Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen

  • von Lars Simon
  • Originalausgabe
  • Roman
  • 1. Band der Lennart-Malmkvist-Reihe
  • DTV Verlag,  Oktober 2016    http://www.dtv.de
  • Taschenbuch
  • 432 Seiten
  • 9,95 € (D), 10,30 € (A)
  • ISBN 978-3-423-21651-7

MÖGE  DER  MOPS  MIT  DIR  SEIN

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Für die Schnelleser vorab: Ein junger, erfolgreicher Unternehmensberater mit Liebesallergie erleidet einen dramatischen Karriereknick und befindet sich unverhofft in der Umschulung zum Magier.

Hinter dem etwas sperrigen Titel „Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen“ verbirgt sich ein komplex angelegter Roman mit kriminellen, kulinarischen und magischen Elementen sowie eigenwilligen, geheimnisvollen und kapriziösen Charakteren. Der Erzähl- fluß ist ausführlich und gemächlich sowie auf unterhaltsame Weise spannend. Phantasievolle Details, filmreife Situationskomik und überraschende Wendungen runden die Lektüre vergnüglich ab.

Und nun für alle, die es etwas genauer wissen wollen, die minutiöse Version: Lennart Malmkvist lebt im hohen Norden und steht auf der Sonnenseite des Lebens. Er bewohnt eine Mietwohnung in einem luxussanierten Altbau in der Västra Hamngatan, in einem der begehrtesten Stadtviertel Göteborgs. Beruflich ist er als erfolgreichster Unter- nehmensberater für die Investmentfirma HIC AB tätig, die mit Firmen aus der Medien- und Kommunikationsbranche handelt. Lennart bereitet gerade eine Präsentation für eine weitere lukrative Firmenbeteiligung vor, auf die Harald Hadding, der charismatische Herrscher der HIC AB, besonderen Wert legt.

Einen bitteren Wermutstropfen gibt es allerdings schon in Lennarts Leben. Er hat eine Liebesallergie, d.h. sobald er nach einer amourösen Begegnung auch nur den Gedanken an eine weitergehende Beziehung hegt, befällt ihn ein unerträglich juckender, pusteliger Ausschlag. Das bringt ihn stets in die Verlegenheit, sich auf keine Frau wirklich einlassen zu können.

Lennart denkt mit Vergnügen an die vergangene Nacht, die er mit seiner Kollegin Emma verbracht hat, aber seine Vorfreude, sie bald darüber aufzuklären zu müssen, daß sich nichts Bindendes aus dieser Liebeslustnacht ergeben wird, hält sich in Grenzen.

Doch jetzt ist erst einmal Wochenende, und Lennart macht sich auf den Weg einige Einkäufe (Zimtkringel, Zeitung) zu erledigen. Im Treppenhaus wird er von seiner mollig-mütterlichen Nachbarin, Maria Calvino, abgefangen, die ihn bittet, Buri Bolmen, dem Nachbarn im Parterre, einige Kostproben ihrer italienischen Kochkunst abzuliefern.

Buri Bolmen führt im Erdgeschoß des Hauses ein Geschäft für Zauber- und Scherzartikel. Nicht zum ersten Mal wundert sich Lennart, wovon Buri Bolmen eigentlich lebt, denn Kunden haben in seinem mit Kuriositäten vollgestopften Laden größeren Seltenheits- wert als die Ware. Der Inhaber von „Bolmens Skämt- & Förtrollningsgrotta“ ist schon recht betagt,  schrullig-verschmitzt und erinnert mit seinem langen weißen Bart wirklich an einen Zauberer. Er lebt mit Bölthorn, seinem mürrischen Mops, zusammen. Gegenüber Lennart ist Buri Bolmen sehr warmherzig und beinahe großväterlich-zugewandt, und Lennart hat den alten Kauz auch ziemlich gern.

In der nächsten Woche sieht und hört Lennart auf dem Weg zur Arbeit wieder einmal diesen unheimlichen, rotbefrackten Leierkastenmann, der ihn in der letzten Zeit sogar bis in seine Träume verfolgt. Im Traum hatte der Leierkastenmann Lennart nachdrück-lich darauf hingewiesen, daß er sein Schicksal annehmen müsse. Lennart ist irritiert, aber er muß sich auf seine bevorstehende und äußerst karriererelevante Präsentation konzentrieren.

Kaum eine Stunde später steht Lennart fristlos entlassen auf der Straße. Eine plötzliche unerklärliche Sprachstörung Lennarts machte die sorgfältig vorbereitete Präsentation und die zu erwartenden Firmenfusionen zunichte.

Zu Hause blockieren blinkende Polizeiwagen die Straße, und die ermittelnden Beamten informieren Lennart darüber, daß sein Nachbar Buri Bolmen ermordet wurde. Lennart wird von Kommissar Hendrik Nilsson und Kommissarin Maja Tysja vernommen, und schließlich muß er auch noch den Mops bei sich aufnehmen, da das Tier sonst im Tier- heim landen würde.

Lennart ist nicht amüsiert und der Mops offensichtlich auch nicht, aber man arrangiert sich. Maria Calvino kann den Mops, obwohl sie ihn sehr mag, leider nicht nehmen, da sie eine Hundehaarallergie hat. Sie besticht Lennart mit Gaben ihrer unermüdlichen Koch- kunst, und Lennart versucht, erst einmal zur Besinnung zu kommen.

Am nächsten Tag erhält Lennart handschriftliche Post von Advokat Cornelius Isaksson und erfährt, daß Buri Bolmen ihm sein Geschäft und die dazugehörige Immobilie vermacht habe – allerdings unter der Bedingung, daß er sich ein Jahr lang um den Laden und um den Mops kümmere. Lennart ist sprachlos, und Mops Bölthorn beginnt zu sprechen …

Für Lennart öffnet sich eine neue Welt, und er braucht eine ganze Weile, bis er die Erweiterung seiner gewohnten Wirklichkeit um eine magische Dimension akzeptiert. Unter Bölthorns kundiger Anleitung lernt er alltägliche Dinge von magisch aufge- ladenen zu unterscheiden, und so entpuppt sich der Zauberladen als perfekte Tarnung für echte Magie.

„Magie selbst ist, bis auf wenige Ausnahmen, unsichtbar. Nur ihre Auswirkung erkennt man, verstehst du?“ (Seite 252)

Die erste kleine Zauberübung besteht darin, das Zauberlehrlingsbuch aus seiner Tarnung hervorzuzaubern, was Lennart gut gelingt. Und dann wird geübt, geübt, geübt, und Bölthorn klärt Lennart beiläufig darüber auf, das er nun einer der „vier Wächter der Dunklen Pergamente“ sei und Bölthorn sein Adlatus.

Vor beinahe tausend Jahren bannten vier Magier den bösen Geist von Olav Krähenbein in ein steinernes Amulett und seine dunkle Magie in ein Pergament aus der Haut eines schwarzen Wolfes. Das Amulett wurde entzweigebrochen und an weit voneinander entfernten Orten tief vergraben. Das Pergament wurde gevierteilt und von den Magiern ebenfalls an getrennten Orten aufbewahrt und beschützt, damit dieser böse Geist niemals mehr die Möglichkeit hätte, an die Macht zu kommen.

Leider ist nicht alles harmlos, was Archäologen ans Tageslicht befördern, und so geschah es, daß die Amuletthälften wieder zusammengefügt wurden. Nun ist der Schattengeist Olav Krähenbein auf der Suche nach den Pergamenten …

So weit – so klassisch, aber die Zeit drängt, denn der Mord an Buri Bolmen dürfte mit dieser sagenhaften Schattenfigur in Zusammenhang stehen. Außerdem ist Lennarts Kollegin Emma plötzlich verschwunden, und jemand ist in den Zauberladen einge- brochen und hat ihn gründlich durchsucht; das Schwarze Pergament befindet sich nicht mehr in seinem üblichen Versteck.

Lennarts bester Freund, Frederik Sandberg, ist Computerspezialist, Hacker und Star-Wars-Liebhaber. Auf Lennarts Bitte hin recherchiert er illegal nach Emmas Personalakte im System der HIC AB und stellt fest, daß man sich erstaunlich viel Mühe damit gegeben habe, diese ansonsten gänzlich unauffällige Akte zu verstecken.

Wie hängt das alles zusammen? Wer ist Freund und wer ist Feind? Gibt es Gnome und Feen und woran erkennt man sie?  Wer oder was ist der Leierkastenmann? Wer ist der Mörder?

Die strenge, unterkühlt-attraktive Kommissarin Maja Tysja findet indes Lennart ver- dächtig, da er mit dem wertvollen Haus in der Västra Hamngatan ein nicht unbeträcht- liches Erbe von Buri Bolmen erhalten hat. Komplikationen über Komplikationen; wenigstens gibt es regelmäßig köstliches, italienisches Essen bei Maria Calvino, sonst wären Lennart und Bölthorn längst entkräftet.

Wie diese zauberhaft-gefährliche Geschichte tatsächlich ausgeht, verrate ich natürlich nicht, nur, daß dieses vorläufige Ende schon den Anfang der nächsten Geschichte einleitet; es bleiben genug lose Fäden und ungeklärte Andeutungen, die reichlich magieverdächtigen Stoff und zwischenmenschliche Verstrickungen für eine Fortsetzung bieten. Außerdem muß Lennart unbedingt noch viel besser zaubern lernen …

Lars Simons Schreibstil ist atmosphärisch, spannend und abwechslungs- reich sowie bisweilen feinsinnig-nachdenklich, seine Figurenzeichnung ist lebhaft und sinnlich-anschaulich, er läßt sich Zeit, die Charaktere auszumalen, seine phantasievollen magischen Details sind amüsant und dramaturgisch raffiniert, wie beispielsweise das Keksdosenorakel, das nur auf gereimte Fragen antwortet und dabei einen hohen Anspruch an die Reimqualität des Fragenstellers pflegt – ein Garant für heitere Wortduelle zwischen zwei sehr ungleichen Sprachkünstlern.

Besonders gelungen ist die Beziehungsdynamik zwischen Lennart und Bölthorn. Anfänglich distanziert-kritisch entwickelt sie sich zu einer sehr kooperativ-zugeneigten Gemeinschaft. Als magischer Profi muß Bölthorn angesichts von Lennarts magischem Analphabetismus zwar noch oft mit den Mopsaugen rollen, doch langsam wächst Lennart mit „Mut, Entschlossenheit und Vertrauen“ in seine neue Heldenrolle hinein.

Das läßt vorfreudig darauf hoffen, daß es mit Lennart und Bölthorn im Folgeband zauberhaft weitergehen wird.

 

PS:
Ich empfehle die Lektüre ausdrücklich nur mit vollem Magen, denn die überaus leckeren italienischen Unendlichkeitsmenüs, die Lennarts Nachbarin Maria Calvino serviert, kann man sonst nur schwer aushalten. 😉

Hier entlang zum Buch und zur Leseprobe auf der Verlagswebseite:
https://www.dtv.de/buch/lars-simon-lennart-malmkvist-und-der-ziemlich-seltsame-mops-des-buri-bolmen-21651/

Hier entlang zur verlagseigenen Webseite zum Buch mit Übersichtskarte und Fotos von Romanschauplätzen, Autoreninterview mit zauberhaften Hinweisen auf die Fortsetzung der Lennart-Malmkvist-Mops-Reihe und einem leckeren Nachtischrezept … 
https://www.dtv.de/special-lars-simon-lennart-malmkvist-und-der-ziemlich-seltsame-mops-des-buri-bolmen/start/c-1067

Hier entlang zum zweiten Band: Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/11/28/lennart-malmkvist-und-der-ganz-und-gar-wunderliche-gast-aus-trindemossen/
Hier entlang zum dritten, mopsfidelen Band: Lennart Malmkvist und der überraschend perfide Plan des Olav Tryggvason:

Lennart Malmkvist und der überraschend perfide Plan des Olav Tryggvason

 

Der Autor:

»Lars Simon, Jahrgang 1968, hat nach seinem Studium lange Jahre in der IT-Branche gearbeitet, bevor er mit seiner Familie nach Schweden zog, wo er als Handwerker tätig war. Heute lebt und schreibt der gebürtige Hesse wieder in der Nähe von Frankfurt am Main. Bisher sind von ihm bei dtv die Comedy-Romane ›Elchscheiße‹, ›Kaimankacke‹ und ›Rentierköttel‹ sowie der Urban-Fantasy-Roman ›Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen‹ erschienen. Lars Simon ist ein Pseudonym.«

 

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50 Kommentare zu “Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen

  1. Vielen lieben Dank für die ausführliche Buchbesprechung. Prima finde ich die Schnelllesevariante am Anfang. Sie hat mich bereits neugierig auf das Buch gemacht. Und ich konnte mich entscheiden, ob ich mich „spoilern“ lassen will. 🙂
    lg. mo…
    p.s. Danke für Deine vielen Likes auf meiner Seite.

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    • Vielen Dank, liebe Mo,
      für Deine begeisterte Resonanz auf meine „zweistufige“ Buchbesprechung!
      Gerne und interessiert habe ich ein Weilchen sternchenstreuend Deine Webseite durchblättert … 🙂
      Auf Wiederlesen und herzliche Grüße!

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  2. Mops mit magischen Elementen 🙂
    Klingt so kindlichmagischverführerisch, daß es vielleicht etwas für mich sein könnte, liebe Ulrike. Ich liebe zauberhafte Bücher, nur zu seicht dürfen sie nicht sein, sonst landen sie schnell im öffentlichen Bücherregal in Neuenheim *g*, das wohl sortiert ist.
    Darf ichs eigenlich in meinem hohen Alter von mehr als fünf Jahrzehnten noch lesen oder dürfen das nur die Kleinen und Jungen, Pubertierenden und Früherwachsene?

    Hitzevernebelte späte Nachmitagsgrüße von Bruni an Dich

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    • Liebe Bruni,
      hab‘ Dank für Dein lebhaftes Interesse.
      Lennart Malmkvist ist ein Roman für Erwachsene, er ist kein jugendlicher Romantasy-Schmöker, sondern ein richtiger Kriminalroman mit wohlgezeichneten Charakteren und zusätzlich zauberhaften Elementen, die mal situationskomisch und mal subtil in Erscheinung treten.
      Das Genre nennt sich „Urban Fantasy“. Da ich Anglizismen meide, habe ich diesen Begriff in meiner Besprechung nicht benutzt. Dieses Genre bezeichnet phantasievolle Romane mit magisch-übersinnlichen Elementen, die in einer ganz normalen, gegenwärtigen, städtischen Umgebung spielen und nicht in einer reinen, zeitlosen Märchenphantasiewelt.
      Ich fand die Lektüre nicht seicht, und, da es sich um den Auftakt zu einer Reihe handelt, sehe ich Potenzial für Vertiefung. Manche Zusammenhänge werden im ersten Band nur angedeutet und so bleibt die Leseneugier wach …
      Angenehm sonnige Grüße von mir an Dich 🙂

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      • 🙂 , ich fand auch keinen Hinweis darauf, daß es ein Kinderbuch ist, liebe Ulrike.
        War nur ein Gedankenspiel.
        Ich denk schon, daß ich es gerne lesen werde *schmunzel*

        Herzlichst Bruni

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      • Irgendwie kam mir der Mops ja bekannt vor, aber ich wußte nicht mehr, wieso und woher *lach*
        Dann war ich ihm hier also begegnet und in der Zwischenzeit las ihn wohl meine Tochter 🙂

        Und jetzt lese ich ihn!

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    • Es freut mich, daß Dich dieser Zaubererkrimi anspricht. Dir wird gewiß der tierisch-menschliche Dialog und die gefühlsmäßige Annäherung zwischen Lennart Malmkvist und dem mopsigen Mops besonders gefallen.
      Herzensgruß von mir zu Dir ❤

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  3. Du hast wahrhaftig ein besonderes Geschick darin, die vielfältigsten Kinderbücher aufzuspüren. Dieses hier scheint mir eine Art „Lesebuch für das fortgeschrittene Kind“ zu sein. 😉 Beim Lesen dieser appetitanregenden Rezension (ich überlege, dich künftig „die Maria Calvino der Buchrezension“ zu nennen) frage ich mich allerdings, wie ein doch bereits halbwegs erwachsener Mensch (mit Jahrgang 1968) eine so kindlich blühende und überschäumende Phantasie haben kann. Und in mir regt sich der Verdacht, dass der Mann hier ganz einfach seine Lebensgeschichte erzählt (deshalb das Pseudonym). 😀
    Auch ich habe übrigens den Eindruck, dass du Herrn Simon (und dem dtv) mit dieser Rezension das Feuer aus den Kastanien geholt hast. Der Buchumschlag allein würde mich definitiv nicht in leselustige Erregung versetzen. 😉

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    • Hab‘ Dank für Deine verspielte Resonanz, die aus einem Roman ein Kinderbuch für fortgeschrittene Kinder herausliest. 😉 Das muß wohl irgendwie am Titelbild liegen, das hier ja einigen nicht so recht liegt …
      *verwundertguck*
      Ich bin beruhigt, daß meine Rezension offenbar das Titelbild übertönt und gleichwohl Leseappetit weckt!
      *erleichtertaufatme* :mrgreen:

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      • Das war auch mein erster Instinkt, aber da ich den Fehler schon einmal gemacht habe, habe ich diesmal 2x geschaut, ob es ein Kinderbuch ist.

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      • Der Ehrentitel „Lesebuch für das fortgeschrittene Kind“ bezieht sich nicht auf das Titelbild, sondern den Inhalt. Denn der scheint mir sehr geeignet für alle, die sich eine kindliche Freude an verspielter Zauberei bewahrt haben, aber dennoch mit einem auf Erwachsene zugeschnittenen Roman umgehen können. Fortgeschrittene Kinder, eben. 🙂
        Das Titelbild hingegen würde mich eher an eine Party (bzw. den Morgen danach) denken lassen. Mit Alkoholexzess, Rambazamba und was da sonst noch dazugehören könnte – also so ziemlich das Letzte, worüber ich ein Buch würde lesen wollen. Es mag sein, dass es vor dem Hintergrund des gelesenen Buches stimmig wirkt – aber als Ersteindruck weckt es zumindest bei mir Assoziationen, die mit dem tatsächlichen Inhalt wohl wenig zu tun haben.
        Ich finde die Titelbildfrage allerdings interessant, und möchte deshalb noch näher darauf eingehen. Es ist schwierig, das genau zu beziffern (da etliche Bücher ja in mehreren Sprachen erscheinen), aber die Zahl der für mich potenziell lesemöglichen (also in einer mir verständlichen Sprache geschriebenen) jährlichen Neuerscheinungen dürfte locker bei einer Viertelmillion Titel liegen. Bei meinen aktuellen Lesemöglichkeiten bin ich froh, wenn ich alle zwei Wochen ein Buch schaffe. Also eines von 10.000 lesemöglichen Büchern. Ein Autor, den man nicht kennt und ein Titelbild, das auf den kurzen ersten (und einzigen) Blick keine positiven Assoziationen weckt, kann deshalb schon genügen, um die Sache abzuhaken. Obwohl man weiß, dass Äußerlichkeiten nie die ganze Wahrheit sind, bleibt einem gar nichts übrig, als die meisten Bücher im Schnellverfahren sausen zu lassen. Das zeigt aber auch, wie wichtig vertrauenswürdige Rezensionen sind, die da korrigierend eingreifen können. 🙂

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      • Mich hat die Gestaltung des Titelbildes an die übersinnliche Peter-Grant-Krimi-Reihe: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2013/08/14/die-flusse-von-london/ erinnert, und, da ich diese Reihe schätze, war ich schon positiv lesegestimmt.
        Vielleicht wäre es jedoch trotzdem besser gewesen, wenn der DTV-Verlag für die Lennart-Malmkvist-Reihe ein ganz eigenes Titelbildgesicht gestaltet hätte, mit nordisch-kühlen Farben, sozusagen IKEAdesign mit magischen Schnörkeldetails …
        Die unmittelbar-assoziative Wirkungskraft von Titelbildern, Farben und Typographie führt auch bei mir als Buchprofi zu spontaner Zu- oder Abgeneigtheit.

        So fallen bei mir sofort alle Bücher durch, die mit blutbespritzen, wahlweise angerosteten, schartigen oder blankpolierten Instrumenten, Messern oder Werkzeugen vor farbabgeblättert-verwahrloster Hintergrundierung auftreten. Das hat für mich diesen abschreckenden Effekt vom inquisitorischen „Zeigt ihr die Instrumente…“. Da bin ich dann lieber nicht Lesezeugin.

        Oder diese pastellbepuderten, blütenbestreuten Weibchen-sucht-Männchen-Torschlußpanik-häßliches Entlein-sucht Märchenprinz mit unendlichem MHD-Happy-End-Romänchen, die lasse ich auch sogleich im Schnellverfahren beiseite. 😉
        Ganz herzlichen Dank für Deinen ausführlichen, differenziert- bibliophilen Kommentar. :mrgreen:

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      • Ja, die stilistische Verwandtschaft der Titelbilder ist unverkennbar. Und wenn die positive Assoziation geweckt ist, sieht die Sache sofort ganz anders aus. Vielleicht ist man bei dtv mit dem gewählten Cover ganz gut gefahren – letztlich bin ich ja keine Referenz für den Lesepublikumsgeschmack. Aber die Wirkung der Umschlagsgestaltung bleibt dennoch ein Faktum. Und das ist oft auch eine ganz feine Sache. In Fällen wie den von dir anschaulich beschriebenen beiden Varianten bin ich für die unmittelbare und eindeutige Ungenießbarkeitswarnung sogar sehr dankbar.
        Ein Musterbeispiel einer rundum gelungenen Umschlaggestaltung ist für mein Empfinden übrigens „Brief an D.“ in der von dir präsentierten Ausgabe. 🙂

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  4. Was so jemandem alles in Schweden einfällt…..das ist ja wirklich eine eigenwillige aber kurzweilige Geschichte. Nach Deiner Vorstellung interessiert es mich auch, aber hätte ich es allein in der Hand gehabt, hätte mich das Titelbild abgeschreckt. Es ist sicher interessant zu wissen, wie das Titelbild wirkt, wenn man den Roman gelesen hat. Allerliebste Grüße, liebe Ulrike von Ann

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    • Liebe Ann,
      es ehrt meine Buchbesprechung, daß Du Dich von ihr zum Lesen verlocken läßt, obwohl Dich das Titelbild nicht anspricht.
      Ich finde das Titelbild durchaus passend zum schrägen Humor und zum mopsigen Mitstreiter dieses Krimis mit magischen Elementen.
      Zauberhafte Grüße von Deiner Bücherfee 🙂

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      • Allerliebste Ulrike, das zeigt mal wieder, dass man NIE ein Buch nach dem Äusseren beurteilen sollte. Ich mag halt klare Formen. Herzallerliebste Grüße, Ann PS: Hab nen neuen Blog

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      • und das habe ich gerade mit noch mehr Freude gelesen……Deine Meinung ist mir wichtig! Ich werde übrigens bald einen Beitrag veröffentlichen, der Dir inhaltsmässig gefallen wird, handelt er doch vom Lesen. Allerallerherzlichste Grüße von mir zu Dir

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      • hast du mich auch im MÜLL gefunden?

        wahrscheinlich hast du recht … das wusste nicht mal ich … obwohl ich mich … zeit meines lebens … LEIDENSCHAFTLICH … mit MÖPSEN beschäftige … 😳

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      • Ja, der zickige WordPress-Zensor hatte Deinen Kommentar in den Müllordner verfrachtet, und ich habe ihn daraus befreit. Inzwischen kontrolliere ich fast täglich den Spam-Ordner, weil immer wieder „vertraute“ Kommentatoren dort landen.
        Zu Deiner möpsigen Beschäftigung kann ich nur anmerken, daß Körpersprache unabhängig von Gewittern funktioniert … 😉

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