DUDEN Vergessene Wortschätze 2023

  • Tagesabreißkalender
  • Autor: Dr. Maik Goth
  • Harenberg Verlag https://harenberg-kalender.de/
  • Blockbindung
  • 640 Seiten
  • Format: 11 x 14 cm
  • 14,99 € (D/A)
  • ISBN 978-3-8400-2893-9

Vergessene Wortschätze 2023 DUDEN
ETYMOLOGIE – spannend wie ein Krimi

Kalenderrezension von Ulrike Sokul ©

Mit dem Tagesabreißkalender „DUDEN Vergessene Wortschätze“ reisen wir auf Wörterflügeln durch Raum und Zeit und bereichern ebenso historisch-nostalgisch wie amüsant-geistreich unseren Wortschatz.

Lang ist es her, daß Fotos mit der Pocketkamera gemacht wurden, für Tele- fonate noch ein stationärer Fernsprechanschluß gebraucht wurde, Filme nur im Lichtspieltheater zu sehen waren und Jugendliche sich beeumelten. Noch länger – also weiland – ist es her, daß soignierte Menschen wonniglich in Gemächern mit feinen Draperien wohnten und sich Galan und Huldin ins Antlitz schauten, um in einer Liaison zusammenzufinden.

Auf der Vorderansicht jedes Kalenderblattes steht ein altmodisches Wort, das den zahlreichen neuaufgenommenen Stichwörtern aus dem Duden weichen mußte, und auf der Rückseite erlesen wir die Herkunft, den Be- deutungswandel und die Verwendung des angesprochenen Wortes sowie die eine oder andere interessante oder heitere Anekdote, die sich damit verbindet.

Dank dieser wortwörtlichen Tagesdosis können mithin bemerkenswerte Begriffe vor dem Vergessen bewahrt werden und buchstäblich wieder ins Gespräch kommen.

Von den mehr als 300 Wörtern dieses Kalenders waren mir (Jahrgang 1964) verhältnismäßig wenige gänzlich unbekannt, woraus ich schließe, daß diese kalendarische Wortsammlung je nach Generationenzugehörigkeit mehr oder weniger „altmodisch“ klingt. Doch selbst noch vertraute Wörter be- kommen durch die etymologische, linguistische und historische Herleitung deutlich mehr Tiefenschärfe und Substanz.

Viele deutschsprachige Wörter wurzeln selbstverständlich im Alt-, Mittel- und Neuhochdeutschen oder sie entstammen Martin Luthers bibelüber- setzerischen Wortschöpfungen. Nicht wenige sind auch lateinischen, griechischen oder jiddischen Ursprungs.

Und dann gibt es sogar Wörter, die nur eine scheinbare Entlehnung aus einem anderen Sprachraum sind. So klingt das Wort „paletti“ zwar ausge- sprochen italienisch, aber es gibt gar kein entsprechendes italienisches Wort. Eine solche linguistische Unerklärlichkeit wird mit dem  Fachbegriff „Allogenismus“ bezeichnet.

Dieser Kalender bietet anregende, interessante und kurzweilige Erkennt- nisse für sprachliebhaberische Wortspieler und eloquente Wortgespielin- nen. Kundig, eingängig und vergnüglich vermittelt er auch dem nicht- akademischen Lesepublikum die entdeckungsfreudige Spannung wortge- schichtlicher Spurensuche.

Wem bisher noch nicht hinlänglich bewußt war, wie hoffnungsvoll alt- modisch ich bin, wird dies angesichts dieser Kalenderbesprechung nicht mehr überlesen können.

Derohalben geruhe ich, nicht nur die mir gar nicht altmodisch, sondern geläufig erscheinenden Worte regelmäßig weiter zu nutzen, sondern mir die zuvor noch nicht bekannten und besonders genehmen aus dem Kalender zu pflücken und meinem Wortschatze bereichernd hinzuzufügen. So wird mir beispielsweise hinkünftig bei passender Gelegenheit vorzüglich das schmackhafte Schimpfwort „Piesepampel“ munden.

Hier entlang zum Kalender und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
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98 Kommentare zu “DUDEN Vergessene Wortschätze 2023

  1. Ach ja. Die gute alte Hofschranze hat mein Vater gelegentlich vor mein inneres Auge zitiert. Obwohl er gar nie an einem Hof verkehrte (auch nicht minnesingend) – es sei denn eventuell ein Bauernhof. Aber in Wien war er, in jungen Jahren, und im Theatermilieu. Seither nie mehr gehört, gelesen, noch geschrieben.

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    • Sie geraten u.a. dadurch in Vergessenheit, daß die DUDEN-Redaktion sie aus den DUDEN-Neuauflagen streichen und durch „moderne“ Wörter ersetzen. Wer dann in einem neuen Duden etwas nachschlägt, wird die angeblich veralteten Wörter dort nicht mehr finden.
      Doch selbstverständlich können wir uns selbst ermächtigen und uns nun erst recht nostalgischer Wörter bedienen und sie alltäglich schreiben und aussprechen.

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      • EIN Freund nutzt noch solche, ich auch.
        Meine Frau findet den (unbewussten) Gebrauch alter Begriffe nicht besonders witzig.
        Aber es gibt Umstände, da ist ein alter Begriff WIRKLICH unschlagbar, etwa wenn ich sage: „Eine aparte Frau!“. Das adelt sie zehn mal mehr als sexy, intelligent, selbstbewusst, eine tolle Erscheinung.

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      • Ich wähle sehr bewußt alte Wörter, weil sie mir besser gefallen, sie – wie Du mit Deinem aparten Beispiel so schön illustriert hast – charmanter sind und weil in ihnen oft vielsaitigere (insbesondere historische) Anklänge mitschwingen.
        Damit will ich nicht witzig sein, sondern sprachliebhaberisch! Vielleicht würde Deine Frau sich wundern, wie viele Wörter, die unserer Generation geläufig sind, bereits aus dem DUDEN gestrichen wurden; Wörter, die auch sie spricht, ohne zu ahnen, daß ihnen inzwischen von der DUDEN-Redaktion das Etikett „veraltet“ angeheftet wurde.
        Besinnliche Festtage wünscht
        Ulrike

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  2. Applaus für diesen Tipp, liebe Ulrike, das fehlt mir noch in meiner Sammlung, denn ich liebe diese „altmodischen“ Wörter über alles und verwende sie oftmals sehr gerne und bewusst in meinen poetischen Texten.

    Liebe Grüße an Dich und schöne Weihnachtstage wünscht Dir
    Constanze

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    • Verbindlichen Dank, liebe Constanze, für Deine „altmodische“ Zustimmung und Deinen Applaus! *verneig*
      Auch Dir und den Deinen wünsche ich besinnliche, friedliche und herzerfüllte Weihnachtstage!
      Ulrike 🎄

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  3. Gestern gelesen, heute als Geschenk gekauft 🙂 Für mich brauche ich das aber auch. Ich finde Etymologie ja extrem spannend. Beim hineingucken stieß ich auf die Hofschranze. Auch ein schönes Wort, lach! Danke für den tollen Tip! liebe Abendgrüße von mir zu dir!

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  4. Ein Abreißkalender? Meine Oma hatte immer einen und las auch täglich den Spruch auf der Rückseite 🙂
    An einen Abreißkalender hätte ich nie gedacht, aber einer zum Sprachschatz, der sich unentwegt verändert, der klingt hochinteressant, liebe Ulrike.

    Ich mag alte Wörter sehr und wenn ich das Gefühl habe, eines passt in einen bestimmten Text, dann verwende ich es auch, auch wenn es manchen Menschen verwunderlich scheint *g*
    Hinkünftig mag ich gar nicht, aber der Piesepampel ist superschön 🙂

    Ganz herzlich, Bruni

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    • Vielen Dank, liebe Bruni, für Dein Leseinteresse und Deine ausdrückliche Eigenwilligkeit beim Einsatz alter Wörter in Deine Texte. 🙂
      Mit diesem Abreißkalender können wir vorzüglich, buchstäblich und alltäglich unseren Wortschatz bereichern, und wir können solchen Wörtern durch aktiven mündlichen und schriftlichen Gebrauch ein wortwertvolles aktuelles Echo geben.
      Herzensgruß von mir zu Dir ❤

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  5. „Derohalben geruhe ich …“ wenn ich das lese, bin ich völlig Ohr und freue mich. Kann gar nicht sagen wieso, ich glaube, es scheint mehr Zeit und Länge in älterer Sprache zu liegen, mehr Sinn für den Umweg, die Vermitteltheit aller Dinge, die Komplexität, der durch alles hindurch schimmert und sich schleicht. Fürbass reden und über alles hingleiten, täuscht doch Simplizität nur vor. Im Vergessen liegt einfach keine Kraft. Da lobe ich mir Minervas Eule und Kalender voller Geruhsamkeit 🙂 Danke für den schönen Beitrag!

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    • Verbindlichen Dank, lieber Alexander, für Deine aufgeschlossenen Ohren für die nostalgischen Saiten unserer Sprache und für Deine differenzierte, sympathische Selbstanalyse Deines Wohlgefallens an älterer Sprache. 😀
      Geruhsame Abendgrüße von mir zu Dir

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  6. Piesepampel kommt vielleicht aus dem Berlin-Brandenburger Raum. In meiner Familie ist es jedenfalls noch im Gebrauch. … und ich mag auch „fürderhin“.

    Abgesehen davon finde ich, so ein Kalender ist auf jeden Fall eine schöne Idee, um Wörter vor dem Aussterben zu retten.

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    • Laut der kalenderrückseitigen Erklärung ist den Linguisten die Herkunft von Piesepampel nicht bekannt. Es könnte eine kreative Kombination aus dem jiddischen Wort „mies“ und dem mitteldeutsch-landschaftlichen „Pampel“ sein, die sich dann umgangsprachlich-klangwortspielerisch als „Piesepampel“ etabliert hat.
      Fürderhin danke ich Dir verbindlichst für Deine positive Resonanz auf meine Kalenderempfehlung!

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    • Hab‘ Dank für Deine interessierte Rückmeldung und die Aufnahme des empfohlenen Kalenders in Deine Weihnachtswunschliste.
      Der Trauer um „verlorene“ Wörter kann man mit Hilfe dieses Kalenders durch Wiederfinden und Wiederweitersagen vorzüglich entgegenwirken. 😀

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      • Der Weihnachtsmann hat mir schon sein „okay“ in Aussicht gestellt 🙂
        Ich freue mich sehr darauf. Hin und wieder kriege ich ja im Alltag mit, dass die Jüngeren mich komisch anschauen, wenn ich ein Wort benutze, das sie nicht mehr kennen. Es wird also spannend und sicherlich auch ein bisschen lustig.

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  7. Ich kannte auch fast alle Wörter, sind wir ja auch ähnlichen Jahrgangs, liebe Ulrike.😉 Mit fehlte „Revue passieren lassen“. Das hörte man früher sehr viel mehr und zumindest ich mag es immer noch.
    Mich verwundert nur, wie schnell sich die Sprache inzwischen verändert. Aber letztendlich sind wir selbst daran Schuld. Keiner zwingt uns, neue Wörter in unseren Sprachschatz zu übernehmen oder andere abzulegen.
    Ach ja, dass man Semmeln in Düsseldorf zu Brötchen sagt, ist mir neu. Vielleicht sind meine deshalb oft so hart. 😁

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      • Das ist durchaus möglich, aber eher unwahrscheinlich 😁Das Problem liegt mehr bei den Bäckern, die dieses Backwerk stigmatisieren. Denn daran orientiere ich mich.😁

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    • Hab‘ Dank für Deine Zustimmung und Deine „altmodische“ Wörtermitwisserschaft. 😉
      Die Taktung, in der sich Sprache deutlich verändert, nimmt zu. Das liegt zum Teil auch an den schnellen medialen und digitalen Kommunikationstransportwegen.
      Zum Thema Brötchen:
      Vor Jahren hatte ich in Düsseldorf mit einer Bäckereiverkäuferin diesen heiter-mißverständlichen Dialog über Brötchen, Semmeln und Stuten, aber vielleicht stammte die Verkäuferin gar nicht ursprünglich aus Düsseldorf, und ich habe das dann einfach auf die Region übertragen – so entstehen Gerüchte. 😉
      Ich habe ein bißchen recherchiert und eine Sprachlandkarte gefunden:
      https://www.atlas-alltagssprache.de/brotchen/
      „Revue passieren lassen“ mag ich auch gerne, es hat für mich ebenso meditative wie sinnliche Anklänge. 😀

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  8. Ich stelle mir schon länger die Frage, wie man diesen Kretins, welche für den rapiden Verfall und den Verlust bzw des Invergessengeratens vieler schöner Worte der deutschen Sprache verantwortlich sind, das Handwerk legen bzw sie zwingen könnte, ihr zum Sprachverbrecherwerk avanciertes Artefakt zum DUDENGL umzubenennen. Bitte um Vorschläge, wer dazu Ideen hat. Daß Sprache einem steten Wandel unterworfen ist, ist ein Naturgesetz – aber man darf die im Alltag gesprochene nicht durch künstliches Einpressen von Jugendsprache und ihrer Anglizismen kaputtmachen bei gleichzeitiger Verweigerung ihrer ‚legalen‘ Existenz, indem man sie aus dem Sprachschatz entfernt – das ist völlig überzogen und nicht notwendig. Deutsch wird so innerhalb zweier Generationen zum Dialekt einer Minderheit und gefühlloses Denglisch ohne Historie der Standardersatz – ich kann darauf verzichten.
    Für den Hinweis bin ich trotzdem dankbar; ich muß mich allerdings erst näher mit der Person des Herausgebers befassen – denn daß das Duden-Logo auf dem Deckblatt prangt, finde ich nicht bloß erbrechenswert, sondern ist mir in höchstem Maße suspekt.

    Gratulieren darf ich dir liebe Ulrike zur Entscheidung, hinkünftig hinlänglich bekannte und in der zeitgenössischen Literatur durchaus gebräuchliche Worte wie Lichtspieltheater (mit Klavierbegleitung im Zuschauerraum ;-)) oder Liaison weiter im täglichen Sprachgebrauch zu verwenden, wenn vllt auch mit einem Zwinkern (das auch nach meiner Einschätzung angebracht wäre ;}) – der tiefere Sinn bzw die Sinnlichkeit solcher Worte welche in den Begriffen mitschwingt, kann durch mehr oder minder schlechtentsprechende Floskeln wie Multiplex oder dem bereits wieder veralteten Date mit Morenightstand nicht im Mindesten ersetzt werden.
    Wir Österreicher haben es da noch ein bißchen leichter: wir können durchaus noch häufig Begriffen wie Gspusi und Kino tiefere Bedeutungen wie Pantscherl und Erster Kuß zumessen … 😉

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    • Vielen Dank für Deinen ausführlichen und vielstimmigen Kommentar. 🙂
      In der Tat ist auf die DUDEN-Redaktion hinsichtlich der Wertschätzung für die deutsche Sprache und hinsichtlich vorbildlicher Sprachnormen kein Verlaß. Anglizismen werden ebenso übereifrig eingepflegt wie häufig wiederholte unkorrekte journalistische Sprachwendungen. Der DUDEN wirkt dementsprechend nicht mehr kultiviert- sprachstilbildend, sondern eher sprachniveausenkend.
      Es freut mich, daß Du mein Hingeneigtsein zu altmodischen Wörtern goutierst. 😉
      Gspusi ist mir durchaus bekannt, aber was genau bedeutet „Pantscherl“?

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      • Ich bin froh darüber, daß wir ins gleiche Sprach-Horn stoßen – auch wenn ich mich stets einigermaßen dröhnend äußere, orte ich Unverfrorenheit und Desinteresse eines Klientels, das sich herausnimmt zu bestimmen, was gesprochenes Deutsch wäre…
        Im Übrigen habe ich gestern 2 Kalender bestellt – und muß am Montag einen dritten ordern, was sich heute im Gespräch mit einer deutsch/englisch Übersetzerin (beide native) ergab, welche ebenso empört war wie ich darüber, daß im Alltag so häufig verwendete Worte wie hinkünftig, hinlänglich zum alten Spracheisen gehören sollen und meinte, die Duden-Redakteure mögen sich besser einmal mit lebendiger deutscher Literatur befassen und sie lesen…
        Das ‚Pantscherl‘ ist ein Wiener Ausdruck und auf den ersten Blick nichts anderes als ein Gspusi; weil in Wien die moralischen Uhren irgendwie anders zu gehen scheinen als dies anderswo der Fall ist, schwingen bei der Bezeichnung jedoch mindestens zwei Gefühle mit, wenn ein Wiener diesen Ausdruck anwendet (jedoch davon nur ‚unter der Hand‘ weitererzählt): die Bedeutung des Verniedlichungs -erl hast du ja ‚überrissen, bereits geschnallt‘ 😉 – hier bedeutet es darüberhinaus ein gewisses Maß an Verschworenheit mit den Akteuren, man ist ihnen nicht böse und freut sich mit ihnen über ihr Glück, das ja durchaus von kurzer Dauer sein kann (aber ‚heimlich‘ sein muß), sogar wenn man mit dem/n anderen Teil/en freundschaftlich verbunden ist, der hier betrogen wird. Und ein wenig Schadenfreude ist meist auch dabei, ohne dabei bösartig zu werden – und Verständnis, daß man eben nicht immer alles Nötige das zum Leben notwendig ist, bei einer Person alleine findet (ist das nicht sogar ein wenig französische Lebensart ;-?). Also wenigstens eine Person muß einen fixen Partner haben, um ein Pantscherl haben zu können – sonst wäre die Liaison ein gewöhnliches Gspusi 😉 … ich hoffe, ich konnte die davon leicht abweichende Kernbedeutung des Pantscherls halbwegs verständlich darstellen … 😉

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      • Verbindlichen Dank für Deinen Kalenderkaufrausch und für Deine amüsant-anschauliche Beschreibung der vielsaitigen amourösen Bedeutungsimplikationen des Begriffs „Pantscherl“. 😀

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  9. Das ist famos! Auch wenn das Format des Abreißkalenders nicht unbedingt mein Favorit ist – inhaltlich ist das ausgesprochen spannend. Denn mit solchen Sammlungen lässt sich trefflich die Sprachgebrauchsfreude fördern. Besonders, wenn man noch mit Informationen zu den Hintergründen der Wörter gefüttert wird.
    Mit einem herzlichen Abendgruß 🐻

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    • Verbindlichen Dank für Deine zugeneigte Resonanz! Ich kann nur bestätigen, daß diese kalendarische Wörtersammlung mit ihren feinsinnig-heiteren Hintergrundinformationen alltäglich köstlich-wohlbekömmliches geistiges Sprachnaschwerk serviert.
      Herzensgruß! 💖

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    • So mache ich das ebenfalls, liebe Nina. 🙂
      Schön, daß meine Sprachkalenderempfehlung bei Dir auf offene Ohren trifft und Du die „Vergessenen Wortschätze“ als Weihnachtsgesschenkidee aufgreifst.
      Liebe Grüße auch von mir zu Dir

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  10. „Huldin“ was für ein faszinierendes Wort ! Habe ich noch nie gehört, aber viele andere verwende ich gerne. Wie „Brosche“ oder „Gebäck“ fallen unter veraltet? Da bin ich jetzt schockiert

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    • Ich glaube nicht, dass sie völlig veraltet sind… ich nutze sie nur nicht mehr. Wer geht zum Bäcker und ordert 100g Gebäck? Ich denke, die meisten wollen Plätzchen oder Kekse… Wer trägt noch eine Brosche? Trotzdem… ich finde auch, dass die wenigsten Worte auf die ‚Worthalde‘ gehören… Lieber mehr als zu wenig.

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      • In Wien isst man Gebäck täglich. Es ist die Summe der zahlreichen Bäckerei-Produkte, die man in D „Brötchen“ nennt 😉 Ich kenne auch eine Menge Frauen, die verschiedene Arten von Broschen tragen. Man kann sie auch als Anhänger um den Hals tragen. Man muss wohl bedenken, dass verschiedene Regionen und verschiedene Lebenswelten auch verschiedenes Vokabular verwenden

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      • Da hast Du völlig Recht… den Gebrauch der Worte entscheidet oft die Region. Ich hätte z.B. Gebäck als Summe verschiedener Plätzchen nicht aber Backwaren generell definiert (wenn man in D der industriellen Gebäckmischung = Plätzchenmischung Glauben schenkt). Aber deshalb ist es ja auch wichtig, solch (in mancher Region aktuelle, in mancher Region antiquierte) Worte nicht sterben zu lassen.
        Die Jugend kennt z.B. auch kein Mannequin mehr. Meine Tochter hat mich mit großen Augen angesehen, als ich ein Model so bezeichnete (Hintergrund war ein Film über DDR-Mannequins), der hier gerade läuft.

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      • Oh ja, regional abweichende Bezeichnungen sorgen besonders bei Backwaren zu amüsanten Mißverständnissen. Beispielsweise heißen hier bei mir in Solingen Brötchen Brötchen und ein süßes Brot heißt Semmel. Doch schon in Düsseldorf, das nur ungefähr 20 km entfernt liegt, heißen Brötchen Semmel und süßes Brot nennt sich Stuten.

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      • Sprachlicher Reichtum ! In Wien gibt es z.B. Salzstangerl, Mohnweckerl, Kümmelweckerl, Wachauer, Semmel, Kornspitz etc, etc. Der Überbegriff ist Gebäck.

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      • Ich ordere beim Bäcker stets gerne Röstbrot (anstelle von Toastbrot) und nach anfänglicher Irritation hat bisher noch jede Bäckereiverkäuferin schmunzelnd dieses neue alte Wort verstanden.

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      • Das kenne ich tatsächlich auch eher als ein Brot aus der Pfanne…😆
        Ich habe einen guten Berliner Freund, der es in BaWü nach mehreren Anläufen geschafft hat, dass die Bäckerei die angebotenen Pfannkuchen als BERLINER PFANNKUCHEN ausgezeichnet hat, da sie hier bei uns in Berlin und Umgebung als Pfannkuchen, dort aber als Berliner bezeichnet werden. Als er sie täglich als Pfannkuchen bestellte, gab es nach einiger Zeit die beschriebene Reaktion. 😃

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      • Ich dachte, Gebäck sei die Oberbezeichnung für die verschiedenen Gebäcksorten?
        Früher wurde gebacken, Sorte nach Sorte und jede Sorte landete in einer einzigen großen Dose. Übereinander!
        So war es bei uns zuhause wenigstens und ich hatte immer meine Mühe, unbemerkt an eine bestimmte Lieblingssorte zu gelangen 🙂 Heimlich, klar!

        Vermutlich hatte die Hausfrau vor Heiligabend u.a. die Aufgabe, die Plätzchen zu sortieren und sie auf verschiedene Weihnachtsteller zu legen?
        Jeder, der zum Haushalt gehörte, bekam eine Mischung von allen.

        Broschen mag ich sehr gerne, trage aber kaum noch welche.
        Der Begriff Brosche selbst wird aber immer in meinem Gedächtnis bleiben.

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      • Ich denke, dass sowohl der Gebrauch des Wortes als auch da Tragen einer Brosche eher bei älteren Menschen verbreitet ist (und damit zwangsläufig der Gefahr unterliegt, „mit ihnen auszusterben“, wenn ich das mal so flapsig sagen darf. Eine einzige Chance besteht vielleicht, wenn irgendwelche INFLUENCER 🙄 plötzlich Gefallen dran finden würden. Dasselbe gilt sicher auch für Gamaschen oder Strumpfhalter. Mit diesen Worten wird die Jugend bald auch nichts mehr anfangen können…😃😃

        Bei mir kommen die Plätzchensorten übrigens in separate Dosen und werden zum Verschenken ebenfalls gemischt.
        Für Dich eine plätzchenreiche Adventszeit, liebe Bruni.

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      • „Wer trägt noch eine Brosche?“
        Es gibt jede Menge Broschen, die in Gebrauch stehen – vor allem im ländlichen Raum sind sie ein wichtiges Zubehör, denn bei vielen Trachtenkostümen werden von den Frauen Tücher um Hals bzw Schulter getragen. Und in der Stadt tragen die Kaffeekränzchenfrauen im entsprechenden Alter ebensolche Tücher samt mehr oder weniger häßlichen Broschen.
        Das bedeutet: die Bezeichnung für ein Teil das in Verwendung steht, wird von selbsternannten ‚Experten‘ für veraltet erklärt, obwohl das so bezeichnete Produkt im täglichen Leben eine bestimmte Rolle spielt – wenn auch nur für einen relativ kleinen Kreis ? Das ist fürwitzig. Der Kreis von aktiven Polo-Spielern ist bestimmt kleiner und Galeeren gibt es auch bloß im Film, das Wort dafür darf jedoch existieren ?
        Ich kenne keine andere, ‚moderne‘ Bezeichnung für Brosche – du etwa ;-?

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      • Tatsächlich sehe ich auch hin und wieder Frauen, die Broschen tragen. Es sind zwar weniger als früher, aber immer noch genug, um Broschen nicht als nichtexistent zu behandeln.
        Ich kenne keine moderne Bezeichnung für Broschen, es denn, man wollte diese Meinungskundtuknöpfchen (Buttons) den Broschen zurechnen. 😉

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      • Lieber Olpo, ich hoffe so wie Du, dass das Wort ‚Brosche‘ in der Zukunft, genau wie die ‚Galeere‘ oder das ‚Flatterhemd‘, noch existiert. Ich meinte mit meinem Kommentar nur, dass ich persönlich dieses Wort nicht aktiv nutze, weil es in meinem trachten- und kaffeekränzchenlosem Leben keine Rolle spielt und ich vermute, dass es, wie andere Worte auch, mehr und mehr in Vergessenheit der nachkommenden Generationen geraten wird. Dafür kommen andere Worte (leider oft Anglizismen) neu hinzu. Ich denke da z.B. an das ‚Handy‘.
        Mir würde auch nur Schmuckanstecker einfallen, aber da finde ich die Brosche netter. Schöne Grüße zum Advent.

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      • Danke für die nette Replik, mein Einwurf beruhte auf einem Mißverständnis: ich dachte, du hättest die ‚Brosche‘ als vom Duden zum Abschuß freigegebenes Wort angeführt, wie auch das Gebäck – dieser bürokratischen Kopfschüsslerclique traue ich mittlerweile alles zu… denn wenn die Draperie als Deutschwort abgeschafft wird, könnte man gleichzeitig auch Schönbrunn streichen, einfach mal lokal argumentiert – denn das eine kommt ohne das andere nicht aus und für Schwanenstadt könnte das gleiche Argument zutreffen.
        Bei den Anglizismen oder Übernahmen aus anderen Sprachen welche Sinn ergeben, mach‘ ich es mir leicht: Kopfschüsslerklick schreibe ich mit ihren wahrscheinlich französischen Sprachwurzeln, aber beim Hendi bin ich kompromißlos: wenn wir es schon falsch schreiben weil groß, dann gleich richtig falsch und verstehen tut’s trotzdem so gut wie jeder aufgrund der verwendeten Bedeutung im Zusammenhang mit den übrigen Worten eines Satzes …
        Ich sehe das Ding Sprache zwar weniger verbissen, als es vllt den Anschein haben mag – aber daß man Worte wie ‚weiland‘, das ich selbst höchstens im Kontext mit einer gewissen saloppen Scherzhaftigkeit ev schonmal verwendet habe, einfach aus dem Sprachschatz streicht oder ‚hinlänglich‘, welches ich häufig verwende und jeder Justitiar in seinem Wortschatz als ‚hinlänglich bekannt ist/war…‘ haben muß – dagegen bin ich sehr.

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      • Deine Büxe erinnert mich daran, daß ich fallweise, nach Laune oder Thema, die Buxstaben so schreibe anstatt wie es im Duden steht (oder einmal stand).
        Ich denke, jeder hat ein Recht darauf, seine persönlichen Schreibweisen einzusetzen, besonders dann, wenn die Bedeutung des Dialekts leicht zu erkennen ist – Hauptsache bleibt, Unsichere können nachsehen, wie die richtige deutsche Schreibweise ist. Zum Glück gibt es auch Wörterbücher, die mit den Streichfinken nicht gemeinsame Sache machen und ich hoffe, daß das so bleibt.

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    • Zumindest die „Huldin“ wird nicht so bald verschwinden, da Richard Wagner sie in seinem „Parsifal“ verewigt hat. Man könnte diese Oper also sozusagen als akustisches Suchbild verwenden: wo versteckt sich die Huldin? 😉

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    • Hab‘ Dank für Dein erfreuliches Fasziniertsein. „Huldin“ war mir auch nicht geläufig, aber dafür „Holde“. Da ich stur einen alten Duden von 1991 nutze, kann ich nicht beurteilen, ob „Brosche“ und „Gebäck“ von der Dudenredaktion aussortiert wurden. Birgit von tontoeppe hat diese Worte in den Kommentarring eingebracht.

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  11. Ich lebe seit nun schon fast 40 Jahren im Ausland und stelle bei jedem meiner Heimaturlaube fest, wie sehr doch die Anglizismen die deutsche Sprache unterwandert haben. Insofern finde ich diesen Kalender lehrreich und originell!
    Ich nehme an, wenn das Jahr 3x so viele Tage hätte, dann könnte man mit diesen in Vergessenheit geratenem Wortschatz leicht einen Kalender füllen!
    VG
    Christa

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    • Hab‘ Dank, liebe Christa, für Deine wache Sprachaufmerksamkeit und Dein Interesse am Vergessene-Wortschätze-Kalender.
      Die maßlose und oft dümmliche Invasion von Anglizismen fällt mir schon lange negativ auf. Zu diesem leidigen Thema habe ich übrigens vor einiger Zeit auch ein Sachbuch besprochen: Speak German!

      Da der Kalender-Vergessene-Wortschätze schon seit mehreren Jahren regelmäßig erscheint, wirst Du mit Deiner Vermutung recht haben, daß man auch dreimal soviele Wörtertage füllen könnte.
      Kerzenlichte Grüße von mir zu Dir

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  12. Oh wie schön, um diese vielen alten Wörter.
    Da fühlt man sich direkt daheim bei Oma am Ofen.
    Ich denke, das werde ich mir für nächstes Jahr selbst schenken.
    Vielen Dank fürs Vorstellen und liebe Abendgrüße zu dir Ulrike.

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    • Vielen Dank, liebe Nati, für Dein nostalgisches Wohlgefallen an alten Wörtern und die Entscheidung, Dich nächstes Jahr von diesem Kalender alltäglich wortschatzbereichern zu lassen.
      Kerzenlichte Grüße von mir zu Dir

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      • Es ist wirklich schade, wie viele alte Wörter verloren gehen, dabei sind mir viele davon bekannt. So ist eine tägliche Auffrischung und Entdeckung neuer alter Wörter im neuen Jahr doch eine sinnvolle kleine „Beschäftigung“.

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      • Das sehe ich wie Du, liebe Nati. 🙂
        Und derohalben werde ich mich – ebenso wie Du – mit Vergnügen und mit lehrreicher Unterstützung dieses wortwertvollen Kalenders der mündlichen und schriftlichen Aktivierung nostalgischer Begriffe widmen.
        Harmonische Grüße!

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      • Hallo Ulrike
        Ich habe heute den Kalender abgeholt und mit Freude festgestellt, dass man ihn sowohl aufhängen als auch aufstellen kann.
        Solche kleinen Hinweise finde ich bei Vorstellungen sehr hilfreich.
        Allerdings wusste dies nicht einmal die Verkäuferin, noch fand ich ihn im Link.
        Liebe Grüße zu dir,
        Nati

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      • Liebe Nati,
        verbindlichen Dank für Deine kaufkräftige Reaktion auf meine Kalenderempfehlung
        und Deinen Hinweis bezüglich der Aufhängung bzw. Aufstellung des Kalenders. Bei der nächsten Rezension dieses Kalenders werde ich gerne auch auf diesen alltagspraktischen Aspekt eingehen.
        Rauhgreifgrüße von mir zu Dir ❄ ⛄ ❄

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  13. All diese schönen Wörter (Antlitz, Galan, hinlänglich) stehen nicht mehr im Duden? Welch ein Graus! Hinkünftig sollten wir sie mehr verwenden, damit sie In den genutzten Sprachschatz zurückkehren! Der Kalender gefällt mir!

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    • Verbindlichen Dank, liebe Gerda, für Deine lebhafte Zustimmung zu meiner Kalenderempfehlung.
      All die schönen Wörter, die Du aufzählst, verwende ich zwar schon immer, doch nun werde ich sie erst recht – sowohl schriftlich als auch mündlich – verwenden, um ihnen ein aktuelles Echo zu verschaffen.

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Sie dürfen gerne ein Wörtchen mitreden, wenn's konveniert!