Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen

  • llustrationen: Marc Boutavant
  • Text: Toon Tellegen
  • Übersetzung aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler
  • Carl Hanser Verlag 2015 www.hanser-literaturverlage.de
  • gebunden,  Fadenheftung
  • Format: 19 x 27 cm
  • 80 Seiten
  • durchgehend farbig illustriert
  • 14,90 € (D), 15,40 € (A), 21,90 sFr.
  • ISBN 978-3-446-24677-5
  • Kinderbuch ab 6 Jahren zum Selbsterlesen
  • ab 4 Jahren zum Vorlesen
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MUT  ZUR  WUT

Kinderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wut hat viele Gesichter und Ausdrucksformen, einige davon werden in den zwölf Geschichten des Bilderbuches „Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen“ anschaulich vorgeführt.

Da können sich Käfer und Regenwurm nicht darüber einigen, wer von ihnen am wütendsten ist, und geraten darüber so richtig feurig-wetteifernd in Rage. Doch nachdem sie sich ausgetobt haben, können sie sich auch wieder miteinander vertragen.

Die Grille nimmt beim Käfer Nachhilfeunterricht im Wütendsein. Sie lernt den intensiv funkelnden Blick, die passende Mimik und Körperhaltung, aber sie kann sich einfach keine bösen Gedanken ausdenken. Schließlich provoziert der Käfer die Grille, indem er sie und ihr Grillenzirpen als häßlich bezeichnet. Da wird die Grille wirklich wütend und verpaßt dem Käfer eine Ohrfeige, die ihn umwirft. Freundlich hilft die Grille dem Käfer wieder auf, denn ihre bösen Gedanken sind schon wieder verflogen, und sie ist nicht nachtragend. Allerdings ist jetzt der Käfer beleidigt …

Der Elefant ist wütend auf sich selbst, weil er bei seinem Konflikt zwischen Gefühl und Verstand eine schmerzliche Erfahrung – wider besseres Wissen – wiederholt …

Der Igel hingegen wundert sich, daß er das Gefühl der Wut noch nie selbst empfunden hat und es nur aus der Beobachtung anderer Tiere kennt …

Der Klippschliefer ist wütend auf die Sonne, die jeden Abend untergeht und nicht wenigstens einmal für den Klippschliefer eine Ausnahme macht. Doch egal wie sehr er tobt und schimpft: Die Sonne macht, was sie will, und kümmert sich nicht um den Wunsch des Klippschliefers. Ja, wahrscheinlich hört sie ihm noch nicht einmal zu, gleichgültig wie böse er auf sie wird …

Das Eichhörnchen läßt sich von den Unverschämtheiten der wütenden Spitzmaus nicht zu einer Wutreaktion verleiten. Trotz der heftigen Wortattacken und Beleidigungen bleibt es  gelassen, was die Spitzmaus zum enttäuschten Rückzug veranlaßt.

Nilpferd und Nashorn begegnen sich auf einem schmalen Weg, und keines von beiden will ausweichen und den anderen vorbeilassen. Nachdem sie drohend klargestellt haben, daß keines von ihnen nachzugeben bereit ist, setzen sie sich erst einmal hin und schweigen. Dann teilen sie ihren Proviant, schließlich tanzen sie sogar miteinander, und am Abend verabschieden sie sich freundlich und versprechen sich gegenseitig gutgelaunt, einander beim nächsten Treffen auf keinen Fall aus dem Wege zu gehen.

Der Krebs kommt mit einem Musterkoffer voller Wut zur Maus ins Maleratelier und bietet seine Ware an. Die Maus entgegnet, daß sie ganz gut von alleine wütend sein könne, wenn sie das wolle, aber sie läßt sich dennoch das ganze Sortiment zeigen: „leichte, hellrote Wut, runzliger grauer Ärger, grünlicher Zorn und schneeweiße Raserei“.

Ganz unten im Koffer zieht etwas Hellblaues die Aufmerksamkeit der Maus auf sich. Das sei Wehmut, sagt der Krebs, und diese sei eigentlich unverkäuflich. Die Wehmut schaut aus wie ein halbdurchsichtiger Schal, und den wickelt sich die Maus um den kleinen Hals, und schon sagt sie seufzend „Ach…“

Die Ameise erklärt der wütenden Kröte, was sie mit ihrer Wut machen könne. Sie könne die Wut wegpusten, begraben, vergessen, aufessen, ins Meer werfen, sie wegsingen, übermalen, mit ihr tanzen, aber sie könne sie auch hegen und pflegen – doch am besten würfe sie die Wut einfach weg. Also wirft die Kröte die Wut weg, und danach unterhalten sich die beiden über die Zufriedenheit, mit der man nämlich „nie etwas tun müsste.

Die in diesem Kinderbuch versammelten Wutepisoden zeigen, daß Wut (oder sogenannte böse Gefühle und Gedanken) zum Empfindungsspektrum des Daseins gehören. Die vorgestellten Wutszenarien sind nicht todernst, sondern lustig, selbstironisch und leise philosophisch. Die Wut ist keine unausweichliche Naturgewalt, sondern sie ist beherrschbar, dosierbar und sogar verwandelbar.

Die  ausdrucksvollen Zeichnungen von Marc Boutavant geben den Figuren und ihren wechselvollen Gefühlen glaubwürdige Gestalt.

Der Autor Toon Tellegen plaudert nicht alles plakativ aus, sondern deutet an, läßt offen und weckt ein psychologisch-poetisch-philosophisches Nachspürecho, das der Reflexion und Akzeptanz eigener Wuterfahrungen dienlich sein kann. Mit diesem Bilderbuch können Kinder lernen, der eigenen und der fremden Wut mitfühlend zu begegnen und sie etwas schelmischer zu betrachten. Die zwölf Wutgeschichten eignen sich auch als Impuls, um mit Kindern über Wut und Wutanfälle zu sprechen, deren Ursachen zu entdecken und konstruktive Umgangsformen mit der Wut zu finden.

 

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/man-wird-doch-wohl-mal-wuetend-werden-duerfen/978-3-446-24677-5/

 

Der Illustrator:

»Marc Boutavant, 1970 im französischen Dijon geboren, lebt und arbeitet in Paris. Er zählt zu den stilprägenden Illustratoren seiner Generation und ist insbesondere für seine farbenfrohen Werke für Kinder bekannt. Die Geschichten um seinen Bären Mouk und den Esel Ariol wurden beide für das Fernsehen verfilmt. Im Hanser Kinderbuch erschien nach Die große Reise des kleinen Mouk (2008) das von ihm illustrierte Kinderbuch „Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen (2015).«

Der Autor:

»Toon Tellegen, am 18.11.1941 in Den Briel, Niederlande geboren, studierte Medizin in Utrecht, arbeitete als Arzt in Kenia und ließ sich als Lyriker in Amsterdam nieder. Heute ist er einer der bekanntesten Schriftsteller der Niederlande. 1997 erhielt er den Theo Thijssenprijs für Literatur, 2004 den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur, den Goldenen Griffel bekam er 1988 und 1994, den Silbernen Griffel 1990, 1994, 1997 und 1999. Im Hanser Kinderbuch erschienen sind Josefs Vater (1994), Richtig dicke Freunde (1999) sowie Briefe vom Eichhorn an die Ameise (Hanser 2001). 2015 folgte das von Marc Boutavant illustrierte Kinderbuch „Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen“.«

Querverweis:

Hier geht es zu einem weiterem Kinderbuch von Toon Tellegen: Ein Garten für den Wal

Ein Garten für den Wal

PS:
Da der konstruktive Umgang mit Gefühlen ein wesentlicher Bestandteil  heilsamer kindlicher Herzensbildung ist, reihe ich meine Rezension von „Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen“ gerne bei  Petra Pawlowskys Projekt KINDER IM AUFWIND ein. Die Künstlerin Petra Pawlowsky hat auf ihrer Webseite „da sein im Netz“ https://pawlo.wordpress.com/ das Projekt KINDER IM AUFWIND initiiert:
»Fragt Ihr Euch auch manchmal, wie unsere Kinder all das verkraften, was an Nachrichten auf sie einstürzt?  Wie sie mit dem anspruchsvollem Leistungsdruck, der Hetze im Alltag, den Medien, den stumpfen Blicken vieler Erwachsener um sie herum zurechtkommen? Wie wir ihnen eine Basis geben können, gelassen, selbstsicher und hoffnungsvoll zu leben und in die Zukunft zu schauen? Eben im Aufwind zu bleiben…«

https://pawlo.wordpress.com/2016/08/18/kinder-im-aufwindchildren-upwind/

Sie lädt weitere Blogger dazu ein, thematisch passende Texte, Bilder, Fotos, Musik, Gemälde, digitale Kunst, Gedichte, Lieder, Zitate usw. per Linkhinweis ergänzend hinzuzufügen. Die bisherigen gesammelten Beitragslinks der anderen aufwindigen Teilnehmer finden sich – thematisch geordnet – hier: https://pawlo.wordpress.com/home-2/fundgrube-fuer-kinder-im-aufwind/

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

52 Kommentare zu “Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen

  1. Um der Wut eine ungefährliche Ausbruchchance zu geben:
    Wie wäre es mal mit einem kleinen Freewriting für Erwachsene zu: „Warum ich meine Wut liebe?“ … das führt meistens zu sehr erstaunlichen Ergebnissen…

    oder ein Gefühlsgedicht zur Wut mit dieser kleinen Vorlage:

    Wut
    hat für mich die Farbe von…
    schmeckt wie
    fühlt sich an wie
    klingt nach
    ist…
    ?
    Beste Grüße von Susanne

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    • Liebe Susanne,
      danke für Deine heilsame Schreibanregung. Dies ist – wenn man sich wirklich darauf einläßt – ein guter Weg, die eigene Wut besser kennenzulernen und mit ihr von Du zu Du ins konstruktive sowie erkenntnisschürfende Gespräch zu kommen.
      Sonnige Grüße von Ulrike

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  2. Du und deine schönen Buchvorschläge 🙂 Meine Liste wird immer länger !! Das Buch als auch deine Rezension sprechen mich total an. Bei den Schilderungen mußte ich immer wieder schmunzeln ! Die Ideen des Autors sind so toll und phantasievoll: z.B. der Koffer des Krebses, der Wehmutsschal und und und…herrlich ! Und ich denke mal wieder: nicht nur ein Buch für Kinder 🙂 Viele Erwachsene können mit Wut nicht gut umgehen. Vielleicht wäre die eine oder andere Anregung dabei ? Das mit der Zufriedenheit, mit der man nichts tun müsse, ist ebenfalls toll. Hach ja ! Es hört sich einfach rundum gut an. Heitere Grüße

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    • Meine liebe Almuth,
      dieses Kinderbuch enthält durchaus auch Anregungen für Erwachsene Leser und den guten Umgang mit Ärger,Wut, Zorn usw.
      Die besten Kinderbücher vereinen Kinder und Erwachsene als Publikum!
      Ich bin ebenfalls sehr angetan von den phantasievoll-einfühlsamen Ideen des Autors.
      Danke für Deine ausdrückliche, ja, schwärmerische Begeisterung! 🙂

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      • Letztenendes bleibt (hoffentlich in jedem) ein Kind im Erwachsenen, daß sich davon besonders angesprochen fühlen kann. Ein spielerischer Umgang mit Wut ist jedenfalls ein schöner Gedanke. Und die Wut auch mit Humor betrachten zu können ist klasse. Tolle Idee des Autors !! Und wie schön, daß du es uns vorgestellt hast. So würde man sicher nicht mal eben drüber stolpern. Deshalb ist es umso schöner, daß du diese Schätze für uns hervorzauberst !!! Grüße von der Balkonfee zur BücherZauberFee 🙂

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  3. Es ist sicher ganz wichtig, dass sich Kinder mit dem Thema Wut auseinandersetzen dürfen und sie nicht einfach nur herunterschlucken müssen. Das Buch scheint da eine gute Grundlage – auch für Eltern in der Arbeit mit ihren Kindern – zu geben.
    Und Deine Rezension ist wie immer sehr einfühlsam und verleitet dazu, selbst einen Blick in das Buch zu werfen.
    Herzlichen Dank.

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    • Das vorliegende Buch zeigt, daß Wut eine alltägliche Erscheinung ist und auch nicht zwangsläufig dramatisch-gefährlich sein muß. Anstelle von Wutverbot und entsprechender Wutschluckerei gibt es ausdrückliche und gleichwohl beherrschbare Wutszenarien.
      Herzlichten Dank für Deine Rezensionsbegeisterung, liebe Belana Hermine.

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  4. Und wieder einmal mehr wünsche ich nach solch wunderbarer Buchvorstellung im heutigen Jahrzehnt geboren zu sein. Ich bin 71er Jahrgang und da war es noch völlig normal sein Kind zu schlagen. Wenn ich wütend war habe ich links und rechts eine gescheuert bekommen oder mehr. Bis heute mit 45 traue ich mich nicht meiner Mutter zu zeigen das ich wütend bin, das geht sogar so weit das ich erst Tage später merke das ich wütend bin. Es wurde mir einfach nicht erlaubt. Ich freue mich sehr über diese positiven Entwicklungen in Sachen Erziehung. Sigmund Freuds “ Seine Majestät das Kind“ wird endlich respektiert 🙂 🙂 Für heute schicke ich dir einen Xxl Herzensgruß liebe Ulrike ♥♥♥….

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    • Liebe Michi,
      Kinder sind besonders verletzlich und von der elterlichen Zuwendung überlebensabhängig. So kommt es zu Gefühlsverformungen und Unterdrückungen, die dann das erwachsene Kind noch lange therapeutisch beackern kann.
      Ich bin Jahrgang 1964 und wurde nie geschlagen. Mir ist schon klar, daß der Erziehungsstil meiner Eltern außergewöhnlich liebevoll und fürsorglich war, obwohl sie selbst keine rosigen Kindheiten hinter sich hatten.
      Das heutige Kinderbuchangebot bietet wirklich vielfältige, konstruktive und kindgemäße Anregungen für einen lebensdienlichen Umgang mit der ganzen Gefühlspalette des Daseins.
      Ich danke Dir, für Deinen „zutraulichen“ und zuversichtlichen Kommentar und Deinen XXL-Herzensgruß!
      Fühle Dich herzhaft gedrückt ❤ ❤ ❤

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  5. Hab wieder Dank für diese schöne Vorstellung! Magst du das nicht auch dem Projekt der Kinder im Aufwind zufügen?? Es könnte für Eltern wie Kinder hilfreich sein; denn gerade Wut ist ja ein heikles Thema…Ich würde mich sehr freuen! Herzlich, Petra

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    • Liebe Petra,
      danke für Dein lebhaftes Leseinteresse!
      Deinem Wunsch, diese Besprechung dem Projekt Kinder im Aufwind beizufügen, habe ich gerne entsprochen. Schau mal in Deine Kommentare, da habe ich Dir den Link geschickt. 🙂

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      • Na, prima! Lieben Dank! Leider war ich 2 Tage ohne Netz, so dass ich es jetzt erst verlinkt habe. Inzwischen verlinke ich die neuen Artikel immer in der „Fundgrube für das Projekt Kinder im Aufwind“ und mache ganz oben auf dieser Seite darauf aufmerksam. Liebe Grüße, Petra

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  6. Chapeau! Am meisten schmunzle ich über Nilpferd und Nashorn, die sich versprechen, sich auch beim nächsten Mal nicht aus dem Weg zu gehen – und daher ganz anders mit dem Thema umgehen als Ödipus und sein Vater, die sich unbekannter Weise in einem engen Pass begegnen und sich nicht aus dem Weg gehen wollen, was mit dem Tod des Alten endet….. 😉

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    • Liebe Gerda,
      Nilpferd und Nashorn sind in dieser Geschichte ganz gemütliche, genüßliche und kommunikative Gesellen – bloß bezüglich des Wegrevierverhaltens sind sie starrsinnig und unbeweglich.
      Aber wir sind ja hier auch in einem Kinderbuch und nicht in einer antiken Tragödie … 😉
      Herzensdank und Herzensgruß an Dich

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  7. Herrlich, Ulrike – einfach genial. Einen Klippschliefer kenne ich gar nicht, doch seine Wut kann ich vor allem im Sommer gut verstehen … und den Krebs mit seinem Musterkoffer würd ich auch hereinlassen, um mir seine Waren anzusehen, ich steh ja sehr auf Farben 😉 … Ein Buch, das ich mir gern im Original anschaue, doch schon deine Beschreibungen machen es mal wieder zauberhaft!

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    • Liebe Susanne,
      Klippschliefer kannte ich zuvor auch nicht, aber es gibt sie wirklich: https://de.wikipedia.org/wiki/Klippschliefer
      Es freut mich, daß Dir meine Beschreibung Appetit auf das schöne Buch macht.
      Diesmal konnte ich keine Innenillustrationen in meine Besprechung einfügen, weil sonst Bildlizenzgebühren fällig gewesen wären. Der rechtliche Spielraum ist da manchmal ziemlich streng.
      Ja, der Musterkoffer hat es ganz schön in sich… 😉
      Danke für Deine farbenfreudige Resonanz!

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  8. Schöner Titel! Und das, was Du über das Buch schreibst, fand ich so schön, dass ich gar nicht zu Ende gelesen habe – weil ich mir gern das Buch kaufen möchte und selbst lesen. Klingt bezaubernd. Danke für den Tipp. Einen schönen Abend für Dich. Liebe Grüße von Nebenan.

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  9. Liebste Bücherfee, was für ein klasse Buch! Wie wohl es tut, die Wut nicht schlucken, verdrängen, verstecken oder gleich vor Wut explodieren zu müssen, sondern ihr Ausdruck verleihen und vielleicht sogar humorvoll damit umgehen zu dürfen :-). Wut ist ein kraftvoller Motor und eignet sich z. Bsp. hervorragend als Starthilfe beim Putzen, Aufräumen etc. ;-). Ich erlebe allein beim Durchlesen Deiner Besprechung ein multidimensionales Nachspürecho. So ein Buch hätte ich mir als Kind gewünscht und ich bin geneigt, mir diesen Wunsch also noch zu erfüllen 😉 Befreite Herzensgrüße von mir zu Dir 💕

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    • Liebste Klangfee,
      danke für Deine lebhafte Resonanz. Ich stimme Dir zu, daß Wut ein sehr kraftvoller Handlungsimpulsgeber sein kann.
      Wut ist nicht zwangsläufig destruktiv, sondern ein deutlicher GefühlsZEIGER, und man kann lernen, angemessen mit der LADUNG umzugehen.
      Ein solches Kinderbuch kann dabei unterstützend wirken.
      Und man ist nie zu alt für Kinderbücher! 🙂
      Heitere Herzensgrüße von mir an Dich ❤

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      • Liebste Bücherfee, das sehe ich sehr ähnlich. Es ist wohl die gesunde Mischung. Denn Sanftheit braucht manchmal die Kraft der Wut um z. Bsp. Grenzen aufzuzeigen. Als Kind zu allen Gefühlen stehen zu dürfen und einen ausbalancierten Umgang damit zu ertasten, ist für mein Gefühl ein großes Geschenk für’s Leben! Gefühlszeiger finde ich in diesem Zusammenhang ganz wunderbar. Wut kann z. Bsp. anzeigen, dass eine Grenze überschritten wurde oder einem etwas Angst macht. Dies zu hören und einen Umgang damit zu finden, kann so befreiend wirken, in jedem Alter :-). Stimmt, was ist schon „alt“ ;-)?! Im Herzen Kind geblieben, das ist was zählt 😉 🙂 Beschwingte Herzensgrüße an Dich zurück ❤

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  10. Was für ein spannendes Buch du uns hier wieder vorstellst – Wut ab, liebe Bücherfee. 🙂
    Ein gesunder Wutumgang ist eine Kunst, die gelernt und geübt sein will. Und das gilt nicht nur für Kinder. Wobei man damit nach dem Hänschen-Prinzip wohl nicht früh genug anfangen kann. Aber selbst bei erwachsenen Menschen die in Alltagsgelassenheit recht fortgeschritten sind, dürfte völlige Wutlosigkeit selten sein und sich meist früher oder später als Selbstbetrug erweisen. Vor allem, wenn wütende Eltern ihren wütenden Kindern wütend zu verklickern versuchen, dass „man“ nicht wütend zu sein habe. Da ist es besser, wenn man die Wut erkennt und anerkennt. Mir gefällt hier dieser scheinbare Umweg über die Tiere. Denn genau diese spielerische Annäherung ist ja ein sehr direkter Weg, die Wut und ihre „Umgangsformen“ zu erkunden.
    Nebenbei bemerkt: das Wutwort „tantrum“ finde ich sehr interessant. Wenn ich es wie eine Beschwörungsformel ein paar mal hintereinander ausspreche, muss ich unweigerlich lachen. 🙂

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    • Danke, werter Maestro,
      für Deinen sehr reflektierten und lebenserfahrenen Kommentar zur Wut in psychologischer Hinsicht und zur Wutbehandlung im vorliegenden Kinderbuch. 🙂
      Da sind wir uns mal wieder ganz einig!
      Wie interessant, daß das englische Wort für Wutanfall (tantrum) bei Dir eine solche Heiterkeitsentspannung auslöst.
      Hätte ich dieses Rezept früher gekannt, hätte ich vielleicht nicht jahrelang Kampfsport üben müssen… 😉

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      • Der Kampfsport dürfte allerdings willkommene Nebeneffekte haben, die der Tantrum-Heiterkeitsentspannung abgehen. 🙂
        Die Bandbreite des Phänomens Wut ist allerdings schon beachtlich. Von der blinden, zerstörerischen Wut bis hin zu den amüsanten Aspekten. Eher erheiternd finde ich beispielsweise auch den Umstand, dass Menschen, wenn sie von einer Wutepisode erzählen, oft unwillkürlich das passende „Wutgesicht“ aufsetzen. 🙂

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      • Der willkommene Nebeneffekt des Kampfsports (Jiu Jitsu) war, daß ich NIE wieder blöd angemacht worden bin; und zwar schon nach der ersten Übungsstunde. Obwohl ich anfangs außer Muskelkater noch garnichts konnte, hatte sich offenbar meine KÖRPERSPRACHE schon so verändert, daß ich keine Angriffsfläche mehr bot. 🙂
        Das „Wutgesicht“ beim Erzählen einer Wuterfahrung kommt wahrscheinlich daher, daß das Gehirn nicht zwischen vorgestellt-erinnerter Handlung und unmittelbar-erlebter Handlung unterscheidet.
        Verspätete Grüße 🙂

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      • Vielleicht lag es am Muskelkater, der potentielle Anmacher drohend angefaucht hat. 😉
        Aber es stimmt schon, ich habe das schon von verschiedener Seite gehört, dass Kampfsport (eigentlich egal welche „Sorte“) zu einem selbstbewussteren Auftreten führte, was aufs Umfeld eine spürbare Wirkung hatte.
        Beim „Wutgesicht“ bin ich mir bis heute nicht sicher, ob es einfach auf der Erinnerung beruht, oder ob es auf noch vorhandene Restwut zurückzuführen ist.
        Mit einem hochsommerlichen Nachmittagsgruß 🐻

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      • Herrlich, wie Du immer um die Ecke denken kannst! *ggg*
        Beim „Wutgesicht“ halte ich eine Kombination aus Erinnerungsaktivierung und Restwutbeständen für möglich.
        Sonnige Nachmittagsgrüße 🙂

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  11. Ein toller Tipp für junge Mütter und auch für Omis. Schön, wenn die Kinder lernen ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Sehr schön geschildert.
    Einen schönen Abend liebe Ulrike
    von Ulrike (derMondin) 😉

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    • Liebe Gleichnamige 😉 ,
      danke für Deine Zustimmung!
      Dieses Kinderbuch erlaubt die Erfahrung von Wut und zeigt konstruktive Umgangsformen mit unbeliebten Gefühlen. Was man ans Licht holt, muß einen dann nicht mehr aus dem Schatten überwältigen.
      Herzliche Abendgrüße von mir zu Dir

      Gefällt 5 Personen

  12. Das Buch hat wirklich ein geniales Konzept aufgegriffen, allerliebste Ulrike. Mir war bis eben nie klar gewesen, dass Kinder eigentlich Wut nur als etwas Negatives empfinden, was zwangsläufig unterbunden wird. Überhaupt Gefühle zu reflektieren, finde ich so wichtig, gerade bei Jungen. Die niederländischen Schriftsteller, die Du vorgestellt hast, gefallen mir ausgesprochen gut.
    Allerliebste Herzensgrüße, Ann

    PS: Dass ein Autor namens Toon Tellegen einen Theo Thijssenprijs erhält, liess zumindest mich schmunzeln.

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Sie dürfen gerne ein Wörtchen mitreden, wenn's konveniert!