Das schlaue Buch vom Büchermachen

  • Text und Illustration von Daniel Napp
  • Gerstenberg Verlag  Januar 2016   http://www.gerstenberg-verlag.de
  • 40 Seiten
  • Format: 25 cm x 21,5 cm
  • gebunden, Fadenheftung
  • durchgehend farbig illustriert
  • ISBN 978-3-8369-5882-0
  • 13,95 € (D), 14,40 € (A), sFr. 18,00
  • Sachbilderbuch ab 5 Jahren

B Ü C H E R G E B U R T

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wer Bücher mag und gerne liest, interessiert sich auch früher oder später einmal dafür, wie Bücher gemacht werden. „Das schlaue Buch vom Büchermachen“ zeigt und erläutert anschaulich und kindgemäß den Prozeß des Büchermachens von der ersten Idee bis zum greifbaren Buch.

In diesem Bilderbuch wird das Autoren-, Illustratoren-, Verlags-, Herstellungs- und Vertriebspersonal zeichnerisch in diverse, lustige Tierfiguren verkleidet. Dies ermöglicht amüsante Arbeitsabläufe – so hüpfen beispielsweise im Auslieferungslager „Hörnchen GmbH“ eifrige Eichhörnchen mit Lieferscheinen von Regal zu Regal und befüllen die Lieferwannen mit Büchern.

Die Kinderbuchautorin Petra Fuchs hat ihre besten Schreibideen auf ihrer Lieblingsbank im Park. Diesmal schwebt ihr die Geschichte eines Hasen vor, der Astronaut werden möchte. Mit dem Illustrator Julius Dachs spricht sie über den Text und seine möglichen Illustrationen. Julius Dachs beginnt mit Probezeichnungen und Petra Fuchs formuliert sorgfältig die Geschichte aus.

Auf der Frankfurter Buchmesse treffen sie sich mit vielen Verlagsleuten und stellen ihren Bilderbuchentwurf vor. Die Lektorin Renate Reh vom Paul Igel Verlag begeistert sich für den „Astronautenhasen“; nach diversen verlagsinternen Verhandlungen zwischen Lektorat, Herstellungsabteilung und Programmleitung bekommen Petra Fuchs und Julius Dachs einen Verlagsvertrag.

Illustration von Daniel Napp © Gerstenberg Verlag 2016

Von Seite zu Seite begleiten wir nun die Fertigstellung des „Astronautenhasen“ –  zu besichtigen sind dabei: das Lektorat, Text- und Bildkorrekturen, die Titelbildwahl, die Verwandlung der Bilderbuchblätter in Computerdaten, Probeausdrucke, Druckdaten-korrekturen, Bildretuschierungen, Farbechtheitsprüfung, das Drucken der Druckbögen, das Auslieferungslager …  Erwähnung finden zudem die Verlagsvertreter, welche die lokalen Buchhandlungen besuchen, um das fertige Buch vorzustellen, damit man es, vorausgesetzt der Buchhändler hat es auch beim Verlag bestellt, dort als Kunde entdecken und kaufen kann.

Eine kleine Mäusefigur namens Konrad Maus erscheint auf jeder Buchseite, kommen- tiert per Sprechblase das Geschehen und gibt informative Zusatzerklärungen ab. Das fängt buchstäblich schon bei den Vorsatzblättern an, deren Funktion als Verbindung zwischen Buchdeckel und Buchblock sogleich beschrieben wird.

Eine separate Seite stellt interessante Buchrekorde, vor u.a. den, daß es in Deutschland über 10 000 öffentliche Bibliotheken und 6000 Buchhandlungen gibt.

Nach diesem heiter-informativen Blick hinter die Kulissen des Büchermachens weiß jedes Kind, daß hinter einem Buch nicht nur ein Schriftsteller und ein Illustrator stehen, sondern eine ganze Reihe von Menschen mit unterschiedlichen Berufen, die alle dazu beitragen, daß es nun ein solches Buch betrachten und lesen kann.

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.gerstenberg-verlag.de/index.php?id=detailansicht&url_ISBN=9783836958820&highlight=b%C3%BCchermachen

Der Autor und Illustrator:

»Daniel Napp, geb. 1974, studierte in Münster Grafikdesign. Schon während seines Studiums wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er arbeitet als freier Illustrator in einer Ateliergemeinschaft in Münster und hat bereits zahlreiche Bilder- und Kinderbücher illustriert.« www.daniel-napp.de

 

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17 Kommentare zu “Das schlaue Buch vom Büchermachen

  1. Für mich als kleines Mädchen wäre es ein wundervolles Buch gewesen, aber den Enkel (9)
    wird es nicht so sehr interessieren, leider. Er mag nun schon ganz andere Bücher und Comics, immer wieder Comics, die mich nie interessierten, ober wenigstens in ganz geringem Umfang…

    Liebe Grüße in die Nacht von Bruni

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  2. Das Buch hört sich super interessant an, liebe Ulrike. Es erinnert mich an meinen Besuch im Gutenberg Museum in Mainz, obwohl es dort hauptsächlich über den Buchdruck geht. Dieser tierisch schöne Band informiert offensichtlich noch etwas weitläufiger und sympathischer.

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    • Verbindlichen Dank, liebe Tanja,
      für Dein lebhaftes Interesse am „Schlauen Buch von Büchermachen“ und Dein wortspielerisches Kompliment „tierisch schön“.
      Dieses Buch begleitet die Entstehung eines Buches von der ersten Idee im Kopf der Autorin über die vielfältigen Zwischenschritte und die daran beteiligten Helfer und Mitarbeiter (Menschen und Maschinen) bis zum fertigen Buch in der Hand des Buchkäufers und Lesers.

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  3. Liebe Ulrike,
    in meinem Bestand (inzwischen eines davon wieder nur noch antiquarisch zu bekommen) befindet sich noch die Geschichte des Buches aus der Meyer Jugenbibliothek von Thiel und Würmli, es erschien 1996 und das Ellermann Lese Lexikon von 1993, das immer noch zu haben ist.
    Beide Bücher kommen ohne Ausflüge ins Tierreich aus, denn nicht immer nehmen Kinder das so an, wie wir Erwachsenen uns das denken. Bei Sachthemen weigert sich mein kleiner Enkel (4 Jahre) strikt, das so wie oben geschildert mit Tieren dargeboten zu bekommen, weil er weiß, dass ein Dachs und ein Fuchs nicht angezogen sind, er kennt sie ja aus seiner Umgebung in natura. -:))
    Seine Eltern lesen ihn jeden Abend in den Schlaf, der Vater sachbezogen, die Tochter deckt das fantasievolle ab und staunt oft selber, was er nicht annimmt, nicht mag.
    Ich bin schon gespannt, was er sich beim nächsten Besuch aus den Regalen fischen wird.
    Vom Kinderkalender, den ich ja auch für ihn vorgesehen habe, wird er begeistert sein und dieses Jahr steht auch die erste Bibel an, eine Lektüre, die auch die Tochter vor Herausforderungen stellen wird, sie hat sich die Kinderbibel von der Deutschen Bibelgesellschaft gewünscht .
    Auch Kinder sind Individualisten :-)))
    Dir einen herzlichen Abendgruß und dem Buch viele Käufer wünscht Karin

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    • Liebe Karin,
      vielen Dank für Deine ausführliche und differenzierte Resonanz.
      Ich finde es interessant, daß Dein Enkel vermenschlichte, bekleidetete Tierpersonen bei Sachthemen ablehnt.
      Und bei fiktionalen Texten sieht er dies anders?
      Ganz gewiß sind Kinder Individualisten, jedenfalls wenn man ihnen gestattet sich als solche zu entfalten. Und ein Kind, das naturverbunden aufwächst und wilde Tiere sehen und erleben kann, wird eine andere Perspektive entwickeln als ein Kind, dem Naturerfahrungen vorenthalten werden.
      Nachtschwärmerische Grüße von
      Ulrike

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      • Liebe Ulrike,
        das ist ganz unterschiedlich, den Frederick, die kleine Raupe, Gisbert, Kleiner Bär kannst Du nicht schlafen. jetzt den kleinen Prinzen und viele andere mag er, aber so wie etwas „Böses“ auftaucht, lehnt er es konsequent ab. Märchen werden nichts für ihn sein, war auch schon bei meiner Tochter so, die Bestrafung mußte ich immer weglassen. Demnächst kommt der Pu, da bin ich schon gespannt, wie er den aufnimmt.
        Er besucht ja einen Waldkindergarten und ist auch sonst bei Wind und Wetter in der Natur unterwegs. Was mich am meisten fasziniert ist seine Fantasie beim Beleben seiner Bauklötze (naturfarben in allen Größen und Formen), da ist ein und derselbe Bauklotz ein Zaun, eine Wand, ein Eissalon, ein Stall, eine Tankstelle und das ändert sich spontan, wenn er damit spielt und mir dann die Stories dazu erzählt. Seine Wirklichkeit in der Unwirklichkeit……beneidenswerte Kinderzeit.
        Leider sehe ich ihn viel zu selten, vielleicht besucht er mich im nächsten Jahr mal allein; aber wir lassen ihm mit allem Zeit.
        Ich hätte Dein vorgestelltes Buch als Kind verschlungen, für mich war jedes Buch eine Kostbarkeit, weil es so wenig gab und alles was meine Wißbegier stillte, war ein Festgeschenk für mich., heute herrscht schon wieder Überfülle.
        Ich habe dann mit Mitte 20 (ohne Kind) für mich großes Kind angefangen, Kinderbücher zu sammeln -:)))
        Dir einen herzlichen Morgengruß, Karin

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      • Liebe Karin,
        herzlichen Dank für die netten Einblicke in den herrlich eigenwilligen Bücher- und Geschichtengeschmack Deines Enkels. Tatsächlich hatte ich mich selbst schon spontan gefragt, wie er wohl auf „Pu der Bär“ reagieren würde – der honigverliebte Moppelbär spazierte wohl gerade durch unsere verbundene Gedankenluft. 😉
        Die Phantasie Deines Enkels kommt mir aus meiner Kindheit sehr vertraut vor. Ich hatte nicht übermäßig viele Bücher und Spielsachen (und KEIN Fernsehen!), dafür jedoch viel Naturkontakt und unermüdlich – hauptsächlich Märchen – vorlesende Eltern, und ich habe stets mit Begeisterung und Phantasie das für das jeweilige Spiel Benötigte hinzuimprovisiert.
        Das „Böse“ in Märchen hat mich als Kind zwar auch geängstigt, aber Märchen habe ich dennoch geliebt, und ich hatte auch noch Mitgefühl mit den Bösen, wenn sie ihre Strafe erlitten.
        Außerdem bekam ich regelmäßig Abendämmerungsbesuch von einem echten Gutenachtzwerg, weshalb ich auch heute noch auf Wichtel- und Zwergengeschichten fliege.
        Ich finde es erfreulich, daß Dein Enkel so liebevoll-lebensverbunden aufwächst und ihm nichts aufgedrängt wird.
        Und wie wohltuend für Dich, wenigstens gelegentlich so nahe an diesem Kindheitszauber sein zu können.
        Gruß & Umarmung von mir für Dich :mrgreen:

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  4. Wenn jemand, wie Ulrike Bücherfee, ein Herz für Büchermacher hat, ist so ein Buch natürlich ein gefundener Leseschmaus. 🙂 Eine glänzende Idee, mit einer witzig gemachten „Hastronauten-Geschichte“ auf Büchermacher-Entdeckungsreise zu gehen. Erfahrungsgemäß ergibt sich eine ganz andere Beziehung zu Alltagsgegenständen, wenn man über deren Entstehung Bescheid weiß. Auch wenn sich die Herstellung der „Buochen“ im Lauf der Jahrhunderte immer mal wieder etwas verändert hat, braucht es auch heute noch wesentlich mehr als drei Mausklicks von der Idee zum fertigen Buch. Da ist es erstaunlich, dass dieses umfangreiche Büchermacherwissen auf nur 40 Seiten Platz findet.

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    • Hab‘ Dank für Deine leseschmausige Rückmeldung. 🙂
      Ich stimme Deiner Bemerkung zu, daß der Blick hinter die Kulissen des Büchermachens die Beziehung zu Alltagsgegenständen vertiefen kann.
      Das umfangreiche Büchermacherwissen findet tatsächlich in ausreichender Fülle Raum auf den 40 Bilderbuchseiten, sogar Fachbegriffe wie Proof (Probeausdruck), Imprimatur (Druckfreigabe) und Retuschierung werden anschaulich erklärt.

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  5. Das ist ein aussergewöhnliches Buch. Ich mag es ausgesprochen gern, wenn in Kinderbüchern die Welt erklärt wird. Und nebenbei lernt man selbst noch etwas dabei.
    Mich fasziniert immer wieder, welche Schätze Du für uns ausgräbst, liebe Ulrike. Danke von Herzen dafür. Ann👌

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