Bei dir summt’s wohl!

  • Lerne mich kennen und tu was für mich
  • von Bärbel Oftring
  • KOSMOS Verlag 2020  www.kosmos.de
  • 144 Seiten
  • mit 320 Farbfotos
  • Format: 216 x 185 x 14 mm (LxBxH)
  • Klappenbroschur
  • 15,00 € (D)
  • ISBN 978-3-440-16892-9

I N S E K T E N F R E U N D L I C H

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wenn Sie gerne mehr über einheimische Insekten wissen wollen und zudem praktische Informationen über insektenfreundliche Gartengestaltung brauchen, sind Sie mit dem Ratgeber „Bei dir summt’s wohl“ an der richtigen Adresse.

Einleitend bietet die Autorin einige grundlegende Kenntnisse über Insekten, etwa ihren körperlichen Aufbau, ihre Entwicklungszyklen (Ei, Larvenstadien, Puppe, Imago), ihre lebenswichtige Bedeutung und Funktion als Bestäuber, Destruenten und Nahrungs- mittel für andere Tiere.

Das massenhafte Insektensterben geht zu einem großen Teil auf die buchstäblich giftige Industrialisierung der Landwirtschaft mit artenarmer Monokulturbewirtschaftung zurück. 50 % der Fläche Deutschlands wird industriell und intensiv beackert. Aber auch private Gärten (4 % der deutschen Landesfläche) sind meist viel zu „aufgeräumt“ und versiegelt, mit dem Mäher ordentlich „frisiert“, mit überzüchteten, exotischen oder nicht standortgerechten Pflanzen bestückt, und unerwünschte „Schädlinge“ werden auch hier noch oft mit der Chemiekeule vernichted.

Gleichwohl steht es jedem frei, den eigenen Garten natürlich und dementsprechend insekten- und tierfreundlich zu gestalten. Insektizide kommen selbstverständlich nicht zum Einsatz! Bevorzugt gepflanzt werden möglichst vielfältige heimische Wildstauden, Sträucher und Gräser sowie Wildkräuter. Gemäht wird maßvoll, damit möglichst viele Blumen- und Wieseninseln sowie Grasland als ungestörte Rückzugsgebiete übrig bleiben. Beständige Kleinstrukturen durch Totholz, Reisig-, Laub- und Komposthaufen, Trockenmauern, Steinhaufen, kleine Sandflächen und sandige Fugen zwischen Tritt- steinen machen den Garten zum attraktiven Lebensraum für Insekten.

Selbstverständlich sollte sich auch der Blick auf scheinbar unordentliche, verblühte und verwelkte Pflanzen richten, denn diese sind ebenfalls wichtige Rückzugsräume für Insekten und Überwinterungsquartiere für viele Eier, Larven und Puppen. Zumindest über den Winter hin sollten abgeblühte und verdorrte Pflanzen konsequent stehen bleiben, um die ruhende nächste Generation und in Stengeln, Samenkapseln und Laubstreu überwinternde Insekten zu erhalten.

Doppelseitige Einzelportraits stellen gängige heimische Insekten mit anschaulichen Fotos, Steckbriefstichworten, typischen Merkmalen und komprimierter Fließtext- begleitung hinsichtlich Lebens- und Verhaltensweise, Nahrungsvorlieben, Repro- duktionszyklen und ökologischer Aufgabe sowie gelegentlicher individueller Besonderheiten vor. Da krabbeln, flattern, schwirren und summen Eintagsfliegen, Florfliegen, Ohrwürmer, Blumenwanzen, Laufkäfer, Zikaden, Maikäfer, Rote Gartenameisen, Schlupfwespen, Wildbienen, Fliegen, Marienkäfer, Leuchtkäfer, Wespen, Hummeln, Schwebfliegen, Heuschrecken, Springschwänze, Nachtfalter, Tagfalter und was es noch so an sechsbeinigen Gartengesellen gibt.

Die Aufteilung der vorgestellten Insekten nach Farbgruppen (braune und schwarze, schwarz-gelbe und schwarz-rote sowie bunte und weiße Insekten) bietet eine anwen- dungsfreundliche Nachschlagestruktur für die schnelle Zuordnung und Bestimmung.  

Mit etwas über 150 Insekten machen wir in diesem Buch Bekanntschaft. Das ist eine sehr übersichtliche Menge, wenn man bedenkt, daß bisher weltweit über eine Million Insekten-arten bestimmt worden sind und es vermutlich noch weitere sechs Millionen bislang unbestimmter Insekten gibt.

Übrigens, falls Sie zufällig Glühwürmchen und Leuchtkäfer anlocken möchten, empfiehlt sich neben den bereits zuvor erwähnten Kleinstrukturen noch ein Gartenteich und der konsequente Verzicht auf automatische Gartenbeleuchtung (selbst wenn sie mit Solar-zellen betrieben wird), denn künstliches Licht stört die Lichtsignalwirkung bei der glüh-würmlichen Partnersuche und führt auch bei Nachtfaltern zu Orientierungsirritationen.

„Bei dir summt’s wohl!“ bietet übersichtliche und leichte Insektenbestimmungshilfe und praktische, einfach umzusetzende ökologische Gartengestaltungstipps für wachsenden Insektenreichtum und Artenvielfaltsförderung in Ihrem Garten. 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.kosmos.de/buecher/ratgeber-naturfuehrer/natur/tiere/10811/bei-dir-summts-wohl

Die Autorin:

»Bärbel Oftring ist Diplom-Biologin und setzt ihre Liebe zur Natur als Autorin und Redakteurin von Sachbüchern, Naturführern und Ratgebern sowie in Vorträgen in die Tat um. In diesem Buch spricht sie für die Insekten und lädt uns ein, mehr für diese überaus wichtigen Tiere zu tun.«

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23 Kommentare zu “Bei dir summt’s wohl!

  1. Immer wieder gern schaue ich in die unterschiedlichsten Bücher zu dem Thema. Danke Dir. Gerade in den eigenen Gärten und Balkons ist es eigentlich so einfach mit Kleinigkeiten etwas zu machen. Schön, dass Du immer wieder Bücher zu dem Thema zeigst.
    Liebe Grüße
    Nina

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    • Herzlichen Dank für Dein Interesse am Thema gärtnerischer Gastfreundschaft für Insekten. Es ist in der Tat einfach, im eigenen Garten und auf dem Balkon etwas Lebensdienliches für Pflanzen und Tiere zu tun. Da sehr naturverbunden bin, greife ich immer wieder nach entsprechenden Büchern, die meine Kenntnisse erweitern und vertiefen.
      Liebe Grüße auch von mir an Dich 🙂

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  2. Ein ansprechendes Buch, liebe Ulrike, und hoffentlich befolgen viele unter uns den gebotenen Rat. Auch wir versuchen nach und nach den Rasen mit hiesigen Blumen und Büschen zu ersetzen, um einen klitzekleinen Lebensraum für Insekten, Vögel sowie anderes Getier zu schaffen. Die Freude, den Wesen bei ihren Aktivitäten zuzuschauen ist groß.
    Ich wünsche Dir ein insektenreiches Jahr.
    Liebe Grüße,
    Tanja

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    • Hab‘ Dank, liebe Tanja,
      für Deine positive Rückmeldung und Deinen Bericht über Deine Bemühungen, in Deinem Garten ein Refugium für Insekten, Vögel und anderes Getier zu schaffen.
      Ich teile Deine Freude an Naturbeobachtungen.
      Gerade eben war ich noch in meinem Garten und habe mich am lebhaften Besuch diverser Wildbienen an meinen reichlich vorhandenen Lungenkraut- blüten erfreut, und vom Balkon aus sah ich wenig später zu, wie eine Amsel hintereinander zwei meiner Vogeltränken zum Baden nutzte.
      Naturverbundene Grüße von mir zu Dir :mrgreen:

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  3. Hallo Ulrike.
    Eine direkte Aufforderung nicht allzu fleißig zu Gärtnern. Lach…
    Passt gerade gut zu meinem Rasen-Projekt.
    Ich freue mich über jeden Garten, der nicht zu einer toten Steinlandschaft mutiert.
    Liebe Abendgrüße zu dir,
    Nati

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    • Es freut mich, daß meine Buchvorstellung nun zur Entspannung Deiner Gartenbeziehung beiträgt und die angebliche Unaufgeräumtheit einem durchaus lebens- und naturförderlichen Zweck dient. 🙂

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  4. Aktuell piept’s ja bei mir eher, als dass es summte und brummte. Die Piepmätze sind sangesfreudig und zeigen auch an der Futterstelle deutlich mehr Interesse als zur Winterzeit. Immerhin ist die balkonische Saat ausgebracht und es wird sich weisen, was ich summa summarum 😉 ernten werde.
    Übersichtlich und handlich ist das von dir hier vorgestellte Buch – das gefällt mir. 150 Insekten nicht nur bestimmen zu können, sondern auch eine elementare Kenntnis ihrer Eigenheiten und Lebensbedingungen zu besitzen ist gar keine geringe Sache. Erschreckend finde ich, dass viele Menschen überhaupt kein Bewusstsein dafür haben, wie leblos ihre Gärten sind. Schade ist es aber auch manchmal, wenn ein Blütenreichtum kultiviert wird, bei dem die potentiellen Besucher den guten Willen für die Tat nehmen müssten.
    In diesem Sinne wünsche ich dem von dir hier einladend und mit Freude präsentierten Buch eine möglichst umfangreiche Breiten- und Tiefenwirkung. 🙂

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    • Verbindlichen Dank für Deine ausführliche und lebhafte Zustimmung zu meiner Buchempfehlung und Deine kleinen Abschweifungen zum frühlingshaften Gesang und Appetit der Piepmätze und den dezenten Hinweis auf die Verarbeitung meiner bunten „Samenspende“. 😉
      Die in Bärbel Oftrings Ratgeber versammelten Grundkenntnisse über 150 Insekten und ihre Eigenheiten und Bedürfnisse sind ein nützlicher Fundus, um sich mit diesen natursystemrelevanten Lebewesen vertraut zu machen. 🙂
      Menschen aus der Fraktion „steriler Gärtnern“ haben wohl leider eine Naturbe- ziehungsstörung und dementsprechend eher eine Abneigung gegenüber sechsbeinigen Mitgeschöpfen – ganz zu schweigen von achtbeinigen. 😉
      Ich kann diesbezüglich nur ein bißchen Aufklärung aufs Lesebufett legen und hoffen, daß das Lesepublikum tüchtig anbeißt. 🙂

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      • Mögen sie zahlreich anbeißen, damit Gartenfreunde nicht versehentlich (haha) ein Trockenaquarium für Steinbeißer anlegen. 😀
        Mutter Natur hat ihre eigene Ordnung – und wer dafür keinen Sinn hat, mag sich lieber für den Freiwilligendienst melden, um bei Hempels unterm Sofa aufzuräumen. 😉

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    • Hab‘ Dank für Deine Begeisterung!
      Gerne darfst Du meine Buchempfehlung weitersagen. 🙂
      Wie schön, daß es Dir gelungen ist eine Hummel im Flug zu streicheln. Ich streichele sie auch gerne, wenn es mir möglich ist.

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  5. Guten Abend, Ulrike ! Danke, für den Tipp ! Das ist gerade mein Thema. Auch hinsichtlich unterscheiden und erkennen. Einen Garten habe ich nicht, aber auf meinen Balkon verwirkliche ich schon einiges … vielleicht kommt noch was Neues dazu ! 🙂 Herzlich grüßt dich, Elli

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    • Vielen Dank, liebe Elli,
      für Deinen Lesebesuch und Deine Empfänglichkeit für das Thema insektenfreundliches Gärtnern. Auch auf dem kleinem Raum eines Balkons läßt sich viel Förderliches für die kleinen Lebewesen einrichten. Und mit Hilfe dieses Ratgebers wird Dir auch das Bestimmen der Insekten leicht fallen und Du kannst sie wahlweise mit ihrem korrekten zoologischen Namen oder mit verspielten Fantasienamen ansprechen. 😉
      Herzensgruß von mir zu Dir,
      Ulrike

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