Rigo und Rosa

  • 28 Geschichten aus dem Zoo und dem Leben
  • Text von Lorenz Pauli
  • Bilder von Kathrin Schärer
  • Atlantis Verlag, Februar 2016   www.atlantis-verlag.ch
  • Format: 17,6 x 26,4 cm
  • gebunden, Fadenheftung
  • durchgehend vierfarbig
  • 16,95 € (D), 17,50 € (A), 26,80 sFr.
  • ISBN 978-3-7152-0710-0
  • Bilderbuch ab 5 Jahren

P H I L O Z O O L O G I S C H

Bilderbuchbesprechung von Ulrike Sokul ©

Eines Abends findet der alte und schon etwas müde Zooleopard Rigo eine kleine Maus in seinem Gehege. Kurz ist er geneigt, sie einfach aufzufressen, aber da sie ihn so rührend und vertrauensselig um Schutz vor bösen Tieren bittet, unterhält er sich amüsiert mit ihr. Die Maus heißt Rosa und darf schließlich, eingekuschelt in den Leopardenschwanz, bei Rigo übernachten.

Rigo und Rosa Innen 1

Illustration aus: Rigo und Rosa © Atlantis Verlag 2016 Text: Lorenz Pauli / Illustration: Kathrin Schärer

Am nächsten Morgen geht das Kennenlernen und Miteinanderplaudern munter weiter. Rosa ist jung, neu- und wißbegierig und springlebendig. Rigo genießt die täglichen Besuche von Rosa und die abwechslungsreichen Ideen, Phantasien und Fragestellungen, die sie stets mitbringt.

Rigo und Rosa Innen 2

Illustration aus: Rigo und Rosa © Atlantis Verlag 2016 Text: Lorenz Pauli / Illustration: Kathrin Schärer

In heiter-schelmischen Dialogen erörtern sie die Themen Angst und Vertrauen, richtige und falsche Geschenke, wie man Feste feiert, die Kugelform der Erde, Schönheit und Wahrheit sowie Freude und Weisheit, und sie beschäftigen sich damit, wie man die Welt verändert, Langweile vertreibt, Schnupfen mit Kräutern heilt u.v.a.m.

Während all dieser spielerisch-philosophischen Betrachtungen geht es auch immer wieder um die wechselseitig wachsenden freundschaftlichen Gefühle, und manchmal erfinden sie auch ganz neue Worte, wie z.B. „flatterastisch“ für die Schönheit der Schmetterlinge oder „extratopoflorios“ für eine besonders schöne Pflanzen- und Tautropfenszenerie.

„Alles, was wir tun, ist wichtig.
Wenn du willst, dass etwas passiert,
dann musst du es selber tun.
Du musst es tun, als ob es nur auf dich
alleine ankommen würde.
Denn es kommt auf dich an.“  (Seite 115)

In diesen 28 Geschichten gibt Lorenz Pauli großen Gedanken, tiefsinnigen Fragen und lebhaften Gefühlen mit meisterhafter Einfachheit kindgerecht einen warmherzigen, erzählerischen Entwicklungsraum. Die weitgehend naturbelassenen Illustrationen von Kathrin Schärer werden den beschriebenen Charakteren mimisch, gestisch und szenisch ausdrucksvoll gerecht und harmonieren wunderbar mit dem einfühlsam-nachdenklichen, humorvollen Tonfall des Textes.

Hier entlang zum Buch auf der Verlagswebseite:
http://www.atlantisverlag.ch/lorenz-pauli-und-kathrin-schaerer-rigo-und-rosa/

Der Autor:

»Lorenz Pauli, geboren 1967. Nach einer Banklehre machte er die Ausbildung zum Kindergärtner. Seit 1989 arbeitet er in einem Kindergarten in Zollikofen; längst mit reduziertem Pensum, denn oft ist er unterwegs als Erzähler. Mit wenigen Requisiten und mit sympathischer Bühnenpräsenz fasziniert er Kinder und Erwachsene. 2012 bekam Lorenz Pauli Ehrerweisung auch von offizieller Seite – mit einem Platz auf der IBBY-Honour-List für die Qualität seines Textes in »Oma Emma Mama« (2010, Atlantis). Pauli lebt mit seiner Familie in Bern. Hinweise auf seine Veröffentlichungen in Berner Mundart, auf Bücher und Tonträger unter: Webseite:  http://www.mupf.ch  «

Die Illustratorin:

»Kathrin Schärer, 1969 geboren, studierte an der Hochschule für Gestaltung Basel, wo sie auch lebt. Sie hat wiederholt eigene Texte illustriert und in langjähriger Zusammenarbeit und mit Erfolg Geschichten von Lorenz Pauli. Für ihr Gesamtwerk war sie für den Hans-Christian-Andersen-Preis 2012 und den Astrid Lindgren Award 2014 nominiert. Zuletzt wurde „Der Tod auf dem Apfelbaum“ (2015, Atlantis) stark beachtet und mehrfach ausgezeichnet. Infos unter:  www.kathrinschaerer.ch  «

Querverweis:

Hier entlang zu einer weiteren Bilderbuch-Kokreation von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer „böse“: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2017/03/02/boese/

Hier geht es zu meiner Besprechung von Kathrin Schärers Bilderbuch „Der Tod auf dem Apfelbaum“: https://leselebenszeichen.wordpress.com/2016/03/20/der-tod-auf-dem-apfelbaum/

Leselebenszeichen-Datenschutzerklärung: https://leselebenszeichen.wordpress.com/datenschutzerklaerung/

42 Kommentare zu “Rigo und Rosa

  1. Schon auf dem Titelbild wurde ich ein wenig verzaubert und habe mich mäusemäßig mit-gefreut 🙂 lächelnde guten-morgen- vom leoparden-runter-hüpf-Grüße!

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  2. Liebe Ulrike, das Buch macht mich sprachlos…..die Zeichnungen so wunderschön, die Geschichte so interessant und witzig (und ich nicht Katzenmensch adoptiere Rigo eh), dass ich es auch verschlingen werde, zusammen mit meiner grössten Kritikerin, die dieses Buch sicher mit ihrem größten Buchkompliment belohnt: „schön!“ 😉 Allerliebste Grüße,Ann

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    • Liebste Ann,
      es freut mich sehr, daß Dich meine Buchvorstellung so anspricht, daß Du polyglottes Wesen sprachlos wirst … 😉
      Es wird bestimmt eine bereichernde und heitere Lektüre und Betrachtung für Euch beide werden.
      Sonnige Grüße von mir zu Dir!

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      • Was mich sprachlos macht, sind die perfekt passenden Zeichnungen und die Handlung…..selten bin ich so bewegt….und ich freue mich auch jetzt schon auf die gemeinsame Lektüre! Allerliebste Grüße von mir an Dich und nochmals Dank, Ann

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  3. Ach, schön! Ich war (bin!) schon schwer begeistert vom „Tod auf dem Apfelbaum“, der Dank deiner schönen Besprechung Einzug in meine Sammlung geliebter Bilderbücher gehalten hat. Auf Rigo und Rosa werde ich aber womöglich auch noch einen zweiten Blick werfen. 😉

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  4. Aus vermutlich nachvollziehbaren Gründen mag ich das müde gefleckte Katzengroßtier. Aber nachdem ich gestern die Gelegenheit hatte, eine Minimaus vor dem Fellträger-Zugriff zu retten, hege ich unerwartet zärtliche Gefühle für die Knopfaugen 😉
    Wunderschön, liebe Ulrike. Deine Empfehlungen allein würden ein Bücherregal mühelos füllen. 😉
    Liebe Grüße
    Christiane

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    • Dachte mir schon, daß Dir die Großkatze bzw. der Großkater zusagen würde.
      Meine Bücherregale sind jedenfalls voll voll, obwohl ich immer wieder Bücher abgebe und verteile.
      Letztens habe ich meiner lokalen Stadtbibliothek eine großzügige Kinderbuch-Spende gegeben und sie waren hocherfreut.
      Herzliche Grüße an Dich und den Fellträger 🙂

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  5. Rigo/ Rosa war schon ein unglaublich anziehender Buchtitel… „Streng und Rücksichtslos“ hätte Rigo sein können, doch Rosa weichte alles auf… dann kaperte mich „Philozoologisch“ und letztendlich strecken mich die unglaublich gut verhaltensbeobachteten und detailverträumt wiedergegebenen Illustrationen in Liebe hin… Begeisterte Grüße an das Bücherglühwürmchen und ihr Licht, das Feines beleuchtet!!!

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  6. Da hast du uns ja wieder was ganz Feines aufgetischt, liebe Bücherfee. Titel und Titelbild wären allein einen Beitrag wert. 🙂 Eine beeindruckende Themenvielfalt ist in diesen kurzen Episoden offensichtlich anzutreffen. Eine prima Gelegenheit, die eigene Fantasie aus dem Gehege zu lassen und weiter zu phantasieren und fabulieren.
    Natürlich habe ich beim Verlag ins Buch reingelinst. Auch der Humor ist ja köstlich. Etwa die Stelle, als Rigo nachdenkt: «Fragen oder fressen? Ich frag mal. Fressen kann ich danach. Umgekehrt ist schwierig.» 😀
    Und die Illustrationen sind wirklich erste Sahne. Da nehme ich jedes deiner Worte für bare Münze. Beeindruckend beispielsweise das erste Bild. Die buchstäblich Rotz und Wasser heulende Maus, die dabei aber dennoch 100% mausig ausschaut. Und daneben der mit dem mausseitigen Auge blinzelnde Leopard in typischer ich-will-jetzt-schlafen Haltung – aber dennoch sicherheitshalber die Krallen leicht ausgefahren, falls die Option doch ‚fressen‘ lauten sollte.
    In einem Wort: Literillustratastisch! 🙂

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    • Die von Dir zitierte humorige Textstelle hat mich auch sofort für das Buch eingenommen. 🙂

      Dein Satz „Eine prima Gelegenheit, die eigene Fantasie aus dem Gehege zu lassen und weiter zu phantasieren und fabulieren.“ paßt ganz vorzüglich zu diesem Buch, das mit den folgenden Zeilen endet: »Du kannst mit dem Erzählen aufhören. Und mit etwas Glück geht die Geschichte trotzdem weiter. In uns drin.«

      Danke für Dein aufmerksames Lesen, Anschauen und feinsinniges Beschreiben der Bild- und Wortkompositionen von »Rigo und Rosa«.
      Deine Wortschöpfung: literillustratastisch gefällt mir extramaximalistratisch! 🙂

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      • Die von dir zitierte Textstelle, wonach die Geschichte mit etwas Glück weiter gehen kann trifft auch ganz und gar meine Wellenlänge. 🙂 Dieses Weiterspinnen und –weben mag ich ausgesprochen gerne. Deshalb kann ich es auch meist nicht so gut leiden, wenn eine Geschichte mit hochdramatischem Knalleffekt eindeutig zu Ende ist. Da ist es mir lieber, wenn etwas angedeutet wird. Man weiß, wie es aller Wahrscheinlichkeit nach ausgehen wird. Aber man kann sich dennoch ausmalen, was sein könnte, wenn die Wirklichkeit auf die Wahrscheinlichkeit pfiffe. [Das hat jetzt natürlich nichts mehr mit Rigo und Rosa im engeren Sinne zu tun, sondern allgemein mit dem potenziellen Weitergehen einer Geschichte.]

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  7. Es ist sehr inspirierend zu lesen wie gut Märchen bei den Menschen doch noch ankommen. Deine wunderbaren Rezensionen legen Zeugnis dafür ab. Ich bin deiner Meinung liebe Ulrike (mit dem wunderschönen Gedicht), dass wunderbare Zeichnungen ohne magische Worte nur der halbe Zauber sind 🙂

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  8. Was für eine „flatterastisch“ wunderbare Buchvorstellung. Mein erster Gedanke und Impuls waren „Freiheit für Rigo“, ich mag keine Zoo’s 😉 Aber Philozoologisch gesehen sicher ein „Muss ich haben“ Sternchen dafür. Vorzüglichste Grüße, Michi 🙂

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