommenen Augenblick des Rauschs gegeben hat, so eine perfekte Berührung. Beates kühle Lippen, ihr glatter, nasser Körper, ihre lachenden grünen Augen. Wir ließen uns im Kuss untergehen und es war in Wirklichkeit ein Schweben durchs Wasser auf den Grund zu; küssend bis wir absolut keine Luft mehr bekamen und zusammen aufstiegen. Das war der wirkliche Anfang dieses verrückten Sommers.« (Seite 123/124)

„Warum gab es eigentlich so wenige Wörter für alles, was besonders schön war?“
(Seite 167)


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https://www.dumont-buchverlag.de/buch/arenz-der-grosse-sommer-9783832181536/

Der Autor:

»Ewald Arenz, 1965 in Nürnberg geboren, hat englische und amerikanische Literatur und Geschichte studiert. Er arbeitet als Lehrer an einem Gymnasium in Nürnberg. Seine Romane und Theaterstücke sind mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. „Alte Sorten“ (DuMont 2019) stand auf der Shortlist »Lieblingsbuch der Unabhängigen« 2019 und platzierte sich als Hardcover wie als Taschenbuch auf den Spiegel-Bestsellerlisten. Der Autor lebt mit seiner Familie in der Nähe von Fürth.«

Querverweis:

Hier entlang zu Ewald Arenz‘ Roman „Alte Sorten“:
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2019/07/29/alte-sorten/




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Nur ein Tag

  • Eine Geschichte von Martin Baltscheit
  • mit Bildern von Wiebke Rauers
  • nach einer Idee von Anna Gabbert
  • Dressler Verlag, Januar 2016   http://www.dressler-verlag.de
  • gebunden, Fadenheftung
  • 105 Seiten
  • durchgehend farbig illustriert
  • 12,99 € (D), 13,40 € (A)
  • ISBN 978-3-7915-2702-4
  • Kinderbuch ab 6 Jahren
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CARPE  DIEM!

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Die Geschichte vom warmherzigen Wildschwein und vom feschen Fuchs, die eine kleine, lebensfrohe Eintagsfliege mit einer Notlüge über die kurze Dauer ihres Daseins hinwegtäuschen, führt an einem einzigen Tag durch ein ganzes Leben.

Im Mai, zur Zeit der Morgendämmerung, sitzen Fuchs und Wildschwein auf ihren Klapp- stühlen am Ufer ihres Sees. Sie frühstücken genüßlich mit Tee und Trüffelpuffern und warten darauf, daß eine Eintagsfliege schlüpft. Das Wildschwein wendet ein, daß es die neue Eintagsfliege lieber nicht kennenlernen möchte, weil es schmerze, sie liebzuge- winnen, und wenn sie stürbe, müsse er wieder weinen. Der Fuchs sieht das pragma- tischer und meint: »Der Tod ist wie das Leben – unvermeidbar. Niemand weint über das Leben und deshalb sollte auch keiner über den Tod weinen.« (Seite 12)

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Illustration Wiebke Rauers © Dressler Verlag 2016

Also bleiben sie und schauen zu, wie aus einer Larve an einem Uferhalm eine Eintags- fliege schlüpft und ihre neugeborenen Flügel entfaltet. Es  ist ein wunderschönes Eintagsfliegenmädchen, mit rundem Gesicht und grünen Haaren, und das Wildschwein will sich schon wieder zurückziehen, um sich nicht sogleich zu verlieben. Doch dazu ist es zu spät.

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Illustration Wiebke Rauers © Dressler Verlag 2016

Die kleine Fliege spricht die beiden großen Tiere munter und neugierig an und erzählt ihnen, welch vollen Terminkalender sie habe. Beiläufig flirtet sie mit dem gar nicht abgeneigten Fuchs. Gerührt lauschen Fuchs und Wildschwein den hoffnungsvollen Lebenslaufplänen der kleinen Fliege und bringen es nicht übers Herz, ihr zu sagen, daß sie nur die Spanne eines einzigen Tages zur Verfügung habe.

Dementsprechend traurig schauen sie aus, und als das Eintagsfliegenmädchen sie fragt, warum sie solche Trauerklöße seien, behauptet das Wildschwein als spontane Ausrede, der Fuchs habe nur noch einen Tag zu leben.

Voller Mitgefühl vergießt die kleine Fliege einige Tränen und beschließt dann, unerschütterlich tätigkeitsfroh dabei zu helfen, diesen letzten Tag für den Fuchs zu einem besonders beglückenden Tag zu machen.

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Illustration Wiebke Rauers © Dressler Verlag 2016

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Illustration Wiebke Rauers © Dressler Verlag 2016

Das Wildschwein hat Bedenken, aber die gute Laune und heitere Verspieltheit der kleinen Fliege sind nicht aufzuhalten. Gewissermaßen im Zeitraffer wird der Fuchs von der Eintagsfliege eingeschult und lernt Rechnen, bis er Muskelkater im Kopf hat. Zum Ausgleich darf er eine Runde Hühner jagen – aber nur jagen, nicht fressen -, das bittet sich die friedliebende Eintagsfliege aus.

Sie spielen einen ganzen Lebenszyklus durch: »Der Stundenplan der Lebens füllt sich von selbst. Babys werden groß, Erwachsene werden kleinlich. Kinder machen sich lustig. Erwachsene machen sich Sorgen. Die Jugend hat ein Ziel, die Alten wandern. Alles passt in ein Leben, alles Leben passt in einen Tag und manchmal gibt eine kleine Fliege das Tempo vor.« (Seite 69)

Der Tag ist schon weit fortgeschritten, als sich der Fuchs verplappert und die kleine Fliege begreift, daß der Fuchs gar nicht sterben wird, sondern daß sie ihren ein und einzigen Tag mit zwei „Lügensäcken“ verplempert hat. Sie schwirrt wütend fort und trifft auf eine andere Eintagsfliege, die den ganzen Tag über nur düster die vergehende Zeit rückwärts zählend aufsagt und vor lauter Todesangst kein Fünkchen Freude im Leben sehen kann.

Während des Gesprächs mit der trübsinnigen Zeitansage-Düsterfliege erkennt die kleine Fliege, daß es Fuchs und Wildschwein nur gut mit ihr gemeint haben und daß sie einen wunderschönen, lebenslänglichen Tag mit den beiden verbracht hat. Außerdem fällt ihr noch ein wichtiger Sinn und Zweck ihres Daseins ein, um den sie sich umgehend kümmert …

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Illustration Wiebke Rauers © Dressler Verlag 2016

Am späten Abend treffen sich schließlich Wildschwein, Fuchs und Eintagsfliege versöhnlich am Ufer des Sees wieder. Fuchs und Wildschwein versprechen der kleinen Fliege feierlich, auf das Ei aufzupassen, das sie inzwischen in den See gelegt hat. Zum Abschied singen die beiden der Eintagsfliege ein Einschlaflied und bleiben bis zum endgültigen Ende bei ihr.

»Man nimmt Platz und sieht die Sonne hinter den Bergen einen rosaroten Himmel malen. Es ist der letzte Vorhang für die allerliebenswerteste Eintagsfliege, die sie je in ihrem Leben kennengelernt haben.« (Seite 91)

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Illustration Wiebke Rauers © Dressler Verlag 2016

Es ist eine Kunst, ernste Themen für Kinder mit heiterem Tiefsinn zu erzählen. Dies ist dem Autor hier wunderbar gelungen; die Dialoge sind ebenso amüsant wie gefühlvoll, die dramaturgische Abfolge der Erzähl- szenen ist flüssig und spannend, die Beziehungsdynamik psychologisch stimmig, der Humor feinsinnig und die Herzen der drei Hauptcharaktere sind sehr groß. Die Sprache ist auf leichte Weise anspruchsvoll und zugleich auf niveauvolle Weise einfach, gelegentliche Fremdwörter werden im Verlaufe der Erzählung jedoch immer beiläufig erklärt, und poetische Passagen kommen auch zu Wort.

Der Traumberuf der kleinen Eintagsfliege ist Dompteuse für fleisch- fressende Pflanzen. Solche einfallsreichen Details zeugen von origineller und einfühlsamer Phantasie und erfreuen das kindliche Gemüt.

Ein erwähnenswertes buchgestalterisches Detail ist die Farbgebung des Textes. Sämtliche Sprech- und Denktexte der Eintagsfliege sind in grüner Farbe gedruckt, und die Wortbeiträge der trübseligen Eintagsfliege erscheinen in dunkelblauer Farbe.

Die durchgehend farbenfrohen Illustrationen von Wiebke Rauers geben Wildschwein, Fuchs und Eintagsfliege lebhafte Gestalt. Sie sind ausdrucks- voll, witzig, gefühlsecht in Körpersprache und Mimik, und die kleine Ein- tagsfliege ist ihr wirklich sehr niedlich und „allerliebenswertest“ gelungen.

Die Lebensbegeisterung und Daseinsintensität der kleinen Eintagsfliege sind überaus anrührend, die Großzügigkeit, mit der sie sich dem Leben, der Freundschaft und dem Beglücken hingibt, ist geradezu vorbildlich, und zwar ebenso für kleine Kinder wie für große Kinder und für Erwachsene.

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.oetinger.de/buch/nur-ein-tag/9783791527024

Der Autor:

»Martin Baltscheit ist ein ganz und gar erstaunlicher Fuchs: er schreibt Bücher, Theaterstücke, Hörbücher und macht Filme für Kinder und Jugendliche. Für seine Arbeiten hat er viele Preise erhalten, darunter alle deutschen Staatspreise, wie den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Deutschen Kurzfilmpreis und den Deutschen Jugendtheaterpreis. Jetzt liegt sein erfolgreichstes Kindertheaterstück, »Nur ein Tag«, endlich in Buchform vor. Martin Baltscheit lebt mit seiner Familie in Düsseldorf.«  http://www.baltscheit.de/

Die Illustratorin:

»Wiebke Rauers, geboren 1986, studierte Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Illustration in Düsseldorf. Nach ihrem Diplom 2011 zog sie nach Berlin und arbeitete fünf Jahre als Charakterdesignerin in einem Animationsfilmstudio. Seit 2015 ist sie Freiberuflerin in Berlin und arbeitet an Apps, Ausstellungen und allem, was mit Illustrieren zu tun hat. »Nur ein Tag« ist das erste Kinderbuch, das sie illustriert hat.«

»Für die Coverillustration des Buches „Nur ein Tag“ (Dressler) von Martin Baltscheit wurde die Illustratorin Wiebke Rauers mit dem Carl-Buch-Preis 2016 ausgezeichnet. Zum zweiten Mal wurde der Preis im Rahmen des Hamburger Lesefestes „Seiteneinsteiger“ für die beste Kinderbuch-Coverillustration verliehen. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wurde am 13. Oktober 2016 beim Empfang des „Seiteneinsteiger“-Lesefestes an die Illustratorin Wiebke Rauers überreicht.
http://www.dressler-verlag.de/startseite/newsdetailseite/vonseite/501/artikel/carl-buch-preis-2016-geht-an-wiebke-rauers.html
Aus der Jurybegründung:
„Eine mit interessanten Charakteren und großartigen Farben komponierte Coverillustration, die sowohl Erwachsene als auch Kinder anspricht.“«

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Illustration Wiebke Rauers © Dressler Verlag 2016

Querverweise:

Hier folgen ergänzende Links zu weiteren Kinderbüchern zu den Themen: Abschied, Tod und Trauer:

Ente, Tod und Tulpe
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/06/13/ente-tod-und-tulpe/
Erik und das Opa-Gespenst

https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/12/05/erik-und-das-opa-gespenst/
Kleiner Fuchs Großer Himmel
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/11/23/kleiner-fuchs-grosser-himmel/
Oma trinkt im Himmel Tee
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/11/26/oma-trinkt-im-himmel-tee/
Opa Meume und ich 
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2013/02/20/opa-meume-und-ich/
Der Tod auf dem Apfelbaum
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/03/20/der-tod-auf-dem-apfelbaum/
Überall & Nirgends / Gedichte über Tod und Trauer
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/07/03/ueberall-nirgends/
Wie lange dauert Traurigsein?
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/12/03/wie-lange-dauert-traurigsein/

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Vom mutigen Manxmaus Mäuserich

  • Kinderbuch
  • von Paul Gallico
  • Aus dem Englischen von Adolf Himmel
  • mit durchgehend farbigen Illustrationen von Linde Faas
  • Verlag Urachhaus     August 2015   www.urachhaus.de
  • gebunden, fadengeheftet
  • 205 Seiten
  • 16,00 € (D)
  • ISBN 978-3-8251-7938-0
  • ab 7 Jahren
  • zum Vorlesen ab 5 Jahren
    Manxmaus-Mäuserich Titelbild

F R O H G E M U T

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Kann es sagenhafte Mäuse geben? Das ist ein weites Feld. Sicher jedenfalls ist, daß eine solche Maus bzw. ein Mäuserich in der Geschichte von Paul Gallico eine ganz zentrale Rolle spielt. An diesem zauberhaften Mäuseabenteuer können wir erlesen, daß Mut keine Frage der körperlichen Kraft ist, sondern eine Frage der Herzensgröße und Lebenszugewandtheit.

Der schöpferische Geburtshelfer von Manxmaus-Mäuserich ist ein Keramiker, der sich auf das Modellieren von Mäusen spezialisiert hat. Er lebt und wirkt in dem kleinen Dorfe Buntingdowndale, und obwohl er sehr naturgetreue Mäuse fabriziert, ist er nie ganz zufrieden mit seinem Werk. Er strebt mit unermüdlicher Hingabe danach, das Wesent- liche, das in seiner mäusezugeneigten Sichtweise absolut „Mäusliche“ darzustellen.

Doch eines Nachts, nach einer feuchtfröhlichen Hochzeitsfeier, kommt er so beschwingt und beschwipst nach Hause, daß er spontan und irgendwie verzaubert eine Mäusefigur modelliert. All sein Wissen, sein Können, seine Hoffnung und seine Lebens- und Liebes- konzentration fließen in dieses Mäusemeisterwerk. Beglückt schiebt er die Mäusefigur in den Brennofen und legt sich freudig-erschöpft schlafen.

Manxmaus-blau

Illustration Linde Faas © Verlag Urachhaus 2015

(Anklicken vergößert die Bilderansicht)

Am nächsten Morgen betrachtet er das Ergebnis seines nächtlichen Schaffensrausches und traut seinen Augen kaum. Der Körper seiner Meistermaus gleicht einem dicken kleinen Opossum, die Hinterbeine sehen aus wie von einem Känguru, die Ohren erinnern an Kaninchenohren, das Fell ist blau, und da, wo ein langer Mäuseschwanz hingehört hätte, befindet sich nur ein kleiner Knubbel. Gleichwohl hat das blaue Geschöpfchen eine Mäuseausstrahlung und einen überaus zärtlichen Gesichtsausdruck. Der Kunsthandwerker nimmt es mit Humor und stellt die Figur auf sein Nachtschränk- chen. Na schön, dann habe ich also eine Manxmaus gemacht“, schmunzelt er in An- spielung auf die schwanzlosen Katzen der Insel Man, die Manxkatzen genannt werden.

Manxmaus-Laternenlichtkegel

Illustration Linde Faas © Verlag Urachhaus 2015

In der Nacht wird der Manxmaus-Mäuserich lebendig und verläßt das Haus. Er läuft durch das Dorf und trifft als erstes einen Klatterbampf. Ein Klatterbampf ist etwas, das erst dann Gestalt annehmen kann, wenn man eine Angstvorstellung hat; dann zeigt es sich in genau der Gedankenform, die der Angst entspricht. Es ist die Berufung eines Klatterbampfes, andere Wesen zu erschrecken – doch dies funktioniert nur, wenn jemand eine schreckliche Angstvorstellung hat.

Manxmaus-Mäuserich kennt jedoch keine Angst, und der Klatterbampf bleibt voll- kommen unsichtbar. Also versucht der Klatterbampf, durch gruselige Geräusche auf sich aufmerksam zu machen und vielleicht doch irgendeine Furcht auszulösen. Als das nicht funktioniert, stellt sich der Klatterbampf dem Mäuserich vor, gibt mit seinem Gruselexamen an und erkundigt sich diensteifrig, ob er denn keine Angst habe, nicht einmal vor Katzen. Manxmaus-Mäuserich verneint freundlich und entschuldigt sich damit, noch nicht lange genug dazusein und vieles von der Welt noch nicht zu kennen.

Der Klatterbampf ist zwar in seiner Ehre gekränkt, weil er nicht einmal einer Maus einen Schrecken einjagen kann, aber er gibt Manxmaus gleichwohl den Rat, sich vor dem Manxkater zu hüten.

Wenig später wird der Mäuserich von einem alten Kater gefangen und fast verspeist, aber eben nur fast; denn als der Kater sieht, daß er eine Maus ohne Schwanz vor sich hat, nimmt er sofort Abstand von seinem Vorhaben und entschuldigt sich sogar aus- drücklich. Er erklärt dem Mäuserich, daß eine Manxmaus nur vom Manxkater gefressen werden dürfe.

Manxmaus-Mäuserich findet das ziemlich verwirrend; aber auch der Frosch, dem er am Teich begegnet, wiederholt, daß es ein Gesetz sei, daß eine Manxmaus nur von einem Manxkater verspeist werden dürfe.

Manxmaus-Zweig

Illustration Linde Faas © Verlag Urachhaus 2015

Ein flugbegeisterter Habicht greift sich Manxmaus-Mäuserich, schaut ihn an und frißt ihn ebenfalls nicht. Er stellt sich ein bißchen selbstherrlich-angeberisch als Kapitän Habicht vor, spricht in Pilotenjargon, lädt den kleinen blauen Mäuserich gönnerhaft auf eine Flugreise nach London ein und hält während des Fluges einen sehr anschaulichen Vortrag über Thermik.

Manxmaus trifft auf seinem Weg noch viele große und kleine Tiere, gütige und gierige Menschen, und stets sagt man ihm, daß er dem Manxkater gehöre. Nun bekommt er doch ein bißchen Angst vor dem Manxkater und dem prophezeiten Verschlungen- werden.

Doch nach einer Besinnungsrunde in Madame Tussauds Wachsfiguren-Kabinett kommt Manxmaus zu dem Schluß, sich besser mutig seinem Schicksal zu stellen, und macht sich tapfer auf den Weg zur Insel Man, wo er bereits vom Manxkater erwartet wird.

Manxmaus-Teatime

Illustration Linde Faas © Verlag Urachhaus 2015

Ob und wie sich die Prophezeiung erfüllt, dürfen Sie sich gerne selbst erlesen. Ich will nur soviel verraten, daß Prophezeiungen oft nur halbe Sachen sind und durch beherztes Handeln ganz unerwartete Erfüllung finden können …

Der ganz besondere Charme dieser Geschichte geht von der liebenswerten Wesensart des Manxmaus-Mäuserichs aus. Seine große Hilfsbereitschaft steht in rührendem Kontrast zu seiner körperlichen Kleinheit, gleichwohl gelingt es ihm oft wesentlich größere Tiere zu ermutigen. Schließlich lernt er auch seine eigene Angst kennen, er ergibt sich der Angst jedoch keines- wegs, sondern nutzt sie, um seinen Mut daran zu schärfen.

Der Autor erzählt die Abenteuer des Manxmaus-Mäuserichs in einer warmherzigen, schelmisch-poetischen Sprache und mit lebenserprobter Dramaturgie. Die zahlreichen, einfühlsamen und gewitzten Illustrationen von Linde Faas fügen sich sehr harmonisch in den Text ein.

Meiner Einschätzung nach ist Manxmaus-Mäuserich ein ideales Vorlesebuch ab fünf vielleicht auch schon ab vier Jahren, der lebendige Erzählfluß und die interessanten Dialoge rufen geradezu nach einer Vorlesestimme. In Anbetracht der umfänglichen Textmenge empfehle ich es zum kindlichen Selberlesen erst ab acht Jahren.

Selten habe ich ein Kinderbuch genossen, daß so gekonnt Heiterkeit mit Tiefsinn verknüpft und ganz spielerisch Lebensweisheit – auch noch für den erwachsenen Leser – vermittelt. Ich glaube fast, ich habe mit Paul Gallico einen neuen Lieblingsschriftsteller für mich entdeckt …

Manxmaus-Pfote in Pfote mit Manxkater

Illustration Linde Faas © Verlag Urachhaus 2015

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.urachhaus.de/Lesen-was-die-Welt-erzaehlt/Kinderbuch/Vom-mutigen-Manxmaus-Maeuserich.html

 

Der Autor:

»Paul Gallico, (1897 – 1976) wurde als Sohn eines italienischen Pianisten und einer österreichischen Violinistin in New York geboren. Bis zu seinem 40. Lebensjahr verdiente er seinen Unterhalt als Journalist, der jedoch nicht aufhörte, von einem Leben als Schriftsteller zu träumen.
1936 gelang es ihm, ein Drehbuch an eine Filmproduktionsfirma zu verkaufen – das Honorar nutzte er, um nach England zu gehen und dort als freier Schriftsteller zu leben.
Neben seinen zahlreichen Romanen und Erzählungen machte er sich auch als Autor von Kinderbüchern einen Namen. Seitdem J.K. Rowling verlauten ließ, dass Manxmaus zu ihren drei Lieblingsbüchern gehört, wurde das Buch auch in den USA mit großem Erfolg neu aufgelegt. Im Verlag Urachhaus erschienen bereits Die Liebe der kleinen Mouche und der Erzählungsband Pepino/Die Schneegans. Paul Gallico starb 1976 in Antibes an der Côte d’Azur.«

Die Illustratorin:

»Linde Faas,1985 geboren in Zeist / Niederlande studierte Animation an der St. Joost-Kunstakadamie in Breda. Sie schloss ihr Studium (Bachelor of Fine Arts) mit dem von ihr gezeichneten Animationsfilm Volgens de vogels (Den Vögeln zufolge) mit Prädikat ab. Dieser Film erhielt verschiedene Preise auf internationalen Filmfestivals. Heute arbeitet sie hauptsächlich als Illustratorin von Kinderbüchern und als freie Künstlerin mit den Schwerpunkten Grafik und Zeichnung.«

PS:
Manxkatzen gibt es übrigens wirklich, sie entstammen einer Genmutation, die sich bei den Katzen der Insel Man, u.a. aufgrund der isolierten Lage (Genetischer Flaschenhals) entwickelt hat. https://de.wikipedia.org/wiki/Manx_%28Katze%29

 

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Der goldene Schlüssel Nr. 2

Der goldene Schlüssel Nr. 2

  • Illustriert von Käthi Bhend
  • Nord Süd Verlag, September 2014    www.nord-sued.com
  • gebunden, Fadenheftung
  • 32 Seiten
  • Format: 27 x 18,60 cm
  • 15,99 € (D), 16,50 € (A), 22,90 sFr.
  • ISBN 973-3-314-10252-3
  • Bilderbuch ab 5 Jahren aufwärts
    cov_978-3-314-10252-3.indd

V E R S T E C K S P I E L E R I S C H

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Der goldene Schlüssel Nr. 2“ ist ein rätselhaftes Bilderbuch, das sich nur dem geduldigen und verweilenden Betrachter erschließt. Dann jedoch entfaltet es seinen eigenwilligen, wildromantischen Reiz und versteckspielerischen Tiefsinn.

Das letzte Märchen in der Sammlung der Gebrüder Grimm hat ein offenes Ende. Dieses Märchen heißt „Der goldene Schlüssel“, und es handelt von einem armen Jungen, der einen goldenen Schlüssel findet und dazu auch ein eisernes Kästchen, in das der Schlüssel paßt. Das Märchen endet damit, daß der Junge den Schlüssel einmal herum- dreht und wir mit der Bemerkung zurückgelassen werden, daß wir warten müßten, bis er den Deckel geöffnet habe, um zu erfahren, „was für wunderbare Sachen in dem Kästchen lagen“.

Nun bleibt es der eigenen Imagination überlassen, was sich in solch einem Zauberkäst- chen wohl oder übel befinden mag. Die Illustratorin Käthi Bhend zeigt uns in ihrem Bilderbuch, was sie darin gefunden hat. Öffnen wir also – anstelle des Kästchens – das Buch:

Auf den ersten Seiten betreten wir eine herbstblättrige, neblige Landschaft.

Zur Herbstzeit, als alles im Nebel versunken lag, wollte die kleine alte Frau mit ihrer großen grauen Katze die Sonne suchen. Sie schloss das Haus ab und versteckte den Schlüssel unter dem Blumentopf. Auf dem Weg wollte sie Frau Flora besuchen im Schloss.“

Diesen drei einleitenden Sätzen folgen doppelseitige Panoramabilder, die ganz ohne Worte auskommen und vielschichtige Deutungsspielräume eröffnen.

Wir sehen, wie die alte Frau im Schloß freundlich von Frau Flora empfangen wird und einen goldenen Schlüssel überreicht bekommt. Ein Tor öffnet sich, und die alte Frau tritt hinaus. Frau Flora, die eine Fee zu sein scheint, schwingt lächelnd ihren Zauberstab, und die alte Frau verwandelt sich in ein junges Mädchen.

Illustration von Käthi Bhend © NordSüd Verlag 2014

Auf den folgenden Seiten durchschreitet sie, begleitet von ihrer großen grauen Katze, eine geheimnisvolle Landschaft, trifft auf einige wegweisende Tiere und findet in einer stürmischen Nacht ein leuchtend buntes, zeltförmiges Kästchen. Sie schließt das Kästchen mit dem goldenen Schlüssel auf, und zauberhaft erweitert es sich zu einem großen, hellerleuchtete Zelt, in dem sie und ihre Weggefährten festlich miteinander speisen. Frau Flora ist auch dabei und schwingt diesmal einen Kochlöffel.

Das Mädchen tritt aus dem gastlichen Zelt hinaus in eine verschneite Landschaft, sie trägt ein Kästchen mit sich, das wie ein Globus auf drei Sputnikbeinchen aussieht. Zum Abschied dreht sie sich winkend nach Frau Flora um, und diese schwingt wieder ihren Zauberstab. So wird das Mädchen wieder zur kleinen alten Frau, die schließlich wieder im Schloß bei Frau Flora ankommt, den goldenen Schlüssel zurückgibt und gemütlich bei Kaffee (oder Tee?) und Kuchen von ihrer Reise erzählt.

Anschließend macht sich die kleine alte Frau mit Katze und Kästchen wieder auf den Weg durch den Schnee nach Hause. Vielleicht geht sie aber auch in den Himmel, und läßt das Kästchen im Schnee liegen, damit es von dem Jungen aus dem Märchen der Gebrüder Grimm wiedergefunden werde – das bleibt ein offenes Geheimnis.

Die Illustrationen von Käthi Bhend sind von großer naturmagischer Anziehungskraft. Ich bin vollkommen hingerissen von den geheimnisvollen Pflanzendickichten, verborgenen Gesichtern, durchscheinenden, ineinander verwobenen imaginativen Bildern und winzigen Details, die erst beim wiederholten Betrachten in Erscheinung treten.

Zu diesem sichtbar-unsichtbaren zeichnerischen Versteckspiel paßt gut, daß über die Buchseiten, die Buchstaben eines von Dorothea Viehmann* überlieferten Liedanfangs verstreut sind, die, wenn man sie gefunden und eingesammelt hat, das Märchen um einen stimmigen Ausklangsvers ergänzen.

Nein – ich nehme Ihnen die Sucharbeit und die Findefreude jetzt nicht ab: Wer es wissen will, darf mit eigenen Augen schauen und lesen sowie offenen Herzens eigenen Deutungsregungen nachspüren.

SF1 SCHLUESSE

Illustration von Käthi Bhend © NordSüd Verlag 2014

(Anklicken vergrößert die Bilderansicht)

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://nord-sued.com/programm/der-goldene-schluessel/

Die Illustratorin:

»Käthi Bhend, geboren 1942 in Olten. Sie wurde u.a. mit dem Premio Grafico der Internationalen Kinderbuchmesse Bologna ausgezeichnet und erhielt im selben Jahr den Schweizer Jugendbuchpreis. Mit »Einer, der nichts merkte« ist der Künstlerin eine hochgelobte Walser-Interpretation gelungen.
Käthi Bhends Leidenschaft gilt der Literatur, Kunst und Musik und nicht zuletzt der Gartenarbeit. Heute lebt sie in Heiden

PS:
* »Dorothea Viehmann (geborene Katharina Dorothea Pierson, * 8. November 1755 in Rengershausen, heute ein Stadtteil von Baunatal;17. November 1815) war eine der wichtigsten Quellen für die Märchensammlungen der Brüder Grimm. Dorothea Viehmanns Erzählungen veröffentlichten die Brüder Grimm vor allem im zweiten Band ihrer Kinder- und Hausmärchen.« ( aus Wikipedia : http://de.wikipedia.org/wiki/Dorothea_Viehmann )

 

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Ensel und Krete

  • Ein Märchen aus Zamonien
  • von Walter Moers
  • ungekürzte Lesung von Dirk Bach
  • 1 mp3-CD,  Laufzeit: 7 Stunden, 20 Minuten
  • der Hörverlag, November 2013     www.HOERVERLAG.DE
  • ISBN  978-3-8445-1353-0
  • 19,99 € (D), 22,50 € (A), 28,50 sFr.
    Ensel und Krete HÖRBUCH

Sprecher: Dirk Bach
Regie: Thomas Krüger
Buchvorlage: Knaus Verlag
Produktion: Hessischer Rundfunk 2002

HEXENHUTPILZE  IM  CHLOROPHYLLIDYLL

Hörbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Der zweite ZAMONIEN-Roman von Walter Moers knüpft gekonnt an das verheißungsvolle Ende des ersten an – siehe meine genüßliche und kennerische Besprechung vom Dezember 2013: „Die 13 ½  Leben des Käpt’n Blaubär“: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2013/12/25/die-13½-leben-des-kaptn-blaubar/

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, daß Walter Moers nicht der wirkliche Autor des vorliegenden Werkes ist, sondern der Übersetzer des wahren Schriftstellers, Hildegunst von Mythenmetz. Walter Moers nimmt die spielerische Mühe auf sich, uns das aus- ufernde Werk dieses Schreibosauriers aus dem Zamonischen ins Deutsche zu über- tragen. Dank und Orm-Segen sind ihm für diese literarische Meisterleistung gewiß!

Nachdem Käpt’n Blaubär und seine Buntbärenartgenossen wieder im Großen Wald eingezogen sind, herrschen eitel Sonnenschein und strenge Chlorophylleuphorie im wiederbesiedelten Forst.

Wir folgen Dirk Bachs lesespielfreudiger Stimme in ein erstaunliches Waldparadies:
Die Buntbären haben den Großen Wald weitgehend  kultiviert und zivilisiert (aber nicht weitgehend genug – da müßte jetzt ein schadenfrohes Stollentroll-„Kähähä“  ertönen). Sie bewirtschaften und pflegen den Wald nachhaltig, sie betätigen sich als fleißige Imker und Blaubeerenwinzer, und sie haben für jeden Touristengeschmack die passende Wald- pension nebst graduell abgestimmtem, wohldosiertem Verwilderungsangebot.

Bauming, so der neue Name des Großen Waldes, hat sich in ein attraktives, zamonisches Traumurlaubsziel verwandelt. Die Besucher können wandern, picknicken, Waldlehr- pfaden folgen, ihre Kinder botanisch-pädagisch betreuen lassen, Forellen räuchern und beruhigt schlafen, gut bewacht von den allgegenwärtigen „Brandwächtern“ und „Waldhütern“.

Dieser grüne Himmel auf Erden enthält jedoch sehr viele Verbotsschilder, die ausdrücklich davor warnen, den wirklich wilden Bereich des Waldes zu betreten. Das sollte uns zu denken geben, schließlich gibt es kein Licht ohne Schatten …

Die kleinen Heldchen in dieser Geschichte heißen Ensel und Krete und gehören zur Daseinsform der freundlich-friedlichen und niedlichen Fhernhachenzwerge. Ensel und Krete sind Zwillinge und achteinviertel Jahre jung, und sie verbringen ihren Urlaub in Bauming.

Während Krete ganz zufrieden mit dem Kinderprogramm ist, langweilt sich ihr Bruder, der sich, inspiriert von seiner ausgiebigen „Prinz-Kaltbluth-Romane“-Lektüre, nach verbotenen Abenteuern jenseits der vorgeschriebenen Touristenpfade sehnt. Beim vorschriftsmäßigen Himbeerensammeln überredet Ensel seine Schwester dazu, einmal etwas UnerLAUBtes zu tun:

Sie verlassen den erLAUBten, befestigten Wanderweg und gehen richtig in den Wald hinein. Ensel will eine Eiche erklettern oder wenigstens einen verborgenen Schatz finden. Um sich nicht zu verlaufen, legen die beiden eine Spur aus gepflückten Himbeeren, die leider hinter ihrem Rücken von einem Erdgnömchen freudig entdeckt und eingesammelt werden.

Natürlich finden die beiden Herzchen nicht mehr zurück und verirren sich immer tiefer im unbewohnten, finsteren Teil des Waldes…

Walter Moers, alias Hildegunst von Mythenmetz, unterbricht die weitere Erzählung mit diversen „Mythenmetzschen Abschweifungen“, in denen er die eigene Geschichte kommentiert und gesellschaftskritische und literaturkritikerkritische Anmerkungen macht. Einmal gibt er aus purer künstlerischer Freiheit sowie launischer Willkür einige Seiten lang nur „Brummli, Brummli, Brummli“ von sich. Diese Passage abwechslungsreich zu lesen ist Dirk Bach  –  Hexenhut ab  –   wirklich gelungen.

Hildegunst erweist uns die Gunst und lädt uns in seine Schreibwerkstatt ein: Er öffnet seine Inspirationsduftschubladen, schwadroniert gönnerhaft über gute und schlechte Bücher, über das Orm (eine Art mystischer, dichterischer Inspirationsgabe, ein unfaß- bares poetisches Fluidum),  klärt uns über die „Sieben Grundtugenden des Dichters“ auf und verabreicht uns Regelsätze wie z.B. „Alle gute Literatur lügt. Gute Literatur lügt gut, schlechte Literatur lügt schlecht.“

Kurz: Er zählt auf und rechnet ab, zieht literarische Bilanz, doziert über seine poetischen Auffassungen und übt Kollegenschelte, zudem schweift er auch noch ab zu Fragen des zamonischen Steuerrechts, zu Feinschmeckerrezepten, zu seinen hypochondrischen Befindlichkeiten und so weiter und so weiter … wobei er sich ununterbrochen in geistreicher Selbstgefälligkeit die Ehre gibt.

Diese metafikitiven, mythenmetzschen Ausschweifungen sind höchst unterhaltsam und charakterisieren eine Figur, die in den Romanen  „Die Stadt der Träumenden Bücher“ und  „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ die Hauptrolle übernehmen wird. Doch da sind wir jetzt noch nicht  –  kehren wir zurück zu den armen verirrten Zwergenkindern.

Ensel und Krete begegnen der dunklen, verdrängten, ungezähmten Seite des Waldes, und sie werden beinahe von einem Laubwolf verspeist. Sie müssen hungern, da ihre botanischen Kenntnisse nicht ausreichen, um die seltsamen und teilweise makaber-unnatürlichen Gewächse, die ihren strapaziösen Weg säumen, als giftig oder ungiftig einzuordnen.

Auf der Suche nach Wasser tritt Ensel in einen Tümpel aus schwarzer, zäher Flüssigkeit und schließt so Bekanntschaft mit einem geschmolzenen Meteor. Dieser vermittelt ihm eine telepathisch übertragene, meteorschweifige Reise durchs Weltall;  außerdem erfährt Ensel, wie die böse Waldspinnenhexe einst im Großen Wald  ankam.

Der Wald wird immer bedrohlicher, unheimlicher und verhexter. Ensel und Krete werden vom Stollentroll getäuscht und von Sternenstaunern enttäuscht.

Krete ertrinkt fast im Treibgras und wird von einer kapriziösen Orchidee mit sehr, sehr langer Pflanzenzunge gerettet. Zum diplomatischen Dank graben sie die ausgesprochen kommunikative Pflanzendiva aus und versprechen, sie zu einem behaglicheren Waldstandort zu transportieren.

Ganz klassisch finden Ensel und Krete auf einer Waldlichtung ein kleines Häuschen. Zögernd treten sie ein, auf dem Herd steht ein Topf, gefüllt mit verführerisch duftenden Knödeln (leckere alte Bekannte aus „Die13 ½  Leben des Käpt’n Blaubär“). Ahnungslos und ausgehungert verschlingen die Kinder die köstlichen Knödel, die leider, leider, leider ein ganz fieser, fieser Hexenköder sind …

An dieser Stelle lasse ich Sie jetzt ganz und gar und gnadenlos im Ungewissen über den Ausgang des Märchens.

Und bevor es feministische Schelte wegen der bösen Hexe gibt: Hildegunst von Mythenmetz läßt es sich nicht nehmen, in einer seiner Abschweifungen eine herzhafte Hexenapologie zu formulieren und den Begriff der bösen Hexe nur für bedauerliche seltene und böse Ausnahmen gelten zu lassen.

Mit „Ensel und Krete“ gelingt Walter Moers neben einer spannenden Märchenneu- erzählung eine sehr einfühlsame Darstellung kindlicher Charaktere. Die Figuren- zeichnung, Beziehungsdynamik und das Erfahrungswachstum der Geschwister Ensel und Krete zeugen von psychologischem Feinsinn und erfreulich kindlichem Gemüt.

Walter Moers‘ Sprachstil ist amüsant, anspielungsreich, erfinderisch, geistreich, genüß- lich, sinnlich, vieldeutig und wortspielerisch. Dirk Bach, als Vorleser, wird allen Facetten der moers-mythenmetzschen Eloquenz AUSGESPROCHEN gerecht. Dirk Bach (1961 – 2012) bespielt virtuos und nuanciert das Instrument seiner Stimme und verleiht allen Charakteren eine eigene lebhafte, akustische Gestalt. Es ist wahrlich ein Fest, ihm zu lauschen! DANK sei ihm dafür in seinen himmlischen Höhen.

Im Anschluß an das Märchen von „Ensel und Krete“ erzählt uns Walter Moers noch – als kleine, kurzweilige Zugabe  – die halbe Biblio-Biographie des Hildegunst von Mythenmetz. Spätestens nach diesen ersten fünfhundert Lebensjahren (Hildegunst gehört zur Daseinsform der vernunftbegabten, aufrechtgehenden Dinosaurier, die eine durchschnittliche Lebenserwartung von tausend Jahren haben) schwant uns, daß das nicht das letzte mythenmetzsche Wort gewesen sein kann.

Hier wie auch an anderen Stellen des vorliegenden bzw. vorgelesenen Buches zeigt sich Walter Moers‘ erzählerischer Weitblick. Leser, die mit den nachfolgenden Werken vertraut sind, werden in „Ensel und Krete“ viele Ideenkeime erkennen, die in späteren ZAMONIEN-Romanen bunteste Blüten und reichhaltigste Früchte treiben.

Walter Moers besitzt eine Vorstellungskraft, die ich lieber Vorstellungsmagnetismus nenne, da sie so unwiderstehlich-anziehend ist und eine unheilbare Lesesucht auslösen kann.

Der Autor verfügt über eine wunderbare Beobachtungs- und Beschreibungsgabe, nichts ist ihm zu klein oder zu groß, um nicht dichterisch bemerkt, erfaßt und verarbeitet zu werden. Dazu kommen spürbare kreative Ausgelassenheit, die verwegene Verbindung von Tiefsinn und Verspieltheit, herzhafter Humor, schriftstellerische Selbstironie und absolute dramaturgische Präsenz.

Ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus!

 

Hier entlang zum Hörbuch und zur Hörprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.randomhouse.de/Hoerbuch-MP3/Ensel-und-Krete/Walter-Moers/der-Hoerverlag/e451649.rhd

 

PS:
Die Taschenbuchausgabe von „Ensel und Krete“ ist im Goldmann Verlag erschienen.

Ensel und Krete von Walter Moers

  • Ensel und Krete
  • von Walter Moers
  • 254 Seiten
  • mit Illustrationen von Walter Moers
  • ISBN  978-3-442-45017-6
  • 9,95 € (D), € 10,30 € (A),  13,50 sFr.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Ensel-und-Krete/Walter-Moers/Goldmann-TB/e79201.rhd

 

 

 

Der Autor:

»Der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz ist der bedeutendste Großschriftsteller Zamoniens. Berühmt wurde er durch seine 25-bändige Autobiographie „Reiseerinnerungen eines sentimentalen Dinosauriers“, ein literarischer Bericht über seine Abenteuer in ganz Zamonien und vor allem in der Bücherstadt Buchhaim.
Sein Schöpfer Walter Moers hat sich mit seinen phantastischen Romanen, weit über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus, in die Herzen der Leser und Kritiker geschrieben. Alle seine Romane wie „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“, „Die Stadt der träumenden Bücher“, „Der Schrecksenmeister“ und „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ waren Bestseller.
Neben dem Kontinent Zamonien mit seinen zahlreichen Daseinsformen und Geschichten hat Walter Moers auch so erfolgreiche Charaktere wie den Käpt’n Blaubär, das Kleine Arschloch und die Comicfigur Adolf, die Nazisau geschaffen.«

 

Der Sprecher:

»Dirk Bach (1961-2012) war Schauspieler, Moderator, Hörbuch- und Synchronsprecher und zählte im deutschen Fernsehen wie auf der Bühne zu den populärsten Komikern.
Nach ersten Erfahrungen auf Studentenbühnen wurde er 1992 festes Ensemblemitglied des Kölner Schauspielhauses. Einem breiteren Publikum wurde er 1992 mit der „Dirk Bach Show“ (RTL und Super RTL) bekannt. Es folgten die Serien „Lukas“ (1996-2001, ZDF) und „Der kleine Mönch“ (2002, ZDF). Seit 2004 führte er zusammen mit Sonja Zietlow durch die RTL-Sendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. In der „Schillerstraße“ (Sat.1) wirkte Dirk Bach 2004 und 2005 als Freund von Cordula Stratmann mit und kehrte 2009 als Kurier und Freund von Jürgen Vogel dorthin zurück. 2009 moderierte er die Sendung „Einfach Bach“ bei Sat.1. Im Sommer 2010 gehörte er zum Ensemble der Wormser Nibelungen-Festspiele.
Zu seinen Auszeichnungen zählen: 1996 ‚Telestar‘, 1999 und 2007 ‚Deutscher Comedypreis‘ und 2001 die ‚Goldene Kamera‘. Für seinen sozialen Einsatz hat er im Jahr 2000 den ‚Humanitary Award‘ erhalten.«

 

Hier entlang zu meinen weiteren Moers-Mythenmetz Rezensionshuldigungen:

Zum ersten Zamonien-Roman: Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2013/12/25/die-13½-leben-des-kaptn-blaubar/
zum dritten: RUMO
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/05/28/rumo/
sowie zum siebten Streich: Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/11/01/prinzessin-insomnia-der-alptraumfarbene-nachtmahr/
zum achten Lesehäppchen: Weihnachten auf der Lindwurmfeste
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/12/22/weihnachten-auf-der-lindwurmfeste/
und zum neunten Zamonien-Roman: Der Bücherdrache
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2019/04/10/der-buecherdrache/

 

 

 

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Oma und die 99 Schmetterlinge

  • Text und Illustrationen von Anna Marshall
  • Arena Verlag  2012    http://www.arena-verlag.de
  • gebunden
  • 32 Seiten
  • Format: 21,5 x 28 cm
  • ISBN 978-3-401-09890-6
  • 12,99 €
  • Bilderbuch ab 5 Jahren

FLÜGELSTAUBBUNT

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

„Für die Schmetterlinge, die uns vorausgeflogen sind.“

So lautet die Widmung der Autorin und Illustratorin von „Oma und die 99 Schmetterlinge“, und bereits hier zeigen sich die Achtsamkeit, Würdigung und Weite, die dieses Bilderbuch auszeichnen. Es ist ein Buch mit sprechenden Bildern und mit viel Liebe zwischen den Zeilen.

In diesem Bilderbuch erzählt die kleine Enkelin liebevoll von ihrer Oma. Die beiden machen es sich auf dem Sofa oder mit dicken Kissen auf dem Boden gemütlich, und die Großmutter teilt ihre zerstreuten Erinnerungen mit der Enkelin. In kindlicher Selbst- verständlichkeit bewertet die Enkelin die Vergeßlichkeit und Verwirrung ihrer Oma nicht, sondern läßt sie einfach so sein.

Sie schauen sich alte Fotos und Urlaubsandenken an, und die Oma erzählt, daß sie einst als Schulmädchen heimlich Schmetterlinge gezüchtet habe. Manchmal verliert sie den Faden, aber die Enkelin folgt ihr auf den Flügeln der Phantasie einfach in die vermischten Zeiträume.

Die Illustrationen zum Text greifen die Überschneidungen dieser Zeiträume bildge- stalterisch auf;  so wird z.B. die Erinnerung der  Großmutter an die Freilassung der Schmetterlinge im einstigen Klassenzimmer mit kleinen, in die bunten Zeichnungen eingefügten Sütterlinschriftstückchen kombiniert.

Im Verlauf der Geschichte verliert sich die Großmutter immer mehr. Die Enkelin begleitet sie weiterhin mit offenem Herzen, und sie ahnt auch, daß der endgültige Abschied von ihrer Oma nicht mehr fern ist. Aber sie verfügt zugleich über die innere Gewißheit, daß sie ihre Oma immer in bester schmetterlingsbunter Erinnerung behalten wird, und so endet die Geschichte mit einer seelischen Flügelspannweite, die tröstlich stimmt.

Anna Marshalls Mischtechnik aus bunten Zeichnungen mit vereinzelten, sehr geschickt eingearbeiteten Collagenelementen und der etwas schrägen Perspektive ist außer- gewöhnlich reizvoll. Die dezent bunte Farbgebung, die ich in Anlehnung an das Schmetter- lingsmotiv gerne flügelstaubbunt nennen möchte, paßt sehr schön zur empfindsamen, zarten und schwebenden Sprache der Geschichte.

Hier ist die Harmonie von Tiefsinn und Leichtigkeit sowie von Bilder- sprache und Erzählton wunderbar gelungen.

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.arena-verlag.de/artikel/oma-und-die-99-schmetterlinge-978-3-401-09890-6

Die Autorin & Illustratorin:

»Anna Marshall wurde 1980 in Bielefeld geboren. Seit ihrem Designstudium an der FH Münster mit Schwerpunkt Illustration (2000 bis 2006) zeichnet sie für verschiedene Kinderbuchverlage und schreibt auch gerne selbst Geschichten. Zusammen mit ihrem Mann lebt und arbeitet sie in Karlsruhe. Besonderen Spaß macht es ihr, verschiedene Techniken und Materialien miteinander zu kombinieren und immer wieder Neues auszuprobieren.« www.annamarshall.de

PS:
„Oma und die 99 Schmetterlinge“ gewann 2011 den Meefisch-Preis. Alle zwei Jahre wird von der Stadt Marktheidenfeld der Meefisch-Preis für das beste unveröffentlichte Bilderbuch im deutschsprachigen Raum verliehen. Der Arena-Verlag ist seit 2009 der offizielle Kooperationspartner des Meefisch-Preises und veröffentlicht den Siegertitel. So kam es, daß dieses feine Bilderbuch den Buchmarkt überhaupt erst erreichen konnte. Gut so!

 

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