Die kleinen Wunder von Mayfair

  • Roman
  • von Robert Dinsdale
  • Originaltitel: »The Toymakers«
  • Aus dem Englischen von Simone Jakob
  • KNAUR Verlag Oktober 2018   www.droemer-knaur.de
  • gebunden mit Schutzumschlag
  • und LESEBÄNDCHEN
  • 464 Seiten
  • 20,00 € (D)
  • ISBN 978-3-426-22672-8

S P I E L R Ä U M E

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Die wunderoffene Perspektive eines Kindes kann imaginativ Unmögliches möglich machen: Aus leblosen Stofftieren werden echte Tiere, aus Puppen und Figuren echte Spielgefährten, und Bilderbücher blättern buchstäblich Geschichtenräume auf. Der Schauplatz des vorliegenden Romans ist ein Spielwarenhaus, in dem Spielsachen angeboten werden, die gekonnt zwischen technischer Perfektion und Magie changieren und damit erfolgreich das kindliche Bedürfnis nach Verzauberung befriedigen und bei Erwachsenen kindheitsnostalgische Zuneigung hervorrufen.

Die entscheidenden Zutaten für die Herstellung dieses märchenhaften Spielzeugs sind neben handwerklich-künstlerischem Geschick eine lebhafte Phantasie und die Fähig- keit, sich in die Perspektive eines Kindes zurückzuversetzen. Der Inhaber des Spiel- warenhauses, des Emporiums, ist Papa Jack, dessen Spielzeugmachergabe ihm einst das Leben und die Seele rettete. Seine beiden Söhne Kaspar und Emil erfinden und produ- zieren ebenfalls Spielsachen und wetteifern um die Anerkennung ihres Vaters, der der unübertreffliche Meister seines Fachs ist.

Im Jahre 1906 ist der Spielraum für unverheiratete Mütter sehr klein. Die fünfzehn-jährige Cathy erwartet ein Kind. Ihre Eltern beabsichtigen, Cathy in einem „Heim zur Förderung der Moral“ unterzubringen, wo sie unauffällig ihr uneheliches Kind zur Welt bringen und es anschließend zur Adoption freigeben soll, um die Schande zu vertuschen.

Doch Cathy möchte ihr Kind behalten. Zufällig entdeckt sie die unkonventionelle Stellenanzeige eines Londoner Spielwarenhändlers:

„Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich?
Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben?
Dann sind Sie bei uns richtig.
Das Emporium öffnet beim ersten Winter-
frost seine Tore.
Keine Erfahrung erforderlich. Kost und
Logis inbegriffen …“
(Seite 24)

Cathy flieht nach London und trifft genau zur alljährlichen Großen Eröffnungsfeier des größten Londoner Spielwarengeschäfts ein. Das Emporium öffnet seine verheißungs- vollen Pforten stets mit dem ersten Winterfrost und schließt seine Pforten, sobald das erste Schneeglöckchen aufblüht. Das ist zwar eine kurze Verkaufssaison, aber das Weihnachtsgeschäft und der zauberhafte Ruf der außergewöhnlichen Spielwaren bescheren dem Emporium in dieser Zeitspanne so viele kaufwillige und kaufkräftige Kunden, daß das Geschäft den Rest des Jahres geschlossen bleiben kann.

Papa Jack und seine Söhne Kaspar und Emil widmen sich also stets von Februar bis Oktober der Erfindung und handwerklichen Herstellung neuer und verbesserter Spiel-sachen und vom ersten Winterfrost bis zum ersten Schneeglöckchenerblühen dem Verkauf ihrer Kreationen. Für die Verkaufssaison werden viele Verkäuferinnen und Verkäufer eingestellt, die während dieser Zeit auch im Emporium wohnen.

So findet Cathy unkompliziert Aufnahme in Papa Jacks Emporium und lernt von den erfahrenen Verkäufern, den Umgang mit den außergewöhnlichen Spielwaren und die Orientierung in den verwirrend beweglichen Gängen, Etagen und verschachtelten Räumen des Emporiums.

Bei den zauberhaften Spielsachen im Emporium verwischen die Grenzen zwischen feinmechanischer Raffinesse und echter Magie. Es gibt Spielzeugtruhen, die von innen wesentlich größer sind als ihre äußere Erscheinung, Spielzeugtiere, die, obwohl sie täglich aufgezogen werden müssen, eine solch lebhafte und situationsbezogene Reaktionsweise zeigen, daß man ernsthaft an ihrem handwerklichen Ursprung zweifelt, Schaukelpferde, die, bevor sie in den Verkauf kommen, erst einmal gezähmt werden müssen, Vögel aus Pfeifenreinigern, die eigentlich unmögliche Strecken fliegen können, und aufziehbare Spielzeugsoldaten, die exerzieren, marschieren, schließen und „tot“ umfallen können und mit denen man große Schlachtformationen nachspielen kann.

Es gibt zusammengefaltete Papierbäume in kleinen Schachteln, die sich nach dem Öffnen ihrer Verpackung zu lebensgroßen Bäumen entfalten, Patchwork-Hasen, die man mit Filz- und Stoffresten und Schrauben füttern kann und die dann kleine Hasen gebären, die bei entsprechender Fütterung noch kleinere Hasen gebären.

Kaspar und Emil interessieren sich beide für die zurückhaltende Cathy, und es dauert nicht lange, bis sie ihr Geheimnis entschlüsseln und dafür sorgen, daß Cathy auch nach der Verkaufssaison im Emporium bleiben darf.

Papa Jack gewährt Cathy Zuflucht, und er gewährt ihr zudem einen tieferen Einblick in seine Herkunft und seine besonderen Fähigkeiten als Spielzeugmacher. Mit einem speziellen Diorama, das Cathy gewissermaßen leibhaftig als Zeugin in Papa Jacks Ver- gangenheit transportiert, erfährt sie, wie er ein sibirisches Arbeitslager überlebt hat. Im Arbeitslager stellte er aus einfachen Zweigen, Blättern, Kiefernzapfen, Moos und Grä- sern bewegliche kleine Figuren her, deren unerklärliche Lebhaftigkeit selbst brutalste Mitgefangene und Wärter in ihren Bann zog und sie milder stimmte.

Aus dieser schweren Zeit seines Lebens stammt Papa Jacks Credo, daß Spielzeug zwar kein Leben retten kann, aber eine Seele. „Einem Menschen können die schrecklichsten –Dinge zustoßen, aber er wird sich nie verlieren, wenn er sich immer daran erinnert, dass  er einmal ein Kind war.“ (Seite 170)

Kaspar, der ältere Sohn von Papa Jack, entwirft Spielzeug, das den magisch-imaginativen Fähigkeiten seines Vaters sehr nahe kommt. Emil, der jüngere Sohn, stellt mit begeister- ter Hingabe, die aufziehbaren Spielzeugsoldaten her, die der absolute Verkaufsschlager des Emporiums sind. Allerdings funktionieren Emils Soldaten wirklich rein mechanisch und vorhersehbar, und Emil beneidet seinen Bruder um das gewisse magische Extra, das er seinen Schöpfungen zu verleihen vermag.

Nun konkurrieren die beiden auch noch um Cathys Gunst; daß sich Cathy für Kaspar entscheidet und dessen Ehefrau wird, kränkt Emil zusätzlich. Doch zunächst leben und arbeiten alle weiter zusammen, und Cathys Tochter Martha wächst in einem geborgen- en familiären Umfeld auf. Kaspar und Emil wetteifern nach wie vor alljährlich mit ihren neuen Spielzeugerfindungen gegeneinander, und man darf Kaspar durchaus vorwerfen, daß er seine erfinderische Überlegenheit gegenüber Emil übertrieben ausspielt.

Als der Erste Weltkrieg ausbricht, wird Kaspar Soldat, und Emil, der wegen seiner Herz-schwäche nicht eingezogen wird, bleibt im Emporium und genießt die konkurrenzlose Zeit. Kaspar kehrt nach Ende des Krieges traumatisiert zurück und spielt unentwegt mit einer Spieluhr, die er im Lazarett konstruiert hat. Diese Spieluhrmelodie, versetzt den Zuhörer, solange er die Kurbel dreht, in eine glückliche Lebensphase zurück, hält ihn jedoch in dieser Zeitschleife gefangen.

Martha gibt im Gegensatz zu den Erwachsenen die Versuche nicht auf, Kaspar aus seiner Erstarrung zu holen, und sie hat damit wortwörtlich spielerischen Erfolg. Kaspar ist zwar sehr verändert, aber er nimmt wieder am Leben Anteil, arbeitet tatkräftig mit und entwirft neues Spielzeug.

Diesmal tritt er jedoch auf eine Weise in Konkurrenz zu Emil, die für Emil unverzeihlich ist. Denn es gelingt Kaspar, die Spielzeugsoldaten so umzuarbeiten, daß sie sich gegen-seitig selber aufziehen können. Diese Unabhängigkeit führt dazu, daß sie langfristig eigenwillig werden und anstelle von Waffen weiße Fahnen schwenken und schließlich eine Rebellion gegen ihren ursprünglichen „Herrscher“, Emil, planen. Der ewige Streit zwischen den Brüdern eskaliert …

Das vorliegende Buch öffnet eine Spielzeug-Wunderkammer nach der anderen und erfreut den Leser mit faszinierenden Spielzeugfantasien und verspielten Geschöpfen, denen die innige Bezugnahme und kindliche Betrachtungsweise mehr Leben einhaucht, als die eingebaute Mechanik vorsieht.

Die psychologische Tiefe der menschlichen Figuren – abgesehen von Papa Jack – und ihre Beweggründe lassen indes zu wünschen übrig. Der Autor steht zudem den männlichen Figuren wesentlich näher als den weiblichen, deren Innenleben er deutlich weniger kenntnisreich auslotet und beschreibt. Folglich erscheinen die liebesgeschichtlichen Elemente des Romans blaß und beiläufig, und die angekündigte Romantik kommt zu kurz. Das unerbittliche Wetteifern zwischen Emil und Kaspar ist der dramaturgische Handlungsantrieb, der fast alle emotionalen Vorräte für sich beansprucht.

Der Einfallsreichtum des Autors bezüglich wundervoller, ja, beseelter Spielzeuge und imaginärer Spielräume ist größer, detailverliebter und hingebungsvoller als der für seine menschlichen Charaktere.

Dies führt dazu, daß man beim Lesen schließlich mehr Anteil am Schicksal der zu Be- wußtsein gekommenen Spielzeugsoldaten nimmt als an der Entwicklung der familiären Situation zwischen den konkurrierenden Brüdern und ihrem Verhältnis zu Cathy. Tat- sächlich ist das Spielzeug – insbesondere der anhängliche Patchwork-Hund Sirius und der würdevolle Kaiserliche Rittmeister – in diesem Roman sympathischer, entwicklungs- und lebenslernfähiger als die Menschen.

Gleichwohl fasziniert dieser Roman mit der Erschaffung eines Ortes, an dem Kindheits-träume wahr werden, und man erliegt gerne dem erlesenen Charme märchenhafter Spielzeugwelten.

„Wenn man jung ist, will man Spielzeug, weil man sich älter fühlen möchte. Man tut so, als wäre man ein Erwachsener, und stellt sich vor, wie das Leben später sein wird. Aber ist man dann erwachsen, ist es umgekehrt; nun will man Spielzeug, weil man sich dadurch wieder jung fühlt. Man will zurück an den Ort, wo einem nichts schaden kann, hinein in eine Zeitschleife, die aus Erinnerungen und Liebe besteht.“
(Seite 247)

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.droemer-knaur.de/buch/9595139/die-kleinen-wunder-von-mayfair

 

Der Autor:

»Robert Dinsdale, Jahrgang 1981, wuchs in North Yorkshire auf. Er lebt mit seiner Tochter in Essex. Wenn er sie nicht gerade zur Schule fährt, geht er am Meer spazieren, arbeitet am Computer oder besucht die örtliche Bibliothek. „Die kleinen Wunder von Mayfair“ ist sein dritter Roman.«

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29 Kommentare zu “Die kleinen Wunder von Mayfair

  1. Liebe Ulrike!
    Ein sicher ganz bezauberndes Buch, dass einem gerade in der Vorweihnachtszeit die Magie des Spielens wieder etwas näher bringt! Du hast es wieder so lebendig rezensiert, dass man es am liebsten sofort kaufen möchte! Danke Dir für Deine unerschöpflichen Lese-Ideen und auch sonstigen Tipps ;-)!
    Alles Liebe, Nessy

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    • Liebe Nessy,
      es freut mich, daß Dich meine Empfehlung anspricht. Dieser Roman bringt dem Leser wirklich die Magie des Spielens näher.
      Vielen Dank für Deine leselebhafte Begeisterung.
      Gerne habe ich Dich auch mit sonstigen Tipps versorgt … 😉
      Herzensgruß von mir zu Dir

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  2. Eigentlich wollte ich sofort loslaufen und kaufen 🙂 Aber dann las ich, daß die menschlichen Figuren ein wenig zu blass bleiben. Wie empfandest Du es beim selbst lesen, liebe Ulrike?
    Liebe Abendgrüße von Bruni

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    • Liebe Bruni,
      dieser Roman bietet leichte Lesekost, zauberhafte Spielzeugwelten, aber wenig figurenbelebende Tiefenschärfe.
      Wie ich schon in meiner Anwort auf Anns Kommentar schrieb, sind die Brüder so besessen von ihren Spielzeugkonstruktionen und ihrem unerbittlichen Wetteifern, daß für andere zwischenmenschliche Regungen nur wenig Spielraum bleibt.
      Es bietet sich der Vergleich mit Filmen an, bei denen die Requisiten eine bessere Qualität aufweisen als die Schauspielrollen.
      Liebe Abendgrüße auch von mir an Dich 🙂

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  3. Ja, manchmal bleibt jemandem nichts Anderes übrig, als sich in die Zauberwelt zu flüchten. Gut, dass man dort Seelen bewahren kann, die dann hoffentlich später wieder auch zum realen Leben erwachen können.

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    • In der Tat bietet das zauberhafte Sortiment des Emporiums Refugien, die einer Neigung zur Weltfremdheit sehr entgegenkommen. Es bleibt für die Romanfiguren eine Gratwanderung, sich anschließend wieder mit der „normalen“ Welt anzufreunden und sich dort angemessen einzufügen.

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  4. Liebe Ulrike, anfangs hatte ich grosse Mühe mich auf die Phantasie einzulassen und nachdem ich in dem Spielzeugland drin war, blieb ich hängen. Hängen im Sinne…Langatmigkeit. Es hat mich nicht gepackt. Doch ich bestätige gerne: Sirius ist mein Lieblingsdarsteller in der Geschichte. Vielleicht ist es für mich das falsche Buch zur falschen Zeit gewesen. Jetzt ist Mrs. Bird dran….liebe Grüsse zwischen deine Buchdeckel. Erika

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    • Liebe Erika,
      vielen Dank für Deine Rückmeldung.
      Wenn Dich ein Buch nicht packt, dann solltest Du es einfach loslassen und vergessen.
      Viel Vergnügen mit Deiner aktuellen Lektüre!
      Herzliche Grüße auch von mir zwischen Deine Buchdeckel 🙂

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  5. Ein wundervolles Buch hast Du hier wieder vorgestellt. Ich überlege auch schon die ganze Zeit, warum die Charaktere eher blass bleiben. Wahrscheinlich ist es wie bei einem guten Foto, man betont durch den Ausschnitt, was einem wichtig ist. Und keine Konkurrenz tritt auf. Verspielte Grüsse, Ann

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    • Liebe Ann,
      die Charaktere bleiben blaß und unterkomplex, weil sie vom Autor nicht ausführlich ausgemalt und entwickelt wurden.
      Außerdem sind die beiden Brüder dermaßen von ihren Spielzeugkonstruktionen absorbiert, daß nur wenig Raum für zwischenmenschliche Interaktion übrig bleibt.
      Ich vermute, daß dem Autor die „lebendigen“ Spielsachen einfach mehr am Herzen lagen als die menschlichen Figuren.
      Spielerische Grüße von mir zu Dir

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  6. Was für ein vielseitiges Buch. Spielewelten haben viel mitTräumen zu tun, aber auch mit “so tun als ob”, mit Hoffnung und Jugend, mit Verblendung.., all diese Schichten sehe ich in deiner Zusammenfassung. Schade, wenn das Innenleben nicht in die Tiefe geht, aber ein interessantes Buch scheint es allemal.
    Herzliche Grüße. Priska

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    • Hab‘ Dank für Deine Rückmeldung, liebe Priska.
      Dieser Roman ist spielerisch-vielschichtig und gehört eher zur Sparte Unterhaltungsroman als zur Sparte Tiefsinn.
      Herzliche Grüße auch von mir an Dich

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  7. Bereits am Eingang, noch bevor ich die erste Zeile deiner Buchbezaubersprechung gelesen habe, fällt mir auf, dass der übersetzte Titel verheißungsvoller wirkt als das Original. Das ist ein guter Einstieg. 🙂
    Es ist in der Tat eine Wunder-volle Geschichte, die sich hier auf dem Pfad deiner leselebenszeichnerischen Zeilen vor uns ausbreitet. Und die erfreulich großzügige Leseprobe gibt der bereits hellgeweckten Leselust zusätzlichen Auftrieb. Denn hier wird auf eine Art geschrieben, die so einen typischen „Geschichtenerzählerduft“ verströmt.
    Ob sich der Autor wohl bewusst mit mehr Erfinderliebe den beseelten Spielzeugen gewidmet hat als seinen menschlichen Protagonisten? Es kann auch mit erzählerischer Eigendynamik zu tun haben. Aber vielleicht ist es eine Art Zukunftshoffnung darauf, dass menschliche Erfindungen eines Tages menschlicher sein werden als der heutige Mensch. Vorbilder auf dem Weg einer neuen Menschwerdung…

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    • Verbindlichen Dank für Dein aufmerksames und differenziertes Leseecho. 🙂
      Ich finde den Wortlaut der deutschen Titelübersetzung tatsächlich verspielter, obwohl die Worte Spiel oder Spielzeug nicht darin vorkommen.
      Wir können nur spekulieren, warum der Autor die SpielSACHEN schrift- stellerisch stärker beseelt als die menschlichen LebeWESEN.
      Interessant ist dabei, daß die Spielzeugsoldaten u.a. dadurch, daß Martha ihnen Bücher vorliest, zu mehr Bewußtsein und Eigenwilligkeit gelangen und sogar lernen, sich in Buchstabenformationen aufzustellen, um mit Menschen zu kommunizieren.
      Der Autor hat in einem Interview gesagt, sein Roman „Die kleinen Wunder von Mayfair“ sei ein Liebesbrief an seine kleine Tochter. Daraus schließe ich, daß es ihm nicht so sehr um eine menschlichere Menschwerdung ging, sondern um möglichst phantasievolle, lebendige Spielfiguren, die der kindlichen Wunderaufgeschlossenheit entgegenkommen.

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      • 🙂
        Ja, vor dem Hintergrund des von dir erwähnten Interviews scheint mir deine Schlussfolgerung plausibel. Dass es eben darum geht, der Vorstellungskraft der Tochter Flügel zu verleihen. Das ist ja auch wiederum zukunftsgerichtet – weil dies in verschiedener Hinsicht ein Geschenk von bleibendem Wert ist. 🙂

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  8. …. durfte ich doch auch mal in einem Spielzeugladen arbeiten…
    …. hat mich die alte Zeit wieder berührt, mit ihren wunderbaren Spielzeugen…
    …. ein zauberhafter Flair für Kinder ist dort in allen Ecken…
    …. sowie in Deiner Bücherecke, auch für die Großen…
    …. Faszination und Magie gemixt mit Menschengeschichten…
    …. ja, so etwas ist Stoff für Bücher!

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