Rotkäppchen hat keine Lust

  • Bilderbuch
  • von Sebastian Meschenmoser
  • Thienemann Verlag  September 2016
  • https://www.thienemann-esslinger.de/thienemann/
  • gebunden, Fadenheftung
  • Format: 21,5 x 28 cm
  • 32 Seiten
  • durchgehend farbig illustriert
  • 12,99 € (D), 13,40 € (A), 18,90 sFr.
  • ISBN 978-3-522-45827-6
  • ab 4 Jahren
    rotkaeppchen-hat-keine-lust-titelbild

UNGEZOGENES  ROTKÄPPCHEN

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Als altes Märchen hat man es heute nicht leicht. Immer wieder wird man persifliert, anders interpretiert und illustrativ neu tapeziert! Gleichwohl funktioniert dies nur, wenn man das Original kennt. Also dient es doch dem Erhalt und der wertvollen Weitergabe der Märchenkultur.

Sebastian Meschenmoser, der seine Bilderbücher selber zeichnet und schreibt, ist mir mit seinen genialen Herr-Eichhorn-Bilderbüchern (siehe die unten unter Querverweis eingefügten Besprechungslinks) bereits sehr ans Rezensentenherz gewachsen.

In diesem Bilderbuch beginnt das Märchen mit der Wolfsperspektive. Der Wolf ist einsam, hungrig und verbittert und erinnert sich an das Rezept seiner Großmutter, bei Bitterkeitsgefühlen ein süßes Kind zu verspeisen. Also verläßt er seine schützende Höhle und legt sich am Rande eines Waldweges auf die Lauer.

rotkaeppchen-hat-keine-lust-erste-ansprache

Illustration von Sebastian Meschenmoser © Thienemann Verlag 2016

Er feilt noch an einem raffinierten Ansprechspruch, als auch schon ein ziemlich energisch ausschreitendes kleines Mädchen mit rotem Käppchen und Korb vorbeisaust. Auf die Frage des Wolfs, wohin sie denn wolle, antwortet das mürrische Kind, es besuche seine Großmutter zum Geburtstag. Sie beklagt sich, ihr ganzer Sonntag sei verschwendet, weil sie ihre verrückte Oma besuchen müsse, die einsam mitten im Wald wohne, in Gesellschaft zahlloser Hühner und langweiliger Fotoalben.

Galant fragt der Wolf nach den Geschenken, die sie wohl im Korb mitbringe. Als das Mädchen „einen Ziegelstein, eine Socke und einen Kaugummi“ aufzählt, ist der Wolf entsetzt. Sogleich pflückt er einen schönen, bunten Waldblumenstrauß zusammen und belehrt das ungezogene Enkelkind darüber, was angemessene Geburtstagsgeschenke für eine alte Dame seien. Widerwillig schaut das Rotkäppi zu, wie der Wolf einen Kuchen backt und auch noch eine Flasche guten Weins organisiert.

rotkaeppchen-hat-keine-lust-blumenstrauss

Illustration von Sebastian Meschenmoser © Thienemann Verlag 2016

rotkaeppchen-hat-keine-lust-feier

Illustration von Sebastian Meschenmoser © Thienemann Verlag 2016

Gemeinsam besuchen sie nun endlich die Großmutter, die sich sehr über die schönen Gaben und den haarigen Überraschungsgast freut. Während sich Großmutter und Wolf blendend verstehen, Kuchen und Wein genießen, Fotoalben durchblättern und sich köstlich amüsieren, schmollt das Mädchen vor sich hin, ärgert sich über den aus ihrer Sicht verschwendeten Sonntag und verläßt griesgrämig die heitere Runde.

Spät in der Nacht bringt der Wolf die Großmutter zu Bett und nimmt gerne ihr Angebot an, bei ihr einzuziehen. Von nun an backt er täglich einen Kuchen, die Großmutter zeigt ihm, wie man Socken strickt, und beide hungern fortan weder nach unterhaltsamer Gesellschaft noch nach leckeren Speisen.

rotkaeppchen-hat-keine-lust-raeuberin

Illustration von Sebastian Meschenmoser © Thienemann Verlag 2016

Und das kleine Mädchen zieht in die verlassene Wolfshöhle und wird eine gefürchtete Räuberin, die jeden Sonntag frei hat …

Auch in seinem neuen Bilderbuch zeigt sich Sebastian Meschenmosers bewundernswerte Gabe, mit Bildern und mit Worten malen zu können. Gestik und Mimik der Charaktere sprechen lebhaft für sich selbst. Der Text umrahmt augenzwinkernd die Zeichnungen und ergänzt humorvoll und märchenironisch, was nicht in Bildersprache dargestellt wird.

Herr Eichhorn muß sich in dieser Geschichte mit einer Rolle als Kulissenfigur bescheiden, aber immerhin hat er zwei Auftritte.

Diese unkonventionelle Märchenversion, in der das Rotkäppchen verwildert und der Wolf vermenschlicht, ist eine amüsante und anregende Bereicherung der Märchenleseperspektive.



Hier entlang zum Buch auf der Verlags-Webseite:
https://www.thienemann-esslinger.de/thienemann/buecher/buchdetailseite/rotkaeppchen-hat-keine-lust-isbn-978-3-522-45827-6/

 

Der Autor und Illustrator:

»Sebastian Meschenmoser wurde 1980 in Frankfurt am Main geboren. Er studierte freie bildende Kunst in Mainz, lebt und arbeitet in Berlin. Mit „Fliegen lernen“  veröffentlichte er 2005 bei Esslinger sein erstes Bilderbuch, das sofort viel Beachtung fand. Sein zweites Buch „Herr Eichhorn und der Mond“, der erste Band der erfolgreichen Reihe, wurde 2007 für den Jugendliteraturpreis nominiert. Inzwischen erschienen neun Bilderbücher, zuletzt „Gordon und Tapir“, ebenfalls nominiert für den Jugendliteraturpreis 2015 in der Sparte  Bilderbuch.«

Querverweise zu den fünf Herr-Eichhorn-Bilderbüchern:

HERR EICHHORN UND DER MOND
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/08/19/herr-eichhorn-und-der-mond/
HERR EICHHORN UND DER ERSTE SCHNEE
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/08/21/herr-eichhorn-und-der-erste-schnee/
HERR EICHHORN UND DER BESUCHER VOM BLAUEN PLANETEN
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/08/28/herr-eichhorn-und-der-besucher-vom-blauen-planeten/
HERR EICHHORN WEISS DEN WEG ZUM GLÜCK
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2014/08/26/herr-eichhorn-weis-den-weg-zum-gluck/
HERR EICHHORN UND DER KÖNIG DES WALDES
https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/09/22/herr-eichhorn-und-der-koenig-des-waldes/

Querverweis zu zwei weiteren Rotkäppchen-Bilderbuch-Variationen:

Die Katze, der Hund, Rotkäppchen, die explodierenden Eier, der Wolf und Omas Kleiderschrank:

Die Katze, der Hund, Rotkäppchen, die explodierenden Eier, der Wolf und Omas Kleiderschrank


Der liebste Wolf der Welt

Der liebste Wolf der Welt

 

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

57 Kommentare zu “Rotkäppchen hat keine Lust

  1. Danke für den Tip! Das Buch wird ein Weihnachtsgeschenk für eine meiner Tanten. Sie lebt gerne unkonventionell, fürchtet sich aber vor den Wölfen in unserer Region und überlegt das Pilze sammeln und Blaubeer pflücken zu unterlassen. Ich erzähl ihr dann immer, daß nur im Märchen die Großmütter gefressen werden. Da könnte dieses Buch ein ganz neues Denken erzeugen!
    Lieben Gruß! Uta

    Gefällt 1 Person

    • Liebe Uta,
      danke für Deinen Lesebesuch, Dein reges Interesse und den alltagspraktisch-märchenhaften Bezug zu Deiner Tante.
      Die Lektüre von „Titus und der verwunschene Wald“ dürfte auf jeden Fall Einsicht in den variablen wölfischen Handlungsspielraum vermitteln. 😉

      Gefällt 1 Person

  2. Ich halte mich heute aus der Thematik mal etwas raus, liebe Ulrike,

    da ich mit Märchen immer schon etwas herumgehadert habe und lieber „sinnvolleres“ lesen wollte, zum Beispiel aus der Welt der Mathematik *g*

    Aber deine Buchbesprechung und die Kommentare sind natürlich trotzdem lesenswert!

    Herzliche Herbstgrüße vom Lu

    Gefällt 2 Personen

    • Lieber Lu,
      da danke ich Dir ganz besonders, daß Du Dich trotzdem kommentarlich zu Wort meldest und mitgeschmökert hast.
      Während ich immer schon mit der höheren Mathematik gehadert habe und mir ihr Sinn verschlossen blieb, hast Du mit Märchen herumgehadert. *gg*
      Zum Glück haben wir alle die freie Lesewahl.
      Herzensgruß von mir zu Dir 🙂

      Gefällt 2 Personen

      • Im Prinzip ja, liebe Ulrike,
        nur ist es nun eben so, dass ich die Märchen der Gebrüder Grimm eben natürlich doch kenne, du aber leider die feinen Welten der Mathematik nicht…*traurig guck*

        Gefällt 1 Person

      • Stimmt!
        Und immer wenn Du von Deinen mathematischen Genüssen schwärmst, bekomme ich den Eindruck, eine ganze Dimension verpasst zu haben. Die Naturwissenschaften – mit Ausnahme von Biologie – prallten irgendwie immer an meinem verträumten Köpfchen ab.
        *seufz*

        Gefällt 2 Personen

      • *mitseufz* weil ich tatsächlich genau weiß, was dein fantasievolles, äußerst kluges Köpfchen da alles tolles verpasst hat…

        Hab einen schönen Abend und ein feines Wochenende, liebe, wundervolle Buchfee Ulrike!

        Gefällt 1 Person

      • Danke, lieber Lieblings-Lu,
        für Deine zugeneigten Worte.
        Ich werde gleich abgeholt und werde köstlich auswärts speisen (vegetarisch-indonesisch) … und das Wochende wird zumindest gemütlich.
        Ich wünsche Dir ebenfalls ein feines Wochende!
        Herzensgruß von
        Ulrike

        Gefällt 1 Person

      • Das klingt schön und ich hoffe, der Essensabend war gelungen!
        Ich habe mir gestern Abend noch ein indisches Madras-Curry genehmigt und bin anschließend in den Zirkus Busch auf dem Cannstatter Wasen, nicht so edel wie der Weltweihnachtszirkus um die Jahreswende, aber auch zauberhaft…

        Enjoy your day 🙂
        Herzlich, Lu

        Gefällt 1 Person

  3. Dieser Wolf ist ganz nach meinem Geschmack. Blumen pflücken, Kuchen backen. Gesellschaft schmeckt eben doch besser als Kinderfleisch. Apropos Kinderfleisch: Rotkäppchen gefällt mir unausgeglichen und unzufrieden mit Großmutter und der Welt irgendwie besser als diese Dressurpuppe aus vergangenen Jahrhunderten. Rotkäppchen hat sich mittlerweile selbst verwirklicht und der Wolf weist stark efrauzipierte Züge auf. Der Wolf kann nicht nur backen, sondern kennt auch das beste Rezept zur Zubereitung von Rotkäppchen und anderen köstlichen Kindern. Er hat es nämlich von der alten Hexe aus Hänsel und Gretel oder von Chefkoch.de, daran erinnert er sich heute nicht mehr genau. Er hütet sich davor, jemandem zu verraten, dass er es kennt. Denn der alte Wolf ist schlau…;)

    Liebe Grüße von der Fee
    (liebt Märchen und Feenstaub sowieso. Meine komische Worterkennung macht aus Feenstaub Feinstaub. Das ist doch mal wieder typisch. Keine Ahnung haben, aus was Feenstaub genau besteht, aber negativ als schnöden Feinstaub bezeichnen… SO ist MEIN Computer. Pfff….)

    Gefällt 2 Personen

    • Liebe Karfunkelfee,
      danke für Deinen märchenenthusiastischen Kommentar.
      Wenn Dein Computer Feenstaub nicht einordnen kann, solltest Du ihn vielleicht mit der Androhung einer Verzauberung in einen Rechenschieber in Richtung Märchenkompetenz disziplinieren … 😉

      Gefällt 2 Personen

      • Ich hab ihm mit Defragmentierungsritualen und Ausschalten gedroht, sollte er es noch einmal wagen aus Feenstaub Feinstaub zu digitalisieren. Ausschalten des Computers als Konsequenz auf Maschinelle Meuterei wirkt verlässlich! 😉

        P.S. Danke für den tollen Buchtipp. Bleibt im Hinterkopf. Und macht Spaß zu kommentieren. Liebe Grüße von der Fee

        Gefällt 2 Personen

  4. Herrlich ! Und gleich zwei Rotkäppchengeschichten in einer Woche ! Hätte gar nicht gedacht, daß das Märchen so der „Burner“ ist ! Komisch ist nur, daß ich mich heute abend eher mit Rotkäppchen identifizieren kann, obwohl ich gern der Wolf wäre. Wo ist noch mal diese Bloggertherapiegruppe ??? Und was sollen wir inhalieren – Globuli ?

    Gefällt 2 Personen

    • Die beiden Rotkäppchen-Bilderbücher habe ich absichtlich hintereinander aufgereiht. Ich habe zur Zeit viel kindliche Freude an Märchenstoffen …
      Herzlich willkommen, liebe Almuth,
      in unserer märchenhaften Blogger-Gruppentherapiegruppe.
      Globuli, Tröpfchen, Salben oder Dampfbadinhalation – Hauptsache FEENSTAUB. 😉

      Gefällt 3 Personen

  5. Dieses knurrige Rotkäppchen auf dem Umschlag… Das ist schon ein Hingucker! Perfekt ist aber, dass nicht nur der Wolf zum Haustier wird, sondern Rotkäppchen in die Rolle der Wilden wechselt. Sonst wäre auch einfach zu viel Harmonie im Spiel – und die ist auf die Dauer langweilig.

    Gefällt 2 Personen

  6. Ach, wie schön, liebe Ulrike, was Du uns hier vorstellst. Diese Version gefällt mir sehr und mehr als das Original 🙂 Eine Geschichte, in der ich das mürrische Rotkäppchen sehr mag
    und den Wolf sofort in mein Herz schließe. Wußte ich doch immer, daß Wölfe keine reißerischen Wildtiere sind und wenn er im Großmutterhäuschen leben kann, sich um seine Nahrung keine Sorgen mehr machen muß, dann backt er viel lieber süßen Kuchen, statt so ein mürrisches Rotkäppchen zu verspeisen, von dem er sowieso nur Magendrücken bekommen hätte 🙂 Fein, fein, fein

    und herzliche Grüße an Dich, liebe findefreudige Ulrike
    von Bruni

    Gefällt 3 Personen

    • Ach, meine liebe Bruni,
      Deinem humorigen Kommentar ist schön anzulesen, daß Du Dich ganz herzensoffen auf diese Rotkäppchenvariation eingelassen hast.

      Oh ja, findefreudig bin ich in der Tat. Streng genommen sogar zu findefreudig – wenn ich mich in meinen Räumen durch all die Büchersäulen schlängele, erstaunt mich dieses Papierwachstum immer wieder. 😉
      Herzensdank und Herzensgruß von mir an Dich

      Gefällt 2 Personen

      • Findefreudig bin ich auch, liebe Ulrike, und die Bücherstöße werden nicht kleiner, eher immer ein wenig größer, obwohl ich da sehr aufpasse *g*, aber Du findest anders als ich und es gefällt mir sehr.
        Herzliche Gutenachtgrüße an Dich zurück von mir

        Gefällt 2 Personen

    • Liebe Nicole,
      danke für Deinen Lesebesuch, Dein Lob und Dein lebhaftes Buchinteresse.
      Meiner Ansicht nach ist man für wirklich gelungene Bilderbücher nie zu alt! Also keine Hemmungen beim Bilderbücherkauf. 🙂

      Like

  7. Super, danke liebe Ulrike für diesen Tipp. Auch wenn’s am ursprünglichen Sinn, der weiblichen Initiation, vorbei zu gehen scheint … mir gefällt dieses aufmüpfige, Arme in die Hüfte stemmende Rotkäppi … und liebe Grüße vom Herbst!

    Gefällt 1 Person

    • Liebe Susanne,
      mir gefällt die Aufmüpfigkeit des Rotkäppi auch.
      Und der Mut zu tatkräftiger Eigenwilligkeit ist auch eine Art von Initition, wenn auch nicht ganz so archaisch-tiefgründig wie in der Originalversion.
      Herbstblätterraschelige Grüße von mir für Dich!

      Like

  8. Liebenswerte Neuinterpretation. Mir persönlich gefällt die „Grrrimm“-Rotkäppchen-Version von Karen Duve auch sehr – zusammen mit vier weiteren Märchenadaptionen im gleichnamigen (wunderbar von Galiani Berlin editierten) Buch Grrrimm. LG

    Gefällt 1 Person

  9. Auch ich mag Märchenneubearbeitungen sehr! D.h. die meisten. Ich kenne noch Rocky Rotkäppchen, was auch sehr süß ist. Aber dann wurde mir noch 2x (!) ein dänisches von Rune T. Kidde („Den lilla møghætte og pulven“) geschenkt, wo der Wolf den Jäger heiratetet und das nervige Rotkäppchen zersägt wird – das ist mehr schwarzer Humor für Erwachsene, das Buch gefällt mir nicht wirklich… Liebe Grüße, Marlene

    Gefällt 2 Personen

  10. Liebe Ulrike, ich versuche es einfach nochmal… erst einmal wieder eine geniale Wahl von Deiner Seite. Ich bin mir sicher, dass Generationen von Wölfen auf diesen Tag gewartet haben. Endlich wird ihr wahrer Charakter entdeckt 😉 Aber was ich das Spannendste an diesem Buch finde, ist, wie Kinder wohl auf diese Interpretation reagieren. Ich muss zugeben, dass ich die Originalversion immer spontan abgeändert habe in eine light Version 😉 Ein knatschiges gelangweiltes Rotkäppchen passt sehr gut im Augenblick in das Weltbild meiner Vorlesezuhörerin. Allerliebste herzliche Grüße von mir zu dir ❤

    Gefällt 4 Personen

    • Liebes Sternchen,
      wie erfreulich, daß WP Deine Worte nun durch die „Zollschranke“ gelassen hat.
      Die Reaktion von Kindern auf diese Rotkäppchen-Version ist ganz bestimmt spannend und wahrscheinlich ganz unterschiedlich, je nach den persönlichen Sympathieträgern.
      Ich bin schon neugierig auf Dein diesbezügliches Enkelinnen-Testergebnis … 😉
      Herzensdank und Herzensgruß von mir an Dich ❤

      Gefällt 1 Person

      • Dabei haben wir hier das Schengen Abkommen, das musste auch fuer WordPress gelten 😉 Ich werde dich auf dem Laufenden halten ❤

        Gefällt 1 Person

  11. Iwernarrisch! Der sonst achsoböse Wolf eifrigst umschmetterlingt, behasenäugt und von Rehen besehen beim ‚Bleamal brocka’. 😀
    Wie schön, dass die Bilder sich in ein recht großes Format „hochklicken“ lassen. Denn diese Illustrationen sprechen Bände. Eines von vielen bemerkenswerten Details ist die sich trollende Katze, der die Szene offensichtlich dergestalt suspekt ist, dass sie nicht einmal Augen für die nur einen Katzensprung entfernte Maus hat.
    Mir gefällt es natürlich ganz ausgezeichnet, wenn eine bereits etwas ausgelutscht scheinende Geschichte so gründlich auf den Kopf gestellt wird. Es erinnert mich ein wenig an das, was in der Rockmusik teilweise mit den Klassikern angestellt wurde. Da hat man ja auch ausgiebig ausgetestet, wie etwas Altbekanntes kreativ umgestaltet werden kann.
    Und ganz interessant kann die hier vorgestellte Märchenvariation werden, wenn Eltern und Kinder an die Interpretation der Geschichte herangehen. Denn das scheint mir definitiv nicht einfach eine Nonsens-Geschichte zu sein. Sie macht zwar Spaß, ist aber (meine ich) mehr als nur ein Spaß.
    Ein schöner, mehralsnurroter Farbtupfer zum Sonntagabend. Danke dafür. 🙂

    Gefällt 3 Personen

    • Es ist eine von Sebastian Meschenmosers Bilderbuchspezialitäten, verspielte Details und Nebensachen in die Zeichnungen einzuarbeiten, die man oft erst beim dritten oder fünften Durchgang entdeckt.
      Manche – so wie Du – sehen das auch auch auf den ersten Blick. Ich bin beeindruckt!

      Ich finde auch, daß man mit dem archaischen Märchenstoff spielen darf, aber nur unter der Voraussetzung, daß man mit dem ORIGINAL gut vertraut ist.
      Altbekanntes kann gelegentlich in einer „modernen“ Verkleidung zu Wort und Erscheingsbild kommen und durchaus eine kulturelle Bereicherung sein.

      Der Interpretationsspielraum, der sich mit dieser Rotkäppchenversion öffnet, ist ganz schön groß und – wie es stets bei Menschenmoser ist – VIELSCHICHTIG.

      Ich danke Dir für Deine aufmerksam-amüsante, wortspiel-wortgewandte Resonanz. 🙂

      Gefällt 3 Personen

      • Wenn der Bilderreichtum, wie hier, die Geschichte lebendig miterzählt, wird er zu einem echten Mehrwert. Er lädt dann sehr nachdrücklich zum ausgiebigen Lustwandeln in der Bildergeschichte ein – wodurch die in Worten erzählte Geschichte möglicherweise neue Facetten erhält.
        Was das Original betrifft, teile ich deine Ansicht. Ohne genaue Kenntnis des Originals ist der Witz der Sache dahin. Und vor allem würde aus dem kathedralengroßen Spielraum der Interpretation eine einsturzgefährdete Bruchbude.

        Gefällt 2 Personen

  12. … Hänsel und Gretel sitzen mit der Hexe vorm Fernseher und zappen sich durch die Programme, Schneewittchen hat sich mit Hilfe eines Familientherapeuten mit der bösen Schwiegermutter versöhnt und Rumpelstielzchen verkauft Kunstschmuck über ebay.
    Ulrike, ich sage dir, mir wird ganz komisch! Wenn der Wolf schon nicht mehr böse ist, worauf ist dann noch Verlass?

    Gefällt 4 Personen

  13. Das ist ja bezaubernd, die Oma und der Wolf gründen eine Lebensgemeinschaft ! Das muss einem einfallen. Und die Illustrationen sind auch zum herzlich lachen. Vielen Dank für die Rezension !

    Gefällt 4 Personen

Sie dürfen gerne ein Wörtchen mitreden, wenn's konveniert!