- von Fríða Ísberg
- Roman
- Originaltitel: »Merking«
- Aus dem Isländischen von Tina Flecken
- Hoffmann und Campe Verlag, September 2022 http://www.hoffmann-und-campe.de
- gebunden
- 288 Seiten
- 23,00 €
T E S T G E S E L L S C H A F T
Rezension von Ulrike Sokul ©
Läßt sich die Wahrscheinlichkeit ethischen Verhaltens durch einen neurologischen Test messen und vorhersagen? Die nahzukünftige Gesellschaft, die Fríða Ísberg in ihrem Roman beschreibt, ist auf dem Weg, einen Empathie-Test zur bürgerlichen Pflicht zu machen. Wer die empathischen Mindestwerte nicht erreicht, bekommt Therapieangebote, um sich zu bessern und später einen erneuten Test zu absolvieren. Auf diese Weise sollen Aggressionen, psychopathologisches Verhalten und Kriminalität vorbeugend vermieden bzw. ausgeschlossen werden.
Wer sich dem Test unterzieht und ihn besteht, wird entsprechend digital markiert und in ein öffentlich einsehbares Register eingetragen. Auch Firmen, Geschäfte, Restaurants, Schulen, Wohnhäuser, ja, ganze Stadtviertel können sich markieren lassen, um als sichere Orte klassifiziert zu werden.
Unmarkierte Menschen, die den Test ablehnen oder nicht bestanden haben, können dann solche privaten Sicherheitszonen und diverse Bereiche des öffentlichen Lebens nicht mehr betreten oder werden beispielsweise von entsprechend markierten Geschäften nur noch über eine Luke bedient. Denn allgegenwärtige Gesichtsscanner an Eingangstüren, Kameraüberwachungen, smarte Uhren und holografische KI-Assisten- ten erfassen fast lückenlos die Identität und die Bewegungsprofile der Menschen.
Die abwertende Ausgrenzung und Nötigung, der in diesem Roman unmarkierte Menschen ausgesetzt werden, erinnern – wahrscheinlich nicht von ungefähr – lebhaft an die Diskriminierung, Entrechtung und Schikane, denen Ungeimpfte vor noch gar nicht langer Zeit in unserer Sicherheitsgesellschaft ausgesetzt wurden.
Für eine gesetzliche Markierungspflicht setzen sich diverse Interessensgruppen ein und es gibt selbstverständlich auch eine Antimarkierungsbewegung. Da es in Folge von nicht bestandenen Empathietests zu einigen Selbstmorden von männlichen Jugend- lichen kommt sowie zu Depressionen und Suchterkrankungen in Folge der medika- mentösen Behandlung angeblich unzureichender Empathie, schwanken die gesell- schaftlichen und zwischenmenschlichen Haltungen zur geplanten Sicherheits- architektur.
Die Tests führen zu Ausgrenzung und Traumatisierung der Empathietest-Versager. So kann ein Betroffener in einen Teufelskreis geraten. Denn eine psychisch belastende Situation und soziale Stigmatisierung können die Fähigkeit zur Empathie erst recht einschränken.
Erschwerend kommt hinzu, daß beispielsweise eine Familie, die in einem markierten Stadtteil lebt, mit einem Familienmitglied, das den Empathietest nicht besteht, in einen unmarkierten Stadtteil umziehen muß, da sie als Sicherheitsrisiko eingestuft wird – ganz zu schweigen davon, daß unmarkierte oder beim Test durchgefallene Menschen kaum noch legale Chancen haben, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz oder eine Wohnung zu bekommen.
Besonders sicherheitsfanatische Kreise streben sogar eine alljährliche Wiederholung des Tests an – also sozusagen ein regelmäßiger Psycho-TÜV, der markiert, ob man zu den „guten“ Menschen gehört oder zu den potentiell gefährlichen.
Die gesellschaftliche Entwicklung und die Spaltung in Befürworter, Kritiker und Opfer des Testverfahrens spiegeln sich in den wechselnden Perspektiven und Erfahrungen verschiedener Charaktere, die alle auf ihre Weise vom Empathie-Test betroffen sind.
Die Autorin verleiht jeder Figur mit einem individuellen eigenen Sprachduktus und Wortschatz sehr lebhafte, ja, geradezu nahbare Gestalt. Argumente für und wider den Empathie-Test werden in zahlreichen Gesprächen, Interviews, Briefwechseln, philoso-phischen Gedankenspielen und auch durch steiflichternde Einblicke in diverse sozial-mediale Stellungnahmen vielseitig dargestellt.
Der gesellschaftliche Druck hin zur Empathie führt auch zu seltsam weichgespülten politisch korrekten Formulierungen, beispielsweise spricht man nicht mehr von Psychopathen, sondern von „Menschen mit moralischen Störungen“. Eine weitere Nebenwirkung ist die zunehmende Verflachung der Diskussionsfähigkeit, des konstruktiven Streitens:
„Auch andere haben angefangen zu schweigen. Zu schweigen und zuzuhören, zu über-legen, beide Seiten zu verstehen und sich nicht zu trauen, eine Ansicht zu vertreten, weil eine Ansicht Verallgemeinerung ist und Verallgemeinerung Gewalt ist, und deswegen ist es besser, zuzuhören und zu verstehen, anstatt sich zu streiten und recht haben zu wollen.“ (Seite 57)
Der Roman „Die Markierung“ illustriert anschaulich, daß gesundheitsgesetzlich verordnete Empathie nicht wirklich Empathie fördert, sondern viel eher voraus- eilenden Empathie-Gehorsam erzeugt sowie die üblichen Mitläufereffekte, um gesellschaftliche Vorteile und die offizielle Anerkennung als ethisch-qualifizierter Mitmensch. Der im Roman vorgestellte Empathie-Test ist zudem recht simpel gestrickt und wird der Komplexität persönlicher empathischer Grundvoraussetzungen wohl kaum gerecht.
In diesem Roman haben die Weltverbesserungsideologen das Bedürfnis nach einer Berechenbarkeit von Gut und Böse. Es ist schon mehr als zweifelhaft, einzig die Fähigkeit zur Empathie als relevanten Meßfaktor für ethisches Verhalten zu behaupten, umso fragwürdiger ist der erziehungsdiktorische Therapie-Tugendterror solcher Sicherheitsfanatiker.
Gewiß ist Empathie eine wünschenswerte Eigenschaft, die das zwischenmenschliche und gesellschaftliche Miteinander zu fördern vermag. Indes bedarf es für ein komplexes Miteinander auch Eigenschaften wie Selbstvertrauen, Individualität, Begeisterungsfähigkeit, Eigeninitiative, Freiheit, Güte, Humor, Mündigkeit, Nonkonformismus, Originalität, Reife, Verbundenheit und Weisheit.
Fríða Ísberg zeigt in ihrem Roman deutlich die Schattenseiten einer Gesellschaft, welche die Freiheit des Individuums einem maßlos überzogenen Sicherheitsbedürfnis opfert und im selbstherrlichen Versuch, Schaden prophylaktisch abzuwenden, selber Schaden anrichtet.
Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://hoffmann-und-campe.de/products/59741-die-markierung?variant=42798827700451
Hier entlang zu einer weiteren Besprechung von Hauke Harder auf LESESCHATZ: Frida Isberg: Die Markierung
Die Autorin:
»Fríða Ísberg, geboren 1992, ist eine isländische Lyrikerin und Prosaautorin. Ihre Lyrikbände und die Kurzgeschichtensammlung „Kláði“ waren für alle wichtigen isländischen Literaturpreise nominiert, „Kláði“ u.a. für den Literaturpreis des Nordischen Rates 2020. Ihr erster Roman „Die Markierung“ wurde mit dem Literaturpreis des isländischen Buchhandels ausgezeichnet.«
Die Übersetzerin:
»Tina Flecken arbeitet seit vielen Jahren als freie Literaturübersetzerin. Sie hat u.a. Auður Ava Ólafsdóttir, Andri Snær Magnason und Sjón ins Deutsche übertragen. 2021 wurde sie für ihre herausragenden Übersetzungen mit dem isländischen Übersetzungs-preis Orðstír ausgezeichnet.«
Das scheint ja überhaupt nicht weit von der in China oder Amerika teils schon erreichten Realität zu sein. Pretty new world/1984/Brazil…
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In der Tat erscheinen die im Roman dargestellten Sicherheitsauswüchse und installierten Kontrollsysteme ziemlich realistisch.
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Danke für diese gedankenanregende Diskussion, liebe Ulrike.
Ich finde es zunehmend schwierig zu entscheiden, wo das Recht zur Selbstbestimmung aufhört, und die Rechte der Gesellschaft beginnen. Darf jemand einen Impfstoff verweigern, auch wenn er dadurch das Krankheitsrisiko vieler anderer erhöht? Darf jeder eine Waffe mit sich tragen, auch wenn es dadurch leichter wird, das Leben eines anderen zu beenden (das ist besonders in diesem Land relevant)?
Hat eine Gesellschaft nicht das Recht, Soziopathen zu finden und sie entweder zu isolieren, oder sie vielleicht zu „heilen“?
Es gibt natürlich keine leichten Antworten auf diese Fragen. Aber wenn Selbstbestimmung über das Allgemeinwohl gestellt würde, bräuchten wir keinerlei Gesetze mehr und es gäbe letztendlich noch mehr Chaos, weil dann jeder nur noch in seinem eigenen Interesse handeln würde.
So stelle ich mir das wenigstens vor.
Lieben Gruß,
Tanja
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Vielen Dank, liebe Tanja, für Dein reges Interesse.
Für mich ist Selbstbestimmung ein persönlicher Schutzschild gegen Machtanmaßungen institutioneller und zwischenmenschlicher Art sowie eine innere intuitive Barriere gegenüber gedankenlosem Mitläufertum und bequemem Opportunismus. Selbstbestimmung schließt Achtsamkeit, Ethik, Kooperation und Verbundenheit keineswegs aus, und Selbstverantwortung gehört ebenfalls dazu.
Solche Kontrolltests wie im vorliegenden Roman dienen meiner Ansicht nach nicht dem Gemeinwohl, sondern Herrschaftsabsichten und Wirtschafts-interessen. Durch den Psycho-TÜV entsteht ein großer Therapiebedarfsmarkt, und die Pharmaindustrie verdient mit medikamentösen Angeboten auch ordentlich daran. Angst ist kein weiser Ratgeber, einen gewissen Vertrauensvorschuß sollte man allen Menschen geben.
Im Roman „Die Markierung“ gerät – ebenso wie in der C-Pandemie – jeder erst einmal in Generalverdacht, potentiell krank bzw. psychopathisch zu sein. So werden auch massenmedial überzogene Ängste geschürt. Wer sich gehorsam dem Empathie-Test unterzieht, kann beim Bestehen des Tests seine „Unschuld“ beweisen und dokumentieren. Doch ist ein solcher Test überhaupt glaubwürdig?
Das Gemeinwohl leidet meiner Ansicht nach nicht unter individueller Selbstbe- stimmung, sondern unter den Rahmenbedingungen einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung mit dem Hauptziel Profit, Gewinnmaximierung und Steuer- erleichterung für Konzerne. Die Anzahl der Sozioopathen in Führungspositionen dürfte unter solchen konkurrenzbetonen Bedingungen ziemlich hoch sein.
Damit werden das Gemeinwohl und die öffentliche Daseinsvorsorge systematisch geschwächt und die Demokratie erodiert.
Die extreme Konzentration von Geld in den Händen weniger Menschen bedeutet einen extrem großen Einflußreichtum auf Medien, Politik und Wissenschaft.
Außer ein paar Glasperlen, Ablenkungsdebatten und Zerstreuungsspielchen bleibt da nicht viel Sinnvolles und Nahrhaftes für das Volk übrig.
Es keimt jedoch erfreulicherweise schon seit einiger Zeit die Idee der Gemeinwohlökonomie, bei der nicht Gier- und Profitorientierung maßgeblich sind, sondern der nachhaltige ökologische und soziale Gewinn für das Gemeinwohl.
https://christian-felber.at/buecher/die-gemeinwohl-oekonomie/
Herzlich grüßt
Ulrike
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Ich danke Dir für Deine weiteren Gedanken zu dem Buch und der traurigen Lage der menschengemachten Welt.
Auch ich wünsche mir mehr „Achtsamkeit, Ethik, Kooperation und Verbundenheit“ für die Menscheit, und Gemeinwohlökonomie wäre ein viel besserer System als das, dem wir seit Jahrtausenden folgen. Ob wir aber von dem Althergebrachten abkommen können, steht in Frage. Diejenigen, die von der momentanen Realität profiteren, haben wohl kein Interesse, etwas am Status Quo zu ändern.
Herr Felbers Buch spricht mich sehr an. Es gibt viele Menschen, die erkennen, daß wir nicht mehr so weitermachen können wie bisher, aber ein Paradigmenwechsel ist eine schwere Geburt.
Mit Dir hoffend,
Tanja
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Manchmal denke ich, es wäre einigen Menschen vergönnt, temporär Zeitreisen in die Zukunft zu unternehmen und hoffe gleichzeitig, die Autorin ist in einer Fiktion gelandet, welche unsere Gesellschaft letztendlich doch nicht gehen wird.
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Bei Jules Verne gehe ich davon aus, daß er temporäre Traumzeitreisen in die Zukunft gemacht hat. 😉
Bei Fríða Ísberg erkenne ich dagegen ein scharfsinniges Weiterdenken der aktuellen gesellschaftlichen Tendenz, unter dem Vorwand der Sicherheit, Ängste zu schüren und dadurch die allgemeine Akzeptanz von Kontrollsystemen zu erleichtern.
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Wie du weiter unten schriebst: bei Big-C ist erstmals öffentlich ein breiter, massiver Druck ausgeübt worden. Ösiland war sogar Vorreiter in Sachen Impfzwang, ich verglich die Situation mit der Vorreiterrolle des Dollfuß-Regimes – und kaum jemand, der sich nicht in irgendeiner Weise manipulieren ließ oder nicht der Massenpsychose erlag – die Unbestechlichen konnte man im übertragenen Sinn an den Fingern einer Hand abzählen, die ihren Seelenfrieden gegen ein unsicheres Leben in Zukunft eintauschten und/oder daher ihre Karriere hinschmissen… die globalen Testergebnisse sind längst ausgewertet; die Möglichkeit des Einzelnen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen (frei nach deinem Kant-Zitat) wird durch die Selbstbeschränkung aufgrund der eigenen Beschränktheit der Masse zusehends schwieriger – bis wir schlußendlich vielleicht den Status der Testgesellschaft erreicht haben werden. Die Stimmungslage ist dafür gut geeignet, die Gesellschaft spaltet sich aktuell bereits wieder. Die Advokaten des Great Reset reiten und verteilen ihre Sträuße, gutgezielt.
Man muß ihnen widersprechen.
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Hi Ulrike
Wir finden dieses Buch ein sehr bedenkenswertes Gedankenspiel, das über die gewohnt eindeutigen Dystopien hinausgeht. Interessant, wie sich an solch einem Buch die Geister scheiden. Gefährlich scheint es uns, dass es sich die meisten mit fixer Ablehnung der Idee zu leicht machen.
Alles Gute
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
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Hab‘ Dank für Deinen Lesebesuch und Dein Leseinteresse.
Was ist daran gefährlich oder leichtfertig, daß sich in vielen Kommentaren eine Ablehnung eines solchen Psycho-TÜV-Sicherheitssystems äußert?
Mir erscheint dies viel mehr als angemessener Ausdruck des Wunsches nach Selbstbestimmung.
Nachtaktive Grüße von Ulrike 🙂
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Liebe Ulrike,
diese auf die Frühromantik, besonders Fichte und den Jenaer Kreis, zurückgehende Betonung der Selbstbestimmung, eine Idee, die um 1800 aufkam, ist wohl in den heutigen Massengesellschaften überholt. Die Selbstbestimmung ist eh eine hehre Illusion in einer von den Medien bestimmten Gesellschaft.
Mit herzlichen Grüßen vom heute grauen Meer
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
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Lieber Klausbernd,
vielen Dank für Deine Antwort, aus der jedoch nicht hervorgeht, welche Gefahr Du in der Ablehnung des Sicherheitssystems siehst.
Ich halte die Selbstbestimmung keineswegs für eine Illusion, sondern für ein natürliches menschliches Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit, Entwicklung und Freiheit.
Daß zahlreiche gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Streß und Zeitmangel, Existenzängste und der zerstreuende Einfluß der Medien sowie gruppendynamische Abläufe Selbstbestimmung erschweren, sehe ich allerdings auch.
Doch gerade hinsichtlich der Medien habe ich auch eine Wahl – z.B. habe ich schon seit fast 40 Jahren keinen Fernseher mehr!
Ob und wie ich fähig bin – trotz der massenmedialen Beeinflußung und zunehmend auch massiver Propaganda – noch selbst zu denken und hinzuspüren, was für mich glaubwürdig, stimmig, sinnvoll und wissenswert ist, hängt meiner Ansicht nach – abgesehen von den individuellen familiären und lebensläufigen Wertekoordinaten sowie erworbenem Wissen – mit der Weite meines BEWUSSTSEINS und der grundsätzlichen Bereitschaft und Mündigkeit, gegebenenfalls auch gegen den Strom zu denken und abzuwägen ab.
Herzlich grüßt Ulrike 🙂
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Liebe Ulrike,
ganz herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich finde solche Auseinandersetzung sehr fruchtbar zumal in einem Medium, indem man eher geneigt ist, inhaltslos affirmativ zu schreiben.
Diskussionen um das Ich und die Selbstbestimmung führten schon vor etwa 220 Jahren Schiller mit Schlegel (weil Schiller ihn nicht in in seiner Zeitschrift veröffentlichte). Schiller sah, dass die Betonung der Selbstbestimmung und des Ichs zu einem Egoismus führt bzw. von diesem herbeigeführt wird (wie er an Körner 1799 schrieb).
In unserer heutigen Gesellschaft mangelt es nicht an jenen Egoismus. Die Betonung der Selbstbestimmung des Individuums ist ein passendes Beispiel für das Denken mit dem Strom (mainstream).
Zugegebenermaßen besteht die Dialektik darin, dass man die Meinung der Meinungsmacher genau kennen muss, um sich von ihr fundiert distanzieren zu können, und indem man sie kennenlernt, infiziert sie einen. Am meisten sind all diejenigen in deinem Sinne unmündig, die sich der Illusion hingeben, mündig bzw. unmanipuliert zu sein. Es machen sich auch wenige die Mühe, die historischen und philosophischen Hintergründe ihrer Argumentation zu ergründen.
Hierüber haben viel klügere Köpfe als ich tief nachgedacht, deswegen mache ich nun Schluss. Das waren nur ein paar spontane Gedanken zu dir.
Mit lieben Grüßen vom gerade stürmischen Meer
Klausbernd 🙂
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Lieber Klausbernd,
unsere Definition von Selbstbestimmung ist sehr unterschiedlich.
Für mich ist Selbstbestimmung ein persönlicher Schutzschild gegen Machtanmaßungen institutioneller und zwischenmenschlicher Art sowie eine innere Barriere gegenüber gedankenlosem Mitläufertum und bequemem Opportunismus. Selbstbestimmung schließt Achtsamkeit, Ethik, Kooperation und Verbundenheit keineswegs aus.
Egoismus ist meiner Auffassung nach eher eine Persönlichkeits- eigenschaft, die durch eine konkurrenzbetonte und überzogen wettbewerbsorientiere kapitalistische Wirtschaftsordnung, buchstäblich „befördert“ wird.
Es keimt jedoch erfreulicherweise schon seit einiger Zeit die Idee der Gemeinwohlökonomie, bei der nicht Gier- und Profitorientierung maßgeblich sind, sondern der nachhaltige ökologische und soziale Gewinn für das Gemeinwohl.
https://christian-felber.at/buecher/die-gemeinwohl-oekonomie/
Du verortest die Betonung der Selbstbestimmung des Individuums als Mitdenken im Mainstream, und ich sehe das komplett anders. Beim Konsum von Medien kann ich sehr wohl unterscheiden, ob ich informiert oder indoktriniert werde! Denn dieser „Es-gibt-nur-eine-Wahrheit-Chor“, der in den meisten Mainstreammedien nach wie vor gesungen wird, hat sich spätestens seit der einseitigen, entmündigenden und jegliche Kritik und Komplexität diffamierenden Corona-Berichterstattung für mich disqualifiziert.
Hinsichtlich des historischen und philosophischen Hintergrundes meiner Argumentation halte ich mich gerne an KANT:
»Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen. Denn jeder Mensch ist berufen, selbst zu denken.« Immanuel Kant (1783)
Mit verbindlicher Empfehlung
Ulrike
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@“Zugegebenermaßen besteht die Dialektik darin, dass man die Meinung der Meinungsmacher genau kennen muss, um sich von ihr fundiert distanzieren zu können, und indem man sie kennenlernt, infiziert sie einen.“
Was für ein narrzistischer Schmarrn. Ein gesundes und möglichst breitgefächertes Bewußtsein schützt einerseits vor Manipulation und die Meinung der Meinungsmacher muß man mitnichten ‚genau‘ kennen um in der Lage zu sein festzustellen, daß ihre Meinungsmache Meinungsmache ist.
@“Am meisten sind all diejenigen in deinem Sinne unmündig (also jener Personenkreis, dem man getrost ein gesundes Bewußtsein bescheinigen darf), die sich der Illusion hingeben, mündig bzw. unmanipuliert zu sein.“
Wenn es eine Deklination von (rhetorischem) Schmarrn (vllt ’schmarrniger‘ ;-?) gäbe, dürfte man sie wohl auf diese un_sinnige Behauptung anwenden… Hat diese Prämisse ebenfalls eine mehr oder weniger bekannte Persönlichkeit des 18. Jahrhunderts in ähnlicher Form getätigt oder hörst du dir beim versucht-manipulativen Schreiben gerne selbst zu mit dem Ergebnis, daß deine ‚Fakten‘ -für dich- am Ende absolut glaubwürdig klingen ;-? Und wäre denn ein Hang zur Selbstmanipulation ein Ding der Unmöglichkeit in deinem eigenen, alles überblickenden Bewußtsein (von oben herab -wie üblich- dürfte immerhin nicht falsch sein) ?
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Herzlichen Dank. Interessant deine Antwort. Ich würde sie gerne in einem, Artikel von mir zitieren. Würdest du mir dafür bitte die Erlaubnis geben.
Auf deine Argumente warte ich übrigens noch geduldig. Dank dir für die Analyse meines Stils. Bis dann
Klausbernd 🙂
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Es ist mir nicht einsichtig, weshalb ich eine Meinung mit Argumenten versehen müßte, die auf deinen – für dich offensichtlich unverrückbar feststehenden – Behauptungen aufbaut. Möglicherweise findest du solche, indem du dir die Mühe machtest, sie mit deinen eigenen zu vergleichen ;- ? Falls nicht, er_findest du halt welche, dann mußt du niemand Verblichenen zitieren und pla…plauderst eben weiter aus dem Nähkästchen vor dich hin – im Erfinden und die eigene Meinung Dritten in den Mund legen zu wollen, erscheinst du mir gut trainiert 😉 …
Daß du Äußerungen aus meiner Feder in einem „Artikel“ verwendest, der höchstwahrscheinlich esoterischer Natur sein würde bzw. einem erlauchten esotorischen Kreis zugedacht ist, möchte ich nicht. Nach meinem Tode darfst du das natürlich. Finanziell abgerechnet wird nach meiner Wiedergeburt.
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Liebe Ulrike,
ich gebe dir völlig recht. Es handelte sich wie meistens um kein entweder-oder, entweder Selbstbestimmung oder gesellschaftliche Anpassung. Beides muss m.E. im ausgewogenen Maße vorhanden sein, womöglich setzt das eine das andere gar voraus. Ich musste ja kichern, dass du den alten Kant zitierst, gegen den sich die ich-besessenen Romantiker so vehement gewendet haben.
Kants Plädoyer fürs Selbstdenken kann ich nur unterschreiben.
Ich lebe seit ewigen Zeiten nicht mehr in Deutschland. Wenn ich hier in England, in Skandinavien und Nordamerika die Diskussionen sehe, geht es ständig um Selbstbestimmung, als ob dies das Zauberwort sei, das alle Probleme löst. Da muss man einfach den advocatus diaboli spielen.
So, jetzt muss ich mich wie der gute Brecht während der politischen Auseinandersetzungen in der DDR 1956 um meinen Garten kümmern. Das Wetter ist einfach zu schön.
Mit herzlichen Grüßen vom Meer
Klausbernd 🙂
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Umdrehung der Wirklichkeit, Gut zu Böse und Vermögen in Schulden, ein Geschichten erzählendes Herrschaftskonstrukt seit langen Zeiten.
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Ich vermute, daß es sehr interessant zu lesen ist, aber ich glaube, ich werde es doch nicht tun, liebe Ulrike.
Es zeigt so vieles, was mir wirklich zuwider ist, was mich zurückschrecken läßt und mir unnötige Ängste einflößt…
Liebe Grüße von Bruni an Dich
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Ja, liebe Bruni, dieser Roman ist als Gedankenspiel sehr interessant zu lesen.
Doch wenn Dich das Thema ängstigt und belastet, dann laß es einfach.
Außerdem sind meine Buchempfehlungen nicht als Leseverordnung gemeint, sondern nur als Leseanregung. 🙂
Liebe Grüße auch von mir zu Dir!
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Ich weiss es, liebe Ulrike.
Du stellst uns den Lesestoff ganz wundervoll vor und ich bin froh, um deine Rezensionen zu wissen❗️
Ganz herzlich, Bruni
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wirklich was zum NACHDENKEN … luise
ODER
auch ein VERSUCH der EINKEHR
ohne psychologie und ohne politik .., luise
und dennoch gibt es viele menschen, die an sich vorbei leben und eben nicht LEBEN … luise
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Hat dies auf haluise rebloggt.
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Vielen Dank für Dein Weitersagen!
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Grusel, grusel, grusel, aber das wurde schon ein paarmal in den Kommentaren gesagt.
Aus meiner Sicht ist es weniger ein psychologisches, sondern eher ein politisches Buch. Vermutlich kann man Empathiefähigkeit durch „wasauchimmer“ ersetzen. Fiktional ist die Idee des Buches ganz und gar nicht. Man muss nur nach China schauen. Und auch hierzulande darf man nicht mehr alles offen sagen, wenn man nicht Gefahr laufen möchte, in eine Ecke gestellt zu werden, in der man sich gar nicht sieht.
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Vielen Dank für Deine Rückmeldung.
Wie in einem vorhergehenden Kommentar schon so zutreffend zusammengefaßt wurde „zeigt das in diesem Buch erzählte Szenario sozusagen ganz einfach eine winzige fiktionale Spitze eines sehr realen Eisbergs.“
Dafür muß ich gar nicht so weit bis nach China schauen. Da reicht mir der Blick auf die Erosion der Demokratie und Meinungsvielfalt in Deutschland.
Ich sage nach wie vor offen, was ich denke! Das ist für mich mit 100% Migrationshintergrund (ich bin eine englisch-türkische Koproduktion, made in Germany 😉 ) leichter, da mir die chronische deutsche Schuldneurose fehlt.
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Oh, ich wollte gar nicht ausdrücken, dass es das hier nicht gibt. Es war eher, dass man gar nicht tief tauchen muss, sondern auch einfach die Nasenspitze über den Tellerrand heben kann. Was sich hier noch eher im Verdeckten anbahnt, wird dort ja sehr offensichtlich gehandhabt.
Schlimm finde ich, dass das immer nur ein Operieren an Symptomen ist und niemals die Ursachen beseitigt, weshalb eher in Aussicht steht, dass es schlimmer und schlimmer wird.
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Ich frage mich gerade, ob es uns nicht schon längst eingeholt hat? Wir sollten wahrlich aufpassen…
Liebe Grüße, Edith
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Das, liebe Edith, sehe ich genau wie Du!
Die willkürliche, sehr undifferenzierte und unterkomplex-ideologische Etikettierung von Menschen und Menschengruppen mit dem Attribut gut oder böse findet bereits jetzt statt.
Herzlich grüßt
Ulrike
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Gratuliere zu dieser engagierten Rezension, das Buch steht jetzt fest auf meiner Leseliste. Zu dem Eigenschaftenkatalog im vorletzten Absatz würde ich gar gern noch als unverzichtbares menschliches Radikal „Humor“ hinzufügen. Die Humorlosigkeit der Zwangsguten als „tierischen Ernst“ zu bezeichnen, liegt zwar nahe, tut aber den Tieren unrecht.
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Verbindlichen Dank für Deine Gratulation zu meiner Rezension und für den guten Hinweis, den Humor mit in den Eigenschaftenkatalog aufzunehmen. Ich werde ihn sogleich hinzufügen – hatte ich doch die ganze Zeit schon das Gefühl, daß da noch etwas fehlt.
Auch Deine Aussage über die Humorlosigkeit der Zwangsguten finde ich sehr zutreffend.
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Werde es nicht lesen. Es ist ZU möglich…
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Dafür habe ich Verständnis, und ich danke Dir für Deine Resonanz.
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Gute Idee, dem angsteinflößenden Möglichen die Brisanz zu nehmen, indem man es möglichst erfolgreich verdrängt … 😉
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Das ist ein ganz buchstäblich merk-würdiges Buch, das du uns hier vorstellst. Besonders erschreckend ist für mich der Gedanke, dass das in diesem Buch erzählte Szenario sozusagen ganz einfach eine winzige fiktionale Spitze eines sehr realen Eisbergs zeigt. Zumindest fürchte ich, dass eine „markierte Gesellschaft“ ein Stück weit bereits Wirklichkeit ist und es in ganz absehbarer Zukunft in noch viel größerem Ausmaß sein wird. Allerdings gehe ich davon aus, dass dies so weit möglich im (zumindest halbwegs) Verborgenen abläuft und die unterschiedlichsten „Tests“ im Hintergrund von Computersoftware durchgeführt werden, die sich beispielsweise Äußerungen und Verhaltensweisen der Nutzer im Internet „reinziehen.“
Mit einem herzlichen Abendgruß 🐻
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Verbindlichen Dank für Deine tiefschürfende und wortgewandte Rückmeldung. 🙂
Ich vermute und befürchte ebenfalls, daß die Romanthematik, wie Du so trefflich bemerkst, nur „eine winzige fiktionale Spitze eines sehr realen Eisbergs zeigt“.
Die Datensammler sammeln vorder- und hintergründig – auch hier bei WordPress – , was die Menschlein äußern, von sich zeigen, was sie ablehnen und befürworten oder ignorieren, das Klickverhalten usw.
Ob man daraus wirklich auf den Charakter ableiten kann, bezweifle ich zwar, aber einige persönliche Vorlieben und Abneigungen lassen sich so gewiß auslesen.
Mit einem empathischen Abendgruß 😀
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Dass man durch diese Datensammelwut zuverlässig ein aussagekräftiges Persönlichkeitsprofil bekommt, bezweifle ich ebenfalls. Allerdings fürchte ich, dass man diesen „Datengespinsten“ eben doch eine größere Bedeutung beimisst, als ihnen aufgrund der tatsächlichen Aussagekraft zukäme. Denn dass beispielsweise Tante Gugelhupf einfach hobbymäßig Daten sammelt wie „andere Leute“ Briefdeckel oder Biermarken erscheint mir nicht realistisch.
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@RR: Ich denke, vorläufig geht es um eine grobe Vorsortierung: pro/contra/unentschlossen in bezug auf Impfung und andere, medienpräsente Themenkreise. Eine Ablehnung der Verlinkung zu sozialen Medien auf WP oder anderswo verhindert alleine nicht, daß kaum/schwer identifizierbare Crawler das Netz nach Reizworten durchsuchen – damit müssen wir leben lernen 😉 …
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Ja, ich denke auch, dass beispielsweise das Annehmen oder Ablehnen von „Kuckis“ letzten Endes nicht etwas Wesentliches bewirkt. Insbesondere wird, wer die Devise verfolgt „ma kucken,“ dies so oder so auf die eine undoder andere Weise tun.
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Ich glaube auch, dass so etwas Zukunft werden kann, wenn wir nicht aufpassen. Danke für die engagierte Rezension, liebe Ulrike, das Buch werde ich lesen, wenn ich seiner habhaft werden kann.
Abendgrüße 🌌🍷🍪
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Vielen Dank, liebe Christiane, für Deine thematische Empfänglichkeit und Dein Leseinteresse.
Abendgrüße mit Grüntee 🌿
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Wirklich gruselig diese Vorstellung.
Schon allein was Corona angerichtet hat, macht nachdenklich.
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In der Tat eine gruselige Vorstellung.
Nicht Corona hat die gesellschaftliche Spaltung angerichtet, sondern die überzogenen, einseitig-pharmazeutisch orientierten, diktatorischen Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona, im Verbund mit massenmedialer Impf-Propaganda und pauschalen Kritikverboten. Auch beim Thema Corona-Impfung wurde ein Heilsversprechen gegeben, das nicht gehalten werden konnte und sich zum Teil sogar ins Gegenteil verkehrt.
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Die Auswirkungen waren wirklich mehr als unschön, sodass solch ein Buch gar nicht mehr so unrealistisch ist.
Die Empathie oder empathische Menschen zu verteufeln sollte mit Vorsicht versehen werden. Erscheint mir in den Kommentaren zu einseitig.
Liebe Abendgrüße zu dir Ulrike.
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In den Kommentaren wird darauf hingewiesen, daß Psychopathen sehr empathisch sind, um mit diesem Fühlwissen dann Ihre Opfer gekonnt und KALT zu manipulieren.
Empathie als alleiniges Persönlichkeitsmerkmal reicht nicht, um auch wirklich mitfühlend zu sein und entsprechend zu handeln.
Teetrinkende Abendgrüße auch von mir zu Dir
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Ja das weiß ich Ulrike.
Ich wollte es nur hervorheben, sonst könnte man als empathischer Mensch Bedenken bekommen. Lach…
Ein Buch, welches für viel Gesprächsstoff sorgen könnte.
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Liebe Nati,
ich verstehfühle, was Du meinst. 😉
Ja, dieses Buch kann für reichlich Gesprächsstoff sorgen, wie man hier im Kommentarverlauf gut mitlesen kann.
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Ich mag es definitiv nicht lesen. Zu nah, zu realistisch.
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Das kann ich gut verstehen!
Empathische Grüße 🙂
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Superspannend. Ein perfektes Geschenk für meine Tochter, die Psychologie studiert und sich dafür sehr interessieren wird!
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Es freut mich, daß ich Dich mit meiner Buchempfehlung zu einem interessanten Geschenk für Deine Tochter anregen konnte.
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Hat dies auf https:/BOOKS.ESLARN-NET.DE rebloggt.
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Vielen Dank für Dein Weitersagen!
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Gruselig. In weniger extremer Form kann es durchaus Wirklichkeit werden, zB als Voraussetzung für die Ausübung bestimmter Berufe, für den Führerscheinerwerb, für Waffenbesitz. Die „Nicht-Empathiker“ könnten dann zB in Schlachthöfen, im Bankensektor, in der Politik und in der Armee Verwendung finden. 😉
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Ich vermute eher, daß die Ausübung bestimmter Berufe, in denen manche Menschen zudem aus purer Not (besonders in Schlachthöfen) arbeiten müssen, die Empathiefähigkeit schwächt, weil diese Menschen sonst in diesen Berufen nicht mehr weiterarbeiten könnten.
In diesem Roman werden übrigens die Politiker, die den Empathie-Test nicht bestehen, entlassen.
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Ich wollte nichts gegen die Arbeiter und Arbeiterinnen in Schlachthöfen sagen, denn ich glaube wirklich nicht, dass jemand dort aus Gründen der fehlenden Empathie arbeitet. Vielmehr wird er oder sie es aus Not tun und sich dann, weil er-sie muss, gewöhnen. Ich wollte nur ironisch auf die verquere Logik hinweisen, die in solchen Tests enthalten ist. Dass nicht-empathische Menschen die Politik verlassen müssen, scheint mit absolut unglaubhaft zu sein. Wer soll denn das durchsetzen? Und wie könnten empathische Menschen, die ja immer auf den Einzelfall lauschen möchten, überhaupt mit dem politischen Geschäft umgehen?
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Liebe Gerda, ich weiß, daß Du die Menschen, die die „Drecksarbeit“ erledigen müssen, nicht abwertest, sondern nur darauf hingewiesen hast, daß die Nichtempathen selbstverständlich für bestimmte grausame Berufe besser geeignet sind.
Und noch ist es unserer aktuellen Gesellschaft und Wirtschaftsordnung so, daß man in bestimmten Bereichen der Wirtschaft für dieses „unmenschliche“ und dem Gemeinwohl entgegengesetzte Verhalten mit einer erfolgreichen Karriere belohnt wird.
Im vorliegenden Roman gehören die Parlaments-Abgeordneten zu einer der ersten Berufsgruppen, für die der Empathie-Test zur Pflicht gemacht wird. Es hat mich dann zwar gewundert, daß nur sieben Parlaments- mitglieder rausgeflogen sind, aber das ist eben dichterische Freiheit.
Die Frage der Durchsetzungsfähigkeit erklärt sich in Rahmen des Romans durch die gesellschaftliche Gruppendynamik hin zum Empathie-Test und zum damit verbundenen Heilsversprechen einer besseren und sichereren Welt.
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Klingt wie die Diktatur der politisch korrekten Gutmenschen. Übrigens sind Soziopathen, eine üble Spezies, sehr empathisch.
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Genau das ist es!
Und exakt der von Dir angesprochene Aspekt der Empathiefähigkeit von Soziopathen wird bei dieser psychologischen Sicherheitsprophylaxe chronisch ignoriert.
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Viele Psychopathen sind kognitiv empathisch, doch ohne Mitgefühl. Genau das macht sie oft brandgefährlich.
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Ja, das ist mir bekannt. Dieser Aspekt wird im Roman beiläufig von den Kritikern des Empathietests zur Sprache gebracht, aber leider nicht wirklich vertieft.
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Entschuldige, dass ich so stillos reingeplatzt bin (als gelegentliche Besucherin meines Blogs ahnst du vielleicht, dass bei dem Thema schnell meine Emotionen hochgehen).
Du hast eine gute Rezension geschrieben, das möchte ich natürlich auch würdigen.
Liebe Grüße an dich.
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Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen, lieber Stefan. Deine Bemerkung zu Psychopathen ist thematisch absolut passend.
Gleichwohl freue ich mich, daß Dir auch meine Rezension als solche gefällt! 🙂
Liebe Grüße auch von mir zu Dir
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So ist es. Die Fähigkeit zu Empathie führt nicht automatisch zu Mitgefühl. Empathisch zu sein, ermöglicht die übelsten Formen der Manipulation anderer Menschen …
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Kann ich absolut bestätigen.
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Klingt dystopisch, aber interessant. Ob ich das nach den vergangenen drei Jahren lesen mag? Mal sehen. Auf jeden Fall danke für den Tipp und herzliche Grüße.
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Vielen Dank für Deine interessierte Rückmeldung.
Ja, es ist dystopisch und erinnert in mancher Hinsicht durchaus schmerzlich an die vergangenen drei Jahre.
Herzliche Grüße auch von mir zu Dir 🙂
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