Die kleine Waldfibel

  • Text & Illustration von Linda Wolfsgruber
  • Buchgestaltung von Christiane Dunkel-Koberg
  • KUNSTANSTIFTER Verlag, Januar 2020 www.kunstanstifter.de
  • gebunden
  • geprägter Buchdeckel
  • Fadenheftung
  • Format: 135 x 210 mm
  • 144 Seiten
  • 12 illustrierte Transparentblätter
  • 24,00 € (D), 24,70 € (A)
  • ISBN 978-3-942795-92-0

WALDSPAZIERGANG  AUF  DEM  PAPIER

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Dieses kleine Waldwissensbuch bietet ein beachtliches Fest der Sinne. Das beginnt schon mit dem Einbandpapier des Buchdeckels, das mit seiner griffig-feinporigen Struktur optisch und haptisch an Baumrinde erinnert, und setzt sich fort in den schönen, lebendig-naturalistischen Aquarell- und Tuschezeichnungen.

Der sinnlich-informative Waldspaziergang geht zum einen durch alle Jahreszeiten und stellt eine übersichtliche Anzahl häufiger Laub- und Nadelbäume vor. Hinzu kommen als atmosphärische Ergänzung einige stimmungsvolle Waldgedichte und als kulinarische Zugabe schmackhafte Rezepte für die Verwertung von Waldfrüchten.

Die Baumsteckbriefe beschreiben kurz und knapp botanische Kennzeichen und die unterschiedlichen Holzeigenschaften von Berg-Ahorn, Birke, Eiche, Erle, Esche, Hasel, Linde, Rotbuche, Schwarzpappel, Vogelkirsche, Weide, Lärche, Fichte, Kiefer, Tanne und Zirbe. Zusätzlich werden die dazugehörigen Blätter und Baumsamen abgebildet. Von einer mit der kompletten Baumsilhouette illustrierten Transparentpapierseite blättern wir jeweils vom belaubten Sommerkleid des Baumes zu seinem entlaubten Winterkleid, welches die artspezifische Stamm- und Verzweigungsstruktur deutlich sichtbar macht.

„© Linda Wolfsgruber / kunstanstifter“

„© Linda Wolfsgruber / kunstanstifter“

Streiflichternd folgen Erklärungen und Illustrationen zur Photosynthese, zur Windbe-stäubung einhäusiger und zweihäusiger Bäume sowie zur Blütenbestäubung durch Insekten. Die Unterschiede zwischen Tief-, Flach- und Herzwurzlern, die wichtige Wasserregulationsfähigkeit des Waldbodens sowie die Entstehung der Jahresringe und noch einiges weitere zum Lebensraum Wald und seiner tierischen Mitbewohner runden „Die kleine Waldfibel“ ganzheitlich ab.

„Die kleine Waldfibel“ bietet übersichtliche Textinformationen, die durch die attrak- tiven Illustrationen anschaulich bereichert werden. Ergänzt um ein abwechslungs- reiches und klares Layout und eine leseangenehme Typografie auf schmeichelgriffigem 130 g/m²-Papier finden wir hier eine gelungene Kombination aus Gefühl (Gedichte), Verstand (Sachinformation) und buchstäblich-sinnlicher Buchgestaltung.

Dieses Sachbuch ist im Kinderbuchverlag „Kunstanstifter“ erschienen. Gleichwohl spricht es altersunabhängig jeden Waldliebhaber unmittelbar an und dürfte wegen der hochwertigen Ausstattung neben biophilen auch vielen bibliophilen Lesern gefallen.

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
Die kleine Waldfibel

Die Autorin & Illustratorin:

»Linda Wolfsgruber, geboren 1961 in Bruneck (Südtirol), lebt in Wien. Sie besuchte die Kunstschule in St. Ulrich in Gröden sowie die »Scuola del Libro« in Urbino und absol- vierte eine Ausbildung zur Schriftsetzerin und Grafikerin in München und Bruneck. Seit 1986 illustriert sie (Kinder-)Bücher. Darüber hinaus arbeitet Wolfsgruber seit den 1990er Jahren als Dozentin an der »Scuola di Illustration di Sarmede« und ist auch selbst als Autorin tätig.«

Die Buchgestalterin:

»Christiane Dunkel-Koberg, geboren 1969 in Linz an der Donau, aufgewachsen am Wald-rand, studierte Kunsterziehung und Textilgestaltung in Linz und Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Typografie in Kiel. Sie liebt alte Bäume, grüne Seen und ihre Arbeit als freie Grafikerin in Hamburg. Ihre Arbeit wurde von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet.«

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40 Kommentare zu “Die kleine Waldfibel

  1. Sieht gut aus, doch vermisse ich – ich weiß freilich nicht, was im übrigen Text steht – im Baumsteckbrief einen Hinweis auf die Baumökologie. Der Nutzwert des Holzes wird erörtert, sehr ökonomisch forstwirtschaftlich ausgerichtet. Aber wo wächst denn der Baum jetzt, will er es sonnig oder schattig, feucht oder trocken, mit wem vergesellschaftet er sich denn, und wenn wir schon den Nutzwert sehen wollen: mit welchen Pilzen kann ich an seinem Fuße rechnen? Das wären interessante Aspekte, die eben gerade nicht in jedem Waldbüchlein stehen. Hier kann und muß ich noch positiv von dem offensichtlich einzigen Förster, den es in Deutschland grad hat, denn nur von ihm hört bzw. liest man, sprechen: gerade auf die Zusammenhänge, auf die Kleinstlebewesen, die ja alles überhaupt erst ermöglichen, geht er wenigstens streiflichtartig ein.
    Es ist so, der Baum steht nicht für sich allein. Er will bestimmte Standortbedingungen. Und dazu passende Gesellschaft, unter ihm tummelt sich allerlei, Gesträuch, Kraut, Getier – ja, das paßt gar nicht alles in ein Buch, das ist freilich wahr.

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    • Das Thema Waldökologie kommt in den Texten vor den Einzelsteckbriefen zu Wort. Es handelt sich hier um ein Sachbuch für Kinder, es strebt nicht die Wissenkomplexität an, die der Förster Peter Wohlleben in seinen Büchern aufblättert. ( siehe meine Besprechung:
      Das geheime Leben der Bäume / Wie sie fühlen, wie sie kommunizieren – die Entdeckung einer verborgenen Welt
      https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/02/06/das-geheime-leben-der-baeume/ )
      Die kleine Waldfibel ist also vom Wissensumfang her klein und kindgemäß, dabei gleichwohl wissenswert und lehrreich. Wenn alle Kinder alleine die Bäume kennten, die hier vorgestellt werden, wären die Samen der Naturverbundenheit in der Bevölkerung schon gut verteilt.

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  2. Das klingt sehr interessant, bin schon richtig neugierig und werde es mir kaufen. Der Sommerurlaub wird ja ohnehin in der näheren Umgebung stattfinden, vielleicht Richtung Taunus oder Richtung Vogelsberg, mit vielen Wanderungen durch den Wald. Da passt das Buch sehr gut.

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  3. Klingt gut und sieht sehr gut gemacht aus, liebe Ulrike.
    Gestern, beim Waldspaziergang habe ich wieder viel dazu gelernt.

    Liebe Grüße zum Sonntag von Bruni

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  4. Das hört sich ganz wunderbar an! Sowohl vom Inhalt, wie von der schönen Gestaltung her. Wieder ein zauberhaft schön gemachtes Buch, was du uns hier vorstellst. Danke dir dafür. Es wird der langen Lister toller Ulrike-Buch-Empfehlungen hinzugefügt und irgendwann vielleicht hier einziehen 🙂 Frühlingslauschige Grüße von mir zu dir!

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    • Verbindlichen Dank für Dein kaufwilliges Interesse an diesem besonders werthaltigen und wohlgestalteten Baumbuch für Bio- und Bibliophile und für Deine lebhafte Wertschätzung meiner Buchempfehlungen. 🙂
      Frühlingslauschige Grüße auch von mir zu Dir!

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    • Hab‘ Dank für Deine ausdrückliche Buchbegeisterung!
      Es freut mich sehr, liebe Corinna,
      daß Du ebenfalls über einen Sinn für die attraktive und thematisch-materialhaptisch harmonierende Buchgestaltung verfügst.

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  5. Danke für den Tipp, liebe Ulrike.
    Ich denke auch, dass ein solches Buch im Kontrast zu einem Ebook steht.
    Kein Ebook kann so viele Sinne ansprechen. Bei Kleinkindern wird das Interesse an Bildern durch haptische Erfahrungen ergänzt.
    Und das Angebot an unterschiedliches Ansprechen verschiedener Sinne macht das Buch noch attraktiver.
    Und Bäume erkenne ich nur an der Form. 😁
    Herzliche Grüße, Barbara

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    • Vielen Dank für Deine zugeneigte Resonanz, liebe Barbara.
      Deine Bestätigung, daß die analoge Ganzheitlichkeit einer mehrsinnlichen 😉 Buchgestaltung bei Kindern positiv ankommt, harmoniert vorzüglich damit, daß dies offensichtlich hier auch einige Erwachsene sehr deutlich anspricht.
      Bäume an der Wuchsform zu erkennen ist schon Stoff für Botanik für Fortgeschrittene, die meisten erkennen nur bzw. höchstens die Blätter. :mrgreen:
      Herzensgruß von mir zu Dir

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  6. Das Kind in mir ist auch wieder sehr von dieser Buchvorstellung angetan, liebe Ulrike. Mein Interesse war bei Deinen wunderbar anschaulichen Worten „…das mit seiner griffig-feinporigen Struktur optisch und haptisch an Baumrinde erinnert“ schlagartig erwacht.
    Ich hoffe, Du kommst von Zeit zu Zeit dazu, Dich selbst im Wald nach denen in der Fibel vorgestellten Bäumen umzuschauen.
    Sei herzlich gegrüßt,
    Tanja

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    • Liebe Tanja,
      es freut mich ganz besonders, daß Dich meine „sinnliche“ Beschreibung des Bucheinbandmaterials berührt hat, und ich danke Dir für Dein Interesse sowohl am Buch als auch an meiner Buchbesprechung.
      Da ich am Solinger Stadtrand, an einer Hainbuchen-Allee wohne, in meinem Garten eine von mir gepflanzte Eberesche wächst und der nächste Wald fußläufig um die Ecke beginnt, gehören Baumbetrachutngen zu meinem Alltag.
      Und sogar mein musealer Arbeitsplatz ist mit wunderschönen alten Buchen und Kastanien umrahmt, unter deren Schatten ich in der warmen Jahreszeit bevorzugt mein Mittagspausenpicknick einnehme.
      Herzengruß von mir zu Dir ❤

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  7. Die Freude über ein so schönes, qualitativ hochwertiges und liebevoll designtes Buch hatte ich erst im Februar, als ich mir „Schumann’s Bar“ kaufte. 🙂

    Der Einband aus Stoff, die edlen schwarzen Seiten mit detailreichen Illustrationen… Die Waldfibel könnte also auch wirklich was für mich sein! Danke für den tollen Tipp! 😊

    Anti-coronale Grüße: VVN

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    • Die äußere Gestaltung eines Buches, besonders wenn sie ästhetisch-stilistisch und material-haptisch mit den inneren Werten korrespondiert, bietet einen schönen, ja, ganzheitlichen und genüßlichen Mehrwert bei der Lektüre.
      Lieben Dank für Deinen aufmerksamen Lesebesuch und Dein waldbuchiges Interesse.
      Immunstarke Grüße 😉 von mir zu Dir

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  8. Was tut man als Buchverlag, wenn man nicht möchte, dass E-Bücher dem gedruckten Buch den Rang ablaufen? Richtig. Man stellt Bücher her, die das moderne E-Buch vergleichsweise ganz, ganz alt aussehen lassen. 😉
    Biophil und bibliophil gehen hier ganz wunderbar zusammen. Wenn schon das Buch ein sinnliches Erlebnis ist, regt es (will ich doch hoffen) besonders dazu an, auch den Wald sinnlich zu erleben. Und dies Erlebnis führt wieder zurück zum Buch, weil man doch dies und jenes noch genauer wissen möchte. Dieses Buch gab es zur Zeit meiner Kindheit nicht – und ich habe es nicht vermisst, weil ich doch meine Eigenbau-Waldfibel hatte. Geliebt hätte ich es aber dennoch. Ganz bestimmt. 🙂

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    • Verbindlichen Dank für Deine harmonische Resonanz auf „Die kleine Waldfibel“ und für Deine zutreffende Bemerkung zur Hochwertigkeit buchstäblich sinnlich-attraktiver Bücher im Vergleich zu eher oberflächlichen 😉 E-Büchern.
      Mit diesem Buch erblättert sich der geneigte Leser den Wald, um solcherart animiert, ergänzend den echten Wald aufzusuchen, und so „befruchten“ sich Buchbesuch und Waldbesuch wechselseitig. :mrgreen:
      Hast Du Deine Eigenbau-Waldfibel noch?

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      • Die Eigenbau-Waldfibel existiert schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich wäre sie auch nicht sehr haltbar gewesen. Denn die Illustrationen bestanden aus echten Fundstücken – Blätter und Samen. Die Sammlung war auf jeden Fall sehr umfangreich. Und es waren auch etliche Helfer beteiligt – denn die Fundstücke wollten ja identifiziert und mit weiteren Informationen versehen sein. Das Album ist weg. Aber der Waldzauber wirkt nach wie vor. Und das ist ja das Wesentliche. 😀

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      • Ein Buch mit echten Blättern und Samen verfügt über den unwiderstehlichen Charme der Wirklichkeit. 😀
        Es macht nichts, daß dieses Album weg ist, denn Du hast wertvolle Erfahrungen damit gemacht, deren Zauber Dich noch immer wesentlich durchwirkt.

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    • Wie gut, liebe Birgit, daß ich die richtigen Buchzutaten für Dich aufgelistet habe, um Dich zu verlocken. 😉
      Ja, ich finde auch, daß dieses Buch eine empfehlensewerte Begleitung für heilsame Waldspaziergänge ist.
      Naturverbundene Grüße von mir zu Dir

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Sie dürfen gerne ein Wörtchen mitreden, wenn's konveniert!