Viele Grüße vom Kap der Wale

  • von Megumi Iwasa
  • aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
  • Originaltitel: »Watashi wa Kujira-Misaki ni Sumu Kujira to Iimasu«
  • mit Illustrationen von Jörg Mühle
  • Moritz Verlag  Juli 2018   www.moritzverlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • 112 Seiten
  • Format: 15 x 21,8 cm
  • 10,95 € (D), 11,30 € (A)
  • ISBN 978-3-89565-368-1
  • Kinderbuch ab 6 Jahren

NÄHE  &  FERNE

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Der kluge, alte Walprofessor lebt sehr einsam am Kap der Wale. Pinguin, sein letzter, ehemaliger Schüler, hat inzwischen in einiger Entfernung auf der Pinguininsel selber eine Schule gegründet.

Im vorhergehenden Band (siehe: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2018/04/04/viele-gruesse-deine-giraffe/ ) hatte Pinguin eine Brieffreundschaft mit einer Giraffe gepflegt und dadurch nicht nur seinen Horizont erweitert und eine interessante neue Freund- schaft geschlossen, sondern auch das Postwesen aktiv belebt. Robbe und Pelikan fungieren seitdem als eifrige Postboten.

Der Walprofessor hat ebenfalls viele Briefe verschickt. Während er nun sehnsüchtig auf Antwort wartet, schaut er ins Blaue und erinnert sich an seine Jugendzeit, in der noch viele Wale mit ihm zusammen in der Walsee lebten. Damals veranstalteten sie alljähr- lich Olympische Spiele im Wettschwimmen und Fontäneblasen und hatten viel Spaß dabei.

Endlich erhält der Walprofessor einen Brief von einem ganz jungen Wal namens Waldo. Dieser berichtet, daß sein verstorbener Großvater vom Kap der Wale stamme und bei den dortigen Olympischen Spielen stets eine Silbermedaille gewonnen habe. Einige andere Wale kommen als Reaktion auf die Briefe des Walprofessors direkt zu Besuch zum zum Kap der Wale, und auch der kleine Waldo taucht dort schließlich auf.

Die Wiedersehensfreude ist groß, und die versammelten Wale beschließen, wieder eine Olympiade zu organisieren. Die Wale, einige Robben und viele Pinguine helfen begeistert bei den Vorbereitungen, und so gibt es ein Wettschwimmen der Robben, ein Wettlaufen der Pinguine und ein Fontäne-Wettblasen der Wale. Sogar Giraffe reist extra aus Afrika an und vergrößert das Publikum.

Sehr erfreulich ist, daß der Wettbewerb heiter und keineswegs konkurrenzbetont abläuft und viel Raum für wechselseitige Unterstützung läßt. Es gibt zwar eine Sieger- ehrung mit Medaillen, gleichwohl ist das wesentliche Element das heitere Miteinander der tierischen Teilnehmer.

Nach dem Ende der Olympischen Spiele bedanken sich die Wale für die schöne gemein-same Zeit und reisen wieder zurück in ihre jeweiligen Meeresgebiete. Doch der kleine Waldo und eine nette, etwas kokette Waldame namens Waltraut bleiben gerne beim Walprofessor am Kap der Wale …

„Viele Grüße vom Kap der Wale“ erzählt einfühlsam und spielerisch von der Über- windung der Einsamkeit und vom Wert freundschaftlichen Miteinanders. Der in einfachen Worten und kurzen Sätzen erzählte Fließtext wird durch handschriftliche Briefe und lebhafte Dialoge abwechslungsreich aufgelockert. Megumi Iwasa verleiht den Tierfiguren stimmungsvoll Charakter, und die zahlreichen lustigen Illustrationen von Jörg Mühle geben den Figuren und der Handlungskulisse anschauliche Gestalt.

Kindliche Lese- und Briefschreibeanfänger finden in diesem Buch eine warmherzige Geschichte mit amüsanten Details und feine kommunikative Anregungen.

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.moritzverlag.de/Alle-Buecher/Erstlesebuecher/Viele-Gruesse-vom-Kap-der-Wale.html

Hier entlang zum ersten Band „Viele Grüße, Deine Giraffe“: Viele Grüße, deine Giraffe

Die Autorin:

»Megumi Iwasa wurde 1958 geboren. Sie studierte Grafikdesign an der Kunsthochschule in Tokio, an der sie nach ihrem Diplom auch arbeitete. Megumi Iwasa lebt auch heute noch in Japans Hauptstadt. Die Geschichte zu Viele Grüße, Deine Giraffe hatte sie zunächst geträumt und dann aufgeschrieben. «

Der Illustrator:

»Jörg Mühle, geboren 1973 in Frankfurt am Main, studierte Illustration in Offenbach und Paris. Seit 2000 ist er Diplom-Designer und illustriert Bücher und Magazine. Er ist Mitglied der Frankfurter Ateliergemeinschaft labor, hat eine Tochter im besten Kinderbuchalter und wohnt fußläufig zum Moritz Verlag. Seine Pappbilderbücher übers Hasenkind (siehe: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/08/29/tupfst-du-noch-die-traenen-ab/ ) erfreuen Kinder von Stockholm bis Tokio.«

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19 Kommentare zu “Viele Grüße vom Kap der Wale

  1. Auch mir gefällt das Buch sehr gut, besonders auch, dass es ein Anfängerlesebuch ist.
    Ich war besonders neugierig, wie wohl eine Übersetzung eines japanischen Kinderbuchs wirkt. Kurz gesagt, es war sehr schade, als die Leseprobe abrupt endete. Wer würde sich nicht schon gerne mit einem Wal unterhalten. Herzliche guten Morgen Grüsse an Dich, Barbara

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    • Schön, daß Du die Leseprobe in Augenschein genommen hast, liebe Barbara.
      Ich würde mich auch gerne mit einem Wal oder wahlweise auch mit einem Delphin unterhalten.
      Vielen Dank für Deine nette Rückmeldung und herzliche Abendgrüße von mir zu Dir 🙂

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      • Ich hatte vor einiger Zeit das Vergnügen, zwei Robben ausgelassen spielen zu sehen….das war schon beeindruckend. Sie sprachen auf ihre Art recht verspielt.
        Herzliche Grüße an Dich, Barbara

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    • Liebe Priska,
      hab‘ Dank für Deine zugeneigte Rückmeldung.
      Ja, dieses Kinderbuch zeigt über den spielerischen Umweg der Wa(h)lverwandtschaften eine sehr konstruktive Art und Weise des zwischenmenschlichen Miteinanders.
      Herzlich grüßt Dich
      Ulrike

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    • Vielen Dank, liebe Tanja,
      für Dein Herzensecho auf „Viele Grüße vom Kap der Wale“.
      Eine Fortsetzung ist wohl eher unwahrscheinlich, denn die japanische Originalausgabe dieses Kinderbuches ist bereits im Jahr 2003 erschienen.
      Wir lassen uns einfach einmal überraschen, ob da noch etwas nachwächst … 😀

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  2. Diese Geschichte über die Wa(h)lverwandtschaften hat ihren ganz eigenen Charme, weil sie nicht nur von der textlichen Einfachheit her auf Selberlesebeginner zugeschnitten ist, sondern ebenso behutsam-natürlich einfache Schritte zu echter Begegnung aufzeigt. Während im ersten Band die Überwindung der Grenzen zwischen völlig verschiedenartigen und sich zunächst fremden Wesen im Vordergrund stand, wird hier sehr sympathisch eine Brücke zwischen den Generationen gebaut (wobei sich jung und alt manchmal auch wie fremde Wesen vorkommen mögen).
    Irgendwie frage ich mich übrigens, was dem Lesepublikum wohl exotischer vorkommen mag – Wale und Pinguine oder handgeschriebene und gepostbotete Briefe? 😉

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    • Lieben Dank für Deine einfühlsame und wortverspielte Resonanz und Deine kundige Einbeziehung der Thematik des ersten Bandes. Deiner treffsicheren Analyse kann ich mich nur begeistert anschließen. 🙂
      Je jünger die Alterstufe des Lesepublikums ist, desto exotischer erscheinen vermutlich handgeschriebene, per Postboten überbrachte Briefe im Vergleich zu Walen und Pinguinen, die man zwar oft auch nur virtuell kennengelernt hat, die aber häufiger zu sehen sind als echte PAPIERPOST. 😉

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