Das Antiquariat der Träume

  • von Lars Simon
  • Roman
  • DTV Verlag, Mai 2020  www.dtv.de
  • gebunden
  • 320 Seiten
  • 12,00 € (D), 12,40 € (A)
  • ISBN 978-3-423-21931-0

LITERARISCHE  HALLUZINATIONEN

Buchbesprechung  von Ulrike Sokul ©

Im „Antiquariat der Träume“ geht es um wahre Liebe, unsterbliche Hoffnung und um die zeitlose Magie von Büchern und Geschichten sowie um die Einwirkungskraft von Büchern auf die Wahrnehmung und Gestaltung von Welt und Wirklichkeit.

Der Stockholmer Verleger Johan Andersson hat bei einem durch einen Orkan verursach-ten Schiffsunglück in der Ostsee die große Liebe seines Lebens verloren. Lina hatte Johan, der ein Liebhaber der Klassiker ist, kurz zuvor ein ganz besonderes Geschenk überreicht: eine handsignierte Erstausgabe der „Singoalla“ von 1864, die sie bei einem geheimnisvollen und schrulligen Antiquar erworben hatte. Dieser Roman von Viktor Rydberg ist ein berühmtes Werk der schwedischen Spätromantik. Kurz nach der Geschenkübergabe verlor Johan im panischen Durcheinander des leckgeschlagenen Schiffs Lina aus den Augen und das Buch aus der Hand.

Für Johan ist Linas Verlust Grund genug, in seinem Leben als Überlebender nun andere Schwerpunkte zu setzen. Er verkauft seine Anteile am Verlag, zieht sich aufs Land zurück und eröffnet im kleinen Örtchen Hedekas ein Antiquariat mit angeschlossenem Literaturcafé.

Er freundet sich mit dem örtlichen Pfarrer an, und Agnes, die früh verwitwete Schwester des Pfarrers, backt für Johans Café köstliche Kuchen und Torten mit wechselnden litera-rischen Motti, und sie hilft auch beim Bedienen aus. Eine gewisse freundschaftliche Ver-trautheit und Zuverlässigkeit bieten diese zwischenmenschlichen Kontakte; dennoch pocht die schmerzliche Leerstelle in Johans Herzen auch vier Jahre nach dem Verlust Linas weiter.

Immer wieder hatte Johan versucht, Angehörige von Lina zu finden, aber sie scheint nicht nur ertrunken zu sein, sondern auch nirgendwo hingehört zu haben. Seine Nach-forschungen zu Linas Identität führen jedoch zu keinem Ergebnis. So rätselt er weiterhin herum, hadert mit dem Schicksal und kann seine Sehnsucht nicht loslassen.

Trost und auch Inspiration bieten indes die Gespräche, die er mit den Figuren aus seinen Lieblingsbüchern führt. Diese Figuren erscheinen ihm leibhaftig, und sie stehen Johan – stets gemäß ihrem fiktiven Charakter – mit klugem Rat und anteilnehmender Reflexion zur Seite. So spricht er ebenso mit William von Baskerville aus „Der Name der Rose“ wie mit Pippi Langstrumpf oder dem weißen Kaninchen aus „Alice im Wunderland“. Und auch Harry Haller aus „Der Steppenwolf“, Gregor Samsa, Doktor Dolittle und Sherlock Holmes sowie Cyrano de Bergerac erscheinen in passenden und gelegentlich auch unpassenden Situationen und geben ihren Betrachtungen des echten Lebens und Einschätzungen zu Problemlösungen lebhaften Ausdruck.

Manchmal, wenn zufällige Ohrenzeugen Johan bei seinen „Selbstgesprächen“ mit in deren Augen unsichtbaren Dialogpartnern ertappen, gerät Johan in den Verdacht geistiger Verwirrung. Doch Johan genießt diese buchstäblichen Literaturgespräche und empfindet sie als Bereicherung. Den von seinen Freunden gelegentlich angeratenen professionellen psychologischen Beistand lehnt er ab. 

Eines Tages trifft Johan beim Einkaufsbummel für sein Antiquariat auf einen alten Antiquar, der ihn in ein interessantes Gespräch verwickelt und der ihm erklärt, daß er wichtige Bücher nur an jene Menschen verkaufe, die sie auch verdienten. Schließlich verkauft er Johan ein verpacktes Buch, das seiner Ansicht nach zu ihm gehöre – allerdings unter der Bedingung, daß auch Johan dieses Buch innerhalb einer bestimmt- en Frist weiterverkaufen solle – ebenfalls ausdrücklich nur an eine Person, bei der dieses Buch in den richtigen Händen sei.

Fasziniert und verwundert läßt sich Johan auf diesen eigenwilligen Handel ein, und als er zu Hause das Buch auspackt, ist es exakt die Ausgabe der „Singoalla“, die er einst von Lina bekommen hatte …

Wie sich nun daraus ein klassisches Happy-End entwickelt, werde ich hier selbstver- ständlich nicht verraten. Die lange offen bleibende Frage nach Linas Verbleib und Herkunft ist spannend, zumal man nicht umhinkommt, diverse eigene Vermutungen zu ihrer realen oder vielleicht doch fiktiven Existenz anzustellen.

Der größte Reiz dieses Romans geht jedoch nicht so sehr von der Liebes- geschichte, sondern viel mehr von den Gesprächen zwischen Johan und seinen literarischen Lieblingsfiguren aus. Es ist sehr amüsant, wie diese jeweils im Habitus und in der sprachlichen Tonlage ihres fiktiven Charakters in Johans Leben treten und ihn beraten, mit ihm philosophieren und ihn auch ein wenig in die richtige Richtung lenken, ohne ihm dabei das eigene Denken, Erkennen, Suchen und Finden abzunehmen. 

 

»Alte Bücher sind die Essenz des Lebens, der Quell aller Freude und manchmal sogar der Ursprung revolutionärer Strömungen. Sie konservieren Gedanken und Emotionen, und setzt man sie in Bezug zur Zeit ihrer Entstehung und hat den Mut, sich darauf einzu- lassen, so wird man genau das bei sich selbst erleben, was derjenige beabsichtigte, der das Werk einst verfasst hat,  ganz gleich wie viele Jahre später man es zur Hand nimmt. Eine gute Geschichte, eine brillante Idee und ein tiefempfundenes Gefühl haben immer-währende Gültigkeit, sie verlieren nichts, sie sind wie exquisiter Wein und werden mit der Zeit immer reifer und wertvoller, allerdings – und das ist der Unter- schied zu gutem Wein – erst sobald man sie genossen hat. Sie reifen im Herzen und nicht in Fass und Weinkeller, wenn Sie verstehen.«  (Seite 239/240)

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.dtv.de/buch/lars-simon-das-antiquariat-der-traeume-21931/

Der Autor:

»Lars Simon, Jahrgang 1968, hat nach seinem Studium lange Jahre in der IT-Branche gearbeitet, bevor er mit seiner Familie nach Schweden zog, wo er als Handwerker tätig war. Heute lebt und schreibt der gebürtige Hesse wieder in der Nähe von Frankfurt am Main. Bisher sind von ihm bei dtv eine dreibändige Comedy-Reihe, das Weihnachtsbuch ›Gustafssons Jul‹ sowie die Urban-Fantasy-Reihe um Zauberlehrling Lennart Malmkvist und seinen sprechenden Mops Bölthorn erschienen. Lars Simon ist ein Pseudonym.«

Querverweis:

Hier entlang zu Lars Simons zauberlehrlingsmagischer Trilogie über Lennart Malmkvist, seinen geerbten Zauberzubehörladen und seinen sprechenden Mops.

Band 1: Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/05/31/lennart-malmkvist-und-der-ziemlich-seltsame-mops-des-buri-bolmen/
Band 2: Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/11/28/lennart-malmkvist-und-der-ganz-und-gar-wunderliche-gast-aus-trindemossen/
Band 3: Lennart Malmkvist und der überraschend perfide Plan des Olav Tryggvason

Lennart Malmkvist und der überraschend perfide Plan des Olav Tryggvason

 

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50 Kommentare zu “Das Antiquariat der Träume

  1. Bücher übers Lesen zu lesen ist für mich immer sehr inspirierend. Welche Zugänge haben Andere zum Lesen und zu den Büchern? Welche sind meinen eigenen. Und ja, auch Rezensionen sind ein wenig wie Lesen übers Lesen. Lieben Dank 🙂

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    • Da kann ich Dir nur zustimmen. Auch ich finde es interessant und anregend zu erlesen, wie andere Leselebenswege und Lektürevorlieben entstanden sind und wohin sie weiterführen, wozu durchaus auch Rezensionen gehören.
      Lieben Dank für Deinen aufmerksamen Lesebesuch. 🙂

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  2. Ein Schriftsteller mit sympathischen Ideen, wie mir scheint. Ich wünschte nur, der Griff in diese Titelkiste würde so langsam unterbleiben. Wer hat damit eigentlich angefangen. Doch nicht Moers. William Somerset Maugham mit seinem Büchersack? Jedenfalls bin ich der Städte, Labyrinthe, Apotheken, Schiffe … allmählich etwas überdrüssig. Schau ich mir mal den Zauberlehrling nähe an.

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    • Vielen Dank für Dein Leseecho!
      Je mehr Literatur sich anhäuft, umso größer scheint die schriftstellerische Versuchung zu sein, metafiktive Verarbeitungen bereits vorhandener Literatur oder literarischer Figuren vorzunehmen. 😉
      Wenn Dir dieses Bücherbücher-Thema nicht liegt, kannst Du Dich ja getrost mit den drei Zauberlehrlingsbänden amüsieren.

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      • Ach, das Thema liegt mir schon, und dass Künstler auf Künstler antworten, ist der Stoff, aus dem die Kunstgeschichte gemacht ist. Nur sollte es eben eine Antwort sein und keine Wiederholung des Gesagten. – Aber da schon Johann Wolfgang von Goethe seinem Enkel einen Zauberkasten geschenkt und ich durch Anhören des gesammelten Harry Potter auch diesen irgendwie rezipiert und gedanklich verdaut habe, …

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      • Lars Simon wiederholt für seine Dialoge keine Buchtexte der genannten literarischen Figuren, sondern schmiegt sich lediglich sprachstilistisch und wesensgemäß an sie an. Es ist es also keine Wiederholung, sondern eine Art Fortsetzung der vorhandenen Figuren.

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  3. Ich habe sofort begonnen, mit Tom Sawyer zu plaudern! Fantastisch! Er hat geantwortet!!
    Danke dir, liebe Ulrike, warum liest man deine Buchbesprechungen nur so gern? Ich frage Huckleberry Finn! 🙂

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    • Lieber Michael,
      herzlichen Dank für Deine praktische Umsetzung der von meiner Buchbesprechung angeregten Plaudereien mit literarischen Figuren. Ich führe zur Zeit übrigens ein ausführliches und ganz zauberhaftes Gespräch mit „Lauscher“ aus dem Märchenroman „Stein und Flöte“ … :mrgreen:
      Ich kann nur hoffen, daß meine Buchbespechungen gerne gelesen werden – das WARUM kann wohl besser von denjenigen beantwortet werden, die meinen Schreibstil mögen und wertschätzen.

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      • Ach, ich hab‘ geflunkert, liebe Ulrike, ich weiß ja sehr wohl, warum ich so gerne bei dir lese! Hinter deinen fachkundigen, sprachmeisterlichen und wörtertanzenden Präsentationen spürt man immer ein wunderbares Wohlwollen dem Schreiber des besprochenen Buches gegenüber. Das finde ich sehr, sehr angenehm. Jetzt hast du’s! 🙂

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      • Vielen Dank für Deine hohe Wertschätzung meines Schreibstils und für Deine interessante Aussage über das, was zwischen meinen Zeilen mitschwingt. Es stimmt, daß ich bei den meisten Rezensionen wohlwollend bin, außer wenn ich gelegentlichen einen saftigen Verriß formuliere, da kann ich durchaus spitzfederig werden, aber dies erhöht dann wieder die Glaubwürdigkeit meines Lobs. 🙂

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  4. Klingt nach einem schönen Buch. Ich frage mich, die Personen aus den Büchern, mit denen er sich zu unterhalten scheint, gibt es diese Bücher und Charaktere wirklich?
    Also gibt es das in, zur Klarheit was ich meine, in „unserer“ Welt? Oder sind das auch einfach Gestalten aus fiktiven Büchern,..?

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    • Vielen Dank für Deinen Lesebesuch! 🙂
      Die fiktiven Personen, mit denen in diesem Roman gesprochen wird, sind alle ECHTE Figuren aus ECHTEN Romanen. Am Ende des Buches listet der Autor die Figuren und die Bücher, aus denen sie stammen, namentlich, auf.

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      • Hallo Ulrike,

        das Buch wurde mir tatsächlich zu Weihnachten geschenkt und ich habe es verschlungen. Nach dem ersten Drittel wollte ich nur noch wissen, ob es diese ominöse Lina nun wirklich gibt/ gab oder sie auch nur in der Einbildung existierte.

        Auch die Diskussionen mit den literarischen Figuren haben mir gefallen. Die fügten sich nahtlos in Johans Leben. Allerdings waren der reisende Student und der Pudel zu einfach zu erkennen. Da nimmt man dem Autor nicht ab, dass der Protagonist, ein passionierter Literaturliebhaber, sich nicht erinnern könne.

        Doch in so ein Literaturcaffé auf dem platten Land würde auch ich ohne Bedenken einkehren und dort lange verweilen. 🙂

        Danke nochmals für den Tipp und viele neue, interessante Bücher im Jahr 2021!
        Corinna

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      • Liebe Corinna,
        vielen Dank für Deine nachleserische Rückmeldung zum „Antiquarit der Träume“ und Deine Vorfreude auf weitere Büchertipps im Jahr 2021.
        Mir haben die Diskussionen mit den literarischen Figuren ebenfalls sehr „gemundet“ 😉 und auch ein ländliches Literaturcafé wäre ganz nach meinem Gusto.
        Deiner Kritik daran, daß Johan die faustischen Figuren nicht erkannt hat, stimme ich zu. Da hat es der Autor sozusagen „faustdick“ mit der literarischen Betriebsblindheit, die einem als Kenner durchaus gelegentlich geschieht, übertrieben.

        Bibliophile Grüße von mir zu Dir 🙂

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    • Hab‘ Dank, lieber Lu,
      für Deine zugeneigte Resonanz.
      „Das Antiquariat der Träume“ ist eine leichtverdauliche und vergnügliche Lektüre mit romantischer Liebe und einigen Prisen Magie und Philosophie.
      Herzensgruß von mir zu Dir 😀

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  5. Das hört sich nach einer sehr netten Geschichte an und die Unterhaltungen mit bekannten literarischen Figuren, die man zum Teil selbst gut kennt, sind bestimmt sehr unterhaltsam. Ich dachte schon, daß es ein schönes Geschenk sein könnte, vielleicht auch an mich selber 😉 Danke fürs Vorstellen! Abendschwärmerische Grüße von mir zu dir.

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  6. Mir gefällt der Titel schon. Die Mopssache war nicht so mein Ding. Dieses Konzept gefällt mir sehr viel besser und selbstverständlich möchte ich wissen, wie das neue Buch zur Lösung beiträgt. Vielleicht kommuniziert es mit dem anderen.🤔 Jetzt bin ich neugierig.😄Liebe Grüße an Dich, Barbara

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  7. Hm. Die Sache mit dem Happy-End hat sich ja wohl damit erledigt, dass Johan Andersson (wie kommt jemand auf so einen ausgefallenen Namen?) dieser besonderen Buchausgabe habhaft geworden ist. 😉 Oder sollte es da wahrhaftig noch weitere happy-endliche Möglichkeiten geben? 😀
    Die Sache mit den „literaturfigürlichen“ Gesprächen klingt in der Tat besonders interessant. Ich habe schon davon gehört, dass literarische Figuren im Verlauf des Schreibprozesses eine gewisse Eigendynamik entwickeln können. Aber die hier beschriebene Eigenständigkeit geht ja noch einen gehörigen Schritt weiter. Ein schöner Kunstgriff, der dem Autor gewiss einiges abverlangt. [Es sei denn, er führe selber bereits seit Jahren solche Gespräche und hätte sozusagen lediglich aus dem Nähkästchen geplaudert. 😉 ]
    Mit einem angeregten Abendgruß nach Bücherfeenhausen 🐻

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    • Nun, der Allerweltsname „Johan Andersson“ ist vom Autor bewußt so gewählt worden, um diese literarische Figur innerhalb der eigenen fiktionalen Handlung ebenfalls nicht ganz so leicht auffindbar zu machen.
      Soll ich Deiner Frage zum Happy-End etwa entnehmen, daß Du die Liebe zu Büchern höher einschätzt als die Liebe zu Menschen? 😉
      Von der lebhaften Eigendynamik literarischer Figuren beim Schreibprozeß habe ich auch schon öfter gelesen.
      In diesem Roman fügt der Autor indes die bereits bekannten Charaktere in seine eigene Geschichte ein, was bei literarischen Lieblingsfiguren bestimmt ebensoviel sprachliches Einstimmungsvermögen wie gute Lektürekenntnisse beansprucht. Ob der Autor dabei heimlich aus seinem Nähkästchen geplaudert hat, wird er wohl nicht verraten. 😉
      Herzlichen Dank für Dein aufmerksames Leseecho.
      Bücherfeenstaubige Grüße von mir zu Dir 😀

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      • Menschen zu lieben ist jedenfalls ein schöner Gedanke. Allerdings stelle ich mir das in der Praxis doch sehr schwierig vor. Ob sich so etwas literarisch verarbeiten ließe…? 😉
        [Aber ich sehe schon – du bist nicht willens, dir das Geheimnis des Happy-Ends entlocken zu lassen. 😀 ]

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      • Du Schelm, das Geheimnis dieses buchinternen Happy-Ends werde ich nicht ausplaudern. 😉
        Die Liebe im Leben und die Liebe in Büchern kann sich ähneln aber auch deutlich fremdeln, und während die geschriebene und gedruckte Liebesgeschichte feststeht, ist die Liebe im Leben beweglich.
        Wie wir nicht mehr ganz jungen Herzenshüpfer wissen, fängt die Liebesarbeit und Liebesheilung ja erst nach dem Happy-End an.
        Das Happy-End bezeichnet in Romanen, Filmen und sogar im echten Leben immer nur das – möglicherweise trotz großer Widerstände, Mißverständnisse, Hindernisse und Unwahrscheinlichkeiten – gemeisterte Einandergefundenhaben und Miteinanderbleibenwollen. 😀

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      • Ach, endlich fällt bei mir der Groschen. Wer das von dir empfohlene Buch läse, erführe ja das Geheimnis des Happy-Ends. Aus DER Richtung weht der Wind… 😀
        Das ist ja eigentlich schon ein recht eigentümliches Gebaren der Literaturschaffenden. Erst dehnt man den auf einer Seite erzählbaren Teil der Geschichte auf mehrere hundert Seiten aus, indem man den Protagonisten unablässig Steine in den Weg schmeißt. Und an dem Punkt, ab dem es dann wirklich spannend werden könnte, hört man mit dem Erzählen auf. 😀
        Wobei ich dann doch nicht gänzlich in Abrede stellen will, dass die mäandernden Pfade bis zum Punkt des Einandergefundenhabens durchaus (literarisch und real) ihre Reize haben können. 🙂

        Gefällt 5 Personen

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