Der Tierigent

  • Text von Cornelia Boese
  • Illustrationen von Manuela Olten
  • Gerstenberg Verlag Juni 2019 www.gerstenberg-verlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 25 x 27 cm
  • 32 Seiten
  • durchgehend farbig
  • 14,00 € (D), 14,40 € (A), 19,50 sFr.
  • ISBN 978-3-8369-6025-0
  • Bilderbuch ab 4 Jahren

EIN  PLATZ  FÜR  DEN  SPATZ

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

„Der Tierigent“ zeigt Kindern in heiteren Bildern und – dank des gelungenen vers-förmigen Begleittextes von Cornelia Boese – auch sprachmelodisch, die Vielsaitigkeit von Musikinstrumenten. Der Hauptcharakter, ein niedlicher Spatz mit einem festlichen Zylinder auf dem Köpfchen, weckt spontan Sympathie und Empathie, und man wünscht ihm unwillkürlich, daß sein unermüdlicher musikalischer Eifer zum Ziel führen möge.

Im Stadtpark auf der Freilichtbühne probt eine Schar von Tieren für ein Konzert. Der Spatz möchte gerne mitmusizieren, aber egal bei welchem Tier er nachfragt: keines traut ihm ein Instrument zu.

Bei den Streichern wird ihm gesagt, er sei zu klein, für die Holzblasinstrumente fehlten ihm die Tatzen, für die Blechblasinstrumente fehlte ihm der lange Atem, das Schlagzeug ist dem Spatz zu laut, und auch ein zartes Schnabelzupfen an der Harfe führt nicht zum gewünschten Erfolg. Und von seinem Spatzentschilp-Gesang wollen die Musikantentiere auch nichts hören.

Inzwischen hat sich ein kunterbuntes Publikum eingefunden, und der betrübte Spatz setzt sich ganz still dazu.

Illustration von Manuela Olten © Gerstenberg Verlag 2019

Das Konzert beginnt, doch von Wohlklang und Harmonie ist es weit entfernt. Alle spielen durcheinander und versuchen sich zu übertönen. Da hat der Fuchs ein weises Einsehen, bittet um Ruhe und erklärt, daß sie einen Leiter brauchten, der über Einsatz, Rhythmus, Ton und Takt bestimmt, und er wüßte da auch schon:

 „ein künstlerisch begabtes Tier,
 das alle Instrumente kennt.
 Herr Spatz, sei du der Dirigent!“

Hochmotiviert betritt der Spatz die Bühne, verbeugt sich und dirigiert als wahres Natur-talent mit beflügeltem Rhythmus die Vielfalt der Instrumente und Musiker zu einem harmonisch-klangvollen und fröhlichen Miteinander.

Illustration: Manuela Olten © Text: Corneilia Boese © Gerstenberg Verlag 2019

Im Anschluß an die Geschichte werden die beanspruchten vierzehn Musikinstrumente (Tuba, Horn, Trompete, Posaune, Fagott, Klarinette, Oboe, Querflöte, Schlagzeug, Harfe, Geige, Bratsche, Cello, Kontrabaß) auf einer Doppelseite noch einmal solo in Wort und Bild dargestellt.

Illustration von Manuela Olten © Gerstenberg Verlag 2019

Die Illustrationen von Manuela Olten geben der Handlung ein farbenfrohes und dynamisches Bilderbuchbühnenbild mit abwechslungsreichen, lustigen Tiercharakteren.

Diese tierisch musikalische Geschichte wird von Cornelia Boese in heiteren Reimen und Dialogen erzählt, so daß die Sprache selbst – sofern der geneigte Vorleser redlich mitmacht – auch als Instrument erklingen kann.

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.gerstenberg-verlag.de/Kinderbuch/Bilderbuch/Der-Tierigent.html?noloc=1

Die Autorin:

»Cornelia Boese, geboren 1970 in Würzburg, studierte an der Hochschule für Musik und arbeitete als Opernsouffleuse, Bühnenmusikerin und Kinderkonzertmoderatorin. Seit 2015 lebt sie als freischaffende Dichterin. Der Tierigent ist ihr drittes Buch bei Gerstenberg.« http://www.boesesouffleuse.de/

Die Illustratorin:

»Manuela Olten, geboren 1970, ist Fotografin und Diplom-Designerin. Sie studierte Illustration an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, wo sie heute noch lebt. Manuela Olten wurde mit dem Troisdorfer Bilderbuchstipendium und dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet und war für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.«

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25 Kommentare zu “Der Tierigent

  1. Oh, da ist ja richtig was los in dem Tierorchester. Es macht mit Sicherheit Spaß, sich die einzelnen Musiker und ihre Instrumente gemeinsam mit den Kindern, für die das Buch ja eigentlich gedacht ist, anzuschauen.

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  2. Es scheint mir ein wunderschönes kleines Büchlein zu sein, liebe Ulrike, und wie gut, daß die einzelnen Musikinstrumente so klar und einfach dargestellt werden.
    Ein Tierigent für ein Tierorchester, wie passend klingt es und der winzige Spatz übernimmt dieses wichtige Amt, von dem so viel abhängt, nicht nur im Menschenorchester.
    Ganz herzlich, Bruni

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    • Hab‘ Dank, liebe Bruni,
      für Deine harmonische Zustimmung zu meiner musikalischen Bilderbuchempfehlung.
      Mir gefällt ebenfalls besonders gut, daß ein recht kleines Tier wie der Spatz hier eine Führungsrolle bekommt und naturtalentiert ausfüllt.
      Mit einem herzlichen Gutenachtgruß
      Ulrike

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  3. Eine wunderbar gefühlvolle Heranführung an Instrumente und Musik. Dazu am besten noch „Yehudi Menuhin erklärt die Instrumente des Orchesters“, weil zumindest ich nur Blasinstrumente stimmlich nachahmen kann. Das habe ich schon meine Kinder und Schüler anhören lassen. Manchmal habe ich an Regentagen auch Symphonien vorgespielt und dazu Geschichten erzählt, die in meinem Kopf auftauchten. Sie mochten das sehr.

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    • Liebe Karin,
      verbindlichen Dank für Deine harmonische Zugabe-Buchinformation.
      Reime finden sich für Deinen Enkelfratz
      in diesem Buche nebst dem werten Spatz.
      Gewiß wird er hier an Reimen tüchtig satt
      und lernt zudem die Instrumente glatt.
      😉
      Die Worterfindung Tierigent ist auch ganz nach meinem Sprachgeschmack,
      neige ich doch selbst gelegentlich zu solchem Schabernack. :mrgreen:
      Herzliche abendsonnige Grüße von mir zu Dir

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  4. Liebe Ulrike,

    und schon wieder hast Du ein wunderbares Kinderbuch aus Deinem wohl nie versiegenden Überraschungshut gezogen.
    Ich bin ein großer Freund von Musik und bin der festen Überzeugung, dass Kinder schon früh mit ihr in Kontakt kommen und auch ein Instrument lernen sollten. Es müsste eigentlich Teil der allgemeinen Schulbildung sein.
    Es ist eine Welt, die niemandem verschlossen bleiben sollte.
    Herzliche Grüße von einer, die regelmäßig eine Ukulele mit Nachwuchs bearbeitet.😉

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    • Liebe Barbara,
      vielen Dank für Deine ausdrückliche Bilderbuchbegeisterungsfähigkeit. 🙂
      Ich denke, daß der Nachschub an empfehlenswerten Bilderbüchern hier wirklich nicht versiegen wird, es ist eher so, daß ich selbst auch nur einen Ausschnitt aus der Vielfalt von Neuerscheinungen wahrnehmen kann und mich ständig frage, welche Kostbarkeit ich womöglich übersehen habe.
      Ja, die universelle Sprache der Musik sollte man Kindern früh nahebringen – wenn nicht aktiv durch das Erlernen eines Instruments, dann wenigstens durch passives Musik- und Gesangshören. Es erweitert einfach das Spektrum der eigenen Ausdrucks- und Empfindungsmöglichkeiten.
      Ich finde generell, daß die Schulbildung Musik, Kunst, Dichtung, Handwerks- und Handarbeitsunterricht sowie spielerischer Naturkunde und Philosophie viel mehr Raum und Zeit geben sollte.
      Toll, daß Du Ukulele spielen kannst!
      Herzliche Grüße von einer, die nur den CD-Spieler einschalten kann. 😉

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      • Liebe Ulrike, ich stimme in allem zu. Und möchte noch kurz richtigstellen, dass mein Ukulele Spielvermögen so umfangreich ist, dass eine 3 jährige noch beeindruckbar ist. Ab nächstem Jahr wird es eng.😁 ich habe früher Gitarrenunterricht genossen. Ich ja, mein Lehrer fragte sich sicher, warum er im Leben so bestraft wurde.😆
        Trotzdem liebe ich Musik und ich spüre, dass es den Kindern gut tut.
        Ich freue mich schon auf die nächsten Vorstellungen. Herzlichst, Barbara 🎼🎶🎵

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  5. Das ist nun freilich ein Buch, das mich unmittelbar sehr anspricht. 🙂 Das liegt gewiss zu einem guten Teil am MeTIER, mit dem es sich befasst. Mir gefällt aber auch ganz besonders die Idee, die Instrumentenkunde mit einer kleinen Geschichte zu verbinden, die ganz und gar lebenswesentliche Themen aufgreift. Eben beispielsweise die Erkenntnis, dass es Ausdauer und manchmal einige Umwege braucht, bis jeder seinen Platz im Leben findet. Oder auch die Einsicht, dass auch die eifrigsten Einzelbemühungen wenig fruchten, wenn niemand sie lenkt und koordiniert. Und nicht zuletzt auch die Lebensweisheit, dass man Spatzen niemals unterschätzen sollte. 😉
    Auch die Illustrationen sind köstlich. Bereits das erste Bild ist schon sehr viel-sagend. 😀

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    • Eben habe ich auf Deiner Websaite noch sanften Wiegenliedern gelauscht, da ruft mich Dein lebhafter Kommentar auf meine Saite zurück. 🙂
      Gerne gebe ich zu, daß ich schon vorherahnte, daß dieses Bilderbuch Dein Wohlgefallen fände.
      Deinen feinsinnigen Betrachtungen zu den übergeordneten Lebenswesentlichkeiten dieser Geschichte kann ich nur zustimmen.
      Schön, daß Dich auch die viel-sagenden Illustrationen ansprechen. 😉
      Herzensdank für Deine harmonische Resonanz. 😀

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  6. Ich muss zugeben, ich habe den Titel heute mehrfach – in unterschiedlichen Betonungen, leise und laut – gelesen, um zu begreifen, welches Wort eigentlich gemeint ist… welch begriffstutziger Donnerstag…welch schönes Wortspiel. Liebe Grüße. Birgit

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    • Lieben Dank für Dein amüsantes Geständnis, liebe Birgit.
      Es gibt solche Tage, da ist das Hirn vordergründig im Schneckenpost-Modus, während es wahrscheinlich im Hintergrund wichtige Nervensachen erledigt. 😉
      Herzensgruß von mir zu Dir

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Sie dürfen gerne ein Wörtchen mitreden, wenn's konveniert!