Schnee

  • von Maxence Fermine
  • Roman
  • Die Originalausgabe erschien 1999 unter dem Titel: »Neige«
  • Aus dem Französischen von Monika Schlitzer
  • Unionsverlag  Juli  2016   www.unionsverlag.com
  • in Leinen gebunden
  • 112 Seiten
  • 18,00 € (D), 18,50 € (A), 24,00 sFr.
  • ISBN 978-3-293-00509-9
schnee-von-maxence-fermine-unions-verlag-2016

Illustration von Catharina Turk (Vogel) und Heike Ossenkop © Unionsverlag 2016

WORTE  BALANCIEREN

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Wie bespreche ich ein Buch, das so schneeleise und so beinahe weiß auf weiß geschrieben wurde? Eine in der Schwebe bleibende, fast spurlose Spur von Worten, wie Schneeflocken sanft aufs Papier getuscht …

Wer sich mit Haikus auskennt, wird wissen, was ich meine. Das Haiku ist eine japanische Gedichtform, die aus siebzehn Silben besteht, die nach der Silbenzahl 5 / 7  / 5   auf drei Zeilen verteilt werden. Gerne wird über das Haiku gesagt, daß es „im Ungesagten das Unsagbare sage“… Andeutung, Naturbetrachtung, meditative Stille und seelisch-geistige Flügelspannweite gehören zum Schreiben eines Haikus, indes auch zum Lesen und Erleben eines Haikus.

Den ersten sieben Kapiteln dieses Buches ist jeweils ein Haiku klassischer, japanischer Haiku-Dichter vorangestellt. So wird der geneigte Leser angemessen eingestimmt.

Wir schreiben das Jahr 1884. Der siebzehnjährige Yuko lebt auf der Insel Hokkaido im Norden Japans. Sein Vater ist Shinto-Priester und erwartet von seinem Sohn, sich entweder für den Beruf des Priesters oder den des Kriegers zu entscheiden, wie es die Familientradition verlange.

Doch Yuko hat nur zwei Dinge im Sinn: Haikus und Schnee; und er äußert entschlossen seinen Wunsch, Dichter zu werden. Sein Vater ist verwundert, da er die Poesie nur für einen Zeitvertreib hält, aber er gewährt seinem Sohn eine Zeit der Besinnung. Diese Zeit nutzt Yuko, um siebenundsiebzig Haikus zu verfassen und sich seiner poetischen Berufung noch sicherer zu werden.

Die Kunde von Yukos Haiku-Eifer spricht sich bis zum Meiji-Hofe herum, und der kaiserliche Hofdichter macht sich auf den Weg, um die Qualität von Yukos Haikus zu prüfen. Yukos Vater fühlt sich angesichts des Besuchs dieses kaiserlichen Würdenträgers und dessen Lobes für die Haikus seines Sohnes sehr geehrt. Doch Yuko ist noch nicht zufrieden mit seinen bisherigen Dichtungen, er hält sie für Skizzen und Vorübungen.

Auch der Hofdichter beklagt das Fehlen von Farbe in Yukos ansonsten unvergleichlich schönen Versen, und er rät Yuko, beim alten Meister Soseki in die Lehre zu gehen, um seine Poesie zu vervollkommnen. Sein Hinweis: „Die Poesie ist vor allem anderen die Malerei, die Choreografie, die Musik und die Kalligrafie der Seele. Ein Gedicht ist zugleich das Bild, ist der Tanz, die Musik und die Schrift der Schönheit.“ (Seite 32), überzeugt den jugendlichen Dichter zwar nicht ganz, gleichwohl macht er sich am nächsten Tag auf den langen Weg in den Süden Japans zu Meister Soseki.

Yuko muß die japanischen Alpen überqueren und gerät in einen Schneesturm. Schicksalhaft findet er Schutz unter einem Felsüberhang und erblickt unter einer meterdicken Eisschicht die überirdisch schöne Gletscherleiche einer blonden, europäischen Frau und verliebt sich augenblicklich in sie. Tief berührt markiert er die Fundstelle und setzt seinen Weg fort.

Der erblindete Meister Soseki nimmt Yuko nach einer kurzen Prüfung als Schüler an. Er lehrt ihn das Sehen mit dem Herzen und unterweist ihn darin, daß der wahre Dichter ein „Seiltänzer der Sprache“ werden müsse…

Wie ein Haiku ist dieses Buch in drei Abschnitte gegliedert. Der erste Teil konzentriert sich auf Yukos Befindlichkeiten und Wahrnehmungen, der zweite Teil enthüllt die Vergangenheit des Meisters und seine Liebe zu einer französischen Seiltänzerin namens Neige. Nach dem tragischen und zu frühen Tod von Neige widmet sich der ehemalige Samurai Soseki nur noch der Erziehung seiner Tochter, Schneeflocke im Frühling, und den Künsten. Wieder und wieder versucht er mit jeder Kunstform, jedoch speziell mit der Malerei, die besondere Anmut und überirdische Schönheit seiner verunglückten Frau wiederzufinden. So wächst er in seiner künstlerischen Meisterschaft.

Im dritten Teil besuchen Yuko und Soseki den Fundort der Gletscherleiche; und hier am eisigen Grab seiner geliebten Seiltänzerin endet ganz friedlich auch Sosekis Lebenskreis. Für Yuko hingegen beginnt, nachdem er zu seinem Vater zurückgekehrt ist, ein neuer Lebenskreis und eine lebendige Liebe, denn er begegnet Schneeflocke im Frühling …

Zur Feinheit des Textes gesellt sich die harmonische und sehr stimmige äußere Gestaltung des Buches. Das asiatisch-minimalistische Aquarell eines kleinen Vogels, der im Schneegestöber auf einem Zweig sitzt, wurde als Titelbild direkt auf den Leinenbuchdeckel gedruckt. So gibt es kein lästiges Schutzumschlaggerutsche, sondern man faßt gleich sehr angenehm griffig den feinen stoffummantelten Buchdeckel an. Die dezente Farbgebung in Kombination mit der zarten Leinenstruktur hat zudem einen sehr attraktiven Transparenzeffekt.

„Schnee“ von Maxence Fermine balanciert – wie ein Haiku – zwischen dem Sagbaren und Unsagbaren. Es ist ein Buch zum Innehalten, zum stillen Mitschwingen und eine poetische Liebeserklärung an den Schnee und seine zauberhafte Gestaltungskraft.

 

Zum Ausklang nun noch mein Haiku zum Buch:

 

SCHNEELEISE

Flocke um Flocke

weiß auf weiß kalligraphiert

Worte fallen still

Ulrike Sokul ©
12/ 2016

 

 

Der Autor:

»Maxence Fermine, geboren 1968 in Albertville, machte mit seinem Debütroman Schnee in Frankreich auf Anhieb Furore. Das Buch erhielt glänzende Besprechungen und wurde von dem französischen Literaturpapst Bernard Pivot hoch gelobt. Nach Aufenthalten in Paris und Afrika lebt Maxence Fermine heute mit seiner Familie in Savoyen. Mittlerweile sind seine Bücher in zahlreiche Sprachen übersetzt.«

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=7520

 

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75 Kommentare zu “Schnee

  1. Schneeleise ist wirklich ein wunderschön zartes Wort.

    Ich liebe Haikus sehr und werde mir das Buch auf jeden Fall genauer ansehen. Zugegeben bin ich skeptisch und mein letztes Buch mit (auch) japanischem Hintergrund traf so gar nicht meinen Geschmack. Aber was du schreibst, weckt auf jeden Fall die Neugierde.

    Viele Grüße von der Rabin

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    • Schneeleise ist schon lange eines meiner Lieblingswörter!
      Abgesehen von den zitierten Haikus ist der gesamte Text von Fermines „Schnee“ von einer haikugestimmten, wortklaren STILLE …
      Danke für Deine freundliche Resonanz.

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  2. Zur Zeit fehlen mir ein wenig die Worte, aber hier gibts ganz vordringlich nur eines, und das ist zauberhaft ! Und der Zauber deiner Rezension als auch der Geschichte und des wunderschönen Bucheinbandes springt sofort über…schneeleise, verzauberte Grüße. Sssss…..

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  3. Ich habe die anderen Kommentare lieber mal nicht gelesen, denn sonst hätte ich sicherlich das Problem, nur Wiederholungen hier aufschreiben zu können. Oder zumindest dieses Gefühl. Und ich möchte Dir meine Gefühle ganz frisch und warm wiedergeben :)! Ich sah das Buch-Cover und dachte schon: oh wie schön!!! Das spricht mich doch sofort an, es wäre eines von den Büchern, die ich ganz nach Aussehen kaufe. So schön zart. Und wenn dann die Geschichte dazu passt: oh wie schön!!!! Und danach klingt Deine tolle Rezension. Und schon habe ich das Buch bestellt! Es ist wirklich ein Geschenk, Deinem Blog zu folgen! Ich habe gerade noch zu Weihnachten das Buch „In einer weißen Winternacht“ besorgt, nachdem ich Deine Beschreibung las, und mein Jüngster möchte es Tag für Tag und am liebsten mehrmals vorgelesen bekommen!! Vielen Dank, liebe Ulrike, für Deine zarten, empathischen und wunderbar formulierten Buchempfehlungen! Oh wie schön! (Es gibt ein Kinderbuch für ganz kleine Kinder: „Ich bin der große braune Bär“ aus dem Urachhaus Verlag, kennst Du bestimmt! Und da ist der wiederkehrende Satz: „Wie schön ist das, wie schön ist das!“. Der gefällt nicht nur den kleinen Kindern, sondern er passt so schön zu Deinem Blog! :))) ). Liebe Grüße, Wanja

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    • Liebe, liebe Wanja,
      herzerfreut danke ich Dir für diesen engagierten und sehr persönlichen Kommentar, von dem ich ebenfalls nur sagen kann „Wie schön ist das, wie schön ist das!“
      Es gibt meinem Schreibtun Sinn, wenn ich erfahre, daß meine Buchbegeisterung positiv ansteckend ist und nicht nur bei Dir selbst, sondern auch bei Deinem kleinen Sohn sooo gut ankommt.
      Und, daß Dir meine Rezensionen auch stilistisch so wohlgefallen, ist eine weitere schöne Bestätigung für mich.
      Herzensgruß von mir zu Dir 💖

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  4. Die Rezension ist erste Klasse 🙂
    Was für eine tolle Auswahl. Ein Buch, welches mit stillen Momenten und Schlichtheit auskommt, eine Seltenheit, wenn man mich fragt. „Schnee“, das will ich im Bücherregal stehen haben!

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    • „Schnee“ zählt durchaus zum Buchgenre SELTENSHEITSWERT, da kann ich Dir nur zustimmen.
      Ich danke Dir für das klasse Kompliment und Dein begeistertes Leseinteresse! 🙂

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  5. Dieses Buch habe ich vor längerer Zeit auf französisch gelesen und dann später noch zweimal. Ich finde es wunderbar poetisch. Eine schöne Ausgabe, die hier von Dir vorgestellt wird. Und wie passend zum Schnee, der hier in München schon den ganzen Morgen fällt. Liebe Grüße, Taija

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    • Liebe Taija,
      danke für Deinen Lesebesuch! Es freut mich, daß wir uns bei diesem Buch poesie- und schneebedingt im EINKLANG befinden.
      Schneeflockige Grüße von mir an Dich ❄

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  6. Ein winterlich anmutiges, behutsam gestaltetes Cover sehe ich hier und schon nimmt mich ein Zauber für das Büchlein, das sich dahinter verbirgt, sehr ein.
    Eine Geschichte, die wie ein zartes Märchen auf mich wirkt, ein Märchen für Menschen, die Kindlichlichkeit und Fantasie mit in ihr Erwachsenenleben nahmen und sie immer suchen, wenn sie sich mal aus Vorsicht versteckt *g* .
    Ein wundervolles Geschenk, das ich auf meinen Geburtstagswunschzettel schreiben werde.
    Ob ich es als Haiku verpacken könnte, glaube ich leider nicht, denn Du schreibst sie eindeutig leichter als ich

    Schmunzelgrüße von Bruni an Dich

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  7. Haikus und ich sind oftmals etwas sprachlos miteinander… niemals bei deinen Ulrike und schon gar nicht bei deinen Buchbesprechungen, die in diesem Fall so eindrücklich leise und verheissend sind wie Neuschnee in der Morgendämmerung…

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  8. Liebste Bücherfee, wenn ich eine Schneeflocke wäre, würde ich nun dahin schmelzen. Deine Buchbeschreibung ist so zart und fein und doch von einer fast unaussprechlichen Tiefe. Wie eine Schneeflocke feinste, einzigartige Facetten aufweist, so ist es auch mit Deiner Buchbesprechung. Ich könnte Dir stundenlang „zulesen“. Deine ausgewählten Zitate zaubern mir wieder einmal eine Gänsehaut und berühren mich tief. Mit Haikus habe ich mich noch nicht eingehender beschäftigt, Deiner gefällt mir außerordentlich gut :-). Zum Glück ist das Jahr noch jung und Du hast bestimmt noch haufenweise Bücherfeenstaub, mit dem Du die WordPress-Welt strahlender und funkelnder machst :-). Hab‘ zauberhafte Schneeflocken-Träume ❄ ❤️

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    • Liebste Klangfee,
      Dein liebe- und lobvoller Kommentar macht mich ganz besonders herzensfroh.
      Ich danke Dir für Deinen achtsamen Lesebesuch und die schöne Wortkreation „zulesen“.
      Schneeflockensternfunkelnde Gutenachtgrüße von mir zu Dir ❄ 💖 ❄ 💖 ❄

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      • Liebste Bücherfee :-), jetzt hab‘ ich Dir bislang „nur“ in GeDANKEN geantwortet, möchte es nun aber auch in Wort und Schrift tun :-). Es freut mich sehr, dass ich Dich herzensfroh stimmen durfte. Die Lesebesuche bei Dir sind immer wie eine Reise in andere Welten. Dafür Danke ich Dir sehr! Hab‘ einen zauberhaften Tag 💖💖💖

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    • Wie schön, liebe Petra,
      daß Dir der Prosatext und der Poesietext zusagen!
      Wenn ich von meinem Balkon aus in den Garten auf meine Eberesche und die dort fixierten Vogelfutterinstallationen schaue, bietet sich mir bei den im Gezweig wartenden Vögeln ebenfalls ein ähnlicher Anblick wie der auf dem Titelbild.
      Harmonische Grüße! 🙂

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  9. So eine liebevolle Rezension habe ich selten gelesen!
    Und was du beschreibst, scheint die Verbindung einiger meiner kalten Lieblingsbücher zu sein: Fräulein Smilla, Schnee auf Zedern, Schmerz der Engel und Herzort klingen mir hier entgegen; und dennoch so viel Eigenes, Neues.
    Da fällt es schwer, nicht schon am sechsten Tag gegen den Vorsatz für das neue Jahr zu verstoßen, nämlich kein neues Buch zu kaufen, bevor nicht der Stapel ungelesener Bücher mindestens halbiert ist. Aber es kommt auf die Wunschliste für Danach, ganz nach oben.

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  10. Wieder gelungen, liebe Ulrike, sowohl die Buchauswahl als auch deine so eigene Art, uns ein Buch nahe zu bringen.

    „Er lehrt ihn das Sehen mit dem Herzen“, ein Unterricht, den ich mir wünschen würde. Kein Zerpflücken von Stil und Sprache, sondern das Geheimnis der Wahrnehmung zu berühren und auf welchen Wegen diese zu Sprache werden kann. Überträgt sich ein wenig von den Lehren des Meisters Soseki auf die Leser? Oder lässt Maxence Fermine sie fragend und sehnsuchtsvoll zurück?

    Dichterische Grüße

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    • Liebe Madame Filigran,
      danke für Deine feinfühlige Resonanz!
      Die Lehren des Meisters Soseki werden mehr angedeutet als ausgesprochen, eher subtil-seiltänzerisch zwischen den Zeilen ausgespannt. Es gibt keinen buchstäblichen Leitfaden, die Geschichte reist mit wenig Wortgepäck. Für die Leser öffnet sich bei der LekTÜRE viel Interpretationsspielraum und dieser kann sich auch mit Sehnsucht füllen
      – je nach der persönlichen Vorgestimmtheit.
      Auf mich hat sich beim Lesen das Echo der STILLE übertragen.

      Poetische Grüße 🙂

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  11. Immer, wenn ich Deinen Blog betrete, fängt mein Geldbeutel an zu zittern… 😉 weiß er, dass er nun ein wenig leerer wird! Wirklich, Du hast mich schon so oft angestiftet und ich habe es noch nie bereut. Da ich aber bald Geburtstag habe, werde ich diese wunderwunderbare Rezension dazu nutzen, meinem Freund den ersten Punkt meiner Wunschliste…

    😀

    Dir ein wundervolles 2017 und ich freue mich immer wieder, Dich hier zu besuchen!!
    SaMaTe

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  12. Liebste Ulrike, da schreibst Du nebenbei ein so passendes wundervolles Haiku. Es sollte im Vorwort erscheinen! Das Titelbild hatte schon perfekt eingestimmt und Deine Rezension gab anschließend perfekt eine japanische Atmosphäre wieder, die wirklich neugierig auf das Buch macht. Die französische Ecke muss ich noch für mich einordnen 😉 Herzensgrüße von mir zu Dir!

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    • Liebstes Sternchen,
      im Schreiben von Haikus habe ich eine gewisse Übung, und es fällt mir wirklich leicht. Die Kunst besteht eher darin, nicht zuviele Haikus zu schreiben bzw. viele Haikus einfach nur als Übung zur Vervollkommnung zu betrachten – so wie es Yuko im vorliegenden Buch praktiziert.
      Bashô sagte, wer fünf Haikus im Leben schreibe, sei ein Haiku-Dichter, wer zehn schreibe, sei ein Haiku-Meister.
      Vielleicht liest der Verlag hier mit und erwägt Deine Anregung, mein Haiku als Vorwort einzufügen. 😉
      Danke für Deine zugeneigte Resonanz.
      Herzensgrüße auch von mir zu Dir!

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  13. Würde ich dich nicht bereits ganz gut kennen, hätte ich jetzt das furchteintrichternde Gefühl, die Bücherfee habe wohl einen Bock geschossen. Wie das? Wie sollte eine so zauberhafte Rezension an einen geschossenen Bock erinnern? Ganz einfach. Der Unkundige würde fürchten, dass mit dieser ersten von vielleicht 77 Rezensionen des Jahres gleichsam der Bücherfeenstaub zur Gänze verstreut sei, und der Rest des Jahres notgedrungen zum buchbesprecherischen Hornberger Schießen ausarten müsse. Aber wir, die wir es längst besser wissen, können sorglos die Gunst der Stunde genießen. Wohl wissend, dass der Bücherfeenstaub bei den Leselebenszeichen nicht rationiert ist. 🙂
    Nachdem dies gesagt ist, muss ich einräumen, dass ich eigentlich geneigt wäre, sprachlos zu sein. Dennoch habe ich das Bedürfnis, diese Sprachlosigkeit verbal auszudrücken. 😉 Bereits das Titelbild ist ein Bijou. Und mit einem schneeflockenneuen Haiku als krönendem Abschluss kann man wahrlich von einem würdigen Rahmen sprechen. Die eigentliche Buchbesprechung ist reiner Lesegenuss. Informativ und von einer leselustbeflügelnden Lebendigkeit, die zudem noch so wunderbar den Ton des besprochenen Buches trifft. Wie meisterhaft gespielte Akkorde zu einer zauberhaften Melodie. Erstaunlich, übrigens, dass so viel Inhalt auf so wenigen Seiten erzählt wird – ein gutes Zeichen.
    Des Hofdichters Worte gefallen mir ausgesprochen gut. Musik als Seelenballett – die Musik der Seele inkarniert durch den Tanz gleichsam, sie nimmt körperliche Gestalt an, hinterlässt tanzend Spuren im Schnee, und diese Spuren bilden eine Art Kalligraphie, die ihrerseits wiederum von grenzenlosen Sphären des höchstens Ahnbaren, aber nie wirklich Fassbaren kündet… Ein schönes Bild.
    Von Buch und Besprechung bin ich hingerissen. Hin- und hergerissen bin ich dagegen, wenn es um die Wahl der Ausgabe geht. Eigentlich würde mir der Originaltext eher zusagen. Aber die französischen Ausgaben sind alle nicht annähernd so schön gestaltet wie die von dir vorgestellte deutsche Ausgabe.
    Ich danke dir herzlich für diesen wunderbaren Auftakt zum neuen Leselebensjahr. 🙂

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    • Dankbar und entzückt verneige ich mich vor Deinem begeisterten, engagierten und kennerischen Kommentar.
      Sollte ich mit meinen LESELEBENSZEICHEN dereinst berühmt werden, möchte ich Dich unbedingt als Pressesprecher haben! 😉
      Mein Vorrat an Bücherfeenstaub ist ziemlich unerschöpflich, da kommt also noch viel Buchstabengeblätter auf Dich und die weiteren Mitleser zu.
      Ich danke Dir allerherzlichst für diesen feinfeinen Kommentarauftakt zur ersten Rezension des Leselebensjahres 2017. 🙂
      Beflügelte Grüße von der Bücherfee

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      • Es freut mich sehr, wenn mein Kommentar schön schneeflockensanft bei dir gelandet ist und die wortreiche Sprachlosigkeit keine dissonanten Turbulenzen auslöst. 🙂
        Bei so vielversprechenden Aussichten werde ich weiterhin fleißig als WordPress-Sprecher üben. 😉
        Mit einem schneekristallglitzernden Abendgruß 🐻

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  14. wunderbare Idee, …
    wenn ICH auch glaube (ohne beweise), dass ALLES BEREITS GESAGT WURDE
    DRUM
    „im Ungesagten das Unsagbare sage“
    … auf die Wiederholung verzichtet werden könnte.
    allerdings
    sagt JEDER MENSCH das UNSAGBARE, bereits gesagte auf eigene, besondere Weise und
    doch verstehen WIR EINANDER ausreichend.
    BIN LUISE

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  15. Danke für diese geradezu poetische Besprechung, liebe Ulrike. Ich schreibe auch gerne Haikus und finde, es ist eine große Kunst, sie wirkungsvoll werden zu lassen. Das Buch wandert auf meine Wunschliste, es klingt großartig!

    LG
    Eva

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Sie dürfen gerne ein Wörtchen mitreden, wenn's konveniert!