Mia und das Blumenwunder

  • Bilderbuch
  • Erdacht und illustriert von Alison Jay
  • Originaltitel: »Bee & Me«
  • deutscher Text von Erwin Grosche
  • Arena Verlag   Januar 2017   http://www.arena-verlag.de
  • gebunden
  • Fadenheftung
  • Format: 15,4 cm x 25,2 cm x 0,9 cm
  • 32 Seiten
  • ISBN 978-3-401-71148-5
  • 12,99 € (D), 13,40 € (A)
  • ab 3 Jahren

B I E N E N F R E U N D S C H A F T

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wir betreten eine große Stadt: hohe Häuser, viele Straßen, Autos, nur hier und da ein Baum, nirgends finden sich eine Wiese oder gar wilde Blumen. Das Mädchen Mia blättert gerade in einem buntbebilderten Buch über Blumen, als eine kleine Biene durchs Fenster hereingeflogen kommt und eine Weile vor ihr herumfliegetanzt.

Im ersten Schreck schlägt Mia heftig um sich und greift zur Fliegenklatsche, doch dann besinnt sie sich und erkennt, daß die Biene recht harmlos und sogar hübsch ausschaut. Sie liest nun in einem Buch über Bienen nach und bereitet eine Zuckerlösung für das erschöpfte Insekt. Bienchen nimmt den Imbiß dankbar an, fliegt gestärkt wieder nach draußen, und Mia winkt ihr vom Fenster aus nach.

Wenig später, nach einem Gewitter, klopft das durchnäßte Bienchen wieder an Mias Fenster. Mia kümmert sich um Bienchen und studiert weiter eifrig ihr Bienenbuch. Den ganzen Sommer verbringt Mia mit Bienchen, sie picknicken, schaukeln, spazieren und spielen miteinander. Bienchen wächst und wächst und ist bald größer als Mia.

Eines Tages wird Bienchens Sehnsucht nach natürlichen Blumenwiesen so groß, daß Mia mit Bienchen einen Ausflug macht. Sie verlassen auf Bienchens Flügeln die Stadt und tummeln sich ausgiebig in der Natur. Bienchen zeigt, welche Blumen sie am liebsten mag, und gemeinsam sammeln sie auf einer Wildblumenwiese ganz viele Samen ein.

Illustration von Alison Jay © Arena Verlag 2017

Am Abend fliegen sie zurück und verstreuen die Samen über die ganze Stadt. Ein paar Lieblingsblumensamen behält Mia noch für ihren Blumenkasten.

Im Herbst verabschiedet sich Bienchen, und Mia nimmt ihr das Versprechen ab, im nächsten Frühjahr wiederzukommen.

Den Winter über spielt Mia mit einem Nachbarsjungen, und sie bauen sogar eine Schneebiene anstelle eines Schneemannes.

Im Frühling beginnt die einst so blumenleere Stadt üppig über und über zu erblühen, und auch Bienchen kehrt zurück und tanzt mit den Kindern durch das Blumenwunder…

Im Anschluß an die märchenhafte Geschichte folgt eine Seite mit kurzen sachdienlichen Hinweisen zu Bienen und ihren bevorzugten Nektarpflanzen sowie mit Bienenwohl-fühltipps zu bienenfreundlicher Gartengestaltung mit Insektennistmöglichkeiten.

Die pastellbunten Illustrationen erzählen die Geschichte von Mia und ihrer Bienen-freundschaft durchaus auch ohne Worte, und die englische Originalausgabe verzichtet auf einen Text. Für die deutsche Ausgabe hat Erwin Grosche knappe Bildbegleittexte einfühlsam hinzuempfunden.

Die Bilder zeigen die Haupthandlung um Mia, Bienchen und Blümchen; doch dem aufmerksamen Betrachter werden die kleinen Nebenszenerien, die sich im Hintergrund durch die Einblicke in diverse Fenster der hohen Häuser ergeben, nicht entgehen. So strickt beispielsweise eine ältere Dame einen gelbbraunen Schal, der später dekorativ die Schneemannbiene ziert.

Bienchen ist sehr sympathisch mit ablesbarer Mimik und Körpersprache gezeichnet, was Kindern die Annäherung an diese Lebensform gewiß erleichtert. Zwar hat Bienchen eine eher pummelige Hummelfigur, indes wird das plüschige Aussehen ebenfalls dazu beitragen, die Scheu vor Bienen abzulegen.

Alison Jays  Bilderbuch „Mia und das Blumenwunder“ eignet sich gut, um Kindern spielerisch zu vermitteln, daß Bienen Bedürfnisse haben, die sogar Kinder schon aktiv erfüllen können – sofern sie wenigstens Zugriff auf einen Blumenkasten oder Garten haben.

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.arena-verlag.de/artikel/mia-und-das-blumenwunder-978-3-401-71148-5

 

Die Illustratorin:

Außer der marginalen Information, daß Alison Jay das vorliegende Bilderbuch ihrer Mutter – „der besten Bienenfreundin der Welt“ – widmet,  gibt es auf der Arena Verlagswebseite keine biographisch-lebensläuflichen Hinweise zu ihr. Sie hat jedoch eine eigene Webseite: http://www.childrensillustrators.com/ajay/
Dort zeigt sich übrigens auch, daß die Biene tatsächlich eine bumble bee, also eine Hummel ist.

Der „Nachdichter“:

»Erwin Grosche (geb. 1955) lebt in Paderborn. Er isst gerne Kuchen und singt Kinderlieder. Er ist Schirmherr von UNICEF Paderborn, erhielt 2014 den Europäischen Nieheimer Katzenorden und sitzt seit 2015 im Beirat der Akademie für Erzählkunst. Er ist Botschafter der Stiftung Lesen und Schirmherr von „Mentor-Die Leselernhelfer.“ Seine Bücher wurden in vielen Ländern veröffentlicht. Jeden Tag geht er mit seinem Hund Milik spazieren und wenn er nach Hause kommt, hat er oft ein neues Kindergedicht geschrieben.«

 

Querverweis:

Ergänzend und weiterführend empfiehlt sich das ausgezeichnete Sachbilderbuch „Bienen“ von Piotr Socha.
Auf 36 Bildtafeln, die dank des großzügigen Folioformats auch viele Feinheiten sichtbar machen, werden das Leben der Bienen und ihre Bestäubungsrelevanz umfassend dargestellt. Die kurzen Textabschnitte bieten konzentriertes Fachwissen, das kindgerecht aufbereitet wird und in einem heiteren Plauderton vieles Wissens- und Bemerkenswerte rund um das Thema Bienen vermittelt.
Hier entlang zur Rezension: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/10/02/bienen/

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43 Kommentare zu “Mia und das Blumenwunder

    • Liebe Bruni,
      die Autorenbeschreibungen stammen hier nie aus meiner Feder, sondern ich hole sie mir von der Verlagswebseite. Deshalb stehen sie auch in
      » Anführungszeichen «.
      Neben der sorgfältigen Rezensionsformulierung auch noch die Autorenbio- graphien zu recherchieren und darzustellen, ist mir einfach zuviel Zusatzarbeit.
      Das Lob für die Formulierung gebührt also in diesem Falle einem Verlagsmitarbeiter oder vielleicht auch Erwin Grosche höchstselbst. 🙂

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  1. Klingt wunderhübsch und bildschön, was ich hier lese und sehe, liebe Ulrike.
    So lesendspielerisch dem Naturschutz nahezukommen und somit das Verständnis für die fliegenden kleinen Blütennektarsammler zu wecken, ist eine tolle Kombination, in diesem Falle für die Kleinen und ich denke, es wird auch Größere geben, die hier aufmerksam werden.

    Liebe abendliche Grüße von Bruni

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  2. Liebe Ulrike,
    die Einfälle in diesem Buch sind wunderbar, wie schon die kleinen Kinder an eine Achtsamkeit mit Bienen herangeführt werden.
    „Summ, summ, summ
    ein Bienchenbuch summt herum.“
    Liebe Grüße
    von Heidrun

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    • Danke für Deine Rückmeldung, liebe Priska.
      Es stimmt, daß in diesem Bilderbuch ganz selbstverständlich-spielerisch Achtung für die Mitgeschöpfe gezeigt wird und Kinder zu Mitgefühl und einfach machbarem Tun angeregt werden.
      Herzensgruß von mir an Dich 🙂

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  3. Wie schön, dass Du noch weitermachst mit dem Bienenthema, liebe Ulrike. Angesichts des Rückgangs ihrer Zahlen ist das auch sehr angebracht. Aus diesem Grund pflanzen wir schon seit einigen Jahren Blumen an, die Bienen und Schmetterlinge lieben, und werden mit ihrer flatternden Präsenz belohnt. Vielen Dank für diese wunderbare Zusammenfassung.

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  4. Diese eigenwillig-charmanten Illustrationen wecken allerdings sehr unmittelbar die Bilderschmökerlust. 😀 Da hast du wieder ein ganz besonderes Nektarinenbuch ausgewählt, liebe Bienenbücherfee. 🙂
    Ganz interessant scheint mir, dass der deutsche Text nicht im herkömmlichen Sinn eine Übersetzung ist, sondern eine nachgedichtete Draufgabe, die man nutzen kann, aber nicht muss. Besonders schön finde ich, dass Kinder hier nicht nur zu einer gleichsam platonischen Bienenfreundschaft animiert, sondern zu bewusst bienenfreundlichem Tun eingeladen werden. So besteht die Chance, dass da was hängenbleibt, was in der späteren Lebensweise (und insbesondere auch im Konsumverhalten) seine wohltuenden Nachwirkungen hat. 🙂

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    • Deine feine Formulierung „Bilderschmökerlust“ paßt ausgezeichnet zu diesem Bienenblumenbilderbuch, da es auch ohne Text funktionieren würde!
      Die Texthinzuempfindungen von Erwin Grosche sind angemessen und passend, aber nicht unbedingt ein Muss.
      Ja, die Geschichte von Mias Freundschaft mit der Biene ist so gestaltet, daß machbare Anregungen dafür, was sogar Kinder schon für Bienen tun können, ganzheitlich-selbstverständlich vermittelt werden.
      Ich habe beispielsweise auch nie vergessen, wie mich meine Mutter schon als ganz kleines Mädchen darauf aufmerksam gemacht hat, im frühen Frühjahr KEINE Weidenkätzchen und Krokusse zu pflücken, da dies die ersten Nahrungsquellen für Bienen seien.
      Früh übt sich, was ein Naturschützer sein will. :mrgreen:
      Summsummenden Dank für Deine harmonische Resonanz!

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      • 🙂
        Das Wort „Bilderschmökerlust“ kommt unter anderem auch daher, weil die Illustrationen so eine „Wohlgefühligkeit“ ausstrahlen, die (fast schon mit einem Hauch von sanftem Imperativ) zum Verweilen und Wiederkommen einlädt.
        Solche Kindheitserfahrungen wie auch die von dir beschriebenen bienenweisen Ratschläge deiner Mutter haben in der Tat oft eine sehr nachhaltige Wirkung. Und die bereits aus einiger Distanz deutlich hörbaren „Weidensummphonien“ gehören ja auch zu den eindrücklichsten Frühlingsboten. 🙂

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      • Glücklicherweise IST sie immernoch weise! 🙂
        Und ja, sowohl meine Mutter als auch mein Vater sind/waren selbstverständliche Vorbilder und Vorleber für naturverbundenes Mitgefühl und Achtsamkeit.

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