Die Wiese

  • Lockruf in eine geheimnisvolle Welt
  • von Jan Haft
  • PENGUIN Verlag  März 2019   http://www.penguin-verlag.de
  • gebunden, mit Schutzumschlag
  • 256 Seiten
  • mit 32 Bildseiten
  • Format: 13,5 x 21,5 cm
  • 20,00 € (D), 20,60 € (A), 28,90 sFr.
  • ISBN 978-3-328-60066-4

WICHTIGES WIESENWISSEN

Buchbesprechung  von Ulrike Sokul ©

Dieses Buch bietet einen faszinierenden, hochinformativen Lesespaziergang, der fun- diert Entwicklungsgeschichte und ökologische Zusammenhänge des Lebensraums Wiese sowie aktuelle Gefahren und Rettungschancen erklärt und dabei lebhafte Wiesenlust weckt.

Der Autor Jan Haft ist Biologe und Naturfilmer. Im Jahr 2017 drehte er zwei Filme über Insekten („Biene Majas wilde Schwestern“ und „Kinder der Sonne – Unsere Schmetter-linge“), außerdem wurde er bekannt mit seinen Filmen „Das Grüne Wunder – Unser Wald“ und „Magie der Moore“. Im April 2019 kam sein neuer Film „Die Wiese – Ein Paradies nebenan“ ins Kino. Ab Herbst 2019 wird dieser Film auf DVD und Blu-ray überall erhältlich sein.

Atmosphärisch führt uns der Autor mit seinem Prolog „Ein Morgen im Mai“ in sein Buch und in „seine“ Wiese und ihre bunte Lebensvielfalt ein, blendet zurück zu persönlichen Kindheitserinnerungen voller Naturerfahrungen und kindlicher Entdeckungslust und schwenkt dann über zum erstaunlichen Lebenszyklus des Wiesenknopf-Ameisenbläu- lings, der uns als erstes Mitlebewesen der Wiese anschaulich illustriert, welch eine hochkomplexe, tierisch-pflanzliche Lebenskomposition und Abhängigkeitskaskade die Voraussetzung für die Existenz und Erhaltung des Wiesenknopf-Ameisenbläulings ist.

Wiesen gehören zu den artenreichsten Flächen, wenn sie nicht – wie es inzwischen in der industriellen Landwirtschaft üblich ist – gedüngt werden, um den Grasertrag zu steigern. Um viele Kühe zu ernähren, braucht man viel Gras und Heu. Dank mineral- ischer und organischer Dünger wachsen Gräser wesentlich schneller, und eine Mahd ist inzwischen fünf bis sechsmal jährlich üblich.

Die meisten Wiesenpflanzen sind evolutionär an magere Lebensbedingungen angepaßt und leben in speziellen Symbiosen mit Insekten oder Pilzen, die durch Düngung und häufiges Mähen empfindlich gestört werden. Schnell sprießende, hohe Gräser über-schatten kürzere, zartere, langsamere Gewächse, die mangels Licht und Platz nicht oder nur noch kümmerlich wachsen. Gelingt ihnen dennoch das Wachstum, werden sie mitten in der Blüte oder vor der Samenausbildung abgeschnitten und können sich nicht mehr vermehren. So wird das Vieh satt, aber die Wiese verarmt und bietet nur noch wenigen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum.

Weit über tausend einheimische Arten von Farn- und Blütenpflanzen und in ihrem bio-logischen Gefolge rund 3500 Tierarten finden sich auf extensiv bewirtschafteten Weiden und Wiesen. Ein Drittel dieser Arten steht bereits auf der roten Liste und findet sich nur noch in kleinen Restrefugien.

„Seit Mitte des letzten Jahrhunderts … ist der Anteil des sogenannten mesophilen Grün-lands, Grünlands also mittlerer Feuchtigkeit, um mehr als 98 Prozent zurückgegangen.“ (Seite 47) „Kein anderer Lebensraum ist in Deutschland auch nur annähernd so bedroht wie die Blumenwiese.“ (Seite 48)

Eindringlich klärt der Autor über die Gefahren intensiver Landwirtschaft und allgegen-wärtiger Stickstoffdüngung auf, die inzwischen fast unausweichlich bereits über die Luft geschieht und so auch Standorte erreicht, die garnicht vorsätzlich gedüngt werden. Ammoniak und Stickoxide entweichen „aus Verbrennungsvorgängen in Verkehr, Industrie und Haushalten“ sowie aus der Gülle. Es sind reaktive Stickstoffverbindungen, die sich durch den Wind übers Land verteilen. „Bundesweit landen so auf jedem einzelnen Hektar jährlich zwischen zehn und 50 Kilogramm Stickstoffverbindungen …“ (Seite 184).

Stickstoff ist für Kulturpflanzen und Gräser eine willkommene Nährstoffzugabe, aber für die meisten Wiesenpflanzen bedeutet dieses Nährstoffangebot den Untergang, da sie von den wenigen Arten, die mit der hohen Stickstoffkonzentration schneller und kräftiger wachsen, verdrängt werden. Der Löwenzahn gehört zu den Stickstoffprofi- teuren, was den Autor zu einem interessanten Exkurs über die vielfältigen Eigenschaf- ten und Nutzanwendungen des Löwenzahns führt. Zur Zeit wird vielversprechend an Löwenzahnkautschuk aus Löwenzahnmilchsaft geforscht.

Konstruktive Überlegungen zu einer zwischen extensiv und intensiv ausgeglichenen Landwirtschaft und entsprechende Förderungen, die Landwirte großflächig und groß- zügig für das »Produktionsziel Biodiversität« belohnen und nicht für die massenhafte Mitweltbelastung durch Gift und Gülle und den dadurch forcierten dramatischen Artenschwund, runden die biologischen Betrachtungen auffordernd- gesellschafts- politisch ab. Der Autor geht zudem auch auf den flächenschonenden, ökologischen und gesundheitlichen Sinn und Nutzen einer deutlich stärker vegetarisch orientierten Ernährung ein.

In der vorindustriellen, kleinteiligen, strukturreichen Landwirtschaft wurden Wiesen teils beweidet und teils als gewachsene Vorratskammer für Viehfutter nur ein bis zwei- mal im Jahr gemäht. Die beweideten Flächen wurden zwar von den Ausscheidungen des Viehs gedüngt, jedoch in einer verträglichen Menge, die nur die abgegraste Pflanzenbio- masse ausglich.

Der ein- bis zweimal jährlich erfolgende Schnitt und die Entfernung des Schnittguts sind für Wiesenpflanzen sogar nützlich, und sie verhindern die Verbuschung durch aufstre- bende Gehölzkeimlinge. Wiesenpflanzen treiben kräftiger wieder aus, wenn sie abge- mäht werden, und der Abstand zwischen den Schnitten läßt ihnen genug Zeit für die Samenbildung und -Ausbreitung, auch die Insekten können ihre Entwicklungszyklen weitgehend vollenden. Durch die Entfernung des Schnittguts bleibt der Boden mager und der Standort licht, sonnig und warm, was für viele Insekten, Schmetterlinge, Heuschrecken und Zikaden überlebenswichtig ist.

Die zahlreichen beeindruckenden Fotos von Wiesentypen, Wiesenpflanzen und Wiesen-tieren erfreuen das Auge des Lesers und schulen den Blick für natürliche Details. Weiterführende Literaturhinweise und nützliche Links (z.B. Deutsche Wildtier Stiftung www.deutschewildtierstiftung.de) laden zur Vertiefung des Wiesenwissens ein. Leider fehlt ein Stichwortregister zum schnellen Nachblättern; vielleicht könnte dies für eine neue Auflage in wohlwollende Erwägung gezogen werden.

Nach der Lektüre dieses ebenso naturliebhaberischen wie wissenswert- vollen Buches können wir sehenden Auges hinausgehen und tatsächlich Wiesen lesen.

 

PS:
Erwähnenswert ist zudem, daß dieses Buch nach dem Silberstandard des Cradle-to-CradleTM –Verfahrens auf höchstem ökologischen Niveau (Bindung ausgenommen) der Druckerei Gugler https://www.gugler.at/home.html klimapositiv gedruckt wurde, auch auf die überflüssige Verpackungsfolie wurde verzichtet – ein Verfahren, das meiner Ansicht nach längst Produktionsstandard für alle Bücher bei allen Verlagen sein sollte und nicht bloß eine löbliche Ausnahme wie hier.

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.randomhouse.de/Buch/Die-Wiese/Jan-Haft/Penguin/e541282.rhd
Hier entlang zum Filmtrailer:
https://www.diewiese-derfilm.de/

Der Autor:

»Der Biologe Jan Haft, geboren 1967, ist ein vielfach ausgezeichneter Natur- und Tierfilmer. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern auf einem Bauernhof im Isental bei München. Eine seiner Lieblingswiesen liegt gleich neben dem Hof. Sein neuer Film „Die Wiese – Ein Paradies nebenan“ ist im April 2019 erschienen.«  https://www.randomhouse.de/Autor/Jan-Haft/p639682.rhd

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42 Kommentare zu “Die Wiese

    • Es freut mich, lieber Jarg,
      daß ich Dich einmal leseüberholen konnte, meist ist es ja eher umgekehrt. 😉
      Herzlichen Dank für Deine Zustimmung zu diesem buchstäblich lebenswichtigen Buch.

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  1. Oh, das ist ja schön! Ich wußte bislang nur von dem Film, den ich im April leider verpaßt habe, weil er nur 3 Tage im Kino lief (können gute Filme nicht länger im Programm bleiben?), aber daß es auch ein Buch dazu gibt, wußte ich nicht! Was hätte ich nur ohne deine schöne Seite gemacht, liebe Ulrike 🙂 Die Filmausschnitte waren wunderbar und ich hätte ihn zu gerne gesehen. Kann man ja nachholen. Was du beschreibst, hört sich sehr lesenswert an. Das feuchte Wiesen zu 98% verschwunden sind, ist erschütternd. Kein Wunder, sind so viele Pflanzen und Insekten verschwunden. Und diese verflixte Überdüngung und die viel zu häufige Mahd…traurig. Und alles nur für den größtmöglichen Ertrag. Dabei läuft die intensive Landwirtschaft gerade auf das Gegenteil zu, denn die Böden werden immer schlechter, brauchen mehr Dünger, verlieren Humus, erodieren weiter, brauchen noch mehr Dünger. Wenn man diese Bilder sieht und diese wunderschöne Natur kann man eigentlich nicht anders, als sein Handeln umzustellen. Daß das Buch nach dem Cradle to cradle Prinzip hergestellt wurde, ist ein weiterer erfreulicher Bonus. Silberstandard – ich glaube, ich habe was verpaßt. Vielen Dank für die Vorstellung eines weiteren so wichtigen Buches. Begeisterte Grüße vom Balkon, Almuth

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    • Herzensdank, liebe Almuth,
      für Deinen zugeneigten Begeisterungsausbruch zum Thema Wiese.
      Solche lebensrelevanten Filme haben leider oft nur eine kurze Kinoaufzeit. Doch bald erscheint die DVD und dann gibt es gemütlichen Heimkinogenuß. 🙂
      Es gibt ein japanisches Sprichwort, das sich mir vor Jahren lebhaft eingeprägt hat: „Zu wissen und nicht zu handeln, heißt nicht zu wissen.“ Nur, wieviele Menschen wollen überhaupt wissen?
      Die intensive Landwirtschaft wird, wenn sie nicht beendet wird, die elementaren Lebensgrundlagen ERDE und WASSER nachhaltig zerstören. Man muß sich darüber im Klaren sein, daß billige Lebensmittel tatsächlich die Welt kosten werden!
      Daß das Buch „Die Wiese“ nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip produziert wurde ist immerhin ein kleiner weiterer Mosaikstein einer ganzheitlich-nachhaltigen WirtschaftsWEISE. Wer nach dieser Lektüre nicht zumindest seinen Fleischkonsum reduziert und mehr Biolebensmittel kauft, glaubt offenbar, daß das Essen im Supermarktregal wächst.
      Naturverbundene Grüße von mir zu Dir 🌿

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      • Ja, die DVD werde ich mir vermutlich besorgen. Das Zitat ist gut. Sicherlich sind die einen nicht interessiert, aber viele wissen davon rein gar nichts. Erst so langsam entsteht ein neues Bewußtsein, ausgenommen die Menschen, die seit jeher in Sachen Umwelt und Naturschutz unterwegs sind. Allerdings ist es vielen sicherlich auch egal, weil sie keinerlei Bezug zur Natur oder zur Erde haben. – Du hast sicherlich recht, mit dem was du schreibst. Die Frage ist, ob wir die Kehrtwende so schnell schaffen oder ob den Lebewesen die Zeit davon rennt. WirtschaftsWEISE klingt gut 🙂 Hoffnungsvolle Grüße von mir zu dir!

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      • Liebe zur Natur und Faszination für ihre Lebenskräfte kann meiner Ansicht nach am besten durch die Eltern/Großeltern vermittelt werden.
        Bei mir waren es meine Eltern und der glückliche Umstand, daß unsere Mietwohnsituation mit einem Garten verknüpft war.
        Ein großer Garten mit alten Apfel-, Kirsch- und Birnbäumen, kleinen Gemüse- und Kräuterbeeten, Holundersträuchern und vielen Blumen. Alle Mieter beackerten einen persönlichen Bereich und gemeinsam die Obstbäume und die Kinderspielfläche, sogar eine Schaukel wurde gemeinschaftlich gebaut.
        Es gab auch einen Wildwiesenbereich, den ich als Kind „LANGGRAS“ taufte. Wenn ich zum Spielen raus ging, sagte ich zu meiner Mutter immer „Ich gehe ins LANGGRAS …“ Dort erlebte ich auch zum ersten Mal GLÜHKÄFERLEUCHTEN.
        Deshalb liegt mir die Natur sehr nahe am Herzen, und deshalb kümmere ich mich nun, neben meinem Gärtlein und Balkon auch noch um ZWEI Baumscheiben.
        Ich tue, so wie Du, was immer ich kann, um die Welt vor meiner Türe zu retten. :mrgreen:

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      • Langgras, das gefällt mir und Glühkäfer auch 🙂 Sehr schön. Die stehen immer noch auf meiner Wunschliste! Ja, ich glaube gerne, daß dich das geprägt hat und es waren schöne Zeiten, als eine Vielzahl der Leute ihren kleinen Garten selbst bestellt hat. Bei uns war das auch so, Ui, schon zwei Baumscheiben! Und hast du was gepflanzt oder Blumen gesät? Und dann geht ja auch noch die große Blumenwiese auf dich 🙂 Du tust was für 4! Du zeigst jedenfalls, was alles möglich ist. Grünbunte Grüße von mir zu dir ♥

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      • Die Sache mit den zwei Baumscheiben ist durch ein Mißverständnis entstanden. Eigentlich wollte ich zusammen mit meiner Nebenan-Nachbarin nur die Baumscheibe vor unserm Doppelhaus beackern, nachdem die Stadt Solingen bei allen Alleeanwohnern angefragt hatte, wer bereit sei, sich um eine Baumscheibe zu kümmern.
        Die städtischen Gärtner solllten dann nur die Baumscheibe von Kleingehölzen und der Grasnarbe befreien und noch etwas Erde anschütten. Jedenfalls wurde dann zuerst die Baumscheibe vom Doppelhaus nebenan vorbereitet, weil die Gärtner die Hausnummern falsch interpretiert hatten. Ich bestand stur darauf, daß sie auch die Baumscheibe vor „meinem“ Haus pflanzfein machen sollten. Und da nun schon einmal der Boden bereitet war, habe ich auch auf der zweiten Baumscheibe Wildblumensamen ausgesät, vereinzelte Setzlinge (Frauenmantel, Lungenkraut und Veilchen) aus meinem Garten eingepflanzt und einen improvisierten Schutzzaun gebaut.
        Ich werde abwarten, welche Pflanzen sich dort halten und durchsetzen, denn gegossen wird nur in der Anfangsphase.
        Daumengrüne Grüße von mir zu Dir ❤

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      • Hihi, daß war ja ein Wink mit dem Zaunpfahl 😉 Das ist eine tolle Aktion. Hier hat keiner Erde angeschüttet. Das wäre echt hilfreich gewesen. Jede Stadt macht was anderes. Hab kürzlich noch zwei gute Projekte entdeckt, aber dazu ein andermal mehr. Ich freue mich jedenfalls, daß du jetzt auch noch deine Straße zum Blühen bringst 🙂

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  2. „Der ein- bis zweimal jährlich erfolgende Schnitt und die Entfernung des Schnittguts sind für Wiesenpflanzen sogar nützlich“
    Viele Rasenmäher hinterlassen das Schnittgut vor Ort, wie ich beobachten konnte. Das erstickt ja wohl vieles, was nachtreibt.

    Ich dachte oft: Schade, dass ich Wiesen nicht schon vor 15 Jahren fotografiert habe, dann hätte ich Vergleiche zu den heutigen Populationen!

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    • Lieben Dank für Deine Rückmeldung.
      Die Entfernung des Schnittguts ist u.a. wichtig, damit der Boden nicht durch die Verrottung der Pflanzenreste gedüngt wird und damit der Boden nicht so dicht beschattet wird.
      Ein Vergleich der Pflanzenvielfalt auf Wiesen von heute mit Wiesen vor 15 Jahren könnte hinken; wenn diese Wiesen schon vor 15 Jahren intensiv bewirtschaftet wurden, waren sie auch vor 15 Jahren schon artenverarmt, wurden sie extensiv bewirtschaftet, waren sie dementsprechend artenreich.

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  3. Danke für diesen informativen und augenöffnenden Spaziergang durch die Wiese, liebe Ulrike. Ich bin immer wieder erstaunt, wie komplex natürliche Vorgänge sind, und wie simpel unser Vorstellungs- und Denkvermögen. Wir bilden uns ein, Komplexität mit Simplizität ersetzen, und die Natur dadurch verbessern zu können, und doch sollten wir inzwischen schon gelernt haben, daß es uns eigentlich immer schadet, wenn wir die Weisheiten von Mutter Natur ignorieren.

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    • Liebe Tanja,
      verbindlichen Dank für Deine aufgeschlossene Wiesen-Resonanz!
      Deinen weisen Betrachtungen zur Komplexität der Natur und der diesbezüglichen menschlichen Lernschwäche stimme ich zu. Angesichts der feinen, hochkomplexen Abhängigkeiten, Verästelungen und Wirkungskaskaden von Mutter Natur befinden wir uns naturwissenschaftliche oft noch in der Anfängerklasse, und wenn die Erkenntnisse schon weitreichender sind und Konsequenzen nach sich ziehen sollten, werden sie meist noch vom Geldlärm übertönt.

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  4. Die Filme von Jan Haft zeigen wunderbare Bilder und sind informativ und gut recherchiert. Das Buch ist sicher ausgesprochen lesenswert. Wenn jeder Gartenbesitzer in seinem Garten ein paar wilde Ecken zulassen würde, wäre schon einiges gewonnen – ich habe bei mir gerade die dritte Art Ehrenpreis entdeckt! Und noch ein Buchtipp für diejenigen, die sich ins Thema Wiese weiter vertiefen wollen: der Wissenschaftler Bruno P. Kremer hat „Die Wiese“ umfassend, aber gut lesbar, unter die Lupe genommen. Erschienen 2016 bei Theiss, Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

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    • Vielen Dank für Deine positive Rückmeldung und den Zugabe-Hinweis auf ein weiteres nützliches Wiesenbuch. Ich füge nachfolgend den Link dazu ein: https://www.wbg-wissenverbindet.de/9290/die-wiese
      Eigentlich sollte es auf dem Buchmarkt den gleichen TITELWORTLAUT nicht zweimal geben, da dies zu Verwirrung bei der Buchnachfrage führt – man kann als Autor oder Verlag, damit dies nicht passiert, Titelschutz beantragen.
      Nun, hier bei Jan Haft sollten verständlicherweise BUCH und FILM den gleichlautenden Titel tragen.
      Wenn man dem eigenen Garten natürliche Freiheiten läßt, gibt es oft schöne und standortgemäße Zugaben. So hat sich im vorigen Jahr in meinem Garten plötzlich Eisenkraut angesiedelt und es umzingelt nun meinem Blaubeerstrauch.

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  5. Ich habe Buch und Film noch vor mir und bin über diesen „Trend“ zur Wiese sehr glücklich. Arnos Erfahrung mache ich zur Zeit auch: die Nachbarn mit den totgepflegten „Anlagen“, wie Gärten hier im Münsterland genannt werden, betrachten positiv interessiert unsere Vorgartenwiese, die erst zum Sommerende gesenst werden wird. Die Stimmung wandelt sich rapide – sollten wir doch noch zu retten sein?
    Hab Dank für die wieder sehr motivierende Buchvorstellung, liebe Ulrike.

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  6. Das der Autor und Filmer Bestseller schreibt, liegt wahrscheinlich auch an unserer geänderten Wahrnehmung der Natur und ihrer vielen kleinen Facetten. Seit einem Jahr breche ich mir fast die Daumen etwas blöde, um die wachsende Wiese in ein Biotop für Insekten und Vögel zu verwandeln und nun kommen die Nachbarn nicht nur mit gezogenen Augenbraue vorbei, sondern bleiben stehen, geben Ratschläge oder bringen mir selbst gesammeltes Saatgut. Ich hoffe, wenn mein Langzeitprojekt gelingt, folgen mir die Nachbarn, denn stumpfe Rasenflächen gibt es hier genug! Danke für eine äußerst sinnvolle Buchvorstellung liebe Ulrike!

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    • Verbindlichen Dank, lieber Arno,
      für Dein lebhaftes Interesse und Deine persönlichen Wiesenbiotop-Bemühungen.
      Daß inzwischen öfter Naturbücher die Bestsellerliste hochranken, ist eine erfreuliche Entwicklung und zeigt wohl auch ein allgemein zunehmendes Interesse für unsere wirklichen Lebenselemente.
      Mit dem vorliegenden Buch kann man tatsächlich lernen, Wiesen zu lesen, und Du findest bestimmt Hinweise, die Dich bei der Gestaltung Deines Wiesenbiotops unterstützen.
      Saatgut (selbstverständlich in Bioqualität und samenfest) kann ich Dir gerne auch noch antragen – ich habe reichlich geerntet von der 100m²-Wildblumen- wiese, die auf meine Veranlassung hin seit letztem Jahr unser genossenschaftliches Siedlungsgrün ziert.

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  7. Jan Haft ist mir ja kein gänzlich Unbekannter 🙂 – und dieser Lockruf klingt wirklich gut. Die Wiesenwelten sind ja in der Tat voller Geheimnisse. Auf der einen Seite ist und bleibt der Lebensraum Wiese mit seinen unzähligen Bewohnern immer ein wenig geheimnisvoll. Und Anregungen zu eigenem Entdecken sind da stets höchst willkommen. Auf der anderen Seite scheint es für viele Menschen auch ein Geheimnis zu sein, dass Wiese eben nicht gleich Wiese ist. Da kann kundige Aufklärung sehr nützlich sein, auf dass das Wiesenwesenwohlwollen wachse und gedeihe. Das wäre dann ein idealer Nährboden um einige Gedanken darüber keimen zu lassen, wie sehr der eigene Lebensstil das Wohl oder Wehe der Wiesenwelten beeinflussen kann.

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  8. Oh ja, ein schönes Buch, hab ich auch schon drüber geschrieben, weil ich es so gut fand. Ich fand es so schön, wie er einfach auch seine Stimmung, seine Empfindungen wieder gegeben hat, wie wenn man als Kind in einer Wiese liegen würde.
    Liebe Grüsse
    Nina

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    • Hab‘ Dank für Deine Zustimmung, liebe Nina.
      Es ist ein begrüßenswerter, noch junger Trend, daß auch Sachbücher mit einer persönlichen Note geschrieben werden und auch die Empfindungen für, mit und in der Natur thematisiert werden. Ich finde dies ebenfalls sehr ansprechend.
      Herzensgruß von mir zu Dir

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