„Und Rapunzel, frisch, grün und knackig…“

  • Limitierte Geburtstagsedition zum 95. Geburtstag 
  • von Sybil Gräfin Schönfeldt
  • 3 Bände:
  • Kochbuch für die kleine alte Frau
  • Kochbuch für den großen alten Mann
  • Kochbuch für meine liebste Freundin
  • mit Banderole
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Verlag edition momente,  Februar2022 www.edition-momente.com
  • 30,00 €
  • ISBN 978-3-0360-6030-9

Und Rapunzel, frisch, grün und knackig (Geburtstagsausgabe Gräfin Schönfeldt Kochbücher)

K O C H K U L T U R 

Rezension von Ulrike Sokul ©

Am 13. Februar, zum 95. Geburtstag von Sybil Gräfin Schönfeldt, serviert der Verlag edition momente feierlich eine einmalige, limitierte Geburtstags- ausgabe der dreibändigen kochköstlichen Reihe „Kochbuch für die kleine alte Frau“, „Kochbuch für den großen alten Mann“ und „Kochbuch für meine liebste Freundin“ zum Gesamtpreis von 30 €.

Dies ist ein wertvolles Bücherschnäppchen, und man möge großzügig zugreifen, denn verglichen mit den Einzelpreisen kostet dieser Dreierpack nur die Hälfte. Deshalb gilt das Sonderangebot auch nur bis zum 30. April 2022. Sie können diese Bände schließlich wahlweise gebündelt oder einzeln verschenken. Denken Sie an kommende Geburtstage, Hochzeitstage, erwachsene Kinder, die ihren ersten eigenen Haushalt gründen, Gelegen- heiten für ein Gastmitbringsel (statt Blumen), ja, denken Sie sogar schon an Weihnachten – denn vorausschauende Vorratshaltung lohnt sich auch bei Buchgeschenken.

Sybil Gräfin Schönfeldt schöpft für diese Kochbücher aus ihrem reich- haltigen familiären und biografischen Lebens- und Kocherfahrungsfundus und würzt die einfachen, schmackhaften Koch– und Backrezepte mit liebenswerten Erinnerungen und persönlichen Anekdoten, die einen interessanten, streiflichternden Einblick in den privaten und journali- stischen „Küchenlebenslauf“ der Autorin vermitteln.

Im „Kochbuch für die kleine alte Frau“ geht sie speziell auf die Bedürfnisse der alleinstehenden älteren Damen ein und serviert genüßliche Rezepte für Einzelmahlzeiten.

Beim „Kochbuch für den großen alten Mann“ nimmt sie alleinstehende, kochunerfahrene ältere Herren an die Hand und serviert neben leichten Rezepten einige praktische Regeln zur organisatorischen Vorbereitung aller Zutaten, Vorratshaltungstipps sowie küchenhandwerkliche Anleitungen – beispielsweise zum Zwiebelwürfeln.

Das „Kochbuch für meine liebste Freundin“ schließlich ermuntert Frauen, die wenig Zeit zum Kochen haben, zu alltagstauglichen, unkomplizierten und gleichwohl köstlichen Speisezubereitungen.

Neben den schmackhaften inneren Werten sind diese Kochbücher auch mit ansprechenden äußeren Werten ausgestattet. Die fadengehefteten Bücher haben ein handliches Format (19,5 x 11,5 cm) und farblich harmonierende Lesebändchen. Die Schriftgröße ist leseangenehm und die Rezepte werden durch Fettdruck hervorgehoben.

Alle Bände eint ein kluger und lebenskünstlerischer Basso continuo, der davon zeugt, daß Sybil Gräfin Schönfeldt nicht nur mit Liebe kocht, sondern auch mit Liebe schreibt. Aus diesen Kochbüchern steigen nicht nur die Aromen köstlicher Gewürze, Kräuter und Speisen auf, sondern auch ein sympathisch-nostalgischer Duft vergangener Zeiten und die Herzenswärme einer guten Gastgeberin.


Hier entlang zur Geburtstagsedition auf der Verlagswebseite:
https://www.edition-momente.com/buecher/sybil-graefin-schoenfeldt-geburtstagsausgabe.html

Hier entlang zu den Besprechungen der Einzelbände:

„Kochbuch für die kleine alte Frau“ Kochbuch für die kleine alte Frau
„Kochbuch für den großen alten Mann“ Kochbuch für den großen alten Mann
„Kochbuch für meine liebste Freundin“ Kochbuch für die liebste Freundin

Die Autorin:

»Sybil Gräfin Schönfeldt, geb. 13. Februar 1927, studierte Germanistik und Kunstge-schichte  und promovierte in Wien. Sie schrieb für DIE ZEIT, das ZEIT-Magazin und STERN und profilierte sich als Kochkultur-Journalistin. Sie verfasste u.a. literarische Kochbücher über Goethe, Fontane oder Thomas Mann. Außerdem übersetzte sie Kinder-literatur und schrieb eine Biografie über Astrid Lindgren. Seit 2005 ist sie die Heraus-geberin des Literarischen Küchenkalenders. Vielfach ausgezeichnet, lebt und arbeitet sie seit 60 Jahren in Hamburg.«

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/
Werbung

Kochbuch für die kleine alte Frau

  • von Sybil Gräfin Schönfeldt
  • Verlag edition momente, September 2018 www.edition-momente.com
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 19 x 11,4 cm
  • 128 Seiten
  • mit Lesebändchen
  • 20,00 €, 28,90 sFr.
  • ISBN 978-3-0360-6001-9

K Ü C H E N L E B E N S L A U F

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Aus dem „Kochbuch für die kleine alte Frau“ steigen beim Lesen nicht nur die Aromen köstlicher Gewürze, Kräuter und Speisen auf, sondern auch ein sympathisch-nostal- gischer Duft vergangener Zeiten und die Herzenswärme einer guten Gastgeberin.

Dieses Kochbuch wartet mit einer übersichtlichen Anzahl erprobter und weitgehend unkomplizierter Gerichte auf, die – eingebettet in den abwechslungsreichen Reigen persönlicher, kulinarischer Erinnerungen Sybil Gräfin Schönfeldts – serviert werden.  So gibt die Autorin den ererbten, handgeschriebenen familiären Kochbüchern und einigen „historischen“ Küchenwerkzeugen sowie ihrem alten, knarzenden Holzküchenschrank ebenso die Ehre wie den Persönlichkeiten lieber Ahnen mit ihren überlieferten Kochkünsten und Rezepten.

Der Anlaß, dieses Kochbuch zu verfassen, war die Suche nach alltagstauglichen und gleichwohl genüßlichen Rezepten für alleinstehende Menschen. Die Autorin verwandelt Rezepte aus ihrem vielfältigen, internationalen Familienrezepte-Fundus in Rezepte für eine Person und macht alleine schon durch die sinnlich-anschauliche, erzählerische Darstellung Appetit und Lust aufs Kochen und Schmausen. Sie betont mehrfach, wie wichtig es sei, sich auch als Witwe und trotz Trauer, Verlust und eventueller Appetit-losigkeit aufmerksam um die eigene Ernährung zu kümmern und sich – gewissermaßen als Einladung zur Lebensfreude – an die lohnende Arbeit des Für-sich-alleine-Kochens zu machen. Gelegentliche Gäste sind ja durchaus nicht ausgeschlossen, und dann hat sich die Tapferkeit des weiterhin kultivierten Kochens auch für diese lieben Mitesser gelohnt.

Auf einige verheißungsvolle Backrezepte (Sandtorte, Apfelkuchen, Mandeltorte, Zitro- nentorte) folgen Rezepte für Reisgerichte, Kartoffeln, Möhren und Nudelspeisen, Heringssalate, Varianten warmen Frühstücksbreis, ein origineller und je nach Jahres- zeitenangebot veränderlicher Salat aus der Pfanne, Hühnerfleischrezepte, Gemüseein- töpfe, Quarkspeisen, Obstsalate, Schokoladendesserts und Rote Grütze auf Hamburger Art. Außerdem gibt die Autorin Anregungen für Vorratshaltung, für Zufallsmahlzeiten aus kluger Resteverwertung, und sie ermahnt dazu, besonders im Alter eine ausrei- chende Menge Wasser zu trinken.

All diese Rezepte für Einzelmahlzeiten gehen Hand in Hand mit warmherzigen, persön-lichen Erinnerungen an Kochsituationen, Mahlzeiten sowie geliebte Mitmenschen und Gäste, die einen streiflichternden Einblick in den privaten und journalistischen „Küchen-lebenslauf“ der Autorin vermitteln.

Neben den schmackhaften inneren Werten ist das „Kochbuch für die kleine alte Frau“ auch mit ansprechenden äußeren Werten ausgestattet. Das fadengeheftete Buch hat ein handliches Format und ein farblich harmonierendes Lesebändchen. Die Schriftgröße ist leseangenehm, die Rezepte heben sich durch Fettdruck hervor, und die dezente graphische Gestaltung von Titelbild und Vorsatzblättern trägt die unverkennbare „Handschrift“ des edition-momente-Hausgraphikers Max Bartholl, augenzwinkernd ergänzt um eine Zeichnung von Jutta Bauer.

Fotografien hat dieses Kochbuch nicht nötig, denn Sybil Gräfin Schönfeldts Schreibstil ist lebendig, sinnlich-kulinarisch und wahrlich köstlich genug, um Freude am Kochen zu wecken. 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.edition-momente.com/buecher/sybil-graefin-schoenfeldt-kochbuch-fuer-die-kleine-alte-frau.html

Hier entlang zu einem Ausschnitt aus der NDR TALK SHOW vom 7.6. 2019, in dem Gräfin Schönfeldt charmant über ihr „Kochbuch für die kleine alte Frau“ plaudert:

Die Autorin:

»Sybil Gräfin Schönfeldt studierte Germanistik und Kunstgeschichte und promovierte in Wien. Sie schrieb für DIE ZEIT, das ZEIT-Magazin und STERN und veröffentlichte seit den 1960er Jahren zahlreiche Kochbücher, zuletzt das Kochbuch für die kleine alte Frau (2018) sowie literarische Kochbücher über Goethe, Fontane, Thomas Mann u. a. und übersetzte Kinderliteratur. Sie war mit Astrid Lindgren befreundet. Sie lebt in Hamburg, hat zwei Söhne und ist seit zehn Jahren Witwe.«

Querverweis:

Hier entlang zum männlichen Ergänzungskochbuch „Kochbuch für den großen alten Mann“: Kochbuch für den großen alten Mann
Und hier entlang zum dritten Kochbuch dieser Serie:
„Kochbuch für meine liebste Freundin“: Kochbuch für meine liebste Freundin

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

Die Bienen

  • Roman
  • Laline Paull
  • Originaltitel: »The Bees«
  • Aus dem Englischen von Hannes Riffel
  • Lizenz: Klett Cotta Verlag
  • Taschenbuch Droemer Knaur Verlag  Januar 2016    www.droemer-knaur.de
  • 352 Seiten
  • 9,99 € (D), 10,30 € (A)
  • ISBN 978-3-426-30478-5
    9783426304785

MIT  BIENEN  AUF  NEKTARFÜHLUNG

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

„Die Bienen“ ist eine abenteuerliche Lebens- und Liebesgeschichte der etwas anderen Art.

Wir befinden uns hier in einem streng organisierten Matriarchat: Alles dreht sich um die Bienenkönigin, die als göttliche Mutter verehrt wird und das Überleben des Schwarmes lenkt. Beim Lenken wird sie von der Sippe der Melissen, welche die Priesterinnen-Kaste bilden, unterstützt. Jede Biene gehört zu einer Sippe mit unterschiedlich spezialisierten Aufgaben und entsprechendem Blumennamen. Die Karden kümmern sich um die Brut, die tapferen Disteln bewachen den Eingang und die Landebahn des Bienenstocks, und die Floras entfernen Schmutz, Abfall und Leichen. 

Flora 717 ist eine Säuberungsbiene. Schon gleich nach dem Schlupf aus der Larvenwabe fällt sie wegen ihrer ungewöhnlichen Größe auf. Sie ist zwar nur eine Hygienebiene, und diese haben einen niederen Rang im Bienenstock, aber Schwester Salbei, eine Biene, die zur Kaste der Priesterinnen gehört, möchte ein Experiment mit ihr wagen und nimmt sie mit zur Kinderstation. Es stellt sich heraus, daß Flora Fähigkeiten besitzt, die bei den Mitgliedern ihrer Sippe normalerweise nicht vorhanden sind.

Eine Weile darf sie die Schlüpflinge füttern, was eine ehrenvolle Aufgabe ist, zumal sich die Kinderstation in der Nähe der Gemächer der Bienenkönigin befindet und die aromatische Liebesaura der Königin hier besonders stark ist. Wenn Flora diesen königlichen Duft einatmet, weiß sie sich geliebt, und der Dienst für das Wohl des Schwarms ist ihr absolut selbstverständlich: „Arbeiten, gehorchen, dienen.“

Doch Flora fällt in Ungnade, als sie den Befehl, eine mißgebildete Larve zu töten, nicht befolgt, sondern sogar versucht, das „Larvenkind“ zu beschützen. Flora 717 wird zu ihrer Sippe geschickt und dient nun als Säuberungsbiene.

Bei einem Wespenangriff auf den Stock kämpft Flora 717 so tapfer gegen den Feind, daß ihr eine Audienz bei der Bienenkönigin gewährt wird, und sie Einblick in die „Bibliothek“ nehmen darf, in der die Geschichte des Schwarms auf Wachstafelbildern chiffriert festgehalten ist.

Der Sommer ist ungewöhnlich kalt und verregnet, und Nektar und Blütenpollen werden knapp. Flora 717 darf mit den Sammlerinnen den Stock verlassen und auf Nahrungs-suche fliegen. Entzückt folgt sie dem Duft der Blüten und lernt ihre Eigenheiten kennen. Eine sterbende Sammlerin, Lilie 500, vererbt Flora ihre gesammelten Blumen- und Geländekenntnisse, indem sie sie über ihre Fühlerantennen überträgt, Kenntnisse, die Flora 717 sehr dabei helfen, auch entlegene Nahrungsquellen ausfindig zu machen und die Vorratskammern des Schwarms zu füllen.

Das Sakrament der Geburt steht alleine der Königin zu; keine Biene käme auf den Gedanken dies in Frage zu stellen und ein Ei zu legen. Doch es kommt immer häufiger zu Krankheiten und Todesfällen bei den Larven, und die heilsame und schwarmver- bindende Ausstrahlungskraft der Königin läßt nach.

Flora 717 geschieht es einfach, daß sie ein Ei „gebiert“ und kaum ist es da, erwachen ihre Mutterinstinkte und übertönen sogar ihr Schwarmbewußtsein. Sie versucht ihr Kind zu retten, und letzten Endes ist ihre Tochter sogar die Rettung für den Schwarm; aber dies ist noch eine lange und aufregende Geschichte, die ich hier nicht aussummen werde…

Dieser Roman transportiert uns in eine ebenso fremde wie vertraute Welt. Die Autorin überträgt das biologische Verhalten der Bienen auf eine zwischenmenschliche Gefühlsebene, die es uns leicht macht, uns auf Flora 717 einzulassen. Dichterische Freiheit erlaubt es, die Bienen in Worten sprechen zu lassen; zugleich wird aber auch ausführlich und sehr poetisch die bienenspezifische Kommunikation und Orientierung über Duftsignale, Frequenzen, Vibrationen, Magnetfelder und Schwänzeltänze beschrieben, ja, fast erlebbar gemacht.

Und wenn die Sammlerbienen von grünen Wüsten und fremdartigen, sterilen Blüten berichten, in denen kein Nektar vorkommt, weiß man, daß sie von sterilen Mono- kulturen sprechen. Und wenn sie ergiebige Nektar- und Pollenpflanzen beschreiben, spürt man ihre Liebe für Blüten und Blumen.

Die hierarchische Struktur des Bienenstocks, das religiöse Verhältnis zur Allmutter Bienenkönigin und die instinktive schwesterliche Verbundenheit und hingebungsvolle Opferbereitschaft zum Wohle des Schwarmüberlebens bringt die Autorin durch den abgestuften Einsatz des Pluralis Majestatis, des Ihrzens, Siezens und Duzens sowie durch würdevolle Anreden und Redewendungen zum Ausdruck.

So ist eine geläufige Abschiedsformel für sterbende Bienen: „Sterbet, ach, mit Würde, Schwestern.“ Und die Drohnen werden mit Knicks und „Ehre Eurer Männlichkeit!“ begrüßt. Das schönste Wort und ein beliebter Gruß in der Bienensprache ist „Frühling“.

Außerdem beten die Bienen ein „Mutter unser“, das mit folgenden Worten beginnt: „Unsere Mutter, die du in den Wehen liegst, gesegnet sei dein Schoß, deine Hochzeit geschehe, dein Königreich komme …“

„Die Bienen“ ist ein faszinierender, speziesübergreifender erzählerischer Annäherungsversuch an die komplexe Lebensform eines Bienenschwarms, übersetzt in menschliche Gefühlskategorien: Spannend, voller Lebensge- fahren und tapferer Kämpfe wie ein Abenteuerroman, komplexe, beziehungsdynamische Verhältnisse wie in einer Familiengeschichte, berührend, gefühlvoll und sinnlich wie eine Liebesgeschichte und dabei betörend-duftbetont und auch mit einigen Prisen Humor bestäubt.

Mit Sicherheit werden Sie durch die Lesebekanntschaft mit Flora 717 den nächsten Honig mit größerer Demut und Dankbarkeit naschen.

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.droemer-knaur.de/buch/8572329/die-bienen

Die Autorin:

»Laline Paull studierte Englisch und Theaterwissenschaften in Oxford, Los Angeles und London, wo sie auch für das Royal National Theatre tätig war. Sie lebt mit ihrer Familie in England. Die Bienen ist ihr Debütroman.«

Querverweis:

Dieser Roman ergänzt sich gut mit dem lebendig erzählten Sachbuch über Hummeln von Dave Goulson »Und sie fliegt doch«: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/08/09/und-sie-fliegt-doch/

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

Der Gesandte des Mondlichts

  • Autor: Jean-Marie Robillard
  • Illustratorin: Marie Desbons
  • Aus dem Französischen von Tobias Scheffel
  • TintenTrinker Verlag, Oktober 2015 http://www.tintentrinker.de
  • Format: 27 cm x 27 cm
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 44 Seiten
  • 18 € (D), 18,50 € (A)
  • ISBN 978-3-9816323-6-1
  • Bilderbuch ab 5 Jahren
    Der Gesandte des Mondlichts Titelbild

F L Ü S T E R B L Ä T T  E R

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Im Bilderbuch „Der Gesandte des Mondlichts“ ist auf 44 Seiten Papier eine ganze Welt angedeutet, eine märchenhafte Welt mit exotischer Botanik (Bambus, Ylang-Ylang-Blüten, Mangobäumen, Reisfeldern …), naturmagischer Inspiration vom Feinsten und traumwandlerischer Phantasie. Folgen Sie einfach dem Duft der Mondblütenblätter …

Der weise, alte Dichter Sastrawane Mandia tritt zu seinem Dienst beim Radscha an. In regelmäßigen Abständen schenkt er seinem Herrn Geschichten, die er sich ausgedacht hat. Diesmal hat Sastrawane Mandia etwas Herzklopfen vor der Begegnung mit dem Radscha, denn er bringt ihm ein Buch mit weißen Seiten, dessen Einband aus gefloch- tenen Akazienblättern und einem schmückenden Fächer blauer Vogelfedern besteht.

TT_DER-GESANDTE-DES-MONDLICHTS-2015-9

Illustration Marie Desbons © TintenTrinker Verlag 2015

Der Große Radscha sitzt in seinem Palastgarten, neben dem Seerosenbassin, und wartet schon ungeduldig und vorfreudig auf Sastrawanes Erscheinen. Nach einer zeremoniellen Begrüßung überreicht Sastrawane seine Gabe. Der Herrscher bewundert zunächst die schöne äußere Verzierung des Buches und schlägt es dann erwartungsvoll auf: lauter Blätter aus blumenduftendem Papier, aber kein einziges Wort.

TT_DER-GESANDTE-DES-MONDLICHTS-2015-10

Illustration Marie Desbons © TintenTrinker Verlag 2015

Erzürnt fragt er Sastrawane, ob er sich über ihn lustig machen wolle. Demütig antwortet dieser, daß er ihm gerne die Geschichte dieses seltsamen Buches erzählen wolle. Der Radscha willigt ein und leiht ihm sein Ohr.

Nun erzählt der alte Dichter eine sehr alte Geschichte über einen Geschichtenerzähler, der zum Geschichtenschreiben immer nächtens in seinen stillen Garten ging, um, begleitet vom Duft der Blüten und beleuchtet vom Licht der Sterne, seine Inspiration zu empfangen. Einmal schlief er jedoch ein – er war nicht mehr der Jüngste, sondern eher einer der Ältesten – und Flügelrascheln weckte ihn wieder auf.

TT_DER-GESANDTE-DES-MONDLICHTS-2015-12

Illustration Marie Desbons © TintenTrinker Verlag 2015

( Anklicken vergrößert die Bilderansicht )

Er sah einen wunderschönen, weißgefiederten Vogel, der einen sanft schimmernden, blauen Stein im Schnabel trug. Der Vogel war keineswegs scheu, er vergrub den Stein in der Erde und suchte sogar für einen Augenblick Blickkontakt zum Geschichtenerzähler bevor er sich wieder in die Lüfte erhob.

TT_DER-GESANDTE-DES-MONDLICHTS-2015-13

Illustration Marie Desbons © TintenTrinker Verlag 2015

Staunend beobachtete der Geschichtenerzähler, wie ein großer Baum aus dem vergrabenen Stein hervorwuchs, dessen mondfarbenes Laub aus unbeschriebenen Bücherblättern bestand. Diese leeren Blätter füllten sich nach und nach mit den den Aromen, Farben, Düften, Schattierungen,Texturen, Klängen, Stimmen und Stimmungen von Pflanzen, Tieren und Menschen, bis der Baum „vom Rauschen aller Schönheit der Welt erfüllt“ war.

Der Wind löste Blatt um Blatt vom Mondbaum ab und trug sie in die geöffneten Handflächen des alten Geschichtenerzählers, der fortan die schönsten Erzählungen und Märchen schrieb, denn er brauchte nur hinzuhören, was die Blätter ihm erzählten…

TT_DER-GESANDTE-DES-MONDLICHTS-2015-17

Illustration Marie Desbons © TintenTrinker Verlag 2015

„ … Das Herz der Welt schlagen hören … Und sich tragen lassen.“ Das sind die Abschiedsworte des Dichters. Sastrawane hat Glück, sein Herr ist empfänglich für die Poesie der schlafenden Geschichten, die Sastrawanes Abschiedsgeschenk sind und die den Radscha so lange ins Märchenland begleiten werden, wie er bereit ist, in stiller Hingabe dem Duft der unbeschriebenen Mondlichtblätter zu lauschen.

Die Naturverbundenheit und sensitive Achtsamkeit, die dem Autor Jean-Marie Robillard aus jedem Satz seiner weiseleisen Märchengeschichte quellen, finden im floralen Filigran und der ausdrucksvollen Farbenpracht der Illustrationen von Marie Desbons eine harmonische Entsprechung. Marie Desbons hat die Bilder in einer Mischtechnik aus Mal- und Collagen- elementen zu märchenhaft-meditativen Szenerien mit vielen feinen Details gestaltet, die ebenso verzaubern wie die Schönheit der Worte und die Poesie des Textes.

Da kann ich mich nur noch dankbar verneigen:
Namasté

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
http://www.tintentrinker.de/gesamtkatalog/62-der-gesandte-des-mondlichts-9783981632361.html

 

Der Autor:

»Jean-Marie Robillard arbeitete 40 Jahre als Grundschullehrer und scheibt fast schon so lange auch Geschichten für Kinder. Er hat ein besonderes Faible für märchenhafte Erzählungen, die in fremden Welten spielen. Nach Großvaters Stern ist Der Gesandte des Mondlichts sein zweites Buch im TintenTrinker Verlag.«

Die Illustratorin:

»Marie Desbons studierte Design und Kommunikation. Ihr erstes Buch erschien im französischen Partnerverlag Le buveur d’encre im Jahre 2007. Seitdem arbeitet sie für viele renommierte Kinderbuchverlage Frankreichs, darunter Gautier-Langereau. Sie lebt und arbeitet in Poitiers.«

Anmerkungen zum Verlag:

Der TintenTrinker Verlag gehört zusammen mit den konzernunabhängigen Verlagen aracari, Baobab Books, Jacoby & Stuart und mixtvision zur Vertriebskooperation Indiekids   http://indiekids.de/.

Der Verlag in seinen eigenen Worten:
»Der TintenTrinker Verlag wurde 2013 als Schwesterverlag des französischen Kinder- und Jugendbuchverlags Le buveur d´encre gegründet.
Der TintenTrinker Verlag steht für das typisch französische Kinderbuch mit universellen Themen, illustriert anhand origineller und abwechslungsreicher Techniken wie Collagen, Ölfarben und Radierungen. Für Bücher, in denen das Bild- und Textprogramm ganz neu zusammenspielt, z.T. sprachlich ungewöhnlich anspruchsvoll, für universelle, aber auch philosophische Themen. Und dazu gehört auch die äußere Form mit neuen Formaten, anderem Layout, abwechslungsreichen Papieren sowie einer anders anmutenden Typographie.
Im Dezember 2015 erhielt der TintenTrinker Verlag gemeinsam mit seinem Schwesterverlag den deutsch-französischen Preis der Kultur- und Kreativwirtschaft in Paris.«

Und in meinen Worten:
Der TintenTrinker Verlag bietet ein außergewöhnlich sehenswertes, künstlerisch-anspruchsvolles und originelles Buchprogramm, das ich Ihnen gerne ans Herz lege.

Hier entlang zur Verlagswebseite: http://www.tintentrinker.de

 

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/