Schwarzer Mond über Soho

  • Band 2 der übersinnlichen Peter-Grant-Reihe
  • von Ben Aaronovitch
  • Originaltitel: »Moon Over Soho«
  • Deutsch von Christine Blum
  • DTV Verlag,  Juli 2012 http://www.dtv.de
  • 412 Seiten
  • 10,95 € (D)
  • ISBN 978-3.423-21380-6
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DAS  GEWISSE  MAGISCHE  ETWAS  Nr. 2

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Falls Sie sich schon von meiner ersten Peter-Grant-Besprechung  (https://leselebenszeichen.wordpress.com/2013/08/14/die-flusse-von-london/ ) beGEISTERN haben lassen, so können Sie sich auch beim 2. Band auf zauberhafte Freuden und Gefahren gefaßt machen.

Police Constable und  frisch vereidigter Zauberlehrling Peter Grant, sein Chef und Meistermagier Detective Chief Inspector Thomas Nightingale sowie Lesley May, Peters Kollegin aus dem „gewöhnlichen“ Polizeibetrieb, haben sich noch nicht ganz von den Blessuren und Schrecken des letzten Falles erholt, da lauert schon ein neuer Fall an der nächsten Ecke Londons.

Und weiter geht’s im Zaubererlatein, denn Peter Grant hat seit seinem ersten Einsatz einiges dazugelernt.

Fangen wir mit dem Vestigium an, dem lateinischen Wort für Spur. In diesem speziellen Kriminalkontext bezeichnet Vestigium  „den Abdruck, den Magie auf Gegenständen hinterläßt.“ Es ist eine Mischung aus Geräuschen, Gerüchen, Bildern und Gefühls- stimmungen/ladungen, die dem geschulten Zauberer auswertbare Hinweise auf Täter gibt, die magische Mittel eingesetzt haben.

Gegenstände haben eine recht gute Speicherkapazität, selbst wenn es sich nur um kleine Magiemengen handelt, und menschliche Körper verfügen nur über eine geringe und kurze Speicherkapazität. Um auf einem toten Körper einen magischen Eindruck zu hinterlassen bedarf es eines großen magischen Energieaufwandes.

Zu Peters Leidwesen muß er mal wieder eine frische Leiche in Hinsicht auf Vestigia beschnuppern: Cyrus Wilkinson, ein Jazzmusiker, der an plötzlichem Herzversagen verstorben ist und der dem Kryptopathologen Dr. Walid verdächtig magisch klingt. Das kann Peter nur bestätigen, denn das Vestigium spielt eindeutig eine beschwingte Version von „Body and Soul“.

Peters Vater, ein talentierter, aber erfolgloser Jazzmusiker mit dem Spitznamen „Lord Grant“, findet für seinen Sohn heraus, daß diese Version von „Body and Soul“  aus dem Jahr 1939 stammt. Peter ermittelt, daß in den vergangenen Jahren eine auffällig große Zahl von Jazzmusikern einem plötzlichen natürlichen Tode erlegen ist.

So führt uns der Autor diesmal durch den Stadtteil Soho und ins Jazzmusikermilieu. Das ist fast ein bißchen romantisch, zumindest für PC Grant, den seine Recherchen bezüglich des magisch beeinflußtenTodes von Cyrus Wilkinson zu einigen erfreulich sinnlichen Begegnungen der weiblich-kurvenreichen Art führen.

Doch für einige andere Männer kommt es zu einer weiblichen Begegnung, die sowohl ihrer Männlichkeit als auch ihrem Leben ein ziemlich abruptes Ende bereiten. Bei einem dieser Mordopfer findet die Polizei gestohlene magische Bücher, und Nightingale befürchtet, daß ein „ethisch fragwürdiger“ Magier heimlich Zauberer ausgebildet oder für seine Zwecke abgerichtet habe.

In einen zwielichtigen Nachtclub finden sie sogar einen Augenzeugen. Aber der gibt glaubwürdig verzweifelt zu Protokoll, das Gesicht des Magieverdächtigen nicht be- schreiben zu können, da es nicht zu erkennen gewesen sei, was wiederum ein Hinweis auf die magische Gewandtheit des Gesuchten ist.

Als wäre das nicht schon gefährlich genug, stellt sich auch noch heraus, daß der „Gesichtslose“  Chimären – Mischwesen aus Mensch und Tier – gezüchtet hat. Das ist zwar eine Erklärung für einige Todesarten, aber es erschwert die Arbeit, besonders bei Verfolgungsjagden, enorm.

Doch PC Grant setzt auch im zweiten Fall all seine sinnlichen und übersinnlichen Kräfte ein, und er überlebt ein magisches Duell mit dem „Gesichtslosen“, was ihm das erste Lob seines Meisters einbringt.

Wir treffen auch einige mehr oder weniger hilfreiche Themseflußgötter und -Göttinnen aus dem ersten Fall wieder, und auch im zweiten Band beschert uns der sozioarchitekto- nische Blickwinkel Peter Grants aufs neue brillante Beschreibungen zweifelhafter Großstadtbaumaßnahmen.

Ganz nebenbei kann Peter sogar seinem Vater zu einer musikalischen Wiederbelebung verhelfen.

Trotz der Aufklärung diverser Todesfälle und Morde kann wiederum niemand verhaftet werden. Da müssen wir und die Metropolitan Police uns wohl bis zum dritten Band gedulden.

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.dtv.de/buch/ben-aaronovitch-schwarzer-mond-ueber-soho-21380/

Der DTV-Verlag hat den Peter-Grant-Krimis außerdem eine eigene Webseite eingerichtet: https://www.dtv.de/special-ben-aaronovitch-urban-fantasy/startseite/c-184

Der Autor:

»Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u.a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie >Doctor Who< verfasst), arbeitet er als Buchhändler.«

Und hier geht es zu Peter Grants vorhergehenden und nachfolgenden magieverdächtigen Fällen:

Band 1: DIE FLÜSSE VON LONDON Die Flüsse von London
Band 2: SCHWARZER MOND ÜBER SOHO Schwarzer Mond über Soho
Band 3: EIN WISPERN UNTER BAKER STREET Ein Wispern unter Baker Street
Band 4: DER BÖSE ORT Der böse Ort
Band 5: FINGERHUT-SOMMER Fingerhut-Sommer
Band 6: DER GALGEN VON TYBURN Der Galgen von Tyburn
Band 7: DIE GLOCKE VON WHITECHAPEL Die Glocke von Whitechapel
Band 8: EIN WEISSER SCHWAN IN TABERNACLE STREET
Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
Band 9: DIE SILBERKAMMER IN DER CHANCERY LANE
Die Silberkammer in der Chancery Lane

Hier entlang zu einer kurzen Peter-Grant-Geschichte, etwas außerhalb der Reihe:
GEISTER AUF DER METROPOLITAN LINE/Eine Peter-Grant-Story
Geister auf der Metropolitan Line
Hier entlang zu Ben Aaronovitchs Schreibausflug in deutsche Gefilde:
DER OKTOBERMANN/Eine Tobi-Winter-Story Der Oktobermann
Hier entlang zu einer Peter-Grant-Kurzgeschichten-Sammlung: 
DER GEIST IN DER BRITISH LIBRARY UND ANDERE GESCHICHTEN AUS DEM FOLLY
Der Geist in der British Library
Hier entlang zu einer Abzweigungsgeschichte mit Peter Grants magisch hochbegabter Cousine Abigail und vielen sprechenden Füchsen:
DIE FÜCHSE VON HAMPSTEAD HEATH/Eine Abigail-Kamara-Story
Die Füchse von Hampstead Heath

 

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