Die Geschichte des Buches in 100 Büchern

  • 5000 Jahre Wissbegier der Menschheit
  • von Roderick Cave & Sara Ayad
  • Originaltitel: »A History of the Book in 100 Books«
  • aus dem Englischen von Anke Albrecht
  • Gerstenberg Verlag, Juni 2015   www.gerstenberg-verlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 21 x 26 cm
  • 288 Seiten
  • 34,00 € (D),  35,00 € (A), 41,50 sFr.
  • ISBN 978-3-8369-2104-6

B Ü C H E R R E I C H

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Von der mesopotamischen Tontafel, die in Keilschrift das Gilgamesch-Epos erzählt, bis zum fast körperlosen elektronischen Buch der Gegenwart war es ein langer und in Hinsicht auf die Gestalt des medialen Datenträgers abwechslungsreicher Weg.

„Die Geschichte des Buches in 100 Büchern“ stellt in elf chronologisch und geographisch geordneten Kapiteln Bücher aus fast aller Welt und unterschiedlicher Genres vor. Diese Bücher werden inhaltlich, stilistisch, buchbinderisch, schreib- und drucktechnisch, typo-graphisch und bezüglich der verwendeten Materialien ausführlich beschrieben sowie in den jeweiligen historischen Kontext eingeordnet und auf zahlreichen, oft ganzseitigen Fotos gezeigt.

Dieses Bücherbuch ist wissensvoll, dabei unterhaltsam und spannend. Den Autoren gelingt es, uns zeitlich und kulturell fremde Perspektiven sehr anschaulich zu vermitteln.

Wer hat sich nicht schon gelegentlich gefragt, warum chinesische Schriftzeichen von oben nach unten in schmalen Reihen geschrieben werden? Hat man erst einmal die Guodian-Bambustexte gesehen, die um 300 v.Chr. auf schmale Bambusleisten geschrie-ben wurden, begreift man unwillkürlich, wie bestimmte Schreib- und Lesegewohnheiten entstanden sind.

Die Wechselwirkung zwischen dem vorhandenen ursprünglichen Beschriftungsmaterial und der Gestaltung der Textbotschaft ist offensichtlich. Obwohl in China später auch Papier und Seide als Textträger verwendet wurden, blieb die Spaltenform der Texte bis heute erhalten.

Ich kann hier nur streiflichternde Einblicke gewähren:

Da geht die Lesereise vom kostbaren Manuskript mit feinsten Buchillustrationen im Book of Kells aus dem 8. Jahrhundert und dem ältesten gedruckten Buch, einer Schrift- rolle mit dem buddhistischen Diamant-Sutra, das 868 in China gedruckt wurde, bis zum preisgünstigen Fortsetzungsroman, der im 19. Jahrhundert von Charles Dickens und seinem Verleger erfunden wurde, vom islamischen Standardwerk der Astronomie, dem handgeschriebenen und –gezeichneten „Buch der Fixsterne“ von Al-Sufi aus dem 10. Jahrhundert bis zum Meisterwerk der Bibelforschung aus dem frühen 16. Jahrhundert, der sechsbändigen, polyglotten Complutense-Bibel, welche die Bibeltexte spaltenweise in Aramäisch, Hebräisch, Griechisch und Latein wiedergibt und deren Herstellung und Druck insgesamt fünfzehn Jahre in Anspruch nahmen, von Newtons Principia, das die moderne Wissenschaft beflügelte, bis zur Nano-Thora, für die der gesamte Text in 0,0002 mm „großen“ Buchstaben per Ionenstrahl auf einen goldbeschichteten, nur einen halben Quadratmillimeter kleinen Silizium-Chip eingraviert wurde.

Ein ausführliches Glossar erhellt die verwendeten Fachbegriffe zu den angesprochenen Themen Buch- und Papierherstellung, Druckverfahren, Papierformaten, Schriftarten und Typographie. Interne Querverweise helfen bei der thematischen Verknüpfung.

Während der Lektüre dieses Raum und Zeit durchstreifenden Bücherbuchs wächst die Bewunderung und Dankbarkeit für die Schriftkultur, für die Bewahrung des kulturellen und wissenschaftlichen Gedächtnisses und für die Vielfalt und den Einfallsreichtum der Schreiber und Büchermacher, die auf Bambus, Palmblättern, Papyrus, Pergament und Rindenpapier bis in die Gegenwart zu uns sprechen.

„Liber insularium archipelagi“ MANUSKIRPT-Seite aus dem Reisebericht/Reiseführer von Cristoforo Buondelmonti aus dem Jahre 1420 © Gerstenberg Verlag 2015

So begegnen uns im Verlaufe der Geschichte des Buches viele zeitlos aufgeschlossene, tolerante Wissenshüter, aber auch religiös-fanatisierte, wahlweise christlich oder islamisch motivierte Wissensverhüter und Bücherverbrenner. Angesichts der zer- störten antiken Bibliothek von Alexandria und der Zerstörung des Bait al-Hikma (Haus der Weisheit), das im 9. Jahrhundert vom Kalifen Harun al-Raschid als Bibliothek, Forschungszentrum und Observatorium in Bagdad gegründet wurde, fragt man sich unwillkürlich, ob wieviel wir noch von dem wissen, was wir schon einmal wußten.

Doch manchmal findet man Verlorenes wieder, und zwar als Palimpsest auf alten Pergamenten. Pergament ist verhältnismäßig dick, und da es ein sehr kostbarer Beschreibstoff ist, hat man früher häufig alten Text abgeschabt, abgekratzt (vom griech. palimpsēstos) oder abgewaschen und anschließend neu beschrieben. Doch es bleiben Spuren der vorherigen Schrift erhalten, die buchstäblich durchschimmern.

Palimpseste faszinieren und bewahren so manchen vielleicht noch unentdeckten Manu-skriptschatz. So wurden etwa sieben Traktate des Archimedes als Palimpsest unter den im 13. Jahrhundert neu beschrifteten Seiten eines Byzantinischen Gebetbuches entdeckt und durch moderne Bildgebungsverfahren wieder ans Leselicht geholt.

„Die Geschichte des Buches in 100 Büchern“ empfiehlt sich allen Bibliophilen und Wißbegierigen. Es blättert ungeahnte Bücherhorizonte auf, bereitet informatives und hochinteressantes Lesevergnügen und lehrt uns immer wieder das Staunen.

Wußten Sie beispielweise, daß man im antiken Griechischen und Etruskischen die Schreibweise Bustrophedon pflegte? Bustrophedon leitet sich ab von „wenden wie pflügende Ochsen“ und bedeutet, daß ein Text zeilenweise die Schreibrichtung wechselt, also ein von links nach rechts verlaufender Text in der nächsten Zeile von rechts nach links fortgesetzt wird.

Vertraut mit der vergleichsweise simplen Schreibrichtung von links nach rechts ist gerade noch die semitische Schreibweise von rechts nach links vorstellbar, aber die Vorstellung des bustrophedonischen Schreibstils ist wohl eine herausfordernde Denkgymnastik.

Doch genau dafür waren und sind Bücher doch gut, nicht nur um Blätter zu wenden, sondern auch um das Denken zu wenden, zu bewegen und damit zu belüften.

 

PS:
Leider ist dieses schöne Buch inzwischen vergriffen. Sie müssen sich auf antiquarischem Wege darum bemühen.

 

Die Autoren:

»Roderick Cave ist Bibliothekar und Spezialist für historische Bücher. Er berät Bibliotheken, Museen und Universitäten in den USA, Australien und Ostasien sowie die British Library in England.«

»Sara Ayad beschäftigte sich ihr ganzes Leben lang mit Büchern; als Bibliotheksassistentin, Buchhändlerin, Lektorin und zuletzt als Forscherin für Abbildungen. Seit 2001 ist Ayad eine gefragte Bildrechercheurin für renommierte britische Kunstinstitute«

 

Querverweis:

Das Kinderbuch „Lee Raven“ von Zizou Corder inszeniert auf faszinierende Weise die Freundschaft eines analphabetischen Straßenkindes mit einem charakterstarken, geheimnisvoll-mythischen Verwandlungsbuch und reflektiert damit anschaulich und kindgerecht die Entwicklungsgeschichte und den Wertgehalt des Buches.
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2013/02/25/lee-raven/

Für erwachsene Leser, die das Thema PAPIER gerne vertiefen möchten, bietet sich Erik Orsennas Sachbuch „Auf der Spur des Papiers“ an. Es ist das imponierend-abenteuerliche Sachbuch eines Autors, dem man die Liebe zu seinem Stoff anmerkt und der bei seinen Recherchen wahrlich keine Mühen gescheut hat, um einen weltumspannenden Bogen lebendigen Papierwissens für uns Leser zu erreisen.

Auf der Spur des Papiers

 

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40 Kommentare zu “Die Geschichte des Buches in 100 Büchern

  1. Diese Besprechung war mir irgendwie entgangen – mein Verlust! Das hört sich faszinierend an, und glücklicherweise hat unsere Bibliothek eine Kopie des englischen Originals. Habe ich mir gleich bestellt. Ich bin sehr gespannt darauf!

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  2. Die Schreibweise Bustrophedon mag ich mir garnicht vorstellen. 🙂
    Schon alleine eine Schriftart, die mir nicht behagt, zu eng geschrieben, zu klein, zu groß, all das kann das Lesevergnügen behindern.
    Im übrigen gebietet sich für mich ein Vergleich:
    Im Schach hat man genormte Figuren. Muß man manchmal mit einem Figurensatz in einem Mannschaftskampf spielen, der nicht diesen Regeln entspricht, tun sich nur schwer vertraute Bilder auf. Es wird dann richtig schwer 😉

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    • Nachdem ich es handschriftlich mit Bustrophedon versucht habe, kann ich nur sagen, daß es eine interessante Übung ist und Schreib- und Lesegewohnheiten einer spielerischen Wandlung unterzieht. Es ist eine echte Augengymnastik, dem Schreib- und Lesefluß auf unvertrauten Wegen zu folgen.
      Dein Vergleich mit den Schwierigkeiten, die unkonventionelle Schachfiguren für die Schachseh- und Spielgewohnheiten bedeuten, ist also durchaus passend. 🙂

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  3. Das klingt nach großem Fleiß – bei den Autoren des Bücherbuchs genauso, wie bei den Schreibern durch die Jahrtausende. In Dankbarkeit für jedes Puzzleteilchen, was unsere Schreib- und Lesekultur betrifft, grüße ich Dich als Bücherfee, die so fein zu berichten vermag.
    Herzlich Heidrun

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    • Verbindlichen Dank, liebe Heidrun,
      für Deine ebenso dem besprochenen Buche wie meinem Empfehlungsstil zugeneigte Resonanz. Ich finde auch, daß die unzähligen kulturellen und erfinderischen Puzzleteilchen und der Schreibfleiß der Ahnen dankbare Würdigung verdienen. Das vorliegende Buch vermittelt uns eine beeindruckend-detailierte AHNUNG davon.
      Herzensgruß von mir zu Dir

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  4. Ein Buch über die Bücher! Das klingt echt interessant auf dieser Metaebene über die Geschichte der Bücher zu lernen.
    Aber besonders wichtig ist, dass nicht einfach Bücher gleich Bücher sind (siehe geographische, historische und Genre-Unterschiede). Danke dafür^^

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  5. Wow, was stellst Du nun für einen Schatz vor, liebe Ulrike.
    Rästel werden gelöst und Wissen wird vermittelt. Toll. Ich bin ganz begeistert, aber eines weiß ich genau, ich bin sehr froh, daß wir in einem Zeitraum leben, in dem wir von links nach rechts schreiben können und papierene Seiten rascheln hören.
    Ein Hoch auf die Erfindungen der vergangenen Zeit, die ich im Hier und Jetzt sehr genieße.

    Liebe Abendgrüße von Bruni

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    • Herzlichen Dank, liebe Bruni,
      für Dein lebhaftes Leseecho und Dein Bewußtsein für den geschichtlichen und erfinderischen Entwicklungshintergrund, der uns im gegenwärtgen Zeitraum ermöglicht, unsere Bücher so leicht transportabel und zugänglich zu haben.

      Liebe Abendgrüße von mir an Dich 🙂

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  6. Das hört sich spannend an. Vieles habe ich noch nie gehört und daß mit den wiedergefundenen Texten auf dem Pergament ist ja megainteressant. Vielen Dank für die tolle Rezension! Schön, was du hier wieder entdeckt hast 🙂 Mit erfreuten Grüßen von der Balkonfee

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  7. Ein Buch der Bücher, sozusagen. 😉
    Da nimmst du uns auf eine faszinierende Reise mit. Und man merkt dir die Freude an, sozusagen aus deinem ureigenen Nähkästchen zu plaudern. 🙂
    Was mir hier auffällt, ist, dass das Schreiben eigentlich seit eh und je ein sehr sinnlicher Akt war. Und das ist irgendwie heute, wenn man Datenbündel tippt, nicht mehr wirklich der Fall. Vielleicht ging es ja ehedem eher darum, Geschriebenes zu verinnerlichen und mit der Zeit stand eher der Gedanke im Vordergrund, es zu veräußern. 😀 Ich möchte nicht die Vorteile heutiger Dateien kleindiskutieren – aber das „Schreiben als sinnlicher Akt“ hat schon seine ganz eigenen Qualitäten. Das wird hier ganz deutlich.
    Bustrophedon fasziniert mich übrigens ganz besonders. Es ärgert mich zwar ein wenig, dass ich selber nie auf die Idee eines solchen „Slalomschreibens“ gekommen bin. Aber natürlich habe ich es gleich versucht – und es ist eine echte, unverdünnte Freude, so zu schreiben. Etwas gewöhnungsbedürftig, das ist wahr. Aber durchaus gewöhnungswürdig. 🙂

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    • Lieben Dank für Deine leselebhafte Resonanz zum Buch der Bücher und für Deine geistreichen Randbemerkungen. 🙂
      Das „Schreiben als sinnlicher Akt“ war gewiß bei den alten Manuskripten und auch selbst noch bei den frühen Druckwerken eine Selbstverständlichkeit.
      Wenn ich etwas lernen will, schreibe ich es nach wie vor mit der Hand auf, das prägt sich meinem Gedächtnis tiefer ein, und so denke ich ebenfalls, daß die Verinnerlichung des Handgeschriebenen auch damals eine willkommene Nebenwirkung war.
      Deine Experimentierfreude beim bustrophedonischen Zeilenwechsel freut mich, und ich finde es bewundernswert, daß so tatsächlich so schreiben kannst.
      Mir ist dieses Slalomschreiben nicht gelungen, obwohl ich über eine beachtliche Feinmotorik verfüge. Ich glaube, meine ausgeprägte Rechts-Links-Schwäche steht mir da einfach blockierend im Wege; oder ich habe es nicht ausdauernd genug ausprobiert. 😉

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      • Ja, das stimmt. Wenn ich etwas wortgetreu memorieren will, ist für mich das „handgestrickte Aufschreiben“ auch nach wie vor erste Wahl. 🙂 Das sinnliche Element kommt für mich übrigens in asiatischen Schriftzeichen sehr stark zum Ausdruck. Niemand erfindet ja solche „abgefahrenen“ Zeichen, nur um sich damit das Leben ein bisserl schwer zu machen. 😉 Der Genuss, den wir heute beim gekonnt illustrierten Bilderbuch erleben, ist hier ja gleichsam bereits in die Schriftzeichen eingewoben.
        Der bustrophedonische Zeilenwechsel ist irgendwie einfach „mein Ding“. Und ich gedenke, diese Schreibweise fürderhin regelmäßig zu pflegen (und damit zu auch zu experimentieren). Es liegt darin auch eine sehr ansprechende Harmonie. Wenn es in Quälerei ausartet macht es wenig Sinn – aber ich würde dir doch nahelegen, dieser Schreibweise zumindest eine zweite Chance einzuräumen. 🙂

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      • Die asiatischen Schriftzeichen haben einen ganz speziellen SCHWUNG, der mir sehr gefällt. Leider konnte ich in meiner Rezension nicht die ange- sprochenen Guodian-Bambusleisten zeigen, da der Gerstenberg Verlag nur für eine begrenzte Anzahl von Innenabbildungen die Bildrechte hat.
        Jetzt habe ich es noch einmal ausprobiert mit dem Bustrophedon und es funktioniert. *stolzguck*
        Ich war bei meinem ersten Schreibversuch so hyperkomplex-kompliziert, das ich dachte, ich müßte auch die Worte an sich buchstäblich andersherum schreiben – das konnte ja nicht funktionieren. 😀

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      • Diese Schriftzeichen würde ich ja nicht lernen müssen wollen. 😉 Aber sie wirken auf ansprechende Weise viel-sagend.
        Das freut mich nun sehr, dass es doch geklappt hat. 😀 Manchmal ist es nur eine Nuance, die den Unterschied zwischen „Schreiberlebnis“ und „Schreierlebnis“ ausmacht. 😉

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      • Asiatische Schriftzeichen basieren auf Piktogrammen und das macht die Angelesenheit ebenso komplex wie vielsagend. 😉
        Nach meinem nun gelungenen Bustrophedonieren, begreife ich auch den spielerischen Reiz dieser Schreibbewegung.
        :mrgreen: Dir zu mir von Gutenachtgruß herzlichen einem Mit

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      • Einige dieser Schriftzeichen sind ja auch bei „Namiko“ schön erläutert. Wobei ich einräumen muss, dass es mir nicht immer leicht fiel, die im Schriftzeichen abgebildeten Dinge tatsächlich zu erkennen. 😉
        Eine reizvolle Variante des Slalomschreibens ist es übrigens, die Rechtsnachlinkszeile in Spiegelschrift zu schreiben. Eine sehr konzentrationsfördernde Spielerei. 🙂
        Mit einem späten Frühmorgengruß 🐻

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      • Gerne schaue ich einmal zu, wie Du in Spiegelschrift schreibst. 😀
        Ich bin da leider feinmotorisch überfordert und pinsele lieber asiatische Schriftzeichen vor mich hin.
        Mit einem frühen Abendgruß 💫 🐉 💫

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      • Ich werde gerne bei passender Gelegenheit Demonstrationsspiegelschreiben. 🙂
        Als „Ersatz“ für das Pinseln asiatischer Schriftzeichen würde ich es aber so oder so nicht empfehlen. 😉

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  8. Danke für diese bücherreiche Empfehlung. Alte Bücher mag ich, beispielsweise in der Stadtbibliothek die Folianten aus den alten Klosterbibliotheken betrachten.
    Zum Zeilenwechsel: Kürzlich erhielt ich die nette E-Mail eines Arabers, die zeilenweise von rechts nach links eingestellt war.
    So ist auch der bustrophedonische Schreibstil phantasie-anregend. Ob uns WordPress eine bustrophedonische Formatierungs-Variante anbieten mag? Bis dahin könnte ich es einmal handschriftlich versuchen. Als umgeschulter Linkshänder finde ich dies reizvoll.
    „Was wir schon einmal wussten“. Dies lese ich einerseits kulturgeschichtlich und gleichwohl persönlich. So ist es immer wieder erstaunlich, in älteren Briefen, Studien-Unterlagen oder Tagebüchern herumzublättern, und sich den dialektischen Prozess von Vergessen und Erinnern zu vergegenwärtigen.
    Schöne, bücherreiche Grüße

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    • Verbindlichen Dank für Dein aufmerksames Mitlesen und Deine persönlichen Betrachtungen.
      Die Schreibrichtungsangelegenheit hat mich neben all den bibliophilen Kostbarkeiten, die dieses Buch vorstellt, ganz besonders gepackt.
      Ich vermute allerdings, daß die Großzügigkeit von WordPress nicht so weit geht, daß uns Bloggern eine bustrophedonische Formatierungs-Variante zur Verfügung gestellt wird. 😉
      Handschriftliche Zeilenwechsel-Experimente bieten sich diesbezüglich einfach naheliegender an.
      Ich stimme Dir zu, daß das Thema Wissensaufbewahrung auch eine persönliche Lesart erlaubt.
      Das Gedächtnis ist launisch und wählerisch, es hat unzählige Räume und manche erschließen sich erst wieder, wenn man alte Briefe, Tagebücher oder Notizen nachliest.
      Als ich vor Jahren Einblick in meine Biologie-Abitur-Klausur nehmen durfte, habe ich über meine längst in Vergessenheit geratenen Kenntnisse gestaunt. Ich habe aber auch keinen naturwissenschaflichen Berufsweg eingeschlagen, sondern bin Buchhändlerin geworden – dadurch erblätterte ich mir andere Wissenszweige.
      Bücherreiche Grüße auch von mir an Dich

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