Blumen im Kopf

  • Opa Günther pflanzt gute Gedanken
  • Text & Idee von Lisa Wirth
  • Grafik & Design von Lisa Wirth
  • Verlag Stay Inspired!  Erstauflage 2022 www.stayinspired.de
  • Versand und Vertrieb durch Nova MD GmbH www.novamd.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 19 x 30 cm
  • 36 Seiten auf 150-g-Papier
  • 14,85 €
  • ISBN 978-3-98595-147-5
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

Blumen im Kopf

LEBENSKUNST – NICHT NUR FÜR KINDER

Bilderbuchrezension von Ulrike Sokul ©

Opa Günther ist ein Lebenskünstler, der weiß, daß Dankbarkeit der Schlüssel zum Glück ist. Liebevoll pflegt er seinen Garten und freut sich über das wachsende Gras, den blauen Himmel, den Sonnenschein, die Blumen und auch die dazugehörigen Insekten, und er nimmt dabei ganz bewußt und dankbar wahr, wie glücklich er ist.

Seine kleine Enkelin Johanna besucht ihn und bedarf des Trostes. Weinend erzählt sie ihrem Opa, daß sie in der Schule von den anderen Kindern vom Spielen ausgeschlossen wurde, weil sie rote Haare habe. Ihre Stimmung wird im Buch zeichnerisch mit einer dunklen, tropfenden Regenwolke dargestellt, die über ihrem Kopf schwebt und gewissermaßen mit ihr weint.

Opa Günther umarmt seine Enkelin und sagt aufmunternd: »Lass uns ein paar bunte Blumen in deinen Kopf pflanzen.« Johanna weiß nicht, was ihr Opa damit meint. Sie ist jedoch neugierig und aufgeschlossen. Also erklärt ihr Opa Günther, daß alle Menschen einen schönen Garten im Kopf haben, doch manchmal werde der helle Sonnenschein in diesem Garten durch Trauerwolken oder Ärger verdunkelt. Regen oder sogar Sturm ziehen auf, und dann sei es hilfreich, sich daran zu erinnern, daß nach Regen auch immer wieder Sonnenschein folgen werde.

Doch zunächst solle sich Johanna ihren inneren Garten ganz nach ihren Wünschen vor-stellen. Johanna läßt sich darauf ein, und während sie Opa Günter begeistert ihren Garten beschreibt, keimt auch schon wieder ihr Lächeln auf. Dann regt Opa Günther sie an, täglich diesen Garten zu pflegen. Sie könne jedesmal, wenn sie sich freue und wenn sie für etwas dankbar sei, eine neue Blume dort einpflanzen – so werde der Garten ihrer Gedanken und Gefühle immer schöner und größer.

Johanna denkt darüber nach, wofür sie dankbar sein könne. Opa Günther zählt ihr einige zwar alltägliche, aber dennoch wertvolle Anlässe für Dankbarkeit auf, und nach und nach erkennt auch Johanna noch viele weitere Gründe für Dankbarkeit, z.B. erinnert sie sich daran, wie viele Menschen ihr stets liebevoll zugewandt sind.

Ergänzend fügt Opa Günther noch hinzu, daß, wenn sie anderen gegenüber achtsam, hilfsbereit, ermutigend und tröstlich handle, sie sogar bei anderen Menschen Blumen in deren Köpfe pflanzen könne. Denn genau dies hätte er heute auch mit ihr getan. Johanna strahlt und macht ihrem weisen Opa eine große Liebeserklärung und – schwubs – schon wächst eine neue Blume aus Opa Günthers Kopf.

Die überwiegend sonnigen Illustrationen geben dem Gespräch zwischen Opa und Enkelin eine stimmige Kulisse. Als besondere grafische Details sind der zentrierte Zeilenumbruch bemerkenswert sowie der Einsatz von zwei unterschiedlichen Typografien und Textfarben.

Das Bilderbuch „Blumen im Kopf“ zeigt Kindern einen konstruktiven Umgang mit den schattigen und sonnigen Gefühlen, die unser Leben unvermeidlich begleiten und prägen. Auch wenn sich nicht alle kindlichen Lebensprobleme und Verletzungen so leicht und einfach klären lassen, wie in dieser Geschichte, so sind die dort anschaulich und kindgemäß dargestellten Anregungen für Achtsamkeit, Dankbarkeit, Mitgefühl und Selbstfürsorge gleichwohl empfehlenswert, sinnvoll und lebensdienlich.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe:
https://www.stayinspired.de/produkt/blumen-im-kopf-opa-guenther-pflanzt-gute-gedanken/

Dem Bilderbuch liegt eine Infokarte bei mit einem QR-Code für das kostenlose Herunterladen eines Arbeitsheftes mit vielen Malvorlagen für Kitas, Kindergärten und Grundschulen.

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Giesbert hört das Gras wachsen

  • Text und Illustration von Daniela Drescher
  • Verlag Urachhaus, August 2018  www.urachhaus.com
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 104 Seiten
  • Format: 17 x 24 cm
  • 18,00 € (D)
  • ISBN 978-3-8251-5174-4
  • Kinderbuch ab 5 Jahren

LIEBENSWERTER  GARTENGESELLE

Kinderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Das Wiederlesen mit dem Regenrinnen-Wicht Giesbert ist die reine Freude und beglückt mit schelmischem Humor, Naturverbundenheit und lebhaftem Miteinandersein.

Falls Sie Giesbert noch nicht kennen, nehmen Sie doch erst einmal eine Leseabzweigung zu meiner Besprechung des ersten Bandes: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/11/10/giesbert-in-der-regentonne/

Giesbert lebt nun schon eine ganze Weile im Hause der Autorin und Illustratorin Daniela Drescher. In der warmen Jahreszeit wohnt er im Garten und planscht in seiner Regen-tonne, in der kalten Jahreszeit wohnt er im Haus und planscht in der Badewanne.

Er ist ein freundlicher und hilfsbereiter kleiner Naturgeist, der voller Lebensfreude und Entdeckerlust ist und dankbar die Annehmlichkeiten jeden Tages wahrnimmt, auf seiner Gartenschaukel schaukelt, fröhliche Melodien auf seiner Holunderholzflöte spielt und gelegentlich, z.B. nach dem Kosten frisch gekochter Himbeermarmelade oder einer philosophischen Begegnung mit einem Raben, ein kleines Gedicht reimt.

Illustration Daniela Drescher © Verlag Urachhaus 2018

In dreizehn Episoden nehmen wir Leseanteil an Giesberts Alltag, seinen konstruktiven Problemlösungen, seiner Fähigkeit, einfache Freuden wertzuschätzen, und seinem freundschaftlichen Miteinander mit benachbarten Wichteln, Pflanzen und Tieren.

Illustration Daniela Drescher © Verlag Urachhaus 2018

Allerdings kann er auch mal wütend werden, z.B. wenn ein frecher Ziegenbock störrisch seine Regentonne attackiert. Giesberts Wut äußert sich dann darin, daß er einen roten Kopf bekommt und Wasser zum Überlaufen bringt. Im Falle des unnachgiebigen Ziegen-bocks entsteht sogar eine kleine Regenwolke, die exakt auf den Ziegenbock abregnet, und das wirkt ungemein abschreckend.

Illustration Daniela Drescher © Verlag Urachhaus 2018

Giesbert lernt einen klugen Raben kennen, der seine Frage, warum der Himmel blau sei, damit beantwortet, daß Blau die Lieblingsfarbe der Vögel sei. Ein verirrter Wolf bekommt von Giesbert astronomische Wegweisung in den Norden, ein eigenbrötle- rischer, staubiger Eckenwicht wird mit Hilfe von Haferkeksen zu etwas mehr Umgänglichkeit bestochen.

Als Giesbert eines blühenden Frühlingsmorgens eine tote Amsel findet, wird sie von ihm und zwei Mitwichteln würdevoll beerdigt. Giesbert wird vom Kätzchen Ilvi nach einem Sturm aus dem Baum, in den der Wind ihn geweht hat, gerettet. Und am schönsten ist die spontane Geburtstagsfeier für Giesbert, der eigentlich garnicht weiß, wann er Geburtstag hat und wie alt er ist.

„Giesbert hört das Gras wachsen“ bietet auch praktische Anregungen zur Beschäftigung in und mit der Natur. So erklärt er der Autorin fachwichtelmännisch, wie man einen Lausche-Tag verbringt: Man schließe die Augen, sehe sich die Welt mit den Ohren an und sammle die Geräusche, die man dabei hört.

Die Erzählkapitel haben einen vorleseangenehmen Textumfang von vier bis acht Seiten, und sie werden von zahlreichen, teilweise ganzseitigen Bildern harmonisch begleitet.

Daniela Dreschers atmosphärisch-naturverbundenen, botanisch und zoologisch ebenso präzise wie verspielten Illustrationen verzaubern kleine und große Betrachter auf den ersten Blick.

Giesberts lebensfröhliches Wesen und Wirken, sprechende Tiere, farben- frohe, wildwüchsige Vegetation und knollennasig-knuffige Pflanzen- und Hausgeister-Wichtel sowie gelegentlich augenzwinkernde metafiktive Kommentare der Autorin vermitteln ein warmherziges und schelmisches Lese- und Vorlesevergnügen mit behutsam-beiläufigen, naturmagischen Anregungen und Andeutungen, welche die kindliche Vorstellungskraft lebhaft bereichern. So werden Märchen wahr.

 

Zum Ausklang noch ein Gedicht von Giesbert:

»Warum ist der Rabe schlau?
Und warum ist der Himmel blau?

Wieso können Wale singen
und das Meer zum Schwingen bringen?

Woher weiß das Spinnenkind,
wie Netze gut zu spinnen sind?

Wie viel Duft ist in der Blüte?
So viele Fragen – meine Güte!

Ist die Welt nicht irgendwie
voller Wunder und Magie?«

Daniela Drescher ©
(Seite 45)

Illustration Daniela Drescher © Verlag Urachhaus 2018

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE und zum anschaulichen Buchtrailer auf der Verlagswebseite: https://www.urachhaus.de/Lesen-was-die-Welt-erzaehlt/Kinderbuch/Giesbert-hoert-das-Gras-wachsen.html

Hier entlang zum ersten Giesbert-Band „Giesbert in der Regentonne“:
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/11/10/giesbert-in-der-regentonne/
Hier entlang zum dritten Giesbert-Band „Giesbert und der Gluckerbach“ :
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2020/08/19/giesbert-und-der-gluckerbach/

Die Autorin und Illustratorin:

»Daniela Drescher, geboren 1966 in München, ist durch ihre Illustrationen inzwischen weltweit bekannt. Von den USA über ganz Europa bis China sind ihre Bücher in den Kinderzimmern zu Hause – eine Künstlerin, die ihr Spektrum immer wieder erweitert und sich neu erfindet. Daniela Drescher gestaltet die Kinderseite im Lebensmagazin a tempo. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder.« http://www.danieladrescher.de

Querverweis:

Hier entlang zu Daniela Dreschers erstem und ebenfalls sehr lesens- und sehenswertem Erzählbuch „Abenteuer mit Ungeheuer“: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/11/16/abenteuer-mit-ungeheuer/
Eine romantisch-poetisch gestimmte und gelungene Symbiose aus Abenteuerlust, Naturverbundenheit und Märchen.

 

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