REJOICE

  • Die letzte Entscheidung
  • von Steven Erikson
  • Roman
  • Originaltitel: »Rejoice«
  • Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Decker
  • Deutsche Erstausgabe
  • Piper Verlag, November 2019, http://www.piper-science-fiction.de
  • Klappenbroschur
  • 520 Seiten
  • 18,00 € (D), 18,50 € (A)
  • ISBN 978-3-492-70558-5

REJOICE

NACHHILFE  IN  VERNUNFT

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Entspannen Sie sich, öffnen Sie Ihren Lesehorizont dem weisen Einfluß interstellarer Zivilisationen, deren ethische und technische Entwicklung der unseren um Lichtjahre voraus ist. Hier wird kein Sternenkriegerszenario entworfen, sondern eine freundlich-lenkende Rettung vor der Zerstörung unseres Planeten und die Gestaltung einer attraktiven Postmangel-Gesellschaft.

Die außerirdischen Spezies, die ein Interesse daran haben, die Biosphäre der Erde zu bewahren und zu regenerieren, entsenden ein Raumschiff mit einer KI, die das gesamte Sonnensystem sensorisch überwacht und auf der Erde eine Flächenpräsenz installiert. Dies bleibt der Menschheit zunächst noch verborgen, bis am hellichten Tage die Science-Fiction-Autorin Samantha Fox von einem Lichtstrahl, der aus einem offensichtlichen Ufo kommt, vom Bürgersteig gepflückt wird.

Samantha wurde von den Außerirdischen als Botschafterin ausgewählt, um der Mensch-heit eine Kooperation mit der außerirdischen Macht schmackhaft zu machen. Während die KI, die den passenden Namen Adam trägt, Samantha über die friedlichen Absichten und ihre besondere Rolle im geplanten gesellschaftlichen Paradigmenwechsel informiert, wird die Flächenpräsenz aktiviert.

Dieses Kraftfeld verhindert nun jede Form der Gewaltausübung, Waffen funktionieren nicht und Schläge, Stiche, Tritte usw. werden sofort aufgehalten, ja, selbst drängelndes Autofahrerdominanzverhalten wird buchstäblich ausgebremst. Außerdem entstehen große Exklusionsräume, die von Menschen nicht mehr betreten werden können, und zwar hauptsächlich dort, wo sich noch weiträumige und weitgehend menschenleere Natur befindet. Weltweit taucht bei technischen Firmen eine Datei auf, die den Bauplan für die Konstruktion einer emissionsfreien, regenerativen, skalierbaren Energiequelle enthält, die sich den natürlichen Elektromagnetismus des Planeten „ausleiht“ – mit dem ausdrück-lichen Vermerk „Patentieren verboten.“

Im weiteren Verlauf der Geschichte erlesen wir das Geschehen aus sehr, sehr vielen verschiedenen Figurenperspektiven, die mit wahlweise anrührenden oder entlarvenden Psychogrammen ausgestattet sind. Soldaten können nicht mehr kämpfen, ein Waffen-händler wird arbeitslos, eine israelische Soldatin weint gemeinsam mit einem jungen Palästinenser, eine mißhandelte Ehefrau muß sich erst daran gewöhnen, daß sie nicht mehr geschlagen wird, amerikanische, kanadische, chinesische und russische Staats- chefs diskutieren mehr oder weniger konstruktiv mit ihren Ministern, Beratern und Wissenschaftlern, Blogger und Verschwörungstheoretiker stellen Vermutungen an, Ingenieure folgen der außerirdischen Bauanleitung und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus …

Milliardäre und Medienkonzernbesitzer reagieren mit der gewohnten egosphärischen Überheblichkeit und bedienen sich der vertrauten Manipulationsmethoden, die jedoch nicht mehr funktionieren, da die Flächenpräsenz die Unterdrückung und Verzerrung von Information und Wissen nicht mehr zuläßt. Die absolute Vergeblichkeit dieser Macht-spielchen im Kontext einer wahrlich rational überlegenen „Aufsichtsinstanz“, die mediale Transparenz garantiert, eröffnet bei der Lektüre die Aussicht auf einen erfri- schend freidenkerischen Horizont und offenen Diskurs, in dem propagandistischer Kampagnenjournalismus nicht mehr funktioniert. 

Die unterschiedlichen menschlichen Erlebnis- und Bewertungsperspektiven wechseln sich erzählerisch ab mit den lebhaften technisch-aufklärenden und gesellschafts- kritischen Gesprächen zwischen Adam und Samantha. Hier verbindet der Autor scharfe Kritik an Konzernkapitalismus, Natur- und Menschenausbeutung, Politik, Partikular- interessen, Geheimhaltungen und menschliche Schwächen mit der Hoffnung auf ein gänzlich neues menschliches Selbstverständnis.

»Kapitalismus gründet sich auf die selektive Umsetzung der Freiheit einiger weniger zulasten aller anderen.« (Seite 223)

»Sobald Konzerne das Recht gewannen, Menschen  gleichgestellt zu werden, war der Normalbürger entrechtet, denn das Gesetz wurde zum offiziellen Kontrollsystem, mit dem Konzerninteressen vor seine Interessen gestellt werden. Konzerne behandeln Bürger als Wirtschaftseinheiten. Damit nehmen sie ihnen ihre essenzielle Menschlich-keit. Es gibt nichts Inhumaneres als ein Konzern und seine Interessen. [… ] Glücklicherweise ist mein Interventionsprotokoll darauf ausgerichtet, die Menschheit wie auch das planetare Biom über die antiquierten, konzernbasierten Wirtschafts- systeme zu erheben. « (Seite 316)

Das Spektrum der menschlichen Reaktionen auf die außerirdische Intervention reicht von Entspannung angesichts des gewaltfreien Zustands bis hin zu Ängsten vor Ver- sklavung, Befürchtungen vor einem finanzwirtschaftlichen Zusammenbruch und schwierigen psychischen Neuorientierungen und Identitätskrisen besonders bei Menschen, die zuvor viel Gewalt und Macht ausgeübt oder erlitten haben.  

»Das mag jetzt für viele Menschen eine Überraschung sein, […] aber die Annahme, dass eine außerirdische Zivilisation daran interessiert sein könnte, die künstliche Hierarchie zu bestätigen, die Ihre Spezies sich selbst auferlegt hat, ist unweigerlich das Erste, das einer Neujustierung bedarf.« (Seite 33)

Auch wenn die außerirdische Intervention ihre Absicht zunächst durch die erziehe- rischen und beschützenden Eingriffe der Flächenpräsenz durchsetzt, so soll die Menschheit sich dennoch bewußt entscheiden, ob sie diesen neuen Weg freiwillig beschreiten will. Wenn die Menschen den notwendigen lebensstilistischen Para-digmenwechsel begrüßen und gegenüber den großzügigen außerirdischen Unter- stützungs- und Wissensangeboten aufgeschlossen sind, werden sie selbstbestimmte Mitgestalter einer anderen Welt als die bisherige.

»Je eher Ihre Spezies ihr kollektives Selbstverständnis findet, umso besser wird es offensichtlich sein.« (Seite 403)

Dieser faszinierende Roman ist komplex und eignet sich besser als Langstreckenlektüre, damit sozusagen die geistige Flächenpräsenz des Lesers nicht allzu oft unterbrochen wird. Der vielschichtige Aufbau der Szenarien und Figurenperspektiven nebst einge- fügter fiktiver Zeitungsartikel, Mail-Korrespondenzen, Blogbeiträge und Interviews bietet eine Multiperspektive, die Lesekonzentration beansprucht.

Neben der Thematisierung einer lebenswerten oder tödlichen Zukunft der Erde und der Menschheit kommen viele biologische, historische, soziologische, psychologische, spirituelle und religiöse Aspekte des Menschseins zur Sprache.

Steven Eriksons weiträumig durchdachter Science-Fiction-Roman spielt mit visionären technischen Möglichkeiten von pazifistischer KI, medizinischen Nanosuiten bis hin zu Terraforming. Dabei ist er ebenso gesellschaftskritisch wie unterhaltsam sowie auf philosophisch-reflektierende Art spannend.

Einige köstliche Prisen Humor finden sich u.a. hinsichtlich einer gewissen Genreselbst-ironie. So erfährt Samantha von Adam, daß sie wegen ihrer mehr humanistisch als technisch orientierten Science-Fiction-Romane als besonders geeignete Person für die Anfangsphasen eines Erstkontaktes betrachtet wird und deshalb für diese Mission aus-gewählt wurde. Beiläufig läßt Adam sie dann noch wissen, daß sie intergalaktisch gesehen mehrere Milliarden außerirdischer Leser hat. Wenn das kein Hoffnungs- schimmer für die Menschheit ist …

»Die menschliche Fantasie ist eine äußerst wertvolle Währung.« (Seite 179)

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.piper.de/buecher/rejoice-isbn-978-3-492-70558-5
Inzwischen gibt es nur noch die elektronische Ausgabe zu 9,99 €:
https://www.piper.de/buecher/rejoice-isbn-978-3-492-99477-4-ebook

Eine ergänzende Buchbesprechung von Thursdaynext, die mich zu diesem Roman geführt hat, findet sich auf dem Bücherblog „Feiner reiner Buchstoff“: https://feinerreinerbuchstoff.blog/2019/11/12/rejoice-ideas-for-future-not-only-for-fridays/

Der Autor:

»Steven Erikson ist Archäologe und Anthropologe. Mit seiner international gefeierten Reihe um „Das Spiel der Götter“ etablierte er sich als eine der wichtigsten Stimmen der phantastischen Literatur. Der Autor lebt in Kanada.«

 

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

 

68 Kommentare zu “REJOICE

    • Vielen Dank für Deinen interessierten Lesebesuch. 🙂
      Die KI und die hinter ihr stehenden hochentwickelten Zivilisationen verlangen durchaus die Mitwirkung der Menschheit bei der Rettung der Erde. Sie schaffen allerdings Rahmenbedingungen, welche die hierachischen Machtverhältnisse und wirtschaftlichen Ungleichgewichte aufheben sowie individuelle und kollektive Gewalt verhindern, und sie bieten technische Hilfestellungen an, die jedoch auch von den Menschen selbst weiterentwickelt werden sollen. Ich fand es ziemlich amüsant, Lesezeugin der Identitätskrisen entmachterer Machtmenschen zu sein.

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  1. Wenn das nicht mal ein zeitgemäßes Thema ist. Mir geht’s wie Chris, auch ich habe mittlerweile nichts mehr gegen eine Rettung durch Außerirdische, schlimmer kann’s kaum mehr kommen. 😉 Danke für den Lesetipp, liebe Ulrike. Ich hoffe, es geht dir gut in diesen (w)irren Zeiten. Hast du eigentlich einen Buchladen? Liebe Grüße und einen schönen August, Annette

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    • Ja, liebe Annette, es ist ein äußerst zeitgemäßes Thema. Ich hoffe inzwischen auch mehr auf außerirdische Intelligenz-Intervention als auf menschliche Bewußtseinsbildung. 😉
      Es geht mir trotz der mehr als bedenklichen Zeiten gut.
      Ich habe keine eigene Buchhandlung, ich habe 23 Jahre als angestellte Buchhändlerin gearbeitet, bis diese Buchhandlung geschlossen wurde. Es folgte eine lange betrübliche Phase diverser einzelhändlerischer Niedriglohntätig- keiten, Arbeitslosigkeit und 450€-Jobs …
      Doch vor einigen Jahren fand ich durch glückliche Fügung eine angenehme, kultivierte und für mich sehr auskömmliche und unbefristete Anstellung (Öffentlicher Dienst) im Deutschen Klingenmuseum: http://klingenmuseum.de/_deutsch/dkm/museum.html
      Und ein weiterer Glücksfaktor: Ich wohne in unmittelbarer Nähe zu meinem Arbeitsplatz und erreiche diesen fußläufig in 7 Minuten.
      Herzensgruß von mir zu Dir ❤

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  2. Das muß eine wahrhaft überlegene Intelligenz sein. Die die verzweifelten Versuche der Menschen, ihre Freiheit einerseits, andererseits ihre Lust an Macht über andere wiederzugewinnen, auszubremsen vermag.
    Interessant, gewiß, auch etwas beängstigend. Und gleichzeitig, das macht es interessant, eine fiktionale Hoffnung gebend – ja, wir wissen ja, die Ufos sind überall, schwirren nur so rum.
    Tja. Ich glaube fast: sie sind da! Sie sind unter uns! Aber haben uns längst aufgegeben…

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  3. Liebe Ulrike,
    das hört sich äußerst lesenswert an. Endlich einmal nicht diese langweilige 08/15 SciFi.
    Wir werden uns das Buch sicher besorgen, zumal wir gerade einen Podcast und eine Sendung über AI vorbereiten.
    Wir wünschen ein wunderbares Wochenende
    The Fab Four of Cley
    🙂 🙂 🙂 🙂

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    • Lieber Klausbernd,
      „Rejoice“ ist in der Tat keine langweilige 08/15 SciFi. Schön, daß sich meine Buchenpfehlung zudem zu Eurer thematischen Befassung mit AI fügt.
      Vielleicht wäre auch die unkonventionelle dreibändige WAYFARER-Reihe von Becky Chambers etwas für Euch. Nachfolgend der Link zum zweiten Band, in dem es sehr ausführlich um KI und zwischenmenschliche Interaktion geht.

      Zwischen zwei Sternen

      Genießt ein feines Wochende!

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      • Liebe Ulrike,
        habe herzlichen Dank für deine Hinweise.
        Wir müssen stets schauen, dass die Bücher auch in Kanada in Englisch vorliegen, da unsere Podcasts und Progamme in Vancouver aufgenommen und ausgestrahlt werden.
        Mit herzlichen Grüßen vom kleinen Dorf am großen Meer
        The Fab Four of Cley
        🙂 🙂 🙂 🙂

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      • Lieber Klausbernd,
        bei Steven Erikson ist dies ja gewiß kein Problem, da er in Kanada lebt, aber ob Becky Chambers Romane auch in Kanada verlegt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.
        Herzlich grüßt Ulrike

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  4. Vielleicht sind ja die Außerirdischen längst hier und wir haben es bloß noch nicht gemerkt. Ich hätte nichts dagegen, von ihnen „gerettet“ zu werden: der Roman scheint das Thema amüsant aufzubereiten… 😉

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    • Intergalaktischen Dank für Deine zugeneigte Resonanz!
      Ich schließe es keineswegs aus, daß die Außerirdischen bereits unter uns weilen und ich hätte ebenfalls nichts dagegen, von ihnen „gerettet“ zu werden. 😉 In diesem Roman schicken die Außerirdischen jedoch nur die omnipräsente KI und treten selbst nicht direkt in Erscheinung.

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      • Mit der KI sind sie ja präsent, wobei ich der Überzeugung bin, dass es auch nicht materialisierte Wesen geben dürfte, das läuft ungefähr auf das gleiche hinaus. Da draußen gibt es soviel, was wir nie begreifen werden – der Mensch ist ein äußerst beschränktes Wesen, in jeder Hinsicht – und sicher nicht die Krone der Schöpfung… 😉

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      • Ich teile Deine Auffassung, daß es auch nicht materialisierte Wesen geben dürfte. Vielleicht sogar Wesen, die wesentlich mehrdimensionaler sind als unsereins und deshalb von uns nicht wahrgenommen werden können, weil wir u.a. wegen niederdrückender Ängste und Anspannungen sowie unheilsamer Ernährungsgewohnheiten zu niedrig schwingen.
        Die Krone der Schöpfung sind meiner Ansicht nach die Pflanzen, zumal sie das irdische Bindeglied zur Sonne sind.
        Sonnige Grüße von mir zu Dir 😀

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      • Oh ja, die Pflanzen werden sehr unterschätzt. Auch sie haben mit Sicherheit ein Bewusstsein, nur verstehen wir es nicht. Wenn man bedenkt, wie alt Bäume werden, dann ist der Mensch mit seinen sinnlosen Händeln ein Nichts. Man kann nur hoffen, dass wir die Welt nicht völlig zugrunde richten. Im Moment sieht es leider nicht gut aus…

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      • Das denke ich auch, daß unser Bewußtsein zu begrenzt ist, um das Bewußtsein der Pflanzen angemessen erkennen zu können – allenfalls ahnen und wertschätzen können wir es.
        Kennst Du das Buch von Dagny Kerner und Imre Kerner: „Der Ruf der Rose“? Ich habe es 1994 mit großem Interesse gelesen und es wird immernoch aufgelegt:
        https://www.kiwi-verlag.de/buch/imre-kerner-dagny-kerner-der-ruf-der-rose-9783462023916
        Nachtaktive Grüße von mir zu Dir

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  5. * Beiläufig läßt Adam sie dann noch wissen, daß sie intergalaktisch gesehen mehrere Milliarden außerirdischer Leser hat. Wenn das kein Hoffnungsschimmer für die Menschheit ist … *

    Klingt hoch spannend, liebe Ulrike, und wenn manchmal auch noch ein Quentchen Humor vorhanden ist, dann könnte man es als Lesestoff durchaus in Erwägung ziehen.

    Liebe Grüße von Bruni an Dich

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  6. Liebe Ulrike, läuft das Buch jetzt unter SF oder unter Fantasie Romane.
    War vorhin spontan in der Bahnhofsbuchhandlung gewesen und wollte es mir kaufen, aber die kannten das Buch gar nicht so… ich wusste auch leider nicht mehr aus dem Kopf den Autor.
    Schade, hätte mich gern da hinein vertieft heute. 😉
    Ich mag nämlich Ausserirdische. 😀
    Und es soll sogar manch merkwürdige Wesen geben, die auch gar nicht so böse sind, obwohl sie so sehr ungewöhnlich ausschauen.

    Vor vielen Jahren war ich mit Traumdeutung unterwegs und habe ganz verrückte Erlebnisse mit und in meinen Träumen gehabt. Vor ca. drei Jahren war es, als ich mich mit der etwas ungewöhnlichen These der Reptilwesen beschäftigt habe und dementsprechender Lektüre. Obwohl sehr skeptisch gewesen, bin ich immer erstmal, hatte ich einen so berührenden Traum gehabt, der mir wie eine Offenbarung einer anderen Spezies vorkam.

    Ich träumte, daß ich in einer dunklen Höhle lag und langsam den Weg ins Sonnenlicht machte… ich krabbelte langsam vorwärts, hatte Pfoten, die auch sowas wie Schwimmhäute zwischen den Fingern hatten. Vor mir lag eine Vulkanlandschaft mit vielen großen schwarzen, vom Wind rundgeschliffenen glatten Steinen, auf denen die Sonne schien. Dort krabbelte ich hin und fühlte mich sowas von wohl und zuhause, auch in mir war einfach nur Wohlfühlgefühl angesagt. Ich war im Traum nicht nur eine Echse, sondern fühlte auch wie eine Echse.
    Das war soooo klasse !

    Ich bin mir sicher das war etwas ganz Archaisches was da hochgepoppt ist.

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    • Liebe Marietta,
      „Rejoice“ ist ein Science-Fiction-Roman, der in der Science-Fiction-Reihe des Piper Verlages erschienen ist.
      In Deinem Reptil-Traum hast Du eventuell aus dem archaischen, kollektiven evolutionären Erinnerungsschatz geschöpft.
      In einem anderen Science-Fiction-Roman, den ich 2019 rezensiert habe, kommt übrigens eine sehr sympthische und sinnliche echsenartige Spezies vor.
      Schau mal: Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten

      Intergalaktische Grüße!

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      • Besten Dank liebe Ulrike für den anderen Buchtipp, hört sich allein vom Titel her schon mal gut an……

        Lebe lang und in Frieden
        ( so würde Mr. Spock jetzt sich verabschieden 😉 ich bin nämlich auch ein großer Star Trek Fan 😀 )

        Allerdings waren meine Lieblingsdarsteller immer so schräge Typen wie Q oder Quark , und bei den Frauen Seven of Nine und die eine Trill Frau, von der mir ihr Name nicht mehr einfällt…..ach ja und nicht zu vergessen die Vulkanierin aus der Serie mit Captain Archer, die T’Pol.

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      • Dieser andere Buchtipp ist der erste Band der bisher dreibändigen Serie des „Wayfarer-Universums“. Dort gibt u.a. die Perspektive anderer Spezies auf die Menschheit neckischen Anmerkungen zur fehlenden Reife der Menschheit viel Raum. So wird etwa die Stellungnahme eines Quelin-Abgeordneten erwähnt, in der von der Aufnahme dieser pubertären, unbedeutenden, menschlichen Spezies in die GU (Galaktische Union) dringend abgeraten wird, da sie nicht aus sich selbst heraus zu einer globalen Einheit gefunden habe und deshalb viel zu labil sei, um Teil der GU zu werden.

        Ich bin cineastisch auch von Star Trek begeistert und sozialisiert. 😉
        Meine Lieblingsfiguren sind Mr. Spock, Captain Jean-Luc Picard, Data, Q, Seven of Nine, Counsellor Troi und der Holografische Doktor bzw. das „Holografische Medizinische Notfallprogramm“.

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  7. Seit ich das Buch SAPIENS von Yuval Harari gelesen habe, der sagt, dass seit der kognitiven Revolution vor ca. 70’000 Jahren, dem Menschen vor allem das Erzählen von Geschichten wichtig wurden und nicht das vermitteln von Wahrheiten!
    Ich danke dir, liebe Ulrike, für diesen spannenden Beitrag zu Rejoice:)

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  8. Was im allgemeinen vergessen wird, ist, daß wir „Menschen selbstbestimmte Mitgestalter einer anderen Welt als der bisherigen“ s i n d , im Hier und Heute und Jetzt, jeden Augenblick neu. Mit jedem Gedanken, jedem Wort, jedem Tun… gestalten wir ja stets an der Zukunft mit. Allerdings ist das dann erst einmal ein individuelles, kein kollektives Tun und Wirken. Doch Gespräche von Mensch zu Mensch können dazu beitragen, die Welt der Gedankenformen“ zu durchlichten. Damit erhöht sich die Verantwortlichkeit des Einzelmenschen für den Allgemeinzustand hier auf Erden ungeheuer.

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  9. Inzwischen habe ich weitergelesen und bin jetzt bei dem Satz „Kapitalismus gründet sich auf…“( S. 223) angekommen, lese von da aus weiter und stoße auf den nächsteb Satz…usw. und bin nun doch ganz erstaunt, was da an Wahrheiten gesagt wird. Wer sich auf allen diesen Gebieten bereits auskennt und im Gegenüber der Standpunkte und Meinungen nach einer idealen und auch umsetzbaren Lösung sucht, findet hier wahrscheinlich eine Menge an Bestätigungen dessen, was er /sie bereits ahnte….

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  10. Liebe Ulrike,
    Ich glaube ohne außerdische (oder wenigstens außermenschliche) Intervention sieht unsere Zukunft düster aus.
    Gerade heute habe ich zum ersten Mal den Begriff „cli-fi“ gelesen, und der trifft wohl auch auf diesen Roman zu.
    Herzliche, auf eine positive Intervention hoffende, Grüße,
    Tanja

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    • Liebe Tanja,
      ja, der Begriff „Climate-Fiction“ läßt sich auch auf „Rejoice“ anwenden.
      Ich hätte auch nichts gegen eine außerirdische Intervention, wenn sie so freundlich und hilfsbereit ist, wie in diesem Roman.
      Bei der nächsten Sternschnuppe, die ich sehen sollte, werde ich mir einfach einen inspirierenden und konstruktiven Erstkontakt wünschen. 😉
      Intergalaktische Grüße von mir zu Dir

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  11. Der Titel „Rejoyce“ – „Die letzte Entscheidung“ wirkt wie eine letzte dringende Ermahnung aus dem religiösen Bereich und erscheint daher so glaubwürdig. Das ist aber zugleich auch sehr verführerisch. Zu gern sind wir Menschen doch gerade in der jetzigen Weltsituation bereit, solche „Botschaften aus dem Göttlichen“ als Rettung aus allen Nöten zu akzeptieren. Die Botschaft des GOTTESSOHNES JESUS CHRISTUS lehnt man ab, hält sie für nebensächlich und unwichtig, für fromme Märchen und tut alles, um die histirisch belegten Fakten anzuzweifeln, entzieht auch allem ehrlichen und selbstlosen Bemühen wahrer Christen den Boden, streut nur Zweifel aus an der Glaubwürdigkeit der Geistlichkeit, – womit natürlich ein ganz wunder Punkt der Kirchen getroffen wird, ohne Zweifel. Doch dabei wird gleich „das Kind mit dem Bade ausgeschüttet“, Was noch nie gut und richtig war.

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  12. Jetzt lese ich allerdings weiter,, und da tauchen schon in den nächsten Sätzen neue Fragen auf. So verheißungsvoll und auch revolutionär und auch zugleich beruhigend dies „Neue“ klingen mag, so bin ich doch zugleich sehr vorsichtig damit, um nicht zu sagen:skeptisch.

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  13. Danke, ich fange erst an, diesen spannenden Inhalt zu lesen. Das ist ja keine „leichte Kost“, sondern konfrontiert uns mit riesenweiten globalen und menschheitlichen Problemen, greift auch in den religiösen Sektor ein, stellt manche wissenschaftlichen Erkenntnisse in Frage oder gar auf den Kopf …
    Das kann nur langsam verdaut werden. Es einfach hinzunehmen und zu glauben, halte ich nicht für angebracht. Das bringt nicht weiter. Es aber von vornherein als „Hirngespinste“ abzutun, wäre auch falsch.
    So stehen wir hier also vor einem Phänomen, das nicht beweisbar ist. Oder kannte jemand diese Frau? Wenn ja, ist das schon merkwürdig.
    Wenn wir es aber nun einfach übernehmen, weil es so manche Hinweise gibt wie z. B. die Kornkreise, dann begeben wir uns in die Bereiche von Mystik und Okkulltismus.

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      • Und doch wirkt es anders. Es ist in diesen Roman gleichsam eine „göttliche Botschaft“ eingewoben. Der Roman handelt nicht von Menschenschicksalen auf der Erde, sondern spielt sich in einer ganz anderen Welt, also Der Science Fiction ab, und das ist die Absicht und Tendenz des Romans, wie mir scheint. Es geht also nicht um reale Handlung sondern um Phantasie.

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      • Liebe Gisela,
        „Rejoice“ ist ein gesellschaftkritischer Science-Fiction-Roman und enthält keinerlei gechannelte spirituellen Botschaften von eventuellen ECHTEN Außerirdischen, Engeln oder wie auch immer gearteteten Göttern.

        Gleichwohl handelt dieser Roman zwar von fiktiven aber doch ganz und gar irdischen Menschen und ihren Schicksalen und vom momentanen gesellschaftspolitischen und ökologischen Zustand unserer Welt. Insofern ist er durchaus realistisch und nur das technisch und ethisch überlegene Eingreifen der außerirdischen KI und ihres Interventionsprotokolls entspringt der Fantasie und der kreativen Weiterdenkleistung des Autors und vermutlich auch seinen persönlichen Wertekoordinaten.

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      • Danke! Beim Weiterlesen konnte ich mir ja dann auch ein ähnliches Bild von dem Roman machen. Sicher spricht er viele aktuelle gesellschaftskritische Themen an, also durchaus brennende Fragen.

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    • Es wäre von Vorteil für Deinen Verständnisüberblick, liebe Gisela, wenn Du erst einmal die ganze Buchbesprechung läsest und nicht sogleich auf jedes Stichwort hin ins Blaue assoziiertest und spekuliertest.

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  14. Das klingt für mich zu gleichen Teilen faszinierend und erschreckend. Faszinierend von den Ideen und der vielschichtigen Erzählstruktur her betrachtet. Erschreckend deshalb, weil der hier besprochene lebensstilistische Paradigmenwechsel – dessen wir ganz buchstäblich not-wendig bedürften – wie eine fantasiereiche Utopie wirkt. Dabei wäre noch nicht einmal die Hilfe außerirdischer Intelligenzen vonnöten. Guter Wille – durch entsprechendes Handeln tatbewiesen – würde reichen.

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    • Verbindlichen Dank für Deine differenzierte Resonanz.
      Der not-wendige lebensstilistische Paradigmenwechsel wird in diesem Roman durch das omnipräsente Eingreifen außerirdischer Intelligenz schlicht unausweichlich.

      Ich weiß nicht, ob guter Wille nebst konsequentem Handeln bei einer ausreichenden Anzahl von Menschen vorhanden ist. Und vor allem zweifle ich am guten, gemeinwohlorientierten Willen herrschsüchtiger globaler Oligarchen. Das extreme MACHTGEFÄLLE zwischen herrschenden „Eliten“ und Bevölkerung empfinde ich als bedrohlich.

      „Wenn die Macht der Liebe
      die Liebe zur Macht übersteigt,
      erst dann wird die Welt endlich wissen,
      was Frieden heißt.“
      – Jimi Hendrix –

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      • Wie ich es drehe und wende – ich kann nicht anders, als dir in deinem Zweifel zuzustimmen. Zwar hört man in letzter Zeit manchmal, dass sich ein Silberstreif am Horizont abzeichne. Aber inzwischen vermute ich, dass das lediglich der Widerschein einer Leuchtreklame ist…

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      • Lieben Dank für diesen Link. 🙂 Ja, Leseprobe wirkt in der Tat höchst beklemmend. Da würde ich letztlich dann doch lieber die außerirdische Intelligenz das Ruder übernehmen lassen. 😉

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      • Liebe Marietta,
        danke für Deine Rückmeldung und den Link.
        Die Leseprobe ist erschreckend, sie beschreibt mögliche, aber meiner Ansicht nach nicht zwangsläufige Ausformungen von Entwicklungstenzenden, die sich gegenwärtig abzeichnen.
        Da bevorzuge ich doch die Einflußnahme außerirdischer Intelligenz!

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      • Danke für diesen Link, ich werde das Buch bestellen (natürlich direkt bei der Autorin bzw ihrem Eigenverlag für 16,80+Porto) und hoffe, daß es nicht irgendwann auf amazon ebenfalls zu finden sein wird (?). Es befriedigt meine fatalistische Ader, obwohl ich denke (hoffe ;)), eine Umsetzung der Fiktion in dieser Extremform wird noch 100 Jahre länger benötigen als bis lediglich 2053; doch die Richtung scheint mir nicht überzogen, sie zeichnet sich gegenwärtig sehr deutlich ab – auch daß die AfD verboten werden wird, ist nicht völlig aus der Luft gegriffen: wenn das herrschende Establishment samt seiner Lakaien in seiner Rolle gefestigt und unumstritten ist, werden Notbremsen überflüssig sein.
        Eine gelungene philosophische Abhandlung über die Menschheit, nachdem sie den Zenith ihrer ethischen Entwicklungsfähigkeit überschritten hat.

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      • Lieber Olpo Olponator, so ist es leider… ich sehe da auch nur wenig an Entwicklungsoptionen zur Zeit… aber wir leben ja in einer Zeit des großen Wandels und wer weiß, vielleicht macht ja der momentane Trend noch eine große Wendung hin zum Positiveren… die Hoffnung geht als Letztes von Bord.

        Ich hab auch direkt bestellt, hatte es aber bei der Vera Längsfeld auf ihrer Seite gefunden.

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    • Hab‘ Dank für Deine Rückmeldung.
      Ich finde zwar, es ist eher ein gedankenspielerisches Weltrettungsmöglichkeitenbuch. Gleichwohl kann man selbstverständlich die Lektüre von Romanen stets als eine Erholungskur von der
      anstrengenden Realität betrachten.

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      • Das eine schließt ja das andere nicht aus. Weltrettungsmöglichkeiten auf die man selbst keinen Einfluss hat und die obendrein das Eingreifen von Außerirdischen vorsehen, kommen mir eben nicht besonders realistisch vor, so wünschenswert sie auch sein mögen …

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      • Das stimmt, zumal die Entspannung durch eine Leseerholungskur sogar Kraft für Veränderungen im echten Leben spenden kann.
        Ich bin von Kindheit an sehr von den STAR-TREK-Filmserien geprägt und fliege einfach auf außerirdische Intelligenz … 😉

        Was ist der beste Beweis für außerirdische Intelligenz?
        Der offensichtlichste Beweis für außerirdische Intelligenz ist, daß sie sich bei uns auf der Erde nicht zeigt. Daraus ergeben sich für mich zwei Deutungen:
        1. Ethisch, spirituell und technisch hochentwicklete Außerirdische sind so weise und klug, unsere gefährliche, ethisch unterentwickelte und weitreichend selbstzerstörerische Ausprägung der Zivilisation und Techniknutzung zu meiden oder sich ihr nur unsichtbar bzw. unerkannt zu Forschungszwecken zu näheren.
        2. Und das ist tatsächlich mein erster Gedankenimpuls: Hier auf Erden in der menschlichen Spezies gibt es einfach keine ausreichende Intelligenz – also Intelligenz ist gewissermaßen per se außerirdisch. 😉

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      • Hihi, ja dieser Argumentation kann ich mich problemlos anschließen. Wobei ich schon noch die Hoffnung habe, dass wir nicht völlig aussichtslose Fälle sind …. 😉

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  15. Es ist höchste Zeit für neue geistige Zufluchten angesichts der Tatsache, daß sich die Menschheit mit großem Elan in eine massenpsychotisch determinierte Selbstversklavung stürzt und manche es gar nicht erwarten können, sich ein umstrittenes, doch wohlbeworbenes Medikament injizieren zu lassen – denn leider funktioniert die ‚alte‘ Ordnung -noch- bestens … 😉

    Gefällt 5 Personen

    • In diesem utopischen Science-Fiction-Roman wird der Menschheit durch die außerirdische Intelligenz und Omnipräsenz ein neuer lebensdienlicher Gestaltungsfreiraum geschenkt, in dem die alten Machtstruktuen buchstäblich ausgeschaltet sind.

      Zu Deiner medikamentösen 😉 Abschweifung:
      Wenn Menschen nachhaltig mit Angst infiziert wurden, sind sie für vernünftige Risikoabwägungen meist verloren.
      Man braucht eine ganzheitliche Perspektive auf Gesundheit und Krankheit, Leben und Tod sowie eine große Portion geistiger Immunstärke, Medien-mündigkeit und Unabhängigkeit, um sich nicht als Versuchskaninchen für den philanthrophischen Profit der Pharmaindustrie herzugeben.
      Man muß jedoch auch beachten und respektieren, daß alle Menschen in ihrer eigenen Bezugs- und Erfahrungswelt leben und dementsprechend ihre Wahrheit finden oder konstruieren.
      Mir würde es zunächst schon genügen, wenn das Thema Impfen nicht von dieser pseudohumanitären Propaganda und massenmedialen Einseitigkeit begleitet würde.

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      • Zur Abschweifung: Richtig. Die Einseitigkeit stört und sie wird langsam aggressiver. Noch – manifestiert sie sich nicht in Wer-nicht-für-uns-ist-ist-gegen-uns – Skandaten, sondern begnügt sich vorläufig mit seidenweichem „Laß dich doch für die Gemeinschaft impfen…“. Das sind jene gleichen Blinden, die nie auf dem Ballhausplatz gestanden haben und ich bemitleide sie nicht ob ihrer Einfältigkeit, das gebe ich zu. Aber ich denke auch: genug geschweift 😉 …

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      • Da ich noch nicht alles gelesen habe, gehe ich vielleicht am Wesentlichen vorbei. Doch diese Antwort erscheint mir dennoch gut und richtig zu sein, auch wenn ich die Umstände nicht näher kenne.

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