Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen

  • von Lars Simon
  • Roman
  • 2. Band der Lennart-Malmkvist-Reihe
  • Originalausgabe
  • DTV  Verlag   November 2017   http://www.dtv.de
  • Taschenbuch
  • 319 Seiten
  • 9,95 € (D), 10,30 € (A)
  • ISBN 978-3-423-2170-0

ZAUBERHAFTE  EHEKRISEN

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Es ist noch gar nicht so lange her, da führte Lennart Malmkvist ein ganz normales Besserverdienerleben als erfolgreicher Unternehmensberater in Göteborg. Doch von heute auf morgen geriet sein Leben auf eine magische Abzweigung, und er erbte von seinem freundlich-schrulligen Nachbarn Buri Bolmen ein Geschäft für Zauberei- und Scherzartikel und einen sprechenden Mops namens Bölthorn.

Lennart erfuhr von Bölthorn und vom geheimnisvollen Anwalt und Testamentsvoll-strecker, Advokat Cornelius Isaksson, daß er nun einer der Hüter des sagenhaften Dunklen Pergamentes sei. Es gibt vier Teile dieses Pergaments, welche die magische Kraft des Schwarzmagiers Olav Tryggvason, genannt Krähenbein, bannen und somit  Welt und Wirklichkeit vor Tryggvasons schlechtem Einfluß bewahren.

Lennarts Erbe ist mit der Verpflichtung verbunden zu verhindern, daß sich der böse Magier dieser Pergamente, die an verschiedenen geheimen Orten versteckt und gehütet werden, bemächtigt. Dafür muß Lennart so schnell wie möglich wirklich zaubern lernen. Wer sich über diese Vorgeschichte gerne genauer informieren möchte, möge bitte meine Rezension des ersten Lennart-Malmkvist-Bandes konsultieren:

Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen

Bölthorn und Lennart sind inzwischen gute Freunde geworden und arbeiten eine Namensliste ab, die Advokat Isaksson in Buri Bolmens Unterlagen gefunden hat. Diese Namensliste verzeichnet mögliche Mitglieder der  okkulten Sekte „Tryggvasons Erben“, deren erklärtes Ziel es ist, dem bösen Magier Olav Tryggvason wieder zu seiner alten Macht zu verhelfen.

Henrietta Hellström steht auf dieser Liste, und da sie zufällig in Göteborg wohnt, beschließt Lennart, ihr einen vorsichtigen Besuch abzustatten. Als Adresse ist ein Nebengebäude des Naturhistorischen Museums angegeben. An der Haustür werden Lennart und Bölthorn von einem sichtlich verwirrten Herrn empfangen, welcher der Direktor des Museums und der Ehemann Henriettas ist.

Eine magische Einflußaura ist im ganzen Haus spürbar, und der Hausherr klagt darüber, daß jeden Tag ein unsichtbares Wesen seine Küche demoliere, seit seine Frau verschwunden sei.  Es stellt sich heraus, daß Henrietta entführt worden ist; am Runenstein im innerstädtischen Wald Trindemossen, der sich an den Museumspark anschließt, hat man ihre blutverschmierte Jacke gefunden.

Die Polizei tappt im Dunklen und bei der strengen Kommissarin Maja Tysja steht Lennart auch sogleich wieder unter Generalverdacht, da er immer dort auftaucht, wo gerade ein mysteriöses Verbrechen geschehen ist.

Während Lennart mit verborgenen magischen Mitteln und unter offensichtlicher polizei-licher Observierung seine Nachforschungen anstellt, räumt sein Freund Frederik das Lager des Zauberladens auf, um das Geschäft auf die baldige Neueröffnung vorzu- bereiten. Außerdem richtet er einen Online-Verkauf ein und verkauft ahnungslos das unscheinbare Keksdosen-Orakel, das Lennart mit wohlgereimten Vorhersagen zu versorgen pflegt. Doch dies ist nur eine Panne von vielen und bei weitem nicht die schlimmste …

Das Finanzamt plagt Lennart mit einer beträchtlichen Erbschaftssteuerforderung, da er nicht nur den krimskramigen Laden von Buri Bolmen geerbt hat, sondern auch die dazugehörige wertvolle Immobilie.

Lennarts seltsame Liebesallergie, die ihm, sobald er auch nur eine leise Herzensneigung zu einer Frau entwickelt, unerträglich juckende rote Pusteln am ganzen Körper beschert, zeigt sich diesmal sowohl bei der Wiederbegegnung mit seiner ehemalige Kollegin Emma als auch bei einer „unwirklichen“ Begegnung mit Kommissarin Maja Tysja. Der zwielichtige Leierkastenmann, der schon in ersten Band eine dubiose Rolle spielte, erklärt Lennart, daß er diese Liebesallergie, einem Fluch verdanke.

Ein Kobold mit dem Namen Svartalf muß mit magischen Kochkünsten gebannt werden. Lennart erfährt – nach einigem magischen Kräftemessen – vom durchaus kooperativen Svartalf, daß dieser mit der Fee Vanadia verheiratet ist. Wegen seiner kulinarischen Fleischgelüste hat sie ihn aus ihrem Feenreich verbannt. Er liebe seine Fee jedoch noch immer und wolle sehr gerne zu ihr zurückkehren.

Bölthorn und Lennart wagen einen Ausflug ins Feenreich, dessen Eingang sich an mobilen Portalen stets irgendwo im Trindemossen-Wald befindet. Dazu müssen gefährliche, aber humorvolle Wächter überzeugt werden, doch dies gelingt besser als erwartet. Die Fee ist verwirrend schön und äußerst machtvoll und durchaus verhandlungsbereit, sofern Svartalf dem Fleischgenuß abschwöre. Lennarts scherzhafte Bemerkung, im Feenreich ernähre man sich also feegan, versteht sie zwar nicht, aber sie verspricht Lennart eine großzügige Belohnung, wenn es ihm gelänge, Svartalf von seinem Fleischhunger zu kurieren.

Die Aufklärung der Entführung, der Schutz des Dunklen Pergaments, die Ehekrise von Svartalf und Vanadia, das Entziffern von Runen, das Ertragen von Verwandlungsdruck-wellen und die magische Präparierung eines Elfensteins sowie die Verteidigung des eigenen Lebens gegen menschliche und magische Angreifer bringen Lennart Malmkvist an seine Grenzen. Er ist magiebegabt, aber er hat erst wenig Erfahrung und Übung, und so endet dieser Band mit einem ziemlich harten Klippenhänger …

Auch Lennart Malmkvists zweiter Zauberfall bietet spannende kriminalistische Verwinkelungen, abwechslungsreiche Szenerien mit Göteborger Lokalkolorit, charakterstarke, skurrile Figuren, Dialog- und Situationskomik und erstaunliches Zaubererlatein sowie angedeutete Zusammenhänge, welche die Leseneugier auf eine weitere Fortsetzung unbedingt wachhalten.

Besonders vergnüglich sind Malmkvists alltägliche Schwierigkeiten, sein zauberhaftes Wissen und magisches Wirken und Tun angemessen zu vertuschen und zu tarnen. Hantieren Sie mal unauffällig mit einem Zauberstab oder sprechen mit geschraubten Reimen in eine verbeulte Keksdose, ganz zu schweigen von lebhaften Diskussionen mit einem Mops  …

 

Hier entlang zum Buch und zur LESEPROBE auf der Verlagswebseite:
https://www.dtv.de/buch/lars-simon-lennart-malmkvist-und-der-ganz-und-gar-wunderliche-gast-aus-trindemossen-21704/

Hier entlang zum ersten Lennart-Malmkvist-Band:
https://www.dtv.de/buch/lars-simon-lennart-malmkvist-und-der-ziemlich-seltsame-mops-des-buri-bolmen-21651/
Hier entlang zum dritten, mopsfidelen Lennart-Malmkvist-Band:

Lennart Malmkvist und der überraschend perfide Plan des Olav Tryggvason


 

Der Autor:

»Lars Simon, Jahrgang 1968, hat nach seinem Studium lange Jahre in der IT-Branche gearbeitet, bevor er mit seiner Familie nach Schweden zog, wo er als Handwerker tätig war. Heute lebt und schreibt der gebürtige Hesse wieder in der Nähe von Frankfurt am Main. Bisher sind von ihm bei dtv eine dreibändige Comedy-Reihe, das Weihnachtsbuch „Gustafssons Jul“ sowie der erste Band der Lennart-Malmkvist-Reihe „Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen“ erschienen. Lars Simon ist ein Pseudonym.«

 

33 Kommentare zu “Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen

  1. Ahoy Ulrike,

    wow, was für eine treffende und ausführliche Rezension!
    Ich habe die Reihe und Bölthorn mittlerweile auch echt ins Herz geschlossen… so skurril und genial xD Vor allem auf die übertriebene Magiedarstellung, Zauberstab, Sprüchegemurmel…, stehe ich total 😛

    Liebe Grüße, Mary ❤

    P.S.: Frech lasse ich dir auch mal meinen Link da 🙂
    http://marys-buecherwelten.blogspot.de/2018/03/lennart-malmkvist-und-der-ganz-und-gar-wunderliche-gast-aus-trindemossen.html

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    • Liebe Mary,
      verbindlichen Dank für Deinen Lesebesuch und Deine ausdrückliche Begeisterung!
      Gerne werde ich bald einen Gegenbesuch bei Dir machen, auch wenn Deine Webseite nicht bei WordPress ist. 😉
      Dein Link ist mir willkommen, denn ich finde, daß meine Besprechung durch eine solch ergänzende und thematisch passende Zugabe bereichert wird. :mrgreen:

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  2. Es könnte sein, daß mir dieses Buch über die Maßen gut gefällt und was soll ich dann machen, wenn ich der Auflösung entgegenfiebere und ich darf auf die langersehnte Fortsetzung warten?

    Hm, eine Lösung wäre, daß ich Band Nr. 1 zuerst lese 🙂 und dann noch drei sehr andere Bücher danach…. bis diese noch nicht fertig geschriebene Fortsetzung endlich erscheint.
    Ja, das könnte gehen *g*
    Liebe Grüße von Bruni

    PS Liebe Ulrike, wortbehagen erreichtst Du am einfachsten, wenn Du hier mal klickst
    http://wortbehagen.de/index.php/wortbehagen/fuer_dich/hinweise

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    • Liebe Bruni,
      Du solltest auf jeden Fall zuerst den ersten Band lesen, um Dich mit den Charakteren und den magischen Bedingungen vertraut zu machen.
      Anschließend machst Du es, wie Du selber oben angeregt hast und liest noch einige ganz andere Bücher bis der dritte Band in greifbare Nähe rückt.

      Danke für Deine Resonanz und den Link zu Deiner lyrischen Websaite. Es wäre so viel praktischer, wenn Du damit auch bei WordPress wärest, um mal ins gleiche Horn zu tuten, wie es Lu diesbezüglich schon gelegentlich tat. 😉
      Umärmelung von Ulrike

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      • Ja, ich weiß es, liebe Ulrike, aber leider kann das im Moment nicht sein. wortbehagen ist zu umfangreich, um es auf die *Schnelle* zu übertragen… Es ist eine verzwickte Geschichte.
        Nichts wäre mir lieber, als bei WP zu sein mit wortbehagen, aber so bin ich halt etwas versteckter, doch beileibe nicht unerreichbar. Ich habe zwar die Anmeldung bei WP, bin aber ohne Blog.
        Es macht mir Kummer, aber leblos scheint wortbehagen trotzdem nicht zu sein *lächel*
        Probiere es mal mit dem RSS-Feed, da hast Du immer die neuesten Einträge, die in wortbehagen erscheinen.
        Alles Liebe und späte Gutenabendgrüße von Bruni an Dich

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  3. Das klingt ja überaus spannend und lustig. Ich glaube, ich brauche entweder noch ein Kind – die Tochter jammert bereits jetzt, dass sie mehr Bücher hat als sie lesen kann – oder aber einen 10-Stunden-Job, denn dann lese ich die ganzen Kinderbücher selbst. Ich bin ja noch nicht einmal mit allen „… der Abenteuer“-Bände von Enid Blyton fertig. Ach, es ist ein Jammer! 😆

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    • Vielen Dank für Dein reges Leseinteresse.
      Ich muß jedoch darauf hinweisen, daß die Lennart-Malmkvist-Bücher KEINE Kinderbücher sind, auch wenn man das Titelbild so interpretieren könnte.
      Das Genre nennt sich „Urban Fantasy“. Da ich Anglizismen meide, habe ich diesen Begriff in meiner Besprechung nicht benutzt. Dieses Genre bezeichnet phantasievolle Romane mit magisch-übersinnlichen Elementen, die in einer ganz normalen, gegenwärtigen, städtischen Umgebung spielen und nicht in einer reinen, zeitlosen Märchenphantasiewelt. :mrgreen:

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  4. Also die ganzen Namen klingen ja schon mal alle lustig. Kommt ja aus dem schwedischen und klingt eben alles bisschen anders. Aber den Bölthorn hätte ich ja so gerne. Ich versuche mir gerade vorzustellen, wenn mein Hund so hieße und ich ihn draußen so rufen würde 😂😅
    Einfach wundervoll diese zauberhafte Geschichte.

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  5. Da geht eine fantasievoll-skurrile Geschichte nun also weiter – und so weit ich das beurteilen kann, kommen dabei erfreulich viele neue Elemente ins Spiel. Was mir hier ein wenig den Leseappetit (zumindest temporär) vergällt, ist der Klippenhänger. Dergleichen habe ich noch nie sonderlich geschätzt. :/ Aber da kommt mir mein nicht unbeträchtlicher SuB zu Hilfe. Denn ich gehe mal davon aus, dass ich ohne Lesefuttervorratslücken locker auf die Fortsetzung warten kann (die mir ja als leselebenszeichensfolgsamem Leser kaum entgehen wird). 🙂

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    • Verbindlichen Dank für Deine leseabwartende Resonanz!
      Ja, der Klippenhänger ist wahrlich schwer erträglich und ich verstehe, daß Du lieber warten möchtest bis Lars Simon den dritten Band geschrieben hat und ich diesen rezensiert habe.
      Als getreuer Leser meiner Leselebenszeichen wirst Du dem dritten Band sowieso nicht „entkommen“ … 😉

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      • Im Lauf der Zeit bin ich da einfach wesentlich gelassener geworden. Wozu sollte ich mich mit dieser Kliffhängerei herumärgern, wenn es auch anders geht. 😀 Zudem gehe ich mal davon aus, dass man nicht Jahrzehnte auf die Fortsetzung warten muss. 😉

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      • Ich bin da auch gelassener geworden und lenke mich erfolgreich mit alternativer Lektüre von Klippenhängern ab. Eine Fortsetzung, schätze ich, wird es wohl in ungefähr einem Jahr geben.

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      • Ja, da erleben wir die ausgleichende Gerechtigkeit in Aktion. Meine abwartende Haltung kannst du dir als Bücherbesprecherin natürlich nicht erlauben – auf der anderen Seite mangelt es dir ja aus ebendiesen bücherbesprecherischen Gründen nicht an Ablenklektüre. 😀
        Dass der Folgeband in Jahresfrist erscheint, erscheint auch mir unwahrscheinlich wahrscheinlich. 😉

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    • Verbindlichen Dank für Dein lebhaftes Leseinteresse, liebe Birgit.
      Die Charaktere in diesem Roman sind eindeutig kurios und eigenwillig und die magischen Anwendungen sind gelegentlich auch von ganz pragmatischem Wert, wie beispielsweise der „Sauber-Zauber“, der dem jungeselligen Zauberlehrling beim Aufräumen hilft … 😉

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