- Text von Katharina Mauder
- Illustrationen von Nikolai Renger
- Esslinger Verlag, Oktober 2019 http://www.esslinger-verlag.de
- gebunden
- Fadenheftung
- Format: 266 x 266 mm
- 32 Seiten
- Buchdeckel mit Lochstanzung
- 13,00 € (D), 13.40 € (A), 19,50 sFr.
- ISBN 978-3-480-23494-3
- Bilderbuch ab 3 Jahren
STÖRENFRIEDE MIT WEIHNACHTSKRAM
Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©
Allerlei Tiere des Waldes tummeln sich zwischen tanzenden Schneeflocken und freuen sich auf Weihnachten. Mit einer einzigen Ausnahme: Der grantige, brummelige und grummelige Bär Mattes hockt alleine in seiner Bärenhöhle, will einfach seine ungestörte Ruhe und schon garnichts mit Weihnachten zu tun haben.
Da sich der Schneefall inzwischen zu einem veritablen Schneesturm ausgewachsen hat, klopft eine kleine, frierende Maus an Mattes‘ Höhlentür und bittet um Einlaß. Ohne eine Antwort abzuwarten, spaziert sie in die Höhle und legt sogleich noch ungefragt zwei Holzscheite in den Ofen, um mehr aufzuheizen.
Nach und nach folgen der Maus zwei Kaninchen, die sich verhoppelt haben, drei Hirsche, vier musikalische Waschbären, fünf Igel mit einem Schlitten voller Geschenke und noch diverse Wildschweine, Füchse, Eichhörnchen und Vögel. Und alle bringen ihren Weih- nachtskram mit und dekorieren unbefugt Mattes‘ Höhle.
Der Bär kommt aus dem Grummeln und Brummeln garnicht mehr heraus, und zur Krönung beschweren sich die ungebetenen Gäste dann auch noch, daß es ganz schön eng in der Höhle sei. Mattes beklagt sich nun seinerseits ausgesprochen motzmürrisch über das aufdringliche und ungefragte Eindringen der Tiere in seine Höhle. In die betretene Mucksmäuschenstille, die daraufhin entsteht, ertönt ein neues Klopfen.
Vor der Höhlentür steht nun Basti Biber mit einem schönen Weihnachtsbaum, den er Mattes schenken möchte, da der See und der Biberbau zugefroren seien und sein Baum so wenigstens noch jemand anderen erfreuen könne.
Da lädt Mattes den Biber sehr gerne in seine Höhle ein, alle rücken noch etwas mehr zusammen und bedanken sich einträchtig bei Mattes für die Rettung vor dem Schnee-sturm. Als Basti dann die Kerzen am Weihnachtsbaum entzündet, ist die Weihnachts-stimmung perfekt, sogar für den grummeligen und brummeligen Bär Mattes.
„In der Bärenhöhle ist noch Platz“ handelt vom berechtigten Bedürfnis nach Alleinsein, von den Vor- und Nachteilen gemeinschaftlichen Miteinanders, von rücksichtsloser Unhöflichkeit und rücksichtsvoller Höflichkeit sowie natürlich von erwarteten und unerwarteten Weihnachtsfreuden. Die Autorin, Katharina Mauder, erzählt diese Geschichte mit stimmungsvoller Dramaturgie, warmherzigem Augenzwinkern, lebhaften Dialogen und amüsanten, refrainartig wiederholten Formulierungen, die sich beim Vorlesen besonders gut lautmalerisch inszenieren lassen.
Die farbenfrohen Illustrationen von Nikolai Renger sind heiter und knuffig. Sie kommen dabei ganz ohne zeichnerischen Zuckerguß aus und glänzen stattdessen mit ausdrucksvoller Mimik, anschaulicher Körpersprache und verspielten Details.
Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/esslinger/buecher/buchdetailseite/in-der-weihnachtshoehle-ist-noch-platz-isbn-978-3-480-23494-3/
Die Autorin:
»Katharina Mauder, geboren 1982 in Karlsruhe, arbeitete mehrere Jahre als Lektorin in einem Kinderbuchverlag. Seit 2011 ist sie als freie Autorin für Bilder-, Vorlese- und Geschenkbücher tätig.«
Der Illustrator:
»Nikolai Renger wurde in Karlsruhe geboren und studierte Visuelle Kommunikation an der HFG in Pforzheim. Er ist als freiberuflicher Illustrator für verschiedene Verlage und Agenturen tätig und arbeitet seit 2013 im Atelier Remise in Karlsruhe.«
Querverweis:
Hier entlang zu drei anderen Bilderbüchern, die Nikolai Renger illustriert hat:
Mozart & Robinson und der Zauber des Käsemonds Mozart & Robinson und der Zauber des Käsemonds
Hier entlang zum zweiten Band: Mozart & Robinson und der gefährliche Schiffbruch
Mozart & Robinson und der gefährliche Schiffbruch
Und zum dritten Band: Mozart & Robinson und der waghalsige Pfannkuchenplan
Mozart & Robinson und der waghalsige Pfannkuchenplan
Das ist so schön! Ich mag den mürrischen, mürrischen Bären … 🐻 🐰 🐭
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Lieben Dank für Deine bilderbuchmäßige Sympathiebekundung! 🙂
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Bitte schön
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Ach, wie wunderschön – wieder 😉
Ich habe mich gleich in das Bild verliebt, das Du in Deine Rezension gesetzt hast. Ja, das wird Kinder mit Sicherheit ansprechen.
Das immer aktuelle Thema, wie man wirklich ein angemessenes Miteinander für ALLE realisieren kann, ist hier mit Sicherheit einprägsam bearbeitet.
Lieben Dank und möge auch in Deiner Weihnachtshöhle viel Platz für Freude, Wärme und Gemütlichkeint sein.
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Vielen Dank, liebe Belana Hermine,
für Deine zugeneigte Resonanz zum bärenhöhligen Durch- und Miteinander, welches in diesem Bilderbuch kindgerecht in Szene gesetzt wurde.
In meiner wohnlichen Bärenhöhle ist auf jeden Fall Platz für Gemütlichkeit, Genüßlichkeit, warme Geborgenheit und für ein freundlich-heiteres und besinnliches Miteinander.
Kerzenlichte Grüße von mir zu Dir 🙂
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…gabs da nicht mal einen Klassiker, es klopft bei Ivan in der Nacht oder so ähnlich? Gut, dass es immer wieder Variationen gibt, von gelingenden Miteinanders, die so nicht geplant waren…
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Herzlichen Dank, liebe Sabine,
für Deine passende und durchaus ergänzende Bilderbuch-Erinnerung. Du meinst das im Jahre 1985 erschienene Bilderbuch „Es klopft bei Wanja in der Nacht“ von Tilde Michels, illustriert von Reinhard Michl: https://www.oetinger.de/buch/es-klopft-bei-wanja-der-nacht/9783770757374
Dort finden sich bei einem Schneesturm ein Bär, ein Fuchs und ein Hase bei Wanja (einem Menschen) in der Hütte ein …
Es stimmt, daß es bei beiden Bilderbüchern um das ungeplante, gelingende Miteinander geht.
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Och… was eine knuffige Geschichte 😊👍
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Lieben Dank für Deine weihnachtsharmonische
Zustimmung! 🙂
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Das ist ein ganz und gar sympathisches Buch. 🙂 Irgendwie witzig finde ich, dass hier die Herbergssuche ganz elegant in eine Arche Noah mündet. 😉 [Auch wenn dies wahrscheinlich gar nicht so gedacht war.] Für das Lesevergnügen entscheidend dürfte eher sein, dass es hier eine kurzweilige Geschichte gibt. Und vor allem, dass man sich mit einigen Charakteren kinderleicht identifizieren kann, während dies bei anderen schwerer fällt. [Denn Weihnachtsmuffeligkeit ist bei Kindern doch eher selten.] Als großes Plus betrachte ich hier auch die Illustrationen. Denn die visuelle Entdeckerfreude der Kinder wird hier bestimmt auch bei wiederholtem Bilderbuchblättern lebendig bleiben. 🙂
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Verbindlichen Dank für Dein sympathisches Leseecho und Deine feinsinnigen assoziativen Bemerkungen. 🙂
Ich denke auch, daß Weihnachtsmuffeligkeit bei Kindern eher selten vorkommt und daß sie gerade deshalb neugierig auf einen Charakter reagieren, der mit Weihnachten nichts zu tun haben will.
Die wimmelig-bunte Vielfalt der ungebetenen Gäste in der Bärenhöhle wird kleine Bilderbuchbetrachter gewiß längere Zeit beschäftigen.
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Liebe Ulrike, dieses Buch gefällt mir richtig gut. Zum einen das Thema. Ich denke nicht, dass Kindern generell bewusst ist, dass manche gern allein sind, was in unserer fast animationsverdächtigen Gesellschaft manchmal in den Hintergrund gerät.
Zum anderen sind die Zeichnungen nicht nur sehr lustig, der schmollende Bär ist unverkennbar als auch sehr detailliert. Ich habe an meiner Enkelin erkannt, dass sie gern und lange die Bebilderung studiert. Ich werde den Tipp an die Eltern weitergeben. Danke für die Vorstellung.
Herzliche vorweihnachtliche Grüße, Barbara
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Liebe Barbara,
vielen Dank für Deinen einfühlsamen Kommentar. Es freut mich, daß diese Bilderbuchempfehlung bei Dir buchstäblich auf offene Türen stößt.
Ja, die Illustrationen von Nikolai Renger enthalten viele amüsante Details, die dem kindlichen Entdeckerblick genug Augenfutter bieten.
Ebenso herzliche vorweihnachtliche Grüße auch von mir zu Dir ❄ 🎄 ⛄ 🎄 ❄
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