Wenn der Nagekäfer zweimal klopft

  • Das geheime Leben der Insekten
  • von Dave Goulson
  • Originaltitel: »A Buzz in the Meadow«
  • Aus dem Englischen von Sabine Hübner
  • Hanser Verlag   Februar 2016  http://www.hanser-literaturverlage.de
  • gebunden, mit Schutzumschlag
  • 320 Seiten
  • 21,90 € (D), 22,60 € (A)
  • ISBN 978-3-446-44700-4
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I N S E K T E N R E I C H

Buchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Dave Goulson ist Biologe und Hummelforscher und ein sehr guter Erzähler. Bereits in seinem ersten Buch „Und sie fliegt doch. Eine kurze Geschichte der Hummel“ (siehe: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/08/09/und-sie-fliegt-doch/ ) vermittelte er sein umfängliches Wissen in anschaulicher und allgemeinverständlicher Weise und umrahmte sein Thema seines Sachbuches mit persönlichen Naturerfahrungen und dem dringenden Appell zum Naturschutz im allgemeinen und zum Hummelschutz im besonderen.

Auch in seinem neuen Buch trägt die persönliche Note des Autors sehr zur Leseannehmlichkeit und gleichsam spielerischen Wissensvermittlung bei. Im Jahr 2003 erwarb der Autor das alte französisches Landhaus „Chez Nauche“ mit 13 Hektar Wiesenfläche und richtete dort nach und nach ein privates Naturschutzgebiet ein, frei von den vernichtenden Belastungen der modernen Landwirtschaft.

Zunächst ging es ihm hauptsächlich um die Einrichtung geschützter Habitate für Hummeln, seine Lieblingsforschungsobjekte. Die hummelfreundliche Gestaltung der Wiesen, die Wildblumenvielfalt und die Einrichtung von Teichen lockten auch zahlreiche weitere Insekten ins kleine Paradies „Chez Nauche“.

Dorthin lädt uns der Autor zu einem Wiesenspaziergang ein und öffnet uns die Augen für die Vielfalt der Insektenfamilien und die faszinierenden Erkenntnisse, die wir bereits über sie und ihre Rolle im Lebensgefüge erlangt haben. Sehr deutlich weist er darauf hin, daß all unser naturkundliches Wissen nur die Spitze des Eisberges darstellt und daß der Einsatz giftiger Chemikalien (in der Landwirtschaft) schon mehr zerstört hat, als unserem ganzheitlichen Lebensgefüge gut tut.

Zum Teil wissen wir gar nicht, welche Spezies schon ausgelöscht sind und mit ihnen all die geheimnisvollen Gaben und Funktionen, die sie im komplexen, ökologischen Beziehungsgeflecht erfüllt haben.

Hätten Sie gewußt oder auch nur geahnt, daß der  Gescheckte  Nagekäfer mit seinen Füßen hört? Oder daß der Schaum, in dem sich die Nymphen der Schaumzikaden verbergen, so bitter schmeckt, daß Vögel keine Neigung verspüren, die Nymphen aus ihrem „Schaumbad“ herauszupicken? Oder daß manche Blumen (z.B. Magnolien, Lilien, Krokusse und Löwenmäulchen) nicht nur Pollen und Nektar anbieten, sondern auch Wärme erzeugen und deshalb von  wärmebedürftigen Hummeln und Bienen bevorzugt werden? Außerdem werden die Bestäuber während des Blütenaufenthaltes nicht nur gewärmt, sondern auch der Nektar ist angewärmt – eine schöne Belohnung fürs fleißige Bestäuben an kalten Tagen.

Es ist das Anliegen des Autors, unsere Achtung vor dem Mikrokosmos der Insekten zu vergrößern, und dies gelingt ihm sogar bei den unappetitlichen Vertretern wie z.B. der Stubenfliege, die zwar unhygienische Tischmanieren hat, aber irgendwer muß ja auch den organischen Abfall wegfressen und als Vogelfutter dienen.

Ameisen, Bienen, Blattläuse, Glühwürmchen, Gottesanbeterinnen, Grillen, Grashüpfer, Hummeln, Käfer, Libellen, Nagekäfer, Papierwespen, Schmetterlinge, Tanzfliegen, Stielaugenfliegen, Schwebfliegen und Wanzen … sie alle werden von Dave Goulson kürzer oder länger beschrieben, erklärt und in ihre natürlichen Zusammenhänge eingeordnet.

Stets klingt die Bewunderung des Autors für seine Gartenbewohner und Studienobjekte, ihre Lebens- und Überlebenskunst sowie ihre komplexen Wechselwirkungen anregend mit. Atmosphärisch und einfühlsam weckt er das Interesse des Lesers und erzählt spannend und lebensliebevoll von der wissenswerten Vielfalt des Insekten- und Pflanzenreichs.

Eindringlich geht er auch auf das Bienensterben und den  Einfluß der Neonicotinoide in Insektiziden ein. Dieses Kapitel birgt angesichts behördlicher und agrochemischer Ignoranz und Verharmlosung zugunsten von Konzerninteressen aufregendes,  aufwühlendes und hoffentlich aufweckendes Informationsmaterial.

Er zitiert E.O. Wilson, den berühmtesten lebenden Entomologen:

»Wenn irgendwann die ganze Menschheit verschwinden sollte, würde sich die Natur regenerieren und wieder in jenen artenreichen Balancezustand gelangen, der noch vor 10 000 Jahren existierte. Würden jedoch die Insekten verschwinden, würde die Natur ins Chaos versinken.« (Seite 47)

Dave Goulson ist mit „Chez Nauche“ ein Biotop geglückt, sozusagen ein „Schöner Wohnen mit Insekten“. Er weiß, daß es nur eine Insel im Meer weltweiter Zerstörung ist. Doch je mehr lebensdienliche Inselbiotope es überall gibt desto bessere Lebenschancen und Lebensqualität haben alle Mitgeschöpfe. Und sei es nur der eigene Balkon oder Garten, oder im günstigsten Falle sogar ein Biobauernhof, ein Bioforst oder ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet.

Möge jeder dort beginnen, wo er selber etwas Naheliegendes bewahren und bewirken kann.

„Ich hoffe, Sie haben inzwischen erkannt, dass jedes Lebewesen seine eigene Geschichte hat und dass die meisten Geschichten erst noch erzählt werden müssen.“ (Seite 229)

Wenn wir der Natur RAUM geben, sorgen wir dafür, daß noch viele, viele Geschichten erzählt werden können.

 

Gerne weise ich in diesem Zusammenhang auf die bienenfleißige  und hummelsummende Webseite von Almuth hin: »NATUR AUF DEM BALKON«: https://naturaufdembalkon.wordpress.com/ . Dort kann man bewundernd zuschauen (klasse Fotos) und mitlesen (heiter-informative Texte), wie gut man die Welt auch auf kleinem Raum retten kann … und sich zu eigenem Mitwirken inspirieren lassen.

 

Hier geht es zum Buch auf der Verlagswebseite, dort findet sich auch ein Insektenfragequiz, bei dem man ein luxuriöses Insektenhotel gewinnen kann: https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/wenn-der-nagekaefer-zweimal-klopft/978-3-446-44700-4/

Der Autor:

»Dave Goulson, Jahrgang 1965, ist Hummelforscher und einer von Englands bekanntesten Naturschützern. Sein „Sunday Times“-Bestseller „A Sting in the Tale“ stand auf der Shortlist des Samuel Johnson Prize, des renommiertesten Sachbuchpreises Großbritanniens. Bei Hanser erschien 2014 „Und sie fliegt doch. Eine kurze Geschichte der Hummel“. Dave Goulson lebt in Blackboys, East Sussex.«

www.sussex.ac.uk/lifesci/goulsonlab
https://twitter.com/DaveGoulson

Querverweis:

Hier entlang zu Dave Goulsons erstem Werk: „Und sie fliegt doch. Eine kurze Geschichte der Hummel“ : https://leselebenszeichen.wordpress.com/2015/08/09/und-sie-fliegt-doch/

Und hier entlang zu einer weiteren fundierten Rezension aus der Blognachbarschaft:

Dave Goulson: Wenn der Nagekäfer zweimal klopft

 

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

 

 

 

 

55 Kommentare zu “Wenn der Nagekäfer zweimal klopft

  1. Hey, das Buch hab ich auch..allerdings in einer etwas neueren deutschen Auflage, die den neuen Titel „Das Summen in der Wiese“ erhalten hat. Es ist ein wahrer Genuss dieses Buch zu lesen…und die Passagen zum Gebaren der Pestizidhersteller sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn in Brüssel mal wieder ein angeblich unbedenkliches Gift durchgewunken wird.

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  2. Herzlichsten Dank liebe Bücherfee für Deine einfühlsame, leidenschaftliche, aufrüttelnde und lehrreiche Buchbeschreibung! Diese Wissensimpulse müssen in die Welt und Deine Lese-Lebenszeichen tragen ganz wundervoll dazu bei, das Bewusstsein zu klären und dafür zu schärfen, dass wir alle MitschöpferInnen unserer Welt sind. Also maßgeblichen Einfluss auf den Fortbestand und die Entwicklung aller Wesen auf diesem Planeten haben. Und in der Konsequenz auch entsprechend Verantwortung für unser Verhalten tragen. Dieses Buch und das Hummelbuch stehen ganz oben auf meiner Wunschliste :-)! Hummelige Herzensgrüße für Dich 🙂

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    • Danke, liebe Klangfee,
      für Deine herzensoffene Empfänglichkeit für die kleinen Mitlebewesen.
      Der lange und sehr engagiert-substanzielle Kommentarschweif, der dieser Rezension entwächst, stimmt mich zuversichtlich, daß es doch viele Menschen gibt, die in ihrem Wirkungskreis tun, was eben möglich ist, um der Natur Raum zu geben und sie zu schützen.
      Beschwingte Herzensgrüße von mir zu Dir 🙂

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      • Zuversicht ist sicher angebracht und völlig berechtigt :-), denn alles was wir liebevoll im Rhythmus der Natur gestalten hat große Auswirkung, auch wenn’s klein erscheint. Allerliebste Herzensgrüße für Dich 🙂

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  3. hmmm, wieder so ein feines und hochinteressantes Buch über die Krabbel- und Fliegegtierchen um uns herum.
    Eine wundervolle Hilfe, um sich in ihrer Welt zurechtzufinden.

    Keines würde ich leichten Herzens vom Leben zum Tode befördern, viel lieber setze ich sie an geschütztere Plätze, um ihr kleines wichtiges Leben zu erhalten, liebe Ulrike

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  4. Liebe Ulrike, vielen Dank für die schöne, freudig erwartete Rezension dieses wichtigen Buches, die du so liebevoll geschrieben hast und natürlich auch noch einmal ein großes Dankeschön fürs Verlinken ! Es wäre schön, wenn vielleicht nicht jeder, so doch möglichst viele Menschen, ein klein wenig vor ihrer Haustür dazu beitragen, etwas für die Insekten und den Schutz der Natur zu tun. Und wenn ich hier so lese, freue ich mich, wieviele Leute da einer Meinung sind oder sogar schon einiges tun 🙂 Das macht ein bißchen Hoffnung, denn manches klingt schon recht düster heute.
    Gestern sah ich ein kleines Mädchen, die Bucheckern in der Hand hielt. Ich glaube kleine Kinder haben ganz oft noch einen Bezug zur Natur. Kastanien sammeln, mit Stöckern spielen, in Pfützen planschen. Vielleicht muß man mit dem Näherbringen der Natur schon vor der Schule anfangen, bevor sich zu viel Verstand vor das Herz setzt 😉 ?!
    Was mir an dem Buch auch gut gefällt: sogar über die „ollen“ Blattläuse lernt man etwas. Diese Blattlaussoldatinnen, die sich für die anderen aufopfern, daß hat mich berührt. Was man erst mal näher kennt, mag man nicht mehr verdammen. Was mache ich nur nächstes Jahr mit den Blattläusen ??? Und wie Dave Goulson beschreibt, wie alles auf so wundersame Weise miteinander verbunden ist, ist absolut faszinierend und vom Menschen mit Sicherheit dramatisch unterschätzt !!

    Vielen lieben Dank noch mal, daß du mit deinen Rezensionen zu diesen wichtigen Themen zum Schutz der Natur und ihrer Lebewesen beiträgst ! Ich freue mich, auf eine so herzensgute Natur- und Insektenfreundin gestoßen zu sein 🙂 Mit Insektenfreundlichen Grüßen und einem zarten Flügelschlag zu dir, Almuth

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    • Liebe Almuth,
      ich freue mich sehr über Deinen ausführlichen, kompetenten und herzlich zugeneigten Kommentar!
      Gerne habe ich auf Deine wertvolle Webseite hingewiesen und verlinkt.

      Die Liebe zur Natur ist ein Same, der gewiß in jedem Menschenkind ruht, und wenn die Eltern diesen Samen wässern durch ihr vorgelebtes Fühlen, Denken, Sprechen, Handeln, Sein und Wirken, dann wird die Liebe zur Natur Wurzeln schlagen und weiterwachsen …

      Die Schule kann dann später noch weiteres intellektuell-wissenschaftliches Informationsmaterial hinzufügen, aber ich bezweifle, daß unser wettbewerbsorientiertes Schulsystem LIEBE vermitteln kann.

      Ja, das Blattlausdilemma ist mir wohlvertraut. Ich habe es mit Marienkäfertelepathie versucht und es hat tatsächlich geklappt. Also ich habe mir Marienkäfer vorgestellt und sie auf meinen Balkon zum Büfett eingeladen. Es hat zwar 10 Tage gedauert, aber auf einmal waren Marienkäfer sowie Marienkäferlarven da …

      Und im Garten hat das auch schon funktioniert. Mein Holunderstrauch war schwarz vor Blattläusen, Gift kam nicht in Frage. Da habe ich einfach generell um natürliche Abhilfe gebeten und eine Woche später kamen Florfliegenlarven und „befreiten“ meinen Holunder.
      Wunder der Natur!

      Beflügelte Grüße von mir zu Dir 🙂

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      • Ja, das mit der Schule ist so eine Sache, obwohl es zum Glück auch immer wieder so gute LehrerInnen gibt, die mit Herz bei der Sache sind. Aber der Same muß, wie du sagst, sicher früher gelegt werden…
        Bei den Blattläusen helfen mir durchaus Flor- und Schwebfliegenlarven und dieses Jahr haben die gefräßigen asiatischen Marienkäferlarven geholfen. Aber nun, nachdem ich dank Goulsons Buch weiß, wie die Blattläuse leben und ticken, mag ich sie nicht mehr umbringen. Naja, das Essen übernehmen dann ja auch die anderen 😉 Schön, daß die Armeen von Larven auf deine Bestellung gehört und geholfen haben !! Summende Grüße zurück 🙂 Almuth

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  5. Das ist ja wirklich interessant. Die Welt der Insekten mit anderen Augen sehen.
    Auch ich hab mich in den letzten Jahren geändert und mir Gedanken über die Viecher gemacht. Es sind ja Lebewesen wie du und ich. Sie fühlen und spüren auch. Mein Sohn sagte mal, wer mir das Recht gibt, sie platt zu hauen, nur weil die klein sind und millionenfach gibt? Hm, das hat mich zum Nachdenken angeregt.
    Und wenn ich mir so ein Viechlein ansehe und darüber nachdenke, dann tut es mir leid.
    Und da gibt es eine klitzekleine Geschichte, die ich jetzt mal bei mir Posten werde.
    Danke auch, für die Inspiration.

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  6. Am meisten imponiert mir, dass der Autor sich sein Forschungsgebiet selbst geschaffen hat. 13 Hektar geschütztes Habitat für Insekten, wow! Klasse! mit meinen 2 stremmata (2/10 ha) muss ich an Insekten nehmen, was die Sprüher und Giftstreuer übrig lassen. Zum Glück ist das immer noch ne ganze Menge, besonders in der verwilderten Ecke mit Rosmarin, Lavendel und anderen Wildkräutern tummeln sie sich gern. LG

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    • Die 13 Hektar haben mich auch beeindruckt. Andere Typen hätten sich vielleicht einen Porsche gekauft, aber Dave Goulson investiert lieber in etwas Lebensdienliches und nicht in Statussymbole – das gefällt mir ganz besonders.
      Doch auch ein kleineres Landstück kann als Inselbiotop und Biotrittstein funktionieren, und das lebst Du ja mit Deiner Wildkräuterecke schon aus..
      Herzensgruß von mir an Dich 🙂

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  7. Das hört sich für mich nach einem richtig gutem Buch an! Danke für die Vorstellung! Ohne Blütenbestäuber würden wir sehr viele Nahrungsmittel nicht mehr haben. Das wäre Chaos und der Untergang der Menschheit. Ich beobachte auch in meinem Kleingarten mit Schrecken den Rückgang zahlreicher Schmetterlinge und Hummelarten. Es ist enorm wichtig, überall Biotope als Nahrungsquellen und Aufwuchsorte zu schaffen, damit für die fleißigen Insekten ein Netzwerk entsteht. Da ist jeder kleine Balkon ein Trittstein! LG Simone

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    • Danke für Dein lebhaftes Interesse und gärtnerisches Engagement, liebe Simone.
      Deine Formulierung von den biologischen TRITTSTEINEN finde ich sehr anschaulich und treffend.
      Die vielen Kommentare hier zum Thema sind ja auch schon viele erfreulich-miteinanderliche Trittsteine zum Mitdenken, Mitfühlen, Mithandeln und Mitwirken … 🙂

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  8. Deine Rezension macht große Lust, das Buch zu lesen. Sie ist so prall gefüllt mit Beispielen, die Lust auf Mehr machen, und so ansteckend vor Begeisterung: ich weiß außer mir noch mindestens vier Leute, die dieses Buch lieben werden – die Weihnachtsgeschenkefrage ist für diese Fälle gelöst.
    Nach dieser ersten Testlektüre einer deiner Buchbesprechungen freue ich mich auf weitere – auch unter sprachlichem Aspekt.

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    • Die Vereinfachung der Weihnachtsgeschenkefrage ist eine willkommene Nebenwirkung meiner Buchbesprechungen.
      Ich bespreche fast ausschließlich nur Bücher, die mich begeistern. Nur selten – ein oder zweimal pro Jahr – schreibe ich einen saftigen Verriß, wenn ein Buch mich gar zu sehr geärgert hat.
      Es macht mich wirklich von Herzen froh, daß Dir Inhalt und Sprachstil meiner Rezension so ausdrücklich gefallen.

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  9. … das erste Buch hat mich schon für meinen Garten inspiriert, was wird erst das Zweite von ihm in meinem wilden Stadtgarten bewirken… Insektenzauber… das Blumenmädchen steht auf deiner emphatischen Wortbuchschwelle und nimmt Verständigkeit mit in die natürliche Welt…

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    • Liebe Christiane,
      dann wird Dir das zweite Buch auch gefallen. Es beschreibt ein größeres Spektrum an Insekten und ist genauso lebendig und persönlich engagiert verfasst wie sein erstes Werk.
      Herzensgruß an Dich 🙂

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  10. Ein ganz ausgeprägtes Licht-und-Schatten Buch stellst du uns hier vor. Auf der einen Seite ist der Insektenkosmos ja ein unerschöpflicher Quell der Freude und des Staunens. Wobei Freude und Staunen durchaus nicht geringer werden, wenn die Kenntnisse über ihren Gegenstand gezielt und fachkundig erweitert werden. Ganz im Gegenteil.
    Aber auch die Schattenseite wird ja hier angesprochen. Und ich denke, es ist allerhöchste Zeit, dass wir uns flächendeckend und in großem Stil ernsthaft darum kümmern. Denn wir (miss)brauchen etwas, was uns nicht braucht. Und die latent immer vorhandene Möglichkeit, dass Mutter Natur uns auf einer Sondermülldeponie der Erdgeschichte entsorgt, wird mit immer größeren Schritten zur Wahrscheinlichkeit.
    In diesem Sinne: Herzlichen Dank fürs Erinnern. An die Wunder der Natur – und an das Wunder, dass wir (noch) Teil davon sind. 🙂
    Mit einem lindenschwärmerisch summbrummenden Abendgruß. 🙂

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    • Herzensdank für Deine einfühlsam-mitschwingende Resonanz, der ich ganz und gar zustimme.

      Wenn die Menschheit sich nicht baldigst ganzheitlich besinnt, dürfte sie in der Chronik der Erdgeschichte als zweibeinige Eintagsfliege einen Eintrag als vorübergehende Fußnote erreichen.

      Naturwunderlich verbundene Grüße mit Bücherflügelstaub von mir zu Dir 🙂

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      • Ja, laut möge er klopfen, der Nagekäfer. Von mir aus auch gerne mehr als zweimal. Alle wachklopfen… 🙂
        Dennoch. Die Probleme sollen uns nicht davon abhalten, uns an der sirrschwirrenden und krabbelwuselnden Vielfalt von Herzen zu erfreuen. Das ist ja auch ein wesentliches Anliegen deines Buches. 🙂

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      • Wachklopfen finde ich gut! 🙂
        Dave Goulsons Buch ist trotz eindringlicher Warnhinweise sehr genüßlich und lebensliebevoll geschrieben. Wer dafür empfänglich ist, kann es sich im konstruktivsten Sinne zu Herzen nehmen. 🙂

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  11. Du erinnerst daran, dass selbst eklige Insekten wie die Stubenfliegen einen Zweck erfüllen. Das gefällt mir, liebe Ulrike! Ich war auch ganz begeistert von diesem Buch, das so viele Einsichten auf so spielerische Weise vermittelt hat. Und es macht Mut, dass jeder mit insektenfreundlicher Balkon- oder Gartengestaltung einen Beitrag zum Schutz der Insekten leisten kann.
    Hier ist der link zu meiner Buchvorstellung, falls du nochmal schauen magst:

    Dave Goulson: Wenn der Nagekäfer zweimal klopft


    Das Buch ist übrigens zum Wissensbuch des Jahres nominiert! Drücken wir mal die Daumen!

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  12. Solche Bücher sollten zur Pflichtlektüre an Schulen erkoren werden, damit auch viele Erwachsene sie lesen. Den Blick und das Wissen zu schulen, was auch im Kleinen um uns herum passiert, es ist so (über-)lebenswichtig.
    Lieber Gruß in Dein Wochenende, das Wetter lädt zum Schmökern ein.

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    • Liebe Karin,
      Deinen Pflichtlektüreimplus kann ich gut mitempfinden. Gleichwohl läßt sich nur derjenige mit Naturerhaltungsthemen erreichen, der ein Herz dafür hat. Nur vom Kopf her könnte es grandios abprallen. 😉
      Herzensgruß an Dich und ein heimeliges Wochenende. 🙂

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      • Da sind eben auch schon die Eltern gefragt, um den Sprösslingen so etwas schmackhaft zu machen in ganz jungen Jahren. Kinder verlieren nie ihre Neugier, wenn sie einmal geweckt wird. Dazu müssen die Eltern sich aber Zeit nehmen. Sich Zeit für die Kinder zu nehmen, ist sowieso das kostbarste Geschenk, das man ihnen machen kann.
        Danke für Deine lieben Wünsche.

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  13. Das Bild, das du von Autor Dave Goulson zeichnest, die Textbeispiele bzw. deine Inhaltsbeschreibung und ganz generell die Art, wie das Thema in Goulsons Werk so anschaulich und zugleich umfassend betrachtet wird (Umwelt, Auswirkungen etc.), klingt für mich höchst interessant und anziehend. Ich beziehe es hier natürlich zunächst auf deine aussagekräftige Rezension, Ulrike, aber meine anziehend ebenfalls im Sinne von kaufens- und komplett lesenswert. Ich habe mir Autor und Titel jedenfalls separat notiert.

    LG und schönes Wochenende!

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    • Danke für Deine engagierte Resonanz, liebe Michèle. Ich freue mich, wenn meine Rezension die Lesens- und Wissenswertigkeit eines Buches angemessen und animierend vermittelt.
      Herzliche Grüße und ein feines, naturerfülltes Herbstwochenende für Dich und Deine Lieben!

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  14. Schoener Wohnen fuer Insekten…. klingt so gut. Ich mag sogar Spinnen, also das Buch waere etwas fuer mich, denn das meiste wusste ich natuerlich nicht.Und Umweltschutz betrifft wirklich jeden. Ich habe neulich gelernt, dass die Haelfte aller Korallenriffe dieses Jahr fuer immer verschwinden werden. Solche Buecher sind wichtig, wollte ich damit gesagt haben. Tolle und wichtige Vorstellung, liebe Ulrike, allererstes krabbelnde Gruesse, Ann

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    • Wie schön, daß ich mit den Insekten bei Dir auf offene Türen (im Geiste) treffe.

      Der Autor schreibt neben seinen Insektenstudien auch ganz zutraulich von den nervenaufreibenden Renovierungsarbeiten und Pannen an seinem französischen Landhaus.

      Das Buch ist einfach rundherum MITGESCHÖPFLICH orientiert und das ist durchaus ansteckend.
      Dave Goulson ermahnt uns alle sehr deutlich an unsere Mitverantwortung und Mitgestaltung für die Welt, die wir unseren Kindern und Enkeln „antun“. Es ist jetzt schon zu viel Natur im Schwinden, wie Du in Deinem Kommentar ja auch ansprichst.
      Danke für Dein Leseinteresse und Dein ausdrückliches Lob!
      Beflügelte Grüße von mir zu Dir 🙂

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