Die Humusrevolution

  • Wie wir den Boden heilen,
  • das Klima retten und die
  • Ernährungswende schaffen
  • von Ute Scheub und Stefan Schwarzer
  • oekom Verlag Februar 2017   www.oekom.de
  • Klappenbroschur
  • 240 Seiten
  • Format: 14,8 cm x 22,5 cm
  • ISBN 978-3-86581-838-6
  • 19,95 e (D), 20,60 € (A)

DIE RETTUNG DER ERDE

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wir leben auf der Erde und wir leben von der Erde. Der faszinierend komplexe Lebens-raum unter unseren Füßen mit seinen unzähligen Mikroorganismen, ökosystemischen Symbiosen und Wurzelpilzgeflechten ist die Grundlage unserer Ernährung. Von der fruchtbaren Humusschicht hängen die Lebenszyklen von Pflanzen, Tieren und Menschen ab. Sie erhöht zudem die Wasserspeicherkapazität der Erde – für jeden Prozentpunkt Zuwachs an Humusgehalt kann der Boden 16 Liter mehr Wasser pro Quadratmeter speichern. Die Humusschicht beträgt zwischen 15 und 20 Zentimetern – die Natur braucht hundert Jahre, um einen Zentimeter Humus aufzubauen.

Die industrielle Landwirtschaft, im folgenden „Agroindustrie“ genannt, zerstört durch Gift, Gülle, Gene, Monokulturen und großmaschinelles Umpflügen die Regenerations- fähigkeit der Erde und den Aufbau der lebenswichtigen Humusschicht. Entwaldung, Flächenversiegelung durch Straßen- und Siedlungsbau und weitgehend menschen- gemachte Bodenerosion tragen zusätzlich dazu bei, daß fruchtbare Erde schwindet.

Der Zusammenhang von Humus mit dem Klima besteht darin, daß Humus hauptsächlich aus Kohlenstoff besteht. Eine starke und intakte Humusschicht ist in der Lage, viel Kohlenstoff zu speichern und diesen Pflanzen zum Wachstum zur Verfügung zu stellen, und diese wiederum transportieren über ihre Wurzeln einen Teil davon langfristig in tieferen Bodenschichten.

»Kohlenstoff spielt für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und eines gesunden Boden-lebens eine zentrale Rolle. Mit Humusaufbau kann man nicht nur das Klima positiv beeinflussen, sondern auch bessere Ernten erzielen, Hunger und Mangelernährung bekämpfen, unzählige sinnvolle Jobs schaffen. Man kann damit für gesunde Pflanzen, Tiere und Menschen sorgen, die Artenvielfalt mehren, die Wasserhaltefähigkeit der Böden und die Grundwasservorräte erhöhen sowie ganze Landschaften regenerieren.«
(Seite13/14)

Humusaufbau durch regenerative Agrikultur holt CO₂ aus der Atmosphäre und bringt es zurück in den Boden, wo es dringend gebraucht wird. Die Rekarbonisierung der Erde führt auf diesem Wege zur Dekarbonisierung der Luft. Eine globale regenerative Agrikultur in Verbindung mit regenerativer Energieerzeugung könnte bis zum Jahre 2050 »das atmosphärische CO₂-Niveau auf vorindustrielles Niveau drücken«.

Das erste Kapitel beginnt mit einer kleinen Geschichte des Ackerbaus von der Steinzeit bis heute und setzt sich fort in einer ausführlichen Beschreibung der in ökologischer und sozialer Hinsicht dramatisch-lebensfeindlichen Entwicklung der Landwirtschaft unter dem massiven Einfluß der Chemiekonzerne seit Mitte der 50er Jahre. Kunstdünger und Pestizide haben ihren wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ursprung in der Entwicklung von Kriegswaffen. »Aus Verfahren zur Sprengstoffherstellung wurde Stickstoffdünger, aus Kampfgasen Pestizide und aus Panzern Traktoren. Wo der Krieg gegen Menschen aufhörte, begann der Krieg gegen die Natur und umgekehrt.«
(Seite 26)

Die ökosozialen Schäden dieser „Chemo-Therapie“ (»Deutschland ist das am meisten überdüngte Land der EU«) werden anschaulich dargestellt – vom Artenschwund bis zur Massentierhaltung mit seiner Stickstoffüberlastung durch die anfallenden Güllemengen und die damit verbundene Nitratbelastung des Trinkwassers, über die Verschwendung von Erdöl für die Produktion von Stickstoffdünger (»… laut Fraunhofer-Institut werden weltweit etwa 100 Millionen Tonnen Stickstoffdünger hergestellt was rund 200 Millionen Tonnen Erdöl erfordert und 1.000 Millionen Tonnen CO₂ produziert«), die Klimaschäd-lichkeit von Methan, Lachgas und weiterer Stickoxide, die als Neben- oder Abbau- produkt bei der Herstellung sowie dem Abbau von Kunstdünger entstehen, bis hin zu Bodenerosion und Kohlenstoffverlusten durch tiefes Pflügen, Bodenverdichtung und unterirdischem Sauerstoffmangel durch die Druckbelastung schwerer Landmaschinen sowie einer EU-Agrarpolitik, die Kleinbauern benachteiligt und und und – die Aufzählung ist noch lange nicht zu Ende, sprengt jedoch den Rahmen einer Buchbesprechung.

Konzentrieren wir uns auf die gefährlichste Nebenwirkung der Agroindustrie – die  Zerstörung des Bodenlebens und den damit verbundenen dramatischen Schwund der Humusschicht. Dem Kapitel des Schreckens der globalen Bodendegradation folgen fünf Kapitel mit hoffnungsvollen, erprobten Lösungen aus aller Welt und ein Kapitel mit der heiter-inspirierenden Vision einer geglückten Agrarwende hin zu regenerativer Agrikultur und der damit verbundenen Rettung der Erde.

Die Autoren reisen nach Zürich und besuchen Hans Herren, den preisgekrönten Insektenforscher und Gründer der Stiftung Biovision www.biovision.ch, der das „Push and Pull“-Prinzip entdeckte und in Kenia zur Anwendung brachte: »Über 100.000 kleinbäuerliche Familien können nun ihre Maisernte verdoppeln und verdreifachen, indem sie Desmodium in ihren Maisfeldern anbauen. Das Bohnengewächs verdrängt durch kräftige Wurzeln das Striga-Unkraut und wehrt den maisfressenden Stängel- bohrer durch seinen Geruch ab (Push) Das Insekt flüchtet auf das Elefantengras, das rund ums Feld gepflanzt wird, seine Larven bleiben dort kleben (Pull). Die nahrhaften Pflanzen werden ans Vieh verfüttert, das wiederum mehr Milch gibt.« (Seite 72)

In Mittelamerika praktizieren Kleinbauern und Gärtner schon seit jeher sogenannte „Milpas“: »Pflanzengemeinschaften, bei denen Mais, Bohnen und Kürbis in einem Beet wachsen und voneinander profitieren: Bohnen nutzen den Mais zum Ranken; Mais profitiert vom Stickstoff der Bohnen; Kürbisse bedecken und schützen den Boden.« (Seite 64)

Von Charles und Perrine Hervé-Gruyer www.fermedubec.com , die ihre Mikrofarm Bec Hellouin biointensiv mit Permakultur, Marktbeeten und kleinteiligen Mischkulturen erfolgreich und fruchtbar in Handarbeit beackern, über die Chinesin Yin Yuzhen, die gemeinsam mit ihrem Mann seit 40 Jahren mehr als 300.000 Bäume in der Ordos-Wüste gepflanzt hat, so daß der Regen zurückkam und auf kleinen Flächen im Schatten der Bäume wieder Gemüse gedeiht, bis zur Permakulturlandschaft der Ökodorfgemein- schaft Schloß Tempelhof und dem Holistischen Weidemanagement von Allan Savory (Simbabwe) oder Joel Salatin (USA) mit seiner Rinderfarm Polyface, auf deren Weide-wiesen mindestens 40 verschiedene Pflanzenarten wachsen und gedeihen – weltweit gibt es viele regenerative Anbaumethoden, die mit der Natur kooperieren, und eigenwillige, naturverbundene Pioniere, die gesunde Lebensmittel produzieren und gleichzeitig den Boden mit Humus anreichern und die Vielfaltisierung fördern.

Grafik aus: Eckhard Jedicke, 1993 „Im Boden steckt Leben: Allein die obersten 30 Zentimeter enthalten Milliarden Organismen – die meisten davon sind für uns unsichtbar.“

Die Palette menschenmöglichen, lebensdienlichen Handelns ist groß: Biointensivkulturen, Bodenbedeckung, Beisaaten, Gründüngung, Holistisches Weidemanagement, Kreislaufwirtschaft, Permakultur, pfluglose Bodenbearbeitung, Mischkulturen, Zwischensaaten, Terra Petra, Urbanes Gärtnern, Waldgärten, Regenwasserableitung in den Boden statt in die Kanalisation, Symbiotische Landwirtschaft, Wasserrückhaltelandschaften, Wassersammelsysteme, Wüstenbegrünung, Reaktivierung der Allmenden …

Ein Kapitel widmet sich ganz der regenerativen Bodenpflege. Nach einer amüsant-informativen „Modenschau der Bodenlebewesen“ – Biodiversität beginnt bereits im Boden – erlesen wir die elementare Bedeutung einer guten Durchwurzelung, da diese nicht nur eine bessere Pflanzenernährung, sondern auch Schutz vor Bodenverdichtung und Erosion bedeutet und der Humusbildung dient. Zur Durchwurzelung gehören die Mykorrhizapilze, die unterirdisch Nährstoffe zu den Wurzeln transportieren und über ihr ausgedehntes Pilzfädengeflecht (in 20 g humusreichem Boden befinden sich ein Kilometer Pilzfäden) die Bodenpartikel miteinander verbinden.

Foto: Hans-Peter Schmidt © Mykorrhiza-Wurzeln

Vorgestellt werden zudem zahlreiche Initiativen, die sich für eine Agrarwende einsetzen. Sie propagieren und praktizieren an lokale Bedingungen angepaßte, teilweise uralte Anbau- und Bodenbelebungsmethoden und fördern, forschen, erproben und ergänzen sie mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen. Außerdem leisten sie Aufklärungsarbeit und stellen politische Forderungen für eine Agrarwende und die „Humusrevolution“. Nachfolgend nur eine kleine Auswahl als Kostprobe:

Biovision (Stiftung von Hans Herrenwww.biovision.ch
Humusaufbauinitiative 4pour1000     www.4p1000.org
Permakultur-Institut   www.permakultur-institut.de
Regeneration international   www.regenerationinternational.org
Save Our Soils (EU-weite Bodenkampagne)   www.saveoursoils.com/de
Via campesina (globales Bündnis kleinbäuerlicher Betriebe)   www.viacapesina.org
Wir haben es satt    www.wir-haben-es-satt.de
Zukunftsstiftung Landwirtschaft    www.zukunftstiftung-landwirtschaft.de

Eine abschließende übersichtliche, stichwortartige Auflistung grundlegender Handlungs- und Forderungsempfehlungen vom Lokalen bis zum Globalen sowie viele nützliche Linkhinweise laden jeden dazu ein, seine persönliche Mitwirkungsmacht bewußt wahrzunehmen und entsprechend zu handeln. Jedes Kapitel enthält eine Doppelseite mit anregend-anschaulichen Praxistipps für den Garten, und damit schließt sich ebenfalls der Kreis vom lokalen Handlungsspielraum bis zum globalen Einfluß.

„Die Humusrevolution“ bietet ein weltenweites, wissenswertvolles Füllhorn einfacher, ganzheitlicher, nachhaltiger Lösungen für die Regeneration der Erde und der Wasserkreisläufe. Die beeindruckend große Vielfalt der konstruktiven und komplexen Landbelebungsmöglichkeiten, die in diesem Buch vorgestellt werden, sind erfreulich und sehr ermutigend – so wird Hoffnung genährt.

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.oekom.de/nc/buecher/gesamtprogramm/buch/die-humusrevolution.html

Und zum Manifest „Regeneration ist möglich“:
https://www.oekom.de/fileadmin/user_upload/Manifest_Die_Humusrevolution.pdf

Grafik: Conservation Research Institute „Wiesenpflanzen haben unterscheidlich lange Wurzeln, hier ein Beispiel aus den USA. Im Gegensatz zu den metertiefen Wurzeln der natürlichen Wiesenvegetation sind die des ausgesäten Futtergrases (Poa pratensis) gerade mal wenige Zentimeter kurz (im Bild ganz links).“

Die Autoren:

»Ute Scheub ist promovierte Politikwissenschaftlerin und Publizistin, sie lebt mit ihrer Familie in Berlin. Die mehrfach mit Preisen ausgezeichnete taz-Mitbegründerin hat bisher 17 Bücher vor allem zu friedens-, frauen- und umweltpolitischen Themen veröffentlicht, darunter „Terra Petra – die schwarze Revolution aus dem Regenwald“ https://www.oekom.de/nc/buecher/gesamtprogramm/buch/terra-preta-die-schwarze-revolution-aus-dem-regenwald-erweiterte-neuauflage-1.html und „Glücksökonomie“  https://www.oekom.de/nc/buecher/gesamtprogramm/buch/gluecksoekonomie.html «

»Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 2000 für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf, wo er sich mit  globalen Umweltthemen beschäftigt. Die Verbindung globaler Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof.«

Querverweis:

Ergänzende und vertiefende Informationen bezüglich der Lebensfeindlichkeit der Agroindustrie finden sich in Ute Scheubs Buch »Ackergifte – Nein Danke! Für eine enkeltaugliche Landwirtschaft«:
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/03/12/ackergifte-nein-danke/
Ergänzend zum lebhaften Bodenleben fügt sich das Buch von Amy Stewart ein:
»Der Regenwurm ist immer der Gärtner«:

Der Regenwurm ist immer der Gärtner

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43 Kommentare zu “Die Humusrevolution

  1. Liebe Bücherfee, da hast du wieder ein höchst spannendes und wichtiges Buch aus deinem Schatzkistlein hervorgezaubert (ich weiß, sie kommen zu dir 🙂 Das Bodenleben finde ich sehr spannend, überhaupt, wie alles miteinander zusammenhängt. Dazu muß ich noch mal mehr lesen und damit scheint das Buch, wie auch das folgende auf deiner Seite, gerade richtig zu kommen 🙂 Wenn man das so liest, macht es noch deutlicher, wie schlimm wir mit „Mutter Erde“ (oder „Muttererde“ 😉 umgehen. Was derzeit massiv vernichtet wird an Humus, an unserer Lebensgrundlage, ist nur gruselig. Zum Glück werden viele Alternativen aufgezeigt! Ich frage mich nur, wann ein Großteil der Landwirtschaft den Dreh kriegen wird. In so manchem Bericht höre ich von Landwirten, daß sie in Zukunft immer mehr auf Technik und ausgefeilte Computersysteme setzen wollen, denn nur so sehen sie sich in der Lage, mit den Unwägbarkeiten von heute besser klar zu kommen. Wie so viele sagen: zurück will keiner. Umso nötiger wäre es, die Kleinbauern zu unterstützen, die so etwas viel eher umsetzen könnten. Hoffen wir das Beste! Und wie so oft, kann man im eigenen Garten mit der Humusbildung anfangen. Interessant finde ich auch den Hinweis mit den Kriegsmitteln, die umgewandelt wurden und die man heute für den „Krieg gegen die Natur“ einsetzt. Oder Krieg gegen sich selbst…Entwurzelung im doppelten Sinne. – Hoffentlich macht das Buch Schule! Mit begeisterten humosen Grüßen vom Balkon 🙂

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    • Liebste Almuth,
      verbindlichen Dank für Deine ausführliche und lebhaft interessierte Rückmeldung.
      Mit heutigen Unwägbarkeiten (Klimaveränderungen) kommt ein Landwirt der verschiedene Pflanzen auf vielen kleinen Feldern anbaut, besser zurecht als einer, der riesige Monokulturen mit computergesteuerten Großmaschinenen beackert. Wenn eine Monokulturernte ausfällt, ist alles weg und die Humusbildung wird wegen der Bodenverdichtung durch den tonnenschweren Druck der Großmaschinen und durch die Pestizide zerstört, und bei extremen Wetterlagen wird auch noch die Erosion beschleunigt.
      Wenn eine oder zwei von vielen Pflanzen keine ergiebige Ernte bringen, bleiben immer noch Pflanzen übrig, die der kleinteilig wirtschaftende Bauer ernten und verkaufen kann. Natürlich braucht eine biologisch-ganzheitliche Landwirtschaft auch mehr Personal, aber das ernährt dann auch wieder mehr Menschen.
      Ganz zu schweigen vom Aspekt gesunder Lebensmittel oder krankmachender Nahrungsmittel.
      Deinem Wunsch, daß die „Humusrevolution“ Schule machen möge, kann ich mich nur entschieden anschließen.
      Herzliche Abendsonnengrüße von der Bücherfee an die Balkonbienenfee :mrgreen:

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      • Das sehe ich ganz genauso und mich gruselts eher, daß manche dieser „Spezialisten“ auf noch mehr Technik setzen und sich dabei noch mehr „von der Erde“ entfernen – im doppelten Sinne. Tja, Revolution und Deutschland sind ja eher zwei Worte, die nicht in einem Satz vorkommen 😉 Mal sehen, ob wir noch eine Revolution der Landwirtschaft erleben werden! Mit hoffnungsvollen Grüßen von mir zu dir!!!

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  2. Jeder kleine Beitrag hilft. In diesem Sinne ist dies mit Sicherheit ein wichtiges Buch, weil es zeigt, wie man selbst etwas beitragen kann. Ja, auch ich möchte an der Hoffnung festhalten, dass wir noch etwas zum Guten bewegen können.

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  3. Auch ich schwanke zwischen Hoffnung und Verzweiflung, liebe Ulrike, doch was mir an diesem Buch gut gefällt ist die Möglichkeit, einige dieser Ideen auch im eigenen Garten anzuwenden und auszuprobieren. Viele kleine Gärten zusammen summieren sich zu einer großen Fläche! Möge der Optimismus der Optimisten triumphieren.
    Liebe Grüße,
    Tanja

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      • Das wäre schön, denn wir alle tragen immer noch sehr aktiv zur Zerstörung bei: Autofahren, Stromverbrauch höher denn je, Massentierhaltung, Fliegen, Heizungen uvm.

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      • Auch wenn ich hier jetzt als ökosensible, asketische LICHTGESTALT erscheine, aber ich habe weder Auto noch Führerschein, ich brauche keinen Wäschetrockner, keine Mikrowelle, keine Spülmaschine, keinen Fernseher, kaufe seit 30 Jahren weitgehend Biolebensmittel und Biokosmetik, esse seit 14 Jahren kein Fleisch mehr, beziehe seit 12 Jahren Ökostrom von Greenpeace https://www.greenpeace-energy.de/privatkunden.html
        und bin 1996 das letzte Mal geflogen.
        Ich beackere meinen Garten und meine Balkonpflanzen biologisch und bienenfreundlich, ich konsumiere sehr, sehr, sehr maßvoll und achte bei allen Gebrauchsgegenständen und Kleidung auf Materialgüte und Langlebigkeit, und ich habe kein Problem damit, auch gebrauchte Dinge zu kaufen, wenn sie meinem Geschmack entsprechen.
        Und ich habe noch nicht einmal Kinder oder Enkel, um deren zukünftige Lebensbedingungen ich mir Sorgen machen könnte – ich tue einfach das, was in meiner MACHT steht … :mrgreen:

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  4. Danke für die wirklich interessante Besprechung! Ich werde es nicht lesen, weil es trotz der Perspektiven für mein Gemüt offenbar zu viel des Ist-Zustandes aufzeigt. Auch wenn es notwendig ist, um den Ausgangspunkt aufzuzeigen, würde mich das zu tief hinunter ziehen.
    Aber mit Sicherheit ein super Buch, was in auch jede Schule gehört…

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  5. Ein ganz wichtiges Buch, das nicht zuletzt in den Schulen besprochen werden sollte. Meine Generation kann nicht mehr sehr viel beitragen, leider, aber die Jugend hat es vielleicht noch in der Hand. Schön, dass Du dieses Buch (in Deiner besonderen Art) vorgestellt hast.

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    • Herzlichen Dank für Deine weitsichtige Wahrnehmung!
      Deiner Bemerkung stimme ich zu, denn die Humusrevolution betrifft die Wurzeln unseres auskömmlichen Daseins auf Erden und verbindet ganzheitlich die damit zusammengehörigen ökologischen, sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Wechselwirkungen.

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  6. Die täglichen BEGEBENHEITEN beleben bei mir mehr und mehr den GEDANKEN, dass
    letztendlich die KARRE unabänderlich schon festgefahren ist:
    menschlich / politisch / ökologisch und noch anderweitig … SCHADE!
    *
    Aus den Tagebüchern meines Großvaters noch lese ich Optimismus heraus.

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    • Meiner Ansicht nach nährt man mit gepflegtem Pessimismus den Status quo und lähmt die Impulse, im Rahmen des persönlichen Handlungsspielraums konstruktive Veränderungen zu bewirken.
      Ich bin gewiß nicht blauäugig in Bezug auf die feindliche wirtschaftliche Übermacht, dennoch tue ich so viel ich kann, um die Erde zu retten.
      Erst kürzlich habe ich mit einem wohlformulierten Brief erreicht, daß eine 100m² große Wildblumenwiese auf den Grünflächen „meiner“ genossenschaftlichen Wohnsiedlung verwirklicht wurde, und es sollen noch mehr werden, da diese gärtnerische Umgestaltung bei den meisten Nachbarn gut angekommen ist.

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  7. Besten Dank für die eingehende Besprechung und Empfehlung. Im Garten meiner Kindheit blühten vielerlei schöne Blumen, und ich denke gerne zurück an die Erdbeeren, Kirschen, Zwetschgen und Pfirsiche.
    An dieser Stelle frage ich, warum es keine größere öffentliche Debatte gab über die Übernahme von Monsanto durch Bayer, ein Geschäft (?) von 50 Milliarden. Die Monsantos lachen sich ins Fäustchen, dass Bayer nun ihre Schadenersatz-Leistungen – zuletzt ein Krebs-Fall mit 250 Millionen – ausbaden muss. Mich besorgt, dass dieser Deal dem Boden, Humus, der Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz nicht gut tun wird. Wem nützt es wozu?
    Umso mehr freue ich mich über die vielfachen guten Beispiele für Alternativen und wünsche allen Projekten gutes Gelingen und weitere Aufmerksamkeit.
    Viele erdige Grüße

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    • Hab‘ Dank für Deine ausführliche Rückmeldung.
      Im vorliegenden Buch wird die Bedrohung durch die „monsatanische“ 😉 monopolistische Konzernkonzentration und ihren Einflußreichtum auf die Landwirtschaft deutlich thematisiert und trefflich mit dem Kampf Davids gegen den Riesen Goliath verglichen.
      Mit meiner Buchbesprechung hoffe ich, den zahlreichen, erprobten Möglichkeiten zur regenerativen Landwirtschaft mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
      Wurzeltiefe Grüße 🌿 🙂 🌿

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  8. Das kommt jetzt auf meine Winterbuchliste – ja, ich gärtnere auch, auch ohne Gifte, seit 2 Jahren in einem „neuem“ Garten, ich bin nicht mit allem sooo zufrieden, bestimmt finde ich in diesem Buch Anregungen, wie ich den Boden verbessern kann, der Kompost hier stammt aus dem Ziegenstall und scheint nicht für alles geeignet zu sein-
    danke für diesen fruchtbaren Tipp, liebe Ulrike,
    herzliche Grüße, die Namensschwester 😉

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    • Liebe Namensschwester,
      Du findest in der „Humusrevolution“ bestimmt nützliche und praktikable Hinweise für die Belebung Deines Gartenbodens.
      Herzlichen Dank für Deine natürliche Aufgeschlossenheit und Deinen Kommentar. 🙂

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  9. Liebe Ulrike,
    da hast Du uns aber einen Hoffnungs-Leckerbissen aus der Literaturfülle herausgefischt. Gerne habe ich darüber deine Zusammenfassung gelesen, wie wir Mutter Erde bei der Regeneration helfen können…. und ich weiß schon, welchen Gartenfreund ich damit als Geschenk beglücken werde.
    Herzlichen Dank für Deine Blick auf solch wichtige Themen!
    Hab eine gute Nacht.
    ❤ lich Heidrun

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    • Liebe Heidrun,
      „Die Humusrevolution“ ist in der Tat ein Hoffnungs-Leckerbissen und deshalb sage ich dieses wertvolle Buch auch gerne weiter.
      Mir liegt die Natur am Herzen und deshalb finden mich stets Bücher, die zu dieser Einstellung passen.
      Herzensdank für Deine zugeneigte Resonanz und Deine geburtstags- geschenkliche Weiterverarbeitung meiner Buchempfehlung.
      Bücherfeenstaubige Gutenachtgrüße sendet Dir
      Ulrike :mrgreen:

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    • Vielen Dank für Deine Zustimmung und Dein Lob meiner Rezension. Ich hätte am liebsten das ganze Buch zitiert, selten ist es mir bei einer Sachbuch- besprechung so schwer gefallen, Inhalte nur sehr verkürzt und angerissen wiederzugeben. Aber die Besprechung ist ja auch so schon ziemlich lang geworden. Ich freue mich, daß sie gleichwohl Anklang findet.
      Die „Humusrevolution“ ist nicht nur lesenswert sondern buchstäblich lebensrettend – jedenfalls wenn dieses Wissen von Vielen in die Praxis umgesetzt wird.

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    • Lieben Dank für Deine bäuerliche Zustimmung. 🙂
      Ich bin sehr naturverbunden und mit großem Garten aufgewachsen und bin meinen Eltern ewig dankbar für diese erdig-irdischen Erfahrungen, die ich von klein auf machen konnte. Ich werde nie vergessen, wie köstlich meine ersten selbstgeernteten Kartoffeln, Möhren und Radieschen waren.
      Das ist der Grund, auf dem mein lebhaftes ökologisches Interesse unermüdlich gedeiht.

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  10. Das ist mal wieder ein unbedingtes (hu)Mussbuch für mich, Ulrike… ich als verhinderter Profi- nun aber erfolgreicher Hobbygärtner bin sehr interessiert an solchen Themen. Danke Dir für den Tipp… verwurzelte grüne Grüße. Birgit

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    • Liebe Birgit,
      es freut mich sehr, daß meine Buchempfehlung bei Dir auf solch fruchtbaren Boden fällt und danke Dir für Dein lebhaftes Leseecho. Dieses Buch öffnet eine Schatztruhe lebensdienlichen, landwirtschaftlichen Wissens, das mit der Natur zusammenwirkt.
      Naturverbundene Grüße von mir zu Dir 🌿

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