Der lange Atem der Bäume

  • Wie Bäume lernen, mit dem Klimawandel umzugehen –
  • und warum der Wald uns retten wird,
  • wenn wir es zulassen
  • von Peter Wohlleben
  • LUDWIG Verlag, Juli 2021 http://www.ludwig-verlag.de
  • gebunden, mit Schutzumschlag
  • Format: 12,5 x 20 cm
  • 256 Seiten
  • 22,00 € (D), 22,70 € (A), 30,90 sFr.
  • ISBN 978-3-453-28094-6
Der lange Atem der Baeume von Peter Wohlleben

Der lange Atem der Baeume von Peter Wohlleben

WILDNISWÄLDER  WACHSEN  LASSEN

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Bäume und Wälder spielen eine Schlüsselrolle für das Weltklima und für das lokale Klima. Die beste Klimaleistung hinsichtlich intakter Bodenporen und Wasserspeicher- kapazität sowie Co₂-Speicherung, Luftfilterung, Regenregulierung und Verdunstungs- kühlung bieten Urwälder, in die der Mensch sich so wenig wie nur möglich einmischt.

Laubwälder mit einheimischen Buchen und Eichen, die zudem noch ein natürliches hohes Alter erwachsen dürfen, wirken ebenfalls ausgleichend und wasserhaushalterisch und kommen mit gestiegenen Temperaturen und längeren Trockenphasen besser zurecht als etwa Nadelbaummonokulturen.

Der deutsche Wald verfügt jedoch nur in geringem Umfange über natürlich gewachsen- en Baumbestand. Der Großteil unserer Wälder besteht aus Baumplantagen mit nicht standortgemäßen Nadelbäumen (Fichten und Kiefern), die in Hinsicht auf schnellen Holzertrag angelegt werden und die inzwischen nach mehreren sehr trockenen Sommern massenhaft absterben. Tonnenschwere Erntemaschinen beschleunigen die Holzfällarbeit, aber sie zerstören nachhaltig die Bodenporen, der Boden verdichtet sich und verliert dauerhaft die Fähigkeit zur Wasserspeicherung. 

Als Ausgleich für die Nadelholzverluste durch Trockenschäden wird nun vermehrt in den letzten Restbeständen der alten Laubwälder Holz eingeschlagen. So stirbt der Wald gleich zweimal.

Dabei sind gerade die alten Laubbäume wesentlich anpassungsfähiger und im Vergleich zu den Bäumen aus monokultureller Massenbaumhaltung auch genetisch vielfältiger. Bäume können sich an Veränderungen hinsichtlich Trockenheit und Temperatur an- passen und ihre Lebenserfahrung und ihr Anpassungsverhalten an die nächste Gene-ration weitergeben. Da keimt die berechtigte Hoffnung, daß die Natur sich sehr gut selbst zu helfen weiß, wenn der Mensch sie nicht durch schädliche Eingriffe daran hindert.

Eindringlich schildert Peter Wohlleben, wie überlebenswichtig der Erhalt der noch vor-handenen alten Laubwälder und ihrer komplexen Lebenskreisläufe ist. Zudem ist die Kohlenstoffspeicherleistung des Waldbodens in Wäldern mit alten Bäumen wesentlich größer als ins Plantagen mit kurzlebigen Bäumen.

Die Suche nach Baumsorten aus trockeneren Weltgegenden, die dann wieder unheimisch hier in Plantagen gepflanzt werden, ist keine nachhaltige Lösung. Auch wenn medienwirksame Baumpflanzaktionen wie beispielsweise mit Douglasien vordergründig als klimaaktivistischer Naturschutz erscheinen.

Anschaulich listet Peter Wohlleben die tradierten Fehler der konventionellen Forstwirt-schaft auf, beklagt naturschädliche Fördergeldvergaben, die nicht verpflichtend und kontrolliert an nachhaltige Umweltstandards gebunden sind, und berichtet von wissen-schaftslobbyistischen Manipulationen, die ausgerechnet Baumfällungen und Holzver-feuerung als klimafreundlich und Co₂-neutral darstellen.

Peter Wohlleben plädiert durchaus für mehr Aufforstungen, aber nach naturverträg- lichen Kriterien. So regt er beispielsweise eine natürliche Wiederbewaldung ohne menschliche Beeinflussung an und die Verbreitung von Agroforstsystemen, in denen Bäume und Nutzpflanzen gemeinsam wachsen. Außerdem plant er gemeinsam mit Professor Pierre Ibisch die Einrichtung eines neuen Studiengangs „Ökologische Waldbewirtschaftung“.

Auch auf das Thema Fleischproduktion und den damit einhergehenden Flächenbedarf geht der Autor ein und empfiehlt eine generelle Reduktion des Fleischkonsums. Als Hilfe beim Ausstieg aus der industriellen Massentierhaltung, könnte man Landwirten, die einen Teil ihrer Flächen wieder zu Wald werden lassen, pro Hektar und Jahr einen finan- ziellen Ausgleich bieten, der ein besseres Einkommen generiert als der krankhafte Preis- wettbewerb um Billigfleisch. So könnte der Landwirt gewissermaßen auf Klimawirt umschulen.

Ein möglichst naturbelassener Wald ist die beste und erprobteste Klimaanlage. Und selbst ein einzelner Baum – gerne auch ein Obstbaum -, den Sie in Ihrem Garten wach- sen lassen, beeinflußt das lokale Klima positiv, und besonders in der Stadt würden deutlich mehr Straßengrün und Alleen einen wertvollen Beitrag zur Abkühlung, zum Wasserhaushalt und zur Artenvielfalt leisten.

Kurz gesagt: Waldschutz muß vor Holznutzung stehen! Und wir müssen wesentlich mehr Bäume ihr von der Natur vorgesehenes Alter von bis zu mehreren Jahrhunderten erreichen lassen!

„Wir müssen den Nutzungsdruck auf die Natur senken, müssen den Wald verstärkt sich selbst überlassen und sowohl Forstwirtschaft als auch Jagd zurücknehmen.“ (Seite 141)

Peter Wohlleben kritisiert sehr deutlich die aktuellen politischen Fehlsteuerungen und richtet einen ebenso deutlichen Appell an die Politik, neue wissenschaftliche Erkennt- nisse zur ökologischen Waldbewirtschaftung und der Selbstheilungskompetenz der Natur nicht mehr zu ignorieren oder gar als evidenzlos zu diffamieren. Leider fehlt an dieser Stelle eine kritische Auseinandersetzung mit dem massiven Flächenverbrauch durch Windkraftanlagen.

Der Autor versteht es, eine beachtliche Wertschätzung für die Natur zu vermitteln. Auch sein neuestes Buch bietet wieder eine ebenso einprägsame wie faszinierende Kombina-tion aus fundiertem Fachwissen, praktischer Erfahrung und lebhaftem Naturschutz- engagement sowie einfühlsamer und achtsamer Beziehung zur Natur. Das ist ökolo- gische Bewußtseinsbildung mit Herz und Verstand. So kann man Menschen aufklären, sensibilisieren und aktivieren und sie hoffnungsvoll mit dem Atem der Bäume verbinden.

Hier entlang zum BUCH und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.penguinrandomhouse.de/Buch/Der-lange-Atem-der-Baeume/Peter-Wohlleben/Ludwig/e515831.rhd

Und wer den akustischen Weg der Auditüre bevorzugt, kann sich mit der ungekürzten Hörbuchfassung, gelesen von Peter Kaempfe, beschäftigen. Hier entlang zum HÖRBUCH und zur HÖRPROBE:
https://www.penguinrandomhouse.de/Hoerbuch/Der-lange-Atem-der-Baeume/Peter-Wohlleben/der-Hoerverlag/e595235.rhd

PS:
Nur eine sprachstilistische Angelegenheit habe ich zu kritisieren: Wenig amüsiert haben mich die vorgeblich geschlechtergerechten Formulierungen etwa die zwar modische, aber sprachlich falsche Benutzung des Partizips Präsenz. Da wimmelt es im Text leider von Waldbesitzenden, Forschenden und Studierenden. Diesen Gerechtigkeits-Etiketten- schwindel nenne ich Buchstabenverschwendung ohne sozialen Mehrwert.

Der Autor:

»Peter Wohlleben, Jahrgang 1964, wollte schon als kleines Kind Naturschützer werden. Er studierte Forstwirtschaft und war über zwanzig Jahre lang Beamter der Landesforstver- waltung. Heute arbeitet er in der von ihm gegründeten Waldakademie in der Eifel und setzt sich weltweit für die Rückkehr der Urwälder ein. Er ist Gast in zahlreichen TV-Sendungen, hält Vorträge und Seminare und ist Autor von Büchern zu Themen rund um den Wald und den Naturschutz. Mit seinen Bestsellern „Das geheime Leben der Bäume“, „Das Seelenleben der Tiere“, „Das geheime Netzwerk der Natur“ und „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“« hat er Menschen auf der ganzen Welt begeistert. Seit 2019 erscheint das Magazin „Wohllebens Welt“. Für seine emotionale und unkonventionelle Wissensvermittlung wurde ihm 2019 die Bayerische Naturschutzmedaille verliehen. 350.000 Menschen sahen im Kino den 2020 erschienenen Film zum gleichnamigen Buch „Das geheime Leben der Bäume“.« https://www.wohllebens-waldakademie.de/

Querverweis zu fünf weiteren wissenswerten Werken von Peter Wohlleben:

Das geheime Band zwischen Mensch und Natur
Das geheime Band zwischen Mensch und Natur

Das geheime Leben der Bäume  Das geheime Leben der Bäume
Das geheime Netzwerk der Natur Das geheime Netzwerk der Natur
Die Geheimnisse der Natur  Geheimnisse der Natur
Das Seelenleben der Tiere  Das Seelenleben der Tiere

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49 Kommentare zu “Der lange Atem der Bäume

  1. Wir müssen den Nutzungsdruck auf die Natur senken
    auf alles, was Erde ausmacht, nicht nur die grüne Natur.
    Wir haben zur Zeit mehr an Masse menschengemachter Produkte als Biomasse. 1900 waren es „nur“ 2 Prozent der Biomasse.

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  2. Da ahtme ich gleich mit auf, liebe Ulrike, besonders mit dem Blick auf „meinen“ Ahorn vorm Haus, den ich bisher gegen die wütend-entschlossenen Angriffe der lichtdurchflutungsbesessenen Nachbarn habe verteidigen können, auch schon mit Amtshilfe. Bäume sind wirklich athmende Wesen, wenn man ruhig genug wird, kann man das ja spüren, wer kennt das nicht? Peter Wohlleben ist den Bäumen ein wahrer Freund, was haben sie für ein Glück, dass er unter ihnen aufgetaucht ist! Seine Bücher sind ein Hochgenuss für Naturfreunde und für mich darüberhinaus sehr anrührende Dokumente der Verbundenheit mit allem Leben. Danke dir, Ulrike, für deine mitathmende Präsentation, Idefix wäre stolz auf dich! 🙂

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    • Verbindlichen Dank, lieber Michael, für Deine mit den Bäumen mitschwingenden Atemworte, Deine lebhafte Zustimmung zu Peter Wohllebens Büchern und die amüsante Assoziation zu Idefix. 😉
      Herzlich grüßt Ulrike 🙂

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  3. Liebe Ulrike, hab Dank für den Raum für BRUDER BAUM, wer einen Baum sieht und an Holz denkt, der hat vergessen, dass der Mensch nicht ohne Baum leben kann… Sein Ausatmen ist unser Sauerstoff und unser Kohlendioxid-Ausatmen ist sein Einatmen. Wir sind Brüder/Schwestern… hier oben im Norden gibt es ein Eichen-Sanktuarium IVENACK – dort leben bis zu 1.300 Jahre alte Stil-Eichen. Da passen viele Generationen von Erdlingen hinein. Lehne ich mich an das uralte weise Wesen, da habe ich keine Sorgen mehr. Sie hat mehr erlebt, gelitten und egal, was ich ihr erzähle. Sie lächelt weise und atmet für mich aus, herzlichst Iris

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    • Liebe Iris, meinen Herzensdank für Deine feinfühlig-ganzheitliche Resonanz und Zustimmung.
      Wie schön, daß Du eine nahegelegene Möglichkeit hast, mit solch alten Eichen in Kontakt zu treten. Die Bäume, mit denen ich bisher in innere und äußere Berührung kam, sind im Vergleich dazu höchstens 100 – 250 Jahre jung. 😉 Gleichwohl fand ich auch diese Baumauren schon bemerkenswert und sehr erdend.
      Harmonische Grüße von mir zu Dir

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  4. Danke für deine wie immer gekonnte Buchvorstellung liebe Bücherfee. Was mich bei dem Thema umtreibt ist die Frage, wo kommt das Holz für unsere vielen Produkte her? Den Nutzungsdruck senken ist eine gute Idee, aber dann können wir nur vermehrt auf Holz verzichten oder? Holz wird gerade als ökologischer Baustoff entdeckt, aber für wie viele Menschen ist das dann umsetzbar? Eine kleine Gruppe. Wir haben die Plastiktüten abgeschafft, aber wo kommen die Papiertüten her? Naja, manches wird ja auch schon aus anderen genialen (Abfall-)Stoffen entwickelt. Dann wird Holz zum Verfeuern gebraucht, für Möbel, für Hausbau etc. Importieren wir das Holz dann? Womöglich aus illegal geschlagenem Holz aus Rumänien oder anderen Teilen dieser Welt? Was mir immerhin Hoffnung macht, daß ständig von klugen Köpfen neue Produkte entwickelt werden, die andere Materialien ersetzen können. In diesem Sinne hoffe ich, daß sich da eine Lösung finden läßt, sonst kann ich mir eine Umsetzung dieser Idee kaum vorstellen. Das sich was ändern muß, ist sicher. Mehr Naturwald oder naturnaher Wald wäre wirklich schön!!! Mit lieben Abendgrüßen vom Balkon 🙂

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    • Liebe Balkonfee,
      danke für Deinen nach- und mitdenklichen Kommentar. 🙂
      Mit Holz muß in der Tat wesentlich sparsamer umgegangen werden und besonders die pseudo-Co²-neutrale Holzverfeuerung muß reduziert oder wie Peter Wohlleben anregt, ebenso wie Öl und Benzin mit einer Co²-Steuer belegt werden.
      Mehr Waldfläche und Holznachwuchs kann u.a. durch die Abschaffung der Massentierhaltung ermöglicht werden, was beiläufig auch für die Grundwasserqualität und die Volksgesundheit besser wäre.
      Die Wiederverwertungsquote sollte meiner Ansicht nach deutlich erhöht werden. Wenn ich allein an die vielen zum Teil durchaus noch intakten alten Holzmöbel denke, die ich so oft für die Sperrmüllabfuhr am Straßenrand stehen sehe, die werden sinnlos geschreddert, dabei könnten man sie wiederaufarbeiten und weiternutzen.
      Klopapier sollte es nur noch aus Papierwiederverwertung geben, und Tüten sind nur selten unvermeidlich. Ich habe IMMER sowohl Stofftragebeutel wie Stoffabwiegebeutel zum Einkaufen mit und das spart reichlich Tütenverschwendung ein.
      Es könnte auch mehr viel HANF angebaut werden, denn Hanfpapier ist viel robuster und langlebiger als Papier aus Zellulose. Außerdem gibt es als ökologischen Baustoff auch schon Hanfbeton, der sowohl härter als auch leichter ist als konventioneller Beton.
      Es mangelt gewiß nicht an sinnvollen und echt nachhaltigen Ideen und Erfindungen, nur ein Weiterso der bisherigen verantwortungslosen und enkeluntauglichen Materialverschwendung (auch bei Metall) funktioniert selbstverständlich nicht.
      Mit einem herzlichen Gutenachtgruß von mir zu Dir 😀

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      • Es gibt viele Möglichkeiten, genau. Ich denke, es ist auch wichtig, nicht immer gleich kopflos in eine Richtung loszurennen. Stoffbeutel oder ähnliche (gebrauchte) Materialien sind bestimmt eine bessere Alternative, als plötzlich nur noch nach Papiertüten zu rufen. Irgendwie gibt es zu oft Kurzschlußreaktionen, ohne die Alternativen genügend auszuleuchten. Das finde ich schade. Wie du schreibst, gibt es erfreulicherweise viele Wege. Gutenachtgruß von mir zu dir 🙂

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  5. Hab noch was Feines gefunden, wie es geht wenn man der Natur die Möglichkeit gibt, sich wieder zu regeln.
    Nun gut, es hat einen kleinen persönlichen Akt benötigt, um es anzustupsen, aber der war wichtig, weil ja auch der Mensch seinen großen Anteil daran hatte.
    Aber schaut selbst, ein wunderschöner Film darüber, wie natürliche Ordnung sich reguliert.
    Viel Freude damit ❤

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  6. Und immer wenn es um Bäume geht, muß 🙂 ich meinen Lieblingsfilm vom „Mann der Bäume pflanzte“ mit einbringen.
    Hab ihn mir grad wieder angeschaut, was ich immer mache, wenn bei mir landunter ist und ich sowas wie ein Stückl Hoffnung brauche.
    Dieser Film ist es und auch die Bücher vom Herrn Wohlleben machen mir ganz besonders Freude und Hoffnung, daß in der Natur mehr möglich ist als wir ihr zutrauen.
    Auch da heißt es „Vertrauen haben in die natürliche Ordnung“ und vor Allem nicht glauben , daß der Mensch eine Krone der Schöpfung ist, nein das ist er nämlich nicht, und deshalb kann er zwar alles tun, um möglichst achtsam mit der Natur umzugehen, aber sollte seine Finger davon lassen und nicht meinen, er könne die Natur regeln, in seine eigenen Schemata pressen und den Naturwesen den Stinkefinger zeigen.
    Die Naturwesen husten ihnen was 😉
    Und das ist auch gut so !

    Mit besten Grüßen in die abendliche Runde
    von Mariettalucia

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    • Hab‘ Dank für Deine Zustimmung zu Peter Wohllebens Büchern. Seine Bücher sind auch für mich immer wieder eine Hoffnungsquelle. Den von Dir erwähnten Film kenne ich gar nicht, da sollte ich wohl einmal eine cineastische Erfahrungslücke schließen. 😉
      Ich stimme Dir zu, daß der Mensch im Umgang mit der Natur seinen beschränkten Kontrollwahn und seine Habgier aufgeben muß und sich mit wesentlich mehr Achtsamkeit, Demut und Entdeckungsfreude auf die Naturkräfte einlassen sollte.
      Gutenachtgruß von mir zu Dir 🙂

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  7. Der Film ist von 2010, es folgten aber viele andere Aktionen und Nicoles Partner führt jährlich beruflich viele Waldinventuren durch und er kann ein Lied vom Zustand der deutschen Wälder singen.

    Hab Dank, dass Du immer wieder Bücher von Peter Wohlleben vorstellst, liebe Ulrike.

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  8. Peter Wohlleben ist mir ein „Begriff“. Vielleicht ist es richtig, seine Beobachtungen über das Verhalten der Bäume im Wald nun allgemein zu unterstützen und seine Bücher „auf den Markt zu bringen“. (?)

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    • Peter Wohllebens Bücher sind inzwischen alle Bestseller, liebe Gisela. Eigentlich hat er keine Werbung mehr nötig. Doch ein besseres und einfühlsameres Verständnis für die Natur und für Bäume bedeutet mir persönlich SEHR viel und deshalb sage ich sehr gerne Peter Wohllebens Bücher weiter, damit noch mehr aufgeschlossene Menschen mit einer solchen ganzheitlichen Perspektive „angesteckt“ werden. 🙂

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    • Liebe Myriade,
      ich denke mir, weil es für uns nicht ganz sichtbar ist, wie Bäume miteinander kommunizieren.
      Oder hast du schon mal deren Kommunikation beiwohnen können ?
      Also sichtbar und hörbar, so als wenn wir Beiden uns unterhalten würden und ein Dritter schaut zu und hört zu… das ist mit geheim bezeichnet.

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    • Nun, das neue jetzt von mir besprochene Buch von Peter Wohlleben ist nicht vom Adjektiv „geheim“ begleitet, nur vier seiner fünf Vorgängerbücher. Dies hat meiner Ansicht nach drei Gründe:
      1. Wartete das erste Buch „Das geheime Leben der Bäume“ mit neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen auf, die allgemein noch nicht sehr bekannt waren und die man deshalb durchaus als geheim oder geheimnisvoll bezeichnen kann. So ist beispielsweise der Informationstransfer zwischen den feinen Wurzeln der Bäume für uns nicht unmittelbar zu erkennen, sondern eben nur durch akribische Forschung und Experimente. Außerdem kratzen all die vielen Erkenntnisse und entdeckten Zusammenhänge immernoch nur an der Oberfläche der natürlichen Komplexität und Wechselwirksamkeit. Hinsichtlich der unzähligen Mikroorganismen, welche die Erde bewohnen und beleben „hat das Zeitalter der Entdeckung gerade erst begonnen“. Insofern ist also die Natur noch immer voller Geheimnisse, die der Mensch sich bemüht zu entschlüsseln und zu begreifen.
      2. Verlage publizieren Bücher mit wirtschaftlichem Kalkül. Wenn sich ein Titelwortlaut als ansprechend und verkaufsförderlich für das Lesepublikum erwiesen hat, greift der Verlag verkaufsstrategisch nach einem ähnlichen Titel, der einen gewissen Wiedererkennungseffekt garantiert.
      3. Vielleicht kann man „geheim“ auch als Ausdruck der Demut verstehen – angesichts dessen, was wir trotz allen Wissenszuwachses noch nicht wissen.

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      • Entschuldige, dass ich mich so missverständlich ausgedrückt habe. Mein Kommentar war nicht als Frage gemeint, sondern sollte im Klartext heißen „ich mag das Adjektiv geheim in diesem Zusammenhang nicht“. Klar, hast du in allen drei Punkten recht.

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  9. Mein Mann hat es bereits mit Begeisterung und Gewinn gelesen, dabei ist er eher Technik – als Naturmensch. Das zeigt, wie gut es dem Autor gelungen ist, wesentliche Punkte deutlich zu machen. Ich habe es mir für die Herbstferien vorgenommen!

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    • Vielen Dank für diese schöne Bestätigung meiner Buchempfehlung. Peter Wohlleben erklärt komplexe Zusammenhänge sehr anschaulich und lebendig und so findet sich offensichtlich auch ein eher der Technik zugeneigter Mensch in der unberechenbaren Natur zurecht. 😉

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  10. Vielen Dank für diese Buchvorstellung. Erst neulich habe ich zu diesem Thema eine Dokumentation zu entsprechenden Projekten im ORF gesehen, die in mir (endlich) mal wieder diese wunderbare Aufgeregtheit, Unruhe und einen Aktivitätsschub erzeugt hat, die Hoffnung gibt. Natürlich wollte ich das alles auch meiner Familie weitergeben und hatte nicht das Gefühl, es umfassend in allen Facetten vermitteln zu können. Dieses Buch wird vollenden, was ich dilettantisch begann. Ähnliches habe ich übrigens erlebt, als ich zum ersten Mal über die Terra Preta hörte.

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    • Hab‘ Dank für Dein lebhaftes Interesse an Peter Wohllebens neuem Buch. Es wird Deine Zuversicht nähren und Deiner Familie einen vielschichtigen Einblick in die Überlebensfähigkeit von Wildniswäldern vermitteln.
      Ja, Terra Preta und Permakultur sind ebenfalls sinnvolle Hilfsmittel zur echten Rettung der Erde und für die gesunde Fruchtbarkeit der Erde. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang auch nachfolgendes Buch für Dich lohnenswert: „Die Humusrevolution. Wie wir den Boden heilen, das Klima retten und die Ernährungswende schaffen“ von Ute Scheub und Stefan Schwarzer:
      Die Humusrevolution

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  11. Vielen Dank für die Erinnerung. Das werde ich gleich mal auf meinen eigenen Weihnachts-Wunschzettel packen. Wohlleben wollte ich schon die ganze Zeit unbedingt lesen. Hatte erst letztens wieder einen Beitrag im Fernsehen gesehen, wo er mit Guildo Horn und Sarah Wiener eine Nacht im Wald verbracht hat.

    Ich bin seit Kindesbeinen eng mit dem Wald verbunden (immer im Wald gespielt) und brauche ihn tatsächlich wie die Luft zum atmen. Könnte daher nie in der Stadt wohnen. Habe selbst in den vergangenen vier Jahren knapp 100 Bäume in unserer Aue gepflanzt (Schwarzpappel, Flatterulme, Faulbaum, Schwarzerle etc.) und genieße es, sie Jahr für Jahr wachsen zu sehen. Auf das meine Kinder irgendwann mal darunter ihr Picknick machen können. 🙂

    Nochmals Danke also. Wie immer ein toller Beitrag! Dein Blog ist einfach nur klasse!
    LG und ein schönes WE
    Stefan

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    • Verbindlichen Dank, lieber Stefan, für Deine ausdrückliche Begeisterung für meine Buchempfehlung und für meine Leselebenszeichen. 🙂
      Mit Deiner gelebten Naturverbundenheit wirst Du Dich in allen Büchern Peter Wohllebens zu Hause und bestätigt fühlen.
      Ich freue mich darüber, daß Du schon fast 100 flußauengemäße Bäume gepflanzt hast, und ich kann mir schon gut vorstellen, wie Deine Kinder dort picknicken.
      Ich habe bisher erst einen Baum (eine Eberesche) gepflanzt, denn mein Biogarten ist mit seinen ca. 64m² zu klein für mehr, auch wenn sich immer wieder vorwitzige Setzlinge von Ahorn, Hainbuche, Eibe, Ilex, Weißdorn und Birke zwischen meinen Blumen und Kräuter entwickeln. Bereits daran läßt sich ablesen, wie schnell und vielfältig sich ein Wald von selbst entwicklen würde, wenn man ihn ließe. Ich wohne am Stadtrand Solingens und dem Wald sehr nahe.
      Hab‘ auch Du ein feines Wochenende. 😀

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      • Wir haben das Glück über 75 ha unser Eigen zu nennen. Ein Großteil für die Landwirtschaft, aber einen Teil unserer am Grundstück liegenden Aue sind wir fleißig am renaturieren. Eine unheimlich befriedigende Arbeit. Und ja, daher freue ich mich sehr auf die Lektüre von Wohllebens Büchern. – Eine Eberesche ist in jedem Fall eine tolle Wahl. Relativ kompakter, schmaler Wuchs, viele Blüten für Insekten im Frühjahr, viele Früchte für Tier (Vögel, Siebenschläfer etc.) und Mensch im Spätsommer und Herbst. Und bei manchen Sorten gibt es dann auch noch eine schöne Herbstfärbung. Wir haben hier auch zwei Exemplare stehen.
        Bis demnächst
        LG Stefan

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      • Wie schön, daß Ihr so viel Land besitzt, da kann man sich doch viel mehr Gestaltungsspielraum erlauben als ich in meiner kleinen Genossenschaftssiedlung.
        Die Vorzüge, die Du für die Eberesche aufzählst, kann ich alle lebhaft bestätigen. Zwar habe ich noch keinen Siebenschläfer entdecken können, doch meine Eberesche ist ein attraktiver Singvogelmagnet und zur Blütezeit ist sie sehr umsummt.
        Herzlich dankt und grüßt Ulrike

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      • Ja, das Thema hat uns jetzt auch richtig angefixt. Und es ist schon toll, wie schnell die Natur – insbesondere die Fauna – auf diese Veränderungen reagiert. Da wir auch im Staudenbereich viel naturnah angepflanzt bzw. angesät haben, sind plötzlich wieder viel mehr Insekten (Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Käfer etc.) zu beobachten, was wiederum auch mehr Vögel anzieht. Es ist eigentlich ziemlich einfach. Man muss es nur machen. Natürlich jeder in dem ihm möglichen Rahmen.
        Herzliche Grüße zurück
        Stefan

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  12. Ein spannendes und gewiss wesentliches Buch stellst du uns hier vor. Meine Lesebegegnungen mit Peter Wohlleben waren bisher immer sehr bereichernd. Ich würde es am ehesten so sagen: selbst wer viel erwartet, bekommt hier un-erwartet viel geboten.
    Allerdings bleibe ich hier an diesem „wenn wir es zulassen“ hängen. Dass Mensch sich des verschlimmbessernden Hineinregierens enthalten könnte, ist nun wahrlich ein Gedanke, der meine Vorstellungskraft übersteigt. Da bleibt wohl nur, sich an den Hoffnungsstrohhalm zu klammern, dass die Wirklichkeit nicht zwangsläufig immer der Wahrscheinlichkeit folgen muss…

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    • Herzlichen Dank für Deine zugeneigte Resonanz und Deine Bestätigung der bereichernden Qualität aller wohllebigen Bücher.
      Deine Bedenken bezüglich des verschlimmbessernden Hineinregierens menschlicher Naturverbesserer und technokratischer Optimierer teile ich. Gleichwohl gebe ich die Hoffnung nicht auf und tue, was in meiner direkten Handlungsmacht steht, um Natur, Natur sein zu lassen. 🙂

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      • Irgendwie gerate ich ja gelegentlich in Versuchung, ein Bonmot von Frank Zappa zu klauen und etwas zu modifizieren, was in folgenden Satz mündet: Hope is not dead – it only smells funny. 😉
        Ungeachtet der individuellen Hoffnungslebendigkeit finde ich es aber sehr essentiell, dass man seine persönliche Integrität niemals verkauft und verrät und sich in seinem Tun (und Lassen – das „dolce far niente“ wäre manchmal eine unglaublich gute Option) kompromisslos treu bleibt. 🙂

        Gefällt 3 Personen

  13. Die „Selbstheilungskompetenz der Natur“. Den Ausdruck finde ich wunderbar. Und ich würde mir sehr wünschen, dass diese Kompetenz in jeder Hinsicht wieder mehr Würdigung erfährt! (Und der Mensch seinen „Optimierungsdrang“ zurückzufahren lernt ..).
    Herzliche Abendgrüße!

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    • Ja, liebe Maren, die Selbstheilungskompetenz der Natur konnte ich in kleinem Maßstab schon oft in meinem Garten wahrnehmen. Die Selbstheilung funktioniert am besten, wenn man möglichst wenig eingreift und nur punktuelle Unterstützungsgaben einfließen läßt – das ist bei den Selbstheilungskräften des Menschen ja durchaus ähnlich. Selbstverständlich bedarft es dazu auch einiger Portionen Geduld und Demut.
      Doch auch hinsichtlich der Waldbewirtschaftung gibt es „Experten“, die eine solche Haltung als evidenzlose Naturromantik abwerten. Es ist wohl kein Zufall, daß solche „Experten“ gut am Holzeinschlag verdienen. 😉
      Herzliche Abendgrüße auch von mir zu Dir!

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  14. Oh. Ja, ich glaube, das möchte ich gerne lesen. 🌳🍃🌲🌳🍂 Vielen Dank, dass du es (gewohnt engagiert, kenntnisreich und mit Herz 🧡) vorstellst, liebe Ulrike.
    Abendgrüße 😁😺🍷🍪👍

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